Zitat von
hühnerling
Mit einiger Verwunderung habe ich die Beiträge bis hier gelesen und möchte mich dazu gern mal etwas umfassender äußern.
Früher konnte man auch schon häufig Klagen darüber lesen, daß Anfragen an Züchter - egal ob Bruteier oder Tiere - nicht beantwortet wurden oder werden. Es wurde sich u.a. darüber beschwert, daß man nicht mal eine "ordentliche Absage mit vernünftiger Begründung" bekäme.
Allerdings scheint sich kaum einer Gedanken darüber zu machen, welche Wirkung Anfragen in der Art: "Hallo, kannst mich mal auf Deine Bruteierliste setzen." oder solche ganz ohne Anrede "Ich will 60 Eier zu Ende Februar haben." etc. auf den engagierten Züchter haben. Von mir werden Anfragen dieser Art inzwischen gar nicht mehr beantwortet, denn es mangelt ganz offensichtlich am ernsthaften Interesse.
Ein Mindestmaß an Höflichkeit (egal ob per 'Sie' oder 'Du') darf man auch im Internetzeitalter erwarten, ganz gleich ob man Bruteier oder Tiere seltener Rassen erwerben möchte oder was auch immer. Dieses "Hoppla jetzt komm ich und will das aber sofort haben - mach mal hinne und günstig soll es natürlich auch sein..." löst bei mir nur noch mildes Kopfschütteln aus.
Insbesondere als Züchter seltener Rassen hat man schon einige Jahre und sehr viel Mühe, Geduld und Geld investiert. Es gibt also überhaupt keinen Anlaß, die Ergebnisse eben dieser Bemühungen irgend jemandem mal eben so zur Verfügung zu stellen, weil diesem das gerade so einfällt. Das Prinzip "Der Kunde ist König" funktioniert hier eben nicht, denn glücklicherweise kann man es sich als Züchter aussuchen, wem man Tiere oder Bruteier überlässt und wem eben nicht.
Da mir meine Tiere, der Erhalt der Rasse und ihr zukünftiges Wohlbefinden am Herzen liegen, schaue ich da sehr genau hin und erlaube mir diverse Fragen zur Haltungsform, Stallgröße, Auslaufgrößen etc., die dann auch mit zur Entscheidungsfindung beitragen.
Mit der Abgabe biete ich dann auch Unterstützung und Beratung bei Aufzucht, Fütterung und Auswahl der Zuchttiere etc. an und freue mich sehr, wenn sich jemand richtig für die Tiere begeistert und dauerhaft "infiziert" wird, denn nur so können meiner Ansicht nach seltene Rassen und ihre oft unterschätzten Vorzüge auch bekannter werden.
Und wie w.lensing schon richtig ausgeführt hat, ist es gerade bei seltenen Rassen wichtig darauf zu achten, daß man im Bedarfsfall (Fuchs, Marder oder sonstiges) auch wieder auf die eigenen Linien bei anderen Züchtern zurückgreifen kann, denen man zuvor entsprechend Bruteier oder Zuchttiere überlassen hat. Es ist also durchaus im Interesse des Rassenerhaltes und kein elitärer Dünkel, solche Anfragen geeigneter Züchter vorrangig zu behandeln.
Keinesfalls möchte ich hiermit ernsthaften Interessenten die oben beschriebenen Umgangsformen unterstellen und selbstverständlich können auch seltene Rassetiere, die in bunter Herde mitlaufen, ein artgerechtes Leben bei gewissenhaften Haltern führen.
Und jetzt hoffe ich, daß ich etwas veranschaulichen konnte, womit man als Züchter leider bei der Mehrzahl der "Spontan-"Anfragen zu tun hat.