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Rassen: Altsteirer


Foto: Feldmann
Mit freundlicher Erlaubnis der GEH

Bild aus Kramers Taschenbuch der Rassegeflügelzucht von 1926, Nachdruck von Manuscriptum Verlagsbuchhandlung Thomas Hoof KG, Waltrop und Leipzig

 

18/09/00
Stefan
Ich habe was Interessantes erlebt: Ich habe ein Inserat gesehen, in dem "Altsteirer weiß" angeboten werden, in einem Dorf nicht weit von mir.

Das ist eine der ganz alten Zwiehuhn-Rassen, die ich schon immer halten wollte. Die war hier schon kurz vor dem Aussterben, weil in Österreich kein einziger Hahn bekannt war.

Mit zwei deutschen(!) Hähnen und einem doch noch aufgetauchtem österreichischen hat man in den vergangenen zehn Jahren wieder einige Linien gezüchtet. Ihr könnt Euch vorstellen, wie mühsam das ist mit dem kleinen Gen"pool"! Mehrmals wurden in den Berichten die Verdienste einer Züchterin hervorgehoben, die mit dem "Nucleus-System" große Erfolge beim Ausmerzen der Inzuchtfehler hat.

Genau diese Dame war es, die das Inserat aufgegeben hatte!! Bis spät in den Abend haben wir im Stall stehend diskutiert (d.h. sie hat gesprochen, ich habe zugehört) einzelne Tiere von der Stange genommen, auf Fehler und Besonderheiten hingewiesen. Wenn nicht die Batterie der Taschenlampe leer geworden wäre, hätte sie wohl die ganze Nacht gefachsimpelt. Ein goldener Quell an Information!!!
Ich habe dann zwei junge Hennen mitbekommen, im Frühjahr bekomme ich noch einen Hahn dazu.

 

14.02.03
altsteirer.at

Altsteirer wildfärbig

Diese Rasse gilt als eine der letzten Vertreter des mitteleuropäischen Landhuhnes, welches noch vor einigen Jahrhunderten in den alpinen Regionen weit verbreitet war.

Wenn die Altsteirer auch als Zwiehuhn (Fleisch/Eier) gelten, so sind sie doch als legebetont zu betrachten. Wie in wohl jeder Sache ist auch hier die Einstellung und Arbeit des betreffenden Züchters als Handschrift der eigenen Zucht maßgebend.

In einigen Zuchten ist auch der Bruttrieb weitgehend vorhanden, insbesondere wo die Kunstbrut eher weniger eingesetzt wird.

Wie die weißen Vettern, sind auch die Wildfärbigen im Charakter ähnlich temperamentvoll und daher eher für große Ausläufe geeignet. Auch Vertreter dieser Rasse/Farbschlag sind gute Futtersucher. Allerdings besteht bei Überbesatz im Aufzuchtalter auch die Gefahr dies Federpickens, ehe man sich versieht, schon im Alter von 3-4 Wochen. Bei späterem freien Auslauf im Jungtierstadium lässt sich dieses Problem, nebst klassischen Maßnahmen, - wenn auch nur nach und nach - in den Griff bekommen.

Hinsichtlich Umzäunung gilt ähnliches wie für die Weißen, wenn die Wildfärbigen, zumindest meine vom etwas massigeren Typ, nicht ganz so flugfreudig sind. Auch erscheinen mir diese Tiere etwas ruhiger als die meisten weißen Altsteirer.


osbourne
20.10.02
Meine Altsteirer sind wildfärbig .
ich habe heuer einer meiner Glucke 6 Altsteirereier untergelegt ( keine Eier von Zuchttieren sondern von einer Hobbyhaltung einer Bekannten ). 4 Kücken schlüpften . 2 Hennen , 2 Hähne .
Die Altsteirer sind robuste , lebendige Tiere. Meine 5 Monate alten Hähne haben vor einem Monat zum krähen angefangen . Die 2 Hennen haben legen noch nicht. Altsteirer fliegen sehr gerne. Am Nachmittag fliegen meine immer auf einem Baum im Gehege und schlafen dort .
Seit neuersten wollen die beiden Hennen auf dem Baum übernachten doch ich setzte sie dann immer in den Stall .

Bernhard
20.10.02
Ich will versuchen, ein paar Zeilen über den weissen Farbschlag der Altsteirer allen Interessierten Hühnerfreunden näher zu bringen.
Ich züchte und halte seit 1999 weisse Altsteirer. Ich schätze an diesen deren Ruhe, ferner sind sie sehr gute Grundfutterselbstversorger bei vorzüglicher Legeleistung. Daher darf es kaum verwundern, daß sich immer mehr Anhänger um dieses so vorzüglich an unser rauhes Klima angepasste Huhn bemühen! Nebenbei bemerkt ist der weisse Farbschlag sehr rar und gehört laut Verein zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen zu den äusserst bedrohten Schlägen der Steirerhühner.
Abschliesend möchte ich Alle, die an diesem alten österreichischem Kulturgut Interesse zeigen, einladen, meine Homepage zu diesem Thema zu besuchen unter www.gestuet-riegersburg.com Unter der Rubrik "Links/Altsteirer weiss" findet Ihr einige Infos.

Gaby
21.10.02
Selbst habe ich seit 1999 Altsteirer. Mittlerweile habe ich einen recht schönen Stamm. Diese Tiere machen mir nur Freude. Sie legen gut, sind sehr robust und können fliegen wie die Tauben . Auch brüten sie pünktlich jedes Jahr. Ich bin so begeistert, dass ich nie mehr andere Hühner haben möchte.

Regina
23.10.02
die Flugkünste der Altsteirer kann ich nur bestätigen. Sie fliegen leicht wie kleine Vögel überallhin: über den Zaun und andere Absperrungen, auf das Dach des Hühnerstalls, in den großen Kirschbaum usw. Glücklicherweise sind bisher abends alle wieder gekommen...
Aber sie mögen keinen Regen , beim ersten Tropfen sitzen sie drinnen auf der Stange, während die anderen die Regenwürmer holen.

osbourne
09.07.03
Sie fliegen sogar noch mit gestutzten Flügel wie Vögel

Regina
09.07.03
ja, das habe ich fast befürchtet...deshalb haben wir die Flügel gleich so gelassen wie sie sind
Die Flugkünste der Küken sind auch unglaublich. Wir mußten außenrum ALLES zumachen, sonst freuen sich die Katzen.

Gaby
09.07.03
Während des Neubaus wurde der alte Auslauf (mit 3 Altsteirer-Hennen) abgetrennt. Der Zaun ist höchstens 80cm hoch. Meine "Flugsaurier" fliegen auf das Dach vom Stall das etwa 1,80 hoch (der Alte), aber diesen Zaun haben ihre Menschen gesetzt da gehen sie nicht drüber. Sammeln sich direkt davor wenn ich komme, laufen und fliegen mir entgegen und stoppen exakt (egal ob zu Fuss oder per Flügel)vor diesem Zäunchen.

Litizicke
26.08.03
Auch ich habe seit 2 Monaten Altsteirer und kann die Flugschauen nur bestätigen. Habe sie heute zum 2. mal gestutzt, mal sehen ob es nutzt

Altsteirer.AT
14.02.03
Diese Rasse ist seit 10 Jahren wieder stärker vertreten, wo auch meine Person zunächst logistisch sehr dazu beigetragen hat. Damals hat es in der BRD nur mehr einen Züchter und 3 Ableger seiner Genetik gegeben, Friedhelm Grisse.
Nunmehr gibt es auch in Österreich wieder etliche Halter, leider nur wenige Züchter, die auch die wirtschaftlichen Parameter im Auge behalten, zudem noch den einen oder anderen Sportzüchter, der im RÖK organisiert ist.

Die Rasse ist recht temperamentvoll, doch es gibt auch ruhigere Typen drunter. Daher muss man die Tiere im begrenzten Auslauf mit über 2 m hohen Zäunen einzäunen, am besten auch ein Dach und wenn es aus Gitter ist. Widrigenfalls kann man sich mit dem üblichen Stutzen der Schwungfedern behelfen. Ist aber mehr Fläche und Grünauslauf vorhanden, reicht auch ein Weidezaun von etwa 1,2 m, wie es ihn im Handel gibt. Die Tiere sind sehr fleißige Futtersucher und sind eher für große Ausläufe geeignet.
Glucken kommen deutlich seltener vor, als bei den Wildfärbigen und sind bei den Sportzüchtern ohnehin nicht erwünscht.
In meiner Zucht habe ich zunächst besonderen Wert auf die Erhaltung einer bestimmten, kaum vertretenen Genmasse gelegt, welche auf ein Huhn von einem italienischen Vogelmarkt (Dieter Hopfinger, OÖ) zurückgeht. Vor einigen Jahren habe ich noch Bruteier von Wildfärbigen von Siegfried Schmid, einem ostdeutschen Züchter und Preisrichter, erhalten. Mit diesem Material wollte ich das Eigewicht etwas verbessern, was in Einzelfällen auch gelungen ist.

Erwähnenwert ist noch, dass aus einer Paarung einer wildfärbigen Henne (Schmid) mit einem weißen Hahn meiner einen Vaterlinie (P) folgende Farben gefallen sind: 1,1 lachsfarbig, 0,2 rotgesattelt, 0,1 weiß mit einigen wenigen schwarzen Federn, 0,1 schwarz, 0,2 schwarz mit Goldkragen, 0,1 hell-wildfarbig. Aus der anderen Vaterlinie (G nach Grisse) fallen aber mit wildfärbigen Hennen nur weiße Tiere mit wenigen schwarzen Federn oder aber schwarze. Alles Hinweise, was alles bisher eingekreuzt wurde.
Über Einkreuzungen habe ich vor 11 Jahren eingehende Recherchen betrieben, welche ich konkreten Interessenten auch übermitteln kann. So wurden v. a. Rheinländer eingekreuzt (Bittermann).
Auch in meiner angestammten Zucht konnte ich das Eigewicht und auch die Schlupfrate über gezielte Zuchtwahl entscheidend verbessern. Mittlerweile liegen die Eigewichte über 50 g, bei einigen Hennen schon über 55 g und mehr. Die Eifarbe ist in der Regel weiß, nur selten kommen hellbraune Töne vor.
Ähnliches gilt für Schlupfrate, welche derzeit bereits bei 85 % liegt, allerdings ohne spezielle Zusatzfütterung. Ähnliches gilt für die Winterlegeleistung, welche heuer gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert wurde.
Ich züchte in konsequenter Stammbaumzucht und kenne von allen Hühnern die Abstammung und Eigenschaften der Eltern nunmehr bis zu 4 Generationen, wobei natürlich bewährte Zuchthennen Jahre in der Zucht verbleiben können.

15.02.03
Ich bewundere Dein Fachwissen. Vielen Dank für Deine Beiträge, habe ich mit Spannung gelesen. Gruß Gaby

luafotsa
17.02.03
Ich habe einen weissen Hahn, Vater ist ein Blausperber, Mutter eine reinrassige weisse Altsteirerin. Auch die Schwester ist ganz weiss. Allerdings sind mir die Altsteirer zu hektisch. Noch nach zwei Jahren bei mir laufen sie jedesmal weg wenn ich in den Garten gehe.

osbourne
09.07.03
Ich habe nur 2 wildfarbenen . Welche sind eigentlich mehr vom Aussterben bedroht ?

Gaby
09.07.03
Die Weissen. Trotzdem finde ich die Wildfarbenen schöner. Gaby

osbourne
11.07.03
Ich könnte Altsteirer-Sussex Mischlinge bekommen .

Altsteirer.AT
12.07.03
Ich will doch sehr hoffen, dass sich möglichst viele Interessenten, Liebhaber und natürlich Züchter finden, welche diese alte Kulturrasse reinrassig erhalten wollen. Kreuzungsprodukte machen nur in gezielter Form als Wirtschaftkreuzung Sinn. Allerdings ist mir klar, dass nur allzu viele Leute ihrem "Spieltrieb" folgen und gerne ein Farbspiel in ihrer Herde vorfinden wollen.
Für diese Leute kann ich die Kreuzung von wildfarbigen und weißen empfehlen, woraus sich ein wahres Farbenspiel ergeben kann, insbesondere wenn es sich beim weißen Farbfaktor um die rezessive Form handelt, die leicht am "gelben Anflug" zu erkennen ist.

Auch der von den Formalisten (Standardzucht) verlangte Wickelkamm ist nicht historisch belegt, vielmehr der normale gerade Kamm. Ähnlich verhält es sich wohl mit dem "Sägeblattkamm", wie er ebenfalls von der Standardzucht verlangt wird, mit möglichst vielen Kammzacken.
Historisch belegt ist insbesondere, dass es früher u. a. auch weizenfarbige und gesperberte Altsteirer gegeben hat. Teils wurden diese Farben von den Formalisten ausgerottet, wie auch die roten Sulmtaler, respektive die Typen ohne Schopf.
Nach meiner recht umfassenden Kenntnis, sind die weißen Altsteirer weitaus seltener, als die wildfarbenen Vettern. Ich will nicht unbedingt von einer Gefährdung der Rasse sprechen, außer wenn damit Einkreuzungen oder zu viele Vermehrer und zu wenig Züchter gemeint ist, doch das trifft fast alle bekannten alten Kulturrassen.

Ich will an dieser Stelle v. a. den Namen Friedhelm Grisse nennen, der die Weißen über Jahrzehnte züchtet, viele Jahre nahezu allein. Er hat auch den Aufbau in Österreich ganz wesentlich gefördert und begünstigt, indem er 1992 3,3 Zuchttiere kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Ihm gebührt daher in mehrfacher Hinsicht mein besonderer Dank und ich wäre heute sogar in der Lage qualitativ hochwertige Tiere, in Rassetyp aber insbesondere auch hinsichtlich Leistung, zurück zu geben, wenn ich seinerzeit auch nicht direkt von dieser seiner Fördermaßnahme betroffen war, außer als Koordinator in der Generhalterszene, von der ich mich inzwischen aber distanziert haben. Der Idee der Generhaltung und der Verfolgung wirtschaftlicher Ziele in seriöser, überprüfbarer Form bin ich allerdings nach wie vor verbunden und vor diesem geistigen Hintergrund sogar sehr aktiv.

Allen aktuellen und potentiellen Altsteier-Züchtern möchte ich an dieser Stelle zum wiederholten Male meine Kooperation im Interesse der wirtschaftlichen Verbreitung der Rasse und der Verbesserung der diversen Qualitäten anbieten.

rettenegg
08.01.05
Größte Achtung vor ihrem Fachwissen .
Ich habe selber wildfärbige Altsteirer und Sulmtaler aber anfangs hauptsächlich wegen ihrer robustheit im Winter unser Zaun ist nur 1m hoch sie fliegen zwar im eingezäunten Bereich sehr hoch auf Bäume aber noch nie darüber.

18/09/00
Stefan
Ich habe was Interessantes erlebt: Ich habe ein Inserat gesehen, in dem "Altsteirer weiß" angeboten werden, in einem Dorf nicht weit von mir.

Das ist eine der ganz alten Zwiehuhn-Rassen, die ich schon immer halten wollte. Die war hier schon kurz vor dem Aussterben, weil in Österreich kein einziger Hahn bekannt war.

Mit zwei deutschen(!) Hähnen und einem doch noch aufgetauchtem österreichischen hat man in den vergangenen zehn Jahren wieder einige Linien gezüchtet. Ihr könnt Euch vorstellen, wie mühsam das ist mit dem kleinen Gen"pool"! Mehrmals wurden in den Berichten die Verdienste einer Züchterin hervorgehoben, die mit dem "Nucleus-System" große Erfolge beim Ausmerzen der Inzuchtfehler hat.

Genau diese Dame war es, die das Inserat aufgegeben hatte!! Bis spät in den Abend haben wir im Stall stehend diskutiert (d.h. sie hat gesprochen, ich habe zugehört) einzelne Tiere von der Stange genommen, auf Fehler und Besonderheiten hingewiesen. Wenn nicht die Batterie der Taschenlampe leer geworden wäre, hätte sie wohl die ganze Nacht gefachsimpelt. Ein goldener Quell an Information!!!
Ich habe dann zwei junge Hennen mitbekommen, im Frühjahr bekomme ich noch einen Hahn dazu.

Dieser Beitrag ist eine Zusammenfassung; der vollständige Text steht hier: Rasseportrait Altsteirer

Siehe auch: Rassekurzbeschreibung der GEH

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