Moni
Hallo, ich habe mal eine Frage. Ich habe seit ca. 3 Monaten 5 nette, quicklebendige
Hühner, die nichts in der Welt lieber tun als draußen herum
zu rennen (außer fressen natürlich!). Als es jetzt das erste
Mal geschneit hat, dachte ich, ich lasse den Hühner die Entscheidung
selbst, ob sie rein oder raus wollen. Also Tür auf, Hühner natürlich
raus in den Schnee. ABER: Sie sind abends nicht wie sonst in den Stall
gegangen, sondern sind einfach auf dem Kompost Haufen sitzen geblieben.
Wollten sie nicht durch den Schnee laufen?? (Ich habe sie dann übrigens
einzeln in den Stall getragen, lacht nicht!)
Mein Stall ist nicht sehr groß, ca. 5-6 qm, also nicht unbedingt
für längere Stallphasen geeignet, Auslauf ca 50 qm. Lasst ihr Eure Hühner im Schnee raus?
Hildegard
ich lass meine Vier auch raus in den Schnee, wenn die Sonne scheint und
es nicht zu kalt ist. Sie picken ab und zu was vom Schnee, gehen dann
aber bald schon wieder zurück in den Stall (ohne Lock-Aktion). Ob
das so richtig ist, weiß ich nicht. Ich denk mir nur, die brauchen
ja auch mal echte Sonne anstatt immer nur "Stall-Beleuchtung."
Elisabeth Hühner können im Schnee nicht richtig sehen! Besser ist es,
ihnen einen Teil des Auslaufs frei zufegen, damit sie den Boden sehen
können. Dann werden sie auch wieder in den Stall zurückkehren.
Gabriele
Schnee sollte unseren Huhnies eigentlich nichts ausmachen. Ich kann mich
noch erinnern (zur Zeit liegt bei uns noch kein Schnee - soll morgen losgehen),
wie es im letzten Jahr war:
Die Junghennen folgten dem lockenden Hahn, ohne Schlimmes zu ahnen - dann
sahen sie den Schnee - 4 Schritte vor, 3 zurück oder doch lieber
in den Stall zurück - wieder ein Versuch - 5 Schritte vor - 4 zurück
usw. , bis sie merkten, dass keine Gefahr drohte. So tummelten sich alle
den ganzen Tag und die folgenden im Schnee. Ganz schlimm war es allerdings,
als die Schneedecke über Nacht so harsch geworden war, dass sie "einbrachen"
- das war dann doch nicht so witzig und nun wurde gewartet, bis ich Wege
mit dem Schneeschieber durch Wald und Flur freigeschaufelt hatte. Und
wenn es schneite, war es so, dass der Schnee kurz vom Gefieder geschüttelt
wurde wie beim Regen... Gefährlich wird's für die Huhnies nur, wenn auf eine geschlossene
Schneedecke die Sonne knallt - schlimmstenfalls können sie dann erblinden,
weil sie sehr empfindliche Augen haben! Deswegen habe ich die Schneedecke
(ich habe ja große Flächen) mit einer großen Harke "aufgelockert",
was bei verharschtem Schnee nicht ganz so einfach ist.
Moni
Das Hühner im Schnee schlecht sehen können, wusste ich gar nicht,
dann werde ich also gleich die Lieblingswege meiner Hühnies freischaufeln!
Ich hatte auch Sorge, dass sie vielleicht Erfrierungen an den Füßen
bekommen könnten, aber das scheint ja dann nicht der Fall zu sein.
Also, gut füttern und ab in den Schnee?!
Eva
meine Hühner haben auch im Winter und bei Schnee Auslauf. Allerdings
wird der Bereich um den Stall freigeschaufelt und gefegt. Sie halten sich
dann auch nur in diesem Bereich auf. Meine Mutter ist ebenfalls der Ansicht,
daß Hühner im Schnee nichts sehen können und daher den
Weg zurück über Schnee nicht finden würden. Kann schon
sein, daß das stimmt.
Moni Habe jetzt einen Weg vom Stall bis zu ihrem Lieblingsplatz freigeschaufelt,
und siehe da, abends waren tatsächlich alle 5 pünktlich im Stall!!!
Alexander
Ich kann mir eigentlich nicht so recht vorstellen, das Hühner im
Schnee Sehprobleme haben.
Das sie Probleme mit der neuen Situation haben, klingt einleuchtend. Vielleicht
spielen auch die Instinkte noch eine Rolle:
Sich auf der weißen Schneedecke ihren Feinden zu präsentieren,
wäre verhängnisvoll. Vielleicht kennt ja jemand die Antwort
Brigitta
Hallo Alex & Alle
das mit den Instinkten ist eine gute Idee - ich denke aber, die Hühner
sind durch ganz einfache "Schneeblindheit" (Keratokonjunktidingens.
vitis. oder so ähnlich...) gefährdet. Das ist wie beim Schweißen
(Augen verblitzen) oder im Hochgebirge.
Du musst bedenken, die Viecher sind ja wesentlich näher am Schnee
(mit den Augen) als wir, und haben auch proportional "mehr"
Fläche, die reflektierte UV-Strahlung aufzunehmen (Sehwinkel ist
größer) - da ist dann gerade die gegen Feinde erwünschte
"Rundumsicht" der Nachteil.
Macht nicht wirklich Blind übrigens, die meisten Schädigungen
vergehen nach ca 24 Stunden wieder - aber bei voller Sonne und glatter
Schneefläche ist das dann eben noch intensiver als für einen
Menschen im Skiurlaub. Soll man ja auch nicht ohne Brille machen.
Ilse
Ich glaub, Huhnies werden bei Flächen mit Bäumen, Hecken, Wegen...weniger
leicht "schneeblind" als bei weit über schaubarem Gelände,
da sie dort keine Orientierungshilfen haben.
Gabriele
Na, so ganz stimmt das nicht, liebe Ilse. Schnee ist Schnee - es ist das
grelle WEISS, was den Tieren zu schaffen macht. Auch kleinere Flächen
können stören - also immer die Schneedecke mit Harken unterbrechen
- da nützt auch kein Baum oder Strauch in der Nähe. Meine Hühner
gehen auch nicht raus, wenn ich nicht irgendwie "Unordnung"
im Hühnerhofschnee gemacht habe. Gestern waren sie keinen Schritt
draußen, weil es tagsüber schneite und ich nicht da war. Heute
früh habe ich "Unordnung" gemacht - Huhnies haben das gackernd
und palavernd beobachtet - ich bin sicher, dass sie heute einen Spaziergang
gemacht haben. Und "schneeblind" können sie werden, wenn
die Sonne noch zusätzliche Helle abgibt (hat Brigitta wunderbar erklärt),
das ist dann eigentlich die Gefahr.
Alexander
Aus meiner Erfahrung hast du mit deinem Beitrag die Situation korrekt
geschildert. Aus meinen Beobachtungen ist es mehr die Desorientierung,
als das Sehproblem. Moritz, mein Hahn hat nach erstem Zögern und
Orientierungslosigkeit am ersten verschneiten Tag den Rest der Wintertage
zusammen mit der halben Mannschaft im Schnee verbracht, sie gingen eigentlich
nur rein, wenn es heftig schneite. Die andere Hälfte der Mannschaft
marschierte raus und rein. Aber es gab hier auch nicht das Problem mit
der Sonne, weil es dauernd bewölkt war.
Kaum wurde die Schneedecke heute etwas dünner und einige Grashalme
sichtbar, waren wieder alle draußen.
Brigitta
Schneeblindheit ist eine ernst zu nehmende Schädigung des Auges,
selbst wenn die daraus resultierende Desorientierung nach Abklingen der
Symptome und mit getautem Schnee zum Glück meist wieder verschwindet.
(...) Haltet ihr Eure Tiere allen Ernstes für so dämlich, dass
sie, nur weil's anders aussieht, nicht mehr hin und zurück finden?
Dann würden sich ja alle Hühner auf Nimmerwiedersehen verlaufen,
die je in eine neue Umgebung kommen.
Die "Unordnung", wie sie Gabriele beschreibt, trifft es doch:
weniger Reflexion, weniger Sehprobleme.
Alexander
Mit meinem Beitrag wollte und kann ich nur das schildern, was ich bei
meinen Tieren beobachte. Das es die Schneeblindheit gibt, weiß ja
auch jedes Kind. Ein Teil meiner Tiere verbringt den ganzen Tag im Schnee
und hat sich nach anfänglichem Zögern an die neue Situation
gewöhnt. Die letzten Tage war es hier immer bewölkt, aber ich
würde die Tiere auch bei Sonneneinstrahlung nicht einsperren, weil
ich vermute, das sie für sich selbst den richtigen Weg finden würden.
Sabine
Hallo, als eine geschlossene Schneedecke vorhanden war, wollten meine
Hühner nicht aus dem Stall und ich musste sie z. Z. fast mit Gewalt
hinausbefördern. Eine ältere Nachbarin erzählte mir auch,
dass die Hühner schneeblind werden können. Ich habe sofort in
meinem schlauen Buch nachgesehen. Darin steht nichts! Die Hühner
mussten sich erst mit dem Schnee vertraut machen und ich musste teilweise
lachen, als ich sie bei ihren Gehversuchen beobachtete. Später verlief
alles ganz normal. Ich bin allerdings auch einige Zeit bei ihnen geblieben,
sie sind sehr vertraut mit mir. Ein Hahn, ich nenne ihn Artist - eine
Mischung aus Malaye und amerik. Riesenhahn - fliegt mir auf den Arm (sehr
schön bei Matschwetter) und holt sich seine Leckerbissen auf dem
sogen. Hühnereimer.
Oskar
Bei meine ist es ähnlich wie bei Sabine und Alex. Dieses Jahr, so
wie jedes Jahr ist der erste Tag im Schnee auch für meine Hühner
wieder ein aufregender Tag. Der Hahn sitzt eine halbe Stunde am Eingang,
fliegt dann mit einem Riesensatz raus in den Schnee, und bleibt wie angefroren
stehen. Erst als ich ihn anschubse, bewegt er sich wieder. Inzwischen
tapsen fast alle im Schnee herum, und verlieren immer mehr die Scheu davor.
Doch wenn es geht, suchen sie sich lieber einen grünen Fleck. Dass
sie auch schneeblind werden können, wie alle Lebewesen leuchtet ein.
Aber unsere Pferde auf der Koppel tragen, auch keine Sonnenbrillen, und
sind den ganzen Tag draußen.
Brigitta
Oskar, Deine Pferde sind ja (vermutlich) auch etwas größer
als Deine Hühner ....oder andersherum ausgedrückt: im Gesichtsfeld
der Tiere ist wesentlich weniger Strahlung.
Eva
nur an der Größe kann es aber nicht liegen. Denn Katzen und
kleine Hunde haben ja auch keine Probleme mit dem Schnee. Im übrigen
denke ich aber auch, dass Hühner im Schnee nicht gut sehen können
oder Probleme mit der Orientierung haben.
Brigitta
Katzen und Hunde sind Beutegreifer - die haben natürlich ein ganz
anderes Gesichtsfeld und "andere Augen" (grob gesagt) als Hühner,
deren "Rundumsicht" gegen Feinde schützen soll.
Gabriele
Ehe Brigitta einen Herzinfarkt bekommt: Es geht hier allein darum, dass
die Augen (DIE AUGEN) sehr, sehr empfindlich sind, und um nichts weiter.
Meine Huhnies waren heute auch draußen, aber sie haben weitgehendst
den Schnee gemieden, weil sie dort nicht scharren konnten, denn der ist
zu sehr gefroren. Also, noch einmal: Schnee, der weiße Schnee,
kann die Augen unserer Hühnchen schädigen, wenn die Sonne auf
dem Schnee die Tiere blendet. Und: Die Hühner wissen nicht, dass
der "sonnenüberflutete" Schnee gefährlich ist!