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Der folgende Text ist ein Auszug aus dem
Artikel:
"Der triste Alltag der "Nutztiere" - Ein
Blick in unsere Ställe" veröffentlicht vom
Verein gegen
Tierfabriken ( Österreich)
Mit freundlicher Genehmigung
von
Dr. Franz-Joseph Plank
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Die Hühnerindustrie - das Tier als
Wegwerfartikel
Jedem Bürger sein Legehuhn - die Zahl der Einwohner stimmt
in etwa mit jener der "Eiermaschinen" überein.
Auch konsumiert der Wohlstandsbürger pro Jahr annähernd
die durchschnittliche Eierproduktion eines Hühnerdaseins:
Ungefähr 245 Stück! Aber - was kaum jemand weiß
- für soviel eierlegende Hennen müssen nochmal soviele
nichteierlegende Hähnchenküken gleich nach dem Schlupf
ihr Leben lassen, in der BRD sind das ca. 60 Millionen.im Jahr,
in Österreich fast sieben Millionen! Die auf "Eierproduktion"
gezüchtete Rasse ist für die Fleischmast wegen "Unwirtschaftlichkeit"
nicht geeignet, da sie zu langsam wächst.
Bilder von der Glucke mit ihren Küken auf der Wiese gibt
es nur noch auf einigen wenigen "rückständigen"
Bauernhöfen oder auf Werbebildern der Eierindustrie, die
damit die Kunden für dumm verkaufen wollen. An die 500 Millionen
Hühnerküken schlüpfen jährlich in Deutschland
und Österreich. Aber nicht unter der Henne, sondern im vollklimatisierten
Brutschrank. Nie lernen sie die Glucke oder Wiese und Sonnenlicht
kennen. Wer das Schlüpfen nicht rechtzeitig schafft, wird
gleich zusammen mit den Eierschalen zermust.
Der Rest wird "gesext" (nach Geschlecht getrennt),
eine hochbezahlte Spezialistenarbeit, die meist von Koreanern
ausgeführt wird. Bruchteile von Sekunden entscheiden über
Leben und Tod: die männlichen Küken - sie sind für
die Eier-"Produktion" wertlos - haben vielleicht das
gnädigere Schicksal; das Fließband führt sie geradewegs
in den Müllcontainer, wo sie eigentlich vergast werden sollten.
Meist läßt man sie jedoch kostensparend ersticken.
Nur die obersten schreien noch längere Zeit piepsend nach
der nicht vorhandenen Glucke... Verhaltensforscher nennen das
"Verlassenheitsweinen". Tot oder lebendig - sie enden
alle in der "Musmühle"; das ist ein Trichter, in
dem die Küken von einem blitzschnell rotierenden Messer zerkleinert
werden... Recycling zu Tierfutter oder Dünger.
Die weiblichen Küken, gezüchtet auf höchste Legeleistung,
kommen per Fließband zum Impfen und werden dann verpackt
und verschickt; ihr Leidensweg hat nun erst begonnen. Vielen wird
im Alter von 10 Tagen der Schnabel, durch den empfindliche Nerven
laufen, mit einem heißen Messer gestutzt - damit sie sich
später nicht gegenseitig blutig hacken können!
Wenn sie den Transport, zusammengepfercht in Kisten und Kartons,
überleben, der oft sogar per Luftfracht rund um die Welt
geht, kommen sie zuerst in die Käfige der Aufzuchtbetriebe
und mit der Legereife, im Alter von etwa fünf Monaten, weiter
in die Batteriekäfige; dort müssen sie 14 Monate ihren
Dienst tun, bis sie völlig ausgelaugt - nicht einmal zwei
Jahre alt - als "Suppenhühner" enden.
Der Lebensraum dieser Legemaschinen besteht aus durchschnittlich
400 cm2, das sind 2/3 einer A4-Seite. Und das auf dünnem,
stark geneigten Drahtgitter, damit die Eier gleich abrollen können.
Kein Platz zum Gehen, Flattern oder Fliegen, keine Sitzstange
zum Ausruhen, kein Platz zum Zurückziehen fürs Legen;
das Ei wird so lange wie möglich zurückgehalten und
dann in äußerstem Streß einfach fallengelassen.
Dabei kommt es oft zu Aggressionen, die bis zum gegenseitigen
Ausweiden (Kannibalismus) führen können. Andere geraten
in Panik und versuchen - ein hoffnungsloses Unterfangen - zu fliehen.
Die Folgen sind gebrochene oder ausgerenkte Zehen, Gelenke und
Flügel - man bezeichnet die brüchig gewordenen Knochen
lapidar als "Käfigmüdigkeit". Der Zwang, fast
täglich ein Ei zu "produzieren", das etwa drei
Prozent ihres Körpergewichtes ausmacht, führt zu weiteren
"Berufskrankheiten" der Batteriehühner: verfettete
und platzende Lebern, Brüchigkeit der Knochen und zu große
Eier, die im Tier zerbrechen und zu innerer Verblutung führen.
- Das ist gesetzlich tolerierte, millionenfache Tierquälerei,
Tag für Tag!
Tote oder sterbende Tiere aus den Käfigen rauszuholen, gehört
zu den täglichen Aufgaben der "Betreuer" solcher
Anstalten. Die normale "Ausfallsquote" beträgt
zwischen acht und 15% in einer Legeperiode, bei Seuchen ist sie
noch wesentlich höher. In den modernen Anlagen, die sechs
bis acht Etagen hoch sein können, werden kranke oder tote
Tiere oft erst nach Tagen oder überhaupt erst beim Ausstallen
als flachgedrückte, halbverweste Reste entdeckt. In der Zwischenzeit
müssen sich die Leidensgenossinnen den Platz mit den Kadavern
teilen!
Bis zu 20 Stunden Kunstlicht am Tag ersetzt das Tageslicht; damit
wird den Tieren permanenter Frühling vorgegaukelt und zusammen
mit der Hybridzucht und dem hochkonzentrierten Futter bewirkt
das höchste Legeleistung trotz katastrophaler Haltungsbedingungen.
Durch den alle 25 Stunden sich wiederholenden Eisprung sind sie
zu derartiger Leistung gezwungen. Diese Tatsache veranlaßt
die Eierlobby regelmäßig zu dem Scheinargument, die
Tiere fühlten sich ja in den Käfigen wohl, weil sie
so viele Eier legen. So wird versucht, die endlose Diskussion,
ob Hühner in Käfigen leiden (eine Tatsache, die schon
vor Jahrzehnten von Verhaltensforschern eindeutig nachgewiesen
wurde) oder nicht, noch weiter in die Länge zu ziehen.
Der neue Trend: Die "leichte Kost" aus der Tierfabrik
Nicht viel besser ergeht es den Masthühnern; sie
werden zwar am Boden gehalten (in Käfigen würden durch
ihr hohes Gewicht zu große Ausfälle entstehen, also
ein rein wirtschaftlicher Grund), aber - bezogen auf die Stallfläche
- haben sie in etwa den gleichen "Lebensraum" wie die
Legehennen. Die Tiere wurden auf schnellstes Wachstum gezüchtet
- sie müssen in nur sechs Wochen Mastzeit 1,6 Kilo auf die
Waage bringen - und das hochkonzentrierte Futter, "angereichert"
mit Antibiotika und anderen chemischen Krankheitshemmern bzw.
Wachstumsförderern, soll ihnen dabei helfen. Ebenfalls enthalten
- als "Eiweißkomponente" - sind in diesen Industriefuttermehlen
Überreste verendeter Artgenossen aus der Tierkörperverwertungsanstalt...
Darüber hinaus kommen die Tiere kaum zum Schlafen, denn
es herrscht 24 Stunden am Tag künstliche Neonbeleuchtung
(welche zu Augenentzündungen führen kann), damit sie
möglichst viel fressen. Die Zucht auf schnellstes Wachstum,
das fehlende Tageslicht und die ammoniakgeschwängerte heiße
Luft machen sie träge und krankheitsanfällig: zu schwache
Knochen, abgeglittene Sehnen und verkrümmte oder gebrochene
Beine. Doch solange der Preis stimmt, spielt das keine Rolle...
Auch die angeblich so gesunden "leichten" Truthühner
werden in derartige Massen-Hallen mit Dauerbeleuchtung gepfercht.Von
natürlicher Aufzucht oder Fütterung kann hier keine
Rede mehr sein. Heute ist auch die Putenzucht verindustrialisiert:
Alles läuft vollautomatisch bzw. künstlich ab, angefangen
von der künstlichen Besamung in Käfigen (die Tiere können
sich wegen des breiten Brustmuskels gar nicht mehr natürlich
paaren), über den Brutschrank, den Versand an die Mastanstalten,
die Fütterung bis hin zur Schlachtung am Fließband.
"Ausfälle" von bis zu 10% sind einkalkuliert. Was
zählt ist lediglich der rasche Fleischansatz - für das
begehrte Putenschnitzel.
Das Resultat dieser Super-Zuchtrassen: die Puten können
sich weder normal putzen, noch fressen (die Schnäbel wurden
gleich im Alter von wenigen Tagen verstümmelt, um den Kannibalismus
zwangsweise zu unterbinden); ja nicht einmal ordentliches Gehen
ist mehr möglich - die Knochen, Sehnen und Gelenke konnten
mit dem überschnellen Fleischwachstum nicht mithalten.
Diese überzüchteten, mit Pharmazeutika und synthetischen
Zusatzstoffen vollgepumpten und krankgemachten Geschöpfe
liegen dann - fein zerlegt - auf unserem Festtagstisch. Nichts
erinnert mehr an die Qualen, die diese Geschöpfe bis zu ihrem
letzten Atemzug, kopfüber am Fließband hängend,
durchlitten haben.
Nicht viel mehr Bewegungsraum haben Enten zur Eier- oder
Fleischgewinnung, auch diese Wasservögel werden schon auf
Drahtgittern gehalten.
Gänse werden zwecks Daunengewinnung im östlichen
Ausland dreimal in ihrem Leben bei lebendigem Leib gerupft - eine
unvorstellbare Tortur, für unsere "natürlichen"
Gänsedaunendecken und -jacken. Meist dieselben Tiere werden
dann am Ende ihrer Nutzungsperiode als Stopfgänse mißbraucht;
die Produktion dieser Gänsestopfleber ist hierzulande zwar
offiziell verboten, sie wird aber immer noch in großem Stil
aus Frankreich, Ungarn und Polen importiert und in vielen Feinschmeckerrestaurants
als "Delikatesse" angeboten (genauso übrigens wie
Schildkrötensuppe oder Froschschenkel: den Fröschen
werden die Beine bei lebendigem Leib ausgerissen, der übrige
Körper weggeworfen...).
Die sensiblen Gänse werden bis zu fünfmal täglich
zwangsgemästet: der Kopf wird ihnen mit einem Metallbügel
festgeklemmt und ein 50 cm langes Rohr tief in den Schlund gesteckt,
durch den der Maisbrei in den Magen gepreßt wird - 1 kg/Tag,
vier Wochen lang! Das Ergebnis dieser Folter (falls sie nicht
vorher an zerrissener Speiseröhre oder geplatztem Magen zugrundegegangen
sind): eine helle, fettige, kranke Lebermasse, die das Zehnfache
des Normalgewichts wiegt!
Ein quantitativ zwar kleineres, aber nicht minder tierschutzrelevantes
Problem ist das der Wachtelhaltung. Diese scheuen und schreckhaften
Zugvögel lassen sich nicht domestizieren und leiden daher
noch mehr in den winzigen Batteriekäfigen als die bis zur
Flugunfähigkeit degenerierten Hybridhühner. In nur 18
cm hohen Gruppenkäfigen ("damit sie sich bei den Auffliegversuchen
nicht die Köpfe einschlagen") haben diese Wildtiere
gerade 100 cm2 Platz. In freier Wildbahn legen diese, zur Familie
der Fasane gehörenden, Vögel im Herbst und Frühjahr
Strecken über tausende von Kilometern, bis nach Afrika und
auf die Kanaren, zurück. In den Batterien werden sie bei
Kunstlicht gezwungen, alle 20 Stunden ein Ei zu legen. Nach einem
Jahr sind sie so entkräftet, daß sie nur mehr als Schweinefutter
dienen. Die Mastwachteln haben es nach 6 Wochen überstanden:
dann werden sie entweder vergast und anschließend geköpft
oder in den Schnabel gestochen, wodurch sie langsam verbluten.
Und das ist nach unseren Tier"schutz"gesetzen alles
erlaubt - damit ein paar pervertierte Gourmands sich die Exklusivität
der winzigen Wachtelbraten oder Wachtel-Eierchen leisten können...
Siehe auch
Hähnchensauger (Bericht über die
Euro-Tier Messe)
Homepage des Vereins
gegen Tierfabriken
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