Ich kann mich noch gut an Omas Hühnerzeit erinnern. Es gab dort eine bunte Schar Zwerghühner, die auch im Frühjahr/Sommer immer Küken führten. Die Hühner hatten zwar einen Stall für die Nacht, tagsüber liefen aber alle kreuz und quer übers ganze Grundstück. Die Schwundrate gerade bei den Küken war schon recht hoch, meist durch Katzen, Hunde (die liefen damals auch alle frei durchs Dorf) oder Marder.
Ich weiß noch genau, dass meine Oma manchmal Küken im Backofen hatte, die frisch geschlüpft waren und das Muttertier abhanden gekommen war. Die saßen einzelnd in eine Socke gestopft, Kopf oben raus, im leicht geöffneten Ofen. Die nächste Glucke hat sie dann nach Schlupf mit dazubekommen oder sie kamen in eine Kiste neben dem Kamin.
Nach genauer Temperatur oder besondererm Kükenaufzuchtfutter fragte niemand. Das normale Futter + Brenesseln wurden zerkleinert und Feierabend. Trotzdem sind die Küken im Haus nie gestorben. Auch Spreizbeine oder andere Defizite gab es nicht. Impfungen und Wurmkuren natürlich auch nicht. Gegen Milbe und Co. wurden Walnussblätter und Rainfarm im Hühnerstall ausgelegt.
Es gab auch ein paar alte Hennen, die teilweise blind und nicht mehr hübsch waren und auch keine Eier mehr legten. Die durften trotzdem alle bis zum natürlichen Tod bleiben. Wenn ein Huhn humpelte oder von Katze/Hund verletzt war, wurde es auch ins Haus geholt (kam auch in eine Kiste neben dem Kamin) und bekam Kräuter unters Futter. An Schnupfen oder gar schlimmere Krankheiten kann ich mich gar nicht erinnern, es waren ausschließlich mechanische Verletzungen.

Ja, es wird heute natürlich erheblich mehr Aufwand betrieben, was die Manipulation der Schlupfrate angeht. Auch Medikamente, Futtermittel etc. kommen wie selbstverständlich zum Einsatz.
Ich glaube auch, dass viele Krankheiten hausgemacht sind. Sei es durch zu hohe Bestandsdichte, viel zu wenig Fläche und durch Zukäufe von Tieren.