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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vogelgrippe 2023/2024 - was kommt da auf uns zu?



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Warnehof
26.02.2024, 18:10
Drei zusätzliche WV. Schlechte Neuigkeiten für Kassel.
23.02. Wildgänse, Pinneberg
23.02. Möwenvögel, Ostholstein
24.02. Schwäne; Kassel, Stadt

Warnehof
27.02.2024, 11:35
Man hat im FLI noch etwas weiter abgearbeitet.
19.02. Möwenvögel, Wittmund
23.04. Wildgänse x2, Regenpfeifer; Dithmarschen

Kükenmädchen
28.02.2024, 11:58
Laut HNA wurde die Sperrzonen um den Betrieb in Edermünde aufgehoben und ist jetzt nur noch Überwachungszone.

...wie hoch darf ich meine Hoffnungen stecken, das der SEK bald die Stallpflicht aufhebt. (Das Wetter soll doch am Wochenende so schön werden. ��)

leo94
28.02.2024, 12:28
Vogelgrippe hat die Antarktis erreicht

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/vogelgrippe-hat-antarktis-erreicht-a-a80d814b-9895-4788-8779-b564ab8b3753

Warnehof
29.02.2024, 02:51
Heute nur Möwen:

23.02. Möwenvögel x2, Aurich
27.02. Möwenvögel, Nordfriesland

Warnehof
29.02.2024, 02:56
@Kükenmädchen Schwer einzuschätzen. Der gefundene Schwan in Kassel, ist natürlich nicht förderlich gewesen. Es ist aber durchaus erlaubt beim VetAmt per Mail oder Telefon nachzufragen. Meine eigenen Erfahrungen bei Nachfragen bei VetÄmtern, auch als nicht direkt Betroffener, waren weit überwiegend gut und ich habe meist Auskunft bekommen.

Kükenmädchen
29.02.2024, 07:27
@Kükenmädchen Schwer einzuschätzen. Der gefundene Schwan in Kassel, ist natürlich nicht förderlich gewesen. Es ist aber durchaus erlaubt beim VetAmt per Mail oder Telefon nachzufragen. Meine eigenen Erfahrungen bei Nachfragen bei VetÄmtern, auch als nicht direkt Betroffener, waren weit überwiegend gut und ich habe meist Auskunft bekommen.

Ja, im ersten Moment hab ich auch gedacht, warum hätte dieses dumme Tier nicht ein paar Landkreise weiter sterben können, aber einseits wurden die Kassler Auen ja ohnehin schon kritisch betrachtet und als zuletzt wegen einem Fund dort in Kassel aufgestallt werden musste, hat man hier im SEK tatsächlich nichts mitbekommen. Deswegen hoffe ich, dass man hier dann gnädiger ist. Der Betrieb lag ja direkt an der Grenze der zwei Landkreise.
Ja, ich hab auch schon überlegt, mal anzurufen, bzw meine TÄ vorzuschicken, das hat vllt nochmal etwas mehr Gewicht und sie hat ja selbst Hühner und ist auch schon etwas angefressen deswegen.

Hobo
29.02.2024, 07:47
OT:

Laut Veterinäramt SEK wird die Aufstallpflicht wohl bis Ende März 24 bestehen bleiben, ein genaues Datum kann nicht benannt werden.

Vielen Dank für den Hinweis, nach zu fragen.
Ich habe umgehend eine Antwort per Mail bekommen.

Danie2012
01.03.2024, 10:19
Im TSIS mit Feststelldatum 29.02.24:

Hühnerhaltung im Kreis Nordsachsen (Sachsen), HPAI, (noch) keine Restriktionszonen eingetragen

Warnehof
01.03.2024, 18:18
Man war im Landkreis Nordsachsen schnell mit der Meldung an die WOAH.
Demnach handelt es sich um eine private Haltung mit 44 Tieren, von denen 40 verendet waren und 4 getötet wurden. Das ganze hat sich in Staritz, Gemeinde Belgern-Schildau ereignet. Der Ort liegt nahe einem großen Kiesteich, welcher direkt an der Elbe liegt. Das Ganze ist etwa 25 km von Wermsdorf entfernt.

Danie2012
14.03.2024, 20:17
Das FLI hat seine neue Risikoeinschätzung mit Datum vom 14.03.24 veröffentlicht.
Hier der Link :

https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/aviaere-influenza-ai-gefluegelpest/

Helens huhniversum
17.03.2024, 09:07
Es wurden wohl zwei Impfstoffe zugelassen, hier ein Artikel:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/zwei-vogelgrippe-impfstoffe-erhalten-gruenes-licht-145714/

leo94
17.03.2024, 10:36
Es wurden wohl zwei Impfstoffe zugelassen, hier ein Artikel:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/zwei-vogelgrippe-impfstoffe-erhalten-gruenes-licht-145714/

Danke für den Link. Das sind ja Impfstoffe für den Mensch.

Frage an alle: gibt es denn Impfstoffe für die Tiere selbst?
Danke für eure Antworten.

Dorintia
17.03.2024, 10:37
Es wurden wohl zwei Impfstoffe zugelassen, hier ein Artikel:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/zwei-vogelgrippe-impfstoffe-erhalten-gruenes-licht-145714/

Es geht da um eine empfohlene !!!! Zulassung für einen Impfstoff für Menschen gegen H5N1 !!!!

Dorintia
17.03.2024, 10:39
Danke für den Link. Das sind ja Impfstoffe für den Mensch.

Frage an alle: gibt es denn Impfstoffe für die Tiere selbst?
Danke für eure Antworten.

Nicht das ich jemals davon gelesen hätte. Forschung usw. ja, andere Länder sind weiter usw. .... aber nichts für Hierzulande.

Helens huhniversum
17.03.2024, 10:45
Oh, mist. Da habe ich wohl was überlesen, dachte der wäre für Geflügel.

leo94
17.03.2024, 11:04
Oh, mist. Da habe ich wohl was überlesen, dachte der wäre für Geflügel.

Ist ja nicht schlimm.

Mich würde aber wirklich interessieren wie genau der Stand der Dinge in Bezug auf einen Impfstoff für Geflügel selbst ist?

Bea65
17.03.2024, 17:20
Das interessiert mich auch.
Wenn das landwirtschaftlich genutzte Geflügel geimpft würde, hätte sich die Stallpflicht erledigt.

Dorintia
17.03.2024, 17:27
Diejenigen die hier unermüdlich alles zusammentragen - Danke dafür - werden es ganz bestimmt im entsprechenden Unterforum posten wenn sie davon Kenntnis bekommen und dort kann man ja schon selbst nachlesen.

Kükenmädchen
19.03.2024, 14:51
Ist ja nicht schlimm.

Mich würde aber wirklich interessieren wie genau der Stand der Dinge in Bezug auf einen Impfstoff für Geflügel selbst ist?

https://stiko-vet.fli.de/de/aktuelles/einzelansicht/weitere-informationen-zur-impfung-gegen-hochpathogene-aviaere-influenzaviren/

Tatsächlich hat das FLI auch dazu neulich erst etwas veröffentlicht - erste Tests der beiden Impfstoffe für Geflügel sind vielversprechend, auch in Punkto Auscheidungen von Virusmaterial, aber Fakt ist, solange nicht alle an einem Strang ziehen, wird es mit der flächendeckenden Impfung schwierig.

leo94
19.03.2024, 19:57
https://stiko-vet.fli.de/de/aktuelles/einzelansicht/weitere-informationen-zur-impfung-gegen-hochpathogene-aviaere-influenzaviren/

Tatsächlich hat das FLI auch dazu neulich erst etwas veröffentlicht - erste Tests der beiden Impfstoffe für Geflügel sind vielversprechend, auch in Punkto Auscheidungen von Virusmaterial, aber Fakt ist, solange nicht alle an einem Strang ziehen, wird es mit der flächendeckenden Impfung schwierig.

Danke für den Link.

Bea65
19.03.2024, 23:31
Danke auch von mir.

Mathias
21.03.2024, 17:17
AI ist erstmals bei Hausziegen nachgewiesen worden:
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/avian-flu-detected-first-time-us-livestock?fbclid=IwAR0WW03WAK2PsHCdyARVAxNQ_XjNPE4 Z5r8OAibKxyPbR9368UZMjs781wA#:~:text=Today%20at%20 10%3A51%20a.m.&text=The%20Minnesota%20Board%20of%20Animal,first%2 0US%20detection%20in%20livestock

Viele Grüße von Mathias

Danie2012
26.03.2024, 20:20
Und nun sind auch Kühe betroffen:

https://www.n-tv.de/24833375

Die Wildvögel könnten es gewesen sein.... Wie immer...

Warnehof
05.04.2024, 02:16
In Deutschland ist es im letzten Monat sehr ruhig geblieben, so dass ich mich um Anderes kümmern konnte. Eines der großen Themen, die zur Zeit aktuell sind ist die Situation in den USA.
@Mathias und @Danie2012 hatten ja bereits die ersten Meldungen hierzu eingestellt.
Ich habe daher erstmal abgewartet, bis sich etwas mehr Info angesammelt hat, bevor ich dazu etwas schreibe. Und ja, es ist mittlerweile Einiges bekannt.
Aktuell gibt es Meldungen über 15 Milchviehherden, aus sechs Bundesstaaten. Im Einzelnen sind es die Bundesstaaten Texas (7), Kansas (3), New Mexico (2), Idaho, Michigan und Ohio mit je einer Herde. Bei den Herden in Michigan und Ohio ist bekannt, dass hier die AI über Tiere aus Texas eingeschleppt wurde.

Es wurde eine Anzahl verendeter Tauben (laut Nextstrain eher Amseln) und Purpurgrackel (Starenart), in der zuerst betroffenen Anlage gefunden. Die Tiere wurden positiv auf HPAI getestet. Daher wird vermutet, dass Futter und/oder Tränkwasser durch Wildvögel kontaminiert wurden. Die gefundenen Vögel waren aber vermutlich eher Zeigerorganismen als Verursacher. Hier würde ich eher durchziehende Wasservögel oder Stockenten annehmen. Ebenfalls positiv getestet wurden, teils verendete, Katzen in den Milchviehbetrieben in Texas und Kansas. Dazu kommt ein Mitarbeiter eines texanischen Milchviehbetriebes. Der Fall wurde festgestellt, nachdem der Mitarbeiter eine Konjunktivitis entwickelt hat.

Obwohl Kühe durchaus an Influenza erkranken können, scheint es Wissenschaft und Argrarwirtschaft überrascht zu haben, dass Pflanzenfresser sich in diesem Umfang mit HPAI infizieren können. Daher könnte das nur die Spitze des Eisberges sein, da die ersten Feststellungen bei symptomatischen Tieren gemacht wurden.. Es war aus einer FLI Studie von 2006 bekannt, dass Kälber sich durchaus infizieren können, aber die große Anzahl der betroffenen Tiere und Herden hat wohl doch überrascht. Es wird auch vermutet, dass es zu einer Kuh–Kuh Übertragung gekommen sein könnte, der Nachweis hierfür steht aber noch aus. Es wurden jetzt neue Regeln für das Testen von Kühen und Rindern vom USDA erlassen.

Die Tiere zeigten milde Atemwegssymptomatik, mit verminderter Fresslust und kurzem niedrigen Fieber. Außerdem war die Milchmenge zurückgegangen. Die Konsistenz hatte sich ebenfalls verändert.

Und wie immer, wenn man glaubt schon alles über die Praktiken der Agroindustrie zu wissen, findet sich irgendwo ein Artikel der einem darüber informiert, dass der Mist aus Broilerhaltungen nach Behandlung in den USA als Beimengung zum Kuh/Rinderfutter erlaubt ist und verwendet wird. Was vermutlich hier kein Auslöser war, es bleibt aber bedenklich.

In den USA war man recht zügig dabei, die AI-V zu sequenzieren und die Ergebnisse für den ersten betroffen Betrieb in Texas in die Nextstrain Datenbank einzutragen. Hier gibt es eine Rubrik für H5Nx Fälle in Nord-Amerika. dort sind auch die bekannten unvogeligen Fälle, welche sequenziert wurden, mit aufgeführt. Auffällig war, dass die schon häufiger beschriebene Mutation „PB2 E627K“, die eine verbesserte Anpassung des AI-V an Säugetiere darstellt und regelmässig bei fleischfressenden Säugetieren festgestellt wurde, nicht bei den Kühen vorhanden war. Wohl aber bei dem ersten positiv getesteten Farmmitarbeiter.

Nach den bisherigen Untersuchungen ergibt sich, dass bei den verendeten Vögeln (Amseln/Stare) und den untersuchten Kühen, die ermittelten HPAI-V ein sehr gleichartiges Genom aufweisen, die sich von anderen sequenzierten Genomen von HPAI Fällen in Nordamerika signifikant unterscheiden. Damit dürfte der oben schon geäußerte Verdacht auf eine gemeinsame Kontaminationsquelle (Futter/Wasser) wahrscheinlich sein. Ich gehe davon aus, dass im Falle von verfütterten Broilermist, die epidemiologischen Untersuchungen (Kontrolle der Futterlieferungen) zeigen würden, das Mist aus einer infizierten Haltung verwendet wurde. Davon habe ich bisher nichts gelesen.

Soviel zum aktuellen Stand in Sachen Milchvieh in USA. Bin gespannt, was die Untersuchungen der anderen Herden erbringt.

Und weil es sonst ja so schön ruhig ist, hat es in der US amrerikanischen Eierindustrie auch noch zwei neue Fälle von HPAI in Legehennenbetrieben gegeben, die ich hier gerne mit Euch teile. Eine Woche nach dem Bekanntwerden, des ersten Milchviehfalles in Michigan wurde beim größten Eierproduzent des Staates mit einer Gesamtzahl von 10 Millionen Tieren an Standorten in drei Bundesstaaten, bei einer Bioherde am 01.04. H5N1 HPAI festgestellt. Über die Anzahl der betroffenen Tiere ist nichts bekannt. Der zweite betroffene Betrieb ist am 03.04 in Texas bekanntgeworden und wieder mal eine Cal-Maine Anlage, hier sind 1,6 Millionen Legehennen und 337.000 Junghennen betroffen.

Wer sich hier weiter einlesen möchte, dem sei einmal mehr
https://afludiary.blogspot.com/
empfohlen. Michael Crichton sammelt wieder reichlich Info.

Ansonsten hier noch Lesestoff in Form der Originalberichte, aus denen ich Obenstehendes zusammengeschrieben habe:

https://www.aphis.usda.gov/livestock-poultry-disease/avian/avian-influenza/hpai-detections/livestock

https://news.cornell.edu/stories/2024/04/cornell-scientists-identify-bird-flu-infecting-dairy-cows

https://www.science.org/content/article/us-dairy-farm-worker-infected-as-bird-flu-spreads-to-cows-in-five-states

https://www.wisbusiness.com/2024/uw-expert-urges-dairy-operators-to-watch-out-for-bird-flu-signs-in-cattle/

https://www.cdc.gov/flu/avianflu/spotlights/2023-2024/h5n1-analysis-texas.htm

https://flutrackers.com/forum/forum/united-states/h5n1-tracking-af/987593-us-dairy-cows-test-positive-for-h5n1-avian-flu-in-texas-kansas-idaho-michigan-new-mexico-ohio-march-24-one-texas-human-case-april-1/page6#post988104

https://afludiary.blogspot.com/2024/03/a-brief-history-of-influenza-in.html
https://nextstrain.org/groups/moncla-lab/h5nx/north-america/ha?c=species_group

https://www.aces.edu/blog/topics/beef/feeding-broiler-litter-to-beef-cattle/

https://www.mlive.com/news/2024/04/avian-flu-strikes-michigans-largest-egg-producer.html?outputType=amp

https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/avian-flu-outbreaks-strike-commercial-farms-texas-and-michigan

leo94
05.04.2024, 18:48
Unglaublich, dass der Masthuhn-Mist in den USA an Rinder verfüttert werden darf.

MGrie
05.04.2024, 18:58
Dass Schlachtabfälle von Geflügel als Protein-Lieferant an Rinder verfüttert wurden, hatten wir ja schon.
Aber MIST???

Das übersteigt ja wohl die Grenzen jeder Absurdität :versteck

Danie2012
12.04.2024, 11:31
Es gibt eine neue Risikoeinschätzung des FLI vom 12.04.24.

Hier der Link:
https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/aviaere-influenza-ai-gefluegelpest/

Dass Wildvögel Antikörper tragen, tlw. immun sind und so weder schwer erkranken noch sterben "könnten", hält das FLI für möglich.

Beim Hausgeflügel aber nicht??

Da meine Tiere das ganze Jahr über Kontakt zu Wildvögeln haben, frage ich mich, ob ich seit Jahren nur Glück habe oder ob meine Tiere nicht auch immun sind, denn bis auf einige Ausfälle bei ungünstigen Witterungsbedingungen über Herbst und Winter, ist hier noch nie was Auffälliges passiert. Und die ältesten Tiere sind aus 2016.... Meine Tiere leben in einem "Hochrisikogebiet": Küstennähe, Gewässernähe, Vogelrastplätze nebenan.

Warnehof
17.04.2024, 17:49
USA: Mittlerweile werden 26 Rinderherden als positiv gemeldet.
https://www.aphis.usda.gov/livestock-poultry-disease/avian/avian-influenza/hpai-detections/livestock

Aber Gottseidank gibt es da jetzt eine Lösung. :)

Man benennt den Virus einfach um. Nach Vorschlag der American Association of Bovine Practitioners (AABP) soll die Krankheit bei Rindern hinfort Bovine Influenza A Virus (BIAV) genannt werden. Nicht, dass am Ende noch bei Verbrauchern Ängste geschürt werden. </Sarkassmus off>
https://www.bovinevetonline.com/news/industry/aabp-decides-reference-cattle-disease-bovine-influenza-virus-biav

Die EFSA hat ihre Einschätzung zu den begleitenden Maßnahmen bei einer Impfung von Industriegeflügel veröffentlicht:
https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/8755

Warnehof
17.04.2024, 17:58
@Danie2012 Wenn Du Entenvögel hältst, hast Du mit Deiner Aussage nicht ganz Unrecht. Aufgrund der verminderten Eintragswahrscheinlichkeit von AI-V in eine Haltung und der Tatsache, dass Geflügelhaltungen eher jüngere Tiere beherbergen, relativiert aber den möglichen Erwerb einer Immunität gegen einen HPAI-V.

Bei Hühnervögeln sieht es nach meinem Kenntnisstand deutlich anders aus. Zum einen sind auch wildlebende Hühnervögel (Kammhühner, Truthähne, Fasane etc.) empfindlicher bei Infektionen mit HPAI. Zum Anderen gibt es deutliche Hinweise darauf, dass bei domestizierten Hühnervögeln ein Gen abgeschaltet ist, dass für die entsprechende Immunantwort mitverantwortlich ist, was gerade Hühner und Puten deutlich anfälliger macht. Ich hatte dazu im Wissenschaftsthread vor einiger Zeit eine tscheschiche Studie eingestellt.

leo94
17.04.2024, 18:14
Warnehof, das Detail mit dem ausgeschalteten Gen für die Immunantwort bei Hühner erklärt einiges……wusste ich nicht, Danke.

Warnehof
22.04.2024, 01:59
Mal weiter mit Milchkühen und Menschen im Zusammenhang mit H5N1 HPAI.
Mittlerweile werden 32 Herden als betroffen gemeldet.
https://www.aphis.usda.gov/livestock-poultry-disease/avian/avian-influenza/hpai-detections/livestock

Dazu gibt es ein aktualisiertes FAQ des USDA zu den offiziell bekannten Informationen. Hier wird auch bestätigt, dass es auf noch unbekanntem Weg zu Ausbrüchen in Geflügelhaltungen (1x Texas, 3xMichigan) gekommen ist, welche sehr nahe an betroffenen Milchviehhaltungen liegen. Es wird von Fomites wie Kleidung /Fahrzeuge ausgegangen.
https://www.aphis.usda.gov/sites/default/files/hpai-dairy-faqs.pdf

Laut WAHIS sind alle vier Betriebe große industrielle Legehennenhaltungen mit Beständen zwischen 1,9 und 2,5 Millionen Tieren. Erstaunlich, das dort die Biosicherheitsstandard dort so niedrig sein sollen, dass dort Kleidung als Fomites angegeben wird.

Von führenden Virologen lese ich mittlerweile Verwunderung darüber, das es bisher keine weiteren epidemiologischen und virologischen Informationen seitens des USDA gibt. Man erhofft sich kurzfristig weitere Sequenzen im GISAID. Es scheint da eine gewisse Zurückhaltung seitens des USDA zu geben, was mich irgendwie an die deutsche Informationspolitik erinnert.

Spektrum hat sich des Themas ebenfalls angenommen. Hier wird noch einmal die Frage der möglichen Verbreitung durch Ergänzungsfutter aus Hühnermist aufgegriffen. Allerdings wird auch eine Besonderheit der Milchviehhaltungen angeführt. Durch den Umgang und die Reinigung der Melkmaschinen entstehen wohl reichlich Aerosole, welche ebenfalls für eine schnelle Verbreitung (und die Infektion des Mitarbeiters) verantwortlich sein könnten. Bei einigen Herden in und außerhalb Texas ist ja auch bereits bekannt, dass hier der Tierhandel eine Rolle gespielt hat.
https://www.spektrum.de/news/uebertrug-huehnerkot-im-futter-die-vogelgrippe-auf-kuehe/2213782

Auch Michelle Wille hat ihre umfangreiche Linkliste um Einträge zu den Milchviehfällen erweitert.
https://www.michellewille.com/avian-influenza-resources/

Ich habe in der Karte die bereits bekannten Milchvieh- und Geflügelfälle in den USA eingetragen. Ansonsten muß ich International noch reichlich Nachtragen.

Nach meinem Wissen, hatte die US-Milchindustrie erklärt, dass Milch aus betroffenen Milchviehhaltungen durch Pasteurisierung bedenkenlos konsumiert werden könne. Wobei dieses nicht wissenschaftlich gesichert scheint. Jedenfalls laufen wohl gerade Untersuchungen in der Richtung. Dazu gibt es aktuell eine Meldung, dass man in unpasteurisierter Milch AI-V in hoher Konzentration nachgewiesen habe. Ich vermute hier, dass es sich um Stichproben aus betroffenen Betrieben handelte und nicht um Konsummilch. Zumal die USA, ja eh ihre Probleme mit Milchprodukten aus unpasteurisierter Milch haben.
https://www.rnd.de/gesundheit/vogelgrippe-virus-in-unpasteurisierter-milch-in-den-usa-entdeckt-6CMK7M7ZABEYRA4S5SN63O2H2E.html
https://www.dailymail.co.uk/health/article-13328291/h5n1-bird-flu-milk-warning-world-health-organization.html

Eine Mitschrift eines Webinars zeigt weitere Details zu den AI Fällen in Milchviehhaltungen.
https://tinalexander.github.io/notes/2024/04#national-milk-producers-federation-official-on-hpai-in-dairy

Auch die WHO ist jetzt aufgewacht und ein Vertreter hat sich mit sorgenvoller Stimme zu Wort gemeldet. Allerdings ohne großartig Neues zu vermitteln. Man sorgt sich wieder um die nächste Pandemie.
Er spricht von mehreren hundert bekanntgewordenen an Erkrankten, mit hoher Mortalität. Er bezieht er sich dabei auf alle AI-V Erkrankungen bei Menschen von 2003-2024, wozu dann neben H5N1 HPAI-V der Claden 2.2.1 und 2.3.4.4.b, ja auch H5N6, H7N7, H7N9, H9N2 und H10N3 zählen. Insgesamt werden in dem Zeitraum der letzten 21 Jahre bei 889 Fällen aus 24 Ländern, 463 Verstorbene angegeben.
Offenbar hat es da einige Interpretationen seitens der Medien gegeben, was soweit geht, dass der Zeitraum auf die letzten 15 Monate definiert und alles nur der H5N1 HPAi der aktuellen Clade 2.3.44b zugerechnet wurde. Was so nicht stimmt.
https://news.un.org/en/story/2024/04/1148696
https://www.fr.de/panorama/sterblichkeit-experten-beunruhigt-vogelgrippe-breitet-sich-aus-who-menschen-uebertragung-zr-93020313.html
https://www.telegraph.co.uk/global-health/science-and-disease/bird-flu-jumping-to-humans-is-enormous-concern-says-who/

Aktuell, gab es in den letzten Wochen neue Humanfallmeldungen aus Kambodscha (H5N1 Clade 2.2.1.) und Vietnam (H9N2).

Mathias
22.04.2024, 18:43
Übrigens ist die Verfütterung von Kot/Mist an Tiere nicht neu ... vor rund 100 Jahren hat man dazu schon experimentiert ... besonders auch in futterknappen Zeiten ...

Viele Grüße von Mathias

Warnehof
22.04.2024, 19:27
So schnell kann es manchmal gehen.
Ich hatte ja in meinem gestrigen Monolog, das Zurückhalten von Informationen zu den HPAI Fällen Milchviehbeständen durch die USDA erwähnt.
Offenbar war meine Kritik jetzt der Tropfen, der das Fass zu Überlaufen gebracht hat. Nur wenige Stunden später konnte ich lesen, dass die USDA gestern 239 Sequenzen von Milchvieh, anderen Säugetieren und den im ersten Milchviehbetrieb gefundenen Vögeln in die Datenbanken übertragen hat. Soll keiner sagen, (m)eine Stimme hätte keine Wirkung
<Satire off/> :laugh

Das wird jetzt bei vielen Virologen hektische Betriebsamkeit verursachen und wir können gespannt sein, was uns die nächsten Wochen an neuer Information bringen wird.
https://www.statnews.com/2024/04/21/usda-releases-h5n1-bird-flu-genetic-data-eagerly-awaited-by-scientists/

Weiterhin wurde ein Beitrag einer italienischen Studiengruppe zur Einschätzung der Gefahr einer neuen Pandemie unter Hinblick auf die Übertragung auf Milchvieh veröffentlicht.
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1477893924000358

Warnehof
26.04.2024, 01:53
Neues zu den Kühen in den USA oder besser deren Milch.
Die letzten Tage gab es da schon erste Informationen, aber nun wird da langsam was spruchreif. Von den genommenen Milchproben hatte ich ja bereits berichtet. Nun ist klar, dass es Verkaufsware war, die direkt in Geschäften eingesammelt wurde. Soweit die schlechte Nachricht. Die nächste schlechte Nachricht, die FDA kam bei ihren Beprobungen auf 20 % positive Proben, wobei sie angeben, dass ihnen bewußt ist, dass man auch Proben von betroffenen Betrieben darunter hatte. Ein anderer Probennehmer (Epidemiologe der Ohio State University) hatte bei 150 im mittleren Westen genommenen Proben, 59 positive Ergebnisse.
Soweit die schlechten Nachrichten. Nun die Besseren. Es wurden nur niedrige Konzentrationen von RNA Resten gefunden, keine funktionsfähigen Viren. So der Stand aktuell.

Es gibt wohl bei einigen Milchviehhaltern Widerstände gegen die Anordnung, dass Milch von AI erkrankten Kühen zu entsorgen ist. Teilweise gab es wohl auch die Verweigerung von Probennahmen durch die FDA. Man scheint daran zu arbeiten. Wenig überraschend, da hier viel Geld im Spiel ist.

Die FDA ist noch mit dem Eier bebrüten beschäftigt, um zu sehen, ob nicht doch funktionsfähiges AI-V vorhanden ist, hier soll es die nächsten Tage Ergebnisse geben.

Offiziell sind aktuell 33 Herden positiv festgestellt. Die Ergebnisse zeigen aber, das AI in Milchviehherden deutlich weiter verbreitet ist, als bisher vermutet. Möglicherweise asymptomatisch, da ja mittlerweile bekannt ist, dass die Milch von symptomatisch erkrankten Kühen ihre Struktur deutlich verändert und die QS doch hoffentlich den Vertrieb solcher Milch verhindert.
https://www.statnews.com/2024/04/25/h5n1-bird-flu-cows-outbreak-likely-widespread/
https://www.statnews.com/2024/04/24/h5n1-bird-flu-usda-orders-dairy-cow-testing/

Wie geschrieben,. Haben die veröffentlichten Sequenzen, bei einigen Fachleuten für viel Arbeit in der Einordnung gesorgt. Die Ergebnisse zeigen zur Zeit einen starken Hinweis darauf, dass sich AI-V ausgehend von dem ersten Milchviehfall in Texas von Herde zu Herde ausgebreitet hat. Demnach Handel oder Fomites über Personen oder Fahrzeuge. Allerdings gibt es sehr sehr wenige Fallwildfunde die gemeldet oder gar näher untersucht wurden. Daher könnte hier bei weiterer Untersuchung noch ein anderes Bild entstehen. Auch sieht man eine höhere Anzahl an positiv beprobten Katzen im Baum.

Was aber auffällig ist, ist der Humanfall, dieser passt von der Genetik her nicht in die Milchviehfälle. Demnach hat sich der Mitarbeiter andersweitig angesteckt und wurde nur aufgrund seines Arbeitsplatzes und seiner Symptomatik auf AI untersucht und positiv getestet.


https://nextstrain.org/avian-flu/h5n1/ha/2y?c=host

Es wird also nicht langweilig.

Warnehof
29.04.2024, 19:14
Mal kurz eine Übersicht über die gemeldeten Wildvogelfälle im April
23.04. Wildgänse, Wetteraukreis
16.04. Wildgänse, Leipzig
11.04. Wildgänse, Wetteraukreis
05.04. Wildgänse, Viersen
05.04. Regenpfeifer, Nordfriesland
05.04. Eulen, Steinburg
02.04. Wildgänse x3, Leipzig

In Indien gab es einige Aufregung im Zusammenhang mit dem Ausbruch in einer Legehennenhaltung in im BS Jharkhand. Gestern hieß es, dass sich sechs Arbeiter und zwei Veterinäre möglicherweise mit H5N1 angesteckt hätten. Mittlerweile ist klar, dass dem nicht so ist.
https://timesofindia.indiatimes.com/city/ranchi/bird-flu-outbreak-in-jharkhand-2-doctors-6-others-quarantined-in-ranchi/articleshow/109660365.cms
https://timesofindia.indiatimes.com/city/ranchi/hotwar-farm-docs-staff-test-negative-for-bird-flu/articleshow/109674931.cms

In den USA wacht man so langsam auf. Zwei weitere Milchviehbetriebe sind hinzu gekommen, eine davon in Colorado. Colorado ist damit der neunte Bundesstaat in dem AI in Milchvieh nachgewiesen wurde.
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/h5n1-avian-flu-infects-colorado-dairy-cows-global-experts-weigh-virus

Es gibt jetzt weitergehende Empfehlungen für Mitarbeiter von Geflügel- und Milchviehfarmen sowie Schlachthöfen zur Vermeidung von AI Infektionen.
https://www.cdc.gov/flu/avianflu/h5/worker-protection-ppe.htm

Auch interessant sind die Testempfehlungen des USDA. Hierbei bleibt das Testen von Milchvieh weiterhin freiwillig, nur bei geplantem Transport über Bundesstaatsgrenzen muß ein Test vorher erfolgen. Weiterhin wird empfohlen verendete oder sympromhaft erkrankte Wildvögel im Umfeld von Milchviehfarmen, sowie erkrankte oder verstorbene Katzen und andere Haustiere auf diesen zu testen.
https://www.aphis.usda.gov/sites/default/files/hpai-livestock-testing-recommendations.pdf

Die bisherigen Tests der FDA auf aktive H5N1 HPAI-V in pasteurisierter Milch waren bisher alle negativ. Die Testungen sind noch nicht abgeschlossen. Gewarnt wird aber mehr und mehr von Gesundheitsfachleuten vor dem Genuß von Rohmilch.
https://www.cbsnews.com/news/pasteurization-kills-bird-flu-in-milk-early-fda-results-find/
https://www.statnews.com/2024/04/29/bird-flu-raw-milk-h5n1-risk-us-cattle/

In Deutschland scheint H5N1 in Milchviehherden (noch?) kein Thema zu sein. Das FLI hat 1000 Blutserumproben untersucht und bisher keine positiven Befunde.
https://www.fli.de/de/aktuelles/kurznachrichten/neues-einzelansicht/aktualisierung-zum-gefluegelpest-geschehen-bei-milchkuehen-in-den-usa/

Mal weg von H5N1, hin zu H7N9. Der ja nach Aussagen von Fachleuten in Vorträgen, die ich gehört habe keine Rolle mehr spielt, da die Impfung in China so gut funktioniert.
Ein neuer pre-Print lässt Zweifel daran aufkommen. Unter der Impfdecke scheint sich ein für Puten extrem hochpathogener Stamm entwickelt zu haben, welcher jetzt dominant ist. Das interessante Ergebnis der Untersuchungen, während Puten zu 86 % verenden, sterben ebenfalls damit infizierte Hühner nicht. Impfung ohne enge Überwachung ist zum scheitern verurteilt.
https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.04.16.589776v1.abstract

Warnehof
01.05.2024, 02:26
Heute wurden zwei weitere Fälle in Texas und New Mexiko vom 17.04. nachgemeldet. Damit sind es jetzt 36 bekannte Milchviehbetriebe. Beim aktualisieren der Karte zeigen sich immer mehr Fälle in Geflügelbetrieben in der Nähe von betroffenen Milchviehbeständen. Neben Puten, auch Legehennen und Kleinhaltungen. Gerade bei Kleinhaltungen würde ich (wie üblich) mal eine gewisse Dunkelziffer annehmen.

Nach den Untersuchungen der Konsummilch, werden jetzt auch Schlachtprodukte getestet.
https://abcnews.go.com/Health/usda-conducting-studies-beef-due-bird-flu-outbreak/story?id=109764834

Was Eintrag und Ausbreitung angeht, scheint sich der vermutete Zeitpunkt des Ersteintrages in eine Milchviehhaltung mittlerweile auf Dezember 2023 zurückdatieren lassen. Insgesamt wird die Vermutung immer stärker, dass der Umfang ebenfalls deutlich größer ist, als die offiziellen 36 Herden. Wenn ich so was lese, kriege ich Januar 2020 Vibes, damals fing es auch so an.

Viehhalter verweigern wohl die freiwilligen Proben zum einen, wegen zusätzlichem Aufwand, zum anderen scheint es wohl die Sorge zu geben, dass die Herden bei positivem Befund gekeult werden. Ich vermute auch mal, dass alleine der Aufwand für Krankenabteil und Entsorgung der Milch (inkl. Verdienstausfall) eine Rolle spielen.

Das CDC in den USA hat, nach Bericht der Daily Mail, zur Zeit 44 Mitarbeiter von Milchviehbetrieben in Texas wegen des Verdachtes auf eine AI Infektion im Monitoring. Die Symptome werden als klassische Grippe Symptome geschildert. Hohes Fieber, Nachtschweiß, Schüttelfrost, Kreuzschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall geschildert. Dazu kommt noch starke Konjunktivitis und geschwollene Augenlieder. Das klingt erst einmal nach deutlich stärkeren Symptomen, als bisher bei der Mehrzahl der Fälle zu finden war.

Die 44 bekannten Fälle sind vermutlich nur ein Teil der tatsächlich aufgetretenen Infektionen, da viele Landwirte eher zurückhaltend mit Arztbesuchen sind und daher nicht erfasst werden. Dazu kommen noch eingewanderte Mitarbeiter, welche vielleicht nicht so ganz legal im Arbeitsmarkt sind. Diese wollen natürlich so gar nicht in die Mühlen der AI Überwachung geraten. Auch deren Arbeitgebern dürfte nicht ganz so viel daran gelegen sein, da das schnell teuer werden kann.

Zu den Ausbreitungsmechanismen in den Beständen gibt es jetzt auch ernsthaftere Theorien. Ziemlich schnell kamen die Melkmaschinen in Verdacht, was sich wohl weiter bewahrheitet. Erfolgte Untersuchungen haben gezeigt, dass mit sehr wenigen Ausnahmen AI-V nur in geringer Konzentration in den oberen und unteren Atemwegen festgestellt werden können. Ausnahme davon ist eine Lungenprobe, welche eine erhöhte Konzentration zeigt. Hingegen finden sich im Eutergewebe der Tiere extrem hohe Konzentrationen. Man geht davon aus, dass durch unzureichend gereinigte Zitzenbecher der Virus übertragen wird und durch die Zitzen in den Euter eindringt.
Noch ist allerdings auch eine Übertragung durch die Luft nicht ausgeschlossen.
https://www.dailymail.co.uk/health/article-13363325/bird-flu-outbreak-humans-texas-farm-worker-sick.html
https://www.scientificamerican.com/article/u-s-needs-to-better-track-bird-flu-spread-in-farm-animals-farm-workers/

Auch die DEFRA hat jetzt eine Gefährdungseinschätzung für das UK vorgelegt.
https://assets.publishing.service.gov.uk/media/662f8dccce557c60ed19ad49/avian-influenza-H5N1-in-cattle-in-USA.pdf

Ein weiterer ausführlicher Hintergrundbericht findet sich hier.
https://www.statnews.com/2024/04/30/h5n1-bird-flu-virus-cows-and-risk-to-people/

leo94
01.05.2024, 08:31
Warnehof, vielen Dank für deine Arbeit, das ist sehr interessant.

Zur Verbreitung/Ausbreitung: am plausibelsten scheint mir die Verfütterung von Hühnermist und Hühnerkot als Ursache.
Dazu hattest du ja einen englischen und deutschen Link, und das ist wirklich schockierend.

Danke für die guten Infos.

Mathias
01.05.2024, 19:04
@Warnehof, Dir ein ganz dickes Dankeschön für Deine umfangreichen und detaillierten Informationen.

Wobei die aktuellsten bzgl. der Milchviehherden, und besonders zu H7N9 ja schon alarmierend sind!

Viele Grüße von Mathias

wiesenhuhn
01.05.2024, 21:56
herzlichen Dank, ich verfolge das aufmerksam.

Danie2012
10.05.2024, 10:48
Neue Risikoeinschätzung des FLI vom 08.05.24

https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/aviaere-influenza-ai-gefluegelpest/

Warnehof
12.05.2024, 00:53
Heute mal wieder etwas Überblick über das weltweite Geschehen. Aus den USA gibt es ebenfalls einiges Neues zu berichten. Was ich aber separat in den nächsten Tagen hier einstellen möchte. Die internationalen Medien sind voll mit Berichten zum Thema Milchvieh, wen verwundert es eine potentielle neue Pandemie ist natürlich Click-Bait an dem ein Verleger schlecht vorbei kommt. Auch ohne USA passiert einiges auf diesem Planeten. In der Forschung gibt es ebenfalls reichlich Neues. Es kommen bis zu 20 neue Studien zu AI in der Woche heraus. Zumindest der Wissenschaft kann man nicht vorwerfen, hier was zu verschlafen. Ich werde die interessantesten Studien später im Wissenschafts Faden einstellen. Eine Ausnahme gibt es weiter unten.

Europa

In Russland passiert das, wovor Tierschutzverbände lange gewarnt haben. Im 10 km Radius um Geflügelanlagen, dürfen demnach wilde Wasservögel, hier werden explizit Möwen genannt, geschossen werden, um einen Eintrag von AI zu verhindern. Das ist eine der letzten Barrieren, die aber zumindest im Oblast Nischni-Nowgorod schon früher gefallen zu sein scheint und jetzt nur um 5 weitere Jahre verlängert wird.
https://www.volga-tv.ru/news/novosti/n-otstrel-chaek-prizval-obespechit-bezopasnost-produktsii-ptits/

Und noch was Neues aus Russland. Dieses Mal aus der ungarischen Agrarpresse. Es soll dort den Vorstoß geben, die Freilandhaltung von Geflügel generell zu verbieten, um die großen Megaställe zu schützen. Ein komplettes Geflügelverbot unter freiem Himmel, in einem Land in dem Hühner und Enten nicht als Hobbytiere gehalten werden, sondern als Teil der eigenen Ernährung oder zur Aufbesserung der Haushaltskasse, ist schon bemerkenswert.
https://agraragazat.hu/hir/agrar-baromfi-szabadtartas-ketrecestartas-vadmadar-madarinfluenza-mezogazdasag/

Bulgarien kommt weiterhin nicht zur Ruhe. Etwa 6300 Mastenmten sind bei Simeonowgrad, nahe der Ausbrüche aus dem April betroffen.
https://www.dnes.bg/stranata/2024/05/10/otkriha-ognishte-na-ptichi-grip-vyv-ferma-za-patici.607095

Bereits Ende April wurde die Forderung der bulgarischen Geflügelindustrie bekannt, dass den Intensivhaltungen Zugang zu Impfstoffen gewährt wird. Ebenfalls will man die Nichteinhaltung von Hygienemasßnahmen in privaten Kleinhaltungen kriminalisieren, da man hier einen Grund für die Ausbreitung sieht (das Thema hatten wir ja auch in Deutschland des Öfteren, man braucht halt Sündenböcke).
https://www.bgfermer.bg/Article/17743669

Nach den Niederlanden, wird jetzt auch in Frankreich auf das Problem von AI Infektionen bei Mastschweinen hingewiesen.
https://www.europe1.fr/societe/grippe-aviaire-pas-de-risque-pour-la-population-tant-que-le-cochon-nest-pas-touche-4246114

Amerikas

In Mexiko ist LPAI H5N2 in einer Kleinhaltung mit 31 Tieren aufgetaucht.
https://www.telediario.mx/comunidad/edomex-contienen-brote-influenza-aviar-h5n2-31-aves

Dazu kommt noch ein Fall von HPAI (ich vermute mal H5N1) in einer Hühnerhaltung mit 11 Tieren.
https://www.lajornadadeoriente.com.mx/puebla/se-dio-un-brote-de-influenza-aviar-en-tehuacan-hay-monitoreo-en-toda-la-region-informo-lider-de-avicultores/

Asien

Hier jetzt oben angegekündigte Studie. Meines Erachtens verdient sie besondere Aufmerksamkeit, wesalb ich sie nicht zwischen den anderen Studien verstecken möchte.

Hierbei handelt es sich um eine Studie aus Süd-Korea. In dieser geht es um drei verendete Wildvögel welche im Dezember 2023 gefunden wurden und in denen HPAI H5N6 identifiziert wurde. Dieses scheint ein Mix aus dem aus China bekannten H5N6 (Stand 2018 ) und dem aktuellen H5N1 Clade 2.3.4.4b zu sein. Problem für mich ist, dass es meines Wissens keine aktuellen H5N6 Sequenzen aus China, weder aus den Humanfällen der letzten Jahre noch aus Wildvögeln oder gar Beständen gibt. Es gibt ja regelmässig Meldungen über Humanfälle, bei denen auch ein Zusammenhang mit WET-Markets oder Geflügelhalktung hergestellt wird, nur offiziell gibt es aufgrund der Impfung ja keinerlei Geflügelfälle. Aufgrund dieses Zurückhaltens von Informationen ist es möglich, aber nicht zu bestätigen, dass sich H5N6 unter der Impfdecke ausgebreitet und von Geflügelhaltungen in die Wildvogelpopulation ausgetragen wurde. Zusammen mit der Meldung vom 29.04. über die Veränderungen im, offiziell in China nicht mehr vorhandenen, HPAI H7N9 trägt das alles nicht dazu bei meine Skepsis gegenüber CCP China zu verringern. Ich sehe dort weiterhin eine größere Wahrscheinlichkeit für eine humanpathogene HPAI Variante, als bei der Milchviehgeschichte in den USA.
https://wwwnc.cdc.gov/eid/article/30/6/24-0192_article

Warnehof
12.05.2024, 19:51
Zuerst ein Blick nach Europa, genauer Italien.
In einer privaten Ziervogelhaltung bei Ravenna, wurde bei zwei Kronenkranichen AI festgestellt.
https://uk.news.yahoo.com/news/italy-reports-h5n8-bird-flu-190424890.html?guccounter=1&guce_referrer=aHR0cHM6Ly9uZXdzLmdvb2dsZS5jb20v&guce_referrer_sig=AQAAAFg9AzUHUAMpLrUIVvDsjm5dGDdg xQyrGZGaDZgYY2PUEgpkGWtTD4Sc1ZuLivSx3zPeE9NigxGJQ1 jIQVAAbNtRHLOl0u0xrNd1Zga34ptJTyMLhzcChhwXGNVh3Pi-j4FYTaZG2PP6kjr2Nu0aI7YFqcpcvvmjbxFx29ueZGRl

Auch Indien bleibt im Spiel. Eine weitere Entenmast, in Kerala, mit 4.600 Tieren ist hier betroffen.
https://www.thehindu.com/news/national/kerala/bird-flu-outbreak-in-kerala-government-duck-farm/article68168354.ece

Und jetzt, wie angekündigt, gehts weiter mit der Milchviehkrise in den USA.
Das wichtigste zuerst, die Zahlen. Aktuell werden 42 Milchviehbestände vom USDA als positiv festgestellt. Neu hinzugekommen sind demnach vier Herden in Michigan und je eine in Colorado und Idaho.
Aus Michigan kam gestern Abend die Meldung, das sieben weitere Herden positiv getestet wurden, diese sind noch nicht in der Liste des USDA aufgeführt, da die Proben zur Zeit im US Referenzlabor bestätigt werden.
https://www.aphis.usda.gov/livestock-poultry-disease/avian/avian-influenza/hpai-detections/livestock
https://www.michigan.gov/mdard/about/media/pressreleases/2024/05/10/highly-pathogenic-avian-influenza-detected-in-new-michigan-dairy-herds
https://www.michigan.gov/mdard/about/media/pressreleases/2024/05/06/highly-pathogenic-avian-influenza-detected-in-barry-county

Dazu kommt noch eine Geflügel Kleinhaltung.
https://www.michigan.gov/mdard/about/media/pressreleases/2024/05/09/highly-pathogenic-avian-influenza-detected-in-ionia-county

Die bereits unter Vorbehalt veröffentlichten Ergebnisse zu den Konsummilchbeprobungen, bei denen in 297 untersuchten Milchproben keine aktives Virus nachgewiesen wurde (lediglich DNA Fragmente) ist nun von der FDA bestätigt wurden. Demnach ist die Pasteurisierung eine sichere Methode zur Inaktivierung von AI-V.

Daneben gibt es jetzt auch eine finanzielle Hinterlegung der Screeningmaßnahmen für die betroffenen Milchviehhalter. Es geht hierbei um Übernahme der Kosten für Probennahme, Behandlung erkrankter Rinder und Ausfallverlust durch vernichtete Milch. Hiermit erhofft man sich sicher auch, den Kooperationswillen der Milchviehhalter zu verbessern.

Weiterhin arbeitet man mit den betroffenen Bundesstaaten zusammen, um den Milchviehtransport gegebenfalls einzuschränken um die weitere Verbreitung zu verhindern. Ebenso sollen Mitarbeitern in betroffenen Haltungen mit geeigneter Schutzausrüstung versorgt werden. Hierbei stößt man aber wohl nicht auf übermässig viel Gegenliebe. In Texas haben gerade einmal vier der 12 bekannten Seuchengehöfte vom Staat bereitgestellte Schutzausrüstung angefordert.
https://www.fda.gov/food/alerts-advisories-safety-information/updates-highly-pathogenic-avian-influenza-hpai
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/feds-announces-assistance-us-farmers-affected-h5n1-avian-flu
https://www.hhs.gov/about/news/2024/05/10/fact-sheet-usda-hhs-announce-new-actions-reduce-impact-spread-h5n1.html
https://www.statnews.com/2024/05/10/bird-flu-virus-dairy-farmers-resist-ppe-recommendation/

In einer neuen Untersuchung in 10 texanischen Städten hat man in den Abwässern von neun Städten H5N1 AI-V (bzw. DNA-Sequenzen) nachgewiesen. Hierbei wird von aviärer oder boviner Herkunft ausgegangen, da es keine Meldungen über gestiegene Grippezahlen in den Krankenhäusern gibt. Die betroffenen Städte haben um Anonymisierung gebeten, daher ist nicht bekannt, welche Abwasserbehandlungsanlagen untersucht wurden.
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2024.05.10.24307179v1.full.pdf

Für einige Verwirrung hat die Antwort des Agrarministers auf eine Journalistenfrage gesorgt. Er führte aus, dass nach Einführung der oben verlinkten neuen Maßnahmen 80 Kühe geimpft wurden seien. Vermutlich hat er diese Frage falsch verstanden, es wird davon ausgegangen, das er 80 Tiere pro Tag meinte. Aber selbst das ist im Verhältnis zum Gesamtbestand von irgendwas um 10 Millionen Tieren eher gering.

Warnehof
14.05.2024, 18:52
In Bulgarien gibt es einen weiteren Fall in einer Entenmast mit 1.800 Tieren. Dieses Mal bei Plovdiv, nahe an einem Cluster aus dem Januar.
https://sinor.bg/69937-otkriha-ogniste-na-ptichi-grip-i-v-zhivotnovaden-obekt-v-plovdivsko-

Heute ist das offizielle Dashboard, zur Abwasserüberwachung auf H5N1, in den USA online gegangen. Offensichtlich sind hier die Ergebnisse aus der vorgestern hier vorgestellten Studie zur Beprobung in 10 texanischen Städten noch nicht eingeflossen.
Beachtet hierbei den Peak in Alaska. Ich hoffe, dass es dazu schnell eine Einordnung geben wird.
https://www.cdc.gov/flu/avianflu/h5-monitoring.html#waste

Warnehof
22.05.2024, 20:24
Jetzt gibt es auch in Deutschland mit AI infizierte Kühe.
Auf der Insel Riems.
Alle wach?

Sorry, das konnte ich mir nicht verkneifen.
Das FLI will klären, wie H5N1 in die Kühe kommt. Dazu werden 5 Versuchstiere mit der amerikanischen bzw. der europäischen Variante infiziert. Zwei weitere Tiere laufen als Kontrollgruppe. Ich habe hier mal den NDR Artikel verlinkt, der noch einigen Schmöckes enthält, wie ja schon seit Jahren gewohnt.
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Vogelgrippe-in-der-Milch-Experten-forschen-im-Hochsicherheitstrakt,vogelgrippe756.html

Da es ansonsten in Europa sehr ruhig ist, erstmal wieder ein Überblick über das internationale Geschehen, bevor ich dann später auf den aktuellen Stand in den USA komme.

Asien

China bequemt sich mal wieder dazu (Wildvogel)fälle zu melden. Am Qinghai See wurden am 11.05. mehrere hundert toter Wildvögel gemeldet. Weder Gattungen, noch Zustand der Kadaver wurden mitgeteilt. Gemäß der Meldungen, handelt es sich bei der Todesursache um HPAI H5N1, welcher Stamm ist ebenfalls unbekannt.

Das bessere China. Ich habe mir jetzt mal die Bestandsfälle in Taiwan angesehen. Zwischen Anfang Dezember und Mitte April gab es 39 Fälle, vornehmlich in Hühnerhaltungen. Gemeldet wurde hier HPAI H5N1 Clade 2.3.4.4b. So wie auch in Süd-Korea und Japan. Demnach ist auch hier die eurasische Clade dabei, die südostasiatische Clade 2.2.1. zu verdrängen.

In Korea gibt es aktuell massenweise tote Katzen. Natürlich kam hier auch wieder AI in den Kreis der Auslöser. Das koreanische MAFRA hat daher sehr weitgreifende Untersuchungen angeordnet. Mittlerweile heißt es, dass möglicherweise Katzenfutter Ursache für das Massensterben ist.
https://flutrackers.com/forum/forum/asia-ad/990774-south-korea-mystery-deepens-after-hundreds-of-cat-deaths#post990775

In Indien geht es weiter mit Meldungen. Jetzt in Jharkhand, hier ist einer kleine Anlage mit 920 Enten und Hühnern betroffen.
https://www.firstpost.com/india/avian-flu-outbreak-in-jharkhand-ranchi-poultry-farm-920-birds-culled-13773730.html


Ozeanien

Zweimal Australien. Eine industrielle Legehennenanlage im Bundesstaat Victoria wurde positiv festgestellt. ABC meldet, dass es sich um H7N3 HPAI handelt. H7 HPAI ist in der Vergangenheit schon öfters in australischen Geflügelhaltungen festgestellt wurden, zuletzt in 2020.
https://minister.agriculture.gov.au/watt/media-releases/avian-influenza-detected-victoria
https://www.abc.net.au/news/rural/2024-05-22/avian-influenza-bird-flu-detected-at-victorian-poultry-farm/103877560

Ebenfalls in Victoria. Ein Kind ist nach einer schweren Erkrankung im März, mit H5N1 diagnostiziert wurden. Hier ist der Stamm noch nicht bekannt. Das Kind war vorher in Indien. Im südindischen Bundesstaat Kerala gibt es zur Zeit mehrere Fälle von H5N1 in Geflügelhaltungen. Wie die Zusammenhänge sind, ist noch nicht bekannt.
https://www.health.vic.gov.au/health-advisories/human-case-of-avian-influenza-bird-flu-detected-in-returned-traveller-to-victoria

Antarktis

Eine neue Erklärung der ASOC zu AI in der Antarktis.
https://www.asoc.org/media-releases/asoc-statement-on-highly-pathogenic-avian-influenza-hpai-in-the-antarctic/


Veranstaltung

Ein Webinar mit dem Titel
„Vogelgrippe (H5N1) in Kühen in den USA: was bedeutet das für die Schweiz?“
läuft am 28.05. von 17:00 bis 18:00 Uhr.
Infos und Anmeldung hier:
https://events.teams.microsoft.com/event/8395747f-6cc6-4c9a-a4b0-7260634ab902@d400387a-212f-43ea-ac7f-77aa12d7977e

Warnehof
23.05.2024, 19:56
Australien Nachtrag:
Die Sequenz des erkrankten Kindes ist mittlerweile im GISAID eingefügt. Demnach handelt es sich um ein HPAI H5N!, Clade 2.3.2.1a. Die nächstähnliche Sequenz stammt von einer Ente in Bangladesh aus 2020.
https://promedmail.org/promed-post/?id=8716662

Warnehof
27.05.2024, 02:29
In den USA haben sich die Meldungen über Veröffentlichungen und Neufälle in den letzten Tagen etwas überschlagen.

Es sind jetzt 65 Milchviehbestände betroffen. In Michigan gibt es einen neuen Humanfall.
Weiterhin werden nur in den neun bisher als betroffen gemeldeten Bundesstaaten, neue Fälle gemeldet. Michigan entwickelt sich mehr und mehr zu einem Hotspot. Entweder ist das Geschehen hier wirklich stärker oder die Behörden sind hier intensiver auf der Suche. Auch die Bereitwilligkeit der Milchviehbetriebe Tests durchzuführen könnte hier eine Rolle spielen.

Wie beim ersten Humanfall in Texas, klagt die Person (nur) über eine Bindehautentzündung. Auffällig war, dass bei Abstrichen im Rachen- und Nasenraum keine AI-V nachgewiesen werden konnte, lediglich beim Abstrich an den Augen gab es ein positive Reaktion. Daher auch die Empfehlung von Schutzbrillen für Betreuer von infizierten Kühen. Allerdings wird auch von asymptomatisch infizierten Kühen berichtet. Zur Zeit gibt es ein Monitoring für 350 Personen die Umgang mit infizierten Küjhen hatten.

Eine Zusammenfassung aller Ereignisse und Maßnahmen findet sich im Wochenbericht des CDC.
https://www.cdc.gov/mmwr/volumes/73/wr/mm7321e1.htm?ACSTrackingID=USCDC_921-DM129096&ACSTrackingLabel=Early%20Release%20%E2%80%93%20Vol .%2073%2C%20May%2024%2C%202024&deliveryName=USCDC_921-DM129096

Als neue Quelle für Infos bezüglich der Fallserie in den USA gibt es jetzt, neben der page von Michelle Wille, noch eine Sammelseite im STAT Magazine. Wer also nicht warten möchte bis ich das nächste Mal Infos zusammentrage, ist hier gut aufgehoben.
https://www.statnews.com/topic/h5n1-bird-flu/

Dazu kommt eine offizielle Seite des Bundesstaats Michigan, welches die bekannten Infos dort zusammenfasst:
https://www.michigan.gov/mdard/animals/diseases/avian/avian-influenza

Wie das USDA berichtet, konnten jetzt in Muskelfleischproben einer getöteten infizierten Kuh AI-V nachgewiesen werden. Das wurde länger befürchtet, jedoch waren die 95 Tests davor negativ.
Hier noch einmal die Erinnerung, dass zur Zeit nur bei laktierenden Milchkühen AI Infektionen bekannt sind. Demnach sollten also Steaks von Fleisch nicht betroffen sein.
https://www.aphis.usda.gov/livestock-poultry-disease/avian/avian-influenza/hpai-detections/livestock/h5n1-beef-safety-studies

Auch die Beibehaltung der Funktionsfähigkeit von AI-V auf Melkgeschirren wurde jetzt in eineer im preprint erschienen Studie bestätigt.
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2024.05.22.24307745v1

Es gibt jetzt eine erste preprint Studie zum Auftreten und der Verbreitung von H5N1 in Milchvieh.
Hierin wird weiterhin von einem singulären Eintrag (in Texas) und der anschließenmden Verteilung innerhalb der Milchviehindustrie ausgegangen. Ebenso werden die vermuteten Austragungen auf Geflügel, Hauskatzen und Wildtieren thematisiert.
https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.05.01.591751v1.full.pdf

Passend zu den Ausbreitungswegen kam noch die Meldung, dass neben den Untersuchungen des FLI, auch umfangreiche Beprobungen in Kanada und Pakistan keine AI-V Nachweise in Konsummilch erbracht haben. Demnach bleibt das Problem, weiterhin auf die USA begrenzt.
Laut einer Studie, in der 297 Milchprodukte aus 17 Bundesstaaten und von 138 Verarbeitern auf AI-V Fragmente, waren 20,2 % positiv.
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2024.05.21.24307706v1

Weiterhin, ist die Testung der Kühe ja freiwillig. Demnach könnte die Zahl der betroffenen Milchviehherden deutlich höher liegen, als in den offiziellen Listen ersichtlich. Auch die Feststellung, dass beim zweiten Humanfall nur im Auge AI-V nachgewiesen werden konnte, lässt die Frage danach aufkommen, wie die anderen Mitarbeiter im Monitoring getestet wurden und wieviel Humanfälle wirklich vorhanden sind. Wenn hier nur Rachen-/Nasenabstrichen genommen wurden könnte das zu falsch negativen Ergebnissen geführt haben. Problem dabei ist, dass bei jedem Spezieswechsel, dass Risiko einer an den neuen Wirtskörper angepassten Mutation gegeben ist.
https://flutrackers.com/forum/forum/the-pandemic-discussion-forum/987828-discussion-thread-h5n1-avian-flu-in-us-dairy-cows-march-24-two-human-cases-texas-michigan/page13#post991059

Das Trinken von Rohmilch steigert sich in den USA, auch nachdem vor dem Genuß unbehandelter Milch gewarnt wurde. Es gibt Personen, die sich gar eine Immunität vom Konsum kontaminierter Milch versprechen. Es gibt dort wohl eine größere Community, die meint, dass Rohmilch gesundheitlich wertvoller ist, als pasteurisierte Milch. Auch ist man davon überzeugt, dass das menschliche Verdauungssystem AI-V inaktiviert und daher keine Gefahr besteht. Interessant wenn man daran denkt, dass zum Beispiel der Import von Rohmilchkäse aus der EU nach den USA untersagt ist, wegen gesundheitlicher Bedenken. Es gibt ja nicht nur AI.
https://www.wired.com/story/raw-milk-drinkers-h5n1-bird-flu/

Wohl auch, um diesen Trend entgegenzuwirken, wurde jetzt eine Studie im NEJM veröffentlicht, bei der nachgewiesen wurde, das Mäuse, welche unbehandelte mit HPAI H5N1 kontaminierte Kuhmilch verabreicht bekommen haben, an AI erkranken.
Weiterhin wurde hier auch die Wirksamkeit der Pasteurisierung überprüft. Dabei stellte sich heraus, dass dieses Verfahren nicht 100% aller AI-V inaktivierte.
https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2405495

Wer jetzt glaubt, das wäre ein amerikanisches Phänomen, den verweise ich auf den verlinkten Beitrag. Mittlerweile warnt selbst das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit vor dem Trend, insbesondere Schwangeren Rohmilch zur Stärkung von Mutter und Kind zu verkaufen.
https://futurezone.at/meinung/florian-aigner-kolumne-wissenschaft-milch-rohmilch-trend-gefaehrlich-gesundheit-schaedlich/402904204

Entlassungen bei Legehennenkonzern in Michigan, wegen AI Ausbrüchen. 400 Mitarbeiter werden teils zweitweise, teils komplett entlassen, da die Betriebe stillgelegt sind. Da lobe ich mir doch die deutsche Kurzarbeitsregelung im Arbeitsrecht. Es wird von 5 Standorten in zwei Gemeinden des County Inonia geschrieben. Ich vermute, es handelt sich hierbei um Betriebe die März/April im County Ionia gemeldet wurden. Zusammen wurden da etwa 6,4 Millionen Tiere gehalten.
https://eu.sentinel-standard.com/story/business/2024/05/16/millions-of-chickens-killed-hundreds-of-employees-laid-off-as-bird-flu-sweeps-herbrucks/73715565007/

Noch etwas für die Jäger unter uns. Eine Studie bei Jagdhunden im Bundesstaat Washington hat bei vier von 194 (2%) bei Wildvogeljagden eingesetzten Hunden Antikörper für AI H5 und N1 festgestellt.
https://wwwnc.cdc.gov/eid/article/30/6/23-1459_article

Und es muß nicht immer AI sein. Aktuell wird über eine Bundesstaaten übergreifende Salmonellen Erkrankungswelle berichtet, welche auf private Kleinhaltungen zurückverfolgt werden konnte. Insgesamt gab es 109 Fälle in 29 Bundesstaaten.
https://www.cidrap.umn.edu/salmonella/multistate-salmonella-outbreak-linked-backyard-poultry-flocks

Warnehof
27.05.2024, 02:30
Oceanien

Etwa 100 km westlich des ersten Seuchenbetriebs, gibt es jetzt einen zweiten Fall in einer Legehennenhaltung im australischen Bundesstaat Victoria, das mit der zuerst betroffenen geschäftlich verbunden ist. Was zunächst nach dem üblichen Fall von Fomites (Fahrzeuge, Veterinäre, andere Mitzarbeiter) aussah, scheint doch eher unabhängig entstanden zu sein. Während bei Meredith ein H7N3 festgestellt wurde, wurde im neu betroffenen Betrieb bei Terang H7N9 gemeldet. Demnach also sehr eindeutig ein unabhängiger Neueintrag. Aufstallungsanordnungen in den Restriktionsgebieten wurden erlassen.
https://agriculture.vic.gov.au/biosecurity/animal-diseases/poultry-diseases/avian-influenza-bird-flu

Zu diesen zwei Fällen gesellt sich noch ein weiterer Fall von H9N2 LPAI in Westaustralien.
https://www.abc.net.au/news/rural/2024-05-23/bird-flu-detected-western-australia-chicken-farm/103880002

Asien

Süd-Korea meldet einen Fall von H5N1 HPAi in einer Entenmast mit 22.000 Tieren. Das ist der erste Ausbruch seit dem 08.02.24.
https://www.mafra.go.kr/FMD-AI2/2229/subview.do?enc=Zm5jdDF8QEB8JTJGYmJzJTJGRk1ELUFJMiU yRjM5MyUyRjU3MDM4MyUyRmFydGNsVmlldy5kbyUzRmJic0NsU 2VxJTNEJTI2cmdzRW5kZGVTdHIlM0QlMjZiYnNPcGVuV3JkU2V xJTNEJTI2cGFzc3dvcmQlM0QlMjZzcmNoQ29sdW1uJTNEJTI2c GFnZSUzRDElMjZyZ3NCZ25kZVN0ciUzRCUyNnJvdyUzRDEyJTI 2aXNWaWV3TWluZSUzRGZhbHNlJTI2c3JjaFdyZCUzRCUyNg%3D %3D

Aus China kommt wieder ein lethaler H5N6 HPAI Fall. In der Provinz Fujian ist Ende April eine 52 jährige Frau an den Folgen der Infektion verstorben. Sie hatte Kontakt mit privat gehaltenem Geflügel. Das ist der insgesamt 91. Humanfall von H5N6 in China.
https://flutrackers.com/forum/forum/china-h5n1-h5n8-h5n6-h5n3-h5n2-h10n8-outbreak-tracking/991107-china-who-ecdc-h5n6-human-flu-case-died-on-april-30-2024-fujian-province

Allgemein

In Genf sind die Verhandlungen für ein Abkommen zur Bekämpfung von Pandemien, nach zwei jährigen Verhandlungen zunächst gescheitert. Man konnte sich nicht darauf einigen, wie im Falle einer neuen Pandemie vorgegangen werden soll.
https://apnews.com/article/world-health-organization-pandemic-treaty-720ae6bec876e8afb0b82649a5b046c8

MGrie
27.05.2024, 07:36
Wieso denn nur... kommt mir so Vieles davon so bekannt vor? :grueb

Warnehof
29.05.2024, 20:51
Auch wenn ich etwas abgelenkt bin von den neuen Ausbruch auf Island, muß doch dem Druck der Neuigkeiten nachgebend, ein Update einstellen. In Deutschland liegt der letzte offiziell gemeldete (Wildvogel-)Fall jetzt länger als einen Monat zurück. In anderen Teilen der Welt sieht das anders aus und lässt mich teilweise mit großen Fragezeichen hier am PC sitzen.

Gestern war ja das Webinar, das ich dieses Mal nicht verpasst haber. Auch wenn sehr schweizspezifisch ließ sich doch einiges an Info herausziehen. Unter anderem Martin Beer (FLI) hat hier einiges an Details bestätigt bzw. klar gestellt. Ein solches Fachgespräch wünsche ich mir natürlich auch in Deutschland, möglichst bevor hier irgendwas passiert. Ich habe mir dieses Mal keine Aufzeichnungen gemacht, da ich die Hoffnung habe, dass es später noch ein Transskript gibt. Mal sehen.

Jetzt aber zu den Meldungen.

Europa

Zwei Impfstoffkandidaten für Geflügel, die in den Niederlanden getestet werden, zeigen sich als erfolgsversprechend im Feldversuch. Jetzt geht es in ein Pilotprojekt, bei der mehrere Betriebe geimpft werden.
https://www.pluimveeweb.nl/artikel/1024394-eerste-resultaten-vaccinatieproef-vogelgriep-veelbelovend/

Asien

Aus dem Irak wird vom See Dukan, nahe der iranischen Grenze eine erhöhte Sterblichkeit bei Möwen gemeldet. H5N1 wird angegeben, inwieweit dass die einzige Ursache ist, ist noch unklar.

Amerikas

In den USA wurde weitere fünf Milchviehherden positiv festgestellt. Drei in Michigan, eine in Texas und eine in Idaho. Das macht dann jetzt 69 Bestände.

In Idaho wurde auch bei vier Alpakas AI festgestellt. Die Herde umfasst insgesamt 18 Tiere und befindet sich auf einer Farm, bei der im Mai beim Geflügel AI festgestellt wurde. Nun gibt es im Jerome County zwei Fälle von AI in Geflügel (dazu noch Zwei im Milchvieh). Eine Haltung hatte 1100 Tiere und gilt als WOAH Poultry (Feststellung 03.05.), die andere mit 80 Tieren, war als Backyard gemeldet (Feststellung 01.05.). Ich vermute es handelt sich um die zweite Haltung. Die Größe deutet auf eine private Haltung hin, was auf Homesteader hinweisen könnte. Ich verfolge mehrere Homestaeder auf YT und dort ist es nicht ungewöhnlich a.) Alpacas zu halten und b.) diese gemischt mit Teilen des Geflügels in einem Gehege zu haben. Gibt es in Deutschland auch mit Schweinen und Kühen und Geflügel, fällt mir da gerade ein. Von den 80 Tieren waren nach WOAH 45 verendet, was für reichlich Viruslast im Auslauf oder an den Tränken gesorgt haben könnte. Das passt auch zu den 4 Jungziegen in Minesota im Februar, da war es ja sehr ähnlich.
https://www.aphis.usda.gov/livestock-poultry-disease/avian/avian-influenza/hpai-detections/mammals/highly-pathogenic-avian

Neben den Fällen bei Milchvieh, gibt es weitere Meldungen über Ausbrüche in Geflügel. In Minesota sind eine Legehennenanlage mit 1,4 Millionen Tieren und 4 Putenbetriebe mit 81,000 Tieren betroffen.

Dazu kommt ganz aktuell ein Fall in einer Legehennenfabrik in Sioux County, Iowa. Hier sollen jetzt 4,2 Millionen Tiere gekeult werden.
https://www.cbsnews.com/news/millions-chickens-to-be-killed-bird-flu-detected-iowa-farm/

Einen direkten räumlichen und zeitlichen Zusammenhang mit Milchviehbetrieben kann ich nicht erkennen. Da geht also möglicherweise mehr vor, als nur die Verbreitung durch Milchviehtransporte.

Warnehof
31.05.2024, 15:28
In den USA wird es weiterhin nicht langweilig. Jetzt wird der dritte H5N1 Humanfall gemeldet. Dieses Mal zum zweiten Mal in Michigan. Wieder ein Mitarbeiter einer Milchviehfarm, der wohl ohne PPE an infizierten Kühen gearbeitet hat. Es handelt sich hierbei nicht um die Farm, auf der der erste Fall in Michigan aufgetreten ist. Dieser Mitarbeiter hat nicht nur Konjunktivitis, sondern auch weitere Grippesymptome. Er klagte beim Arzt über Probleme in den oberen Atemwegen, inklusive Husten. Dazu Augenprobleme mit wässrigem Ausfluß. Bisher ist kein Fieber aufgetreten. Er wird jetzt ebenso wie Kontaktpersonen mit Tamiflu behandelt und ist zuhaus in Quarantäne. Bei anderen Mitarbeitern der Farm wurden keine Symptome gemeldet, diese werden jetzt beobachtet.
https://www.cdc.gov/media/releases/2024/p0530-h5-human-case-michigan.html

Michigan will in Kürze damit beginnen Mitarbeiter von Milchviehbetrieben auf HPAI H5 Antikörper zu untersuchen. Dann gibt es vielleicht etwas mehr Klarheit, darüber, wie verbreitet Overspills von Kühen zu Menschen wirklich sind.
https://www.reuters.com/business/healthcare-pharmaceuticals/michigan-begin-testing-dairy-farm-workers-signs-bird-flu-infection-2024-05-30/#:~:text=The%20ongoing%20outbreak%20of%20avian,wat ery%20discharge%2C%20the%20CDC%20said


Auch Indien meldet einen weiteren Fall, wieder Mastenten. Im Bundesstaat Kerala sind es dieses Mal 18.000 Tiere. Der Betrieb befindet sich in der gleichen Region, wie die im April gemeldeten Seuchenbetriebe. Die Temperaturen dort lagen in den letzten Tagen zwischen 25°C und 30°C.
https://flutrackers.com/forum/forum/india/h5n1-tracking-ah/india-tracking-by-state-territory/kerala/936306-india-bird-flu-in-poultry-in-kerala-2022-2024/page2#post991318

Danie2012
08.06.2024, 07:50
Es gibt eine neue Risikoeinschätzung des FLI vom 07.06.24, hier der Link:

https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/aviaere-influenza-ai-gefluegelpest/

Da es im Mai keine Fälle bei Hausgeflügel und Wildvögeln gegeben hat, wird das Eintragsrisiko nun überall als "gering" eingestuft.

Warnehof
08.06.2024, 18:18
Bevor ich mich dem Roman über die letzte Woche in den USA widme, habe ich zunächst die Karte akualisiert und sonstige aktuelle Meldungen weltweit zusammengesucht. Einiges an "UPS" in meinen Augen, aber nichts im Vergleich zu den USA. (Mein Versuch eines Cliffhangers.) :versteck

Europa

Finnland wird als erstes Land Mitarbeitern von gefährdeten Tierhaltungen die Möglichkeit geben, sich gegen H5 impfen zu lassen. Dazu wurde jetzt die erste Charge eines Humanimpfstoffes geordert.
https://www.politico.eu/article/finland-to-receive-first-eu-procured-bird-flu-shots/

Ungarn hat Ende Mai bei einer toten Katze AI-V nachgewiesen. Man vermutet hi
er Kontakt mit Wildvögeln. Da ist also noch AI in der Umwelt.
https://szol24.hu/2024/06/04/szolnok-megyeben-elhullott-macskanal-igazolt-madarinfluenza-fertozest-a-nebih/

Amerikas (ohne USA)

In Mexiko haben wir wieder ein „das gabs noch nie“ Ereignis.
In Mexiko City ist ein 59-jähriger Man an AI erkrankt und ins Krankenhaus gekommen. Er war symptomatisch mit Fieber, Atemnot, Durchfall, Brechreiz und allgemeinem Unwohlsein. Am 24.04. ist er verstorben. Jetzt zu den eigentlichen Problemen mit diesem Fall. Der Mann ist an H5N2 (nicht H5N1) erkrankt. Ein AI-V, das in Mexiko schon seit einigen Jahren bekannt ist. Es ist aber keinerlei Zusammenhang mit bekannten Fällen herzustellen. Die Genetik passt aber zu früheren Fällen von H5N2 in Mexiko. Auffällig soll die Trennstelle im HA Gen sein, welche einem ein LPAI-V entspricht. H7N9 LPAI hat in China über Jahre hunderte von Humaninfektionen verursacht, da Geflügel nicht symptomatisch wird. Kontaktpersonen wurden negativ getestet, werden aber als symptomatisch geschildert. In Reaktion auf die WHO Meldung zum Todesfall durch H5N2, erklärten die mexikanischen Behörden das es nicht nicht AI gewesen sei, sondern mehrere bereits länger bekannte Gesundheitsprobleme.
https://www.theguardian.com/world/article/2024/jun/06/mexico-man-dies-from-first-human-case-of-bird-flu-strain-h5n2
https://www.reuters.com/world/americas/who-confirms-first-human-case-avian-influenza-ah5n2-mexico-2024-06-05/
https://flutrackers.com/forum/forum/north-america/h5n1-tracking-ad/mexico/991642-mexico-who-fatal-h5n2-infection-in-mexico-city-mexican-moh-statement-june-5-2024-mexico-denies#post991708
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9146523/

Asien

Eine weitere Meldung eines größeren Wildvogelsterbens in China Ende Mai. Dieses Mal am Yacouqiong See in Tibet. Hier wurden 190 Tiere mit H5 gemeldet.

Ozeanien

Australien meldet drei weitere Fälle von H7N3. Vier der mittlerweile Fünf AI Fälle, liegen nahe dem ursprünglichen Seuchenbetrieb bei Meredith. Es handelt sich hierbei um 3 Legehennenanlagen und eine Junghennenaufzucht. Im Umkreis des H7N9 Falles nahe Tarang, gibt es keine weiteren Neumeldungen.
https://agriculture.vic.gov.au/biosecurity/animal-diseases/poultry-diseases/avian-influenza-bird-flu

Allgemein

Eine neue Studie mit dem „Eine georäumliche Perspektive auf die Rolle von Zugvögeln und Geflügel bei der Verbreitung der Vogelgrippe“ ist frisch veröffentlicht wurden. Hier wird untersucht, inwieweit Zusammenhänge zwischen der Verbreitung der H5N1, dem Vogelzug und dem Geflügelhandel bestehen.
https://assets-eu.researchsquare.com/files/rs-4451337/v1_covered_f92150ed-4f17-4025-8482-995089efa47d.pdf?c=1717516377

Eine weitere Studie beschäftigt sich mit der Temperaturabhängigkeit der Inaktivierung des aktuellen H5N1 Clade 2.3.4.4b AI-V im Vergleich zu früheren Stämmen.
https://www.mdpi.com/1999-4915/16/6/889

Warnehof
09.06.2024, 00:42
Und hier ist der USA Roman...

Der offizielle Plan des USDA ist laut dem US Landwirtschaftzsminister, dass infizierte Herden identifiziert werden und gewartet wird, bis der jeweilige Ausbruch erlischt. Man kann zur Zeit Zweifel haben, daran haben, dass die dafür nötigen Schritte durchgeführt werden. Bei meiner letzten Meldung waren 69 Milchviehherden in neun Bundesstaaten positiv gemeldet. Stand heute, Samstag nachmittag, sind wir bei 91 Herden in ZWÖLF Bundesstaaten. Demnach haben die verpflichtenden Kontrollen vor Transport über Staatsgrenzen nicht funktioniert, oder die Übertragung ist über Personal, Fahrzeuge oder Güter geschehen. Läuft also mit der Indentifikation und Eindämmung so überhaupt nicht.

https://www.agriculture.com/usda-aims-to-isolate-exhaust-h5n1-virus-in-dairy-herds-8657880



Neu hinzugekommen sind jetzt Minnesota, Iowa und Wyoming. Ansonsten weitere Ausbrüche in den schon bekannten Staaten.

Bleiben wir kurz bei den neuen Bundesstaaten.

In Iowa wurde ein Fall im Sioux County gemeldet. Wer meine letzten Infos gelesen hat, wird sich vielleicht erinnern, dass dort am 28.05. eine Legehennenfabrik mit 4,2 Millionen Tieren positiv festgestellt wurde. Der zweite Fall liegt im benachbarten O´Brien County. Ebenfalls nahe bei ist eine Putenanlage vom 01.06.

In Minnesota sind es drei neue Fälle welche am 04.06. bzw. 06.06. festgestellt wurden. Hier gibt es auch gerade eine Ausbruchsserie in der Putenindustrie. Ob es hier einen räumlichen Zusammenhang gibt, ist aufgrund der Art der übermittelten Kartendaten schwer festzustellen. Die USA geben, meist Daten des County oder State Verwaltzungssitzes an. Daher können Anlagen durchaus räumlich nahe sein, nur getrennt durch eine Verwaltungsgrenze. Es ist daher schwer hier zu sagen, ob und wenn welchen Zusammenhang es zwischen den Seuchenbetrieben gibt, ganz zu schweigen von Transporten, Veterinären oder Wanderarbeiter etc. Hier würden die Gensequenzen weiterhelfen, aber dazu später im Meinungsteil.

Wyoming hatte in dieser Saison noch keine AI Bestandsfälle zu verzeichnen.

Eine Meldung hat letzte Woche die Fachleute aufgeschreckt. In New Mexiko wurde bei 11 Mäusen AI festgestellt. Der Fund geschah in der Region um Clovis, wo in den vergangenen Wochen 8 infizierte Milchviehbestände, 3 Brütereien und 2 Scheunenkatzen gefunden wurden. Mal wieder ein „das gabs noch nie“. In dem Fall würde ich mal sagen, es wurde noch nie beobachtet. Was nicht das Gleiche sein muß. Wir haben ja auch vergleichsweise wenig positive Befunde bei kleinen Singvögeln, obwohl bekannt ist, dass sie an AI erkranken und verenden können.

Offiziell wurde der Schadnager Bekämpfung auch bisher ein großer Stellenwert bei der Biosicherheit eingeräumt. Allerdings ging man bisher eher davon aus, dass z.B. Mäuse bei Ausflügen in die Umgebung eines Stalls kontaminiertes Material berühren könnten und dieses bei der Rückkehr im Fell oder an den Pfoten eintragen könnten. Ähnliches gilt für die Verbreitung aus infizierten Herden in benachbarte Anlagen. Von Infektion und Erkrankung war bisher nichts bekannt. Da Mäuse auf der anderen Seite auch in menschlichen Behausungen ein- und ausgehen, ergibt sich hier ein neues Gefahrenszenario eines an Säugetiere angepassten AI-V. Inwieweit Ausscheidungen ebenfalls eine Rolle bei einer weiteren Verbreitung spielen könnten, wird jetzt wohl untersucht werden müssen.

Ein anderes Problem sind die langen Zeiten von Fund bis Feststellung. Wir kennen, das ja auch von Wildvögeln in Deutschland. Die Mäuse wurden am 09.05. gefunden, H5 Feststellung geschah am 24.05. und gemeldet wurde der Fall am 04.06.
1 Monat scheint die normale Durchlaufzeit sein. Ein Rotschanzbussard der am 01.05. in Pennsylvania gefunfden wurde, wurde am 03.06. bestätigt und am 04.06. gemeldet.

https://www.telegraph.co.uk/global-health/science-and-disease/why-the-discovery-of-h5n1-bird-flu-in-mice-is-so-alarming/
https://www.aphis.usda.gov/livestock-poultry-disease/avian/avian-influenza/hpai-detections/mammals


Zwei weitere Alpacas sind beim Fall im Jerome County, Idaho positiv getestet wurden. Es wurden AI-V in Nasenabstrichen und Milch gefunden. Dazu auch im Hirngewebe einer Frühgeburt.
Quelle WOAH

Im Clinton County wurde eine erkrankte Hauskatze positiv getestet. Hier gibt es keinen direkten Zusammenhang mit Bestandsausbrüchen.
Quelle WOAH

Eine andere Meldung der letzten Woche war, dass Kühe in Folge einer H5N1 Infektionen verstorben sind bzw- gekeult wurden. Es war bereits recht früh, darüber berichtet, dass es vereinzelt bei Kühen zu schweren Krankheitsverläufen gekommen war und auch einzelne Tiere aufgrund von Sekundärinfgektionen bzw. bereits vorliegenden Vorerkrankungen gestorben seien. Möglicherweise waren das mehr als bisher bekannt. Es wurde jetzt auch bekannt, dass Tiere, die sich nicht ausreichend von der Krankheit erholt haben gekeult oder geschlachtet wurden.
https://www.reuters.com/world/us/cows-infected-with-bird-flu-have-died-five-us-states-2024-06-06/

Aus dem ersten US Humanfall in Texas entnommene AI-V wurden an AI naiven Frettchen getestet. Infizierte Frettchen erkrankten schwer und verstarben an der Infektion. AI-V konnten in den inneren Organen inklusive Gehirn nachgewiesen werden. Auch gesunde Tiere, im gleichen Stall erkrankten zu 100%. Tiere die in benachbarten Ställen miz gemeinsamer Luftversorgung untergebracht waren infizierten sich nicht. Demnach sind die AI-V weiterhin auf Tröpfcheninfektion angewiesen, zu einer Verbreitung über die Luft sind sie nicht in der Lage. Das deckt sich alles mit früheren Untersuchungen mit den Stämmen aus Spanien (Nerzfarm) und den chilenischen Humanfall.
https://www.cdc.gov/flu/avianflu/spotlights/2023-2024/ferret-study-results.htm

Die wissenschaftliche Community ist nicht glücklich damit, wie die Ausbreitung im Milchvieh zur Zeit von den Behörden gehandelt werden. Skeptische Stimmen prominenter AI Experten lese ich seit einigen Wochen vermehrt.

https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(24)01184-X/fulltext

https://www.statnews.com/2024/06/05/bird-flu-h5n1-in-cows-scientists-top-questions/

https://www.scientificamerican.com/article/h5n1-bird-flu-isnt-a-human-pandemic-yet/


Zum, Schluß noch eine Meldung zu der letzte Woche von mir gemeldeten Salmonellen Epidemie in den USA. Nun ist ziemlich sicher, das es nicht Geflügel, sondern Gurken aus Florida waren, die 162 Personen in 25 Bundesstaaten haben erkranklen lassen.
https://www.cidrap.umn.edu/salmonella/cdc-cucumber-linked-salmonella-outbreak-sickens-162-25-states-washington-dc

Warnehof
09.06.2024, 00:43
Und zum heutigen Abschluß noch ein bisschen Meinung zum Thema Milchvieh in den USA.

Das wir Pöcksel, in den Zuschauerreihen, nicht so ganz erfahren was wirklich passiert, kennen wir ja bereits aus den Ausbruchsserien bei Geflügel die letzten Jahre, hier wird es meist mit Sicherung der Deutungshoheit durch Behörden und Industrie begründet. Und ich kann mit bestimmten Maßnahmen bezüglich Datenschutz etc. durchaus leben.

In der aktuellen Situation in den USA, haben aber auch die Spitzenforscher, die Experten für Virologie und Epidemiologie im Allgemeinen und AI-V im Besonderen, nicht sehr viel mehr Informationen, wie der gemeine interessierte Laie. Informationen über die Epidemiologiew und Sequenzen werden nur sehr zögerlich veröffentlicht. Es werden mittlerweile Vergleiche mit dem Informationsumgang durch China am Beginn der CoViD19 Pandemie gezogen. Noch sind wir natürlich deutlich von einer ähnlichen Katastrophe entfernt, aber Schritt für Schritt nähern wir uns einer problematischen Situation. Damals war es eine autokratische Regierung der keine Fehler passieren, weil sie sonst ihre Legitimierung verliert, jetzt scheint es ganz schnöde um Geld zu gehen. Die nötigen Maßnahmen würden der Milchindustrie viel Umsatz kosten, die veröffentlichten Infos könnten die Käufer verunsichern.

Ohne Virengenome lässt sich nur wenig zu den Ausbreitungswegen sagen, hier sind natürlich auch Ein- und Austragungen in andere Bestände interessant. Auch die immer häufigeren Funde von wilden Säugetieren im Umfeld der Ausbrüche sollten geklärt werden.

In wieweit den Instituten weitere epidimiologische Informationen zugänglich gemacht wird entzieht sich meiner Kenntnis, Aufgrund der sehr ungenauen Lokalisierungen wäre dieses aber ebenfalls wichtig um Rückschlüsse ziehen zu können. Räumliche Nähe von infizierten Anlagen erfordert andere Maßnahmen, als durch Transport oder Personalkontakte verursachte Kontaminationen.

Die USDA Methode der Identifikation und Quarantänisierung hat nur eine Chance auf Erfolg, wenn die Untersuchungen von Kühen nicht auf Freiweilligkeit beruht. Die Milchviehhalter sind angehalten Milch von infizierten Kühen nicht in den Handel zu bringen und zu vernichten. Klar.

Ob, das ganze Vorgehen der Behörden auf Schlafmützigkeit, falscher Selbstsicherheit oder dem Druck der Milchindustriellen beruht ist eigentlich uninteressant, es muß sich aber ändern, wenn man nicht unnötige Risiken heraufbeschwören will. Mir ist aber spätestens, nach all den größer und größer werdenden Problemen auf diesem Planeten, in den letzten vier Jahren klar, dass die Wahrscheinlichkeit für ein pragmatisch faktenorintiertes Herangehen, nach Beratung mit Fachleuten eher unwahrscheinlich ist. Wenn ein solches System jemals existiert hätte würden wir in einer anderen Welt leben. Ich bin mittlerweile schon skeptisch, ob die US Behörden die Lage im Griff haben. Bisher war meine Einschätzung, dass der nächste humanpathogene Übervirus aus China kommen wird. Ich beginne diese zu hinterfragen.

leo94
09.06.2024, 19:57
Danke Warnehof, für deine Arbeit, ich lese immer sehr, sehr interessiert mit.

Und ja, ich denke auch da kommt langsam aber sicher wieder was auf die Menscheit zu, die Human-Impfstoffe werden ja auch schon produziert….

Warnehof
15.06.2024, 22:24
Europa

In der Bretagne bei Hillon wurde bei drei verendet aufgefundenen Gelbzehenmöwen AI-V festgestellt.
https://www.letelegramme.fr/bretagne/trois-cas-de-grippe-aviaire-detectes-sur-des-goelands-a-hillion-6604734.php

Die EU hat die gemeinsame Beschaffung von Humanimpfstoff gegen eine Infektion mit H5 AI-V nun entgültig abgenickt. Zunächst sollen 665.000 Dosen beschaft werden. Die erste Charge geht, wie letzte Woche bereits geschrieben nach Finland. Es sollen insbesondere die besonders gefährdeten Mitarbeiter in der Geflügelindustrie (und wohl auch Pelztierfarmer) mit dem Impfstoff versorgt werden.

Es gibt eine Option auf insgesamt 40 Millionen Dosen. Vertragspartner ist der Produzent des einzigen zur Zeit in der EU zugelassenen Impfstoffes, die britische Firma Seqirus, die die Influenzaimpsparte von Novartis übernommen haben.
Deutschland beteiligt sich nicht an den Lieferungen.
https://www.tagesspiegel.de/gesundheit/mogliche-ausbruche-in-europa-verhindern-eu-sichert-sich-hunderttausende-dosen-vogelgrippe-impfstoff-11803592.html
https://www.landundforst.de/tier/gefluegel/eu-sichert-665000-impfdosen-gegen-uebertragung-vogelgrippe-571514
https://www.cslseqirus.de/


Asien

In Indien scheinen sich weitere Bestandsfälle zu ereignen. IM BS Kerala werden, wenn ich die Meldung richtig interpretiere, mindestens drei neue Fälle mit zusammen 6.500 Tieren, nördlich der bisher betroffenen Region gemeldet. Aber auch in den bereits bekannten Gebieten, scheint es neue Funde, darunter Wildvögel, zu geben. Temperaturen zwischen 27°C und 30°C.
https://www.onmanorama.com/news/kerala/2024/06/15/bird-flu-culling-done-samples-sent-for-testing-from-alappuzha.html
https://www.thehindu.com/news/national/kerala/bird-flu-detected-in-chickens-in-cherthala-municipality/article68289704.ece

Ebenfalls aus Indien kommt eine neue Meldung über einen H9N2 Humanfall. Ein vierjähriges Kind wurde in West Bengalen im Februar mit hohem Fieber, Atemwegsproblem, und Unterleibskrämpfen ins Krankenhaus eingeliefert und nach drei Monaten genesen wieder entlassen.
https://www.fr.de/panorama/intensivstation-fieber-und-atemschwierigkeiten-vierjaehrige-liegt-mit-vogelgrippe-auf-der-93131157.html

Ozeanien

Die Anzahl der Bestandsfälle ist in Australien auf sechs angewachsen. Neben dem bekannten H7N9 Fall bei Terang, sind jetzt fünf Bestände im Sperrgebiet zwischen Meredith und Leithbridge mit H7N3 betroffen. Neben einer weiteren Legehennenanlage am 07.06., ist als letztes ein Entenbetrieb für Eier und Fleischproduktion hinzugekommen. Bei beiden Betrieben gibt es noch keine Angaben über die Bestandsgrößen.
https://www.thenewdaily.com.au/life/science/environment/2024/06/07/victoria-chicken-farm-bird-flu
https://www.canberratimes.com.au/story/8662239/ducks-culled-as-flu-hits-sixth-victorian-farm/?cs=14231

Warnehof
16.06.2024, 19:20
Nachdem gestern die internationale Situation aktualisiert wurde, komme ich heute wieder zurück auf die USA. Das mit dem Eindämmen durch Überwachung scheint weiterhin nicht so ganz zu gelingen, was jetzt nicht wirklich überraschend ist. Und es scheint dafür auch wenig überraschende Gründe zu geben. Aber der Reihe nach. Zunächst mal die aktuellen Zahlen, die wahrscheinlich auch schon wieder überholt sind.

Es bleibt aufgrund der Meldegeschwindigkeit der verschiedenen Behörden etwas schwierig den Überblich über die Anzahl der offiziell positiv festgestellten Milchviehbestände zu behalten. Nicht meine Aussage, sondern die der Wissenschaftsjournalistin Helen Branswell. Nach ihrer Zählung sind wir jetzt bei 104 Fällen. Im einzelnen sind es aktuell:

Michigan 25 +1
Idaho 23 +3
Texas 18
Colorado 10 +6
New Mexiko 8
South Dakota 5
Iowa 5 +3
Kansas 4
Minnesota 3
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1

Immerhin keine neuen Staaten hinzugekommen.
Auffällig die Fallzahlenänderung in Colorado.

Jetzt zu den möglichen Gründen für die weitere Ausbreitung. Bei der folgenden Meldung, kann man sich nach 2016, in die Gegend um Garrel, zurückversetzt fühlen. Das USDA hat festgestellt, dass gemeinsam genutzte Geräte und Personalkontakte einer der Hauptrisikofaktoren für die Verbreitung von AI-V zwischen den Milchviehfarmen darstellt.
Ein Veterionärepidemiologe beim APHIS erklärte jetzt, dass (epidemiologische) Befragungen bei betroffenen Milchviehbetrieben ergeben hätten, das der Austausch von Geräten, gemeinsame Personalnutzung (Fomites: Kleidung und Schuhe) sowie der Austausch von Vieh die Hauptgründe für die Verbreitung von AI-V darstellen. Um dann zu dem Schluß zu kommen, das „erhöhte Biosicherheit kritisch bei der Eindämmung der AI-V“ ist. Wer hätte das gedacht?
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/usda-reports-reveal-biosecurity-risks-h5n1-affected-dairy-farms
https://www.aphis.usda.gov/sites/default/files/hpai-dairy-national-epi-brief.pdf
https://www.aphis.usda.gov/sites/default/files/hpai-h5n1-dairy-cattle-mi-epi-invest.pdf

Zu den notwendigen Anpassungen in der Biosicherheit passt auch die folgenden Meldung. 24 Unternehmen arbeiten zur Zeit an der Entwicklung eines AI Impfstoffes für Kühe. Warum, etwas am Geschäftsmodell ändern, wenn man doch einfach Technologieoffenheit praktizieren kann?
https://www.reuters.com/business/healthcare-pharmaceuticals/two-dozen-companies-working-find-bird-flu-vaccine-cows-us-agriculture-secretary-2024-06-12/

Und die nächste Meldung betrifft die pasteurisierte Konsumentenmilch. Nachdem in ersten Untersuchungen keine aktiven AI-V in pasteurisierter Milch nachgewiesen werden konnten, gibt es jetzt eine neue Untersuchung zur Inaktivierung von hohen AI-V Titern in Milch. Hier wurden im Labor Rohmilchproben mit AI-V versetzt und anschließend wärmebehandelt. Danach wurde mit Rt-PCR der verbliebene Titer bestimmt. Es wurde keine Inokulation in Hühnereiern durchgeführt, wie in der ersten USDA Untersuchung.
Im Ergebnis konnten mit der Rt-PCR aktive AI-V in geringer Konzentration nachgewiesen werden. Hier gibt es also noch weiteren Klärungsbedarf.
https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2405488

Neu in den APHIS Listen der betroffenen Wildvögel sind jetzt neben einem Star, der bereits im WAHIS gemeldet wurde, auch 15 Haussperlinge. Diese werden jetzt, mit Funddatum 16.05., aus Ionia County in Michigan gemeldet. Dazu kommen noch 6 Haussperlinge die zwischen 09.05. und 12.05. in Roosevelt County in New Mexiko gesammelt wurden. Aus Roosevelt County war auch der Fund der 11 Mäuse. Spillover läuft.

Zum Schluß mal weg vom Milchvieh.
Aus Lyon County, Minnesota wird für den 12.06. eine Putenmast mit 92.400 Tieren positiv gemeldet. Dazu eine weitere Putenhaltung (13.06.) ,mit 33.088 Tieren in Steams County. Spillover oder Neueintrag?
https://www.bah.state.mn.us/hpai/

KleineGärtnerin
17.06.2024, 13:48
Auch von mir nochmal herzlichen Dank für deine unermüdliche Arbeit auf diesem Gebiet. Du bist für mich die wichtigste Informationsquelle für den weltweiten Verlauf der AI. Danke, Danke, Danke...

Warnehof
19.06.2024, 20:45
Amerikas

Neues aus den USA.
Zunächst mal sind wir jetzt bei 114 Beständen.
Michigan 25
Idaho 26 +3
Texas 20 +2
Colorado 10
New Mexiko 8
South Dakota 5
Iowa 7 +2
Kansas 4
Minnesota 6 +3
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1

Im Roosevelt County, New Mexiko wurden weitere positiv getestete Hausmäuse gemeldet. Fundzeitraum ist der 07.05. - 31.05. Insgesamt ist man dort jetzt bei 66 Tieren. In welchem Zustand diese gefunden wurden, ist nicht bekannt. Zur Klarstellung und wegen neuer Info möchte ich noch kurz näher darauf eingehen. Die ersten 11 Mäuse sind nicht, wie zuerst von mir vermutet in einem Milchviehbestand um Clovis gefunden wurden, sondern in einem Geflügelbestand um Portales. Es wird vermutet (Angaben sind wieder sehr Wage seitens USDA) das auch die weiteren Mäuse in diesem Geflügelbetrieb gefunden wurden. Dort zwischen 09.04 und 17.04. drei Elterntierbestände mit gemischtem Besatz positiv getestet. Ich vermute diese drei gehören zu einer unabhängigen Brüterei für den Geflügelbedarf privater Halter und kleiner Nutztierfarmen. Eine mögliche Anlage konnte ich nahe des örtlichen Abwasserwerkes lokalisieren. Neben der Nähe zur Abwasseranlage, sind die Wege zwischen den Stallgebäuden unbefestigt, also reine Staubpisten. Nahe Postales gibt es ebenfalls eine sehr große Dichte an Milchviehbeständen. Womit eigentlich genug mögliche Eintragswege gegeben sind.

Was mich schon die ganze Zeit bussig macht, ist dass es keine Info über die Bestandsgrößen beim Milchvieh gibt. Die einzige Ausnahme ist hier Iowa, welche die Anzahl veröffentlichen. Demnach sind die mittlerweile sieben Bestände in der Größenordnung zwischen 250 und 10.000 Tieren.
https://eu.desmoinesregister.com/story/money/agriculture/2024/06/17/bird-flu-pandemic-iowa-seventh-dairy-farm-infected-sioux-county/74129029007/

Ozeanien

Zwei neue Fälle in Australien. Ein weiterer Fall mit H7N3, vermutlich Legehennen im Clustergebiet bei Meredith. Es soll sich hier um etwa 200.000 Tiere handeln. Und ganz aktuell ein Fall bei Sydney, New South Wales. Hier ist es eine Legehennenanlage mit ebenfalls etwa 400.000 Tieren, bei der H7N8 festgestellt wurde. Die Anlage bei Sydney ist teilweise eine Freilaufanlage und liegt direkt an einem Fluß, dem Hawkesbury River.

https://www.abc.net.au/news/rural/2024-06-18/bird-flu-outbreak-victoria-one-million-birds-to-be-killed/103991340
https://www.smh.com.au/national/nsw/bird-flu-detected-on-hawkesbury-farm-20240619-p5jn4n.html

Warnehof
23.06.2024, 18:40
Amerikas

USA: Zuerst mal die blanken Zahlen, Stand 23.06. 4:00 CET. Die Zahlen erhöhen sich zur Zeit fast stündlich. Ich vermute aber mal, dass es Sonntags auch in den USA sowas wie WE gibt.
Gesamtanzahl liegt bei 126 Herden.

Michigan 25
Idaho 26
Texas 20
Colorado 18 +8
New Mexiko 8
South Dakota 5
Iowa 11 +4
Kansas 4
Minnesota 6
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1

Die APHIS Karte ist jetzt um einen Reiter zur Zeitspanne der Anzeige erweitert wurden. In Standardeinstellung zeigt sie jetzt die Fälle der letzten 30 Tage (51), was deutlich geringer ist als die Gesamtanzahl mit 112 (Stand letzte Änderung 21.06.). Ob, das jetzt nur Zufall oder Absicht ist, ist zur Zeit nicht ganz klar. Wer die kleine Filterkontrolle oben links in der Karte nicht sieht, könnte jedenfalls verwirrt sein.

Ebenfalls für etwas Verwirrung sorgt zur Zeit eine Angabe in der darunterliegenden Liste. Während bisher alle Rinderherden als Milchvieh angegeben wurden, gibt es jetzt eine Herde aus Colorado, welche am 18.06. festgestellt wurde, bei der die Produktionsart den Eintrag „Sonstige“ trägt. Könnte sich hier um eine Bullenmast handeln, welche neue Tiere aus einem betroffenen Milchviehbetrieb bezogen haben. Bisher wurde nirgends von nicht laktierenden Tieren in den betroffenen Milchviehbetrieben berichtet. Hier gilt es wieder, wie so oft, abzuwarten.

In den Sioux und Cherokee Counties im Bundesstaat Iowa ist es nach Dauerregen zu Überflutungen am Rock River gekommen. Beide Counties sind von Ausbrüchen in Milchvieh- und Geflügelbeständen gemeldet. Ein Klärwerk mußte die Arbeit einstellen. (Und irgendwo wurde auch noch kontaminierte Milch gelagert – pers. Anmerkung) Was soll man dazu noch sagen?

Hat sich schon jemand Gedanken über Maßnahmen in Intensivhaltungen bei Überflutungen gemacht? Egal ob mit AI kontaminiert oder nicht, da dräut die nächste Widerlichkeit in Zeiten der Klimaextreme.
https://kesq.com/news/2024/06/22/flooding-forces-people-from-homes-in-some-parts-of-iowa-while-much-of-us-toils-again-in-heat/

Weiterhin stehen die Maßnahmen (oder besser Nichtmaßnahmen) der US Behörden in der Kritik. Obwohl geschätzt, 1 Million Schnelltests auf AI bereitliegen sind bisher bei dem Stand von 126 offiziell festgestellten infizierten Milchviehherden, gerade einmal 45 Mitarbeiter dieser Anlagen getestet wurden. Das wird mittlerweile als „Blindflug“ bezeichnet.
https://www.cbsnews.com/news/bird-flu-tests-cdc-fda-clinical-labs/?ftag=CNM-00-10aab7e&linkId=476406770

Aufgrund der Gesamtsituation und dem neuerlichen Fall in einem Lebendtiermarkt in San Francisco empfiehlt das California Departement of Agriculture komerziellen Geflügelproduzenten ihre Tiere für den Rest des Jahres 2024 aufzustallen und allen anderen, die Tiere wenn irgend möglich von Wildvögeln zu trennen..
https://www.cdfa.ca.gov/ahfss/Animal_Health/Avian_Influenza.html

Ozeanien

In Australien gibt es gute und schlechte Nachrichten. Die Gute: Die Legehennenanlage bei Sydney, bei der H7N8 festgestellt wurde, beinhaltet nicht 400.000 Tiere wie zu erst von mir geschätzt, sondern nur 280.000. Die Schlechte: Eine weitere Anlage mit etwa 87.000 Tieren etwa 1,5 Kilometer nördlich, innerhalb des Schutzbereiches wurde bei Kontrolluntersuchungen jetzt auch positiv festgestellt. 2 weitere Anlage sind in unmittelbarer Nähe.
https://www.canberratimes.com.au/story/8671606/mass-bird-cull-ordered-to-stop-flu-at-second-nsw-farm/?cs=14231


Allgemein

Das FLI hat ein erstes Zwischenergebnis seines Infektionsversuches an Kühen mitgeteilt. Hierbei wurden Kühe mit der amerikanischen Mutante B 3.13 oder mit einem europäischen Stamm über die Zitzen inokuliert. Bei beiden Stämmen zeigte sich, bei den behandelten Tieren, die selbe Symptomatik. Demnach ist es also keine Frage des Stammes, sondern der Biosicherheit an den Melkanlagen.
https://www.fli.de/de/aktuelles/kurznachrichten/neues-einzelansicht/gefluegelpest-keine-hinweise-auf-h5n1-infektionen-bei-milchkuehen-ausserhalb-der-usa/

Wer des Englischen mächtig ist und noch einmal von einem ausgesprochenern Experten auf dem Gebiet der aviären Influenza hören möchte, was sich da, denn nun wirklich, bei der Ausbreitung der aktuellen H5N1 zuträgt, den empfehle ich ein Webinar des Sydney Infectious Disease Institute. In diesem Webinar erläutert der niederländische AI Experte Thijs Kuiken die Ereignisse der letzten Jahre.
https://www.youtube.com/watch?v=ImFD8sLFfvo

Die Delegierten der American Veterinerian Medical Association haben auf ihrer Konferenz in Austin, Texas mit Mehrheit dafür gestimmt, den Ventilation Shutdown als menschlich ethische Keulungsmethode einzustufen. Der Hintergrund ist, dass nur Endschädigungszahlungen an Betriebe geleistet werden, die ethisch verantwortbar keulen. Das Video bitte nur schauen, wenn man Tierleid erträgt. Es werden Aufnahmen von leidenden Tieren gezeigt.
https://www.youtube.com/live/BhEMiudmR_4

Ein erster Kombiimpfstoff gegen AI ist jetzt in der EU zugelassen wurden. Es handelt sich um den Impfstoff Innovax-ND-H5 von MSD Animal Health. Es schützt ebenfalls gegen Marek und ND und ist ein In-Ovo bzw. First day Impfstoff.
https://www.nieuweoogst.nl/nieuws/2024/06/21/eerste-vaccin-tegen-vogelgriep-toegelaten-in-europa

leo94
27.06.2024, 10:42
https://www.nzz.ch/wissenschaft/vogelgrippe-h5n1-wie-gross-ist-die-gefahr-fuer-menschen-ld.1834759

leo94
28.06.2024, 20:16
@Warnehof: Lieber Warnehof, ich möchte mich ganz herzlich für diesen:

https://www.youtube.com/watch?v=ImFD8sLFfvo

hochinteressanten Video Link bei dir bedanken. Es ist wirklich spannend zu hören, dass das hochpathogene Aviäre Influenza Virus H5N1 kein natürliches Virus ist, sondern durch Mutation von von niedrigpathogenen AI Viren in der Tierindustrie entstanden ist.
Die Tierindustrie will immer alles auf die Wildvögel schieben, das wird hier eindeutig widerlegt, das Gegenteil ist der Fall, die Wildvögel sind erst durch die Mutationen in der Tierindustrie infiziert worden. Eine globale Katastrophe für die Wildtiere….

Warnehof
30.06.2024, 19:54
Seit 8 Wochen die ersten Neuzugänge im TSIS.
28.06. Wildgänse x2, Kleve

Auch aus Polen, Spanien und Frankreich habe ich vereinzelte Meldungen von Möwenfunden.

Von gestern ist noch ein RND Interview mit Christian Drosten, der sich zu seiner Einschätzung der H5N1 Situation in Hinblick auf eine Pandemiegefahr äußert. Er hat sich gewohnt zurückhaltend geäußert, allerdings verweist auch er, genau wie Virologen weltweit auf die mangelnde Dateneinsichtsmöglichkeiten und einiges mehr, was hier schon Thema war.
https://www.tagesspiegel.de/wissen/daruber-nachdenken-kuhe-zu-impfen-drosten-warnt-wegen-vogelgrippe-virus-in-den-usa-vor-nachster-pandemie-11925890.html

Asien

In Indien scheint das Geschehen weiterhin nicht zur Ruhe zu kommen. Insgesamt sollen jetzt etwa 60.000 Tiere gekeult werden, bisher war von 46.000 Tieren die Rede.
https://www.news9live.com/state/kerala/bird-flu-nearly-60000-birds-affected-by-h5n1-to-be-culled-in-alappuzha-2592415

Auffällig eine Meldung aus China. Hier wurde bei 43 verendet aufgefundenen Wildvögeln, auf einer Insel vor der Küste von Zhejiang, H5N6 festgestellt.

Ozeanien

Die Ausbruchsserie in Australien wächst weiter in Umfang der betroffenen Bestände, wie auch der Bundesstaaten. Der zweite Ausbruch in NSW, war eine Anlage für Freilaufbroiler, nicht Legehennen.
Der aktuellste Ausbruch nahe Canberra betrifft wiederum eine Legehennenanlage. Hier wurden 170000 Tiere Opfer von H7N8 und Keulung.
Die beiden Legehennenbetriebe gehören zum gleichen Konzern, dürfte also Personal oder Fahrzeug induzierte Verbreitung sein. Die Freilaufbroiler, lagen vermutlich zu nahe am ersten Seuchengegehöft.
https://www.pacefarm.com/

Auch aus dem Gebiet um Meredith-Lethbridge kommt wieder ein neuer Fall, mit H7N3, in einem Legehennenbetrieb. Dieser war wohl eine Freilaufanlage, dürfte aber schon länger aufgestallt gewesen sein.

Warnehof
30.06.2024, 19:56
Amerikas

Hier bleibt es dabei. Es wirkt alles wie ein Verkehrsunfall in Zeitlupe, bei dem man nicht wegschauen kann. Ich hoffe wirklich, es handelt sich hier nicht, um eine völlig schläfrige Behördenstruktur, sondern das man weiß was man tut. Sonst dürfte die Situation, demnächst etwas ausufern.

Wie gewohnt, zuerst die Zahlen, die vermutlich heute nacht bereits wieder Makulatur sein werden. Wir sind jetzt bei 140 bestätigten Fällen in Milchviehbetrieben (+ Alpaka/Ziegen)

Michigan 25
Idaho 28 +2
Texas 21 +1
Colorado 26 +8
New Mexiko 8
South Dakota 5
Iowa 13 +2
Kansas 4
Minnesota 7 +1 (Korrektur jetzt inkl. Ziegen)
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1

Der fragliche Rinderbestand in Colorado, der als „Andere“ eingestuft war, wurde mittlerweile auf „Milchvieh“ geändert.

Möglicherweise ist es wirklich so, dass nur dort was gefunden wird, wo gesucht wird. Es gibt einige Hinweise auf eine mögliche Ausweitung bei den Bundesstaaten, aber noch gibt es keine Identifizierung von möglicherweise betroffenen Beständen. Ohne freiwillige Meldung eines betroffenen Farmers passiert, in noch nicht offiziell betroffenen Bundesstaaten, nämlich nichts.

Es gibt im APHIS die Meldung über eine infizierte Katze aus Oklahoma, diese wurde bereits im März gefunden und im April getestet, aber erst jetzt veröffentlicht. Der Fundort liegt an der Grenze zu Texas. Aus Oklahoma gibt es keine Meldungen über infizierte Milchviehbetriebe. Der letzte Ausbruch bei Hausgeflügel ist aus dem Januar 2024. Bei getesteten Konsummilchproben waren 10 von 12 positiv.

Auch aus Kalifornien kommen Meldungen über Funde. Hier sind es drei Klärwerke in San Francisco. In der Region gab es im Dezember eine große Anzahl von Fällen in gewerblichen Geflügelhaltungen und zuletzt den Fall in einem Lebendvogelmarkt Anfang Mai, die Region gilt nicht als Milchviehregion. Es gibt kleinere Bestände, vermutet wird aber, dass es sich um Abwässer aus Geflügelbetrieben bzw. um menschliche Abwässer handelt.

Mehrere Bundesstaaten, haben jetzt für Messen und Auktionen Verfügungen herausgegeben, in denen die Testung von Vieh im Vorfeld geregelt wird.
https://www.michigan.gov/mdard/-/media/Project/Websites/mdard/documents/general/emergency/HPAI-RRO-Determination-of-Extraordinary-Emergency-June-25-Amendment.pdf?rev=1028dc112fbf40cfb6aeff688e467e05

Auch Staaten, die offiziell noch keine Fälle haben, passen die Regeln an, wie z.B. Michigan.
https://odanews.wpengine.com/oda-issues-new-rules-for-livestock-shows-as-risk-reduction-for-hpai/

Gut zu wissen, das die Maßnahmen alle potentiell von AI betroffenen Arten bei Messen betreffen, auch Schweine. Auch wenn es hier keine Meldungen über H5N1 Infektionen gibt, gibt es Fälle von H1N1v, welche bei Mitarbeitern von Schweinemasten festgestellt wurden. Es handelt sich hierbei um 3 Fälle in Pennsylvania. Auch wenn es keine aktuell bekannten Fälle mit dem H5N1 B3.13 Stamm in Pennsylvania gibt, ist es eine Erinnerung daran, das in Schweinebeständen Schweinegrippe nicht unüblich ist und die Tiere als das Mischgefäß für neue Varianten angesehen werden.
https://www.cdc.gov/flu/spotlights/2023-2024/two-variant-flu-infections-reported-PA.html

Michigan ist zur Zeit der Staat, der sich am meisten mit der Materie zu beschäftigen scheint. Es wurde jetzt bekannt, dass man eine serologische Studie bei Personen, die mit infizierten Kühen arbeiten, durchführen will, um herauszufinden inwieweit es asymtomatische Infektionen bei den Mitarbeitern gibt. Immerhin ein Anfang.
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/scientists-expand-h5n1-testing-dairy-products-launch-human-serology-study

Weitere Fälle beim Geflügel.

Zwei Putenmasten in Minesota und Eine in Iowa mit zusammen 234.000 Tieren wurden neu im WAHIS eingestellt. Dazu kommt noch eine „Kleinhaltung“ mit 312 Tieren in Minesota. Die Region hat bereits mehrere Fälle in Milchvieh- und Putenbetrieben.

Über die Praxis Hühnermist an Kühe zu verfüttern hatte ich ja schon geschrieben. Der verlinkte Artikel ist gar nicht so sehr wegen des Textes interessant, sondern wegen dem illustrierenden Bild. Hier sieht man am Straßenrand stehende Beutel die mit Mist zum Mitnehmen gefüllt sind, für stolze 5$ pro Beutel. Auf jedem Fall teurer Kompost bzw. Zusatzfutter.
https://www.allaboutfeed.net/market/market-trends/chicken-litter-in-livestock-feed-comes-under-scrutiny-in-us/

Allgemeines

Zum WE wurden weitere 102 Sequenzen vom USDA veröffentlicht wurden. Neben Milchvieh sind jetzt auch 7x Puten und 1xHühner dabei. Bei den Hühnern tippe ich auf den Legehennenbetrieb im Sioux County. Wir können demnach mit weiteren Erkenntnissen zum möglichen Spillout von Milchvieh in die Umwelt und in Geflügelbeständen rechnen.

Eine neue Studie hat geprüft wie lange AI-V in Rohmilch auf Edelstahl und Gummioberflächen (Melkgeschirr) aktiv bleiben können. Hierbei zeigte sich das AI-V es über drei Stunden dauern kann, bis Influenzaviren inaktiviert werden.
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/study-shows-persistence-h5n1-unpasteurized-milk-and-milking-unit-surfaces

In Laborversuchen mit AI-V, welche der infizierten Person in Texas entnommen wurden, wurde eine 16-fach verringerte Wirksamkeit von Tamiflu festgestellt.
https://fortune.com/2024/06/24/us-strategic-drug-stockpile-inadequate-bird-flu-outbreak/?abc123

Die kanadische Lebensmittelüberwachung hat zwei sehr einprägsame Diagramme zu den Überlebenszeiten von AI-V bei 20°C und 4°C auf verschiedenen Oberflächen bzw. in verschiedenen Substraten veröffentlicht.
https://inspection.canada.ca/en/animal-health/terrestrial-animals/diseases/reportable/avian-influenza/survival-time-avian-influenza-viruses

Warnehof
30.06.2024, 20:03
@leo94 Freut mich, wenn Dir der Link so gut weitergeholfen hat.

Das Thema Entstehung von H5N1 ist in jedem Fall spannend. Hier muß man aber beachten, dass die Intensivtierhaltung in China und insbesondere die Entenhaltung doch deutlich anders aussieht wie in Europa oder den USA. Wie weit verbreitet in Asien, werden auch hier Enten zumeist im Freilauf (im warsten Sinne des Wortes gehalten). Laufenten werden zum Beispiel in großen Herden in die Reisfelder geführt um dort Schädlinge aufzufressen und gleichzeitig den Boden zu düngen. Auch wurden eine große Anzahl von Entenhaltungen an Rastgewässern von ziehenden Wasservögeln angelegt.

Grundproblem bleibt natürlich, dass auch Stallhaltungen durch Federstäube ihren Anteil an Spillouts in die Umwelt haben, was so auch in Deutschland mittlerweile akzeptiert wird.

Warnehof
03.07.2024, 03:55
Damit hatte ich jetzt gar nicht gerechnet. 91.000 Legehennen in der Grafschaft Bad Bentheim, direkt an der niederländischen Grenze, sind gekeult wurden, nachdem H7Nx im Bestand festgestellt wurde. Der Betrieb scheint ein Freilaufbetrieb zu sein, wenn dann allerdings von der Alibi Sorte. Er gehört zu einer niederländischen Unternehmensgruppe, die Anlagen in ganz Europa betreibt.
https://www.grafschaft-bentheim.de/grafschaft-wAssets/docs/buergerservice-kreishaus-politik/oeffentliche-bekanntmachungen/oeffentliche-bekanntmachungen2024/2024-07-02-Amtsblatt-0027-2024.pdf

wolfswinkel7
03.07.2024, 17:57
Ich hab auch noch einen Bericht von Bad Bentheim.

https://www.agrarheute.com/tier/neuer-vogelgrippe-fall-deutschland-mehr-91000-legehennen-getoetet-529519

nero2010
03.07.2024, 18:00
Die werden uns spätestens im Herbst die Hölle heiß machen.
Erinnert mich an was....

Tibi
03.07.2024, 22:53
Mich auch…egal was die sich wieder ausdenken, mit mir nicht!

Warnehof
04.07.2024, 02:24
In der Grafschaft war es ein H7N5 HPAI, der für den Ausbruch verantwortlich war. Mal schauen, ob es im Unternehmensverbund weiter knallt oder ob die Biosicherheit funktioniert.
https://www.topagrar.com/gefluegel/gefluegelpest-be-90000-legehennen-in-bad-bentheim-bestaetigt-13-20004495.html

Amerikas

In den USA ist quantitativ nicht so viel geschehen. Es werden jetzt 141 Herden positiv gezählt.

Michigan 25
Idaho 28
Texas 21
Colorado 27 +1
New Mexiko 8
South Dakota 5
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 7
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1

Ein vierter Mitarbeiter eines Milchviehbetriebes wurde gestern offiziell als mit H5N1 infiziert festgestellt wurden. Dieses Mal in einem Betrieb in Colorado. Symptome bei ihm ist eine Bindehautendzündung, die nach Oseltamivirgabe abgeklungen sei.
https://abcnews.go.com/Health/4th-human-case-bird-flu-linked-dairy-cow/story?id=111654647

Ein interessanter und ausführlicher Bericht über das Spannungsfeld zwischen USDA und Viehhaltern, in dem Veterinäre in den USA derzeit arbeiten müssen. Neben Nachwuchsmangel und dadurch fehlender Kapazitäten sind es teilweise die Vorstellungen der Viehhalter, die ein Veterinär zu beachten hat, wenn es um AI in Milchviehbeständen geht. Da die Testung weiterhin freiwillig ist, ist der Veterinär bei Weigerung des Besitzers in einem ethischen Dilemma, wenn er sieht, dass es vermutlich infizierte Tiere im betreuten Bestand gibt.
https://www.statnews.com/2024/07/03/bird-flu-outbreak-turns-dairy-veterinarians-into-avian-flu-deputies/

In einem weiteren Interview zieht Thjis Kuiken einen Vergleich zwischen dem Behördenhandeln in den USA und den Vorgängen in den Niederlanden bei der Q-Fieber Zootie in den Niederlanden zwischen 2007 und 2010. Damals hat man, wie ja auch von den AI Seuchenzügen bekannt, dass Ganze mehr wie ein Ökonomisches Problem eines Agrasektors behandelt und nicht als ein Problem in den Bereichen Tierseuchen und öffentliche Gesundheit. Q-Fieber betrifft Schafe, Ziegen und Rinder, kann aber auch auf Menschen übertragen werden. Es ist eine bakterielle Erkrankung. Geschildert wird unter anderem, dass sich Radfahrer beim Vorbeifahren an nicht gekennzeichneten Seuchengehöften infiziert haben. Meist wirkt eine Infektion wie ein grippaler Infekt, bei einigen Erkrankten kam es zu einer Chronifizierung, noch heute leiden in den NL mehrere hundert Menschen an den Spätfolgen der Infektion.
https://www.statnews.com/2024/07/01/h5n1-bird-flu-snapshot-q-fever/

Und noch ein wenig Schwurbelei, darf ja in dem Zusammenhang nicht fehlen.
Bill Gates ist Schuld. Es werden mal wieder die alten Frettchentests rausgekramt, die in den USA und in Europa durchgeführt wurden um herauszufinden, welche Voraussetzungen nötig sind, dass ein direkt übertragbares und stark pathogenes AI-V entsteht. Die Versuche sind damals ja wegen großer Bedenken der US Regierung beendet wurden. Aber nun wurde angeblich ein Waffenfähiger Virus geschaffen. Ein ebenfalls nicht neuer Mythos.
https://uk.news.yahoo.com/bird-flu-claims-targeting-bill-164734583.html

Auch außerhalb der USA gibt es dann und wann was Neues. In einem Lebendtiermarkt in Cusco, Peru wurden am 25.06. positive Tiere festgestellt. Genaueres habe ich noch nicht.
https://www.la-razon.com/economia/2024/07/03/tras-deteccion-de-gripe-aviar-en-peru-bolivia-intensifica-controles-en-pasos-fronterizos/

Allgemein

Moderna hat von der US Regierung eine Finanzierung von $176 Millionen für die Entwicklung eines Humanimpfstoffes auf mRNA Basis erhalten. Mit ersten Ergebnissen von bereits seit 2023 laufenden Erprobungen wird noch dieses Jahr gerechnet, wonach die weiteren Schritte festgelegt werden sollen.
https://www.bbc.com/news/articles/c51ywpxp43lo

In Wageningen hat man sich mit der Vermehrung von AI-V in Epithelzellen der Atemwege von Rindern beschäftigt. Ergebnis ist, dass sich AI-V des aktuellen europäischen H5N1 Stammes grundsätzlich in den Zellen vermehren kann, allerdings nicht sehr effizient. Meines Wissens deckt sich das mit den Befunden aus den USA, in denen teilweise niedrige Titer in den Atemwegen gefunden wurden, während die Proben aus den Eutern für Maximalausschläge sorgte.
https://www.nieuweoogst.nl/nieuws/2024/07/01/vogelgriepstammen-kunnen-zich-vermeerderen-in-luchtwegen-van-runderen

Silmarien
04.07.2024, 17:49
Ein aktueller Artikel zum Thema auf tagesschau.de:

https://www.tagesschau.de/wissen/vogelgrippe-202.html

Warnehof
14.07.2024, 03:20
Es hat sich wieder genug getan, dass sich ein Update lohnt. Wie schon gewohnt, erstmal die weltweite Lage, danach die sich immer mehr zur Realsatire entwickelnde Situation in den USA. Soll sich nie wieder jemand über die Reaktion deutscher Behörden bei AI beschweren, was da drüben abgeht spottet langsam jeder Beschreibung. Aber auch Deutschland kann seine Höhepunkte produzieren, zuminmdest medial.

Deutschland

Ich bin am Anfang mal etwas polemisch.
Die privaten Hobbyhalter sind Schuld. Meint wohl, laut Stern Artikel, das Veterinäramt in der Grafschaft Bentheim. Daher werden diese besonders genau kontrolliert, nach dem Ausbruch in einer Legehennenhaltung mit 90.000 Tieren. Weil, die lassen ihre Tiere nicht im Stall eingesperrt, bei 30°C, und das ist natürlich unverantwortlich. <Rant off
Zum Zeitpunkt der Keulung waren laut WAHIS bereits 6.000 Tiere verendet. Zumindest werden auch die 4 Industriebetriebe in der Sperrzone regelmäßig geprüft. Man hatte aber nach einer Woche gerade mal die Hälfte der Bestände in der Schutzzone überprüft. Bisher habe ich auch von keinen weiteren Auffälligkeiten im Kreis oder bei anderen Betrieben des betroffenen Konzerns gelesen.
https://www.stern.de/gesellschaft/regional/niedersachsen-bremen/untersuchungen-gehen-weiter--gefluegelpest-in-grafschaft-bentheim---keine-neuen-ausbrueche-34875170.html

Es gibt jetzt auch eine Erklärung, warum Deutschland sich nicht an der Beschaffung von Humanimpfstoff gegen H5N1 beteiligt. Die Stiko sieht keine Gefahr, solange keine Kühe oder Schweine infiziert sind.
https://www.br.de/nachrichten/wissen/impfung-gegen-vogelgrippe-h5n1-darum-impft-finnland-deutschland-aber-nicht,UHYymzM

Dazu noch ein Artikel vom Spiegel, der sich mit einem Infektiologen an der Charite unterhalten hat.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/vogelgrippe-virus-impfstoff-liesse-sich-notfalls-schnell-erzeugen-a-eeb9e660-22f8-4189-8b96-17444140d537

Europa

Einzelfunde bei Wildvögeln in Frankreich und Polen.

Auch die EU ist etwas nervöser als in den letzten Jahren, das ECDC ruft zu besonderer Aufmerksamkeit in der Zeit zwischen der letzten und der nächsten Saison auf. Hierbei geht es insbesondere um Humanfälle. Es wird empfohlen alle Patienten mit Atemwegserkrankungen weiter auf Influenza A zu diagnostizieren. Bei negativen Befund auf H1 oder H3, sollte auf H5 geprüft werden.
https://www.ecdc.europa.eu/en/news-events/avian-flu-increased-vigilance-recommended
https://www.ecdc.europa.eu/en/publications-data/enhanced-influenza-surveillance-detect-avian-influenza-virus-infections-eueea

Amerikas (ohne USA)

In Peru sind eine kleine Legehennenhaltung mit 1.700 Tieren und eine private Kleinhaltung positiv festgestellt wurden. Die Haltungen liegen etwa 55 km auseinander.
Quelle WAHIS

Asien

Kambodscha meldet wieder 2 Humanfälle, dieses Mal in einem Dorf, der Provinz Takeo, nahe der thailändischen Grenze. Am 06.07. wurde ein dreijähriger Junge nach leichtem Fieber positiv auf H5N1 getestet, zwei Tage später wurde im Rahmen der Testung von 30 Kontaktpersonen auch die fünfjährige Kusine des Jungen positiv festgestellt. Beide leben im gleichen Haus. Es wurde bekannt, das etwa 10 Tage vor der Erkrankung im Dorf mehrere Hühner und Enten verendet sind und einige davon auch in die Küche der betroffenen Familie gewandert sind. Laut WAHIS sind von den 1168 Tieren im Dorf 474 verendet und es wurde positiv auf H5N1 getestet.
https://english.news.cn/20240706/a0b6567410dc490894b6dfe05d6761f4/c.html#:~:text=Among%20the%20six%20human%20cases,p oultry%20prior%20to%20their%20illness
https://www.khmertimeskh.com/501519354/ministry-of-health-announces-the-detection-of-h5n1-bird-flu-in-a-5-year-old-girl-in-takeo-province/

Aus Australien werden für die letzte Juniwoche vier Fälle von H7N8 gemeldet. Dieses Mal in privaten Haltungen. Drei Fälle liegen im 5 km Radius, um die am 19.06. festgestellte Anlage bei Hawkesbury. Die Vierte liegt innerhalb eines 10 km Radius um die am 24.06. festgestellte Anlage bei Canberra. Da diese ja ein Kontaktbetrieb zu der Hawkesbury Anlage war, gehe ich hier mal von einem Spillout bei der Räumung aus.
Quelle Woah

Allgemein

Jetzt noch etwas zum Thema Endemie. Zwei Studien aus Pakistan und Ägypten zeigen das nicht nur in den regelmässig berichteten Schwerpunkten AI aktiv ist.
Die erste Studie aus der Region Punjab, Pakistan hat zwischen 2019 und 2021 40 Lebendgeflügelmärkte. Hierbei wurden sowohl Mitarbeiter und Geflügel untersucht. Insgesamt wurden 240 Mitarbeiter untersucht, Bei zwei Mitarbeitern wurde hierbei in den Nasenabstrichen H9N2 nachgewiesen. Beim Geflügel waren 19 von 300 Poolproben positiv auf H9N2.
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1201971224002170

In der zweiten Studie wurden 3.971 Proben von Geflügel, Wildvögeln und aus der Umwelt getestet.
17.4% der Proben positiv auf H5N1, H5N8 oder H9N2. Dieses teilt sich auf in 42,2% in Geflügel, 34,4% in Wildvögeln und 23,4% Umweltproben.
https://www.nature.com/articles/s44298-024-00035-3

Warnehof
14.07.2024, 03:27
Jetzt in die USA. Am Beginn erstmal die Zahlen. Hier war an den Tagen nach dem 04.07. eine deutliche Abnahme der Neumeldungen festzustellen. Feiertage gibt es nicht nur in Deutschland. Jedenfalls komme ich auf 154 Herden. Und schon wird es schwierig.

Michigan 26 +1
Idaho 28
Texas 22 +1
Colorado 35 +8
New Mexiko 8
South Dakota 5
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 9 +2
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Oklahoma 1 +1

Warum ist das nun schwierig? Hinzugekommen ist ganz frisch Oklahoma. Schwierig sind dort die Umstände. Die Probe in Oklahoma wurde bereits im April gezogen, aber erst jetzt analysiert und veröffentlicht. Böse Zungen flüstern, das es mit den jetzt zugesagten Entschädigungszahlungen durch die Bundesregierung zusammenhängen könnte.

Neben Milchvieh, gibt es natürlich auch weitere Fälle bei Geflügel, welche aufgrund der Lokalisation, wieder auf Austräge aus Milchviehhaltungen hindeuten. Hierbei handelt es sich um 3 Putenelterntierhaltungen in Minesota (2 x Hennen, 1x Hähne) und um eine Legehennenanlage im besonders betroffenen Weld County, Colorado. Hier waren 1,8 Millionen Tiere zu keulen.

Dabei scheint wohl einiges nicht funktioniert zu haben. Von den eingesetzten Arbeitskräften, klagten 7 über grippeähnliche Symptome, bei den dann durchgeführten Tests wurden 3 möglicherweise positiv diagnostiziert. Dieses muß jetzt vom Referenzlabor bestätigt werden. Die Personen klagen über Bindehautendzündung und Atemwegssymptomen. Weitere 47 symptomatische Personen wurden am 12,07. betestet, hier stehen die Ergebnisse noch aus.
In dem Umfang kenne ich das nur aus Russland, wo es bei Räumung der Megafabriken auch immer mal wieder zu Infektionen gekommen ist, was ich persönllich auf unzureichende Schutzausrüstung zurückführe. Die Spitzentemperatuiren für Weld County im Zeitraum vom 04.07. bis zum 13.07. zeigern Tagesspitzenwerte zwischen 32°C und 37°C an. Tragt da mal einen Schutzanzug.
https://www.denver7.com/news/state-news/3-colorado-poultry-workers-identified-as-potential-bird-flu-cases-after-outbreak-at-commercial-egg-facility
https://www.cdc.gov/media/releases/2024/s-0712-3-cases-h5.html

Auch weitere Katzen und Waschbären dürfen natürlich nicht fehlen.
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/h5n1-confirmed-5-more-us-dairy-herds-more-cats

Das Thema Pasteurisierung scheint jetzt nach einigem Hin und Her endgültig in Richtung Her auszugehen. Eine aktuelle neue Untersuchung bestätigt, das 72°C für 15 Sekunden ausreichen um AI-V sicher zu deaktivieren.
https://www.fda.gov/media/179708/download?attachment

Zum Schluß noch ein kurzer Zwischenstop bei den Freunden der Rohmilch. Hier gibt es zwei Meldungen. Aus New Mexiko kommt die Meldung über einen H5N1 Verdachtsfall in einem zertifizierten Rohmilchbetrieb. Der größte Produzent von Rohmilch (Raw Farms, Kalifornien) gibt an, dass er am 17.06. die FDA informiert hat, dass er Informationen darüber habe, das eine Rohmilchfarm in New Mexico möglicherweise infiziert sei und möglicherweise Kunden kontaminierte Milch bekämen. Vermutlich hat er diese Meldung in seiner Eigenschaft als Präsident des Raw Milk Institutes, ein Lobbyverband für Rohmilch, getätigt. Der betroffene Farmer gab ihm gegenüber an, das etwa 10% seiner Herde von verschiedenen Symptomen betroffen ist und er diese Tiere separiert habe. Sein Veterinär habe ihm geraten, dass nicht zu melden, da der Virus durchlaufen werde und er nur die FDA und die Medien auf den Plan rufen würde.
Die FDA hat die die Sache nicht weiterverfolgt, da Rohmilch nicht über Staatengrenzen gehandelt werden dürfe, wären die Behörden der Bundesstaaten zuständig. Die Behörden von New Mexiko haben daher erst letzte Woche von dem Verdacht erfahrten. Nach ersten Untersuchungen, war es wohl kein AI, sondern vermutlich in einer Futterumstellung begründet. Etwas überraschend, dass beide Farmer und der Veterinär das nicht erkannt haben.
https://www.latimes.com/environment/story/2024-07-12/he-says-he-flagged-h5n1-outbreak-in-cow-herd-but-was-ignored
https://tinalexander.github.io/notes/2024/07#new-mexicos-agriculture-department-on-h5n1-at-raw-milk-dairy
https://www.kuehe-gesund-fuettern.de/futterumstellung/

Auch die zweite Meldung kommt aus Kalifornien. Hier geht es um Salmonellen in Rohmilch der Firma Raw Farm aus Fresno. Bisher gibt es 165 Personen, die an Salmonellose erkrankten, nachdem sie Rohmilchprodukte zu sich nahmen.
https://apnews.com/article/raw-milk-salmonella-bird-flu-raw-farm-99c8c79ece9bc2a9f90dc4f917292dad

Warnehof
22.07.2024, 17:45
So richtig ruhig will es nicht werden. Die Medien überschlagen sich mit Meldungen zu einer neuen Pandemie durch AI (und ignorieren die Laufende weitgehend). Scheint viel Clickbaitpotential zu haben.

Wie gewohnt, erstmal die Meldungen aus dem Rest der Welt, danach kommen die USA.

Amerikas

Peru meldet eine Kleinhaltung im Hochland bei Cusco.

Brasilien meldet im Bundesstaat Rio Grande de Sul Newcastle bei Broilern. Drei Folgen sind sofort erkennbar. Veterinäre haben jetzt wieder viel zu tun, insgesamt sollen 775 Geflügelhaltungen kontrolliert werden. Der Export von Geflügelprodukten in 44 Länder wurde ausgesetzt und daraus folgend, die Börsenkurse von drei großen Geflügelkonzernen verlieren 9% an Wert.
Nach ersten Beprobungen wurde der Verdacht bei drei weiteren Beständen nicht bestätigt.
https://www.agricultura.rs.gov.br/estado-confirma-foco-de-doenca-de-newcastle
https://bpmoney.com.br/mercado/newcastle-exportacoes-de-frango-sao-suspensas-apos-surto-da-doenca/
https://www.infomoney.com.br/mercados/brf-brfs3-marfrig-mrfg3-jbs-jbss3-acoes-registram-forte-queda-apos-surto-de-doenca-de-newcastle-no-rs/
https://radiosampaio.com.br/doenca-de-newcastle-governo-descarta-tres-casos-potenciais-em-aves-no-rs/
https://radiosampaio.com.br/doenca-de-newcastle-governo-descarta-tres-casos-potenciais-em-aves-no-rs/

Asien

In Taiwan wurden zwei Broilerhaltungen mit gleichem Besitzer für den 29.06. im WAHIS gemeldet.

In Indien gibt der Bundesstaat Kerala vorsichtig Entwarnung. Hier scheint es zu keiner weiteren Ausdehnung der Ausbrüche gekommen zu sein.
https://www.keralakaumudi.com/en/news/news-amp.php?id=1349210&u=bird-flu-relief-for-state-as-virus-spread-plummets-says-chinchu-rani

Ozeanien

Ein weiterer Fall von H7N8 in einer Kleinhaltung im Cluster von Hawkesbury vom 08.07. wurde jetzt im WAHIS gemeldet.

Allgemeines

Stellt Euch schon mal auf viele schöne Erzählungen in der kommenden Saison ein. Die Halbwissenden und Schwurbler entdecken mehr und mehr das Thema Aviäre Influenza. Als es nur eine Tierseuche ohne weitere Auswirkungen auf das tägliche Leben war, interessierten sich nur Tierhalter dafür. Nun berichten die Medien über die nächste große Pandemie und ich vermute wir werden wieder viele Tausende neue Experten bekommen, die wahlweise den Untergang der Menschheit herbeireden oder die ganz ganz große Verschwörung wittern.
Auf Twitter kann ich ohne große Suche schon feststellen, dass hier die Frequenz zugenommen hat mit der mir entsprechendes in die Timeline gerülpst wird.
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/vogelgrippe-204.html

Warnehof
22.07.2024, 22:18
Nun die USA. Weiterhin scheinen die Bundesbehörden überzeugt zu sein, dass sich der Seuchenzug selbst ausbrennen wird. Weiterhin glauben Fachleute das nicht. Soweit nichts Neues.
https://www.statnews.com/2024/07/16/bird-flu-h5n1-dairy-cows-virus-elimination/

Neu sind die aktuellen Zahlen betroffener Milchviehbetriebe. Wir haben jetzt 168 gemeldete Bestände, klarer Schwerpunkt Colorado und hier das Weld County.

Michigan 26
Idaho 30 +2
Texas 22
Colorado 46 +11
New Mexiko 8
South Dakota 5
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 9
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Oklahoma 2 +1

Und lasst uns gleich im Weld County, Colorado bleiben hier wird eine zweite Legehennen Anlage mit 1,3 Millionen Tieren nach positivem Befund vom 16.07. geräumt. Ebenso geräumt wird vermutlich auch eine Junghennenaufzucht mit unbekannter Größe im County nach Feststellung am 19.07..

Das County ist ja noch für eine andere, letzte Woche offen gebliebene Frage interessant.

Humanfälle.

Von bisher 70 Beteiligten untersuchten an der Räumung der am 04.07. und 16.07. festgestellten Legehennenfabrikenm wurden bisher 7 positiv auf H5N1 festgestellt. Bestätigt scheint ebenfalls, dass die von mir bereits angesprochenen hohen Temperaturen von 40°C in den Stallgebäuden bei der Räumung tatsächlich ursächlich sind. Weiterhin sind wohl die Lüfter während der Räumung in Betrieb gewesen, um zumindest etwas zu kühlen. Was nicht nur verstärkte Stäube an die Mitarbeiter gebracht haben könnte, sondern auch zu Austragungen von Federstäuben aus der Anlage geführt haben kann.
https://www.telegraph.co.uk/global-health/science-and-disease/us-probes-nearly-70-suspected-human-cases-of-h5n1-bird-flu/
https://thefern.org/ag_insider/seventh-poultry-worker-in-colorado-with-bird-flu/
Bisher gibt es keine Genetik der Milchvieh und Geflügelfälle im Weld County, dafür hat das CDC aber die Genetik des ersten Humanfalles (Räumung Legehennen) veröffentlicht. Dieses passt zu den bisher bekannten Milchviehfällen und ist in der Varianten B3.13 eingeordnet wurden. Demnach also Austrag aus Milchviehbeständen – Eintrag in Geflügel und von dort Austrag in Mensch. Zwei Speziesübergänge mit erhöhtem Selektionsdruck.

Aufgrund der Karten für die Schutzzonen lassen sich die betroffenen Legehennenfabriken lokalisieren. Sie liegen etwa 34 km auseinander. Ein direkter Zusammenhang dürfte daher wohl nicht existieren. Dafür aber zwischen zweitem Seuchengehöft und der Junghennenhaltung. Die Größe der Anlage passt hier nicht zu der angegebenen Bestandsgröße. Daher vermute ich, dass sich die Junghennenaufzucht als separater Betriebsteil mit auf dem Gelände befindet.
https://docs.google.com/document/d/e/2PACX-1vSzFBYWBnAzuoZFnNxgn7rO79utJxz1HW1OrkfFQgiwveGeNS IQRI2CTx67ZW136SIXxGFuEc-l2vX1/pub

Durchgerutscht sind mir zwei Kleinhaltungen mit 40 bzw. 10 Tieren im Morgan bzw. Larimer County in Colorado.

Uns schon sind wir fertig mit Colorado.

Im Roosevelt County, New Mexiko sind weitere 9 Mäuse als positiv getestet gemeldet. Vermutlich sind diese im gleichen Betrieb aufgefunden wurden, wie die 66 Stück davor. Die Tiere wurden am 13.05. gefunden und am 31.05 getestet. Warum sie erst jetzt gemeldet werden, ist nicht bekannt.

Es gibt ein erstes Ergebnis der Untersuchung von Mitarbeitern auf Milchviehfarmen im Bundesstaat Michigan. Hier wurden Mitarbeitern, die Kontakt zu infizierten Kühen hatten, Blutproben entnommen und auf Antikörper gegen Influenza beprobt. Hierbei wurden keine positiven Ergebnisse gemeldet, was ja mal eine erfreuliche Nachricht ist.
https://www.cdc.gov/bird-flu/spotlights/h5n1-response-07192024.html

Warnehof
22.07.2024, 22:19
Und zum Schluß noch mal ein klein wenig aus Wissenschaft und Technik.

Endlich gibt es weitere Untersuchungen der Auswirkung von AI auf kleinere Landvögel. In einer Studie wurden Stare, Hausspatzen und Tauben mit vier verschiedenen AI Stämmen inokuliert und Mortalität, Shedding und Konzentration von AI-V in Organen beobachtet.
Hierbei zeigte sich bei Staren ein überraschendes Ergebnis. Während Hausspatzen überwiegend schnell verenden und Tauben nur eine geringe Viruslast zeigen, überstehen Stare die Infektion, scheiden dabei aber hohe Mengen von AI-V im Fäzes aus.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3375785/#:~:text=In%20contrast%2C%20the%20characteristics% 20of,for%20influenza%20(H5N1)%20virus

---

Der Fortschritt in der Diagnostik schreitet voran. Diese Woche gab es gleich mehrere Beispiele für technische Entwicklungen, die zukünftig einen Einfluß auf die Erkennungsgeschwindigkeit von Infektionen haben können.

Ein österreichisches Unternehmen arbeitet mit Sensoren, welche von den Kühen geschluckt werden und sich im Netzmagen ablegen. Hiermit können unter anderem Änderungen der Körpertemperatur schnell erkannt werden und damit eine möglicherweise infizierte Kuh schneller von der Herde getrennt werden als ohne Innenkörperüberwachung.
https://www.melkveebedrijf.nl/melkveebedrijf/smart-farming/data/smaxtec-in-de-vs-waardevol-hulpmiddel-bij-herkennen-vogelgriep-bij-koeien/
https://smaxtec.com/de/so-funktionierts-2/

Eine Weiterentwicklung der PCR, eine auf Lasertechnologie basierende Variante, soll bald eine Beinahe Echtzeiterkennung von viralen Infektionen durch Sampling der Atemluft ermöglichen.
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S030438942401759X

Eine bereits bekannte Technik aus den Hochzeiten der CoViD-19 Pandemie wird auch näher betrachtet. Die Überwachung der Geflügelbestände per Infrarotkameras könnte in Verbindung mit KI eine frühere Erkennung infizierter Tiere ermöglichen.
https://www.poultryworld.net/health-nutrition/health/spotting-avian-influenza-with-infrared-imaging/

---

Letzte Woche hatte ich über die Untersuchungen zur Prävalenz von AI in Pakistan und Ägypten berichtet. Jetzt gibt es auch eine Untersuchung aus Vietnmam zum Thema HPAI-V auf Lebendgeflügelmärkten.
https://academic.oup.com/ofid/article/11/7/ofae355/7700791?login=false

Warnehof
29.07.2024, 21:17
Neue Woche, neue Nachrichten aus der Vogelgrippewelt.

Aufgrund der sich weiter steigernden medialen Aufmerksamkeit auf eine mögliche H5N1 Pandemie, habe ich in den Karten ab Juli 2023 mal die bisher bekannten Humanfälle, aber noch nicht kartierten Humanfälle eingetragen. Hierbei handelt es sich nicht nur um Fälle von H5N1 HPAI, sondern von allen bisher beim Menschen diagnostizierten AI-V.

Das Friedrich Löffler Institut hat eine Umfrage bei deutschen Geflügel- und Schweinebeständen zur Biosicherheit gestartet. Die Umfrage richtet sich an gewerbliche Haltungen und wurde wegen der steigenden Probleme bei AI und ASP aufgelegt.
https://www.fli.de/de/institute/institut-fuer-epidemiologie-ife/arbeitsgruppen/epidemiologische-beratungsgruppe/teilnahme-an-umfrage-zum-thema-biosicherheit-in-deutschen-schweine-und-gefluegelbestaenden/#c26844

Europa

Eine weitere Möwe in der Bretagne.
Quelle: WAHIS

Und seit langer Zeit mal wieder ein Fund im UK. Auf den Shetlands wurde Mitte des Monats ebenfalls bei einer Möwe HPAI-V festgestellt.
Quelle: WAHIS

Die Gesundheitssicherheitsbehörde des Vereinigten Königreichs (UKHSA) hat seine Risikobewertung in Bezug auf die H5N1 Fälle in den USA am 17.07 angepasst. Hier geht es um das Risiko für Menschen. Man hat die Risikostufe der sechsstufigen Einschätzung von Drei auf Vier angehoben.
https://assets.publishing.service.gov.uk/media/66a0ff6dfc8e12ac3edb03e4/AH5N1-risk-assessment-july-2024.pdf

Asien

China meldet einen neuen Humanfall. Eine 70 jährige Frau klagte nach einem Besuch auf einem wet-market ab 17.06. über Beschwerden, wurde am 19.06. ins Krankenhaus eingeliefert und verstarb dort am 08.07. Es wurde bei ihr H5N6 festgestellt.
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/china-reports-fatal-h5n6-avian-flu-case-1

Bhutan meldet einen Bestandsfall in einer Geflügelfarm in welcher etwa 1.000 Tiere verendeten, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, wurden 1.542 Tiere im benachbarten Dorf präventiv getötet.
Quelle: WAHIS

Allgemein

Ich hatte schon einige Male fallen lassen, das ich es für sinnvoll halten würde, wenn alle Beschäftigten der Geflügelindustrie die mit lebenden Tieren zu tun haben, sich verpflichtend gegen Saisongrippe impfen lassen würden und das ich nach einem Ausbruch in einer Intensivhaltung, erwarten würde, dass alle Beteiligten anschließend getestet werden und nicht nur freiwillig, wenn sie Symptome verspüren.
Nun wurde mir eine eine Studie in die Timeline gespült wurden, die untersucht, was bei einem Reassortment zwischen H5N1a und H3N2h passieren kann.
https://www.pnas.org/doi/full/10.1073/pnas.0912807107

Eine weitere Studie zur Entwicklung von AI-V Impfstoffen für Geflügel. Dieses Mal aus China.
https://www.preprints.org/manuscript/202407.1019/v1

Es gibt jetzt auch ein phylogenetisches Cladesystem für H9 AI-V
https://wwwnc.cdc.gov/eid/article/30/8/23-1176_article

Warnehof
29.07.2024, 21:18
USA

Die Zahlen zuerst. Aktueller Stand 174 gemeldete Säugetierfälle.

Michigan 26
Idaho 30
Texas 22
Colorado 51 +5
New Mexiko 8
South Dakota 5
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 9
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Oklahoma 2

Im Zusammenhang mit den Ausbrüchen in Legehennenanlagen im Weld County, Colorado sind bei insgesamt 118 getesteten Mitarbeitern an der Räumung der betroffenen Anlagen, weitere drei Personen positiv getestet. Diese waren an der Räumung der zweiten Anlage beteiligt. Auch hier sind milde Symptome aufgetreten. Damit sind es jetzt neun an Geflügelräumungen beteiligte Arbeiter.
https://www.cdc.gov/media/releases/2024/s0725-three-human-cases-of-h5-bird-flu.html

Mittlerweile sind über 50% der Milchviehbetriebe in Colorado positiv getestet wurden. Jetzt hat Colorado angeordnet, dass einmal wöchentlich verpflichtend Proben aus den Milchtanks der Milchviehbetriebe auf H5N1 AI-V beprobt werden müssen.
https://afludiary.blogspot.com/2024/07/colorado-orders-mandatory-statewide.html

Die Behörden in Minnesota empfehlen keine laktierenden Kühe auf Messen auszustellen.
https://extension.umn.edu/animals-and-livestock-news/extension-advice-do-not-exhibit-lactating-dairy-cows-public-events

In O´Brien County, Iowa wurde am 10.06. eine Felsentaube positiv auf H5N1 getestet. Im Umkreis wurden mehrere Milchviehbetriebe positiv festgestellt.
WAHIS

In Miami, Florida wurden bei Routinekontrollen in drei Vogel- Geflügelmärkten bzw. Handlungen positive Befunde bei den dort angebotenen Tieren festgestellt. Die drei Märkte wurden geräumt.
Quelle: WAHIS

Warnehof
04.08.2024, 20:04
Deutschland

Ein Nachtrag aus dem TSIS.
26.07. Wildenten Offenbach a.Main

Und noch etwas aus dem Handbuch für den kleinen Panikmacher. Der Bürgermeister von Sylt warnt davor kranke Möwenküken anzufassen. Die hätten AI. Nur weiß außer ihm niemand was davon. Richtig ist, dass es vermehrt apathische Küken gibt, die man natürlich auch nicht anfassen sollte, also irgendwas scheint da vorzugehen. Ob das der richtige Weg ist, die Leute so zu verängstigen, damit sie die Tiere in Ruhe lassen? Meiner Meinung nach nicht.
https://www.shz.de/lokales/sylt/artikel/vogelgrippe-auf-sylt-gemeinde-list-warnt-vor-kranken-jungmoewen-47524386

Auch andere Gefahren töten Vögel. Auf einer Kibitz Ausgleichsfläche bei Pocking sind etwa 500 Tiere verendet. Das VetAmt schließt AI aus, vermutet mittlerweile Salmonellen.
https://www.brennessel.com/behoerden-vermuten-salmonellen-als-grund-fuer-wildvogel-massensterben/

Europa

In der Normandie, Frankreich wurde Ende Juli ein verendeter Basstölpel positiv getestet.

In Belgien wurde je eine Silbermöwe in Ostende und Zeebrugge positiv getestet.

Aus Warschau, Polen und anderen Städten kommen Meldungen über ein Massensterben von Vögeln, insbesondere Krähen und Dohlen. Zur Zeit ist noch nicht bekannt, was den Tod der Tiere verursacht hat. Vergiftung, wird auf Grund des großen Bereichs in dem tote Tiere gefunden werden, weitgehend ausgeschlossen, ebenso AI und ND. Das West-Nil Virus wird als Möglichkeit genannt.
https://www.rdc.pl/aktualnosci/warszawa/martwe-ptaki-wrony-padle-dlaczego-badania-weterynarz_Qp94E8u7WoHeeUvWZExG
https://www.twojapogoda.pl/wiadomosc/2024-08-03/tajemnicza-plaga-zabija-ptaki-w-polskich-miastach-co-sie-dzieje/

Aus Den Helder, Niederlande kommt die Meldung über vermehrte Tot- und Lebendfunde von möglicherweise AI infizierten Wasservögeln im Bereich der Küste, aber auch im Ort.
https://www.noordhollandsdagblad.nl/regio/noordkop/noordkop-denhelder/aantal-dode-meeuwen-op-helderse-dijk-door-vogelgriep-neemt-toe.-dierenambulance-waarschuwt-pak-ze-niet-zelf-op/17081333.html

Aus Galizien wird ebenfalls der Verdacht auf verendete Wildvögel durch AI gemeldet. Nahe Vigo wurden im Küstengebiet sechs verendete Wildvögel gefunden und das Gebiet vorsorglich abgesperrt. Man wartet auf die Ergebnisse der Analytik. Auf einem Bild ist eine dicht mit „Blaualgen?“ bewachsene Wasseroberfläche zu sehen, was auch eine Vergiftung als mögliche Todesursache möglich erscheinen lässt.
https://www.lavozdegalicia.es/noticia/vigo/cangas/2024/08/01/alerta-cangas-posible-gripe-aviar/00031722542898327342834.htm
https://www.farodevigo.es/o-morrazo/2024/08/03/medio-ambiente-lleva-seis-aves-106489948.html

Auch Italien führt ein Überwachungsprogramm für Ai bei Kühen ein.
https://www.diarioveterinario.com/t/4946710/italia-esta-llevando-cabo-programas-vigilancia-gripe-aviar-h5n1-ganado-bovino

Asien

Kambodscha hat diese Woche wieder zwei, nicht zusammenhängende Humanfälle, gemeldet. Ein vier jähriger Junge und ein 16 jähriges Mädchen, beide nach Kontakt / Zubereitung / Verzehr infizierten Geflügels erkrankt. Beide intensivpflichtig im Krankenhaus behandelt. Sehr vermutlich auch hier, wie in den anderen Fällen in Kambodscha HPAI H5N1 Clade 2.3.2.1c.
Im Dorf des Jungen meldet das WAHIS einen Ausbruch bei Geflügel, vermutlich wird die Meldung im zweiten Fall noch kommen.
https://afludiary.blogspot.com/2024/08/cambodia-reports-8th-h5n1-case-of-2024.html
https://afludiary.blogspot.com/2024/08/cambodia-reports-9th-h5n1-case-of-2024.html


Allgemein

In der Wissenschaft ist gerade wieder das gute alte Ping-Pong von sich gegenseitig wiedersprechenden Studien zu sehen. Wohl ein normaler Prozess bei der Geschwindigkeit mit der gerade Studien durchgeführt und veröffentlicht werden. Hier geht es wieder um die Bindungsfähigkeit, der Clade 2.3.3.4 B3.13 in den USA, an Epithelzellen von Menschen (a2-6 Sialinsäure) und Vögeln (a2-3 Sialinsäure). Nachdem letzens eine Studie der Aussage des CDC widersprochen hat, dass B3.13 schlecht an a2-6 Sialinsäure bindet, kommt nun eine Studie (Pre-print), die das Ergebnis des CDC bestätigt. Hierfür wurde ein Isolat der Clade 2.3.3.4b aus einem Wildvogel aus 2021 und ein aktuell gewonnes Isolat aus Milchvieh getestet. Beide zeigten eine sehr schlechte Bindungsfähigkeit an menschliche Epithelzellen.
https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.08.01.606177v1.full.pdf

Das war die gute Studie. Jetzt kommen wir zu einer eher schlechten Meldung, die sich aus einer japanischen Studie ergibt. Den Forschern ist es gelungen bei einer Schmeißfliegenart (Calliphora nigribarbis) AI Viren im Körper nachzuweisen. Hierzu wurden an einem Kranichrastplatz bei Izumi, wo es zu einem großen Ausbruch von Ai gekommen war /1.500 von ca. 10.000 Rasttieren verendet) Fliegenfallen aufgestellt. Bei 14 gefangenen Fliegen wurde AI nachgewiesen. Die Besonderheit dieser Fliegenart ist, dass sie auch im Winter aktiv ist. Bereits bei ASP wurde ein Zusammenhang zwischen möglichem Eintrag in Ställe und Fliegen, welche an Wildschweinkadavern entdeckt wurden hergestellt.
Bei den bisherigen typischen durch Zugvögel in der kalten Jahreszeit verursachten AI Seuchenzüge, waren Fliegen nicht im Mittelpunkt der epidemiologischen Untersuchungen, da diese im Winter ja typischerweise inaktiv sind. Bei der mittlerweile ganzjährig vorhandenen AI Aktivität, dürfte sich hier ein neues Forschungsfeld auftun, was ähnlich wie die Windverfrachtung neue Anforderungen an Intensivstallhaltungen ergeben dürfte.
Der Artikel
https://www.newsweek.com/blowflies-bird-flu-japan-1933702
Die Studie
https://www.nature.com/articles/s41598-024-61026-1

wolfswinkel7
04.08.2024, 21:09
Warnehof wieder einmal vielen Dank für deine Mühe uns alle hier auf dem Laufenden zu halten.

Der letzte Absatz in deinem Beitrag ist echt sehr interessant, zumal es ja nachgewiesen ist, dass z. B. das Blauzungen-Virus durch Kriebelmücken auf Wiederkäuern übertragen wird.
Da wir uns mittlerweile am Rande einer ASP Zone befinden, kam hier auch die Überlegung, ob die Kriebelmücke an der Übertragung vom ASPVirus auf die Schweineställe hier mit Schuld ist.
Denn die Ausbrüche in den angrenzenden Landkreisen muss wohl sehr rasant sein.

Warnehof
06.08.2024, 19:31
USA

Die Zahlen. Bekannt sind jetzt 179 Säugetierbestände.

Michigan 27 +1
Idaho 30
Texas 23 +1
Colorado 52 +1
New Mexiko 8
South Dakota 7 +2
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 10 +1 (Nachtrag von letzter Woche)
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Oklahoma 2

Die Belege für Austragungen aus den infizierten Betrieben werden wöchentlich mehr.
Neue Veröffentlichungen (den Behörden sind sie schon längere bekannt) zeigen Austräge in die Wildvogel und Wildsäugetierpopulation.

In Weld County, Colorado wurden in den letzten Wochen eine größere Anzahl von Wildvögeln eingefangen und auf AI untersucht. Insgesamt 43 Vögel waren positiv. Gemeldet wurden Rainammern, Prairieammern, ein Schmalschnabel-Königstyrann eine Purpurgrackel, 30 Hausspatzen, drei Stare und 6 Tauben.

Bei einer Ammer und dem Tyrannen ist B3.13 und enge Übereinstimmung mit den zwei Legehennenausbrüchen im County bestätigt. Ebenso gibt es einen zeitlichen Zusammenhang der Fangaktion mit den Räumungen der Legehennenstallungen.

Dazu kommen für Weld County noch im APHIS neu eingestellte acht Hausmäuse, 14 Hirschmäuse, ein Audubon-Baumwollschwanzkaninchen und eine Präiriewühlmaus. Diese Tierfunde stehen im Zusammenhang mit den Ausbrüchen in den drei Geflügelbetrieben.

Im Larimer County, Colorado wurden für Mitte Juli drei weitere Hauskatzen gemeldet, die laut Ermittler in keinem Zusammenhang mit bekannten Ausbrüchen in Milchviehbetrieben stehen. Bei einer Katze ist ausdrücklich vermerkt, das die Freigänger ist. Es ist nicht klar, was das über die beiden Anderen aussagt. Larimer County grenzt direkt an Weld County.

Es gibt neue Meldungen über hohe AI Werte in Abwasserproben. Unter anderem gibt es in Wisconsin, Nebraska und Illinois stark erhöhte Werte. In allen drei Staaten gibt es bisher keine bekannten AI Fälle in Milchvieh.
https://www.cdc.gov/nwss/wastewater-surveillance/Flu-A-data.html

Im Zusammenhang mit den Milchviehausbrüchen gibt es weiterhin regelmässig weitere Studien.
Eine neue Pre-Print Studie befasst sich mit der Untersuchung von zwei Farmen in Texas. Hier wurden Anfang April im Zusammenhang mit erkrankten Milchviehbeständen Untersuchungen bei Tieren und Mitarbeitern durchgeführt. Eine Farm mit 7.200 Kühen und 180 Mitarbeitern, die zweite Anlage mit 8.200 Kühen und 45 Mitarbeitern. Bei 17 Mitarbeitern wurden Nasenabstriche vorgenommen und bei 14 von ihnen wurden Blutproben genommen. Alle Nasenabstriche waren negativ, bei den Serumuntersuchungen wurden jedoch bei zwei Mitarbeitern Antikörper gegen H5N1 nachgewiesen. Beide gaben an, an Erkältungssymptomen gelitten zu haben. Bei sind nicht in der CDC Liste der Humanfälle.
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/previously-undetected-h5n1-avian-flu-cases-farmworkers-revealed-new-report
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2024.07.27.24310982v1

Letzte Woche hatte ich über meinen Wunsch, man möge Mitarbeiter in deutschen Geflügelbetrieben verpflichtend mindesten gegen Saisongrippe impfen, um die Gefahr von Doppelinfektionen bei Mensch oder Geflügel mit der Gefahr von Rekombinationen zu verringern.
Nunja, man hat meinen Post wohl aufmerksam in den USA gelesen (KLAR).
Das CDC teilte letzte Woche mit, dass man insgesamt 5 Millionen Dollar für die Impfung von gefährdeten Mitarbeitern und weitere 5 Millionen Dollar für Schulung von Arbeitern über Schutz gegen AI bereit stellen würde.
https://ch.marketscreener.com/boerse-nachrichten/nachrichten/USA-geben-10-Millionen-Dollar-aus-um-die-Vogelgrippe-bei-Landarbeitern-einzudammen-einschlie-lic-47505633/
https://www.cdc.gov/bird-flu/spotlights/h5n1-response-08022024.html

In Florida wurde eine Kleinhaltung mit 5 Tieren nach dem Verenden von Zweien der Tiere positiv festgestellt. Das geschah vier Tage nach den positiven Kontrollen in drei Vogel-/Geflügelhandlungen in Miami. Möglicherweise gibt es hier einen Zusammenhang.

Warnehof
06.08.2024, 19:53
@wolfswinkel7 Ich habe mal ein paar links zum Thema ASP angehängt.
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/tbed.12918
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32910533/
https://www.pigprogress.net/health-nutrition/midges-mosquitoes-and-flies-and-their-role-in-asfv-spread/

wolfswinkel7
06.08.2024, 21:45
Vielen Dank Warnehof, dass Du Dir die Zeit genommen hast und diese die Links rausgesucht hast :)
Das ist ja echt lieb von Dir. :jaaaa:

Warnehof
07.08.2024, 20:01
-- EXTRABLATT --

SENSATION IN DER WISSENSCHAFT

Umstrittende These überraschend bestätigt – Wissenschaft wird nie mehr die Selbe sein


Denver, Colorado - Wie heute bekannt wurde, hat die unverhältnissmässige Anordnung, der staatlichen Veterinärbehörden des Bundesstaates Colorado, zur verpflichtenden Untersuchung aller Milchtanks auf Milchviehfarmen (wir berichteten letzte Woche) auf DNA Fragmente der hochpathogenen aviären Influenza des Stammes H5N1 Clade 2.3.3.4 B 3.13 zu einem Schock unter den Experten der Agrarindustrie geführt. In den Proben von neun bisher nicht als infiziert eingestuften Milchviehbetrieben wurde HPAI nachgewiesen, ebenso in zwei gerade frisch aus der Quarantäne entlassenen Haltungen.

Damit wird die umstrittende These: „Wer suchet der findet“ bestätigt, äußerte ein außenstehender Beobachter aus Europa. Mit Spannung wird nun beobachtet, wie die anderen Bundesstaaten der USA reagieren werden.

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/s

Heute erhöht sich die Anzahl der betroffenen Säugetierhaltungen in den USA auf 189. Ein weiterer Betrieb in Colorado, wurde aufgrund Symptomatik getestet und erwies sich als positiv. Damit sind es jetzt 62 Milchviehbestände nur in Colorado. Das wären dann jetzt etwa 60% aller Betriebe.
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/colorados-bulk-tank-testing-ids-more-avian-flu-dairy-herds

Chicy
07.08.2024, 21:38
Danke , Warnehof !!! :laola Was wären wir hier ohne deine unermüdlich zusammen getragenen Informationen!

Chicy
07.08.2024, 21:42
"Heute erhöht sich die Anzahl der betroffenen Säugetierhaltungen in den USA auf 189. Ein weiterer Betrieb in Colorado, wurde aufgrund Symptomatik getestet und erwies sich als positiv. Damit sind es jetzt 62 Milchviehbestände nur in Colorado. Das wären dann jetzt etwa 60% aller Betriebe"

Chaize! Klingt nicht gut. Gar nicht gut:(

Warnehof
09.08.2024, 21:03
@Chicy Ich glaube ihr wärt einfach lieb und ruhig mit Euren Tieren und dem Alltag beschäftigt und müsstet nicht noch die Unruhe aushalten, die ich verbreite. :cool:

Nein gut klingen geht anders. Die Vergleiche mit China nehmen deutlich zu.

Zunächst zeigen die letzten Wochen nur das Versagen der US Behörden sich gegen die Agrarkonzerne zu stellen. Dazu kommt eventuell noch, dass die Demokratische Führung im Wahlkampf bei den Farmern nicht noch Öl ins Feuer gießen will. In zwei Bundesstaaten wird seitens der wirklichen Experten vermutet, dass positive Ergebnisse schon länger vorlagen und von den Gouverneuren erst nach Inkrafttreten der Entschädigungszahlungen veröffentlicht wurden. Kapitalismus Endstufe. Alles in allem ähnliche Dinge, wie ich sie (etwas provinzieller) auch in Deutschland erwarten würde. Wirtschaft vor Seuchenbekämpfung ist ja auch hier das Gebot der Stunde.

Realistisch sehe ich auch weiterhin nicht, dass wir in den nächsten Wochen mit einer epidemischen oder gar pandemischen Lage bei der aviären Influenza rechnen müssen. Insbesondere, wenn es um schwere Verläufe geht. Allerdings rechne ich, bei den ganzen Austrägen in die Umwelt mit einer interessanten (und verlustreichen) Saison in den USA.

BTW: In Florida wurde, wie bei Miami eine Geflügelhaltung mit 5.000 Tieren positiv getestet. Mal sehen, ob das im Zusammenhang mit den drei Händlern steht und ob das unabhängig von den Milchviehbeständen ist.

Außenstelle Puttis
09.08.2024, 21:26
Du bruhigst mich da gerade a bissel.

Manchmal habe ich den Eidruck,das eine neue "Pandemiesituation" für die Welt vorbereitet wird :versteck.

Ich hoffe,das wir dieses Jahr nicht Aufstallen müssen .

Warnehof
13.08.2024, 23:21
Heute Abend mal nichts über Humanübertragung, Pandemien etc., dafür umso mehr über Deutschland.

Bereits am 23.07. wurden vor Rügen bei Umanz eine Anzahl von toten Wasservögeln eingesammelt. Am 07.08. wurden diese im WAHIS als H5M1 positiv gemeldet.

Im einzelnen handelt es sich um 2 Schwäne, 4 Möwen und 3 Kormorane. Aufgrund der Gattungen vermute ich hier keine Jagd, sondern Totfunde.

Etwas Ernster ist ein Ausbruch in zwei nah beieinanderliegende gemischte Enten und Gänsehaltungen in Zarnewanz, Lkr. Rostock. In den Freilandhaltungen sind 7.980 Tiere ( 80 Hühner, 7.300 Enten, 600 Gänse) betroffen. Im WAHIS wurden die Tiere als „for force feeding“ gemeldet, was für mich erstmal nach „Foie gras“ klingt, was aber in Deutschland verboten ist, daher vermnute ich, dass hier ein Mitarbeiter eigerntlich „for fattening“ meinte.
https://www.landkreis-rostock.de/de/meldung/gefluegelpest-in-zarnewanz-festgestellt.html

Außenstelle Puttis
13.08.2024, 23:29
Sorry,aber ich frage mich gerade sind die Vögel an,oder mit gestorben?....

Aber wirklich vielen Dank für deine Mühe :jaaaa:.
Ich lese oft mit und bin dankbar für deine Beiträge.

Warnehof
14.08.2024, 02:35
Europa

In der Bretagne, nördlich von Rennes, ist es seit dem 16.01. zum ersten Mal wieder zu einem Ausbruch in einer gewerblichen Geflügelhaltung mit 500 Tieren gekommen.
https://www.reussir.fr/volailles/suspicion-forte-dinfluenza-aviaire-dans-un-elevage-breton

Zwei weitere Möwen an der Atlantikküste Portugals.

Ich hatte über ein Massensterben von Vögeln, insbesondere Krähen, in Warschau und Umgebung berichtet. Jetzt scheint klar zu sein, dass die Ursache für den Tod der Tiere das West-Nil Virus ist.
https://warszawa.eska.pl/martwe-ptaki-w-calej-warszawie-tajemnicza-choroba-dziesiatkuje-ptaki-w-stolicy-aa-87MC-m18R-odSB.html

Amerikas (ohne USA)

Peru hat einige Fälle in Kleinhaltungen aus März/April neu gemeldet. Dazu auch noch zwei Fälle von Mitte Juni. Letztere in der Nähe eines am 01.07. gemeldeten Legehennenbestandes.

Allgemein

Eine Studie aus den Niederlanden befasste sich mit der Wahrscheinlichkeit des Eintrages von AI über Wildvogelkot in geschlossene Intensivhaltungen. Hierbei wurde mit Modellierung versucht herauszufinden, wie wahrscheinlich der Eintrag über Aerosolisierung von AI-V enthaltenen Faeces ist. Die Ergebnisse, die mit einer höheren Unsicherheit, errechnet wurden ergaben eine hohe Unwahrscheinlichkeit für diese Eintragsroute.
https://www.mdpi.com/2076-0817/13/7/571


Eine weitere Neuigkeit aus den Niederlanden. Ein Labor, dass mit dem Monitoring auf AI beauftragt war, entdeckte im Dezember 2023 in einer Freilaufherde Legehennen einen niedrigpathogenen H5N1 Stamm. Dieser breitete sich auf 4 weitere Ställe des gleichen Landwirts vermute ich) aus und hierbei wurde eine sich erhöhende Pathogenität festgestellt. Die ersten drei infizierten Ställe zeigten keinerlei klinische Symptomatik, die letzten beiden infizierten Ställe hingegen eine deutlich Verstärkte. Hier kam es zu erhöhter Mortalität, starkem Legerückgang und verminderter Futteraufnahme. Die beiden Herden erholten sich nicht von dem Durchgang der Infektion. Bei Autopsien fanden sich dauerhafte innere Veränderungen, auch die Eibildung war dauerhaft verschlechtert.

Es kam nicht zu einer Mutation zu einem HPAI Stamm. Der Betrieb wurde nicht geräumt, stand aber unter Quarantäne.
https://www.pluimveebedrijf.nl/diergezondheid/vogelgriep/laagpathogeen-h5n1-virus-werd-steeds-ziekteverwekkender/

Miss Boogle
23.08.2024, 15:17
LAVES untersucht mögliche Übertragung des Vogelgrippe-Virus auf Katzen - Niedersächsisches Projekt verfolgt Verbreitung des Erregers bei Säugetieren
https://www.niedersachsen.de/public/images/1x1_trans.gif


https://www.niedersachsen.de/public/images/1x1_trans.gif


https://www.niedersachsen.de/public/images/1x1_trans.gif
In Deutschland ist das hochpathogene aviäre Influenzavirus, auch Vogelgrippe oder Geflügelpest genannt, mittlerweile ganzjährig bei Wildvögeln nachzuweisen. Aufgrund der weiten Verbreitung des Virus in der Wildvogelpopulation kann es zu einer Infektion von Säugetieren kommen.(...)

Mit ihrer Teilnahme leisten die Tierarztpraxen sowie die Katzenhalterinnen und -halter einen entscheidenen Beitrag zum Gelingen dieses wichtigen Projekts. Jede eingehende Probe ist hilfreich (...)

https://www.laves.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presse/presseinformationen/laves-untersucht-mogliche-ubertragung-des-vogelgrippe-virus-auf-katzen-niedersachsisches-projekt-verfolgt-verbreitung-des-erregers-bei-saugetieren-234842.html

Warnehof
24.08.2024, 00:29
Ich melde mich mal mit einer Übersicht der aktuellsten Erreignisse. Ich bin zur Zeit durch andere Ereignisse etwas abgelenkt, was meinen Augen nicht gut getan hat. Jetzt sollte es erstmal wieder gehen.

Zunächst wieder der Weltüberblick. Die US amerikanischen Besonderheiten gibt es dann in einem zweiten Teil. Dort nimmt die Akutlage ab, was aber nicht unbedingt ein gutes Zeichen sein muß.

In Europa gibt es einen leichten Anstieg bei Wildvögeln und eine deutliche Zunahme der Bestandsausbrüche. Der Vogelzug soll wohl Mitte des Monats eingesetzt haben. Insbesondere werden zur Zeit Aasfresser (Möwen) verendet oder moribund aufgefunden.

Europa

Das TSIS meldet für Mecklenburg-Vorpommern neue Wildvogelfunde.
14.08. Wildenten Vorpommern-Greifswald
16.08. Störche Lkr. Rostock

UK meldet eine Skua auf den äußeren Hebriden.

Belgien meldet zwei Möwen an der Kanalküste.

Am 12.08. wurde bei Nysted auf Lolland, Dänemark ein verendeter Schwand gefunden und später positiv getestet.

Am 13.08. gab es einen Ausbruch in einer Kleinhaltung an der portugiesischen Atlantikküste nahe Porto. Dort wurden vorher auch schon verendete Möwen gemeldet wurden.
https://www.diariodominho.pt/noticias/regiao/2024-08-17-gripe-das-aves-detetada-em-exploracao-caseira-em-viana-do-castelo-66c0b0b8da590

In Frankreich gibt es jetzt nicht nur Funde an der Kanalküste, sondern auch an der Loiremündung nahe Nantes. Hier wurde eine weitere Möwe aufgefunden.
Ebenfalls in der Region wurde am 19.08. eine Putenhaltung mit 4650 Tieren positiv getestet.
https://www.ouest-france.fr/sante/grippe-aviaire/grippe-aviaire-un-foyer-detecte-dans-le-morbihan-50d5f44e-5fbe-11ef-bec7-8be7cc76b107

Unabhängig von den zwei bisher registrierten Ausbrüchen in gewerblichen Mastbetrieben, hat die französische Regierung diese Woche mitgeteilt, das ab dem 01.10. die zweite Impfkampagne starten. Allerdings wird der französische Staat nicht wie im letzten Jahr 85% der Kosten übernehmen, sondern nur noch 70%, mit der Maßgabe, dass die Betriebe die Kosten in den kommenden Jahren selber tragen müssten. Was natürlich für die übliche Unruhe sorgt, man hat erstmal Temporadare mit Planen verhängt. Da werden wohl wieder Traktoren rollen. Insgesamt seien im letzten Jahr 50 Millionen Enten geimpft wurden, was dem Staat 100 Millionen Euro gekostet hat. Für diese Saison sollen etwa 67 Millionen Impfdosen geordert wurden sein.
https://www.francetvinfo.fr/sante/maladie/grippe-aviaire/grippe-aviaire-on-va-relancer-une-grande-campagne-de-vaccination-a-partir-du-1er-octobre-annonce-marc-fesneau_6734103.html
https://www.lafranceagricole.fr/coordination-rurale/article/870887/grippe-aviaire-la-coordination-rurale-demande-au-ministre-de-revoir-sa-copie

Polen meldete am 21.08. eine Putenmast mit 14.730 Tieren, in Chociule. Der Betrieb liegt etwa 70 km östlich von Frankfurt/Oder.
https://www.reuters.com/business/healthcare-pharmaceuticals/poland-reports-outbreak-bird-flu-poultry-farm-woah-says-2024-08-23/

Bleiben wir gleich nochmal in Polen. Das Thema Krähensterben bei Warschau, war ja letztens mit West-Nil Virus erklärt wurden. Jetzt kommen die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchungen in die Öffentlichkeit, in einigen verendeten Exemplaren wurde Rattengift nachgewiesen, teilweise in tötlicher Dosis. Könnte also eine Kombination sein. Da Rabenvögel ja Aasfresser sind, muß es sich hierbei nicht einmal um Vorsatz handeln.
https://www.onet.pl/styl-zycia/onetkobieta/badanie-zgonow-ptakow-w-warszawie-nowe-swiatlo-rzuca-wykryta-substancja/ywncwty,2b83378a

Ebenfalls scheint beim vorzeitigen Ableben von 28 Stockenten in einem Park in Zamosz, kein AI-V beteiligt zu sein. Die toxikologischen Untersuchungen laufen hier noch.
https://www.kronikatygodnia.pl/artykul/43089,zamosc-w-zamojskim-parku-w-3-dni-padlo-28-kaczek-badania-wykluczaja-kilka-przyczyn


Amerikas

Ende Juli gab es einen Ausbruch von H5N1 in Temascalcingo, Mexiko in einer Kleinhaltung mit 80 Tieren.

Ein weiterer Vogel-/Geflügelhandel in den USA. Bei Tampa, Florida wurde am 15.08. gemeldet, nachdem es zu einer erhöhten Mortalität bei Hühnern gekommen war. Von 883 Tieren, wurden 391 als verendet angegeben.

Rosaline
24.08.2024, 15:09
Danke für die Infos! Gute Besserung für Deine Augen :flowers

Warnehof
30.08.2024, 23:21
Heute gibt es mal wieder den kompletten 360° Blick inmklusive dem Stand in den USA. Ich konnte mich jetzt zum durchforsten meiner unzähligen Lesezeichen aufraffen und hoffe, dass ich das richtige Verhältnis an „Notwendig“ und „Zuviel“ getroffen habe.

Es bleibt weiterhin bei einer sich bemerkbar machenden endemischen Situation in Europa und einem teilweise schwer zu fassendem Geschehen in den USA. Daneben setzt der Vogelzug langsam ein.

Deutschland

TSIS
26.08. Möwenvögel Aurich

Deutschland scheint zur Zeit ein Hotspot für das Verenden von Wildvögeln zu sein, auch ohne AI.

Bei Pocking, Bayern sind im Juli / August Hunderte Wildvögel aus weiterhin ungeklärten Gründen verendet. Es handelt sich um ein ehemaliges BW Üb Gelände, welches von der Autobahn AG als Ausgleichsfläche, für BAB Baumaßnahmen, hergerichtet wurde. Bisher scheiden offiziell AI, Salmonellen und Bodengifte als Ursache aus.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/wildvogel-sterben-in-pocking-suche-nach-ursache-geht-weiter,ULKStdr

Und es gibt weiterhin Usutu, dem wohl vermehrt Amseln zum Opfer fallen. Die Zahlen, der gefundenen Tiere sind im Norden schon beeindruckend (NDS und SH) 7600 tote und 3300 erkrankte Vögel.
https://www.br.de/nachrichten/wissen/usutu-virus-laesst-amseln-verenden-vogel-sterben-in-bayern,UMXv41S

Europa

Nahe Budweis, Tschechien wird für den 22.08. ein Fall in einer kleinen Privathaltung mit 8 Hühnern gemeldet. Brloh ist etwa 30 km von der deutschen Grenze entfernt.

In Frankreich Meldungen über weitere Möwenfunde in der Bretagne.

Aus Dänemark, wird ein zweiter verendeter Schwan auf Lolland gemeldet.

Auch Portugal ist, mit einer weiteren Möwe an der Atlantikküste vertreten.

Drei weitere Möwen im Nordwesten Spaniens.
https://www.consalud.es/animalcare/ganaderia/galicia-confirma-casos-gripe-aviar-tres-ejemplares-gaviotas-patiamarillas_147754_102.html

Afrika

Mehrere Feststellungen in Geflügelhaltungen im Norden Togos. Noch keine Meldung im WAHIS.


Asien

Im indischen Bundesstaat Odisha werden eine Anzahl von Ausbrüchen in den Bezirken Pipili und Satyabadi gemeldet. Insagesamt sollen 30.000 Tiere betroffen sein. Es wird ausdrücklich erwähnt, dass es keine Humanfälle gegeben hat.
https://argusenglish.in/article/30k-birds-culled-no-human-contamination-detected-in-odisha-minister

Am 20.08. verstarb in der Provinz Preh Veng ein 15 jähriges Mädchen an H5N1 AI-V. Im Dorf kam es zum Verenden einer größeren Anzahl von Geflügel, welches wie schon in anderen Fällen zu Nahrung verarbeitet wurden, wobei die Patientin half.
https://freshnewsasia-com.translate.goog/index.php/en/localnews/354049-2024-08-20-14-38-30.html?_x_tr_sl=km&_x_tr_tl=en&_x_tr_hl=en&_x_tr_

Süd-Korea bereitet sich auf ministerialer Ebene mit einer Arbeitsgruppe auf eine mögliche zoonotische Situation bei H5N1 HPAI vor.
https://www.dailyvet.co.kr/news/policy/220177


Amerikas

In Peru wird Mitte August eine private Haltung mit 56 Tieren gemeldet.

Antarktis

Ein Bericht über einen Vortrag auf der kürzlich stattgefundenen Jahreskonferenz des „Wissenschaftlichen Komitees für die Antarktisforschung“ (SCAR) in Chile hat jetzt auch den Weg in deutsche Medien gefunden, daher stelle ich hier mal den Link dazu ein.
https://www.daswetter.com/nachrichten/aktuelles/antarktis-alarm-vogelgrippe-breitet-sich-auf-neue-arten-aus-und-gefaehrdet-pinguine.html


Allgemeines

In den USA wurde es als große Überraschung angesehen, dass man infizierte Mäuse in betroffenen Geflügelanlagen gefunden hat. Jetzt zeigt eine Studie aus Ägypten, dass es bereits im letzten Jahr zur Infektion von Ratten gekommen ist. Bei in der Nähe von Geflügelhaltungen und Märkten gefangene Ratten konnten im Gewebe AI-V festgestellt werden.
https://www.tandfonline.com/doi/epdf/10.1080/22221751.2024.2396874?needAccess=true

Es gibt aus den USA eine Untersuchung von Greifvögeln aus Wildtierstationen auf Antikörper für AI-V. Hiermit wollte man Informationen zur Überlebensrate einer AI Infektion bei Greifvögeln gewinnen, da diese sich ja bei Gelegenheit auch von Aas ernähren und daher besonders gefährdet sind. Hierbei fand man, während des Untersuchungszeitraumes September 2022 bis April 2023, bei 23% der 367 getesteten Tiere Antikörper.
https://assets-eu.researchsquare.com/files/rs-4759859/v1/6ee779a6-9543-41c8-8ab4-5ac340f4f85b.pdf?c=1724652271

Es gibt jetzt eine Vorab Veröffentlichung zu den Infektionsversuchen von Kühen mit AI-V.
https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.08.09.607272v1.full.pdf

CDC Meldung zu den Humanfällen im Zusammenhang mit der Räumung von zwei Geflügelfarmen in Colorado
https://www.statnews.com/2024/08/29/california-nations-largest-milk-producer-discloses-possible-bird-flu-outbreaks-in-three-dairy-cow-herds/

USDA gibt des Start erster Feldversuche mit Impfstoffen für Rinder bekannt.
https://afludiary.blogspot.com/2024/08/usda-announces-1st-field-trial-of-h5n1.html

Die gemeinsame aktualisierte Einschätzung vonm FAO, WHO und WOAH zum Stand der AI Infektionen bei Tieren und Menschen.
https://www.woah.org/en/document/updated-joint-fao-who-woah-assessment-of-recent-influenza-ah5n1-virus-events-in-animals-and-people/

Warnehof
30.08.2024, 23:22
USA
Heute mal wieder eine Zusammenfassung zu den Ereignissen in den USA. Oberflächlich stagnieren die Zahlen. Höfe werden als nicht mehr kontaminiert festgestellt und werden aus der Quarantäne entlassen. Soweit das Positive. Das Negative verbirgt sich hinter dem Wörtchen „oberflächlich“, aber dazu nach den Zahlen.

Veränderung zum 04.08.
Michigan 28 +1
Idaho 31 +1
Texas 24 +1
Colorado 64 +12
New Mexiko 9 +1
South Dakota 7
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 10
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Oklahoma 2

Im Ganzen: 195 betroffene Säugetierbestände.

Der starke Anstieg in Colorado geht auch auf den Start der Sammeltankbeprobung Anfang August zurück. Mittlerweile sind nach Angaben der Behörden 32 Milchviehherden in Colorado aus der Quarantäne entlassen wurden. Ähnlich wird es in den anderen bisher betroffenen Bundesstaaten aussehen. Im Zeitraum vom 15.08. bis zum 26.08. gab es keine neuen Meldungen über betroffene Bestände. Nun sind aber in Michigan (erster Fall nach 4 Wochen) und New Mexiko (erster Fall seit 4 Monaten) wieder zwei hinzugekommen. Wenn es sich nicht um Neueinträge handelt, scheint einiges unter der Decke zu laufen.

Es gibt immer wieder Funde von AI-V RNA Fragmenten in Proben von Milchprodukten in Bundesstaaten, in welchen bisher keine infizierten Milchviehherden festgestellt wurden. Dabei kann es sich natürlich um Milch aus betroffenen Bundesstaaten handeln. Ich lese aber häufig Unsicherheit über diesen Fakt. Im verlinkten Paper wurden AI-V Fragmente in Milch aus Kentucky und Georgia gefunden.
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2024.08.11.24311811v1

Darauf deutet auch eine Meldung aus Kalifornien hin. Hier habe ich ja schon einige Male über Merkwürdigkeiten berichtet, nun gibt es offiziell drei Verdachtsbestände im Central Valley. Was mir nicht bewußt war, Kalifornien ist mit 1,7 Millionen Tieren der Bundesstaat mit der größten Milchproduktion in den USA.
https://www.cdfa.ca.gov/AHFSS/Animal_Health/HPAI.html
https://www.statnews.com/2024/08/29/california-nations-largest-milk-producer-discloses-possible-bird-flu-outbreaks-in-three-dairy-cow-herds/

Eine andere Meldung aus Kalifornien könnte hierzu passen. Im Tule Lake National Wildlife Refuge im Norden des Bundesstaates kam es im August zu einem Massensterben von Wildvögeln. In den letzten zwei Wochen sind etwa 5000 tote Tiere gezählt wurden. Als Ursache wird eine Kombination aus AI und Clostridium botulinum angegeben. Im Jahr 2020 sind dort 60.000 Tiere an C. Botulinum verendet.
https://www.opb.org/article/2024/08/17/klamath-basin-wildlife-refuge-bird-flu/

Weiterhin beklagen Mitarbeiter auf Milchviehfarmen, dass sie außer Handschuhen keine Schutzausrüstung gegen AI erhalten, auch wenn sie mit infizierten Kühen arbeiten.
https://kffhealthnews.org/news/article/colorado-farmworkers-bird-flu-dairies-chickens-ppe/

Ebenso gibt es einige vereinzelte Meldungen zur Humaninfektionen mit H3N2v (Schweinegrippe), welche sich die Patienten häufig beim Besuch von Tiermessen zugezogen haben sollen. Die Fälle sind im Verlauf nicht weiter auffällig. Das Problem hier ist die Gefahr des gleichzeitigen Auftretens von aviären und anderen Influenzaviren am gleichen Ort, was immer die Gefahr von CO Infektionen mit sich bringt.
https://afludiary.blogspot.com/2024/08/michigan-hhs-reports-1-novel-h3n2v-flu.html
https://www.cidrap.umn.edu/h3n2v-influenza/colorado-michigan-report-h3n2v-flu-infections

Außerhalb der USA lese ich zur Zeit von einem vermehrten Auftreten von Saisongrippe und Schweinegrippe in Indien und Südostasien.

Bei all dem ist es für mich schwer einzuordnen, wie ungewöhnlich das für diese Zeit des Jahres ist und ich lese davon nur bei zwei Schreibern unklarer Seriösität. Was natürlich auch damit zusammenhängen kann, dass gerade der Blick der Humanvirologen Richtung Mpox gerichtet ist.
Alles in allem eine sehr unklare Situation, die ich weiter beobachte, aber hier nur darüber berichten werde, sollte sich hier etwas einschneidend verändern.

Warnehof
08.09.2024, 04:34
Deutschland

Bisher keine weiteren Meldungen im TSIS.

Dafür jetzt Meldung über Wildvögel in Mecklenburg-Vorpommern im WAHIS. Die beiden am 14.08 bzw. 16.08. gemeldeten Tiere wurden jetzt lokalisiert. Die Ente im LK Vorpommern-Rügen wurde am 03.08. auf der Greifswalder Oie gefunden und am 14.08. festgestellt. Der Storch ist interessanter. Dieser wurde am 12.08. bei Zannewanz gefunden und am 16.08. festgestellt. Am 11.08. wurden dort die beiden gemischten Enten-/Gänsebestände positiv festgestellt. Ich vermute, der Storch wurde bei einer Umkreissuche oder durch erhöhte Aufmerksamkeit gefunden.

Europa

Frankreich meldet in der Bretagne weitere drei Möwen.

Dazu noch einen neuen Bestandsfall. In der Präfektur Finisterre ist ein gemischter Freilandbetrieb mit 653 Hühnern, Perlhühnern, Enten, Gänsen und Puten betroffen.
https://www.lafranceagricole.fr/grippe-aviaire/article/871437/un-foyer-de-grippe-aviaire-decouvert-dans-le-finistere

Meldung aus den Niederlanden. Die Auffangstation in Middelburg wurde für Besucher geschlossen, nachdem mehrere eingelieferte Wildvögel positiv auf AI getestet wurden.
https://www.pzc.nl/middelburg/de-mikke-gaat-maanden-op-slot-wegens-vogelgriep~acf22e2f/?referrer=https%3A%2F%2Fnews.google.com%2F

Nach den großen Verlusten durch AI scheint sich der Bestand von Papageientauchern auf Farne Island, UK etwas zu erholen. Es wird von einem Wachstum von 15% seit 2019 auf 50.000 Brutpaare gesprochen.
https://www.bbc.com/news/articles/cr7rpmyjk7mo

Afrika

Die erste Meldung der Saison aus Israel ist dann auch da. Im Kibuz Nahalal, nahe Haifa, ist eine Putenmast mit 8750 Tieren betroffen. Die 9 Ställe befinden sich in unmittelbarer Nähe zu einem größeren Teich, auf dem sich aktuell hunderte Wasservögel aufhalten sollen. Der Kibuz hatte bereits Ausbrüche in 2019, 2021, 2022.
Quelle: WAHIS

Asien

Im indischen Bundesstaat Odisha, scheint sich der Seuchenzug in Beständen weiter auszudehnen. Ein weiterer Bezirk meldet jetzt Fälle von AI.
https://english.news.cn/20240905/42c862b6520c4f869bb0b0c2a9b605f5/c.html

Eine mir vorher noch nicht bekannte Information kam aus Kambodscha, in Bezug auf die dortigen Humanfälle. Der AI-V Stamm, der den Tod des 15 jährigen Mädchen in der Provinz Preh Veng verursachte, ist ein reassortierter Stamm. Die RNA Stränge, die die Hüllproteine HA und NA kodieren, entstammen, wie bereits bekannt, der Clade 2.3.2.1.c. Die sechs RNA Stränge, die das Innenleben kodieren, kommen hingegen von der Clade 2.3.4.4.b. Dieser neue Stamm soll im Mekonggebiet bereits seit Ende 2023 auftreten.
https://www.who.int/emergencies/disease-outbreak-news/item/2024-DON533

Amerikas

Peru meldet zwei weitere Fälle in Privathaltungen.

Warnehof
08.09.2024, 04:35
USA

Der Ansteig der infizierten Milchviehbetriebe verringert sich. Lediglich die drei Verdachtsfälle aus Kalifornien kommen hinzu.

Michigan 28
Idaho 31
Texas 24
Colorado 64
New Mexiko 9
South Dakota 7
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 10
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Oklahoma 2
Kalifornien 3 +3

Im Ganzen: 198 betroffene Säugetierbestände.

Zu den drei betroffenen Milchviehbeständen im Central Valley Kaliforniens, gibt es bereits nähere Informationen. Es handelt sich um einen AI-V Stamm, welcher sehr ähnlich, dem zuletzt in Colorado aufgetretenen ist. Demnach, gibt es keinen Neueintrag aus der Wildpopulation, die Herden wurden wohl durch Zukauf von infizierten Rindern infiziert. Das mit den Kontrollen vor der Verbringung von Milchvieh in andere Bundesstaaten scheint wohl nicht so gut zu funktionieren.
https://pressreleases.cdfa.ca.gov/Home/PressRelease/62008965

Die Kalifornischen Behörden empfehlen Agrarausstellungen mit Milchvieh abzusagen. Wenn sie dennoch stattfinden, müssen laktierende Kühe einen, maximal sieben Tage alten, negativen Testnachweis vorweisen und Kälber werden vollständig verboten.
https://www.cdfa.ca.gov/AHFSS/Animal_Health/docs/Dairy_Cow_Fairs_Guidance_Document_for_Exhibition_O rganizers.pdf

In Colorado wurden weitere 10 Milchviehherden aus der Quarantäne entlassen, damit sind aktuell noch 12 Herden unter Beobachtung.

Und damit zur Meldung des heutigen Tages. In Missouri wurde am 22.08. eine erkrankte Person ins Krankenhaus eingeliefert. Hier wurde dann eine Influenza diagnostiziert. Es lagen wohl weitere Gesundheitsprobleme vor. Die Person ist zwischenzeitlich genesen und hat das Krankenhaus bereits wieder verlassen. Während der Behandlung des Patienten wurde im Referenzlabor von Missouri ein H5 AI-V diagnostiziert und die Proben zur Bestätigung und weiteren Diagnostik an das CDC Labor geschickt Soweit nicht ungewöhnlich, wenn auch langwierig.

Nun zum noch unbekannten bzw. bedenklichen Teil.
- Nx wurde bisher nicht bestimmt.
- Es ist bisher nicht bekannt, ob es sich um den Stamm B3.13, der bei Milchvieh aufgetreten ist handelt oder einen anderen Stamm.
- Missouri hatte bisher keine Milchviehinfektionen gemeldet. Aktuell habe ich nur einen Fuchs bei Saint Louis (11.07.) gemeldet bekommen.
- Es gibt keine erhöhten Abwasserwerte.
- Die Person hat keinen bekannten Kontakt mit Milchvieh oder Geflügel gehabt.
- Es laufen zur Zeit noch epidemiologische und virologische Untersuchungen, um diesen Fall einordnen zu können.
https://www.cdc.gov/media/releases/2024/s0906-birdflu-case-missouri.html

Warnehof
09.09.2024, 22:08
Große Verwirrung (bei mir). Das FLI hat zugeschlagen. Das alte TSIS ist nicht mehr. Man hat sehr deutlich modernisiert. Es gibt jetzt Dashboards und Kartenübersichten. Ob, das eine Verschlimmbesserung ist oder funktionaler als das Altgewohnte wird sich zeigen müssen.
https://tsis.fli.de/cadenza/

leo94
09.09.2024, 23:07
Große Verwirrung (bei mir). Das FLI hat zugeschlagen. Das alte TSIS ist nicht mehr. Man hat sehr deutlich modernisiert. Es gibt jetzt Dashboards und Kartenübersichten. Ob, das eine Verschlimmbesserung ist oder funktionaler als das Altgewohnte wird sich zeigen müssen.
https://tsis.fli.de/cadenza/

Danke für die Info.

Warnehof
12.09.2024, 01:36
Kurze Zwischenmeldung:

Aus Lolland, Dänemark in Vester Ulslev wurde heute ein gemischter Biogeflügelbetrieb positiv festgestellt. 3500 Freilandenten und 2800 Freilandhennen werden gekeult. In der Nähe wurden an der Südküste Lollands bereits am 12.08. und am 18.08. zwei Schwäne positiv festgestellt. Das Seuchengehöft befindet sich etwa 30 km nordöstlich der Küste von Fehmarn.
https://foedevarestyrelsen.dk/nyheder/pressemeddelelser/2024/sep/fugleinfluenza-rammer-lolland

Acavis
12.09.2024, 12:08
Geflügelpest im Saalekreis (süd. Sachen-Anhalt) nachgewiesen :(

https://www.mz.de/lokal/merseburg/gefluegelpest-zoeschen-biosicherheit-tierschutz-veterinaeramt-tierseuche-3914952

Warnehof
12.09.2024, 23:27
Geflügelpest im Saalekreis (süd. Sachen-Anhalt) nachgewiesen :(

https://www.mz.de/lokal/merseburg/gefluegelpest-zoeschen-biosicherheit-tierschutz-veterinaeramt-tierseuche-3914952
Es handelt sich dabei um einen gewerblichen Bestand mit 98 Gänsen und 100 Enten.
Also wiederum Freilandhaltung. Ist bereits im Wahis gemeldet.

Warnehof
14.09.2024, 18:26
Ich weiß nicht wer hier dümmer gehandelt hat, aber das Ganze scheint ein neuer negativer Höhepunkt im Umgang mit der AI zu sein.
Anfang der Woche hat eine Bürgerin einen erkrankten Schwan aus einem Teich im Saalekreis in den Tierpark Lützen im Burgen landkreis gebracht. Völlig überraschend und unerwartet, verstarb der Schwan dort und es wurde bei ihm H5N1 HPAI festgestellt.
Gestern wurden im Tierpark Lützen alles Geflügel und die Laufvögel gekeult, weil so vorgeschrieben (oder Quarantäne zu teuer?) . Insgesamt sind da 109 Tiere über die Wupper gegangen, weil zu dumm oder zu bequem und wohl zu leicht wieder zu beschaffen. Inwieweit die anderen Vögel im Tierpark noch folgen oder ob man hier tatsächlich Quarantäne durchführt, wird uns dann nächste Woche das WAHIS verraten.
Ich bin gerade sehr angefressen.
https://www.burgenlandkreis.de/de/pressebereich/ausbruch-der-gefluegelpest-im-tierpark-luetzen.html

Warnehof
14.09.2024, 23:14
Deutschland

Weiteres zu den Fällen im Saaleland- und Burgenlandkreis.

Zunächst die Allgemeinverfügung zum Bestandsfall in Zöschen, Saalelandkreis.
https://www.saalekreis.de/datei/anzeigen/id/1118449,1002/allgemeinverf_gung_gefl_gelpest_12092024.pdf

Die Aussage der Pressemitteilung aus dem Burgenlandkreis, dass der erkrankte Schwan aus einem Teich, etwa 2 km vom Seuchengehöft bei Zöschen, Saalelandkreis, entfernt gefunden wurde, deutet auf den Raßnitzer bzw. Wallendorfer See als Ausgangspunkt hin. Das mögliche Hochwasser auch in diesem Bereich wird die Situation nicht besser machen.

Persönliche Anmerkung:
Aufgrund des weiter unten aufgeführten Falles in Tschechien würde ich in den von Hochwasser betroffenen Regionen, meine Maßnahmen gegen AI überprüfen. Durch überschwemmte Wiesen und Äcker, werden möglicherweise Stockenten vermehrt in sonst eher unbelasteten Regionen auftauchen und könnten bei direktem Kontakt eine Gefahr für das eigene Geflügel darstellen.

Im Fall des Tierparkes Lützen gibt es eine ausführliche Liste der betroffenen Tiergattungen im TSIS. Diese zeigt, dass nach der Keulung des Geflügels dort nicht mehr viel übrigbleiben wird, da vermutlich alle Hühner- und Wasservögel gekeult wurden.
Angegeben als Gattungen werden:
Ente, Eulen, in Gefangenschaft geh.Vögel aller Arten (hier möglicherweise auch Hühner), Jagdfasan, Kranich, Nandus, Prachtfinken, Psittaciden, Pute, Schwäne (möglicherweise nur der erkrankte), Störche.

Europa

Tschechien meldet, nach August, einen weiteren Ausbruch. Eine gewerbliche Geflügelhaltung bei Breznice in Mittelböhmen (zwischen Pilsen und Budweis) ist hier betroffen. Es handelt sich um 700 Gänse und 300 Hühner.
https://www.irozhlas.cz/zpravy-domov/ve-strednich-cechach-je-ptaci-chripka-veterinari-utrati-700-hus-a-300-slepic_2409131804_pj

In Spanien hat AI wieder mal Zugang zu einer Wildvogelauffangstation gefunden. Bei A Coruna, Galizien waren vier der 50 gepflegten Mittelmeermöwen positiv festgestellt, nachdem zwei von ihnen verendet waren. Auch die restlichen 48 Tiere wurden getötet. In der Region werden schon seit Wochen immer wieder verendete Möwen an den Stränden gefunden und positiv auf H5N1 getestet.
https://www.lavozdegalicia.es/noticia/somosagro/ganaderia/2024/09/10/detectan-gripe-aviar-cuatro-gaviotas-alojadas-centro-recuperacion-fauna-silvestre-oleiros/00031725988614524711383.htm

In Wladimir, Russland (etwa 180 km östlich Moskau) gab es Mitte letzten Monats in und an einem städtischen Teich ein vermehrtes Verenden von Vögeln. Zunächst fand man mehrere tote bzw. moribunde Enten, danach sollen auch Tauben gefunden wurden sein. Diese zeigten teilweise „Vergiftungserscheinungen“. Im Anschluß wurde das Gebiet zweifach unter Quarantäne gestellt. Zum Einen wegen AI, zum Anderen wegen ND. (Die Vergiftungserscheinungen könnten natürlich wieder mal auf Botulinum hinweisen).
Im aktuellsten Artikel ist die Rede von H5 LPAI.
https://zebra-tv.ru/novosti/spetsproekty/na-solovinom-prudu-vo-vladimire-pogibli-utki-gorozhane-naschitali-ne-menee-semi-mertvykh-ptits/
https://zebra-tv.ru/novosti/jizn/na-solovinom-prudu-goroda-vladimire-obyavili-vtoroy-karantin-na-etot-raz-iz-za-nyukaslskoy-bolezni-p/
https://zebra-tv.ru/novosti/jizn/vo-vladimirskoy-oblasti-ishchut-novye-ochagi-grippa-ptits/

Ein weiterer aktueller Bestandsfall in Russland. Östlich von Ufa, im Dorf Tikeyevo ist eine gemischte Haltung mit 1750 Gänsen und Pfauen, Straußen sowie Perlhühnern betroffen.
https://mybashkortostan.ru/09468280-v-bashkirii-proveryajut-vspyshku-ptichego-grippa

Asien

Bhutan meldet für Ende August eine Kleinhaltung mit 148 Tieren.

In Indien geht man auf ganz besondere Art und Weise mit der AI um. Da die zuletzt gemeldeten Ausbrüche im Bundesstaat Odisha wohl zu einiger Besorgnis bei der Bevölkerung geführt hat und der Verzehr von Hühnerprodukten um 80 bis 90 Prozent zurückgegangen war, hat die Geflügelindustrie in Bhubaneswar (Im Umfeld wurden vorletzte Woche Fälle gemeldet) ein Hühnerfest ausgerichtet. Hier konnten etwa 1000 Personen kostenlos zubereitete Hühnergerichte essen, um zu zeigen, dass keine Gefahr von Geflügelprodukten bei richtiger Zubereitung der Speisen ausgeht.
https://www.newindianexpress.com/states/odisha/2024/Sep/14/odisha-poultry-traders-host-350-kg-chicken-feast-to-combat-bird-flu-fears

Die Sorge der Bevölkerung könnte natürlich mit dem Rat der Behörden an die Einwohner betroffener Gebiete zusammenhängen in den nächsten 3 Monaten besser kein Hühner- oder Entenfleisch zu essen, wie es in einem Artikel einge Tage vorher, zur Keulung von etwa 2000 Tieren in Kendrapara, geschrieben wurde. Auf wen hört man da jetzt?
https://www.newindianexpress.com/states/odisha/2024/Sep/09/avian-flu-outbreak-in-odishas-kendrapara-2k-birds-culled

(Was rauskommt, wenn man nicht richtig zubereitet, bzw. die nötige Hygiene vernachlässigt, sehen wir ja in Kambodscha)

Afrika

Nigeria meldet im Nigerdelta einen Bestandsfall mit 1590 nicht näher bezeichnetem Geflügel. Feststellung Ende August.

Amerikas (ohne USA)

Peru meldet weitere drei Bestandsfälle in Kleinhaltungen.

Warnehof
14.09.2024, 23:16
USA

Und wieder bewahrheitet sich, dass man besser nicht sucht, wenn man seine Ruhe haben will. In Kalifornien prüft man jetzt die Kontaktbetriebe der ersten drei als infiziert bekanntgewordenen Milchviehbetriebe und fängt wohl auch mit Milchtankbeprobung an. Und siehe da, die Zahlen von offiziell bestätigt infizierten Milchviehbetrieben im Central Valley gehen täglich nach oben.


Michigan 29 +1
Idaho 31
Texas 24
Colorado 64
New Mexiko 9
South Dakota 7
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 10
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Oklahoma 2
Kalifornien 8 +5

Im Ganzen: 204 betroffene Säugetierbestände.

Auch in den übrigen USA ist nur oberflächlich Ruhe eingekehrt, während in Minnesota jetzt nur noch 1 Milchviehherde in Quarantäne ist, meldet Colorado eine bereits entlassene Herde wieder zurück in Quarantäne. Hier wurde man wohl im Milchtank fündig.
Außerdem wurde im Shiawassee County, Michigan eine positive Herde gefunden, der erste Fall im County und seit 17 Tagen wieder ein Fall in Michigan.

Zum Schluß noch zum Humanfall in Missouri. Etwas hat sich der Nebel der Ungewissheit mittlerweile gelegt. Nur die entscheidene Frage, wie hat sich der Patient infiziert konnte immer noch nicht geklärt werden. Dafür gibt es mit viel Zaudern und Zögern immer wieder neue Wissensbröckchen von den Behörden. Was ist mittlerweile bekannt?

Es heißt weiterhin, die Person hatte keinen Kontakt mit Wildvögeln, Milchvieh oder Geflügel. Weiterhin hat sie keine Rohmilch konsumiert.

Aufgrund des geringen Virentiters, gab es große Probleme bei der Sequenzierung. Mittlerweile sind aber HA und große Teile von NA bekannt und hieraus ergibt sich eine enge Verwandschaft mit dem bekannten Stamm B 3.13., der Kühe aus Texas. Daher wird weiterhin vermutet, dass der Konsum von Milch- oder Fleischprodukten ursächlich für die Infektion sein könnte. Diese Vermutung wird dadurch gestützt, dass mittlerweile bekanntgeworden ist, dass eine zweite Person aus dem Haushalt zeitgleich ebenfalls gesundheitliche Beschwerden hatte, nur ist diese zweite Person damals nicht näher untersucht wurden (keine Vorerkrankungen?). Ob, da jetzt weitere Untersuchungen (Antikörper) durchgeführt werden, ist nicht klar ersichtlich.

Die im Krankenhaus behandelte Person litt bei Einlieferung unter Brustschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwäche alles bei erster Betrachtung nicht wirklich Grippesymptome. Eingeliefert wurde die Person wegen schwerwiegender Vorerkrankungen, was eventuell die geschilderten Symprome erklären könnte. Sie wird als nicht schwer erkrankt geschildert und lag zur Beobachtung wohl auf einer Normalstation und wurde mit antiviraler Medikation behandelt. Interessanterweise hat sich ein zweiter naher Kontakt mit milden Symptromen gemeldet. In diesem Fall handelte es sich um einen Mitarbeiter des Gesundheitswesens. Hier verliefen alle Tests auf Influenza negativ.
https://www.cdc.gov/bird-flu/spotlights/h5n1-response-09132024.html

Warnehof
17.09.2024, 20:39
Aktualisierung zu den Fällen in Sachsen-Anhalt.

In Leuna sind jetzt 2 weitere Bestände positiv aufgeführt. Zu dem ursprünglichen Fall von 11.09., sind zwei weitere mit Feststellungsdatum 13.09. hinzugekommen.

Laut WAHIS handelt es sich bei Beiden um Kleinhaltungen im Ortsbereich von Zöschen. Die Bestände umfassten einmal 25 Gänse und neun Hühner sowie 45 Enten und 39 Hühner. Bei der ersten Haltung gab es drei verendete Tiere, bei der Zweiten gab es einen Verdachtsfall. Entdeckung vermutlich durch die Überprüfung durch das VetAmt, aufgrund des Beginndatums 11.09. vermute ich erstmal keine Einschleppung durch die Veterinäre. Es ist weiterhin unklar, ob es Kontaktbetriebe sind, oder es sich um unabhängige Neueinträge handelt.

Beim ursprünglichen Fall in Zöschen sind vor der Keulung vor allem Gänse verendet. Das VetAmt gibt an, dass 92 Enten (von 98) und 52 Gänse (von 100) gekeult wurden.
https://www.lvz.de/mitteldeutschland/nachweis-von-gefluegelpest-im-saalekreis-enten-und-gaense-getoetet-5EBAQ3TES5FPBF24W7TORYARAU.html

Für den Fall im Tierpark Lützen gibt es jetzt auch eine Allgemeinverfügung. Aufstallung und Verbot von Ausstellungen. Also alles wie immer. Ich erinnere nochmal daran: Auslöser war ein aus einem 11 km entfernten See im Nachbarkreis geborgenen infizierten Schwan, der in den Tierpark verbracht wurde. Hier wird formalistisch ohne Sinn und Verstand, einfach abgearbeitet. Bisher gibt es auch keine genaue Aufgliederung der gekeulten Tiere, WAHIS meldet lediglich „Wildlife (species unspecified) (WILD) Captive“ 111 Tiere, 1 Fall, 1 Verendet 110 Gekeult. Wildlife bei Hühnern kann ja nicht zutreffend sein, bisher wurden bei Zoos die Gattungen immer auseinander dividiert, möglicherweise folgt das, sobald klar ist, ob weitere Vögel gekeult werden sollen.
https://www.burgenlandkreis.de/de/pressebereich/allgemeinverfuegung-gefluegelpest.html

Bisher habe ich keine weitergehenden Restriktionen im Bereich der beiden Seen finden können.
Bei beiden Fällen bitte beachten, dass die Uberwachungszonen auch nach Sachsen reichen.
https://www.lvz.de/lokales/nordsachsen/schkeuditz/schkeuditzwiedemar-gefluegelpest-gefahr-einschraenkung-fuer-vogelhalter-IGDNYS6YCND3TF6UQLFRVQMRMQ.html

Jetzt wechseln wir nach Hessen.
Dort wurde heute der Fund mehrerer verendeter Schwäne im Ober-Mooser See bestätigt. Vom Landeslabor konnte H5N1 nachgewiesen werden. Die Bestätigung des FLI, steht noch aus. Es wird im Bereich zu erhöhter Wachsamkeit und Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen geraten.

Im Ober-Mooser See gab es das letzte Mal Totfunde von Schwänen Anfang Dezember 2020. Wer sich noch erinnert, das war die Einleitung zu dem extrem frustierenden Vorgängen in einer privaten Haltung in Freiensteinau im Januar 2021, in deren Verlauf 138 Tiere vom Huhn, über Greifvögel zu Papageienvögeln gekeult wurden.
https://osthessen-news.de/n11766073/mehrere-tote-schwane-am-ober-mooser-see-gefunden.html

leo94
18.09.2024, 16:23
Große Verwirrung (bei mir). Das FLI hat zugeschlagen. Das alte TSIS ist nicht mehr. Man hat sehr deutlich modernisiert. Es gibt jetzt Dashboards und Kartenübersichten. Ob, das eine Verschlimmbesserung ist oder funktionaler als das Altgewohnte wird sich zeigen müssen.
https://tsis.fli.de/cadenza/

Lieber Warnehof,
ich komme mit den neuen System nicht klar. Kannst du mir einen Tipp geben wie man auf die schnelle das Bundesland und den betroffenen Landkreis (in einer Liste/Übersicht) sehen kann?
Vielen Lieben Dank.

leo94
18.09.2024, 16:40
Lieber Warnehof,
ich komme mit den neuen System nicht klar. Kannst du mir einen Tipp geben wie man auf die schnelle das Bundesland und den betroffenen Landkreis (in einer Liste/Übersicht) sehen kann?
Vielen Lieben Dank.

Auflistung der Einzelfälle, habe es gefunden. Grüße

Warnehof
18.09.2024, 21:12
Auflistung der Einzelfälle, habe es gefunden. Grüße

Ja, es braucht erstmal etwas Umgewöhnung. :)

Warnehof
18.09.2024, 21:13
Deutschland

Thema Untermeldungen.

Nach einem Bericht einer Regionalzeitung auf Rügen, wurde am 17.09. am Hafen von Sassnitz ein moribunder Schwan von einer Urlauberin entdeckt und an die Tierrettung und den NABU gemeldet. Mit der Erklärung, es wäre Vogelgrippe, wurde von deren Seite keine weitere Aktion ausgelöst. In wieweit das VetAmt informiert war bzw. reagiert hat, ist nicht bekannt. Sollte dieser Schwan demnach an AI erkrankt und verendet sein, wird er vermutlich nicht im TSIS auftauchen. Wenn sein Kadaver dann in ein, zwei, drei Wochen/Monaten gefunden und untersucht wird, haben wir eine Meldung mit großer zeitlicher Verzerrung.
https://www.moin.de/norddeutschland/ostsee-ruegen-strand-schwan-traurige-id300513032.html

Europa

Frankreich meldet eine weitere Möwe in der Bretagne.

Der von mir am 14.09. gemeldete Bestandsfall nahe Ufa, im russischen Baschkirien, ist nun doch keiner. Die Untersuchung des verendeten Tieres und der Herde hat kein AI nachweisen können.
https://mybashkortostan.ru/09468900-vspyshka-ptichego-grippa-pod-ufoj-ne-podtverdilas

Asien

Israel meldet den zweiten Bestandsfall von AI in einem Kibbuz etwa 18 km südlich des ersten Falles. Hier handelt es sich um 34.000 Broiler Elterntiere.
https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/second-case-of-bird-flu-detected-in-jezreel-valley/

Allgemeines

Das FLI testet zur Zeit AI Impfstoffe an Gänsen. Aufgrund der Freilandhaltung der Mastherden und der großen Verluste in den letzten Jahren, sicherlich eine nachvollziehbare Wahl.
https://www.dgs-magazin.de/aktuelles/news/article-8002251-4627/aviaere-influenza-fli-fuehrt-impfstudie-an-gaensen-durch-.html

Ein neuer möglicher Übertragungsweg der AI bei Seevögeln wurde jetzt in einer Studie vorgestellt. Es geht um Futterraub, für welche z.B. Skuas und Fregattvögel ja bekannt sind. Durch den Speichel des beraubten Vogels könne AI auf den Räuber übertragen werden.
https://www.smithsonianmag.com/smart-news/pirate-seabirds-could-become-a-pathway-for-deadly-avian-flu-to-spread-to-australia-study-finds-180985092/

Der Rückgang der Wanderfalkenpopulation in den USA könnte mit AI im Zusammenhang stehen. (Wobei es auch in Europa große Verluste in der Population wegen AI gibt)
https://www.audubon.org/magazine/why-are-peregrine-falcon-numbers-falling-united-states-again

Und wie immer mal wieder. Nicht nur AI setzt Wildvögeln zu.
Heute kommt die Meldung über das vorzeitige Ableben von tausenden Mauerseglern und Schwalben aus den östereichischen Regengebieten. Aufgrund Kälte und Nahrungsmangel verendeten während des Starkregenereignisses des letzten Wochenendes massenweise in den Süden ziehende Tiere.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/wetter-regen-schwalben-zugvoegel-sterben-oesterreich-100.html

Ein Artikel über die Einschleppung von AI in die Antarktis (auf deutsch)
https://www.sciencemediacenter.de/angebote/24122

Warnehof
21.09.2024, 20:41
Europa

Bei Zurndorf, Üsterreich, nahe dem Neusiedler See wurden am 13.09. drei verendete Gänse positiv getestet.

Frankreich mit den obligatorischen Möwen. Dieses Mal 4 Stück in St. Nazaire.

Aufgrund der zahlreichen Funde gelten jetzt in einem Streifen von 20 km entlang der französischen Bretagneküste besondere Biosicherheitsmaßnahmen für Geflügel.
https://actu.fr/faits-divers/influenza-aviaire-des-mesures-de-prevention-supplementaires-sur-le-littoral-de-la-manche_61623034.html

Im Zoo von Mykolaiv, Ukraine gibt es seit dem 17.09. einen Ausbruch mit H5Nx. 1 Gans und 4 Enten wurden als verendet angegeben. Während im WAHIS gehaltene (captive) Wildvögel im Zoo gemeldet werden, sprechen die Medien von Quarantänemaßnahmen aufgrund Wildvogelfunde im oder im Umkreis des Zoos.
https://nikvesti.com/news/incidents/294913-karantyn-v-zooparku-mykolaieva-stalos
https://nikvesti.com/ru/news/incidents/294993-ptichiy-gripp-v-nikolaevskom-zooparke

Die Region Zeebrugge, Belgien meldet nach den verheerenden AI Verlusten von bis zu 30 % ein Rekordjahr bei den Brutpaaren der Brandseeschwalben. Wenn man den Bericht liest ist es der Versuch einer Neuansiedlung mit Hindernissenseit 2016, die gerade richtig in Gang kam, als dann AI zuschlug.
https://www.vrt.be/vrtnws/nl/2024/09/19/populatie-van-grote-stern-nog-nooit-zo-groot-in-ons-land-meer-d/

Eine Veterinärin in Woronesch, Russland ist der Fahrlässigkeit beim Umgang mit AI schuldig gesprochen wurden. Hierbei hat sie erhöhte Verlustzahlen nicht gemeldet, was zu einer hohen Zahl von toten Hühnern und Infektionen bei Mitarbeitern geführt haben soll. Die Frau wurde zu 485€ Strafe und 1,5 Jahren Berufsverbot verurteilt.

Im WAHIS gibt es diesen Fall nicht, was wohl daran liegt, das er nie gemeldet wurde.

Einwohner von Bobrow, Woronesch meldeten Anfang Januar Geruchsbelästigung von verbrannten Reifen. Auf Nachfrage hieß es damals, es würden auf der Geflügelfarm Legehennen verbrannt, welche von einem Stromstoß getötet wurden. Tja.
https://tv-gubernia.ru/novosti/proisshestviya/po-vine-veterinara-na-pticzefabrike-v-voronezhskoj-oblasti-proizoshla-vspyshka-ptichego-grippa/

In russischen Zeitungen nehmen die Berichte auf die Vorbereitungen und Übungen der Behörden (die natürlich bestens vorbereitet sind) und die Warnungen an die Bevölkerung zu AI jetzt wieder deutlich zu.

Asien

Im Bundesstaat Odisha, Indien ist mal wieder das passiert, was ja leider regelmässig passiert, wenn AI in einer Region grassiert. Nahe einer vielbefahrenen Straße fand man 200 tote Broiler, die dort abgeladen wurden. Untersuchungen an den toten Tieren und in umliegenden Geflügelhaltungen konnten keine AI bestätigen.
https://www.newindianexpress.com/states/odisha/2024/Sep/18/200-dead-chickens-found-dumped-no-bird-flu-detected-in-odisha


Antarktis

Ein toter Eselspinguin nahe Port Stanley, Falklandinseln. Isolierter Fund.

Allgemein

Französischer Artikel über eine neue Impfstoffentwicklung in Zusammenarbeit von französischen und kanadischen Forschern. Dieser Impfstoff soll gegen alle H5 Varianten so gut wirksam sein, dass neben fehlender Symptomatik auch kein Shedding auftreten soll.
https://www.inrae.fr/actualites/grippe-aviaire-avancee-prometteuse-vaccin-protegeant-volailles-contre-tous-variants-du-virus-h5n1

Warnehof
23.09.2024, 22:49
USA

Ja, es ist wieder so weit. Um den Schlag, des um sich greifenden Wahnsinns, noch gewaltiger wirken zu lassen, fange ich heute mal anders an. Zuerst die eine gute Nachricht der Woche.

Massachusetts hat als bisher nicht betroffener Bundesstaat beschlossen, mit der Beprobung von Milchtanks zu beginnen. Bei der durchgeführten Beprobung aller 95 im Bundesstaat registrierten Milchviehherden gab es keine positiven Befunde für H5N1.
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/massachusetts-wraps-avian-flu-testing-all-licensed-dairy-farms

Genießt die gute Nachricht. Jetzt wird es abgründig.

Den ersten Abgrund könnt ihr schon erahnen, wen ich Euch die aktuellen Zahlen zeige:

Michigan 29
Idaho 32 +1
Texas 26 +2
Colorado 64
New Mexiko 9
South Dakota 7
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 10
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Oklahoma 2
Kalifornien 34 + 26

Gesamt 233 Fälle.

Die Milchviehherden in Kalifornien wurden jetzt in der Kontaktverfolgung und Umkreissuche, um bereits vorher betroffene Betriebe, festgestellt.
Aber Kalifornien kann noch mehr bieten, als nur 26 weitere Herden, die alle im Central Valley angesiedelt sind.

Dazu kommt noch eine Meldung aus einer Geflügelhaltung und neue Abwassermeldungen aus San Diego.
Die Geflügelhaltung ist eine Mastputenanlage mit 64.500 Tieren im Merced County mitten im Central Valley.
https://www.wattagnet.com/poultry-meat/diseases-health/avian-influenza/article/15684314/after-2month-hiatus-avian-flu-returns-to-us-poultry

Interessant ist auch, das die beiden neuen Fälle in Texas sowie der Fall in Michigan von letzter Woche, eingefrorene Proben aus dem Mai 2024 waren, die jetzt mal untersucht wurden. Diese werden im APHIS als „banked specimens originally collected May 2024“ gemeldet. Und da beschwere ich mich über Wildvogelfunde in Deutschland, bei denen es einen Monat bis zur Bestätigung dauert.

In Florida wird es ebenfalls nicht ruhig. Wieder ein Geflügel-/Vogelmarkt. Dieses Mal 2500 Tiere in Orange County mit Meldung vom 18.09.

Kommen wir zum Humanfall in Missouri. Es gibt weiterhin keine gesicherte Eintragsquelle. Dafür eine weitere Kontaktperson. Hierbei scheint es sich um einen Pfleger oder eine Pflegerin im Krankenhaus zu handeln, in welchem Patient 0 behandelt wurde. Die Person hatte Grippesymptom, die serologische Bestimmung der AK steht aber noch aus. Demnach könnte es siuch auch um eine andere Atemwegserkrankung oder einen anderen Influenzastamm handeln.
https://www.statnews.com/2024/09/20/missouri-bird-flu-case-h5n1-health-care-worker/

Dafür ist mittlerweile bekannt, dass die AI-V, an dem Patient 0 und der Haushaltskontakt erkrankt sind, am nächsten mit den ersten frühen Fällen aus Texas und New Mexiko verwandt sind. Ich kriege dabei schon wieder TK Geflügel Vibes. In New Mexiko war ja bekanntlich ein großer Geflügelvermehrer betroffen. Möglicherweise hat dieser ja auch eine Abteilung für Broiler-, Enten- oder Putenfleisch.

Mittlerweile wurde eine weitere Verbreitungsmöglichkeit zwischen den Milchviehbeständen ausgeschlossen. Im Jahre 2011 wurden Kuhreiher (Bubulcus ibis) experimentell infiziert. Hierbei zeigte sich eine hohe Mortalität bzw. schwere Symptomatik, aber keine ausreichende Verbreitung von AI-V auf Kontakttiere (In dem Fall Hühner).
https://meridian.allenpress.com/jwd/article/47/2/314/124162/VIRULENCE-OF-H5N1-INFLUENZA-VIRUS-IN-CATTLE-EGRETS

Und noch etwas weg von AI-V, aber wir bleiben bei Influenza. In diesem Fall kommt mal wieder H3N2v zu Ehren. Zwei Jungen haben sich unabhängig von einander auf einer Landwirtschaftsausstellung mit der Schjweinegrippe angesteckt, nachdem sie sich die kleinen Schweinchen angeschaut haben.
https://www.cdc.gov/fluview/surveillance/2024-week-37.html

Zum Abschluß noch ein Update zu den Wildvogelfunden im Tule National Park in Nordkalifornien. In einer aktuellen Erklärung ist nur noch von Botulismus als Todesursache die Rede. Die Zahlen sind allerdings bemerkenswert. Es wird von 75.000 – 80.000 verendeten Wildvögeln berichtet.
https://www.valleynewslive.com/2024/09/21/nearly-80000-birds-have-died-serious-illness-wildlife-refuge-officials-say/

Warnehof
24.09.2024, 18:29
TSIS
23.09. Schwäne x2, Insel Poel, Nordwestmecklenburg

Warnehof
25.09.2024, 19:37
TSIS
24.09. Schwäne x8 Hamburg, Stadt

Da droht Aufstallung.

Warnehof
25.09.2024, 22:24
Ich muß mich erst an das neue TSIS gewöhnen, scheint mir.

Gerade im WAHIS entdeckt.
Am 10.09. wurde eine Graugans bei Schwarzach, Lkr. Straubing-Bogen gefunden und am 23.09. bestätigt.
https://www.pnp.de/lokales/stadt-straubing-und-landkreis-straubing-bogen/gefluegelpest-bei-toter-graugans-nachgewiesen-veterinaeramt-appelliert-an-tierhalter-17059007

Auch die Schwäne im Vogelsbergkreis sind jetzt erfasst.

Es gibt einiges Neue im TSIS. Bei Wildvögeln wird im TSIS jedes Einzeltier mit einer eigenen Kennnummer versehen, im WAHIS werden die aber als Fundgruppen zusammengefasst. Ich sehe im TSIS noch einige Lücken bei den Kennnummern, demnach könnten noch mindestens 7 Fälle offen sein.

Warnehof
25.09.2024, 23:08
Europa

Frankreich meldet einen weiteren Bestandsfall. In der Ortschaft Bromy, am Pas-de Calais, ist nach dem Verenden zweier Hühner ein gemischter Privatbestand mit Hühnern, Enten und Gänsen betroffen.
https://www.francebleu.fr/infos/environnement/un-premier-foyer-de-grippe-aviaire-detecte-chez-un-un-particulier-dans-le-pas-de-calais-6211031

Kroatien meldet einen Schwan am 05.09.

Auch die Slowakei reiht sich mit einem Schwan bei Lipové ein.
https://ma7.sk/tajaink/madarinfluenzaban-elpusztult-hattyura-bukkantak-komarom-kozeleben

Polen meldet am 13.09. 4 Schwäne in Wągrowiec.

Ukraine meldet ebenfalls am 23.090. vier Schwäne bei Mala Skvyrka, etwa 100 km südwestlich von Kyjyv.
https://apostrophe.ua/news/kyiv/podii/2024-09-25/v-kievskoy-oblasti-obnarujili-ptichiy-gripp/331073

Die Ukraine meldet weiter, in Sozonivka, Dorf mit 128 Tieren. Das liegt etwa mittig zwischen Mykolaiv und Kyjiv.

Moldavien meldete für den 20.09. im Dorf Helvesti, etwa 7 km vom moldawisch-rumänischen Grenzfluß Pruht entfernt, in sechs privaten Geflügelhaltungen AI-V. Alle Geflügelhaltungen werden im WAHIS mit gehaltenen Graugänsen und weiteren Vögeln angegeben. Hatte ich so noch nicht, dass bei allen betroffenen Haltungen gehaltene Graugänse, neben dem restlichen Geflügel, angegeben werden. Insgesamt werden 192 Graugänse und 308 sonstige Vögel angegeben.
https://esp.md/ro/sobytiya/2024/09/24/gripa-aviara-confirmata-nisporeni-ansa-emite-masuri-de-biosecuritate-pentru#goog_rewarded

Allgemeines

Die Studie zur Übertragung von H5N1 bei Kühen von FLI und Kansas State University ist jetzt veröffentlicht und läuft weltweit in den Medienportalen. Wie bereits in der Vorabveröffentlichung zu lesen war, geht man davon aus, dass die Übertragung durch die Melkgeschirre und in die Zitzen geschehen ist.
https://www.bluewin.ch/en/news/bird-flu-is-probably-transmitted-between-cows-through-milking-2381408.html
https://www.nature.com/articles/s41586-024-08063-y


Es gibt jetzt auch einen detaillierteren Bericht zu dem Humanfall mit H9N2 in Ghana
https://fundacionio.com/gripe-aviar-ah9n2-en-ghana/

Sachen gibts, die gibt es (wahrscheinlich) wirklich nicht. Ein russisches Medium hat heute mitgeteilt, dass nach dem plötzlichen Ausfall des Pager- und Funknetzwerkes der Hisbollah, diese auf Brieftauben umgesattelt hätten und dadurch jetzt im Südlibanon H5N1 verbreitet wurden wäre. Für mich erstmal, bis zum Beweis des Gegenteils, eine sehr unglaubwürdige Meldung.
Trotzdem, Euch zur Kenntnis.
https://panorama.pub/news/v-livane-zafiksirovano-bolee-tysaci

Warnehof
26.09.2024, 13:59
Dann lag ich mit den 7 weiteren Fällen tatsächlich richtig.

TSIS

25.09. Schwäne x4; Leuna, Stadt; Saalekreis
25.09. Schwäne x3; Wismar; Nordwestmecklenburg

Die Funde im Saalekreis sind nicht an den Seen lokalisiert, sondern südlich von Zöschen

Warnehof
28.09.2024, 02:00
Neuer Bestandsfall.
Im Vogtland, genauer in Hammerbrücke (Gemeinde Muldenhammer), ist eine gewerbliche Geflügelhaltung mit 115 Gänsen und 69 Enten betroffen. Ein Großteil der Gänse soll bereits verendet sein.
Allgemeinverfügung ist erlassen,aber noch nicht im Amtsblatt.
https://www.radiozwickau.de/beitrag/gefluegelpest-ausgebrochen-stallpflicht-fuer-nutztiere-842041/

Warnehof
29.09.2024, 00:30
Europa

Tschechien meldet den nächsten Ausbruch. Dieses Mal hat es eine gemischte Jagdgeflügelaufzucht bei Myslív, Region Klatovy getroffen. Das liegt etwa 40 km nordöstlich der deutschen Grenze bei Markt Eisenstein. Hier sollen 27.000 Hausenten, Fasane, Rebhühner und Wildenten aufgezogen werden. Ausbruch in einem Stall mit 3 Wochen alten Hausenten. Die Anlage gehört zu einem Fischereibetrieb und ist direkt an einem großen See ( Myslivisky rybnik) lokalisiert. Man versucht den restlichen Bestand zu schonen und nur die 6.000 Tiere zu keulen. Man mutmaßt eine neue H5 Variante aufgrund des frühen Zeitpunktes. Die Übersetzung sagt etwas von „ neue Mutation, da ohne Quelle“, könnte darauf hindeuten, dass die Zugvögel noch nicht im benachbarten Myslivisky rybnik eingetroffen sind und man eine anderen Eintragsweg vermutet. Wir werden sehen, wie die Berichterstattung weitergeht.
https://www.idnes.cz/plzen/zpravy/ptaci-chripka-chov-klatovsko-nova-mutace-virus-vyborny.A240927_174935_plzen-zpravy_bors

Italien hat jetzt seinen ersten Wildvogelfund. In der Region Venedig, wurde eine Krickente positiv getestet.

Moldawien meldet weitere 4 private Geflügelhaltungen.

Warnehof
29.09.2024, 19:16
USA

In Kalifornien gibt es weitere Neumeldungen bei den Milchviehbetrieben. Und auch aus Missouri gibt es Neuigkeiten.

Michigan 29
Idaho 32
Texas 26
Colorado 64
New Mexiko 9
South Dakota 7
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 10
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Oklahoma 2
Kalifornien 41 +7

Gesamt 240 Fälle.

Nun Missouri.
Hier sind jetzt in den Untersuchungen, vier weitere Pflegekräfte aufgetaucht, die nach Kontakt mit Patient 0 im Krankenhaus, Symptomatiken entwickelt haben. Nach der gesicherten Feststellung von H5N1 bei Patient 0, wurde eine entsprechende Überprüfung aller potentiell betroffenen Angestellten im Krankenhaus durchgeführt. Hierzu wurden die möglichen Betroffenen in zwei Risikogruppen eingeteilt. Es gibt eine Hochrisikogruppe, die 18 Personen umfasst, welche engen Kontakt mit dem Patienten hatte und eine Gruppe mit vermindertem Risiko mit 94 Personen. Die Hochrisikogruppe hatte Kontakt bevor Biosicherheitsmaßnahmen gegen Tröpfchenübertragung vorgeschrieben wurden, die Gruppe mit vermindertem Risiko danach. Ich vermute, dass die entsprechend eingestuften Personen über mögliche Symprome befragt wurden und so die jetzt bekannten Fälle zusammengekommen sind. Die beiden bereits bekannten Personen gehörten zur Hochrisiokogruppe, wie auch Eine der Vier neu hinzugekommen. Bisher gibt es bei den insgesamt sechs bekannten Verdachtsfällen, nur einen negativen PCR Nachweis auf Influenza. Die anderen symptomatischen Fälle werden zur Zeit serologisch auf Antikörper getestet. Es werden nur die als symptomatisch bekannten Personen serologisch überprüft.
https://www.statnews.com/2024/09/27/bird-flu-missouri-four-more-healthcare-workers/
https://www.cdc.gov/bird-flu/spotlights/h5n1-response-09272024.html

Bea65
29.09.2024, 20:09
Da tut sich was! Das Virus hat seine Anpassung an den Menschen verbessert!

Warnehof
01.10.2024, 13:14
TSIS
30.09. Schwäne x4, Hamburg

Blindenhuhn
02.10.2024, 16:22
Ein Artikel über die Übertragbarkeit von Vogelgrippe-Viren: https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/vogelgrippe-210.html?utm_source=pocket-newtab-de-de

Warnehof
06.10.2024, 01:42
Deutschland

Der Ober Moser See ist noch nicht zur Ruhe gekommen. Dort werden weiterhin verendete Tiere gefunden, welche positiv getestet werden. Aufstallung in Ober-Moos wurde angeordnet.
https://www.vogelsbergkreis.de/kreisverwaltung/presse-und-oeffentlichkeitsarbeit/pressearchiv/gefluegelpest/

In Lützen durfte heute der Lützener Tierpark wieder öffnen. Ersatz für die getöteten Vögel steht wohl schon in Aussicht. Laut dem Text, sind wohl alle Vögel im Tierpark gekeult wurden.
https://www.mz.de/lokal/weissenfels/martzschpark-darf-wieder-offnen-3926882

Europa

In Ungarn jetzt Bestätigung für zwei Bestandsausbrüche in einer Gänsehaltung (2.500 Tiere) bei Öscöd und in einer Mastentenhaltung (25.000 Tiere) bei Füzesgyarmat. Hier werden auch zwei Kontaktbetriebe geräumt.
Zusätzlich zwei Wildvogelfunde. Ein Schwan, nahe der Donau, westlich von Budapest und eine Graugans nordwestlich von Debrecen.
Sehr pünktlicher Beginn der Saison.
https://portal.nebih.gov.hu/-/jasz-nagykun-szolnok-varmegyet-is-elerte-a-madarinfluenza
https://www.beol.hu/helyi-gazdasag/2024/10/madarinfluenza-pecsenyekacsa-leol-fuzesgyarmat

In Frankreich ist eine Legehennenfarm mit 30.000 Tieren positiv gestetet wurden und wird gerade geräumt. Dieses Mal liegt der Seuchenbetrieb in der Gemeinde Taulé, Departement Finisterre.
https://www.francebleu.fr/infos/agriculture-peche/un-deuxieme-cas-de-grippe-aviaire-decouvert-dans-le-finistere-8897475

Auch Italien hat einen ersten Bestandsfall. Eine Putenmast mit 29.000 Tieren ist hier betroffen. Sie liegt nicht unweit der Fanganlage, in welcher letzte Woche drei positive Krickenten gefangen wurden.
https://www.venetoeconomia.it/2024/10/torna-linfluenza-aviaria-un-focolaio-a-mira-preoccupa-gli-allevatori-veneti/

In Tschechien wurden jetzt doch alle 27.000 Tiere in Mislev gekeult. Die Hoffnung, nur die Enten keulen zu müssen wurde zunichte gemacht. Etwa 5 km westlich des Ausbruchsortes, wurde eine weitere Haltung positiv getestet und geräumt. Hierbei handelte es sich um eine private Haltung mit 16 Hühner, von denen 5 verendet waren. Ob es einen personellen Zusammenheng mit dem erstgenannten Betrieb gibt, ist nicht bekannt.
https://klatovsky.denik.cz/zpravy_region/ptaci-chripka-zacala-likvidace-kachen-v-myslive-objevilo-se-ale-dalsi-ohnisko-20.html

Dazu kommt in Tschechien ein weiterer Ausbruch in einer Privaten Hühnerhaltung. Dieses Mal etwa 8 km südlich des Bestandes vom 13.09. (Gänse, Enten) und etwa 29 km östlich des obengenannten Betriebes. Hier waren etwa 20 Hühner beheimatet, von denen 9 verendeten. Auch hier stellt sich die Frage nach Kontakten.
https://www.irozhlas.cz/zpravy-domov/v-chovu-na-strakonicku-se-potvrdila-ptaci-chripka-okoli-se-ale-uzavirat-nebude_2410031656_jar

Moldawien hat weitere 11 Ausbrüche in privaten Haltungen gemeldet. Neun im bisherigen Cluster bei Chisinau. Zwei im Norden des Landes.
https://tvn.md/ru/vspyshki-ptichego-grippa-v-moldove-7-sluchaev-za-tri-dnya-v-raznyh-rajonah-strany/

Auch Russland meldet im Süden des Landes einen neuen Bestandsfall. Vermutlich eine private Entenhaltung im Oblast Rostow ist betroffen.
https://donday.ru/v-rostovskoj-oblasti-obnaruzhen-ptichij-gripp.html

Das UK meldet wieder Wildvogelfunde. Zum einen Seevögel, wie Möwen in Nordschottland, auf den Shetlands, den Hebriden und küstennah in Northumberland. Zum anderen 20 Fasane in Worchestershire. Besonderheit, alle Funde wurden als H5N5 festgestellt. Bisher keine Funde von H5N1 im UK.

Die Faröer melden zwei Raben. Auch hier H5N5.

Spanien meldet weitere verendete Möwen in Galizien.
https://www.lavozdegalicia.es/noticia/somosagro/sostenibilidad/2024/10/02/xunta-detecta-cinco-nuevos-focos-gripe-aviar-aves-silvestres-galicia/00031727883477782121392.htm

Asien

Japan meldet den ersten Wildvogelfund der Saison. Ein Wanderfalke, östlich von Hakodate im Süden Hokkaidos.

Vermutlich habt ihr das folgende schon in deutschen Medien mitbekommen.
In Vietnam sind in zwei Zoos bei Ho-Chi-Minh Stadt, insgesamt 47 Tiger, 3 Löwen und 1 Leopard verendet. Vermutet wird, dass die Hühner, welche als Futter dienten, infiziert waren. Der Ausbruch begann Mitte August und lief bis Mitte September. Eine Testung der anderen Zootiere, auch und gerade der Vögel, ergab keine Ausbreitung des Seuchengeschehens. Auch Mitarbeiter des Zoos bzw. der Seuchenbekämpfung wurden negativ getestet.
https://www.rnd.de/panorama/vogelgrippe-ausbruch-in-vietnam-dutzende-tote-tiere-in-zoos-4EB75BNS7FIK3DVS4WANP64QQU.html
https://apnews.com/article/tiger-deaths-vietnam-bird-flu-h5n1-e5de3accc31ef22664c6470e8050db2e
https://flutrackers.com/forum/forum/asia/h5n1-h5n8-h1n08-tracking/vietnam-aa/997778-vietnam-several-tigers-lions-died-suspected-of-being-infected-with-a-h5n1-flu-at-zoo-one-is-test-confirmed-positive-more-possible-at-a-reserve-no-symptoms-recorded-in-people-exposed-october-1-2024

Im indischen Bundesstaat Odisha wurden jetzt auch die üblichen Meldungen über verendete Krähen veröffentlicht. Vor kurzem sagten die Behörden, sie hätten den Bestandsausbrüche unter Kontrolle. Nun, ja.
https://kalingatv.com/odisha/crows-found-dead-in-konark-death-due-to-bird-flu-suspected/

Allgemeines

Das Vogelgripperadar der EFSA ist überarbeitet und verfeinert wurden. Es gibt dort zwei Karteneinstellungen. Zum einen eine Übersicht der Zugvogeldichten für verschiedene Wasservogelarten. Die zweite Auswahl, zeigt die Eintragsgefährdung in Geflügelbestände an.
Die Seite findet sich unter:
https://app.bto.org/mmt/avian_influenza_map/avian_influenza_map.jsp
https://www.nieuweoogst.nl/nieuws/2024/10/05/verbeterde-versie-vogelgriep-radar-nauwkeuriger-bij-inschatting-risico-op-uitbraak

Ein ewiges hin und her, geht in die nächste Runde. Forscher der Uni Utrecht haben sich mal wieder des Themas Eintragswege in geschlossene Geflügelhaltungen angenommen.
Sie konnten hierbei AI RNA in der Luftzufuhr von Stallanlagen nachweisen. Als Fomites dienen Federpartikel und Kotfragmente.
https://www.pluimveeweb.nl/artikel/1118674-vogelgriepvirus-kan-pluimveestallen-binnendringen-via-de-lucht/
https://www.eurosurveillance.org/content/10.2807/1560-7917.ES.2024.29.40.2400350

Warnehof
06.10.2024, 01:43
USA

In Kalifornien geht es weiter bei den Milchviehbetrieben, jetzt auch bei Mitarbeitern. Auch andere Bundesstaaten melden neue Bestandsfälle.

Michigan 29
Idaho 34 +2
Texas 26
Colorado 64
New Mexiko 9
South Dakota 7
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 10
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Oklahoma 2
Kalifornien 56 +15

Gesamt 257 Fälle.

Zu den 15 neuen Milchviehbeständen in Kalifornien, kommen auch noch drei Humanfälle hinzu. Es handelt sich, wie zu erwarten, um Mitarbeiter von Milchviehbetrieben, die mit infizierten Kühen zu tun haben. Alle Verläufe sollen leicht sein und sind unabhängig voneinander. Ganz so leicht scheint es bei den Kühen nicht zu sein. Es wurde basierend auf den bisherigen Erfahrungen mit einer Mortalität von etwa 2% der infizierten Kühe gerechnet. Mit einigem Erstaunen wurde in den letzten Wochen festgestellt, das die Mortalität in Kalifornien eher bei 10 – 15% liegt.
https://www.latimes.com/environment/story/2024-10-04/bird-flu-deaths-increasing-among-california-dairy-cows
https://www.cdph.ca.gov/Programs/OPA/Pages/NR24-030.aspx


Neben den zwei neuen Milchviehherden in Idaho, gibt es dort auch zwei neue Geflügelbestände, die mit H5N1 infiziert sind. Eine Herde mit 700 Tieren, als Privathaltung angegeben und ein Kleinbestand mit 60 Tieren.

Warnehof
06.10.2024, 02:59
TSIS, Meldung

Ein Pelikan im Stralsunder Zoo wurde gestern positiv auf H5N1 festgestellt. Maßnahmen laufen. Könnte am Montag eine Aufstallung geben.
https://zoo.stralsund.de/shared/Nachrichtenportal/Aktuelles/Zoo-Stralsund-geschlossen-Nachweis-von-Gefluegelpest

Warnehof
07.10.2024, 19:50
Deutschland

Guter Überblick über das weitere Vorgehen im Zoo Stralsund. In allen Belangen ein deutlicher Unterschied zu dem Massaker in Lützen.
Es wurden 200 Proben genommen. Ergebnisse gibt es wahrscheinlich Mittwochmorgen. Danasch wird über das weitere Vorgehen entschieden. Der verstorbene Rosapelikan war ein älteres Tier, man vermutet hier wohl eine höhere Empfänglichkeit, als üblich.
https://www.ostsee-zeitung.de/lokales/vorpommern-ruegen/stralsund/stralsund-vogelgrippe-virus-bei-totem-pelikan-im-zoo-nachgewiesen-URRRGFDBTRBT3A2KYOAYQSRIL4.html

Europa

Polen meldet mal was Neues. In einer Legehennenherde mit 51.900 Tieren, wurde Newcastle Disease nachgewiesen. Insgesamt verendeten 18.300 Tiere, bevor der Rest gekeult wurde. Das Ganze hat sich im Osten des Landes bei Bialostok Ende September ereignet.
https://www.wattagnet.com/broilers-turkeys/diseases-health/news/15704778/newcastle-disease-reappears-in-polish-poultry

Etwas mehr westlich, nördlich von Breslau, meldet Polen ganz frisch einen AI Bestandsfall in einer Entenmast mit 60.440 Tiere.
https://nowagazeta.pl/artykul/uwaga-ptasia-grypa-w-n1629430

Italien meldet einen Bestandsfall in einer Legehennenhaltung. Hier sind 400.000 Tiere betroffen. In der Anlage war bereits 2017 und 2022 AI festgestellt wurden.
https://www.ilpost.it/2024/10/07/abbattimento-400-mila-galline-influenza-aviaria-ferrara/

Moldawien erhöht die betroffenen privaten Haltungen um drei.

Spanien hat zwei weitere Fundstellen von Möwen in Galicien gemeldet.

USA

Überraschung. Kalifornien geht jetzt einsam in Führung. Über das Wochenende sind satte 26 Milchviehbestände dazu gekommen. Jetzt sind in Kalifornien 82 Bestände offiziell betroffen.

Warnehof
08.10.2024, 18:28
TSIS meldet:

07.10. Schwäne, Nordwestmecklenburg

Warnehof
08.10.2024, 18:39
Deutschland
Das ging schneller als erwartet. Da wurden Überstunden gemacht.
Nach der Auswertung der genommenen Proben im Tierpark Stralsund wurde zunächst Entwarnung gegeben. Es wurden keine weiteren AI positiven Tiere gefunden. Das nenne ich mal positiv.
Der Tierpark kann wieder unter Auflagen öffnen. Zunächst bleibt es den Besuchern untersagt die Teichanlage zu besuchen. Auch die Tiershow bleibt bis zum 15.10. untersagt.
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Nach-Pelikan-mit-Gefluegelpest-Zoo-Stralsund-wieder-geoeffnet,pelikanzoo102.html

Warnehof
10.10.2024, 17:35
Neuer Bestandsfall. Dieses Mal in Oberösterreich, etwa 25km von der deutschen Grenze bei Burghausen entfernt. In Mattighofen, ist ein Betrieb mit 150 Hühnern und einigen Enten sowie Gänsen heute als positiv auf H5N1 HPAI festgestellt gemeldet.
https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/gefluegelpest-in-mattighofen-festgestellt;art4,3990634

Warnehof
11.10.2024, 20:02
Europa

In Österreich gab es den Fund von zwei verendeten Schwänen im Grabensee. Dieser liegt etwa 14 km südlich von Mattighofen, mit der betroffenen Hühnerhaltung.
https://www.salzburg24.at/news/salzburg/flachgau/gefluegelpest-bei-schwaenen-am-grabensee-nachgewiesen-166512832

Tschechien meldet in der Beobachtungszone des Falles in Myslev (gemischter Bestand mit 27.000 Tieren) einen weiteren Bestandsfall in einer Kleinhaltung mit 50 Hühnern.
https://plzenska.drbna.cz/zpravy/16119-dalsi-ohnisko-ptaci-chripky-potvrdila-statni-veterinarni-sprava-na-jiznim-plzensku.html

Ungarn hat einen weiteren Bestandsfall bei Scavaz. Dieses Mal sind es Puten mit noch unbekannter Bestandgröße. Der Umfang der Fälle bei den Mastenten in Füzesgyarmat scheint sich erhöht zu haben. Seit Anfang Oktober sind zusätzlich zu dem Bestand vom 30.09., zwei weitere benachbarte Bestände sowie ein Elterntierbestand etwa 3km entfernt gemeldet wurden. Vermutlich Kontaktbetriebe.
Ein weiterer Wildvogelfund wird aus Kecskemét gemeldet. Hier wurde eine Mönchsgrasmücke am 07.10. positiv getestet. Zwei Punkte dazu: AI ist bereits bei den Landvögeln angekommen. Punkt Zwei: Wer zum Teufel bringt so was Winziges zum Testen?

Aus Bulgarien kam bereits am 04.10. die Meldung über den ersten Bestandsfall der Saison. Der Seuchenbetrieb soll nahe Plovdiv liegen, wo Entenmast und Foie Gras Produktion konzentriert sind. Bisher habe ich hierzu aber keine weiteren Details gefunden.
https://www.smolyan.bgvesti.net/news/595836/vavezhdat-zabrani-zaradi-ptichi-grip-v-oblast-plovdiv

In Nordnorwegen wird der Fund einer verendeten Möwe gemeldet.

In Island wurden an zwei Orten vier Möwen bzw. ein Rabe verendet aufgefunden.

Afrika

In Südafrika gibt es seit September wieder vereinzelt Ausbrüche in gewerblichen Geflügelhaltungen. Hierbei handelt es sich um H7N6 HPAI.

Amerikas

Peru meldete im September sechs weitere private Kleinhaltungen im Norden des Landes.

Warnehof
13.10.2024, 03:08
TSIS meldet

11.10. Schwäne 2x; Wildenten 1x; Hamburg

Warnehof
14.10.2024, 20:16
USA

Heute können wir wieder viel darüber lernen, wie man mit einer Tierseuche nicht umgehen sollte. Kalifornien hat wieder einige Beispiele zur Hand, aber nicht nur Kalifornien.

Michigan 29
Idaho 34
Texas 26
Colorado 64
New Mexiko 9
South Dakota 7
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 10
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Oklahoma 2
Kalifornien 100 +44 (26 bereits am 07.10. gemeldet.)

Gesamt 301 Fälle.

Kalifornien hat am WE, sechs Wochen nach der ersten Meldung, den 100. infizierten Milchviehbestand gemeldet. Das sind 9% der Milchviehherden im Bundesstaat.Aber das ist natürlich noch nicht alles.

Dazu kommen mittlerweile sechs bestätigte Humanfälle und ein Verdachtsfall. Zwei der bestätigten Fälle, stammen vom gleichen Betrieb. Alle Fälle weiterhin mit leichtem Verlauf. Das macht jetzt 20 bzw. 21 Fälle in den USA. Dieser schnelle Zuwachs basiert wahrscheinlich auf zwei Faktoren. Zum Einen die große Anzahl an betroffenen Milchviehbetrieben sowie eine deutlich zugenommene Beprobung von potentiell betroffenen Personen. Es gab im Frühjahr auch Meldungen von Personen mit Kontakt zu infiziertem Milchvieh, welche eine Konjunktivitis entwickelt hatten. Nur diese Personen wurden nicht beprobt.
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/avian-flu-confirmations-california-dairy-workers-reach-6

Und dann gibt es erste Meldungen darüber, wie die Milchviehbetriebe mit der Infektion umgehen. Gemeldet wurde mittlerweile mindestens eine ungeschützte Ablage von verendeten Rindern direkt an einer Durchgangsstraße, sondern auch offene überlaufende Milchlagunen, in welche die infizierte Milch abgelassen werden. Beides zugänglich für Mensch und Tier.
https://www.newsweek.com/disturbing-footage-reveals-bird-flu-infected-cattle-dumped-roadside-1967813

Dazu passend, gibt es im APHIS erste Meldungen von AI positiven Singvögeln. Es wurden bisher Stare, Türkentauben und Purpurstärlinge gemeldet.
https://www.aphis.usda.gov/livestock-poultry-disease/avian/avian-influenza/hpai-detections/wild-birds

Mittlerweile liegen zahlreiche RNA-Sequenzen von Milchvieh und Personen aus Kalifornien vor. Hier kann man Zweierlei erkennen, es gibt gleich mehrere Veränderungen in den RNA Strängen (PB2, HA) im Vergleich zu anderen Ausbruchsregionen. Die Ausbrüche bilden nach phylogenetischer Analyse, eine zu den anderen Ausbruchsregionen abgegrenzte Gruppe, was wiederum auf einen Einzeleintrag (vermutlich durch Viehhandel) hindeutet. Nun wäre es unwahrscheinlich, dass sich innerhalb eines Tieres gleich mehrere Mutationen ereignen und dieses dann auch ausgerechnet in eine neue Region verbracht wird. Daher wird vermutet, das es eine Anzahl weiterer Milchviehbetriebe geben muss, in denen sich die neue Gruppe Mutation für Mutation gebildet hat. Ob es sich hierbei, um bisher nicht betroffene Bundesstaaten handelt oder es in Kalifornien oder der Ursprungsregion weitere nicht entdeckte / gemeldete infizierte Bestände gibt bzw. gab ist dabei unklar.

Dann gibt es noch eine Meldung aus Utah, im Cache County wurde in einer Hühner (Legehennen?) Haltung mit 1,8 Millionen Tieren H5N1 HPAI festgestellt. Bisher gibt es keine genetischen Details, daher ist nicht klar, ob es sich um einen unabhängigen Ersteintrag handelt oder wir es mit der B3.13 Gruppe handelt und es in Utah bisher nicht bekannte Milchviehausbrüche gibt.
https://www.ksl.com/article/51153745/bird-flu-forces-the-culling-of-18-million-chickens-in-northern-cache-county

Warnehof
17.10.2024, 09:45
TSIS mit neuen Wildvögeln, sowie einer Nachmeldung. Ein weiterer Fund scheint noch zu fehlen (00214).

16.10.2024 24-015-00213; Schwäne; Hamburg,Stadt
16.10.2024 24-015-00215/216; Wildgänse x2; Sonneberg
16.10.2024 24-015-00218; Möwenvögel; Nordfriesland
05.10.2024 24-015-00217; Eisvögel; Aurich

Warnehof
17.10.2024, 14:11
Die Saison scheint langsam begonnen zu haben. Ich hatte nicht mit dieser Fülle von neuen Meldungen heute morgen gerechnet.

Deutschland
Meldung zur Möwe in Nordfriesland. Fund einer Mantelmöwe auf der Hamburger Hallig, bei Passivmonitoring.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Gefluegelpest-in-SH-Nachweis-bei-einem-Wildvogel,gefluegelpest922.html

Meldung zu den Wildgänsen in Sonneberg. Kanadagans und Graugans am 07. und 08.10. am Kronacher Teich gefunden.
https://www.kreis-sonneberg.de/aktuelles/vogelgrippe-am-kronacher-teich-erneut-bestaetigt/

Der Eisvogel im LK Aurich, wurde auf Baltrum gefunden.

Ohne eine solche Meldung wäre der Saisonstart ja nicht perfekt. In Nordwestmecklenburg wurden mal wieder im Wald entsorgte verendete Hühner gefunden.
https://www.nordkurier.de/regional/nordwestmecklenburg/waldbesitzer-findet-tote-tiere-und-warnt-wegen-vogelgrippe-2984453

Und ein hoffentlich letztes Mal zum Tierpark Luetzen. Es wurden tatsächlich alle Vögel im Tierpark gekeult, wegen einem aufgenommenen kranken Schwan. Entschädigung gibt es glatte 2.400 Euro für die Tiere, dazu die Kosten für Keulung und Vernichtung. Den Rest trägt der Verein selber. Jetzt wird nach Neubesatz gesucht. Es geht natürlich nicht aus dem Artikel hervor, warum nun so unverhältnismäßig vorgegangen wurde. Unerfahrener, desinteressierter, bequemer AmtsVet oder Kostenfrage beim Verein? Wie auch immer, meines Erachtens eine extrem überzogene Maßnahme, sofern ich da keine näheren vernünftige Gründe in Erfahrung bringe.
https://www.lvz.de/lokales/leipzig-lk/markranstaedt/nach-toetung-von-106-voegeln-wie-es-im-tierpark-luetzen-weitergehen-soll-EFEHG7DB3NG5TL6VJGJ2YAGS6I.html

Europa
Zwei weitere Ausbrüche bei Entenbeständen in Polen. Am 11. bzw. 14.10. wurden in der Beobachtungszone des Ausbruches vom 07.10. ein Enten Elterntier- und ein Mastentenbestand, mit zusammen etwa 100.000 Tieren, positiv festgestellt. Sekundärfälle nehme ich hier mal an.
https://www.cenyrolnicze.pl/wiadomosci/ptasia-grypa/36691-trzy-ogniska-ptasiej-grypy-w-jednej-gminie-zutylizowano-ponad-160-tys-kaczek#google_vignette

Italien meldet in den Kreisen Brescia, Cremona und Emilia-Romagna insgesamt sechs neue Bestandsfälle in Putenmastanlagen. Über die Bestandsgrößen ist noch nichts bekannt.
Dazu kommen noch zwei bei Jagd erlegte Stockenten nahe Brescia.

Auch Ungarn ist wieder wie gewohnt stärker betroffen. Weitere zwei Foie Gras Mulardenentenbestände, ein Enten Elterntierbestand und ein Foie Gras Gänsebestand wurden neu gemeldet. Auffällig ist, dass die Ausbrüche nicht nur in den sonstigen Hochburgen auftreten, sondern über das Land verteilt sind.

Frankreich hat einen weiteren Bestandsfall in der Bretagne. Es handelt sich um eine Putenmast mit 6.600 Tieren. Die Behörden haben das Eintragsrisiko von „vernachlässigbar“ auf „moderat“ angehoben.
https://www.francebleu.fr/infos/agriculture-peche/un-troisieme-foyer-de-grippe-aviaire-decouvert-dans-le-nord-finistere-5657620

Bulgarien meldet bei Plovdiv einen weiteren Bestandsfall. Hierbei handelte es sich um eine universitäre Sammlung verschiedener Geflügelrassen zu Unterrichtszwecken.
https://www.marica.bg/agro/zaradi-ptichi-grip-umartviha-cenna-kolekciq-s-nad-700-pernati-v-plovdivski-vuz

Moldawien hat drei weitere private Kleinhaltungen positiv gemeldet.

Im Oblast Rostow, werden zwei Bestandsfälle in privaten Kleinhaltungen gemeldet. H5 HPAI wird angegeben.
https://salsknews.ru/v-salskom-rajone-vnov-obnaruzhen-gripp-pticz/?utm_source=news.google.com&utm_medium=referral&utm_campaign=news.google.com&utm_referrer=news.google.com

Belgien meldet ein Möwe am Strand bei Middelkerke.


Aus der Ukraine mal gute Nachrichten. Die neueste Beprobung im Zoo von Mykolaev hat keinerlei positive Befunde erbracht.
https://www.0512.com.ua/ru/news/3845427/v-nikolaevskom-zooparke-proverili-ptic

Asien
Nahe Wladiwostok ist in einer Legehennenanlage HPAI festgestellt wurden. Der Stamm ist noch nicht bekannt. Auch über die Größe des Betriebes gibt es noch keine Angaben.
https://www.newsvl.ru/economics/2024/10/17/227214/

Japan meldet einen Bestandsfall in einer Hühnerhaltung (vermutlich Legehennen) mit 19.000 Tieren auf Hokkaido.
https://english.kyodonews.net/news/2024/10/58a6a26e48f7-japan-confirms-1st-bird-flu-outbreak-of-season-in-hokkaido.html

Südkorea meldet die ersten positiven Tests von Fäzesproben aus Gunsan, Nord-Jeolla. Hierbei handelt es sich um Wildvogelproben aus einen Rastgebiet nahe der Stadt, festgestellt wurde einm H5N3 HPAI.
https://www.inbusiness.kz/ru/last/vysokopatogennyj-ptichij-gripp-vpervye-zaregistrirovan-v-yuzhnoj-koree

Afrika
Laut tunesischer Medien, gibt es in Algerien AI Ausbrüche.
https://www.tunisienumerique.com/tunisie-la-grippe-aviaire-frappe-en-algerie-appels-a-la-vigilance-chez-nous/

USA
Bei Pasco, Washington wird eine gewerbliche Legehennenhaltung mit 840.000 Tieren gemeldet. Hier dürfte es sich um einen Primäreintrag handeln.
https://www.wattagnet.com/poultry-meat/diseases-health/avian-influenza/article/15706024/washington-egg-layer-flock-struck-by-avian-influenza

Weitere vier Verdachtsfälle auf AI Humanfälle werden aus Kalifornien gemeldet. Damit wären es möglicherweise 11 Humanfälle in diesem Bundesstaat,
https://cmmonline.com/news/california-reports-6-confirmed-human-bird-flu-cases-5-unconfirmed

Warnehof
18.10.2024, 16:58
TSIS meldet Wildvogelfälle

17.10. Wildgänse x5; Thüringen; Sonneberg

Ich vermute weitere Funde am Konradssee, südlich von Sonneberg. Fälle sind auf inaktiv gestellt.
Bisher gibt es keine weiteren Maßnahmen, über das bereits veröffentlichte. ES wird hier nochmal darauf hingewiesen, dass im Kreis die Allgemeinverfügung zu erhöhter Biosicherheit in Geflügelhaltungen vom 09.12.2022 weiterhin in Kraft ist.
https://www.kreis-sonneberg.de/aktuelles/vogelgrippe-am-kronacher-teich-erneut-bestaetigt/

Anmerken möchte ich noch, dass jetzt drei Fallnummern offen sind. Die Fälle 214, 221,223 fehlen im TSIS bisher.

Auch wenn ich PETA normalerweise ja nicht auf Fell schauen kann, muss ich diese Meldung mal teilen. Im Sauerland wurden 100 erkrankte Hühner im Wald ausgesetzt. 15 von ihnen sind verendet. Die Restlichen sind erst mal in Quarantäne und sollen an Pflegestellen vermittelt werden. PETA hat € 1000,- für Hinweise auf die Täter ausgelobt. Verdacht dürfte in unserem Zusammenhang klar sein, es hat sich aber nicht bestätigt. Daher ja auch die Quarantäne.
Wer also was weiß oder Tiere aufnehmen will hat hier eine Anlaufstelle.
https://www.radiosauerland.de/artikel/marsberg-1000-belohnung-fuer-hinweise-auf-tierquaeler-2134281.html

Österreich. In der Traun bei Wels-Pernau wurde ein im Kreis schwimmender Schwan entdeckt und geborgen. Bisher unklar, ob AI oder Verletzung. Das Tier wurde in eine Tierambulanz gebracht und wird dort versorgt.
https://www.laumat.at/medienbericht,erkrankter-oder-verletzter-schwan-in-wels-pernau-durch-feuerwehr-mittels-boot-aus-der-traun-gerettet,36170.html

Warnehof
22.10.2024, 06:25
TSIS hat Neues aus Thüringen

19.10. Wildgänse x8 Sonneberg inaktiv

Aus Österreich kommt die Meldung, das dort ab heute dem 22.10. im Bezirk Braunau eine Sperrzone in Kraft tritt. Auslöser ist der Fall in einer bäuerlichen Kleinhaltung Mattighofen vom 09.10. und den weiteren Wildtierfunden.
https://ooe.orf.at/stories/3278173/
https://www.land-oberoesterreich.gv.at/182684.htm

Petra Maria
25.10.2024, 12:26
gefluegelnews.de meldet heute:

In Polen hat die Geflügelpest jetzt einen riesigen Betrieb in Niederschlesien erwischt. Er hielt fast 1,38 Mio. Legehennen. Es ist der 30. Ausbruch der Vogelgrippe bei einem landwirtschaftlichen Betrieb in diesem Jahr. Durch den jüngsten Fall wird sich die Gesamtzahl an Tieren, die in Polen 2024 aufgrund der Geflügelpest gekeult werden mussten, auf rund 2,1 Mio. Stück erhöhen.

In Polen wird sich die Anzahl von nach einem Ausbruch der Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) gekeultem Geflügel innerhalb eines kurzen Zeitraums mehr als verdoppeln. Wie das Online-Nachrichtenportal cenyrolnicze.pl unter Berufung auf das Oberste Veterinäramt am Dienstag berichtete, wurde wenige Tage zuvor in der Woiwodschaft Großpolen der 30. Ausbruch der Vogelgrippe in diesem Jahr festgestellt. Das Virus H5N1 wurde dabei in einem landwirtschaftlichen Betrieb nachgewiesen, von dem annähernd 1,38 Mio. Legehennen gehalten wurden. Diese müssen nun alle getötet werden. (...)

https://www.gefluegelnews.de/article/polen-keulung-von-13-mio-legehennen-wegen-vogelgrippe?tid=TIDP7068218X56EC6007C1AF435588491E F693804B67YI5&utm_campaign=2024_GN_Newsletter_woche43&utm_medium=Email&utm_source=E-mail&utm_content=20241025_GN_Newsletter

LG
Petra Maria

Warnehof
25.10.2024, 22:35
Zum Wochenende noch etwas Lesestoff. Es ist einiges zusammengekommen. Zur Zeit scheint AI Deutschland noch auszusparen, gemessen an dem was östlich und südlich passiert. Mal sehen, wie lange das so bleibt.
In der EU gab es in der letzten Woche drei große Ausbrüche in Legehennen- bzw. Hühner Elterntierhaltungen.
Es gibt einen weiteren Hinweis darauf, das sich H5N1 wiederum verändert hat, in den Niederlanden wurden die Fundzahlen von Fallwild für das dritte Quartal2024 veröffentlicht und die Zahlen sind deutlich geringer als im Vorjahr.
Außerdem scheint sich ein neuer Stamm von H5N5 von Grönland aus weiter auszubreiten. Bisher schon auf Island und den Faröern nachgewiesen, ist es im Oktober verstärkt in UK aufgetreten und es gibt einer erste Meldung aus Belgien.

Europa

In Polen, südlich von Posen meldeten die Behörden einen Legehennenbetrieb mit 1,38 Millionen Tieren positiv. Offenbar war der Ausbruch groß genug, dass die deutschen Agrarmedien, das Ganze einer Meldung wert erachteten.
https://www.topagrar.com/gefluegel/geflugelpest-bei-polnischem-betrieb-mit-138-mio-hennen-ausgebrochen-20008071.html
https://www.cenyrolnicze.pl/wiadomosci/ptasia-grypa/36751-gigantyczne-ognisko-ptasiej-grypy-w-wielkopolsce-do-utylizacji-ponad-1-3-mln-kur

Dazu dann noch zwei Meldungen über positiv getestete Entenbestände bei Ostrowo bzw. Posen. Einmal auf halbem Weg zwischen dem kleinen Cluster an betroffenen Entenbeständen bei Breslau und der oben gemeldeten Legehennenhaltung. Der andere Bestand 23 km nordwestlich der Legehennenhaltung. Also wohl keine direkten Zusammenhänge. Eher würde ich hier Kontakte unter den Entenmästern vermuten.
https://wiescirolnicze.pl/drob/ptasia-grypa-znow-atakuje-w-wielkopolsce-kilka-tysiecy-kaczek-do-wybicia/
https://www.cenyrolnicze.pl/wiadomosci/ptasia-grypa/36785-ptasia-grypa-nie-daje-za-wygrana-kolejne-ognisko-w-wielkopolsce

Auch die Slowakei hat für den 16.10. einen Bestandsfall in einer Hühner Elterntierhaltung mit 40.260 Tieren gemeldet. Die Betriebsstätte liegt sehr nahe der Donau (Grenze zu Ungarn) im Südwesten des Landes. Es gab dort bereits einige verendete Schwäne auf beiden Seiten der Grenze.
WAHIS

Ein weiterer, eventuell hiermit in Verbindung stehender, Bestandsfall wurde gerade in den slowakischen Medien gemeldet. Es handelt sich hierbei um die Betriebsstätte des größten slowakischen Eierproduzenten Novogal in Dvory nad Žitavou, etwa 30 km nördlich des erstgenannten Seuchengehöfts. Es sollen hier bis zu 650.000 Legehennen und Broiler gehalten werden.
https://polnoinfo.sk/vieme-prvi-v-novogale-sa-objavila-vtacia-chripka/

Der dritte große Bestandsfall in der EU scheint sich gerade in Bulgarien abzuspielen. Hier geht es um eine Elterntierhaltung des Firma Gradus, in welcher bis zu 350.000 Tiere gehalten werden. Bezeichnenderweise habe ich die Meldungen hierüber zuerst in Börsenzeitungen gefunden, da Gradus börsennotiert ist und eine Gewinnwarnung aussprechen musste. Hierin ist von geschätzten Verlusten von 25 Mill. Leva (ca. 12,8 Mill. €) die Rede.
https://www.capital.bg/biznes/kompanii/2024/10/25/4693525_ognishte_na_ptichi_grip_shte_kostva_na_gra dus_pone_25/

Frankreich: Ebenfalls Legehennen sind beim sechsten Ausbruch in der Bretagne betroffen. 27.500 Tiere werden bei Morbihan gekeult.
https://www.ouest-france.fr/sante/grippe-aviaire/un-foyer-de-grippe-aviaire-detecte-dans-un-elevage-de-27-500-poules-pondeuses-dans-le-morbihan-faade89c-9217-11ef-9c0a-0d32f1fd8b7b

Dazu kommt noch eine Bestandsfallmeldung an neuem Ort. Südwestlich von Dijon wurde eine Kleinsthaltung mit 3 Tieren gemeldet.
WAHIS

In Ungarn verläuft die Ausbruchssaison, so wie gewohnt. In der letzten Woche sind zwei Legehennen-, eine Mastenten- und sechs Foie Gras Entenbestände hinzu gekommen. Als Schwerpunkt zeichnet sich wieder die Region zwischen Szeged und Kecskemét ab. Auch weitere Wildvögelfunde (1x Stockente, 2x Graugans, 3xSchwan) sind im Oktober hinzugekommen.
WAHIS

Moldavien hat drei weitere Fälle in privaten Kleinhaltungen gemeldet.
WAHIS

Auf Island, wurden zwei weitere Raben positiv auf H5N5 getestet. Ebenso, wie die zwei Vögel die Ende September gemeldet wurden, waren auch hier die Fundstellen nahe von Straßen bzw. in touristisch erschlossenen Gebiet. Die Dunkelziffer, von verendeten Tieren im unbesiedelten Landesteilen, dürfte deutlich höher sein. Mal sehen, wann da der erste Schneefuchs gefunden wird.
WAHIS

Die Niederlande haben die Zahlen der Fallfunde von Juni bis September 2024 veröffentlicht. Im genannten Zeitraum wurden 145 verendete Wasservögel gemeldet, dass ist eine deutliche Abnahme gegenüber den gleichen Zeiträumen 2023 (1.619 Tiere) und 2022 (897 Tiere). Auch die Zahl der H5 positiv getesteten Tiere ist mit 5% in den ersten neun Monaten von 2024 deutlich niedriger als 2023 (40%), 2022 (47%) und 2021 (29 %). Zu vermuten ist eine Veränderung des AI Viruses, was zu einer geringeren Sterblichkeit bei wilden Wasservögeln führt.
https://www.pluimveeweb.nl/artikel/1131623-veel-minder-sterfte-door-vogelgriep-onder-wilde-vogels/

Der Schwan, den ich am 18.10. bei Wels, Österreich, als AI verdächtig gemeldet habe, ist jetzt bestätigt wurden.
WAHIS

UK meldet eine verendete Graugans mit H5N1 in Leeds. Dazu kommen eine größere Anzahl von Wildvogelfunden von Anfang Oktober mit H5N5. Insgesamt 11 Fundstellen mit 14 Möwen, 1 Roten Knot, 1 Stockente, 1 Tölpel, 1 Kormoran, 2 Bussarde, 1 Seeadler, verteilt über England, Wales und Schottland, wurden gemeldet. Ein starker Anstieg bei den Funden.
WAHIS

Dazu passt auch eine Medienmeldung über einen ersten größere Ausbruch bei Wildvögeln in UK. Im Grand Union Canal in London wurden Dutzende von Schwänen, zusammen mit Gänsen und anderen Wildvögeln verendet geborgen.
https://www.standard.co.uk/news/london/bird-flu-avian-swans-geese-found-dead-london-grand-union-canal-b1189529.html

Spanien hat wieder eine Möwe in Galizien gemeldet. Dazu ein erstes Tier in Kastillien, nahe Burgos.
https://gacetamedica.com/investigacion/galicia-detecta-gripe-aviar-gaviota-en-cangas/

Slowenien meldet für Mitte Oktober vier weitere Schwäne.
WAHIS

In Nordnorwegen wurden bis Mitte Oktober vier Möwen und ein Seeadler gemeldet
WAHIS

In Belgien scheint es H5N5 auf den Kontinent geschafft zu haben. Bei der am 05.10. in Middelkerke gefundenen Möwe, fand sich dieser aus dem Norden kommende Stamm.
WAHIS

Die Agrarindustrie wird nervöser. Frankreich und Spanien fordern von der EU einen Plan für Impfungen gegen Tierseuchen. Genannt werden insbesondere Blauzungenkrankheit, Afrikanische Schweinepest und Aviäre Influenza. Der Vorstoß wird von den anderen Mitgliedsstaaten begrüßt.
https://www.dgs-magazin.de/aktuelles/news/article-8023130-4627/tierseuchen-frankreich-und-spanien-fordern-koordinierte-impfprogramme-.html

In Severomorsk, bei Murmansk, Russland kommt es mal wieder zu einem Massensterben von Tauben. Vermutet wird alles von Luftgewehren, über Vergiftungen, bis zu ND und AI.
https://www.hibiny.ru/severomorsk/news/item-veterinar-predpolojil-chto-golubi-stayami-gibnut-na-ulicah-severomorska-iz-za-infekcii-379241/

Und zum Schluss noch etwas Abwechslung. Schweden meldet im Süden des Landes einen Bestandsfall von Newcastle Disease in einem Legehennenbetrieb mit 18.000 Tieren.
https://ukininkopatarejas.lt/naujienos/svedijoje-patvirtintas-pirmasis-si-sezona-niukaslio-ligos-atvejis/

Asien

Nach dem Ausbruch in einer industriellen Legehennenhaltung, nördlich von Vladivostok, im fernen Osten Russlands, wurde jetzt bekannt, dass alle Geflügelhaltungen innerhalb der Schutzzone gekeult wurden sind.
https://www.eastrussia.ru/news/v-ussuriyskom-okruge-primorya-unichtozhat-ptits-iz-90-podsobnykh-khozyaystv/

Japan meldet einen weiteren Bestandsfall in einem Legehennenbetrieb bei Katori, nahe Tokio. Dazu noch zwei Wildvogelfunde im Norden Hokkaidos und einen Fund nahe Fukushima
WAHIS

Afrika

Israel hat eine weitere Putenhaltung gemeldet. Dazu noch 2 Pelikane, 1 Seeschwalbe und 1 Wanderfalke. Hierbei wurde ein Pelikan am Jordan gefunden, die anderen Tiere in Küstennähe zum Mittelmeer.
WAHIS

Antarktis

Bestätigung für den Fund von 300 Eselspinguinen auf der östlichen Falklandinsel.
WAHIS

Warnehof
26.10.2024, 20:14
Nachdem ich Euch gestern mit den Meldungen aus dem Rest der Welt viel Lesespaß geschenkt habe, kommt heute als Höhepunkt der Woche noch das Aktuellste aus den USA.

Michigan 30 +1
Idaho 36 +2
Texas 26
Colorado 64
New Mexiko 9
South Dakota 7
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 10
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Oklahoma 2
Kalifornien 137 +37

Gesamt 341 Fälle.

Und dann noch eine neue Tabelle für die Humanfälle, langsam lohnt es auch hier um den Überblick zu behalten.

Humanfälle USA

Bundesstaat Milchvieh Geflügel Unbekannt BS Total
Kalifornien 15 0 0 15
Colorado 1 9 0 10
Michigan 2 0 0 2
Missouri 0 0 2 +1 2 +1
Texas 1 0 0 1
Washington 0 5 +5 0 5 +5 (+3 Verdacht)
Gesamt 19 14 2 35

Die Tabelle wird hier vom CDC aktuell gehalten:
https://www.cdc.gov/bird-flu/situation-summary/index.html

Der Eintragsweg in die Milchviehbestände Kalifornien, scheint über ein mißglücktes Geschäft mit einem Milchproduzenten in Idaho Ende Juli/ Anfang August geschehen zu sein. Demnach ist die Lieferung von Kühen eine kalifornischen Milchviehhalters, daran gescheitert, das der empfangende Halter in Idaho die Tiere wegen „Qualitätsmängel“ verweigert hat und so die Tiere zurückgesandt wurden. Das Problrem hierbei, der Bestand in Idaho war zu dieser Zeit mit H5N1 infiziert. Ob sich die zurückgegebenen Tiere jetzt in Idaho oder auf dem Hin- oder Rücktransport infiziert wurden ist unklar.
https://www.latimes.com/environment/story/2024-10-22/how-did-h5n1-bird-flu-get-into-california-dairy-farms

Zur Zeit gibt aufgrund der Videos von verendeten Kühen auf Ablageplätzen nahe von Straßen bei meinen Quellen eine wilde Diskussion darüber wieviele Tiere bisher verendet sind. Es ist mittlerweile bekannt, dass die Tierverwertungen überfordert mit dem Anfall an Kadavern sind und es daher zu längeren Wartezeiten kommen kann, was mich jetzt nicht überraschen würde. Die Kühe werden nahe der Straße abgelegt, damit die Fahrzeuge nicht in die Bestände reinfahren müssen und damit die Gefahr einer Verschleppung in oder aus Beständen verhindert wird. Das die Plätze nicht abgesichert sind, ist natürlich ein Unding.
Grundlage für die Diskussion ist die Aussage einer Sprecherin des Molkereiverbandes, das 10 – 15% der 1,7 Millionen Milchkühe in Kalifornien verendet wären. Das wären dann satte 255,000 Tiere. Die ursprüngliche Aussage war, dass 10 – 15 % der INFIZIERTEN Tiere verenden.Wenn ich mich richtig erinnere,ist auszugehen von 2 – 10 % infizierter Tiere in einer Herde. Dann wären das also eher von 5.100 bis 25.500 verendeten Tieren wegen AI auszugehen. Ich denke mal, da wird es auch bald belastbare Zahlen geben.
https://abc7news.com/post/dead-cows-side-road-shows-aftermath-bird-flu-outbreak/15447125/

Im kalifornischen Central Valley wird eine weitere Geflügelhaltung gemeldet. Dieses Mal ist es eine Broilerhaltung mit 786,600 Tieren.
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/washington-reports-4-suspected-h5-avian-flu-infections-poultry-workers

Und ein Letztes zu Kalifornien, die Humanfälle. Wie oben in der Tabelle zu sehen, sind wir dort jetzt bei 15 bestätigten H5N1 Infektionen. Das es nicht mehr sind, könnte auch daran liegen, dass sich die Mitarbeiter der betroffenen Milchviehbetriebe teilweise weigern sich beproben zu lassen. Gründe in einem Land ohne gesicherte Lohnfortzahlung und einer Branche in der verhältnismässig viele illegale Migranten arbeiten, ergeben sich wohl von alleine.
https://www.thecattlesite.com/news/california-workers-resist-avian-influenza-testing

Beim Ausbruch in der Legehennenhaltung in Cache County, Utah handelt es sich tatsächlich um den B 3.13. Subtyp. Das hat jetzt dazu geführt, dass, zumindest in Cache County, für Milchviehbestände die verpflichtende Beprobung von Milchsammeltanks eingeführt wird. Weiterhin habe ich gerüchteweise, von einem zweiten infizierten Viehbestand in Utah gelesen. Mal sehen, was es da an Ergebnissen gibt.
https://ag.utah.gov/wp-content/uploads/2024/10/PR-UDAF-Enacts-Mandatory-Surveillance-of-HPAI-in-Cache-County-Dairies.docx.pdf

Im Zusammenhang mit dem Fall in einem Legehennenbetrieb im Bundesstaat Washington, wurden jetzt auch fünf Mitarbeiter positiv getestet, dazu kommen 3 Personen bei denen das Ergebnis noch aussteht. Bisher wird hier von Clade 2.3.4.4b (also nicht dem Milchviehsubtyp B3.13) ausgegangen. Dazu würde auch passen, dass es zwei weitere Kleinhaltungen in Washington, sowie gewerbliche Geflügelhaltungen in British Columbia (extra Bericht) gibt, welche positiv getestet wurden.
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/washington-reports-4-suspected-h5-avian-flu-infections-poultry-workers
https://www.tri-cityherald.com/news/local/article294480529.html

Aus Missouri kommt die Meldung, dass der zweite Humanfall (Haushaltskontakt) nun positiv auf H5N1 Antikörper getestet wurde. Es gibt weiterhin keine offizielle Erklärung zum Übertragungsweg. Bei den fünf ebenfalls untersuchten Pflegekräften wurden keine Antikörper auf AI gefunden.
https://www.statnews.com/2024/10/24/missouri-h5n1-bird-flu-cases-cdc-human-transmission-unlikely/

Wie ja bereits vermutet sind die laxen Regeln zur Bekämpfung der AI in den Milchviehbeständen auf direkte Einwirkung der Industrieverbände auf das US-Agrarministerium zurückzuführen.
https://www.usnews.com/news/top-news/articles/2024-10-23/exclusive-state-and-industry-input-led-us-farm-agency-to-relax-bird-flu-testing-order-for-cows?src=usn_tw

Die Vanity Fair hat sich mit dem AI Geschehen in der US Milchviehwirtschaft, insbesondere dem Konflikt zwischen wirtschaftlichen und tierseuchenrechtlichen Fragen.
https://www.vanityfair.com/news/story/inside-the-bungled-bird-flu-response

Meinungsstück in Deutsch zum Geschehen in den USA
https://www.chip.de/news/Virologe-Vogelgrippe-Faelle-sind-nur-die-Spitze-eines-gigantischen-Eisberges_185552177.html

Und als Letztes noch eine neue Erkenntnis zu den Abwasserbeprobungen. In Rückstellproben aus drei texanischen Abwasserbehandlungsanlagen konnten jetzt mit den aktuellsten Biomarkeranalysen in Proben 14 Tage vor den ersten bekanntgewordenen Erkrankungen und damit 30 Tage vor den ersten gesicherten positiven Testungen von Milchvieh, erhöhte Werte von H5N1 festgestellt werden.
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/avian-flu-biomarker-was-circulating-texas-wastewater-weeks-outbreaks

Warnehof
26.10.2024, 20:15
Und zum Schluß der Woche noch kurz die kanadischen Meldungen

Amerikas

Kanada meldet in Chilliwack und Abbotsford, British Columbia vier Bestandsfälle bei Geflügelhaltungen und in Willner, Saskatchewan eine weitere. Chilliwack und aBotsford liegen direkt an der Grenze zum Bundesstaat Washington der USA, wo es letzte Woche ebenfalls zu drei Ausbrüchen in Geflügelhaltungen gekommen ist.
https://inspection.canada.ca/en/animal-health/terrestrial-animals/diseases/reportable/avian-influenza/latest-bird-flu-situation/investigations-and-orders

Warnehof
28.10.2024, 19:06
Europa

Frankreich meldet das am 25.10. in der Bretagne zwei Entenhaltungen positiv getestet wurden. Da die Enten geimpft waren und nur durch Selbstkontrolle des Halters entdeckt wurden, kam es nicht zu Mortalitäten vor der Keulung in den 30.000 und 7.500 Tiere umfassenden Herden. Es ist nicht bekannt, wann die Tiere geimpft wurden, ob also schon vollständiger Impfschutz vorhanden war. Es ist aber bei den meisten Impfstoffen so, dass die Impfstoffe in erster Linie gegen Symptomatik und Virusausscheidung (Shedding) wirken, nicht aber eine Infektion sicher verhindern.
https://www.ouest-france.fr/sante/grippe-aviaire/deux-foyers-de-grippe-aviaire-detectes-dans-des-elevages-de-canards-vaccines-dans-le-morbihan-c00ab238-9537-11ef-bba1-911d20d147e0

Polen meldet einen weiteren Legehennenbetrieb in der Beobachtungszone des großen Legehennenbetriebes vom 18.10.. Ob es sich hier um einen Kontaktbetrieb oder eine Entdeckung durch Routinekontrollen handelt, ist noch unklar.
WAHIS


Nochmal ein nachgereichtes Schmankerl. Ich habe mich endlich dazu durchgerungen, mal nach dem neuen EU Verordnungstext zur Freilandhennenhaltung zu schauen. Im November 2023 wurde ja die 16 Wochen Regelung für Freilandeier abgeschafft. Damit dürften dann zu Ostern die Nachfragen verwirrter Verbraucher nach Freilandeiern der Vergangenheit angehören.
Die aktuell gültige Regelung sieht bei behördlichen Auflagen keinerlei zeitliche Begrenzung mehr für die Vermarktung von Freilandeiern mehr vor.
https://www.lfl.bayern.de/iem/vieh-gefluegel/226871/index.php
https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=OJ:L_202302465&qid=1730027776925

Asien

Im Osten Russlands gibt es die nächsten Bestandsfälle. Auf Sachalin bei einem privaten Geflügelhalter und in Kamtschatka nahe von Petropawlowsk-Kamtschatski in der dortigen zentralen Geflügelfarm „Pionierskoje“ mit einem gemischten Besatz von Legehennen und Broilern von etwa 200.000 Tieren.
https://www.eastrussia.ru/news/na-kamchatke-likvidiruyut-pogolove-na-ptitsefabrike-pionerskaya-iz-za-grippa/
https://astv.ru/news/society/2024-10-26-v-sahalinskoj-oblasti-vnov-obnaruzhili-ochag-kurinogo-grippa

USA

Heute sind weitere 41 Milchviehherden in Kalifornien offiziell bestätigt wurden.
FluTrackers

Warnehof
29.10.2024, 09:52
Das TSIS meldet neue Fälle:

25.10. Gans (Haltung) Altötting 24-015-00236
28.10. Möwenvögel, Schwäne Hamburg, Stadt 24-015-00221 / 237

Der Schwan läuft unter einer der offenen Fallnummern, könnte demnach also bereits am 17.10. gefunden wurden sein.

Zur Gänsehaltung gibt es noch keinerlei weitere Info.

Warnehof
29.10.2024, 18:58
Europa

Slowakei.
Letzte Woche (21.10.) Bestandsfall bei Modra. Kleinhaltung mit 6 Tieren.
Am WE 6 Schwäne im Nationalpark nieder Tatra.
WAHIS

Ungarn
Zwei Mastenten, zwei Elterntier Enten, Acht Enten für Fois Gras und vier Gänse für Foie Gras mit Schwerpunkt um Kiskunmasja hinzu.
Dazu kommen noch zwei Graugänse und ein Schwan.
https://www.baon.hu/helyi-kozelet/2024/10/madarinfluenza-terjed-nebih-bacs-kiskun

Aus Friaul, Italien gibt es heute eine Meldung zu einer Putenmast mit 25.000 Tieren.
https://www.ansa.it/friuliveneziagiulia/notizie/2024/10/29/influenza-aviarianecessario-abbattere-25mila-tacchini-in-friuli_938ebaf9-020c-47a4-ad71-7f982c8f4027.html

Rumänien
Eine Kleinhaltung mit 47 Tieren in Norden des Landes bei Tulcea, nahe Küste und der Grenze zu Moldawien und ein erster Schwan im Hafen von Constanta. Besonderheit bei dem Bestandsfall ist, das hier 21 Tiere als geschlachtet angegeben wurden. Hatte ich bei HPAI bisher noch nicht.
https://www.reuters.com/business/healthcare-pharmaceuticals/romania-reports-h5n1-bird-flu-among-backyard-poultry-2024-10-29/

Spanien
Nachmeldung von drei Möwen vom 01.10. in Galicien. Kein Fund in Küstennähe, sondern weiter inlands.
WAHIS

Afrika
Im Jerusalemer Zoo, Israel wurde ein gehaltener Schwan positiv festgestellt.
WAHIS

Asien
Japan
Hier wurden eine Seeschwalbe und ein Falke an der Westküste Honshus gemeldet.
WAHIS

morgan
29.10.2024, 21:19
Israel gehört zu Asien und nicht Afrika

Warnehof
30.10.2024, 01:59
TSIS Wildvogelfälle

28.10. Wildgänse x5, Schwäne x1, Sonneberg, 24-015-00239 / 244

Die Seuchenlage am Konradssee bei Sonneberg scheint noch nicht beendet. Trotzdem sind die Fälle bereits als inaktiv geführt.

Offene Fallnummern Stand: 30.10.
223, 226, 235, 238

Tibi
30.10.2024, 14:31
@Warnehof - Du machst das ja nun schon eine ganze Weile (vielen Dank dafür übrigens!!!) Kannst du einschätzen ob wohl die Junggeflügelschau in Hannover 2024 stattfindet? Mir ist ja schon klar, dass sich das von heute auf morgen ändern kann, aber lässt sich evtl. eine Tendenz erkennen?

cliffififfi
30.10.2024, 19:48
@Warnehof - Du machst das ja nun schon eine ganze Weile (vielen Dank dafür übrigens!!!) Kannst du einschätzen ob wohl die Junggeflügelschau in Hannover 2024 stattfindet? Mir ist ja schon klar, dass sich das von heute auf morgen ändern kann, aber lässt sich evtl. eine Tendenz erkennen?

Soweit ich weiß wurde die dieses Jahr erst gar nicht geplant nach den Absagen der letzten Jahre.
Nächstes Jahr könnte sie wieder stattfinden. Da möchte ich nämlich auch unbedingt wieder hin.

Mathias
31.10.2024, 13:41
Nur einmal ein Einschub zur Junggeflügelschau in Hannover - weil das hier eigentlich nicht Thema ist ... für 2024 ist sie bereits im Vorjahr abgesagt worden und 2025 ist bereits mehr als fraglich ... eine realistische und mit entsp. background versehene Einschätzung von mir: eine Junggeflügelschau in Hannover wird es zumindest in den Räumlichkeiten des Messegeländes nicht mehr geben ... man kann sich auch sicherlich für 2025 auf ein Jahr ohne Hannoversche Junggeflügelschau einstellen ... ob im niedersächsischen Raum zukünftig noch eine Großschau ala Hannover stattfinden wird ist reine Spekulation und auch aus Kostengründen in naher Zukunft unrealistisch ...

Viele Grüße von Mathias

Und jetzt bitte wieder zurück zum Thema ;-) ...

Warnehof
31.10.2024, 21:37
Neuigkeiten im TSIS

31.10. Schwäne x2 , Hamburg, Inaktiv.

Die beiden Fälle laufen auf den noch offenen Fallnummern 226 und 235. Sie könnten daher deutlich früher gefunden wurden sein und erst am 30.10. positiv festgestellt wurden sein.

Im Landkreis Altötting gibt es jetzt eine Allgemeinverfügung, also doch was Größeres.
https://www.lra-aoe.de/aktuelles/aktuelle-meldungen/ausbruch-der-hochpathogenen-aviaeren-influenza-gefluegelpest/
https://www.lra-aoe.de/media/5600/allgemeinverfuegung-fluegelpest-1.pdf

WAHIS ist jetzt auch da. Es handelte sich um eine kleine Gänsemast von 80 Tieren, südlich von Garching/Alz. Nach WAHIS sind von den 80 Tieren 74 verendet, nur 6 wurden getötet. Ich vermute mal es waren Gänse in der Endmast (St. Martin oder Weihnacht) und keine Küken mehr, von daher ist dieser extrem hohe Mortalität schon bemerkenswert. Zu den 80 Gänsen kamen noch vier Hühner, die Tieren sollen nach Schilderung des Landwirtes tatsächlich alle sehr schnell verendet sein. Selber hat er überfliegende Kraniche (Fäzesabsatz) im Verdacht. Seine große Sorge ist jetzt der Imageschaden, wäre ja nicht das erste Mal, dass es Vorbehalte seitens der Nachbarn oder Kunden gibt. Übrigens gibt es (neue Erkenntnis für mich) bei Enten und Gänsen in Bayern kein Ersatz von der TSK.
https://www.pnp.de/lokales/landkreis-altoetting/auf-einem-garchinger-hof-ist-die-krankheit-ausgebrochen-80-gaense-sterben-17327666

Aber das war es in Bayern für heute abend noch nicht. Eine weitere Mastgänseherde, dieses Mal in Abenberg, LK Roth wurde wohl auf der Weide infiziert. Der gesamte Geflügelbestand von 400 Tieren (Hühner, Puten, Enten, Gänse) wurde gekeult. Die Bilder des Landratamtes zeigen, das von den Einsatzkräften sofort, mit mitgebrachten Mitteln, mit der Desinfektion begonnen wurde. Da war mal jemand gut vorbereitet.
https://www.landratsamt-roth.de/news/gefluegelpest

Dazu kommen noch zwei Kanadagänse, welche tot am Froschgrundteich, nahe Rödental, LK Coburg aufgefunden und mittlerweile positiv getestet wurden. Der Fundort ist etwa 12 km nordwestlich des Konradssees im LK Sonneberg, wo wir ja seit Wochen ein erhöhtes Verenden von Wildgänsen gemeldet bekommen.
https://www.np-coburg.de/inhalt.tierseuche-zwei-faelle-von-gefluegelpest-im-landkreis-coburg.853caf68-9ae7-4617-927b-0d89143730ca.html

Der Oktober verabschiedet sich ziemlich heftig, hoffen wir mal, dass sich sich das im November nicht so fortsetzt.

Auch Österreich hat einen neuen Bestandsfall. Hier handelt es sich um einen Bestand von 22.179 Tieren, möglicherweise Legehennen, bei Aschbach, Amstetten, Niederösterreich. 9200 Tieren waren verendet. Die Anlage scheint dem Bürgermeister von Aschbach zu gehören. Er habe sich nichts vorzuwerfen.
Die Ställe scheinen direkt an einer Durchgangsstraße zu liegen. Ob da aufgewirbelter Staub die Eintragsursache ist?
https://www.meinbezirk.at/amstetten/c-lokales/vogelgrippe-neuer-fall-in-niederoesterreich-bestaetigt_a6984038
https://www.noen.at/amstetten/9-000-hendl-gekeult-vogelgrippeausbruch-im-huehnerstall-des-buergermeisters-446124224

Warnehof
31.10.2024, 21:44
@Tibi Ich denke Clififi und Mathias haben dazu schon alles gesagt. Ich hätte Dir da vermutlich auch nicht weiterhelfen können, da ich nicht zu den organisierten Züchtern gehöre und aufgrund meiner "ehrenamtlichen" AI Arbeit ohnehin nicht mehr auf Geflügelschauen im Herbst/Winter gehe (soviel zu, es hinterlässt keine Folgen).

@Morgan Mir war so, das Arabische Halbinsel und Levante zu Afrika geschlagen wurden. Habe mir jetzt nochmal allerlei Karten angesehen und die weit übergroße Zahl schlägt die Bereiche zu Asien. Also werde ich das mal anpassen.
Danke für den Hinweis.

Warnehof
31.10.2024, 22:41
USA ist ja eigentlich erst am Samstag dran. Aber wir leben in ereignisreichen Zeiten und hier haben wir wieder eines von diesen Ereignissen. In Oregon ist in einer kleinen gemischten landwirtschaftlichen oder Homesteader Haltung nach der Feststellung von H5N1 im dortigen Geflügelbestand, auch das erste Mal offiziell in einem der fünf dort gehaltenen Schweinen H5N1 nachgewiesen wurden. Alle fünf Schweine waren asymptomatisch und wurden getötet und werden jetzt untersucht. Ein Tier war positiv, Zwei negativ, ein Ergebnis steht noch aus. Zusätzlich gibt es in dem Betrieb noch Schafe und Ziegen, welche unter Beobachtung stehen.

Bekannt ist mittlerweile, das es sich nicht um die „Milchviehvariante“ B3.13 handelt, sondern um eine neu aufgetretene Variante, die das Kürzel D1.1 erhalten hat. Die neue
Variante, die bereits vorher im Bundesstaat Washington festgestellt wurde, ist wohl unter anderen durch Reassortment des NA Gens mit einem aviären H1N1 entstanden.

Die Geflügelhaltung umfasste 180 Tiere und war in Crook County beheimatet. Mindestens zwei der Schweine waren Minischweine (Teacup pig), die zusammen mit dem Geflügel gehalten wurden. Mindestens Eines davon ist positiv.
https://odanews.wpengine.com/detections-of-highly-pathogenic-avian-influenza-in-backyard-livestock/
https://www.statnews.com/2024/10/30/h5n1-bird-flu-found-in-oregon-pig-reassortment-threat-human-transmission/
Ich habe mal einen deutschsprachigen Artikel mit verlinkt.
https://www.welt.de/wissenschaft/article254277162/Gefluegelpest-Erster-Fall-von-Vogelgrippe-bei-Schwein-in-USA.html

Soviel erstmal dazu. Wenn nichts dazwischen kommt kümmere ich mich morgen um Europa und Rest der Welt und Samstag dann wieder um die USA. Da wird es wieder sehr reichlich werden, es ist einiges in der letzten Woche passiert.

leo94
31.10.2024, 22:46
Warnehof, Danke für deine Arbeit, ich verfolge deine Berichte aus aller Welt immer. Danke und Grüße

Tibi
01.11.2024, 10:01
Vielen Dank....naja, es ist ja nicht nur die Vogelgrippe, die da auf uns zukommt, sondern die Maßnahmen darauf. Aber dann weiß ich aber jetzt bescheid, brauche ich gar nicht mehr danach gucken. Hätte ich auf jeden Fall gerne mal erlebt.

Warnehof
01.11.2024, 14:46
Europa

Ungarn meldet acht weitere Bestandsfälle um Kiskunmasja, viele davon in unmittelbarer Nachbarschaft zu bereits früher festgestellten Seuchenbeständen. Im Einzelnen sind es ein Mastenten-, zwei Foie Gras Gänse- und fünf Foie Gras Entenbestände.
WAHIS

Italien meldet eine weitere Putenhaltung nahe Lagosanto in der Emilia-Romagna.
Für Oktober wurden weitere 12 Funde bei Wildvögeln gemeldet. Hierbei scheint die Jagdsaison eine besondere Rolle zu spielen, da fast die Hälfte der positiv getesteten Tiere erlegte Stockenten waren. Die Totfunde wurden insbesondere an der nördlichen Adriaküste gemacht, einige der erlegten Tiere wurden dagegen tief im Land bei Bologna und Brescia gemeldet.
WAHIS

Zwei weitere Bestandsfälle bei Posen, Polen. Eine kleinere Mastentenanlage mit 4.285 Tieren und die nächste größere Legehennenhaltung mit etwa 205.000 Tieren sind hier betroffen.
Nach den Bestandsfällen in drei Entenmastanlagen bei Breslau zwischen dem 05.10. und 12.10. hat man möglicherweise etwas genauer in der Region nach verendeten Wasservögeln gesucht. Die Suche war nicht vergebens, an zwei Fundstellen wurden insgesamt 7 Schwäne verendet aufgefunden und positiv getestet.
Dazu kommt noch eine Amsel am 18.10. welche in oder nahe des Seuchengehöfts 2024 / 28 (Enten Elterntiere) vom 10.10. gefunden wurde.
Völlig losgelöst von diesen Funden, wird noch eine Graugans am 22.10. nahe Olsztyn gemeldet.
Dazu kommen noch mehrere Schwäne, welche nahe Nysa gefunden und zur Zeit getestet werden.
WAHIS

Slowenien hat im Oktober weitere Schwäne bei Maribor und Ljubljana gemeldet.
WAHIS

Die Slowakei hat ebenfalls Schwäne gemeldet. Hier sind 12 Tiere, nahe der Donau in der gleichen Region gemeldet, in der es zu den zwei Ausbrüchen in einer Legehennen bzw. einem Hühnerelterntierbestand gekommen ist.
WAHIS

In einer Wohnanlage mit See in der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje wurde bei einer verendeten Wildgans HPAI nachgewiesen. Die Testung zweier lebender Schwäne brachte ein negatives Ergebnis. Nun sollen die anderen Wildvögel vom See gefangen und getestet werden.
https://www.slobodenpecat.mk/de/ahv-nov-sluchaj-na-ptichji-grip-kaj-guska-vo-kompleksot-sveti-jovan-vo-zlokukjani/

Warnehof
02.11.2024, 23:08
Zum Wochenabschluß wie angedroht, das Neueste aus den USA.

Wie bereits Routine zuerst die nackten Zahlen. Ich habe die Tabellen etwas angepasst. Milchvieh und sonstige gehaltenen Säugetiere sind jetzt getrennt.

Milchviehbestände
Michigan 30
Idaho 35
Texas 26
Colorado 64
New Mexiko 9
South Dakota 7
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 9
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Oklahoma 2
Kalifornien 203 +66 (+41 bereits am 28.10. gemeldet)

Gesamt 405


Gehaltene Säugetiere anderer Arten:
Minnesota Ziegen 1 B3.13. Gemischte Kleinhaltung
Idaho Alpaca 1 B3.13. Gemischte Kleinhaltung
Oregon Schweine 1 +1 D1.2. Gemischte Kleinhaltung

Gesamt 3 +1


Humanfälle USA (bestätigt durch CDC)

Bundesstaat Milchvieh Geflügel Unbekannt BS Total
Kalifornien 17 +2 0 0 17
Colorado 1 9 0 10
Michigan 2 0 0 2
Missouri 0 0 2 2
Texas 1 0 0 1
Washington 0 9 +4 0 9 +4
Unbestimmt 0 1 +1 0 1 +1

Gesamt 21 +2 19 +5 2 41 +5

Fangen wir mal mit, für die Halter, Erfreulichem an. Alle in Colorado gemeldeten Milchviehbestände sind mittlerweile wieder AI frei und damit aus der Quarantäne entlassen.
https://ag.colorado.gov/animal-health/reportable-diseases/avian-influenza/hpai-in-dairy-cattle

Zur Klarstellung: Der Subtypus der H5N1 HPAI, welcher in einer Kleinhaltung in Oregon, auch Schweine infiziert hatte, ist D1.2 nicht D1.1. Der Artikel, aus dem die Information kam, war fehlerhaft. Es gibt beide Subtypen die sich nure gering unterscheiden. Wer da näheres wissen will, DM an mich. Wichtig sollte für uns die Unterscheidung zwischen B3.13 (Milchvieh) und D1 (Zugvögel) sein.

Die in der „Humanfälle USA“ Tabelle angegebene Person unter „Unbestimmt“, war nach Aussage des CDC in mehreren Bundesstaaten, in denen er sich mit H5N1 hätte infizieren können, daher kann hier noch keine Zuordnung erfolgen.
https://www.cdc.gov/bird-flu/situation-summary/index.html

Drei der neu in Washington gemeldeten Humanfälle wurden in Oregon entdeckt. Ich vermute mal, dass es sich um Mitarbeiter der Räumung des Legehennenbetriebes in Pasco handelte, welche nach Oregon weitergereist sind und dort mit leichten Symtomen zum Arzt gegangen sind und dadurch herausgekommen ist, dass sie eigentlich im Monitoring von Washington sind.
https://www.oregonlive.com/health/2024/11/3-people-with-h5n1-bird-flu-spent-time-in-oregon-but-officials-say-theres-no-public-health-risk.html

Um noch etwas mehr Verwirrung zu stiften werden von den Bundesstaaten folgende Zahlen gemeldet: Kalifornien 19 und Washington 9 bestätigt +3 in Abklärung. Laut CDC, konnte je ein Fall in Kalifornien und Washington nicht bestätigt werden. Das könnte einen Fall in Kalifornien und zwei mögliche Fälle in Washington bedeuten.

In Utah Am 26.10. hatte ich einen Legehennenbestand in Cache County, Utah positiv mit H5N1 B3.13. gemeldet. Was zur Anordnung von Milchsammelproben in Cache County geführt hat. Die aktuelle Meldung lautet auf acht Michviehbestände, bei denen AI über Milchproben nachgewiesen wurde. Diese sind zur Zeit noch nicht durch das CDC bestätigt.
https://ag.utah.gov/wp-content/uploads/2024/10/PR-Avian-Influenza-Confirmed-in-Utah-Dairies-10.30.2024.docx-1.pdf

Das USDA plant jetzt wohl eine Ausweitung der Milchtankbeprobungen, hierbei ist man aber auf die Zusammenarbeit mit den Veterinären der Bundesstaaten angewiesen. Der Druck der Milchindustrie zu weitreichender Testung soll zugenommen haben.
https://www.aphis.usda.gov/news/agency-announcements/usda-builds-actions-protect-livestock-public-health-h5n1-avian-influenza
https://www.bnnbloomberg.ca/investing/commodities/2024/10/31/us-to-expand-milk-testing-for-bird-flu-detection-agriculture-secretary-says/

Die Abwasserproben der Kläranlage in Turlock, Kalifornien zeigen seit einiger Zeit extrem hohe Werte für Influenza A. Die Werte liegen 10-fach höher als „hohe Virenlast“. In Turlock gibt es große Milchverarbeiter, so wird hier Trockenmilch, Käse, Butter etc. hergestelklt. Dazu kommt noch Verarbeitungsindustrie für tote Kühe. Der Ort liegt in der Mitte des Central Valley. Es ist zur Zeit noch nicht bekannt, was diese stark überhöhten Meßwerte auslöst.
https://data.wastewaterscan.org/tracker/?charts=CiIQASABSABSBmFkODZhOVoHSW5mQV9INXhAigEGYj djNjFh&selectedChartId=b7c61a

Auch beim Geflügel gehen die Bestandsfälle jetzt nach oben.
Aus Washington gibt es zwei Fälle, welche bisher nur in der Karte des Agrarministeriums angezeigt wird.
Oregon meldet einen weiteren Fall in einer Kleinhaltung mit Gänsen und Hühnern
Montana Eine Kleinhaltung
Kalifornien meldet 4 Broiler, 1 Kleinhaltung
Pensylvania meldet 1 Kleinhaltung
https://agr.wa.gov/departments/animals-livestock-and-pets/avian-health/avian-influenza/bird-flu-2022-2024
https://dailyinterlake.com/news/2024/oct/29/bird-flu-found-in-backyard-poultry-flock-in-flathead-county/
https://www.pressdemocrat.com/article/news/bird-avian-flu-sonoma-county-santa-rosa/

Warnehof
05.11.2024, 20:56
D-A-CH

Möglicherweise gibt es weitere Bestandsfälle nahe dem Seuchengehöft in Amstetten, Niederösterreich. Ebenfalls wird von weiteren Wildvogelfunden geschrieben. Laut örtlichen Landwirten, sollen bei den Überprüfungen von Beständen in der Schutzzone, um den mittlerweile gekeulten Legehennenbetrieb, mögliche positive Fälle aufgetaucht sein.
https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/vogelgrippe-gefluegelpest-bezirk-amstetten-amtstiraerzte-78-hoefe-aschbach-kematen/402971332

So schnell geht es dann manchmal. Aus Verdachtsfällen sind heute bestätigte Bestandsfälle geworden, drei weitere Haltungen wurden positiv getestet.
https://www.5min.at/5202411051817/vogelgrippe-ausbruch-in-noe-mittlerweile-drei-betriebe-betroffen/

Europa

Ungarn meldet weiter mit Schwerpunkt um Kiskunmasja 15 weitere Bestände. Im Einzelnen sind neu hinzugekommen: Drei private Kleinhaltungen, ein Gänse Elterntiere, drei Gänse Foie Gras, ein Entenmast, fünft Enten Foie Gras, einmal Unbestimmt und zwei Broiler.
Alles in der Nähe von bereits gemeldeten Fällen, mit einer Ausnahme. Eine Broilerhaltung liegt etwa 30 km abseits des Schwerpunktes bei Kiskunmasja.
Dazu noch ein Schwan in Budapest.
WAHIS

Im Ausbruchsschwerpunkt südöstlich von Posen, Polen wurde eine weitere Legehennenanlage mit etwa 50.000 Tieren gemeldet.
Dazu hat Polen einige Schwäne und eine Gans neu gemeldet. Hinzu kommt auch noch eine private Kleinhaltung nordwestlich von Posen.
WAHIS
https://www.farmer.pl/produkcja-zwierzeca/drob-i-jaja/nowe-ognisko-grypy-ptakow-choroba-w-kolejnym-duzym-stadzie-niosek,153473.html
https://www.tokfm.pl/Tokfm/7,189657,31439378,ptasia-grypa-w-olsztynie-wladze-wytyczyly-specjalna-strefe.html

Frankreich hat seinen nächsten Bestandsfall. In der Beobachtungszone des Ausbruches vom 22.10. (Legehennen) ist jetzt ein Geflügelbestand mit etwa 50.000 Tieren betroffen. Gleichzeitig erhöht Frankreich für das ganze Land, die Risikostufe auf „Hoch“.
https://france3-regions.francetvinfo.fr/bretagne/morbihan/vannes/grippe-aviaire-suite-a-la-decouverte-d-un-nouveau-foyer-dans-le-morbihan-le-prefet-etend-la-zone-de-protection-et-de-surveillance-3054655.html
https://www.reussir.fr/lesmarches/grippe-aviaire-la-france-passe-en-risque-eleve-0

Bulgarien nahe griechischer Grenze Geflügelhaltung 7669 Tiere 764 verendet
https://www.tovima.com/science/bird-flu-detected-in-bulgaria-greece-notified/

In Tirana, Albanien wurde in einer Geflügelhaltung H5N1 nachgewiesen. Vermutlich ein private Kleinhaltung.
https://www.slobodenpecat.mk/de/farma-vo-tirana-zharishte-na-prichji-grip/

UK meldet drei weitere Wildvögel mit H5N5. Hebriden, Ostschottland und Lincolnshire sind die Fundorte.
Auch im UK wird die Risikostufe auf „Hoch“ gesetzt.
https://www.reuters.com/world/uk/uk-raises-risk-level-bird-flu-high-medium-2024-11-05/

Von den Faröern wird neben einer erlegten Eiderente aus dem August auch eine Krähe von ENDe Oktober gemeldet. Bei beiden Tieren wurde H5N5 festgestellt.
WAHIS

Asien

Bei Konya, Türkei bildet sich gerade ein AI Schwerpunkt. Nach einem Ausbruch in einer gewerblichen Geflügelhaltung (ich vermute Legehennen) werden insgesamt 23 Bestände im Umfeld gekeult. Zu lesen ist von 1,7 Millionen Tieren von einer Gesamtzahl von etwa 2 Millionen. Dazu kommt ein zweiter Schwerpunkt (Haltung?) mit 634.000 Tieren, 30 km südlich.
WAHIS
https://www.nieuweoogst.nl/nieuws/2024/11/05/turkije-doodt-790-000-stuks-pluimvee-na-vogelgriepuitbraak
https://www.turkiyetoday.com/turkiye/turkiye-reports-bird-flu-outbreak-on-poultry-farm-woah-confirms-74572/

Südkorea hat einen ersten Bestandsfall. Eine Geflügelhaltung mit 900 Tieren.
WAHIS

Japan hat eine Legehennen- und eine Kleinhaltung neu eingestellt.

Amerikas

Kanada meldet neben einem Fall in Saskatchewan auch drei weitere Bestandsfälle in British Columbia. Alle Fälle gehören, wie schon im USA Part in Washington und Oregon beschrieben zum Subtyp D1, kommt also von Neueinträgen durch Zugvögel aus den nördlichen Brutgebieten und nicht von der eskalierenden Milchviehvariante.
WAHIS

Warnehof
06.11.2024, 10:54
TSIS

Am Konradssee im Landkreis Sonneberg, Thüringen hat man einen verendeten gefunden und Schwan positiv getestet.

Teetrinkerin
06.11.2024, 12:30
In Mittelfranken soll es wohl auch einen Fall geben, allerdings ist er bisher beim FLI nicht in der Karte eingetragen worden.

https://www.gefluegelnews.de/article/vogelgrippe-erreicht-bayrische-betriebe

Miss Boogle
06.11.2024, 14:17
ND
Bei einer Taube in Wanfried ist die Newcastle-Krankheit ausgebrochen. Das Virus ist für Vogelarten hoch ansteckend.
Wanfried (dpa/lhe) - In Wanfried (Werra-Meißner-Kreis) ist der Erreger der für Geflügel hochansteckenden Newcastle-Krankheit bei einer verwilderten Haustaube festgestellt worden. Bei der Viruserkrankung handle es sich um eine Tierseuche, die vor allem bei Hühnern und Truthühnern schwere Verluste verursache, teilte der Werra-Meißner-Kreis mit. Empfänglich seien auch Tauben, Gänse und Enten. Bei ihnen verliefen die Infektionen jedoch in der Regel milder.
Die Kreisverwaltung rief Hühner- und Truthühnerhalter dazu auf, der bestehenden Impfpflicht gegen die Newcastle-Erkrankung Folge zu leisten und ihre Tiere impfen zu lassen. Taubenhalter seien nicht dazu verpflichtet, ihre Tiere zu impfen, das Veterinäramt spreche jedoch eine entsprechende Empfehlung aus.
Ansteckung und Verbreitung
Das Virus verbreitet sich laut Mitteilung in einer empfänglichen Vogelpopulation sehr schnell. Die Symptome reichten von Durchfall, respiratorischen oder zentralnervösen Symptomen, Ödemen an Kopf und Kehllappen bis hin zu Leistungsabfall und erhöhter Sterberate, hieß es.
Infektionen des Menschen sind nach Angaben des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen selten und betreffen in der Regel Geflügelhaltende, Laborpersonal und Tierärzte. Die Ansteckung erfolgt demnach über die Luft oder über die Bindehaut nach direktem Kontakt mit infiziertem Geflügel, insbesondere mit Hühnern. Bei infizierten Menschen sei eine einseitige, manchmal auch beidseitige Bindehautentzündung zu beobachten. Oft würden die Lymphknoten vor den Ohren anschwellen.

Warnehof
07.11.2024, 13:33
TSIS

Am Konradssee im Landkreis Sonneberg, Thüringen hat man einen verendeten gefunden und Schwan positiv getestet.

----
07.11.

TSIS

Ich weiß nicht, ob ich es überlesen habe oder es nachträglich eingefügt wurde.

31.10. Schwäne x2 Dingolfing-Landau, Bayern, 24-015-00247/248


Meldung aus dem Werra-Meißner Kreis, [deleted]

D-A-CH

Unweit der Fundstelle bei Wels, Österreich, wo am 17.10. bereits an Schwan an der Traun gefunden wurde, wurden heute von der Feuerwehr bei Marchtrenk mehrere verendete Schwäne eingesammelt.
https://www.tips.at/nachrichten/wels/blaulicht/665087-verdacht-auf-vogelgrippe-feuerwehr-bei-bergung-verendeter-schwaene-in-marchtrenk-im-einsatz

Ich Niederöstereich erhöht sich die Zahl der betroffenen Betriebe weiter. Mittlerweile ist man bei 200.000 Tieren, die verendet sind oder gekeult werden sollen. Soweit ich das rauslesen kann, sind wohl bei vier Legehennenhaltungen Keulungen gelaufen, dazu kommt jetzt noch eine Putenhaltung mit 12.000 Tieren.
Zusätzlich zu den Schutzzonen wurden die Bezirke Amsstetten, Scheibbs, Melk und Waidhofen zu Risikogebieten erklärt.
Und natürlich fordern Industrievertreter die landesweite Stallpflicht. Bisher habe ich in Niederösterreich keinen Hinweis darauf, das unter den betroffenen Betrieben von Primäreinträgen auch freilaufende Herden sind.
https://www.derstandard.de/story/3000000243755/in-der-gefluegelwirtschaft-flattern-die-nerven-vogelgrippe-zieht-in-oesterreich-weite-kreise
https://www.noen.at/amstetten/vogelgrippe-bezirk-amstetten-weiterer-putenbetrieb-duerfte-betroffen-sein-446964651

Europa

Der erste Bestandsfall in UK. Dieser erklärt auch die Dienstag gemeldete Erhöhung der Risikostufe. Ein gewerblicher Freilauf Legehennenbestand mit 24.000 Tieren, nordöstlich Kingston upon Hull, East Yorkshire wurde am Dienstag mit H5N5 gemeldet. Der Bestand ist küstenah. In der Region wurden bereits vereinzelt Wildvögel gefunden.
https://www.farminguk.com/news/defra-confirms-bird-flu-in-yorkshire-free-range-flock_65589.html

Warnehof
07.11.2024, 13:38
@Teetrinkerin. Der Fall ist in der FLI Karte eingetragen. Das ist der Fall mit 477 Tieren in gemischter Haltung bei Georgensgmünd, LK Roth. Ist die 24-015-00238 in der Falliste.

nero2010
07.11.2024, 13:42
Kurzen OT...funktioniert eigentlich die WarnApp noch ? Weil den Fall Landau den Warnehof hier meldet hätte sie mir eigentlich anzeigen müssen.

Teetrinkerin
07.11.2024, 14:28
Ich hab es gerade entdeckt. Der Fall ist in der Karte nun eingetragen worden.

Teetrinkerin
07.11.2024, 14:40
Wo finde ich eigentlich die Fallliste?

Warnehof
07.11.2024, 17:44
Die Fallliste ist unter

https://tsis.fli.de/cadenza/
Menü: Ausgewählte Tierseuchen
Menü: Auflistung der Einzelfälle

zu finden.

Warnehof
07.11.2024, 17:58
Nun bekommen die österreichischen Geflügelindustriellen ihren Wunsch (teilweise) erfüllt. Aufstallpflicht ab dem 08.11. in Gebieten mit stark erhöhtem Risiko. Heute wurde ganz Österreich zu einem Gebiet mit erhöhtem Risiko erklärt, 25 Bezirke haben zudem das entscheidende Prädikat „stark erhöht“ erhalten. Die Aufstallung gilt, wie üblich, für Haltungen mit mehr als 50 Tieren. Die Kleineren sind zu erhöhten Biosicherheitsmaßnahmen angehalten. Das Bundesheer beteiligt sich mit einer ABC Einheit zur Dekontaminierung an den laufenden Räumungen.
Karte zu den „Gebieten mit stark erhöhtem Risiko“ im ersten Link.
https://orf.at/stories/3375292/
https://noe.orf.at/stories/3280302/
https://www.meinbezirk.at/c-lokales/vogelgrippe-ganz-oesterreich-zum-risikogebiet-erklaert_a6994434
https://ktn.lko.at/gefl%C3%BCgelpest-stallpflicht-ab-50-tiere+2400+4105880
https://www.meinbezirk.at/salzburg/c-lokales/gefluegelpest-in-salzburg-angelangt_a6994635

Warnehof
07.11.2024, 19:54
Europa

Ungarn meldet zehn weitere Geflügelhaltungen: Drei private Kleinhaltungen, eine Legehennen-, zwei Mastenten-, zwei Enten- (Foie Gras), eine Gänse- (Foie Gras) und eine Gänse (Eltern) Haltung(en).
WAHIS

Frankreich hat gestern einen ersten Fall in einer Entenmast bei Saint-Étienne-d'Orthe
im Departement Landes festgestellt. Möglicherweise eine Foie Gras Vormast. Es ist nicht bekannt, ob es sich um einen bereits geimpften Bestand handelt.
https://actu.fr/nouvelle-aquitaine/saint-etienne-d-orthe_40256/grippe-aviaire-dans-les-landes-un-cas-detecte-dans-le-sud-du-departement_61836146.html

Polen meldet fünf Schwäne nahe Legnica. Weitere 70 Schwäne wurden in einem Poldergebiet bei Ratibor gefunden, diese wurden heute offiziell positiv festgestellt. Für das Poldergebiet wurde ein Betretungsverbot verhängt.
https://www.radio.katowice.pl/zobacz,70413,Ptasia-grypa-w-wojewodztwie-slaskim.html

Die Ukraine meldet einen Ausbruch im Oblast Mykolaiv in einer oder mehreren Kleinhaltungen in dem Dorf Khrystoforivka.
WAHIS

Tschechien meldet eine gemischte Haltung mit 7209 Mastgänsen und -enten, Gänseelterntieren und Stockenten im Osten des Landes, nahe der slowakischen Grenze bei Brün. Die Anlage scheint ebenso wie der gemischte Seuchenbestand vom 27.09. bei Mysliv zu einem großen Fischereibetrieb zu gehören und liegt direkt an den Anlagen der Fischzucht. Hinzu kommen
zwei Kleinhaltungen mit 40 bzw. 47 Tieren ebenfalls bei Brün, nahe der österreichischen bzw. slowakischen Grenze. Am Ende wurden noch noch 2 Schwäne, ebenfalls im Osten des Landes, gemeldet.
WAHIS

Italien meldet weitere vier Schwäne und einen Kormoran um Triest und in Venetien. Dazu kommen noch zwei Kleinhaltungen mit sieben bzw. 8 Tieren in Venetien.
WAHIS

Ich lese das jetzt schon seit einigen Tagen und möchte Euch das nicht vorenthalten. Was passiert, wenn der mit Abstand größte Eierproduzent eines Landes plötzlich nicht mehr liefern kann. In der Slowakei erleben Verbraucher jetzt genau dieses. Die einen hamstern, die anderen kriegen nichts ab, weil die Regale leer sind. Die großen Supermarktketten versuchen derweil andersweitig Eier aufzutun. Ähnliches passiert wohl auch im Liefergebiet der zentralen Geflügelfarm bei Petropawlowsk-Kamtschatki im Osten Russlands, wo es ebenfalls aufgrund der Entfernungen, schwieriger ist Ersatz zu beschaffen, als bei den sonstigen Ausbrüchen in Rußland.
Auch aus Polen werden aufgrund der Fälle in Legehennenbetrieben, bereits erste Versorgungsschwierigkeiten gemeldet. Wobei ich mich hier frage, inwieweit Industrieinteressen eine Rolle bei der Berichterstattung spielen.
https://www.onet.pl/turystyka/onetpodroze/slowacja-ludzie-w-panice-wykupili-wszystkie-jajka-lidl-siega-po-ratunek-z-ukrainy/tfyvc1g,07640b54
https://tn.nova.cz/zpravodajstvi/clanek/582285-v-polsku-se-schyluje-k-vazne-krizi-hrozi-nedostatek-zakladni-potraviny

Amerikas

Auf Vancouver Island, British Columbia, ist es auf einem „Kinder“ Bauernhof mit 50 Tieren zu einer positiven Feststellung gekommen.
https://ici.radio-canada.ca/nouvelle/2117805/grippe-aviaire-campbell-river

Ein langer Bericht über die Probleme bei der Keulung von Beständen, in ersten großen AI Welle in Kanada 2022. Teilweise triggernd, daher bitte nur lesen, wenn ihr nicht zu emotional mit Tieren verbunden seit. Der Bericht reiht sich in die in der Vergangenheit, auch aus anderen Ländern, auch aus Deutschland, geschilderten Problemen, beim Umgang mit der AI ein.
https://www.noovo.info/nouvelle/la-reponse-chaotique-du-canada-a-la-grippe-aviaire.html

Teetrinkerin
08.11.2024, 10:06
Danke, Warnehof! Bin gerade erschrocken, als ich Landsberg gesehen habe, aber das ist inaktiv. Wir sind gerade dabei, Vorkehrungen zu treffen, aber da es abends so schnell dunkel wird, müssen wir dir Arbeiten aufs WE verschieben. Ich rechne irgendwie damit, dass es uns diesen Winter hier erwischen wird, aber ich hoffe, dass uns noch genug Zeit bleibt, um alles vorzubereiten.

Warnehof
08.11.2024, 16:20
Die Wildvögel bei Landau sind jetzt auch im TSIS eingetroffen. Dort wurden 2 Schwäne und 2 Wildgänse gemeldet. Im WAHIS sind erst die Schwäne eingetragen. Erfreulicherweise wird seit einigen Jahren nicht bei jeder Graugans gleich Aufstallung verordnet. Es hat sich mittlerweile ja rumgesprochen, dass das reiner Aktionismus ist.

Allerdings ist in der Region an der tschechischen und österreichischen Grenze zur Zeit schon ein erhöhtes Risiko im Vergleich zum restlichen Bundesgebiet zu sehen. Der andere Hotspot wäre um den Konradssee. Es wäre gut, wenn dort die VetÄmter auf Anpassung der Biosicherheit hinweisen würden. Eingrenzung des Auslaufs, Badeteiche einzäunen, keine Bestandsfremden im Gehegebereich und Kleidungswechsel vor Gang zu den Tieren, wären sinnvoll und umsetzbar.

Ich denke mal spätestens im Dezember, mit der ersten Kälte-/Schneewelle, werden wir erste kreisweite Aufstallungen haben. Bis dahin sollten mindestens die planerischen Vorbereitungen für Aufstallungen abgeschlossen sein. Also solltet ihr noch gut in der Zeit liegen.

Warnehof
08.11.2024, 16:22
Die neueste Risikoeinschätzung des FLI ist heute erschienen.
https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00062555/FLI-Risikoeinschaetzung_HPAI_H5_2024-11-08.pdf

Soweit unveränderte Risikoeinschätzung bei möglichen Einträgen. Ist weiterhin auf "hoch".
Ein Punkt aus den Empfehlungen möchte ich kurz herausheben:

"Hunde, Katzen und Schweine, die in Betrieben mit Geflügel mit HPAIV-Ausbrüchen gehalten
werden, müssen in die Umgebungsuntersuchungen (Tupfer- und Serumproben) einbezogen
werden."

Teetrinkerin
08.11.2024, 19:14
Die Wildvögel bei Landau sind jetzt auch im TSIS eingetroffen. Dort wurden 2 Schwäne und 2 Wildgänse gemeldet. Im WAHIS sind erst die Schwäne eingetragen. Erfreulicherweise wird seit einigen Jahren nicht bei jeder Graugans gleich Aufstallung verordnet. Es hat sich mittlerweile ja rumgesprochen, dass das reiner Aktionismus ist.

Allerdings ist in der Region an der tschechischen und österreichischen Grenze zur Zeit schon ein erhöhtes Risiko im Vergleich zum restlichen Bundesgebiet zu sehen. Der andere Hotspot wäre um den Konradssee. Es wäre gut, wenn dort die VetÄmter auf Anpassung der Biosicherheit hinweisen würden. Eingrenzung des Auslaufs, Badeteiche einzäunen, keine Bestandsfremden im Gehegebereich und Kleidungswechsel vor Gang zu den Tieren, wären sinnvoll und umsetzbar.

Ich denke mal spätestens im Dezember, mit der ersten Kälte-/Schneewelle, werden wir erste kreisweite Aufstallungen haben. Bis dahin sollten mindestens die planerischen Vorbereitungen für Aufstallungen abgeschlossen sein. Also solltet ihr noch gut in der Zeit liegen.

Vielen Dank für deine Infos und Einschätzungen. Das beruhigt mich ein wenig. Dennoch haben wir einiges noch zu tun. Wir haben eine Voliere bestellt. Dafür müssen Punktfundamente gemacht werden, wir müssen noch Folie zum Abdecken besorgen, ins Gewächshaus brauchen wir einen Hühnereingang und einen überdachten Tunnel dort hin etc.

Warnehof
09.11.2024, 10:19
Neue TSIS Meldungen

07.11. Wildgänse x3, Sonneberg, 24-015-00256 - 258
08.11. Wildgänse x2, Coburg Stadt, 24-015-00259 / 260
08.11. Wildgänse, Berlin Stadt, 24-015-00261
Weiterhin alle erledigt gekennzeichnet.

Warnehof
10.11.2024, 23:23
Kommen wir heute also mal wieder zu den USA. Ich werde, aus Gründen, Kanada dranhängen. Mittlerweile halte ich die wöchentlichen Meldungen über AI, noch für das Beste was man zu lesen bekommt. Also, voller Vorfreude, ran an die neuesten Zahlen und Meldungen.

Michigan 29
Idaho 35
Texas 26
Colorado 64
New Mexiko 9
South Dakota 7
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 9
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Oklahoma 2
Kalifornien 258 + 55
Utah 13 +13

Gesamt 476


Gehaltene Säugetiere anderer Arten:
Minnesota Ziegen 1 B3.13. Gemischte Kleinhaltung
Idaho Alpaca 1 B3.13. Gemischte Kleinhaltung
Oregon Schweine 1 D1.2. Gemischte Kleinhaltung

Gesamt 3


Humanfälle USA (bestätigt durch CDC)

Bundesstaat Milchvieh Geflügel Unbekannt BS Total
Kalifornien 21 +3 0 0 21 +3
Colorado 1 9 0 10
Michigan 2 0 0 2
Missouri 0 0 2 2
Texas 1 0 0 1
Washington 0 11 +2 0 11 +2

Gesamt 25 +3 20 +2 2 47 +5

In Kalifornien sind offiziell 55 Bestände hinzugekommen. Allerdings ist die höchste ID Nummer bei den neuesten Meldungen „CA 300“. Das könnte darauf hindeuten, dass es weitere 42 Bestände gibt, die in Kalifornien entdeckt, aber vom CDC noch nicht bestätigt sind.

Acht Fälle in Utah wurden letzte Woche ja bereits vermutet. Diese sind jetzt bestätigt, dazu gab es noch fünf mehr im Laufe der Woche.

CDC zählt zur Zeit 46 Humanfälle. In obiger Tabelle ist der zweite Missourifall eingetragen, der vom CDC nicht erfasst wird. Bei FluTrackers sind weitere acht Fälle eingetragen, welche nicht oder noch nicht durch CDC bestätigt wurden. Dazu kommen noch 8 Fälle, bei Mitarbeitern von Milchviehbetrieben in Michigan und Kalifornien, bei denen letzte Woche die serologische Testung

Antikörper auf H5 ergeben haben. Wie groß der Eisberg wirklich ist, kann man weiterhin nur vermuten.

Abwasseruntersuchungen in den Kreisen Los Angeles, Marina, Ontario, Redwood City, Sacramento, San Jose and Turlock waren diese Woche positiv auf AI. Turlock weiterhin mit sehr hohen Konzentrationen.

Dazu eine Kleinhaltung in Pensylvania positiv, Ende Oktober.

Warnehof
10.11.2024, 23:23
Kanada

Wichtigste Meldung hier. Ein Humanfall. Also zumindest ein sehr sehr wahrscheinlicher. Die letzte Bestätigung steht noch aus. Bekannt ist bisher eine H5 Infektion bei einem Teenager aus Fraser Valley, dem Gebiet aus dem zur Zeit mehr und mehr Bestandsfälle gemeldet werden.
https://news.gov.bc.ca/releases/2024HLTH0152-001583

Ist das jetzt eine neue Situation? Ja und Nein. Diese Fälle gab es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in den vergangenen Ausbrüchen, nur hat niemand darauf getestet. Das FLI empfieht weiterhin:


Bei Auftreten grippeähnlicher Symptome nach Exposition mit HPAIV-positiven oder verdächtigen Vögeln sollte das Robert Koch-Institut (RKI) informiert werden. Das RKI bietet Informationen und Empfehlungen unter dem Merkblatt „Zoonotische Influenza“ an

Damit dürften wir in Deutschland weiterhin sicher sein, vor Humanfällen in der laufenden Saison. Nicht.

Bisher sind alle Fälle soweit bekannt, nur mit leichter Symptomatik verlaufen. Jeder Fall mehr trägt aber nunmal ein gewisses Risiko in sich, insbesondere, wenn es zu Rekombinanten mit den durch Zugvögel eingebrachten neuen Subtypen, dem Milchviehtypus und der langsam startenden Saisongrippe kommt.
https://www.science.org/content/article/many-human-infections-cow-flu-are-going-undetected

Und neue Bestandsfälle gibt es im Westen Kanadas ebenfalls zuhauf. Die Wanderungsbewegungen zeigen jetzt Wirkung. In British Columbia und Alberta sind wir jetzt innerhalb 3 Wochen bei 22 Ausbrüchen, dazu kommen noch auf Zugvögel zurückgeführte 11 Fälle in den USA.
https://inspection.canada.ca/en/animal-health/terrestrial-animals/diseases/reportable/avian-influenza/latest-bird-flu-situation/investigations-and-orders

Warnehof
12.11.2024, 11:06
D-A-CH

Die gemeldeten Wildgänse in Coburg, Stadt wurden am Goldbergsee gefunden. Die Stadt empfiehlt nach Spaziergängen im Naherholungsgebiet das Schuhwerk zu reinigen.
https://www.np-coburg.de/inhalt.vogelgrippe-in-coburg-nach-spaziergang-am-goldbergsee-schuhe-reinigen.2c6ff3a7-dd32-4295-810a-4d025e487314.html

Aus Niederösterreich gibt es weitere Neuigkeiten. Zum einen werden wohl zahlreiche verendete Schwäne gefunden. Zum anderen ist eine weitere Junghennenaufzucht mit 29.000 Tieren und eine kleine Privathaltung mit 6 Tieren neu hinzugekommen.
https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/niederoesterreich-vogelgrippe-amstetten-schwaene/402973733
https://www.oe24.at/oesterreich/chronik/niederoesterreich/gefluegel-pest-13-tote-schwaene-in-noe-entdeckt/611673815

Europa

Slowenien hat für die letzten 14 Tagen eine größere Anzahl von Wasservögeln, insbesondere Höckerschwäne neu gemeldet.

Ungarn meldet 20 weitere Bestandsfälle. Im Einzelnen: Eine private Kleinhaltung, eine Broiler-, vier Mastenten-, acht Enten- (Foie Gras), fünf Gänse- (Foie Gras) und eine Gänse (Eltern) Haltung(en).

Moldawien meldet eine weitere Kleinhaltung.

Warnehof
12.11.2024, 15:09
Im Landkreis Landsberg /Lech wurde bei einem Schwan am Lech AI nachgewiesen. In anderen Landkreisen am Lech könnte es weitere Funde geben.
https://www.landkreis-landsberg.de/aktuelles/pressemitteilungen/detail/eintrag/erste-faelle-von-vogelgrippe-am-lech/

Teetrinkerin
12.11.2024, 19:15
Oh nein, es kommt immer näher.

Warnehof
12.11.2024, 21:14
Europa

Ungarn hat in den letzten 5 Tagen 31 neue Bestandsfälle gefunden. Es beginnt sich aus dem Schwerpunkt des Geschehens, um Kiskunmasja, auszuweiten. Im Einzelnen haben wir neu dazu bekommen: Zwei private Kleinhaltungen sowie eine Broiler-, neun Mastenten-, zwölf Enten- (Foie Gras), zwei Gänse- (Foie Gras) vier Puten- und eine nicht näher bezeichnete Geflügelhaltung.

Frankreich meldet im Bourbonais einen Bestand von 250 Hühnern und Enten positiv.
https://www.lamontagne.fr/moulins-03000/economie/influenza-aviaire-un-premier-cas-detecte-dans-l-allier-a-saint-plaisir_14593093/

Polen meldet eine weitere Entenhaltung ein Niederschlesien.
https://www.cenyrolnicze.pl/wiadomosci/ptasia-grypa/36961-ognisko-ptasiej-grypy-na-dolnym-slasku-do-utylizacji-ponad-17-5-tys-kaczek#google_vignette

Russland scheint einen weiteren Bestandsfall in einer großen Geflügelanlage (Legehennen/Broiler) im Oblast Stavropol zu haben.
https://meat-expert.ru/news/17322-karantin-po-ptichemu-grippu-vveden-v-stavropolskom-krae

Tschechien hat einen weiteren Ausbruch in einer Kleinhaltung, südlich von Prag.
https://jihlavska.drbna.cz/z-kraje/pelhrimovsko/23995-na-pelhrimovsku-postihla-ptaci-chripka-chov-s-temer-50-slepicemi-v-dobesove.html

Im Oblast Charkiw, Ukraine wird ein Fall von einer oder mehreren Kleinhaltungen (Dorf) mit zusammen etwa 1.000 Tieren gemeldet.

Amerikas

Kanada meldet neben all den H5N1 D.1. Bestandsfällen, jetzt in British Columbia auch einen Fall von H5N2 in einer Legehennenanlage.

Es werden jetzt die Zahlen der verendeten Seeelefanten in Argentinien, genauer auf der Valdez-Halbinsel bekannt. Demnach sollen etwa 17.000 Tiere verendet sein, darunter etwa 97% der Jungtiere. Der Rückgang der Erwachsenenpopulation soll zwischen 16% und 66% liegen.
https://www.contextotucuman.com/nota/330891/alerta-en-peninsula-valdes-la-gripe-aviar-mato-a-17-000-crias-de-elefantes-marinos-y-a-madres.html#google_vignette

Asien

In der Türkei scheint es in der Provinz Sivrihisar neue Bestandsfälle zu geben. Es wird ein Zusammenhang mit Geflügelhandel aus der Region Konya hergestellt.
https://mk-turkey.ru/life/2024/11/11/p-v-turcii-zafiksirovan-vtoroj-sluchaj-ptichego-grippa.html

Zwei weitere Legehennenanlagen in den Prefekturen Niigata und Miyagi, Japan wurden positiv festgestellt.
https://www.sb.by/articles/v-yaponii-namereny-zabit-172-tys-kur-iz-za-ptichego-grippa.html

Taiwan meldet zwei Ausbrüche bei einer Legehennen- und einer Gänseelterntierhaltung.

Hong Kong meldet eine positive Umweltprobe (Fäzes) in einem Naturreservat.

Warnehof
13.11.2024, 13:50
D-A-CH

Die Schweiz hat jetzt ihren ersten Wildvogelfund. Im Kanton Uri, am Einfluß der Reuss in den Vierwaldstättersee bei Flüelen wurde ein verendeter Schwan gefunden und jetzt positiv getestet. Kontroll- und Beobachtungszone wurden eingerichtet.
https://www.schweizerbauer.ch/tiere/tiergesundheit/schweiz-erster-vogelgrippe-fall

Amerikas

Aus British Columbia, Kanada kommen keine guten Nachrichten. Der oder die jugendliche Patien bzw. Patientin leiden zur Zeit unter einem akuten Lungenversagen (Acute Respiratory Distress Syndrome, ARDS) und wird intensivmedizinisch behandelt. Nach einer ersten Behandlung nach Krankheitsbeginn am 02.11., kam es nach Symptomverstärkung zur Aufnahme in die Intensivstation des „BC Children´s Hospital“. Hier wird jetzt unter anderem mit antiviralen Mitteln behandelt. Die Untersuchung von insgesamt 36 Kontaktpersonen verlief negativ.
Weiterhin ist nicht bekannt, wie es zu der Infektion kam. Es ist bekannt, das Kontakt zu eigenen Haustieren, sowie Haustieren von Freunden bestand, aber auch hier gibt es bisher keine mögliche Quelle.

Dieser Verlauf ist deutlich stärker, als von den „Milchviehfällen“ gewohnt. Allerdings, hatten wir in der letzten Saison in Ecuador und Chile ebenfalls 2 schwere Verläufe bei den damals von Zugvögeln verursachten Fällen. Trotzdem nicht schön. Hoffen wir dass es keine Komplikationen gibt.
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/canadian-teen-suspected-avian-flu-critical-condition

Warnehof
15.11.2024, 15:08
Das TSIS zum Wochenende:

14.11. Wildgänse x2, Sonneberg, 24-015-00266 / 267
14.11. Wildgänse x2, Greifvögel, Coburg, Stadt, 24-015-00263 – 265
14.11. Wildgänse, Hamburg, Stadt 24-015-00255
14.11. Schwäne, Nordwestmecklenburg, 24-015-00249

Anhand der Fallnummern ist zu vermuten, das der Schwan in Nordwestmecklenburg, bereits Ende Oktober gefunden wurde. Die Wildgans in Hamburg wäre dementsprechend vor 7 -10 Tage gefunden wurden.

Europa

Italien hat zwei neue Bestandsfälle gemeldet. Eine Legehennenhaltung im Trevisio nahe den Dolomiten und eine Haltung von Kapaunen (wusste nicht das das noch gewerblich gemacht wird), n einem Gebiet mit früheren Fällen, in der Lombardei, bei Cremona.

Die Slowakei, hat eine Kleinhaltung bei der der gesamte Bestand von 29 Tieren, sehr schnell verendet ist. Das Ganze nahe der tschechischen Grenze, südlich von Ostrava.

Rumänien hat in Craiova, im Süden des Landes, 4 erkrankte Schwäne gemeldet.

Aus Ungarn kommt die Meldung von einem Schwan und einer Graugans im Schwerpunktgebiet bei Kiskunmasja.

Frankreich ist mit einer Seeschwalbe in der Bretagne vertreten.

Warnehof
16.11.2024, 17:10
TSIS hat nachgereicht:

07.11. Schwäne x4, Deggendorf, 24-015-00269 – 272

Warnehof
16.11.2024, 21:23
Europa

Am Anfang mal so etwas wie eine Entwarnung in Sachen AI. Ich hatte vor einiger Zeit gemeldet, dass in Londoner Kanälen, ein Massensterben von Schwänen, Gänsen und anderen Wasservögeln aufgetreten ist und AI eine der möglichen Ursachen sein könnte. Nun teilten die UK Behörden mit, dass Botulismus als Todesursache festgestellt wurde. Auch nicht gut, aber zumindest kein AI.
https://www.standard.co.uk//lifestyle/travel/euro-breaks/city-breaks-hanover-christmas-markets-british-airways-b1185014.html?mvt=i&mvn=6d02892b0a80487eacbd3e95a517d4de&mvp=NA-EVENSTANARTI-11238783&mvl=ESI%20-%20Article%20-%20Top

Damit sich die Freude darüber nicht zu sehr verfestigen kann, gleich noch ein Bericht aus Cornwall hinterher. Hier berichtet ein praktizierender Veterinär darüber, das ihm fast täglich AI erkrankte Tiere gebracht werden (Ich vermute, er redet von Wildvögeln) und gibt Verhaltenstipps zur eigenen Sicherheit. An den britischen Küsten scheint einiges los zu sein.
https://www.falmouthpacket.co.uk/news/24724656.bird-flu-cornwall-vets-warning-avoid-contact-birds/

Dazu passend gibt es von Anfang November jetzt auch eine WAHIS Meldung über eine bei Lands End gefundenen Möwe, mit H5N1. H5N5 hingegen hatte ein ebenfalls Anfang November gemeldeter Roter Knot bei Newcastle upon Tyne.
WAHIS

Gleich zwei größere Bestände werden aus Tschechien gemeldet. Eine Putenmast mit 12.000 Tieren südlich von Brünn. In der Region um Brünn, hatte ich letzte Woche ja schon einige Meldungen hier eingestellt.
https://www.seznamzpravy.cz/clanek/domaci-nove-ohnisko-ptaci-chripky-u-brna-utrati-12-tisic-krut-264642

Die zweite Meldung kommt aus Nalzovske Hory. Hier handelt es sich um einen weiteren Betrieb der „Fischerei Klatovy“ mit Jagdwildaufzucht. Es sollen sich dort 18.000 Haus- und Wildenten sowie Fasanen und Rebhühner befinden. Der Betrieb befindet sich etwa 8 km südlich des ersten betroffenen Betriebes bei Mislev vom 27.09. und damit etwa 30 km von der deutschen Grenze bei Bayrisch Eisenstein entfernt.
https://www.seznamzpravy.cz/clanek/domaci-zivot-v-cesku-na-klatovsku-se-potvrdila-ptaci-chripka-utrati-18-tisic-kachen-264548

Dazu kommt dann in einem südlichen Vorort von Budweis eine Kleinhaltung mit 20 Hühnern, von denen sechs sehr plötzlich verendet sein sollen.
https://budejcka.drbna.cz/zpravy/43609-chovateli-v-novych-homolich-zemrelo-najednou-sest-slepic-nasledne-setreni-potvrdilo-ptaci-chripku.html

Auch Wildvögel wurden gefunden. 14 Schwäne verendeten etwa 60 km östlich von Brünn.
WAHIS

Neue Zahlen aus Ungarn. Weitere 11 Bestände wurden neu gemeldet. Im Einzelnen: 1 Kleinhaltung, 1 Puten-, 1 Hühnereltern-, 3 Mastenten-, 3 Enten Foie Gras – und 2 Gänse Foie Gras Haltungen.
Auffällig hier die Hühnerelterntierhaltung mit 60.000 Tieren, bei Györ in unmittelbarer Nähe zu den zwei in der Slowakei gekeulten Hühnerelterntier- bzw. Legehennenbestände von Mitte bzw. Ente Oktober. Ebenfalls auffällig ist die Putenhaltung, deutlich westlich des Schwerpunktes in Kiskunmasja, bei Mike. Zusammen mit dem am 10.11. in Szarasz gemeldeten Putenbestand schließt er die Lücke im Flugweg in Richtung Kroatien, Slowenien und Norditalien.

Zum Schluss soll eine Türkentaube, die in Budapest positiv getestet wurde, nicht vergessen werden.
https://szeged.hu/cikk/mar-ketmillio-szarnyast-fertozott-meg-a-madarinfluenza-virusa
https://index.hu/gazdasag/2024/11/14/baromfi-madarinfluenza-nebih-komarom-esztergom-varmegye-virus-jarvany/
https://agraragazat.hu/hir/agrar-madarinfluenza-virus-jarvany-h5n1-nebih-mezogazdasag/


Frankreich meldet den zweiten Bestandsfall im Departement Landes. Wieder Enten, wieder in Saint-Etienne-d´Orthe. Mittlerweile ist auch bekannt, dass sowohl der erste Fall vor einer Woche, wie auch der aktuelle Bestand geimpft waren.
https://france3-regions.francetvinfo.fr/nouvelle-aquitaine/landes/dax/grippe-aviaire-un-deuxieme-foyer-detecte-dans-un-elevage-de-canards-des-landes-3060157.html

In der Bretagne bei Lamballe-Amor wurde gestern eine Geflügelhaltung gekeult, weil der Halter sich nicht an die angeordneten Schutzmaßnahmen gehalten habe.
https://www.ouest-france.fr/bretagne/lamballe-armor-22400/grippe-aviaire-les-services-de-letat-procedent-au-depeuplement-dun-elevage-en-cotes-darmor-ed1e9e32-a370-11ef-b729-1d466315993e

Auch in Italien gibt es jetzt Berichte über stark gestiegene Preise für Eier.
https://www.gamberorosso.it/notizie/prezzi-record-uova-aviaria/

Asien

Japan meldet eine weitere Legehennenhaltung und eine Broilermast.
WAHIS

Warnehof
18.11.2024, 18:28
Eigentlich wollte ich heute als erstes die USA bearbeiten. Nun scheint mir aber die akuelle Lage in Europa Aufmerksamkeit abzufordern.

Deutschland

Aus einem niederländischen Artikel (s.u.) geht hervor, dass es im Kreis Kleve einen Fund geben soll. Es ist zur Zeit unklar, ob es sich um einen Wildvogel- oder Bestandsfall handelt.
https://www.dutchnews.nl/2024/11/first-bird-flu-outbreak-in-nearly-a-year-confirmed-in-gelderland/

Europa

Die Niederlande melden heute ihren ersten Bestandsfall. Eine Biolegehennenanlage mit 23.000 Tieren in Putten, Gelderland ist hier betroffen.
https://www.nvwa.nl/nieuws-en-media/nieuws/2024/11/18/vogelgriep-vastgesteld-in-putten

UK meldet einen H5N1 Fall in einem bäuerlichen Legehennenbestand mit 42 Tieren bei Rosudgeon, Cornwall. Der Hof liegt etwa 6 km von der Fundstelle einer Möwe von Anfang des Monats entfernt.
https://www.farminguk.com/news/high-path-bird-flu-confirmed-in-backyard-flock-in-cornwall_65652.html

Polen hat zwei neue Bestandsfälle. 7.300 Puten im Osten des Landes und 322.000 Broiler in einem der Ausbruchsschwerpunkte bei Posen.
https://wiescirolnicze.pl/drob/kolejne-duze-ognisko-ptasiej-grypy-w-wielkopolsce-do-wybicia-ponad-322-tys-kur/

Norwegen hat einen Massenfund von 170 Möwen gemeldet, was zunächst für ein Nebenprodukt der Netzfischerei in der Region gehalten wurde, was sich dann aber als H5N5 herausstellte. Ebenso gibt es eine Meldung von einer Kleinhaltung mit 91 Tieren, bei Trondheim, welche nach dem Verlust von 18 Tieren positiv auf H5N5 getestet wurde.
https://www.nordisch.info/norwegen/vogelgrippe-in-toten-moewen-in-norwegen-nachgewiesen/
https://www.poultrymed.com/poultry/templates/showpage.asp?DBID=1&LNGID=1&TMID=178&FID=9025&IID=90611

KleineGärtnerin
19.11.2024, 13:55
Im Kreis Kleve handelt es sich um einen Bestandsfall: 16 000 Puten. Es gibt eine Allgemeunverfügung des Kreises.

Warnehof
19.11.2024, 16:08
Meldung für den Kreis Kleve. Südlich von Emmerich, die Putenhaltung ist direkt am Rheindeich, neben Fischteichen. Eine AV wird heute wohl noch veröffentlicht. Dürfte dann ab morgen gültig sein. Den Kartenausschnitt der SZ könnt ihr schon unter dem Link sehen.
https://www.nrz.de/lokales/kleve-und-umland/article407717718/gefluegelpest-in-kleve-16000-tiere-werden-jetzt-getoetet.html

Warnehof
19.11.2024, 17:33
Ich gönne heute Kanada mal einen extra Beitrag.

Im Großen und Ganzen läuft es so wie die letzten zwei Jahre. Die Zahlen infizierter Geflügelhaltungen gehen mit dem Vogelzug schnell nach oben. Insbesondere das Fraser Valleyin British Columbia ist stark betroffen. Nicht nur Bestände werden hier gemeldet, auch Berichte über erkrankte und verendende Wildvögel in Chilliwack nehmen jetzt zu, teils mit Fotos. Es macht gerade wenig Sinn jeden einzelnen Ausbruch hier einzustellen. Ich packe sie so genau wie bekannt auf die Karte. Letzte Saison haben selbst die Behörden, da nur noch die aktuellen Clusterzahlen gemeldet. Mal sehen wie wild es dieses Mal wird.

Aktuell werden in Kanadas Provinzen folgende Bestandsfälle gemeldet:
Saskatchewan 1 Bestand
Alberta 3 Bestände
British Columbia 37 Bestände

Auch in den nordöstlichen Bundesstaaten der USA gehen die Zahlen stetig nach oben. Soweit, so alles wie im letzten Jahr.

Aber nun zum eigentlichen Grund des extra Berichtes.

Der Fall des schwer erkrankten Teenagers in Fraser Valley. Über seinen Zustand ist nichts Neues bekannt, was ich mal als positives Zeichen werten möchte. Allerdings entwickeln sich langsam die Geschichten zu den Umständen der Infizierung und des Genoms des AI-V Stammes.

Sichere Bestätigung über den Infektionsweg gibt es bisher nicht. Allerdings ist der Hund der Familie jetzt wieder in den Blickpunkt geraten. Dieser wurde mit schweren gesundheitlichen Problemen eingeschläfert. Dieses geschah etwa zu dem Zeitpunkt der Infektion der Person. Das Tier wurde bei einer ersten Testung negativ getestet, soll jetzt aber noch mal einer genaueren Necropsy unterzogen werden.

Die mittlerweile veröffentlichten Gensequenzen zeigen, dass es sich (wie erwartet) nicht um den B3.13. (Milchvieh) Stamm handelt, sondern um die D1.1. (Wildvogel) Variante, welche auch für die Ausbrüche in Geflügelhaltungen in Kanada verantwortlich ist.

Die Sequenzen der Gene MP und NS der Person entsprechen entsprechenden Sequenzen von zwei Zwergkanadagänsen. Das PA Gen entspricht zusätzlich noch zwei weiteren in diesem Jahr sequenzierten Gänsen.

Dieses brachte auch die Haustiere der Familie und der Freunde des Teenagers zurück ins Gespräch, da man vermutete dass ein Hund oder eine Katze vielleicht einen verendeten Vogel angeknabbert haben könnte. Daher jetzt auch die genauere Untersuchung des Familienhundes.

Allerdings unterscheidet sich der Stamm im HA und vermutlich auch im PB Gen dahingehend, dass sich hier Anpassungen an Säugetiere, namentlich die α2,6 Sialinsäure Rezeptoren in der menschlichen Lunge finden.

Das erklärt die Schwere der Erkrankung.
Bisher scheint dieses ein Einzelfall zu sein. Alles nicht gut.
https://www.statnews.com/2024/11/18/bird-flu-pandemic-h5n1-virus-mutations-canada-genomic-analysis/

Warnehof
21.11.2024, 10:00
TSIS hat neue Meldungen:

20.11. Puten, Kleve, 24-015-00274
20.11. Ente, Gans, Huhn, Coburg, 24-015-00276

Zwei Einträge (273, 275) sind offen.

Die Pute war ja erwartet wurden, ist die Bestätigung des Verdachtes.

LK Coburg ist natürlich ärgerlich. Klingt nach Kleinhaltung bzw. bäuerliche Mischhaltung. Bisher gibt es zu dem Fall keine Info.

Warnehof
21.11.2024, 16:24
Der Fall im LK Coburg betrifft tatsächlich eine private Kleinhaltung (Tierhaltung von bis zu 50 in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln) von etwa 50 Tieren. Diese sollen alle an AI verendet bzw. bei Eintreffen des Räumtrupps bereits moribund gewesen sein. Daher gibt es keine Sperrzone, es wird aber auf die Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen hingewiesen.
Eine genauere Eingrenzung der Position kommt dann erst, wenn der WAHIS Bericht vorliegt.
https://www.np-coburg.de/inhalt.landkreis-coburg-50-voegel-an-gefluegelpest-gestorben.a2ef0931-d97b-45a7-836c-68f338cfe324.html

Warnehof
21.11.2024, 18:26
D-A-CH

Im Bezirk Gmünd, Niederösterreich ist ein zweiter Schwan mit Verdacht auf AI gefunden wurden.
https://www.noen.at/gmuend/schutzmassnahmen-empfohlen-zwei-vogelgrippe-verdachtsfaelle-im-bezirk-gmuend-448469888

Aufgrund des Falles im LK Coburg, ruft auch der LK Haßberge zur Beachtung der Biosicherheit bei Geflügelhaltungen auf.
https://www.hassberge.de/topmenu/startseite/news-ansicht.html?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=3601&cHash=d085556d65d1176a356ac54d7825b974

Europa

Italien meldet drei weitere Kleinhaltungen und einen gemischten bäuerlichen Bestand in Trevisio.
https://www.trevisotoday.it/cronaca/influenza-aviaria-allevamenti-morti-treviso-19-novembre-2024.html

Ungarn meldet „nur“ eine Enten Elterntierhaltung.

Im polnischen Grenzland bei Urad wurden 16 tote Schwäne gefunden und später positiv getestet. Die Fundregion liegt nahe Eisenhüttenstadt auf deutscher Seite.
https://www.slubice24.pl/wiadomosci/aktualnosci/23173-ptasia-grypa-w-cybince-znaleziono-16-martwych-labedzi

In Tschechien wieder eine private Kleinhaltung. 11 Hühner sind sehr schnell verendet. Geschehen in Kamenický Šenov bei Novy Bor, etwa 15 km von der sächsischen Grenze entfernt.
https://genus.cz/regiony/ceskolipsko/chovateli-v-kamenickem-senove-uhynuly-vsechny-slepice-pricinou-je-ptaci-chripka-n615319.htm

Die Niederlande verhängen aufgrund der Bestandsfälle in Putten und Kleve eine landesweite Aufstallungspflicht. Die Industrieverbände jubeln.
https://www.pluimveebedrijf.nl/diergezondheid/vogelgriep/landelijke-ophok-en-afschermplicht-nu-vogelgriep-toeneemt/

Asien

Süd-Korea meldet zwei neue Bestandsfälle.

Bei Konya, Türkei scheint der Seuchenzug noch nicht zu einem Ende gekommen zu sein. WAHIS berichtet, das mittlerweile 33 Betriebe dort geräumt wurden, teilweise laufen Maßnahmen zur Zeit noch. Insgesamt sind hier jetzt knapp 5 Millionen Tiere Opfer der AI gewurden.
WAHIS

Amerikas

In dieser Woche werden zwischen Quebec und Montreal, Kanada drei neue Bestandsfälle gemeldet.
https://www.tvanouvelles.ca/2024/11/20/une-troisieme-eclosion-de-grippe-aviaire-detectee-au-quebec

Ein EU Bericht bemängelt das Überwachungssystem gegen AI in Brasilien. Man bescheinigt eine ausreichende Sicherheit, da es bei den Daten zu zur Anzahl der durchgeführten Untersuchungen Lücken geben soll. Brasilien sieht das natürlich ganz anders.
https://www.euractiv.de/section/landwirtschaft-und-ernahrung/news/eu-bericht-bemaengelt-brasiliens-vogelgrippe-kontrollen/

Warnehof
23.11.2024, 21:49
Heute mal wieder USA. Ich muß gestehen, ich habe mich jetzt davor etwas herumgedrückt.
Der letzte Bericht war vom 09.11. Einfach frustrierend, was da abgeht. Aber einige von Euch werden es schon mitbekommen haben, es gibt das nächste infizierte Kind, diesmal in Kalifornien. Bestandsfälle nehmen ebenfalls zu und Milchvieh, stellt neue Rekorde auf. Aufgrund des Umfanges teile ich dieses Mal den Bericht.

Aber im Einzelnen:

Michigan 29
Idaho 35
Texas 26
Colorado 64
New Mexiko 9
South Dakota 7
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 9
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Oklahoma 2
Kalifornien 402 + 144
Utah 13

Gesamt 616

Gehaltene Säugetiere anderer Arten:
Minnesota Ziegen 1 B3.13. Gemischte Kleinhaltung
Idaho Alpaca 1 B3.13. Gemischte Kleinhaltung
Oregon Schweine 1 D1.2. Gemischte Kleinhaltung

Gesamt 3

Humanfälle USA (bestätigt durch CDC)

Bundesstaat Milchvieh Geflügel Unbekannt BS Total
Kalifornien 28 +7 0 1 +1 29 +8
Colorado 1 9 0 10
Michigan 2 0 0 2
Missouri 0 0 2 2
Oregon 0 1 +1 0 1 +1
Texas 1 0 0 1
Washington 0 11 0 11

Gesamt 32 +7 21 +1 3 +1 56 +9
Unbestätigt 4

Milchviehherden in Kalifornien werden wohl deutlich besser getestet, als noch vor einem Monat. Bisher sollen erst 9 Herden aus der Quarantäne entlassen wurden sein. 402 Bestände entsprechen 36,5% aller kalifornischen Bestände, das sollte sich auch in den Milchpreisen auswirken. Mittlerweile gibt es in großen Teilen Kalifornien H5 positive Befunde in den Abwasserwerten. Da Milchtankproben nur einmal wöchentlich genommen werden, besteht wohl eine Überwachungslücke.
https://lacounty.gov/2024/11/01/h5-avian-flu-detected-at-wastewater-sampling-site-in-los-angeles-county-public-health-closely-monitoring-situation/
https://www.cdc.gov/nwss/rv/wwd-h5.html
https://data.wastewaterscan.org/tracker/?charts=Cj8QACABSABSBjM3MzcwMloLSW5mbHVlbnphIEFyCj IwMjItMDItMjdyCjIwMjQtMTEtMTiKAQY0NjI3MzTAAQE%3D&selectedChartId=462734

Ganz unabhängig davon wurde in St. Petersburg, Florida ebenfalls H5 im Abwasser festgestellt.
Man kann natürlich allgemein fragen, wie die Werte in den Jahren zuvor gewesen wären, alös noch nicht getestet wurde. Ebenso verhält es sich mit den Humanfällen zu denen ich weiter unten kommen. Wie viele von ihnen wären früher entdeckt wurden? Insbesondere bei leichten oder asymtomatischen Verläufen.

Auch in Pennsylvania wird mit verpflichtenden Milchtankbeprobungen begonnen. Im Gegensatz dazu, hatte der Bundesstaat mit der zweitgrößten Milchviehherde nach Kalifornien (1,7 Millionen) Wisconsin (1,2 Millionen) bisher weder Ausbrüche, noch wurden dort Beprobungen angeordnet. Man kann nur hoffen, die wissen was sie tun.
https://www.pa.gov/en/agencies/pda/newsroom/pa-requires-bulk-milk-testing-to-protect-dairy--poultry-industri.html

Der unbekannte Humanfall in Kalifornien ist ein Kind im Alameda County. Hier wurde, bei leichtem Verlauf, schwach positiv auf H5 AI getestet. Erster Test war positiv, ein zweiter Test negativ. Es ist nicht bekannt, ob ein serologischer Test auf AK durchgeführt wurde. Man vermutet eine Co.Infektion mit anderen Erkältungserregern. Genaueres zum Subtypen ist noch nicht bekannt. Die Eltern hatten ebenfalls Atemwegsinfekte, aber bei ihnen konnte kein H5 nachgewiesen werden.
https://www.cdc.gov/media/releases/2024/p1122-h5n1-bird-flu.html
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/california-reveals-suspected-avian-flu-case-child-mild-symptoms

Der Humanfall in Oregon steht im Zusammenhang mit der Räumung der Legehennenanlage in Clackamas County.

Neues zu den infizierten Schweinen in Oregon. Der Halter hat angegeben, das er eines seiner Schweine dabei beobachtet hat, wie es eine verendete Ente gefressen hat. Die Tiere hatten wohl viel Auslauf, eventuell ja an die Teiche auf dem Grundstück. Da das Geflügel teilweise im gleichen Stall untergebracht war, dürfte damit der Verbreitungsweg recht sicher sein.
https://www.nationalhogfarmer.com/livestock-management/oregon-h5n1-swine-case-shows-outreach-needed-with-lifestyle-farms

Warnehof
23.11.2024, 22:14
USA

Das Geflügel.

Herausstechend bei den Geflügelbestandsfällen, sind wohl die beiden ersten je dokumentierten Fälle auf O´ahu im Bundesstaat Hawaii. Hier wurden eine Tierauffangstation für Enten und eine kleinere Privathaltung am 05. bzw. 07.11. positiv getestet. Die zweite im Rahmen der Veterinärkontrollen. Ebenfalls getestet wurden 29 von 34 Kontaktpersonen, erfreulicherweise alle mit negativem Testergebnis. Es handelt sich hier um eine seit 2022 bekannte Subtype 2.3.4.4b A3.
https://www.khon2.com/local-news/avian-influenza-detected-at-wahiawa-duck-sanctuary/
https://health.hawaii.gov/news/newsroom/doh-investigating-human-contacts-to-infected-h5n1-flocks-no-humans-in-hawai%ca%bbi-tested-positive-for-avian-influenza/

In Kalifornien steigt die Zahl betroffener Geflügelhaltungen ebenfalls stetig. Schwerpunkt hier sind Puten- und Broilerhaltungen. Aber auch Legehennen und Kleinhaltungen sind von Zeit zu Zeit betroffen. Der Schwerpunkt liegt auch hier klar im Central Valley.

In den USA ist es aufgrund der hohen Dynamik mittlerweile ähnlich schwer den Überblick zu behalten wie in Kanada. Die Meldungen an WAHIS geschehen teilweise mit drei Wochen Verzögerung, daher versuche ich mal einen Überblick über die APHIS Daten seit 01.11..

Staat…………....County.......…….Haltungsart….Anzahl Bestände
Alaska……….....Matanuska S....Kleinhaltung.....1
Arizona………....Pinal…………......Legehennen…...1
Colorado……....Weld…………......Kleinhaltung…...1
Hawaii……….....Honolulu…….....Kleinhaltung…...2
Illinois……….....Henry……….......Kleinhaltung…...1
Kalifornien…....Fresno……….....Broiler……….......3
………………………..……….............Puten Eltern.....1
………………………………….............Puten………….....3
……………….......Kern…………......Legehennen…...2
……………….......Kings……….......Broiler………......2
…………………………………............Kleinhaltung…...1
……………….......Marin…………....Enten………….....1
……………….......Merced………....Puten………….....2
……………….......Sacramento…..Puten………….....1
……………….......San Joaquin…..Broiler………......1
……………….......Stanislaus……..Puten………….....1
……………….......Sonoma…….....Kleinhaltung…..1
……………….......Tulare………......Kleinhaltung…..1
Minesota……....Martin……….....Kleinhaltung…..2
Montana……....Flathead……....Kleinhaltung…..1
……………….......Missoula……....Kleinhaltung…..1
Oregon………....Jackson……....Kleinhaltung…..1
……………….......Malheur………..Kleinhaltung…..1
Utah………….....Piute…………....Puten…………....2
South Dakota..Lake…………....Kleinhaltung….1
Washington….Okanogan….....Kleinhaltung….1
………………..Snohomish….......Kleinhaltung….1
………………..Stevens…….........Kleinhaltung….1
………………..Whatcom…….......Kleinhaltung….1

Macht zusammen 39 Bestandsfälle.

Außerhalb Kaliforniens sind insbesondere Kleinhaltungen betroffen, was vermuten lässt, das hier freilaufendes Geflügel mit Wildvögeln direkten oder indirekten Kontakt hatte. In Kalifornien hingegen, ist der Großteil aufgestalltes Industriegeflügel im Central Valley. Nach dem Videoaufnahmen, die ich bisher gesehen habe, ist hier wohl Staub aus den Milchviehhaltungen der Hauptüberträger. Die verschiedenen Haltungsformen liegen teilweise nur durch Zäune abgetrennt direkt nebeneinander. In den Kuhcoralen, es gibt keine Stallanlagen, gibt es keinen Halm, keinen Strauch, nur nackten Boden und Aufnahmen von den Geflügelhaltungen zeigen unbefestigte Wege. Perfekte Bedingungen mit ein wenig Wind. Alleine die beiden Legehennenbetriebe in Kern County hatten über 3 Millionen Tiere im Bestand.

Die Liste der Wildvögel füllt sich ebenfalls zusehends. Allerdings ist man in den USA noch deutlich langsamer mit der Analytik bei Wildvögeln, als in Deutschland. Von daher sind viele gerade festgestellten Tiere schon im Oktober oder September beprobt wurden. Sehr viele Tiere wurden wohl bei der Jagd erlegt und anschließend beprobt. Ich vermute mal, die Tiere selber sind bereits lange verspeist. Was aktuell gefunden, aber noch nicht analysiert wurde lässt sich nur vermuten.
https://www.aphis.usda.gov/livestock-poultry-disease/avian/avian-influenza/hpai-detections/wild-birds

Warnehof
24.11.2024, 10:23
Ob dafür der Dauerwind verantwortlich ist?
Das TSIS hat schlechte Nachrichten:
23.11. Legehenne >1/2J., Nordfriesland 24-015-00278
Damit noch offene Fallnummern: 273, 275, 277.

Warnehof
25.11.2024, 13:59
Der Bestandsfall im LK Nordfriesland betrifft einen Freillauflegehennenbetrieb in Caecilienkoog. Dieser Betrieb war bereits aufgrund Wildvogelfund früher aufgestallt. Daher Eintragsweg noch unklar. Der Bestand betrug 10.000 Tiere.
https://www.nordfriesland.de/PDF/2024_11_24_Gefl%C3%BCgelpest_1_Allgemeinverf%C3%BC gung_Reu%C3%9Fenk%C3%B6ge_mit_Karte.PDF?ObjSvrID=2 271&ObjID=5891&ObjLa=1&Ext=PDF&WTR=1&_ts=1732535600

Warnehof
25.11.2024, 14:19
Zweite Meldung des Tages. Verdachtsfall in einer Puten Elterntierhaltung in Dornum, LK Aurich, sehr nahe Küste, wie in Nordfriesland.
Für 8.000 Tiere wird die Keulung vorbereitet. LAVES meldet H5, Ergebnis von FLI steht noch aus. Bei Dornum gab es 20.03.2020 einen Ausbruch in einer Puten Elterntierhaltung mit 10.000 Tieren. Könnte die Gleiche sein.
https://www.topagrar.com/gefluegel/gefluegelpest-auf-legehennenbetrieb-nordfriesland-und-verdachtsfall-bei-puten-in-ostfriesland-a-20009140.html

Warnehof
25.11.2024, 17:49
USA
Nachtrag und Ergänzung zu gestern.
Bei dem Kind, das im Alameda County H5 positiv getestet wurde, handelt es sich um einen Säugling oder ein Kleinkind, bei dem Symptome in der Krippe bzw. bei der Tagesmutter aufgefallen sind und das im Rahmen des nationalen Influenza Schutzprogrammes getestet wurde. Das sehr junge Alter macht natürlich die Infektionsursachensuche nicht einfacher. Mit der Genomsequenz wird im Laufe der Woche gerechnet. Alameda County befindet sich in der San Fransisco Bay Area, welche jetzt große Mengen Zugvögel beheimatet. Es gäbe also mehrere mögliche Wege, über die die Infektionen geschehen ist.

Gestern platzte noch eine Nachricht aus Fresno, Kalifornien in die sonntägliche Stille.

In einer am 21.11. testgekauften Flasche Kuhrohmilch wurde H5 nachgewiesen. Im Gegensatz zu pasteurisierter Milch ist hier der Virus noch aktiv. Die Milch kommt von „Raw Farm LLC Fresno CA „, dem größten Produzent für Kuhrohmilch weltweit. Ich hatte diese Firma bereits früher einmal erwähnt, als es um Salmonellen in Rohmilch ging. Es ist bisher nicht bekannt, wie sich der Konsum auf Personen auswirkt. Ebenfalls gibt es bisher keine Erkenntnisse über Erkrankungen durch den Genuss der kontaminierten Charge.

Es wurde jetzt eine Charge des Betriebes zurückgeordert und die Behörden warnen wieder einmal vor dem Trinken von Rohmilch. Der Besitzer der Fa. hielt die Warnungen vor dem Konsum früher bereits für Hexenjagd und Rohmilchfans glauben sich mit dem Konsum der Milch immunisieren zu können (wenn sie denn glauben das Viren existieren).
Mal abwarten was die Untersuchungen in der Bestandsherde des Unternehmens ergeben wird.
https://www.statnews.com/2024/11/24/bird-flu-h5n1-raw-milk-llc-california-virus-testing/
https://arstechnica.com/science/2024/05/anti-pasteurization-crowd-reaffirms-love-of-raw-milk-despite-bird-flu-outbreak/

Warnehof
26.11.2024, 13:56
TSIS heute:

25.11. Schwäne, Wildenten, Hamburg, 24-015-00262 / 275
24.11. Pute, Aurich 24-015-00277

Wie oben zu sehen, ist der Bestandsfall bei Dornum nun bestätigt. Der Betrieb iost ein baugleicher zu dem betroffenen Betrieb von 2020, liegt aber nordöstlich von ihm etwa 3,5 km östlich von Dornum.
https://www.landkreis-aurich.de/fileadmin/dateiablage/10-innerer_dienst/pdf/Amtsblatt_2024/Amtsblatt_Nr._50_vom_25.11.2024.pdf

Erste Vorsichtsmaßnahmen: Der LK Mecklenburgische Seenplatte ordnet ab heute die Aufstallung von Beständen mit mehr als 5000 Tieren an.
https://www.nordkurier.de/regional/neubrandenburg/angst-vor-gefluegelpest-landkreis-schickt-huehner-in-die-staelle-3108902

Warnehof
26.11.2024, 15:17
TSIS Nachtrag (gerade entdeckt)

19.11. Schwäne, Hannover 24-015-00268

Warnehof
26.11.2024, 16:53
Europa

Polen hat einen neuen Kleinhaltungsfall bei Kattowitz gemeldet. Es geht hier um 180 Hühner. Dazu noch noch einen Puten- bzw. Broilerbestände zwischen Lublin und Siedlce. Die Puten haben einer Bestandsgröße von knapp 170.000 Tieren, die Broiler von 40.000. Laut Medienbeitrag sollen im Putenbestand innerhalb zwei Tagen 80 -90% der Tiere verendet sein. Das mag ich nicht so glauben, zumal es 4 getrennte Stallgebäude gibt. Verschleppung durch Betrieb oder Übertreibung durch Medien?
https://www.rdc.pl/aktualnosci/mazowsze/ptasia-grypa-mazowsze-zbuczyn-ptaki-drob-weterynarz-zarzadzenie_ldqQ2zW5w6MuLBLRdEEx
https://www.cenyrolnicze.pl/wiadomosci/rynki-rolne/drob/37094-trzy-nowe-ogniska-ptasiej-grypy-do-utylizacji-ok-40-tys-sztuk-drobiu

Im Westen Rumäniens, in Custina, wurde in einer Kleinhaltung mit wenigeer als 50 Tieren AI festgestellt.
https://lugojexpres.ro/blog/focar-de-gripa-aviara-in-localitatea-cutina-comuna-bethausen/

Auch Belgien erklärt ab 23.11. die Stallpflicht für gewerbliche Geflügelhaltungen. Private Halter sind verpflichtet, Futter und Wasser nur noch für Wildvögel unzugänglich zu reichen. Ebenso darf kein unbehandeltes Oberflächen- oder Regenwasser zum Tränken verwendet werden.
https://www.biojournaal.nl/article/9681768/ook-ophokplicht-voor-pluimvee-in-belgie/

Warnehof
27.11.2024, 11:22
Zarnewanz. sagt das noch irgendwem was? Dem TSIS ganz offensichtlich schon, wenn auch erst auf den zweiten Blick.

15.11. Wildgänse, Lichtenfels, 24-015-00282
25.11. Schwäne x3, Deggendorf, 24-015-00279 / 281
26.11. Ente, Gans, gehalten, Lkr. Rostock, 24-015-00283

Gut und wo ist da jetzt Zarnewanz drinne? In der AV des Landkreises Rostock.
https://www.landkreis-rostock.de/de/datei/download/id/105456,1295/allgemeinverf_gung_zarnewanz.pdf

Und ja, es ist sehr wahrscheinlich eine der Anlagen aus dem August. Von 13.000 Tieren ist die Rede. Da wurde wohl reichlich aufgestockt, um den Verlust vom August wieder reinzuholen. Freilandhaltung im großen Stil wird immer mehr zum Abenteuer. Das wird der Bunkerfraktion wieder neue Nahrung geben.
https://www.ndr.de/nac8hrichten/mecklenburg-vorpommern/Gefluegelpest-Erneuter-Ausbruch-in-Zarnewanz,gefluegelpest928.html
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/rostock/Zarnewanz-bei-Tessin-Neustart-nach-Vogelgrippefall,mvregiorostock944.html

Die Meldung Lichtenfels wird mit einem Medienbericht unterstrichen. Die Wildgans wurde am Rudufersee bei Michelau gefunden. TSIS sagt das das bereits am 15.11. festgestellt wurde, heute ist der 26.11. ? Gefunden wurde sie dann wann?
https://www.np-coburg.de/inhalt.nach-faellen-im-itzgrund-gefluegelpest-breitet-sich-auch-in-lichtenfels-aus.547c7af4-eda9-48db-b2d9-76d98b0abd02.html

Warnehof
30.11.2024, 09:37
In Deutschland ist es weiterhin ruhig geblieben, daher nutze ich die Gelegenheit, um auch mal positive Meldungen zu teilen.

Ich darf dann auch mal was Positives von der Küste posten. Hat auch nichts mit AI zu tun.
Verletzter Schwan von Gleisen gerettet.
https://www.ostsee-zeitung.de/lokales/rostock/schwan-fliegt-in-oberleitung-von-strassenbahn-in-rostock-und-bleibt-auf-gleisen-liegen-Y5764TS67JAH5LLCWHIF5BAHC4.html

Und noch etwas zu Lernfähigkeit in Sachen AI. Nach dem Fall im Tierpark Haag, bei Gstetten in Österreich im Oktober 2023, hat dort ein neues Hygienekonzept ausgearbeitet.
https://www.noen.at/haag/tiergesundheit-tierpark-haag-konzept-fuer-vogelgrippe-ausgearbeitet-449699354

Bei Geflügelausstellungen bin ich weiterhin zwiegespalten. Aber ich erkenne durchaus den Nutzen für die Zucht, daher möchte ich hier stellvertretend für all die jetzt statt findenen Ausstellungen hier einen Kurzbericht zur Ausstellung in Pasewalk teilen.
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/haff-mueritz/Pasewalk-Gefluegelausstellung-trotz-Vogelgrippe-im-Land,mvregioneubrandenburg1788.html

Warnehof
01.12.2024, 11:20
Die schlechte Meldung zum Sonntag:

TSIS

30.11. Pute, Friesland, 24-015-00284

Es handelt sich hier um eine Putenhaltung mit 28.000 Tieren, bei Carolinensiel. Das Ganze etwa 2km vom Deich entfernt.
https://www.jade-weser.de/downloads/datei/MDA4NTNiZmNmMmQwZjkyNUpMUkFLcXZmN2lQbGdCYmNBdzFkdW VJaXpxV1FraVd0WWhJQmtYcU5pOHp1NzVWeE1GdW9BNzg5VnF4 VHVkRm1wTFhPQ29CaUVnVmZXMmtZZmdEMHo5N2xVejdDTm9oU0 gyYXVrWHo2UzFDU0xLMXhWdVhubXF4MEM4eGQzNU1K

Warnehof
02.12.2024, 18:50
Noch mal etwas Positives. Zwei im österreichischen Bezirk Gmünd gefundene Schwäne, wurden negativ auf H5N1 getestet.
https://www.noen.at/gmuend/schwaene-nicht-infiziert-zwei-vogelgrippe-verdachtsfaelle-entwarnung-im-bezirk-gmuend-449973610

Ozeanien

Wir haben ein neues erstes Mal. Auf Neuseelands Südinsel wurde eine Freilauf Legehennenanlage heute positiv getestet. Die 40.000 Tiere werden gerade gekeult und Neuseeland hat für die Quarantänezeit alle Exporte von Geflügelprodukte gestoppt. Es wird gehofft, das AI keine Ausbreitung in der Wildvogelpopulation Neuseelands gelingt.
Als Ursache wurde ein H7N6 festgestellt. Es scheint sich, um einen ursprünglich als LPAI in Ozeanien vorhandenen Stamm zu handeln, welcher sich zum HPAI verändert hat.
https://www.rnz.co.nz/news/national/535467/high-pathogenic-bird-flu-found-on-chicken-farm-what-you-need-to-know
https://www.mpi.govt.nz/biosecurity/exotic-pests-and-diseases-in-new-zealand/active-biosecurity-responses-to-pests-and-diseases/a-strain-of-bird-flu-h7n6-in-otago/

Warnehof
03.12.2024, 02:24
TSIS

29.11. Wildenten x3, Nordfriesland 24-015-00286 – 288 inaktiv

Warnehof
05.12.2024, 02:02
TSIS meldet Wildvögel

04.12. Möwenvögel, Hamburg, 24-015-00285
04.12. Graureiher, Schwandorf, 24-015-00289
04.12. Wildgänse, Straubing-Bogen, 24-015-00290
04.12. Wildgänse, Ammerland, 24-015-00291
04.12. Wildgänse, Cuxhaven, 24-015-00292

Warnehof
05.12.2024, 23:01
USA 1

Ich muss wohl langsam anfangen meinen USA Zusammenfassungen eine Warnung voran zu stellen. Wer auch immer ein solches Filmdrehbuch für einen Pandemiefilm bei einem Produzenten einreichen würde, würde dort wohl wegen Unglaubwürdigkeit hinaus expediert werden. Wir verlassen auf der anderen Seite mehr und mehr das eigentliche Kernfeld „Geflügel und aviäre Influenza“ und bewegen uns mehr und mehr im Bereich „Behördenversagen und neurechte Fantasien“. Es ist ja bekannt, dass ich so gar kein Fan von Schwurbel a la Querdenken und Co. bin, aber langsam komme ich an meine Grenzen, dieses Totalversagen NUR als Anhäufung dummer Entscheidungen und Eigeninteressen zu sehen.
Heute werde ich nochmal in die Vollen gehen, frage mich aber, ob ich das so in den nächsten Wochen fortsetzen soll. Ich könnte da mal wieder Eure Einschätzung gebrauchen. Wollen wir uns hier eher auf die Geflügelaspekte beschränken oder wollt ihr die volle Wegstrecke zur neuen Pandemie hier zuerst erlebt haben?

Also dann, die Zahlen:

Michigan……....29
Idaho…………..35
Texas…………..26
Colorado………64 (?)
New Mexiko…..9
South Dakota…7
Iowa…………...13
Kansas………..4
Minnesota…….9
Ohio…………...1
North Carolina .1
Wyoming……...1
Oklahoma…….2
Kalifornien…….504.+102
Utah…………...13

Gesamt………..718.+102

Gehaltene Säugetiere anderer Arten:
Minnesota…...Ziegen………..1……..B3.13...Gemischte Kleinhaltung
Idaho…………Alpaca………..1……..B3.13...Gemischte Kleinhaltung
Oregon……….Schweine…….1……..D1.2….Gemischte Kleinhaltung

Gesamt………………………..3

Humanfälle USA (bestätigt durch CDC)

Bundesstaat….Milchvieh….Geflügel…...Unbekannt……... BS Total
Kalifornien…...31.+3…………0……………...1….……………32 +3
Colorado………1……………..9……………...0……………….10
Michigan………2……………..0………………0……………….2
Missouri……….0……………..0……………...2……………….2
Oregon………..0……………...1…..………….0……………….1
Texas………….1……………...0……………...0……………….1
Washington…..0……………...11…………….0……………….11

Gesamt……….35.+3………...21…..………...3….…………...59.+3
Unbestätigt…..…………………………………………………...4

Geflügel Bestandsfälle 21.11. - 04.11. nach APHIS

Alaska…………..Matanuska S...Kleinhaltung: 1
Arizona………….Maricopa……..Kleinhaltung: 1
Idaho…………….Lemhi…………Kleinhaltung:1
Kalifornien………Fresno………...Enten Eltern: 1
……………………………………..Broiler: 2
…………...……...Madera………..Kleinhaltung: 1
…………………..Merced………..Junghennen: 1
……………………………………..Puten: 1
…………………...Riverside……..Kleinhaltung: 1
…………………..Sacramento…...Puten: 1
……………….....Stanislaus……...Puten: 2
……………………………………...Legehennen: 1
…………………..Tulare…………..Mastenten: 1
……………………………………...Enten Eltern: 1
Kansas………….Douglas………..Kleinhaltung: 1
Minnesota……....Meeker……..….Puten: 3
North Dakota……Bottineau……...Kleinhaltung: 1
…………………...McHenry……....Kleinhaltung: 1
…………………...Ransom……….Puten: 1
Oklahoma……….Adair…………...Broiler Eltern: 1
…………..………Roger Mills…….Kleinhaltung: 1
…………………..
Oregon………….Union…………..Kleinhaltung: 1
South Dakota…..Beadle…………Puten: 1
…………………..Faulk…………...Puten: 1
Tennessee……...Gibson………...Broiler Eltern: 1
Utah……………..Piute…………...Puten: 1
…………………..Salt Lake………Kleinhaltung: 1
…………………..Sanpete………..Puten: 1
…………………..Utah…………….Kleinhaltung: 1

Gesamt…………………………….33 Bestände

Bei Wildvögeln erspare ich euch die detailierte Darstellung. Hier haben wir eine große Anzahl von Meldungen aus Oregon, Utah und South Dakota, daneben noch Einzelmeldungen aus Kalifornien, Kansas, New York, Texas, Washington und die Fälle aus Hawaii.

Warnehof
05.12.2024, 23:02
USA 2

Die Anzahl der Herden in Kalifornien steigt weiter stetig an. In dem Zusammenhang bin ich über weitere Berichte zur Kadaverablage gestolpert. Nicht weiter überraschend weiterhin unabgedeckt, es ist unbekannt wie lange die Kadaver im Einzelnen liegen, bevor die Tierkörperbeseitigung sie einsammelt.

Was mir bei der Gelegenheit recht nachdrücklich ins Bewusstsein gebracht wurde, sind die Schwärme von Staren (Sturnus vulgaris), welche sich auf den Anlagen befinden. Es handelt sich hierbei um „Europäische Stare“. Im 19. Jahrhundert wurden 100 Stück an der Ostküste als Hausvögel eingeführt. Von diesen sind dann Einige ausgebrochen oder wurden freigelassen und deren Nachfahren haben sich mittlerweile in sehr großer Zahl über Nordamerika ausgebreitet. Eine klassische invasive Art. Das Problem mit den kleinen Rackern, das sich für Deutschland so bisher nicht ergab, ist die Tatsache, dass sie anders als viele andere „Singvögel“ eine Infektion mit AI nicht nur überleben können, sondern dabei auch noch große Virenmengen ausscheiden. Das Ganze wird dadurch nicht besser, dass nach Aussagen der Verfasserin, die Videoaufnahmen in einer Milchviehhaltung nahe einer gerade geräumten Legehennenanlage mit vormals 1 Million Legehennen gemacht wurden.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18217557/

Kommen wir jetzt zum Thema Rohmilch. Und hier wird es spooky. Man hatte ja eine Charge Rohmilch zurückrufen lassen und ich harrte der Dinge die da kommen mögen. Und sie kamen.

Zunächst wurde bei Tankproben keine weitere Kontamination festgestellt. Allerdings wurde bei weiteren Produktproben schnell eine zweite kontaminierte Charge gefunden und ebenfalls zurückgerufen. Und nun fand sich auch AI in den neuerlichen Tankproben.

Daraufhin wurde der Verkauf von Rohmilch und Rohmilchprodukten von Raw Farm untersagt und aus den Regalen genommen. Bundesrecht verbietet es Rohmilch über Bundesstaatgrenzen hinweg zu verkaufen, somit ist hier nur Kalifornien betroffen. Die Möglichkeit, dass kontaminierte Futterprodukte für Haustiere aus Rohmilch noch im Handel sind, wurde von „Raw Milk“ verneint, da man im fraglichen Zeitraum keine solchen Produkte produziert habe. In der Quarantäne darf Milch von nicht erkrankten Tieren nur noch pasteurisiert verkauft werden.

Das ganze Vorgehen wurde vom Besitzer Mark McAffee in einer Pressemitteilung als Politikum bezeichnet, da keinerlei Gesundheitsrisiken mit den Produkten des Unternehmens verbunden wären. Dazu gibt es ein weiteres Papier in dem er in schönster Querdenkermanier erklärt, warum keine Gefahr von seiner Milch ausgeht. In diesem zweiten Papier wird COVID und AI als Influenza gleichgesetzt. Dieser Mann soll übrigens bei Trumps designierten Gesundheitsminister einen Beraterposten für Rohmilchpolitik bekommen. Prost.
https://www.cdph.ca.gov/Programs/OPA/Pages/NR24-042.aspx
https://www.nbcnews.com/news/us-news/bird-flu-detected-second-lot-raw-milk-sold-california-health-officials-rcna182152
https://tinalexander.github.io/notes/2024/12#california-health-department-statement-on-raw-farm-recall
https://recombinomics.co/topic/50999-raw-farms-llc-press-release-claims-their-h5n1-shutdown-is-a-political-issue/
https://cdn.arstechnica.net/wp-content/uploads/2024/12/Media-package-Raw-Farm-HPAI-event_V-1.pdf

Die Mitarbeiter des staatlichen kalifornischen Überwachungslabores sind aufgrund der Menge der zu bearbeitenden Proben hoffnungslos überfordert und am Rande des Burn-outs. Das Ganze wird verschärft durch Unterbesetzung, schlechtes Management und Weggang der meisten Mitarbeiter. Mitte des Jahres haben zeitweise nur 2 Laboranten die Beprobungen durchgeführt.
https://www.yahoo.com/news/bird-flu-cases-rise-staff-110048708.html?guccounter=1&guce_referrer=aHR0cHM6Ly90LmNvLw&guce_referrer_sig=AQAAAFxRhytJKohUxfySb4KwkO1LE8m2 j_24mHC2M7nypv_kEf-aqeKx6f9lgUKfgiKjDqm5JbQC6D-D_p5m2oTLWuRno1WxQe6Cx-TDlWODgw7Vztr-UGeMr76Hy9KgevwGwiluOv1Za7PTxoR8n7UqDyLjODdbQGpMso CqMd5LV3dP

Bei dem ganzen Geschehen überrascht es auch nicht weiter, das mittlerweile alle Abwasserproben in Kalifornien positive Werte zeigen.

Die Geflügelindustrie in Kalifornien wird langsam nervös und fürchtet eine Fortsetzung des Seuchenzuges mit der gegenwärtigen Geschwindigkeit. Als Hauptproblem hat man die enge Nachbarschaft von Milchvieh- und Geflügelhaltungen im Central Valley erkannt. Ich würde da vielleicht noch die problematische Biosicherheit und die Geschäftsinteressen der großen US Agrarkonzerne mit den großflächig vernetzten Strukturen dazu zählen. Was wir da erleben, ist wohl die Sache mit dem Krug, der zum Brunnen geht...
https://www.brownfieldagnews.com/news/californias-avian-influenza-outbreak-escalating/

Bei Colorado habe ich ein „?“ gesetzt und das mit Grund. Ich hatte bereits vor einiger Zeit gemeldet, das in Colorado alle Herden aus der Quarantäne entlassen wurden. Nun ja, das stimmte schon. Nur diese Woche ist eine Herde in Weld County wieder in die Quarantäne genommen wurden. Klassischer Fall von Reinfektion, erleben wir ja auch bei Geflügel dann und wann. Nur wird dieser Fall nach offizieller Aussage der USDA, nicht als Neuinfektion in die Liste aufgenommen (anders als bei Geflügel). Der Teufel weiß wieso. Damit wird die Lage mal wieder unübersichtlicher. Zur Zeit wartet man auf Info, ob verdeckter Verlauf oder wirklich ein Neueintrag. Passenderweise gab es auch eine Geflügelmeldung (Kleinhaltung mit 90 Tieren) aus dem County.

Etwas Positives gibt es auch zu berichten. Pennsylvania hat jetzt ebenfalls damit begonnen verpflichtende Tankproben bei Milchvieh zu nehmen.

Noch mal ein Abstecher nach Hawaii. Hier wurde, vor den beiden bekanntgewordenen Bestandsfällen, im Rahmen eines Projektes zur genetischen Bestimmung von wildlebenden Entenhybriden, auch auf AI geprüft. In der Blutprobe einer asymptomatischen Hybridente wurde AI nachgewiesen. Die Tiere wurden nur zur Untersuchung eingefangen und dann wieder freigesetzt.
https://www.staradvertiser.com/2024/12/02/breaking-news/wild-duck-with-h5n1-was-tested-at-refuge-in-kahuku/

Zum Schluß noch mal eine Studie, die Bekanntes und Vermutetes leider bestätigt.
Die frisch veröffentlichte Studie hat sich mit der Möglichkeit der Verbreitung zwischen Säugetieren von AI durch die Luft beschäftigt. Bei den, uns bekannten, AI Stämmen der letzten Jahre wurde ja vornehmlich angenommen, dass diese sich bei Geflügel über Sputum oder Fäzes direkt oder indirekt verbreitet haben. Man vermutete aber bei den Ausbrüchen in Pelztierfarmen, bereits andere Wege der Verbreitung. Nun wurden Luftmessungen bei infizierten Frettchen durchgeführt und es zeigte sich in der Umgebungsluft tatsächlich eine erhöhte Menge von aktiven AI-V. Was auf Pelztierfarmen zur Übertragung reichen könnte. Insgesamt stellte man fest, das neuere Sub-Typen bereits besser an eine Luftübertragung zwischen Säugetieren angepasst scheinen.
https://www.nature.com/articles/s41564-024-01885-6

Damit ende ich die heutige Auseinandersetzung mit menschlichem Handeln in schwieriger werdenden Zeiten für Heute. Als nächstes dann wieder Europa und den Rest der Welt, wo ja auch wieder einiges geschehen ist.

Warnehof
05.12.2024, 23:41
Muss leider doch noch mal reingrätschen.

Verdachtsfall bei 5000 Puten, bei Molbergen Lkr. Cloppenburg.
https://www.nwzonline.de/cloppenburg-kreis/gefluegelpest-in-cloppenburg-verdachtsfall-in-molbergen-mit-rund-5000-mastputen_a_4,1,3339057776.html

KleineGärtnerin
06.12.2024, 10:29
Vielen,vielen Dank für deine unermüdliche Arbeit, uns so ausfürlich zu informieren. Ich persönlich bin sehr daran interessiert auch über das globale AI Geschehen Bescheid zu wissen. Natürlich sind die Informationen zum AI Geschehen in Deutschland und Europa für uns wichtiger. Du musst selbst entscheiden, was du für uns an Informationsarbeit leisten kannst und möchtest, wenn es jetzt immer umfangreicher wird und ich kann auch verstehen, wenn du etwas kürzen möchtest.

wiesenhuhn
06.12.2024, 10:38
Vielen Dank für die Mühe und die aufbereiteten Informationen, ich folge dem mit großem Interesse!

Susanne
06.12.2024, 12:47
Auch von mir vielen Dank für die vielen Infos, die wir durch Dich bekommen. Ich lese tatsächlich immer alles, insofern ist es mir nie zu lang. Aber natürlich könnte ich verstehen, wenn es Dir irgendwann zu viel wird.

Viele Grüße Susanne

Warnehof
06.12.2024, 13:11
Die Bestätigung von H5N1 HPAI in einer Putenhaltung mit 5.400 Tieren bei Varrelbusch, Landkreis Cloppenburg, ist jetzt da. Keulung wurde bereits durchgeführt. AV ist veröffentlicht. Ausbrüche in der Gegend sind eher selten.
https://www.lkclp.de/aktuelles-zentral.php?article=1077

Warnehof
06.12.2024, 13:21
Kurze Klarstellung. Mir ging es mit der Anfrage NUR um die ausartende US Situation mit Milchkühen und Menschen und Interessen und Versagen. Und damit verknüpft die Frage, ob ihr überhaupt Interesse an dem fortschreitenden Wahnsinn abseits der Situation im Geflügelbereich habt. Noch habe ich Reserven und kann das weiter durchziehen, habe ja die Abstände der Zusammenfassungen schon erhöht.

Das betrifft nicht meine Ergüsse zur Geflügelsituation weltweit, da geht es erstmal so weiter wie bisher.

Vero123
06.12.2024, 15:32
Also ich stimme @kleineGärtnerin zu, mich interessiert der „komplette Wahnsinn“, aber ich kann auch verstehen wenn es dir zu viel wird für uns relativ „kleine Gemeinde“ das alles aufzuarbeiten.

Warnehof
07.12.2024, 19:27
Europa

Island meldet seinen ersten Bestandsfall. H5N5 ist in einem Putenbestand bei Selfoss an der Südküste festgestellt wurden. Möglich, das diese Tiere freilaufend gehalten wurden.
https://www.visir.is/g/20242659262d/skaed-fugla-flensa-fannst-i-kalkunum-i-olfusi

In Ungarn sind die Neumeldungen weiter rückläufig. Nur eine Kleinhaltung, eine Entenelternhaltung und eine Foie Gras Gänsehaltung wurden neu gemeldet.
WAHIS

UK hat einen Bestandsfall in einer freilaufenden Putenhaltung (ist in UK sehr verbreitet) Bei Watton, Norfolk. Es wird als H5N1 gemeldet. Wildvogelfunde aus Oktober und November, zwigen beide Subtypen (H5N1 und H5N5) in der Region.
https://www.edp24.co.uk/news/24776082.christmas-turkeys-culled-bird-flu-returns-norfolk/

UK hat ebenfalls bekanntgegeben, das man beabsichtige insgesamt 5 Millionen Dosen Humanimpfstoff gegen H5N1 zu bevorraten. Hierbei noch ein kleiner Hinweis. Impfstoff wird immer noch durch Inokkulation und Bebrütung von Hühnereiern gewonnen, da es noch keinen RNA Impfstoff gibt. Keine Hühner, keine Eier. Wenn AI da richtig reinfährt, wird es doppelt dumm.
https://www.telegraph.co.uk/global-health/science-and-disease/uk-buys-bird-flu-vaccine-shots-to-prepare-for-pandemic/

Zwei weitere Bestandsfälle aus Italien. Eine Kleinhaltung bei Parma und eine Putenhaltung im Treviso.
WAHIS

Tschechien hat vier weitere Kleinhaltungen gemeldet, die ich bisher nicht erfasst habe. Ein Fall bei Ostrava im Osten des Landes. Zwei Fälle in einem Dorf an der östereichischen Grenze 60 km nördlich von Wien. Der vierte Fall, nordwestlich von Brünn in einer Kleinhaltung mit 19 Hühnern, von denen sechs verendeten.
https://nasregion.cz/dalsi-ohnisko-ptaci-chripky-je-na-zdarsku-393986/

Kroatien hat eine Kleinhaltung mit 26 Tieren, 30 km südöstlich von Zagreb, neu gemeldet.
WAHIS

In der Türkei breiten sich die Bestandsfälle weiter aus. Es werden jetzt 63 Betriebe gemeldet. Gesamtbestand der betroffen ist wird jetzt mit 10,4 Millionen Tieren angegeben.
WAHIS

Österreich hat 46 Meldungen von Wildvogelfundstellen im November gemeldet. Vor allem Schwäne wurden gemeldet. Dazu kommt noch ein mir noch nicht bekannter Bestandsfall in einer Kleinhaltung bei Wien.
WAHIS

Zwölf verendete Schwäne wurden auf dem Mühlteich von Condeissiat, Frankreich gefunden. Der Ort liegt etwa 45 km nördlich von Lyon.
https://france3-regions.francetvinfo.fr/auvergne-rhone-alpes/ain/bourg-bresse/des-cadavres-de-cygnes-contamines-decouverts-dans-l-ain-la-grippe-aviaire-fait-son-retour-3072580.html

Zwölf neue Fundstellen von insgesamt 23 verendeten Schwänen in Slowenien.
WAHIS

Die Niederlande haben ihre ersten beiden Wildvogelfunde eingestellt. Ende Oktober wurden zwei Nonnengänse an zwei Stellen nahe der Nordseeküste bei Groningen und Leuwaarden aufgefunden.
WAHIS

Aus Friesland, Niederlande gibt es dazu passend die Meldung über vermehrte Anlieferung von AI infizierten Wildvögeln in Tierrettungsstationen. Darunter auch Greifvögel, welche sich vermutlich an Aas infiziert haben.
https://www.omropfryslan.nl/nl/nieuws/17042834/vogelgriep-bij-opvang-roofvogels-eten-kadavers-op

Am Siwasch-Stausee im Norden, der von Rußland besetzten Krim, wurden etwa 20.000 tote Wildvögel (Gänse, Möwen?) geborgen. Man vermutet AI als Todesursache, da das bereits im September 2021 der Fall war. Als Reaktion darauf, wurde im Umkreis der Fundstellen das Geflügel gekeult.
https://sovainfo.ru/news/okolo-20-tysyach-mertvykh-ptits-obnaruzhili-v-rayone-ozera/
https://crimea-news.com/society/2024/12/04/1532827.html

Asien

Nahe Ho-Chi-Minh Stadt, Vietnam wurde ein neuer Humanfall gemeldet. Ein 18 Jähriger wird dort mit schwerer Lungenentzündung und weiteren Symptomen behandelt. Der genaue Subtyp konnte noch nicht bestimmt werden. Die weitere Untersuchung ergab das dort hunderte Hühner und Enten verendet waren, was von der Familie nicht gemeldet wurde.
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/vietnam-reports-human-h5-avian-flu-case

Japan hat seine Wildvogelfunde aus dem November eingestellt. Hier liegt ein klarer Schwerpunkt auf der Präfektur Kagoshima im Süden Kyushus.
WAHIS

Amerikas

Im Norden Kolumbiens ist bei Routine Untersuchungen ein Fall von H5 in einer privaten Haltung mit 100 Tieren festgestellt wurden.
WAHIS

Ozeanien

Bei dem Bestandsfall in Neuseeland in einer Legehennen Freilaufhaltung, hat man zunächst versucht nur die zwei Bestände in den bereits positiv getesteten Stallgebäuden zu keulen. Nun wurde im dritten von vier Ställen ebenfalls AI festgestellt. Es wurde daher entschieden Diesen und den bisher negativen vierten Stall ebenfalls zu keulen. Jede der Stallgebäude hat einen Bestand von 40.000 Tieren. Bisher haben die Kontrolluntersuchungen im Umfeld der Anlage keine weiteren positiven Ergebnisse gebracht, allerdings stehen auch noch eine größere Anzahl an Ergebnissen aus. Das Unternehmen betreibt 5 weitere Anlagen, welche bisher negativ auf AI sind.
https://www.rnz.co.nz/news/national/535970/bird-flu-third-shed-tests-positive-more-chickens-to-be-culled

Warnehof
07.12.2024, 19:29
Triggerwarnung.

Allgemeines

Noch etwas Wissenschaft zum schlecht Schlafen.

In China haben Wissenschaftler einen H2N2 LPAI Stamm untersucht, der die Fähigkeit besitzt sich Vögel und Säugetiere zu infizieren. Ein ähnlicher Stamm hatte 1957 eine verheerende Grippeepidemie in China verursacht.
https://adevarul.ro/stiri-externe/in-lume/china-avertizeaza-ca-o-noua-pandemie-pandeste-2407049.html

Nach der Veröffentlichung einer neuen Studie, sind weltweit die Medien voll mit Alarmmeldungen darüber, das der Planet nur noch eine „Mutation“ von einer Pandemie entfernt ist. Nehmen wir den Fakt, des Clickbaits weg, bleibt immer noch eine sich weiter verschlechternde Situation bei der aviären Influenza zu konstatieren. Vor nicht allzu langer Zeit sprach man noch von vier Rekombinanten die nötig wären. In der letzten USA Zusammenfassung hatte ich ja schon über mögliche verbesserte Atemluftübertragung berichtet und dann kam noch diese Studie hinzu:
https://www.science.org/doi/10.1126/science.adt0180

Ich werde jetzt nicht anfangen, zu versuchen das selber zu erklären oder hier die halbinformierten Berichte der üblichen verdächtigen Medien einzustellen. Ich habe mich stattdessen dazu entschieden hier einen Videobeitrag des von mir sehr geschätzten Lars Fischer (Redakteur bei spektrum.de) und einen Artikel des schon öfter hier verlinkten CIDRAP einzustellen, damit ihr die ganze Aufregung selber einordnen könnt:
https://www.spektrum.de/video/h5n1-die-neuen-mutationen-der-vogelgrippe/2246047
https://www.cidrap.umn.edu/influenza-general/under-certain-conditions-single-h5n1-flu-virus-mutation-could-lead-spread-among

Warnehof
08.12.2024, 10:54
Wir haben die nächste Putenhaltung. Diesmal zwischen Raduhn und Garwitz im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Die Anlage war bereits am 09.03.23 und 23.11.23 betroffen, damals waren es etwa 25.000 Tiere.
https://www.kreis-lup.de/index.php?object=tx,3378.5.1&ModID=7&FID=3378.15265.1

zfranky
08.12.2024, 11:10
Kurze Klarstellung. Mir ging es mit der Anfrage NUR um die ausartende US Situation mit Milchkühen und Menschen und Interessen und Versagen. Und damit verknüpft die Frage, ob ihr überhaupt Interesse an dem fortschreitenden Wahnsinn abseits der Situation im Geflügelbereich habt. Noch habe ich Reserven und kann das weiter durchziehen, habe ja die Abstände der Zusammenfassungen schon erhöht. .

Lieber Warnehof, ich denke, wir alle sind dir unendlich dankbar für die Fülle an Infos und Einschätzungen.
Ich selber habe ein hohes Interesse an der grotesken US-Situation und nehme alles, was du dazu im Rahmen deiner Kapazitäten liefern kannst, gerne auf.
Also von meiner Seite ein klares Ja.

Liebe Grüße

Frank

Bea65
08.12.2024, 13:58
Ich kenne einen Kälbermäster, der völlig überrascht war, als ich ihm von der Situation in den USA erzählte. Ich empfahl ihm doch mal in einem Rinderforum nachzufragen. Dort wurde er nicht fündig. Es wären nur Infos zur Blauzungenkrankheit und Rinderherpes, von dem auch die Tiere des Landwirt selber betroffen sind, zu finden.
Daraufhin habe ich ihm das Hüfo und die Infos von Warnehof gezeigt. Er liest jetzt hier mit.

Soviel zur Qualität dieses Forums.

Warnehof
10.12.2024, 12:44
Das TSIS meldet:

07.12. Pute, Ludwigslust-Parchim, 24-015-00295
09.12. Wildgänse, Dithmarschen, 24-015-00301
06.12. Wildgänse, Möwenvögel, Nordfriesland, 24-015-00296 / 297
06.12. Wildenten, Segeberg, 24-015-00298
06.12. Wildgänse x2, Cuxhaven, 24-015-00300

Die „Pute“ ist vermutlich die formelle Meldung des zweiten Betriebes in Garwitz. Hier liegen zwei getrennte Putenmastern, Zaun an Zaun. Es war in den Meldungen immer von zwei Betrieben die Rede. Es besteht aber auch eine kleine Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei dem Betrieb um den Stammsitz des Unternehmens handelt, welche die Anlagen in Garwitz betreibt, die liegt etwa 7 km nordöstlich, Garwitz.

Miss Boogle
10.12.2024, 16:41
Lieber Warnehof, ich denke, wir alle sind dir unendlich dankbar für die Fülle an Infos und Einschätzungen.
Ich selber habe ein hohes Interesse an der grotesken US-Situation und nehme alles, was du dazu im Rahmen deiner Kapazitäten liefern kannst, gerne auf.
Also von meiner Seite ein klares Ja.

Liebe Grüße

Frank

dem kann ich mich nur anschließen :flowers

Warnehof
11.12.2024, 02:25
Weitere Wildvögel im TSIS:

06.12. Greifvögel, Altötting, 24-015-00307
06.12. Wildenten x4, Vorpommern-Rügen, 24-015-00303 – 306
06.12. Wildenten, Passau, 24-015-00302

Die vier Wildenten dürften aktives Monitoring sein.

Die Stadt Fürth hat bereits am 23.11.22 eine AV zu Biosicherheitsmaßnahmen in Geflügelhaltungen heraus gegeben, welche immer noch gültig ist. Darauf wurde heute vom Fürther Rathaus nochmals hingewiesen.
https://www.fuerth.de/service-fuerther-rathaus/aktuelles/detail/warnung-vor-der-vogelgrippe/

Warnehof
11.12.2024, 19:20
Deutschland

Die zwei Wildvögel, die ich heute in Bayern (Passau, Altötting) im TSIS mit Feststellungsdatum 06.12. gemeldet habe, haben es bereits ins WAHIS geschaft. Funddaten sind 15.11 bzw. 18.11..
Ebenfalls sind die beiden Wildgänse im LK Cuxhaven gemeldet. Hier war das Funddatum bei beiden 12.02. Ging also etwas schneller.
Ähnlich sieht es bei drei Fundorten in Schleswig Holstein aus. Dithmarschen: Fund 02.12, Feststellung: 09.12., Nordfriesland: Fund 29.11, Festst. 09.12.. Segeberg: Fund: 02.12., Festst. 06.12.
In Mecklenburg-Vorpommern, hatten wir heute 4 Wildenten, welche am 29.11. geschossen und am 06.12.. Wie vermutet, wurden sie im Rahmen des Wildvogelmonitorings beprobt.
WAHIS

Im Landkreis Ludwigslust-Parchim, soll eine weitere Putenmast, die als Zulieferer tätig ist, ihre 5.000 Puten vorzeitig schlachten, da sie in der Schutzzone liegt. Die Tiere waren für Weihnachten gedacht, werden jetzt also 2 – 3 Wochen vor Termin geschlachtet und zu TK Ware gemacht.
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/westmecklenburg/5000-Tiere-bei-der-Mecklenburger-Landpute-geschlachtet,mvregioschwerin2344.html

Europa

In der Provinz Treviso, Italien gibt es einen weiteren Fall in einer Geflügelhaltung mit gemischtem Bestand.
Italien meldet für den Zeitraum Ende Oktober bis Anfang Dezember in Norditalien 24 Wildvogelfunde. Hierin sind sowohl erlegte Enten, als auch tot gefundene Wasser-, Land- und Greifvögel enthalten. Das kleinste gefundene Tier war ein Rotkehlchen.
https://www.trevisotoday.it/attualita/aviaria-vallonto-fontanelle-10-dicembre-2024.html

Wie schon angedeutet erhöht sich jetzt auch die Zahl der Fundtiere in den Niederlande. 13 Funde wurden für die letzten 6 Wochen vermerkt.
Ebenfalls wurde eine Broilermast mit 62.000 Tieren in Friesland letzte Woche geräumt. Broiler in Halle. Zur Erinnerung, seit 14 Tagen sind die Niederlande aufgestallt.
https://www.nvwa.nl/nieuws-en-media/nieuws/2024/12/08/vogelgriep-vastgesteld-in-blija

Als Reaktion hat unter anderem die Vogelambulanz Ameland, die Aufnahme erkrankter Vögel gestoppt.
https://www.persbureau-ameland.nl/dierenambulance-ameland-stopt-tijdelijk-met-opvang-van-vogels-vanwege-vogelgriep

Der Zoo von Kosice, Slowakei hat einen infizierten Helmtaucher im Bestand festgestellt. Entsprechende Schutzmaßnahmen wurden ergriffen und der bleibt für mindestens 21 Tage geschlossen. Man hat dort ja schon Übung. Anfang Januar 2017 und 2021 gab es dort bereits jeweils mehrere Moschusenten, die damals infiziert wurden.
https://spravy.pravda.sk/domace/clanok/733821-v-kosickej-zoo-potvrdili-vtaciu-chripku-pre-verejnost-je-zatvorena/

Fünf weitere Wildvögel in Ungarn in der letzten Woche
WAHIS

Island hat weitere fünf Möwen mit H5N5 gemeldet.
WAHIS

Auch Irland hat jetzt seine erste Meldung. Ein Bussard in Galway, wurde am 28.11. gefunden.
WAHIS




Asien

Aus China kommt die Meldung über zwei Kleinkinder, welche mit H9N2 in Krankenhäuser eingeliefert wurden. Über den Zustand der beiden Mädchen aus den Provinzen Guizhou und Guangxi im Süden des Landes ist nichts weiteres bekannt. Sie wurden im wöchentlichen Bericht der Hong Konger Gesundheitsbehörden gemeldet. Hierbei interessant, der letzte Fall in Guangzhou war ein 3 jähriges Mädchen. Ebenfalls mit H9N2.
https://www.ilfattoquotidiano.it/2024/12/11/influenza-aviaria-da-virus-a-h9n2-due-bambine-infettate-in-cina-ignote-le-condizioni/7800635/

Japan hat eine weitere Broilermast gemeldet.
WAHIS

Warnehof
12.12.2024, 13:22
Nun wurde auch in Garrel, LK Cloppenburg, der erste Putenstall positiv getestet. 9000 Puten werden gekeult.
https://www.nwzonline.de/cloppenburg-kreis/vogelgrippe-in-garrel-9000-puten-von-gefluegelpest-betroffen-sperrzonen-im-landkreis-cloppenburg_a_4,1,3404566292.html

Warnehof
12.12.2024, 20:56
Ich ziehe die USA mal etwas nach Vorne.
Weil naja, es ist mal wieder was passiert.

Erstmal die Zahlen:

Michigan…….....29
Idaho…………....35
Texas…………....26
Colorado………..64
New Mexiko…....9
South Dakota…..7
Iowa………….....13
Kansas……….....4
Minnesota……...9
Ohio…………......1
North Carolina.1
Wyoming……....1
Oklahoma……..2
Kalifornien…617.+103
Utah…………...13
Nevada………..1..+1

Gesamt…....821.+104

Gehaltene Säugetiere anderer Arten:
Minnesota…...Ziegen………..1……..B3.13...Gemischte Kleinhaltung
Idaho………..…Alpaca………...1……..B3.13...Gemischte Kleinhaltung
Oregon………..Schweine…….1……..D1.2….Gemischte Kleinhaltung

Gesamt………………………......3

Humanfälle USA (bestätigt durch CDC)

Bundesstaat….Milchvieh….Geflügel…...Unbekannt……... BS Total
Kalifornien…...31…..…………0……………...1….……………32
Colorado……...…1……………..9……………...0……………….10
Michigan………...2……………..0………….……0……………….2
Missouri………....0……………..0……………...2……………….2
Oregon……….....0……………...1…..…….….0……………….1
Texas………….....1……………...0…………....0……………….1
Washington…...0……………...11…….….….0……………….11
Unbestätigt…...1 +1………….5 +5…..…..0……………….5 +5
Gesamt……….36, +1………...26 +5…....3….…………...65 +6


Geflügel Bestandsfälle 05.12. - 10.12. nach APHIS

Arkansas…………………...Lafayette……...Kleinhaltung:1
Colorado…………………...Pitkin……………..Kleinhaltung:1
……………………………......La Plata………….Kleinhaltung: 1
Idaho…………………..…..……………………….Kleinhaltung: 1
…………………………….....Jefferson……....Kleinhaltung: 1
Iowa………………………...Sioux……………..Legehennen:1
Kalifornien………………..Kern……………...Geflügel:1
………………………………...Merced………….Legehennen: 3
………………………………..San Joaqin…….Mastenten: 1
………………………………..Stanislaus……..Geflügel:1
…………………………………....………………...Enten Eltern:1
………………………………..Tulare…………...Broiler: 1
Missouri…………………..Cedar………….…Kleinhaltung: 1
………………………………..Daviess………...Geflügel: 1
Nebraska……………....Nemaha…….....Puten Eltern Hennen:1
South Dakota……….…Beadle………....Puten: 2
……………………………….Charles Mix…...Puten: 1
……………………………….Hutchinson….…Puten: 1
……………………………….Moody…………...Puten: 1

Gesamt: ………………………………………......…….22 Bestände

In Kalifornien gehen die Zahlen bei Milchvieh, bei weitergehender Testung, weiter nach oben. Gleichzeitig wurden jetzt die ersten 32 Herden aus der Quarantäne entlassen.

Nevada ist neu hinzugekommen als Bundesstaat mit infizierten Milchviehbeständen. Im betroffenen Nye County liegen zahlreiche Milchviehfarmen, darunter auch die Größten des Bundesstaates.
https://eu.rgj.com/story/news/nevada/2024/12/06/nye-county-nevada-cows-bird-flu/76831443007/

Mittlerweile gibt es eine veröffentlichte Teilsequenzierung, welche vom Kleinkind in Alameda County, Kalifornien stammen könnte. Die fünf sequenzierten Segmente entsprechen alle dem Milchvieh Subtyp B3.13.

Auch aus Arizona gibt es jetzt zum ersten Mal die Meldung von zwei Mitarbeitern eines Geflügelbetriebes im Pinal County, welche positiv getestet wurden. Die Beiden arbeiten in einer am 13. November gemeldeten Legehennenanlage in Pinal County. CDC Bestätigung ist noch austehend.
https://eu.azcentral.com/story/news/local/arizona/2024/12/12/2-human-cases-bird-flu-arizona/76917306007/

Dazu kommen noch 3 mögliche Geflügelfarmmitarbeiter in Colorado. Hier ist allerdings die Quelle problematisch. Die Zeitung aus der zitiert wird, wird nicht als zuverlässig gewertet. Es gibt bisher auch keine Meldung vom State über einen größeren aktuellen Bestandsfall im Nordosten Colorados.
https://recombinomics.co/topic/51005-three-presumptive-positive-poultry-workers-northeast-colorado-not/

Der Höhepunkt der aktuellen Berichterstattung ist ein weiteres Kleinkind, welches möglicherweise in Marin County, Kalifornien H5 infiziert sein könnte. Wie schon häufiger, ist die Situation auch hier verworren.

Aber der Reihe nach. Nach dem Rückruf der Rohmilch in Kalifornien haben sich insgesamt 10 Personen mit Beschwerden nach Konsum in Gesundheitseinrichtungen gemeldet. Darunter wohl war auch ein Kleinkind, das von seinen Eltern in eine Klinik in Marin County gebracht wurden, nach dem sich dieses bereits 3 Tage häufig übergeben musste und dabei auch hohes Fieber hatte. Ein erster nasopharyngialer Abstrich war negativ auf Infl. A. Da das Kind größere Mengen Rohmilch getrunken hatte, wurde einen Tag später ein Rachenabstrich durchgeführt, welcher positiv auf H5 war. Die Familie ist scheinbar nur auf Besuch in Marin County. Es gibt keine Berichte über Infl. A in der Herkunftsregion oder in dem Gebiet in Marin County, die die Familie besucht. Niemand sonst ist symptomatisch. Nur das Kind hat Rohmilch getrunken. Die Mutter hatte diese gekauft, weil sie sie vermutlich für normale Ökomilch gehalten hat, die sie normalerweise für das Kind kauft. Demnach könnte das Kind auch auf andere Keime in der Milch reagiert haben. Ein Labor in CA konnte kein AI feststellen. Jetzt liegen Proben beim CDC und werden dort untersucht. Vermutlich gibt es dann nächste Woche Neuigkeiten hierzu.
https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/california-health-officials-probe-raw-milk-link-childs-flu-infection
https://medicalxpress.com/news/2024-12-california-child-sickened-raw-negative.html
https://www.yahoo.com/news/authorities-probe-whether-marin-county-205427329.html

Aus immer mehr Bundesstaaten gibt es jetzt Meldungen über Influenza A H5 in Abwasserproben. Es ist die Rede von sieben neuen Bundesstaaten, hinzu kommt noch Texas, wo wieder positive Meßwerte gemeldet werden. Vermutlich werdet ihr in den nächsten Wochen, im Rahmen des Pandemie Clickbaits, auch in deutschen Medien darüber stolpern. Es kann natürlich auf eine Ausweitung der Infektionen bei Milchvieh oder Menschen hinweisen. Ebenso möglich ist aber, das es sich um „normale“ mit den Vogelzug verbundene Werte sind. Die H5 Testung wird dieses Jahr zum ersten Mal während einer AI Saison durchgeführt, was uns keine Vergleichswerte gibt. Das ist das gleiche Problem, wie mit den Humanfällen die zur Zeit gemeldet werden. Wir haben keine Referenz, zu vorherigen Ereignissen.

Dazu passen dann auch Meldungen aus Missouri und Louisiana wo es jetzt wieder vermehrt zu Wildvogelfunden kommt.
https://afludiary.blogspot.com/2024/12/louisiana-missouri-report-waterfowl-die.html

Auch in Idaho sollen tausende von Wildvögeln an AI verenden.
https://www.idahostatesman.com/outdoors/article296990424.html

Es gibt auch eine neue Entwicklung bei Milchbeprobungen. Die USDA hat eine neue Bundesverordnung veröffentlicht. Hierin werden Milchproduzenten dazu verpflichtet auf Anforderung der zuständigen Behörde Milchproben zu ermöglichen. Bisher war dieses ja nur auf freiwilliger Basis möglich. Weiterhin haben Besitzer infizierter Herden epidemologische Informationen an die Ermittler abzugeben um Kontaktverfolgung etc. zu ermöglichen. Zum dritten haben Analyselabore verpflichtend Informationen über H5 positive Ergebnisse an die Behörden weiterzugeben. Zur Erinnerung: Erste bekannte Fälle im März. Ich bleibe dabei,. Man hat aus Rücksicht auf den Wahlkampf stille gehalten um die Agrarlobby nicht zu verärgern.
https://afludiary.blogspot.com/2024/12/usda-new-federal-order-to-begin.html
https://www.usda.gov/article/usda-announces-new-federal-order-begins-national-milk-testing-strategy-address-h5n1-dairy-herds-0
https://www.aphis.usda.gov/sites/default/files/20241206-aphis-nmts-public-info.508.pdf
https://www.aphis.usda.gov/sites/default/files/national-milk-testing-strategy-5-stages.v2.pdf

Die in Iowa aufgetretenen Bestandsfälle scheinen von einem weiteren Wildvogelstamm verursacht wurden zu sein. Einige vermuten hier D1.1.
https://whoradio.iheart.com/content/2024-12-09-new-strain-of-bird-flu-detected-in-iowa/

In Litchfield Park, Arizona sind im „Wildlife World Zoo“ fünf Tiere verendet. Es handelt sich hierbei um einen Gepard, einen Puma, ein Purpurhuhn, eine Schneegans, ein Lachender Hans.
Ein weißer Tiger ist erkrankt, aber scheint zu genesen.
https://www.abc15.com/news/state/bird-flu-virus-hits-wildlife-world-zoo-park-implementing-safety-measures

In Kansas City sind Tierretter zur Zeit im Dauereinsatz wegen infizierter Schneegänse, bisher wurden etwa 40 Tiere geborgen.
https://www.kctv5.com/2024/12/08/birds-with-avian-flu-found-kc-metro/

Auch auf Reddit hat AI mittlerweile Einzug gehalten. Im Subreddit/H5N1_AvianFlu wurde ein Bericht von einer oder einem Freiwilligen aus Nordkalifornien bei der Vogelbetreuung eingestellt. Diese Person hatte engen Kontakt mit Vögeln, welche sie als sehr staubig (Federstaub?) schilderte, und bekam anschließend eine Konjunktivitis und testete schwach positiv auf FluA.

Warnehof
12.12.2024, 21:11
Mögliche weitere Wildvogelfälle in Dithmarschen. Ein Bussard und eine Pfeifente werden gerade untersucht.
https://www.n-tv.de/regionales/hamburg-und-schleswig-holstein/Gefluegelpest-in-Dithmarschen-weitere-Voegel-mit-Symptomen-article25428686.html

Interview mit Florian Kramer, einem Virologen aus Östereich dem ich schon länger folge:
https://www.kleinezeitung.at/lebensart/gesundheit/19170379/florian-krammer-glaube-nicht-dass-uns-sofort-eine-pandemie-ins-haus

Am Schweizer Bodenseeufer bei Triboltingen im Thurgau wurde eine verendete Möwe mit AI positiv getestet. Das ist nahe Konstanz auf deutscher Seite.
https://vorarlberg.orf.at/stories/3284958/

Auf Schweizer Seite wird jetzt entlang des Bodenseeufers eine 3 km Beobachtungszone eingerichtet.
https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/dokumentation/nsb-news-list.msg-id-103527.html

Warnehof
13.12.2024, 12:14
Kurz die TSIS Meldung des Tages. Bitte das Feststellungsdatum beachten.

25.11. Regenpfeifer, Nordfriesland, 24-015-00308, aufgehoben 11.12.

Für den Bestandsfall in Garrel ist jetzt die AV veröffentlicht wurden. Es zeigt sich, dass der Stall sich etwa 2,5 km nördlich, des Falles in Molbergen befindet. Die Anlage befindet sich in Einzellage umgeben von Forst, die Lage zur vermutlichen Abfuhrstraße nach Kampe ist ebenfalls nicht auffällig. Das alles spricht für einen erneuten Primäreintrag. Möglicherweise spielt hier mal wieder der Thülsfelder Stausee eine Rolle.
Zusätzlich zur AV für die Sperrzone, wurde auch eine AV zum Verbot der Wiedereinstallung veröffentlicht.
https://www.lkclp.de/lib/files/4b5w26djmmxwc7tAnfrwyzjpg2ydqmrpmrxwg8lnmvxh37zpg2 6tgnbqg16tcmbt/amtsblatt_064_2024-12-12.pdf

Warnehof
13.12.2024, 17:35
Zwei verendete Wildvögel sorgen jetzt für die temporäre Schließung des Vogel-/Walderholungsparkes in Hambrücken bei Karlsruhe. Dazu kommt noch laut Medien die Tötung aller Vögel. Wenn man sich die Bildergalerie ansieht sind dort Exoten in Volieren zu sehen. Dürfte also wieder ein Finanzproblem sein. Hier wurden ein Schwan und eine Wildente tot gefunden und wurden und positiv getestet. Auf dem Gelände gibt es einen Ententeich.
https://mlr.baden-wuerttemberg.de/de/unser-service/presse-und-oeffentlichkeitsarbeit/pressemitteilungen/pressemitteilung/pid/gefluegelpest-in-einem-vogelpark-im-landkreis-karlsruhe

Warnehof
15.12.2024, 17:34
Das TSIS liefert nur die beiden Wildvögel im Vogelpark Hambrücken.

13.11. Schwäne, Karlsruhe, 24-015-00310
13.11. Wildenten, Karlsruhe, 24-015-00311

Aufgrund der erhöhten Anzahl von AI Funden wurde in Schleswig-Holstein am 11.12. eine AV zur Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen in Geflügelhaltungen veröffentlicht.
https://www.schleswig-holstein.de/DE/fachinhalte/G/gefluegelpest/Downloads/AV_Biosicherheit_PDF_2021.pdf?__blob=publicationFi le&v=5

Europa

In UK wurden die ersten Schutzzonen angeordnet. Halter in East Yorkshire, Lincolnshire, Norfolk und Suffolk müssen jetzt verschärfte Biosicherheitsmaßnahmen einhalten.
https://www.gov.uk/government/news/avian-influenza-prevention-zone-declared-in-four-counties

Das folgte auf drei neue Ausbrüche in England. Nahe der bereits am 05.12. gemeldeten Freilandputenhaltung nahe Watton, Norfolk, sind es eine weitere Freilandputen- und eine Entenelterntierhaltung und bei Kingston upon Hull ist eine Jungentenaufzucht. Hier weiß ich nicht, ob es einfach nur 33 Tage alte Mastenten sind oder ob es sich um Stockenten bzw. junge Elterntiere gehandelt hat.
https://www.bbc.com/news/articles/c93gk561dkqo
https://hellorayo.co.uk/hits-radio/east-yorkshire/news/east-yorkshire-beverley-bird-flu/

Hat jetzt aber den vierten Bestandsfall in Norfolk auch nicht verhindern können. Hierbei handelt es sich um ein Tierheim mit angeschlossener Auffangstation für Wildtiere. Wie schon so oft in UK. Die Anlahe liegt in unmittelbarer Nähe zu zwei Freilaufputenbeständen mit zusammen 55.000 Tieren, die letzte Woche positiv getestet und gekeult wurden.
https://uk.news.yahoo.com/worry-grows-bird-flu-detected-150000045.html

Tschechien hat einen weiteren Fall in einer privaten Kleinhaltung östlich von Hradec Kralove gemeldet.
https://hradecka.drbna.cz/zpravy/20509-na-hradecku-je-potvrzeno-ohnisko-ptaci-chripky-v-nekomercnim-malochovu-slepic.html

Polen meldet vier einzelne Schwanenfunde von Anfang Dezember
WAHIS

Österreich meldet zwei Wildvögel im Dezember und drei ältere Funde.
WAHIS

Auch Dänemark hat seit langem mal wieder einen positiven Test bei Wildvögeln. Es handelt sich um eine Nonnengans auf Fünen. In Dänemark kann man auch die negativ getesteten Vögel einsehen, was ich sehr hilfreich bei der Bewertung der Risikolage halte. Schade, dass so etwas in Deutschland als Staatgeheminis angesehen wird.
https://ai.fvst.dk/

Warnehof
16.12.2024, 12:28
Neuer Verdachtsfall im LK Stade. In der Gemeinde Wischhafen ist eine Broilerhaltung mit 46.000 Tieren bereits vom LAVES positiv auf H5 getestet wurden. Nun fehlt noch die Bestätigung des FLI.
Vorbereitungen für AV und Keulung laufen. Wischhafen liegt etwa 3 km von der Elbe entfernt, entsprechend nah am Wasser dürfte dann auch der betroffene Stall liegen.
https://www.dgs-magazin.de/aktuelles/news/article-8057883-4627/verdacht-auf-gefluegelpest-im-landkreis-stade-.html

Warnehof
16.12.2024, 17:34
Verdachtsfall bei Wischhafen, Landkreis Stade ist jetzt bestätigt. Bemerkt wurde der Fall bereits Ende letzter Woche. Betrieb direkt an der Wischhafener Süderelbe, ca. 1,7 km von der Elbe entfernt. AV veröffentlicht, gültig ab 17.12..
Mal ein wenig zu meinen Gedanken zu diesem Fall:
Im Umkreis um Wischhafen, gab es in den letzten Jahren, wenig überraschend, immer wieder Einzel- und Gruppenfunde von an H5N1 verendeten Wildvögeln, allerdings noch nie einen bekanntgewordenen Bestandsfall auf diesem Elbufer. Gegenüber bei Glücksstadt gab es in 2021 zwei Bestandsfälle in privaten Kleinhaltungen. Nächste betroffene Intensivhaltungen sind die Putenställe bei Grevenkop. Ein Broilerstall ist da natürlich ein ganz andere Sache. Im Nahbereich sind weitere Geflügelställe erkennbar.
https://www.landkreis-stade.de/portal/meldungen/gefluegelpest-in-haehnchenmastbetrieb-in-wischhafen-festgestellt-901007899-20350.html?rubrik=901000006
https://www.landkreis-stade.de/downloads/datei/MzYwMDQ3MGRjOWYyYzMwMWw2eFI2cDRCbFg3OVdXOGtLUENmaT g4WWtKWDFXSisra01kT3c2b1VVUWRLRm1KRjduSmpOMTlXaUV2 b2xJMlAydTcxYkZJTXVXQlVqdHpkWTZpM1lFWHl0U205YjdCRE FOK2JBMFBtZm1yLzRwNFdudndEOG1tRGp2Wm43VFVIazYxSDNW RVR3aURMQmREWVFmR1YwKzRvYkN4RnE5em16VDFBN2NBTXlKVT 0

Mary :-)
16.12.2024, 20:22
Nanu, das sieht ja komisch aus! Der Fluss schneidet die Überwachungszone ab… bringt da der Bereich auf der anderen Flussseite seine eigene Karte heraus, oder ist das immer so, dass die Zonen an Flüssen enden?

Warnehof
18.12.2024, 01:52
TSIS meldet

17.12. Störche, Ortenaukreis, 24-015-00313

Warnehof
18.12.2024, 01:56
@Mary

Allgemeinverfügungen werden immer von den Landkreisen herausgegeben. Da die Elbe nicht nur Landkreis, sondern auch Bundeslandgrenze ist, kommt der Rest vom Sperrbereich in der AV des Landkreises Steinburg.
https://www.steinburg.de/fileadmin/user_upload/120-2024.pdf

Warnehof
19.12.2024, 13:27
Bevor ich später am Tag zu den USA komme, wo wieder was passiert ist, muss ich erst einmal im eigenen Land bleiben, genauer in Baden-Württemberg.

Wir haben hier eine Lage.

Es wurde mittlerweile bestätigt, dass im Vogelpark Hambrücken alles was Federn hat gekeult wurde, mit der Ausnahme von vier Nandus und einigen Papageien. Dazu scheint es abseits von meinem Hirn, auch in den sozialen Medien ein wenig Aufruhr gegeben haben. Mittlerweile ist bekannt, dass einige der Hühner in der Anlage ebenfalls positiv getestet wurden. Damit fühlt sich der Amtsveterinär im Recht, getan zu haben, was nötig war. Ich hatte direkt nach Bekanntwerden, der Info über eine mögliche Vollkeulung, eine freundliche Mail, mit einigen Fragen zum Vorgang, ans Veterinäramt geschickt, habe aber natürlich keine Antwort erhalten. Nun, ja.
https://www.baden-tv.com/mediathek/video/gefluegelpest-breitet-sich-aus-nach-dem-vogelpark-hambruecken-ist-nun-wohl-auch-der-vogelpark-forst-betroffen/

Mittlerweile ist bestätigt, dass im nicht weit entfernt gelegenen Vogelpark Forst, ebenfalls AI festgestellt wurde und jetzt weitere 140 Vögel gekeult werden. Ich würde hier mal, bis zur Bestätigung des Gegenteils, Übertragung durch Mensch vermuten. Die beiden Anlagen liegen 4,5 km auseinander, da war wohl Austausch wegen der gefunden Wildvögel. Es ist in dem Zusammenhang jetzt wohl mit einer AV zu rechnen.
https://www.sueddeutsche.de/wissen/baden-wuerttemberg-vogelgrippe-verdacht-bestaetigt-140-tiere-werden-getoetet-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241219-930-322416
https://bnn.de/kraichgau/bruchsal/forst/gefluegelpest-auch-in-forst-muessen-voegel-gekeult-werden


Zum Dritten wurde ein Storch unweit Urloffen, bei Offenburg, Ortenau gefunden. Hier hatte ich zunächst befürchtet, es handele sich um eine Auffangstation, dem scheint aber nicht so zu sein. Es war wohl wirklich ein nicht gezogener Wildstorch.
https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.zweiter-fall-in-baden-wuerttemberg-gefluegelpest-bei-verendetem-storch-in-urloffen-nachgewiesen.6d9e0a8f-d67c-4afb-a9f0-395aecf0d81b.html

Allen drei Fällen ist gemeinsam, dass sie unweit des Rheines stattgefunden haben. Ich wäre im Bereich des Rheines in B-W jetzt besonders aufmerksam.

Warnehof
19.12.2024, 22:17
Nun zu den USA. Die Schlagzeilen sind ja schon allerorten zu lesen.

Den Zahlenkanon werde ich heute mal aus Platzgründen etwas reduzieren. Die meisten Zahlen verändern sich zur Zeit ja nicht.

Infizierte Milchviehhaltungen (nur veränderte Zahlen)
...
Texas………….......27 +1
...
Kalifornien……. 650.+33
...

Gesamt………....866.+34

Humanfälle USA (bestätigt durch CDC)

Bundesstaat….Milchvieh….Geflügel…...Unbekannt……... BS Total
Kalifornien…...33 +2.……….0……………......1….………...……34 +2
Colorado………...2 +1………..9……………......0………………....11 +1
Lousiana…….....0……………..1 +1…..……....0………………......1 +1
Michigan………...2……………..0………………....0….…………….....2
Missouri………....0……………..0……………......2….…………….....2
Oregon……….....0……………..1…..…………....0………………......1
Texas………….....1……………..0……………......0………………......1
Washington…...0…………….11…….……….....0………………....11
Unbestätigt…...1…..………….5….………….....1 +1..…………...6 +1
Gesamt………..39+3………..27 +1…………...4 +1.……….....69 +4


Geflügel Bestandsfälle 11.12. - 17.12. nach APHIS

Arkansas……………...Craighead……….Kleinhaltung:1
………………………………Pope………….…...Kleinhaltung:1
Idaho….………………..Lemhi………….….Kleinhaltung: 2
Illinois…………………..Linvingston…....Puten (Eltern): 1
Iowa………………………Palo Alto………...Puten: 1
……………………………..Sac………………...Puten: 1
………………………………Sioux……………..Legehennen:1
Kalifornien………….…Merced…………..Enten: 1
……………………………..Monterrey……...Enten (Eltern):1
..…………………………..Tulare…………….Enten: 1
……………………………..……………………..Broiler: 1
Louisiana………………Bossier…………..Kleinhaltung: 1
Oklahoma…….…..…Adair……………...Geflügel: 1
Nebraska………..……Dodge…………...Kleinhaltung:1
…………………………….Lancaster……….Geflügel: 1
…………………………….Sarpy……………..Kleinhaltung:1
South Dakota.…….Bon Homme.….Puten: 1
...………………….…….Brule……………...Puten:1
……………………….……Charles Mix…...Puten: 1
…………………………………………………….Geflügel: 1
...…………………….….Kingsbury….…..Puten:1
Wisconsin…………...Barron……………Puten (Eltern):1

Gesamt: ………………………………………….23 Bestände

Heute fangen wir mal nicht mit Kalifornien an. Die heutige Topmeldung kommt aus Lousiana. Hier gab es drei Meldungen zu AI-V. Am 13.12. teilte das Landwirtschaftsministerium von Louisiana (LDAF) die Erkrankung eines über 65 jährigen Mannes mit. Dieser sei im kritischen Zustand im Krankenhaus und leide an schweren respiratorischen Symptomen, er habe Vorerkrankungen. Der Mann habe Kontakt zu kranken und totem Geflügel in privater Haltung gehabt. Als Wohnort wurde der Südwesten Louisianas angegeben. Eine aktuelle Meldung über einen Bestandsfall in einer privaten Kleinhaltung kam am 16.12.. Allerdings liegt diese 40 Tiere umfassende private Kleinhaltung in Bossier County, im Nordwesten des Bundesstaates. Hier habe ich zunächst mit einem eingeschlichenen Übermittlungsfehler gerechnet. Allerdings hat gerade, während ich hier schreibe, das LDAF einen zweiten Kleinhaltungsfall im Südwesten des Bundesstaates bestätigt. Ebenfalls bestätigt ist der D1.1 Subtyp.

https://www.ldaf.state.la.us/about/news/article/ldh-detects-first-presumptive-positive-human-h5n1-case-in-louisiana
https://www.ldaf.state.la.us/about/news/article/avian-influenza-found-in-louisiana-backyard-flock-producers-urged-to-take
https://www.ldaf.state.la.us/about/news/article/usda-confirms-highly-pathogenic-avian-influenza-in-backyard-non-poultry
https://www.ldaf.state.la.us/about/news/article/avian-influenza-detected-in-second-louisiana-backyard-flock-following-ldhs
https://www.cdc.gov/media/releases/2024/m1218-h5n1-flu.html

https://www.cidrap.umn.edu/avian-influenza-bird-flu/cdc-confirms-first-severe-h5n1-case-us-patient
https://arstechnica.com/health/2024/12/bird-flu-case-in-louisiana-is-in-critical-condition-health-officials-reveal/

In Texas wurde am 16.12. eine Milchviehherde wieder positiv getestet.

Und nun zu Kalifornien. Es gibt einen weiteren Rückruf von Rohmilch in Kalifornien, von einem zweiten Produzenten (Valley Milk), nach positiver Milchtankbeprobung.
https://pressreleases.cdfa.ca.gov/Home/PressRelease/63398203

Weiterhin gibt jetzt insgesamt zwei Meldungen über 5 Katzen, die in Kalifornien an H5N1 erkrankt bzw. verstorben sind. Zum Einen starben zwei Katzen an den Folgen der AI, nachdem sie Rohmilch getrunken hatten. Die Milch kam von Raw Farm.
Die anderen drei Katzen, von denen 2 gestorben sind und eine noch erkrankt ist, hingegen stammen aus einem Haushalt, sind Indoorkatzen und haben nachweislich keine Rohmilch bekommen. Bei der noch lebenden Katze wurde Infl A nachgewiesen. Es wird zur Zeit geprüft, ob es sich wirklich um H5N1 handelt und ob sich diese Tiere an rohem Fleisch infiziert haben könnten. Das wäre, dann der nächste Schritt.
https://www.latimes.com/environment/story/2024-12-18/la-cats-h5n1-bird-flu-infection
https://www.theguardian.com/world/2024/dec/19/california-cat-bird-flu-death

Die Gesamtsituation der AI in Milchvieh- und Geflügelbeständen und die Ausbreitung nach Süden, heraus aus dem Central Valley, in Kalifornien hat jetzt dazu geführt, dass der Gouverneur den Ausnahmezustand erklärt hat. Hierdurch hat die Verwaltung weitergehende Möglichkeiten, um gegen die AI Ausbreitung vorzugehen. Die Ausbreitung erklärt eventuell auch den Fall in einer Entenelternhaltung in Monterrey.
https://www.latimes.com/environment/story/2024-12-18/newsom-declares-emergency-in-california-after-cdc-confirms-severe-bird-flu-case-in-louisiana
https://www.gov.ca.gov/wp-content/uploads/2024/12/CORRECT-ATTESTED.pdf

Bisher gibt es in den USA noch keine Ergebnisse, aus den nach neuer Bundesverordnung erlaubten Milchtankbeprobungen.

In Wisconsin haben wir ein weiteres Spillover Ereignis. In der im Barron County von H5N1 betroffenen Puten Elterntierhaltung mit 13.200 Tieren, hat sich auch eine Mitarbeiterin infiziert. Sie klagt über Halsschmerzen, leichtes Fieber, Müdigkeit und eine leichte Konjunktivitis und ist auf dem Wege der Besserung. Auch hier ist vermutlich D1.1 im Spiel.
https://www.dhs.wisconsin.gov/news/releases/121824.htm

Nach dem Tod eines Rotschulterbussardes, welcher im Bereich des Zoo San Fransisco lebte und bei welchem AI-V nachgewiesen wurde, hat der Zoo zwei seiner Vogelausstellungsbereiche für den Besucherverkehr gechlossen.
https://www.sfgate.com/local/article/sf-zoo-exhibits-closed-animal-death-19984212.php

Um Boise, Idaho wird der Tod von tausenden Wildenten und -gänsen gemeldet.
https://www.idahostatesman.com/outdoors/article296990424.html

Neben den Funden auf Oahu, wurde im Bundesstaat Hawaii jetzt auch auf Big Island H5N1 nachgewiesen. Die Behörden bitten darum, auf Vogeltransporte zwischen den Inseln zur Zeit zu verzichten, um eine weitere Verbreitung zu vermeiden.
https://www.khon2.com/local-news/hawaii-urges-voluntary-halt-on-interisland-bird-movement-to-prevent-spread-of-bird-flu/

Im Teton Raptor Center einer Tierauffangstation in Wilson, Wyoming wurde eine eingelieferte Eule, nach ihrem Tod, positiv auf H5N1 getestet. Die Eule war in indirektem Kontakt mit 9 anderen Pflegevögeln. Diese wurden nun alle negativ getestet. So wie ich das lese, wurden diese Tiere nicht getötet.
https://www.jhnewsandguide.com/news/environmental/local/additional-testing-nets-zero-bird-flu-at-raptor-center/article_b19a05f2-b94d-11ef-8f11-abb703e662c7.html

Das USDA hat in North Slope, Alaska einen Eisbären postiv getestet.
Dazu kommen noch eine Hausmaus und ein Koyote in Washington sowie ein Puma in Montana.

Warnehof
19.12.2024, 22:18
Allgemeines

Der Tod von 10 Katzen in South Dakotas aus dem April, welche in direkten Zusammenhang mit Milchviehfällen standen wurde jetzt in einer Studie aufgeasrbeitet.
https://phys.org/news/2024-12-south-dakota-outbreak-reveals-potential.html

Der Guardian hat noch einen Artikel zum Kampf um die Rohmilch in den USA veröffentlicht.
https://www.theguardian.com/food/2024/dec/14/raw-milk-us-battle-unpasteurised-safety

Wer im Besitz eines Spiegel Online Abos ist, findet hier einen Bericht zur Situation in Kalifornien unter anderem wurde auch Chrystal Heath eine Tierärztin und Tierschutzaktivistin interviewt. Sie kämpft schon länger für bessere Bedingungen in den kalifornischen Milchviehfarmen. Von ihr habe ich in den letzten Wochen eine Menge Fotos, Videos und Berichte gesehen. Was da in den Hochburgen der kalifornischen Milchvieh- und Geflügelindustrie existiert, ist teilweise schwer verdaulich.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/vogelgrippe-unter-rindern-in-den-usa-ist-das-der-anfang-einer-neuen-pandemie-a-b66b71e1-a74c-45a8-b101-fe3c59adb62c?giftToken=37f2346b-0116-4fd6-8680-a4e2a28a6972

Eine weitere Meinungsstory zum Zusammenhang zwischen industrieller Intensivhaltung in Megaanlagen und der Ausbreitung von AI. Neben den allgemeinen und langsam wohl auch außerhalb der Fachkreise bekannten Risiken von der Intensivhaltung von Tieren an, werden hier auch beispielhaft die Konzentrationsvorgänge in der US Milchviehwirtschaft eingegangen. Dazu kommt dann noch die Aussage, dass es in North Carolina erste Farmen gibt, die Geflügelhaltung neben der hier stark vertratenen Schweinemast betreiben. Auch auf das Problem Agrararbeiter und Doktor bzw. Schutzkleidung, wird klurz eingegangen.
https://www.wired.com/story/mega-farms-are-driving-the-threat-of-bird-flu/

leo94
19.12.2024, 23:27
Warnehof, vielen Dank für die vielen interessanten Infos.
Wo hast du die Berichte, Fotos und Videos der Tierärztin Chrystal Heath gesehen? Würde mich auch sehr interessieren.

Warnehof
20.12.2024, 18:53
Die Situation um die beiden durchgekeulten Vogelparks Hambrücken und Forst wird etwas undurchsichtig. Heute morgen wurden die Tiere in Forst getötet. Hier will man jetzt Rücksicht auf seltene Arten genommen haben. Je nach dem, wie ausführlich an die WOAH berichtet wird, werden wir da wohl nächste Woche mehr wissen. Laut Artikel sollen in Forst heute insgesamt 133 Tiere getötet wurden sein, darunter Gänse, Enten, Fasane und Pfauen, dazu aber auch Strauße. Dagegen will man Kraniche, Eulen und andere Greifvögel leben lassen.
Das ganze klingt erst einmal völlig inkonsistent. In Hambrücken hat man Nandus stehen lassen, dort erklärt mit „mentalen Gründen“. In Forst hingegen tötet man Strauße und lässt Kraniche stehen. Über die Tötung von in Volieren gehaltenen Kleinvögeln will ich gar nicht anfangen. Auf Basis der Medienberichte sehe ich hier ein unerfahrenes Veterinäramt, das überfordert, teilweise falsche Entscheidungen getroffen hat. Ich hatte gedacht wir wären in der Wissensbildung bei Amtsveterinären weiter. Und als Disclaimer sei hinzugefügt: Selbstverständlich kann die reale Situation, von der in den Medien Dargestellten abweichen.

Dazu gibt es jetzt auch die erwartete AV.
https://www.landkreis-karlsruhe.de/index.php?object=tx,3051.5&ModID=7&FID=3051.9356.1&NavID=1863.13
https://www.landkreis-karlsruhe.de/PDF/Allgemeinverf%C3%BCgung_des_Landratsamtes_Karlsruh e_zur_Aufstallung_von_Gefl%C3%BCgel_wegen_der_Fest stellung_von_Gefl%C3%BCgelpest_hochpathogene_avi%C 3%A4re_Influenza_HPAI_20_12_2024_.PDF?ObjSvrID=305 1&ObjID=8470&ObjLa=1&Ext=PDF&WTR=1&_ts=1734677891

Und noch zwei aktuelle Artikel:
https://www.badische-zeitung.de/keulung-wegen-vogelgrippe-abgeschlossen
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/karlsruhe/vogelgrippe-gefluegelpest-virus-baden-wuerttemberg-100.html

Im Lokalblatt gibt es noch etwas über die Meinung von örtlichen Tierschützern zum Thema, ärgerlicherweise hinter paywall.
https://bnn.de/karlsruhe/karlsruher-norden/gefluegelpest-das-sagen-tierschuetzer-aus-der-hardt-zur-keulung-von-hunderten-tieren

Die Stiftung Tierärztliche Hochschule hat jetzt eine Umfrage zur Impfung von Geflügel veröffentlicht. Die Umfrage wendet sich natürlich an gewerbliche Betriebe, trotzdem sind die Fragestellungen auch für Andere Geflügelhalter interessant. Und wenn auch nur um zu wissen, was in der Industrie so vor sich geht. Ich finde es unter anderem schon wissenswert, das man jetzt anfängt die Gewerbetreibenden zu fragen, ob sie Bock auf die Impfung haben. Ich denke mal, da will sich der ZdG mal etwas Verhandlungsmasse mit dem zukünftigen Agrarminister besorgen.
https://www.dgs-magazin.de/aktuelles/news/article-8062611-4627/jetzt-abstimmen-laesst-sich-eine-hpai-impfung-in-der-praxis-umsetzen-.html

Warnehof
20.12.2024, 18:56
@leo94 Ich habe auf Twitter vor einigen Jahren die Bubble mit Virologen, Epidemiologen und Veterinären angestochen und folge da jetzt einer Reihe von führenden und weniger führenden Fachleuten. Wenn Du da Interesse hast und Dich Twitter nicht völlig abschreckt, kann ich Dir gern die Handles geben.

leo94
20.12.2024, 22:30
@leo94 Ich habe auf Twitter vor einigen Jahren die Bubble mit Virologen, Epidemiologen und Veterinären angestochen und folge da jetzt einer Reihe von führenden und weniger führenden Fachleuten. Wenn Du da Interesse hast und Dich Twitter nicht völlig abschreckt, kann ich Dir gern die Handles geben.

Ja, bin sehr interessiert und habe auch ein X Konto.

Warnehof
22.12.2024, 12:53
Europa

In Norfolk, UK wurden drei weitere geschlossene Putenhaltungen und eine Freilauf-Broilerhaltung offiziell mit H5N1 bestätigt.
https://www.dailymail.co.uk/news/article-14216787/Bird-flu-outbreak-hits-Britain-turkey-farm.html

Als Reaktion auf die neuen Fälle wurden jetzt verschärfte Maßnahmen in Teilen des Landes angeordnet. Es gibt jetzt Aufstallungspflicht in Teilen von Yorkshire, Hull, Lincolnshire, Norfolk, Suffolk an der Ostküste.
https://www.bbc.com/news/articles/c4gjp0nepddo

In Tschechien waren weitere Kleinhaltungen betroffen. Zwei Haltungen mit 50 bzw. 142 Tieren bei Karlsbad und eine kleine Haltung mit 6 Tieren in Nachbarschaft zu zwei bereits im November festgestellten Kleinhaltungen in Micmanice, nahe der österreichischen Grenze 60 km nördlich von Wien.
WAHIS

In Slowenien wurde ein toter Fuchs bei Maribor positiv getestet. Bei der Anzahl von gemeldeten verendeten Wildvögeln in der Region, nicht ganz überraschend. Diese Anzahl hat sich seit Anfang des Monats um weitere 6 Schwäne erhöht.
WAHIS

Aus dem Norden Norwegens wird der Fund eines toten Luchse gemeldet, welche ebenfalls positiv auf H5N1 getestet wurde.
WAHIS

Die dritte Meldung über Säugetiere kommt von den Falklandinseln. Hier wurden auf der Seelöwen Insel 40 verendete Seeelefanten positiv getestet. Vorher wurde schon die Zahl der auf den Falklands tot aufgefundenen Eselspinguine von 300 auf 2300 korrigiert.
WAHIS

Die Niederlande haben 11 weitere wilde Enten- und Gänse, entlang der Küste positiv getestet.
WAHIS

Dänemark hat weitere Wildvögel gemeldet. Je vier Stock- und Pfeifenten wurden bei Esbjerg und im Westen Fünens erlegt und positiv beprobt. Die Proben stammen bereits von Anfang des Monats
WAHIS

Im Gebiet um Legnica, Polen wurde eine größere Anzahl an verendeten Schwänen gefunden. Bei einem Teil der Funde stehen die Ergebnisse der AI Beprobungen noch aus.
https://wroclaw.tvp.pl/84093414/kolejne-ognisko-ptasiej-grypy-w-rejonie-legnicy

Dazu kommen noch 3 Haltungen, unbestimmter Größe bei Torun und Lodz.
https://www.portalwloclawek.pl/artykul/13164,ognisko-ptasiej-grypy-pod-kowalem-powiatowy-lekarz-weterynarii-wydal-rozporzadzenie

Wer hätte im Zusammenhang mit Ungarn jemals vermutet, das es dort im Geflügelsektor nicht ganz rechtskonform zugeht? Die Überwachungsbehörden melden eine Anzahl von rechtswidrigen Aktivitäten in gewerblichen Haltungen. So sollen Tiere nicht aufgestallt wurden sein, es sei auch zu illegalen Verkäufen gekommen. Dazu kommt Erschleichung von Entschädigungszahlungen und in einem entdeckten Fall der Versuch fünf Tonnen Konsumeier ohne Begleitpapiere aus einem Betrieb in der Überwachungszone in die Slowakei zu verbringen. Wenn es in Orbans Ungarn zu einer solchen offiziellen Meldung kommt, müssen es da Einige wirklich toll getrieben haben.
https://portal.nebih.gov.hu/-/illegalis-tevekenysegek-is-szerepet-jatszhattak-a-madarinfluenza-terjedeseben

Frankreich hat sich zum 17.12. offiziell wieder AI-Frei erklärt, die Bestätigung der WOAH steht noch aus. Damit können französische Geflügelproduzenten wieder ins außereuropäische Ausland verkaufen. Für Enten bleibt die Aufstallung zunächst verpflichtend.
https://www.francebleu.fr/infos/agriculture-peche/grippe-aviaire-la-france-retrouve-son-statut-indemne-de-grippe-aviaire-mais-les-canards-restent-confines-1861221

Warnehof
24.12.2024, 12:20
Ho,Ho,Ho.

Heute gibt es von mir keine schlechten Meldungen und ich möchte damit auch erst wieder am Wochenende anfangen.
Wenn also nichts direkt die Mitleser hier betrifft, lege ich für den Rest der Woche eine Meldepause ein.

Dafür wünche ich Euch allen ein ruhiges und schönes Weihnachtsfest und das ihr die Turbulenzen der Welt draußen lassen könnt.

Herzliche Grüße,

Thomas

hexenpilz
24.12.2024, 12:53
Danke für deine Mühe in all den Jahren damit wir auf dem laufenden sind.
Ich wünsche dir und deiner Familie ein ruhiges und schönes Weihnachtsfest.
LG Sylvia

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Blindenhuhn
24.12.2024, 12:55
Ich wünsche dir ein entspanntes, fröhliches Weihnachtsfest mit herzlichem Dank für deine unermüdliche Arbeit!

Miss Boogle
24.12.2024, 13:08
Danke Thomas :flowers
auch ich wünsche euch ein friedliches Weihnachtsfest.

Floyd
24.12.2024, 13:55
Ich wünsche dir ein entspanntes, fröhliches Weihnachtsfest mit herzlichem Dank für deine unermüdliche Arbeit!

Das wünsche ich dir auch was Blindenhuhn für dich geschrieben hat.

Tapetum
24.12.2024, 14:01
Ich schließe mich den anderen an: Vielen lieben Dank für die ganze Arbeit und hab ein schönes Weihnachtsfest. [emoji4]

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