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Thema: Heutzutage zuviel Aufwand in der Kükenaufzucht ?

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  1. #1
    Schildkrötenguru Avatar von FoghornLeghorn
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    Heutzutage zuviel Aufwand in der Kükenaufzucht ?

    Hallo Gemeinde,

    ich will mit diesem Thema keine "früher war alles besser" Diskussion lostreten, aber in letzter Zeit beschäftigt mich die Frage, ob wir heute in der Kükenaufzucht zuviel Aufwand betreiben.

    Früher liefen Hühner auf jedem Bauernhof so nebenbei mit. Sie suchten Futter auf dem Misthaufen und sonstwo, und wenn eine Henne brüten wollte, verzog sie sich auf den Heu/Strohboden und kam irgendwann mit den Küken wieder. Die Küken liefen nun mit der Glucke auch überall rum und pickten was die Glucke ihnen zeigte.
    Sie wuchsen heran ohne Impfungen und ohne die ganzen Zusatzmittelchen die wir heute unseren Küken geben. Sprich Kokosöl und Oreganotee usw., usw.

    Waren die Hühner früher einfach robuster, oder gab es beim Geflügel weniger Krankheiten, oder war es den Bauern einfach egal ob Hühner oder Küken sterben ( was ich persönlich nicht glaube ).
    Betreiben wir heute zuviel Aufwand in der Kükenaufzucht ?
    Der Eindruck drängt sich mir jedenfalls beim Lesen so mancher Threads im Thema rund um die Kükenaufzucht auf.
    Was meint ihr dazu ?

    Sabine
    Marans, Brahma in schwarz und schwarz-weiß columbia
    Spornschildkröten, Köhlerschildkröten, griech. Landschildkröten
    Schafe, Hunde und Katzen

  2. #2
    Avatar von LittleSwan
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    weniger "durchgezüchtete" Tiere waren und sind sicher robuster. Natürliche Auslese eben. Aber ich glaube auch, dass da längst nicht alle Küken groß wurden.
    Werden heute auch nicht, aber ggf. aus anderen Gründen.
    Aber ich denke, dass auch früher schon die eine oder andere Bäuerin ein wachsames Auge auf die Glucke mit den Kükis hatte und ihnen ggf. einen separaten Auslauf spendiert hat etc. Nur wurde das nicht "im Internet kommuniziert" oder irgendwo sonst großartig niedergeschrieben.

  3. #3
    Avatar von BER
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    Wer seine Hühnerschar nicht vorrangig als Nutztiere ansieht sondern eher als Haustiere,der wird sie früher oder später verhätscheln.Je mehr Haustier,umso eher.Das halte ich auch für völlig normal,das ist völlig menschlich.Für Außenstehende manchmal völlig unverständlich und nur schwer nachzuvollziehen.
    Gruß Reiner

    1.6 FeWaWi Mixe 1.7 Amrock

  4. #4
    Luxushühner Avatar von ChickNorris
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    Ohne mich groß mit der Kükenaufzucht beschäftigt zu haben (hatte ja nur 2) würd ich spontan sagen, dass da mehrere Faktoren zusammenkommen.
    1.) Viele Hühner sind heute überzüchtet, "optimiert auf Leistung" etc - kurzum denk ich: die Hühner früher waren robuster, ja.
    2.) Meiner Meinung nach kommen die meisten Krankheiten a) aus der Massenhaltung und b) durch zu viel Hygiene.
    Zu a: Die gab es früher in den Maßen einfach nicht. Jeder hatte seine Hühnerschar und die lebte halt vor sich hin. Klar gab es mal Zukäufe, aber doch nicht wie heute und nicht durch riesige Anlagen wie das heute der Fall ist.
    zu b:
    Dasselbe Phänomen haben wir ja auch bei Kindern und anderen Tieren: das Immunsystem langweilt sich schlichtweg und so erfindet es halt Aufgaben. Schwupps sind Heuschnupfen und co geboren.
    3.) Nicht direkt auf die Küken aber die Hühner an sich bezogen dienten die halt hauptsächlich als Nutztier, das irgendwann gegessen wurde. Man fütterte eventuell ausschließlich Essensreste und bemerkte natürlich keine Krankheiten und Mängel, die über die Zeit hinweg dadurch resultierten, da das Huhn einfach gegessen wurde, bevor es solche Gebrechen bekommen konnte.
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  5. #5
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    das Immunsystem langweilt sich schlichtweg
    Ich frage mich gerade, wie ich mir ein Immunsystem vorzustellen habe, das däumchendrehend in der Ecke sitzt oder trübselig mit dem Finger Strichmännchen in den Staub malt ...

    Ich will Dir mal fast beipflichten, Sabine.
    Sicherlich ist es nie verkehrt, wenn man es besser als unsere Altvorderen weiß, auch Mittelchen wie Oregano etc. einzusetzen. Jedoch will ich auch mal die These in den Raum stellen, ob nicht die aus Rationalitätsgründen hochprozentig rein vegane Ernährung der Hühner diese Probleme, die verstärkten Einsatz von diesem und jedem erfordern, mit verursacht...
    Küken brauchen locker 22- 24 % Protein, und tierisches bringt beobachtbar besseres Wachstum, schnellere Befiederung, bessere Gesundheit und größere Vitalität. Zumindest soweit ich Naturbrüter nach nur einem Jahr Verfütterung von (veganen) Kükenpellets und ansonsten alter Bauernmischung (Ei, Brennnesseln, freier Auslauf) sagen kann...
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  6. #6
    Luxushühner Avatar von ChickNorris
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    Zitat Zitat von Okina75 Beitrag anzeigen
    Ich frage mich gerade, wie ich mir ein Immunsystem vorzustellen habe, das däumchendrehend in der Ecke sitzt oder trübselig mit dem Finger Strichmännchen in den Staub malt ...
    Na na nicht alles so bildlich nehmen aber im Prinzip: ja.
    Was musste so ein Immunsystem früher alles leisten...
    Da gab es kein Sagrotan und keine überbesorgten Mütter, da gab es die 3-Sekunden-Boden-aufheb-Regel. Und heute? Da kommen erstmal weder Kinder noch Küken, um wieder aufs Thema zurück zu kommen, in Berührung mit den "alltäglichen" Bakterien und Viren.
    Das ist ja auch erstmal nicht verkehrt, denn ich denke die meisten Bakterien, Viren, Keime sind mittlerweile so aggressiv, dass auch ein gesundes Immunsystem und VOR ALLEM eines, das gerade erst im Aufbau ist Probleme bekommt. Dennoch wird und wurde es oft zu gut gemeint und das Immunsystem verkümmert. Nochmal bildlich gesprochen: es fällt in einen Winterschlaf und dann, wenn WIRKLICH mal eine Bedrohung vor der Tür steht rennt es panisch im Kreis und weiß nicht, was es tun soll
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  7. #7
    Selbermachenmüsser
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    Meine feste Überzeugung ist es, dass uns die Tiere viel näher sind als früher (emotional gesehen).
    Ich habe mich früher öfters über die kaltherzigekeit meiner Großeltern den Tieren gegenüber aufgeregt.
    Es war einfach so, dass alle Tiere Nutztiere waren und diese auch entsprechend behandelt (oder eben gerade nicht) wurden.
    Tiere die es auf natürlichem Wege nicht geschafft haben hat die Natur aussortiert, so grausam das klingen mag.
    Ich kann mich noch sehr gut erinnern, dass ich in meiner Kindheit bestimmt fast ein duzend Lämmer mit der Flasche aufgezogen habe, da es die Mutter nicht angenommen hat. Das hieß am Anfang alle vier Stunden Milch geben und das dann über Wochen hinweig. Die Schafe haben alle überlebt und sind demensprechend anhänglich gewesen. Entgehen der Meinung der "Alten" hier haben die Damen aus den Flaschenauszuchten sich ausnahmslos wunderbar um ihre Lämmer gekümmert.
    Diesen Aufwand hätte sonst niemand betrieben bzw. zeitlich gar nicht geschafft.
    Ich kann mich noch gut erinnern, wenn mein Opa sagte: "Wenns net glei aufstett und mammt, no is es morgen freggt."
    Dieser Satz hat mich sehr geprägt aber auch dazu geführt, dass ich es mir zur Aufgabe gemacht habe diese Tiere durchzubekommen und ich habe ohne Ausnahme geschafft.

    Auch wenn dieses Beispiel aus der Schafhaltung kommt, so kann man das, meiner Meinung nach, eins zu eins auf die Hühner und die Küken übertragen.
    Grüße Chris

    "Wu de Hasen Hoosen hessn unn de Hosen Huusen hessn, do si me derhämm!"

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  8. #8

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    Ich kann mich noch gut an Omas Hühnerzeit erinnern. Es gab dort eine bunte Schar Zwerghühner, die auch im Frühjahr/Sommer immer Küken führten. Die Hühner hatten zwar einen Stall für die Nacht, tagsüber liefen aber alle kreuz und quer übers ganze Grundstück. Die Schwundrate gerade bei den Küken war schon recht hoch, meist durch Katzen, Hunde (die liefen damals auch alle frei durchs Dorf) oder Marder.
    Ich weiß noch genau, dass meine Oma manchmal Küken im Backofen hatte, die frisch geschlüpft waren und das Muttertier abhanden gekommen war. Die saßen einzelnd in eine Socke gestopft, Kopf oben raus, im leicht geöffneten Ofen. Die nächste Glucke hat sie dann nach Schlupf mit dazubekommen oder sie kamen in eine Kiste neben dem Kamin.
    Nach genauer Temperatur oder besondererm Kükenaufzuchtfutter fragte niemand. Das normale Futter + Brenesseln wurden zerkleinert und Feierabend. Trotzdem sind die Küken im Haus nie gestorben. Auch Spreizbeine oder andere Defizite gab es nicht. Impfungen und Wurmkuren natürlich auch nicht. Gegen Milbe und Co. wurden Walnussblätter und Rainfarm im Hühnerstall ausgelegt.
    Es gab auch ein paar alte Hennen, die teilweise blind und nicht mehr hübsch waren und auch keine Eier mehr legten. Die durften trotzdem alle bis zum natürlichen Tod bleiben. Wenn ein Huhn humpelte oder von Katze/Hund verletzt war, wurde es auch ins Haus geholt (kam auch in eine Kiste neben dem Kamin) und bekam Kräuter unters Futter. An Schnupfen oder gar schlimmere Krankheiten kann ich mich gar nicht erinnern, es waren ausschließlich mechanische Verletzungen.

    Ja, es wird heute natürlich erheblich mehr Aufwand betrieben, was die Manipulation der Schlupfrate angeht. Auch Medikamente, Futtermittel etc. kommen wie selbstverständlich zum Einsatz.
    Ich glaube auch, dass viele Krankheiten hausgemacht sind. Sei es durch zu hohe Bestandsdichte, viel zu wenig Fläche und durch Zukäufe von Tieren.

  9. #9

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    So Sachen wie Oregano sind aber auch fast nur hier im Forum der Normale Hobby-Hühnerhalter nimmt es nicht so genau.
    Zehn zahme Ziegen zogen Zehn Zentner Zucker zum Zoo.
    Für vernünftige Tierhaltung.

  10. #10

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    Genau, früher war es meist die Aufgabe der Bäuerin die Hühner auf dem Hof zu halten. Man hatte eine gesunde Altersstruktur von einigen Althennen, dann die Junghennen aus dem letzten Jahr die die erste Legeperiode absolvieren und evtl. Kücken führen oder brüten. Die Bäuerin wusste genau, welche Henne gerade gut legt, welche auf Grund des Alters eher weniger, aber evtl. als Glucke gute Dienste verrichtet usw.
    Und wenn tatsächlich dann wurde ein Huhn schnell auch mal nen Kopf kürzer gemacht, wenn sie keine Eier mehr legte, als Glucke nicht zu gebrauchen war und ggf. die anderen Hühner ärgerte.
    Die Tiere waren meist sich selbst überlassen und bekamen etwas Weizen hingestreut oder Essensreste.

    Hähne wurden regelmäßig ausgetauscht durch eigenen Nachwuchs oder man tauschte oder kaufte auf dem Markt mal neue Tiere dazu.
    Grüße aus dem Rheinland

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