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Thema: Große Hühner alleine schlachten

  1. #1
    Avatar von Bolli
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    Große Hühner alleine schlachten

    Ich versuche das frei von Emotionen zu schildern - ich habe vorhin einen jungen Brahma Hahn, drei Monate alt, erlöst. Mein Mann hat mehrere Äxte, ich habe mir eine mit nicht ganz so langem Stiel genommen. Alle anderen Hühner in den Garten, außer Sichtweie, gebracht und anschließend einen Hackklotz auf Arbeitsplattenhöhe hingelegt. Das Tier nahm ich an den Beinen mit den Flügelspitzen nach hinten zusammen, legte ihn bäuchlings mit der Brust auf den Klotz, Kopf und Hals lagen nicht auf. Dann habe ich ihn mit einem beherzten Schlag mit der stumpfen Axtseite betäubt, mit Hals und Kopf auf den Klotz gezogen und dann mit der Axt den Kopf abgetrennt.

    Ich bin überrascht, wie gut das geklappt hat. Im letzten Jahr ließ ich meine Hähne schlachten, allein die 40 Minuten Fahrt, mit den quasselnden Jungs im Kofferraum, war schon hart. Also möchte ich demnächst noch lernen, den ganzen Schlachtprozess selbst, hier Zuhause, durchzuführen.

    Entschuldigt den langen Text, danke für‘s Durchhalten, jetzt die Frage:

    Wie schlachtet bzw tötet Ihr Eure großen Hühner? Mein Hahn war ja noch recht klein, aber ich konnte ihn noch so gerade eben mit einer Hand halten. Meine übrigen vier Hähne wollte ich spätestens im März schlachten, dann sind das ja schon sehr große Tiere..

  2. #2
    Avatar von Sulmtaler forever
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    Ich habe einen großen SChlachttrichter. Die Tiere nehme ich an den Beinen in die linke Hand (Rechtshänder)... Klemme die Federn der Flügel mit dazu und der Hahn hängt dann Kopf über nach unten. Ich nehme dann meinen Betäubungsstock schaue, dass er den Kopf nach oben trägt und nicht einfach hängen lässt. Wenn er ih n hängen lässt, nehme ich den Stock und schiebe den Kopf nach oben. Meistens bleibt der Kopf dann oben. Dann schlage ich kräftig zu... danach geht der Hahn kopfüber in den Trichter der am Zaun hängt. Messer und Ohrscheibenstich. Und es ist schnell vorbei. Für das Blut habe ich einen Eimer mit etwas Wasser unter dem Trichter. Das Wasser bewirkt, dass sich das Blut nicht so schnell verdickt. So kann ich es einfacher auskippen.
    Nach dem Ausbluten kommt er in den Einkochtopf mit etwas Pril und wenn die Federn leicht zu rupfen gehen, wird er gerupft und dann ausgenommen. Danach so schnell wie möglich in kaltem Wasser gekühlt. Später in den Kühlschrank zum abhängen.
    LG
    Astrid

  3. #3

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    Bolli, erst einmal Respekt dass du dir ein Herz gefasst und ihn erlöst hast. Wenn man das das erste Mal macht ist das eine ganz schöne Überwindung. Man weiß ja nicht was auf einen zukommt. Für mich ist das Schlimmste das Rupfen.

    Was mir nie gelingen mag, ist der Betäubungsschlag. Entweder zu lasch, aber meist du stark. Da hätte ich gerne mal jemanden der mir zeigt wie es richtig geht.

    Ansonsten wäre mein Tipp: bereite alles was du brauchst vor. Falls du Mülltüten benötigst, reiße sie vorher ab solange die Hände noch sauber sind. Falls du draußen arbeiten musst, nehme dir einen Tag der nicht zu kalt ist. Ich finde zu warme Kleidung störend beim schlachten und Wasser unangenehm bei der Kälte. Alles kühlt auch viel schneller aus. Sorge für Warmwassernachschub Falls du mehrere nacheinander schlachten musst und keinen riesen Brühkessel hast. Das wären jetzt so ein paar Sachen die mir noch einfallen. Ansonsten hat Astrid ja schon alles geschrieben.

  4. #4
    Avatar von Bolli
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    Zitat Zitat von Sulmtaler forever Beitrag anzeigen
    Ich habe einen großen SChlachttrichter. Die Tiere nehme ich an den Beinen in die linke Hand (Rechtshänder)... Klemme die Federn der Flügel mit dazu und der Hahn hängt dann Kopf über nach unten. Ich nehme dann meinen Betäubungsstock schaue, dass er den Kopf nach oben trägt und nicht einfach hängen lässt. Wenn er ih n hängen lässt, nehme ich den Stock und schiebe den Kopf nach oben. Meistens bleibt der Kopf dann oben. Dann schlage ich kräftig zu... danach geht der Hahn kopfüber in den Trichter der am Zaun hängt. Messer und Ohrscheibenstich. Und es ist schnell vorbei. Für das Blut habe ich einen Eimer mit etwas Wasser unter dem Trichter. Das Wasser bewirkt, dass sich das Blut nicht so schnell verdickt. So kann ich es einfacher auskippen.
    Nach dem Ausbluten kommt er in den Einkochtopf mit etwas Pril und wenn die Federn leicht zu rupfen gehen, wird er gerupft und dann ausgenommen. Danach so schnell wie möglich in kaltem Wasser gekühlt. Später in den Kühlschrank zum abhängen.
    Ja, für so große Hähne ist die Variante Hackklotz / Axt eher ungünstig. Ich muss alleine ohne Hilfe schlachten, mein Mann kommt damit nicht klar. Ich müsste vermutlich einen Trichter für Enten / Gänse nehmen. Scharfe Messer habe ich, aber mir den Ohrscheibenstich oder Kehlschnitt noch nicht zugetraut, zumal ich ihn nirgendwo hätte reinhängen können. Habe ihn danach auch über einen mit etwas Wasser befüllten Eimer gehalten, und hatte eine Gießkanne mit Wasser griffbereit um das Blut vom Ort des Geschehens zu spülen. In der Tat, es wird schnell dick, habe teilweise mit Wasser und Bürste die Spuren beseitigt. Nach Einkochtopf und Schlachtmesser halte ich bereits Ausschau. Das Ausnehmen muss ich mir zeigen lassen, da habe ich die größte Sorge etwas falsch zu machen, trotz vieler Videos und Beschreibungen. Danke Dir.

  5. #5
    Avatar von Bolli
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    Zitat Zitat von Alpenhuehnchen Beitrag anzeigen
    Bolli, erst einmal Respekt dass du dir ein Herz gefasst und ihn erlöst hast. Wenn man das das erste Mal macht ist das eine ganz schöne Überwindung. Man weiß ja nicht was auf einen zukommt. Für mich ist das Schlimmste das Rupfen.

    Was mir nie gelingen mag, ist der Betäubungsschlag. Entweder zu lasch, aber meist du stark. Da hätte ich gerne mal jemanden der mir zeigt wie es richtig geht.

    Ansonsten wäre mein Tipp: bereite alles was du brauchst vor. Falls du Mülltüten benötigst, reiße sie vorher ab solange die Hände noch sauber sind. Falls du draußen arbeiten musst, nehme dir einen Tag der nicht zu kalt ist. Ich finde zu warme Kleidung störend beim schlachten und Wasser unangenehm bei der Kälte. Alles kühlt auch viel schneller aus. Sorge für Warmwassernachschub Falls du mehrere nacheinander schlachten musst und keinen riesen Brühkessel hast. Das wären jetzt so ein paar Sachen die mir noch einfallen. Ansonsten hat Astrid ja schon alles geschrieben.
    Ich habe das jetzt schon drei Tage vor mir hergeschoben. Ich hatte ihn die ganze Zeit oft auf dem Arm, habe ihn mit mir herumgetragen. Aber heute habe ich endgültig realisiert, dass es keinen Sinn hat. Und dann ging das gut…ich war ganz ruhig, habe in Ruhe alles vorbereitet. Er hatte bis zuletzt keine Angst - und das ist für mich, für die Zukunft gedacht, eigentlich der einzige Weg. In Ruhe, Zuhause. Der Betäubungsschlag ist mir erstaunlich gut gelungen, davor hatte ich die meiste Angst. Warum ist das Rupfen für Dich das Schlimmste? Da sehe ich (in meiner Vorstellung, ich habe ja noch nie gerupft) die geringste Schwierigkeit. Ist es, das bekannte Tier dann seiner Feder zu entledigen und es somit einem Stück Fleisch näher zu bringen, also emotional gesehen schwierig? Oder technisch? Den meisten Bammel habe ich vorm Ausnehmen, habe Sorge dass ich mich dusselig anstelle und irgendetwas aufreißt.

    Ja, ich muss draußen schlachten. Habe aber fast überall, an den möglichen Stellen, Strom in Reichweite und kann den Kessel beliebig hinstellen. Ich denke, beim ersten Mal werde ich nur einen Kandidaten schlachten um erst einmal ein Gespür für Alles zu entwickeln…ich weiß ja überhaupt nicht, was auf mich zukommt (theoretisch natürlich schon)..

    Tragt Ihr Handschuhe dabei?
    Geändert von Bolli (20.09.2024 um 20:23 Uhr)

  6. #6

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    Ja da geht es mir ähnlich. Ich habe meine Junghähne einmal weg gebracht zum Schlachten. Das war nicht so fein für mich. Die Tiere da erst hin fahren, da warten sie dann in fremder Umgebung, Geruch, Geräusche, immer wieder geht die Kiste auf... mache ich nicht wieder. Hier pflücke ich sie im Dunkeln von der Stange und sie sind ganz ruhig. Und im nächsten Moment ist es vorbei.

    Das Rupfen ist so schwierig für mich, weil es da noch das geliebte Tier ist was ich sehe. Es ist also eine emotionale Komponente. Wenn es dann nackt vor mir in der Spüle liegt, ist es nur noch ein Suppenhuhn. Das Ausnehmen selbst ist ganz leicht wenn du es einmal gemacht hast. Ich habe die dünnen OP handschuhe damit ich dabei Gefühl habe.

    Morgens schlachten ist übrigens besser finde ich. Da ist der komplette Verdauungstrakt mehr oder weniger leer. Abends vollgefuttert... nicht so toll.

  7. #7
    Avatar von Bolli
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    Das verstehe ich sehr gut. Ja, mal gucken wie ich damit umgehe…ich habe in den vergangenen zwei Jahren immer auch eine nähere Beziehung zu den Hähnen aufgebaut. Das habe ich in diesem Jahr nicht so zugelassen. Kuscheln und herzen zum Beispiel. Ich betrachte meine Hähne schon jetzt mit dem Wissen, dass sie in meiner Küche landen werden - es ist unrealistisch davon auszugehen, Alle gut (!) zu vermitteln. Als Schlachttiere abgeben - wer weiß, auf welche Art und Weise sie dann aus dem Leben treten müssen. Dann mache ich das lieber selbst.

    Der Kleine heute ging mir schon nah. Ich kümmere mich immer intensiv um meine kranken oder verletzten Tiere - und da baue ich eben doch eine engere Bindung auf, völlig egal ob Henne oder Hahn. So auch bei diesem Kerlchen. Ich weiß, dass ich ihn vor weiterem Leid bewahrt habe, und wahrscheinlich hat mir dieses Wissen den Mut gegeben. Normalerweise würde ich es auch bevorzugen morgens zu schlachten - aber ich hatte Bedenken dass mich der Mut morgen früh verlässt.

  8. #8

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    Liebe Bolli, Respekt für das selbständige Schlachten!! Ich brauche immer mindestens eine halbe Woche vorher, wo ich mich innerlich auf das Schlachten einstelle. Dann warte ich, bis es abends richtig dunkel ist, nur mit einer Taschenlampe, mit der ich mich kurz orientiere, wo das Tier sitzt. Ich nehme es von der Stange und stecke es unter den Arm, halte meistens auch den Schnabel zu, damit es die anderen nicht warnt. Ein paar Schritte neben dem Stall in der Werkstatt habe ich einen Arbeitstisch, unter dem der Eimer steht. Den Betäubungsschlag empfinde ich als das Schlimmste, aber er muss wohl sein. Ich steche dann in den Hals, habe das Tier immer noch unter den Arm geklemmt, damit es nicht flattert. Zum Ausbluten halte ich den Kopf in den Eimer. Wenn es ausgeblutet ist, warte ich noch eine Weile, bis ich es loslasse, wg eventueller Nervenzuckungen. Dann durch den Garten in die Küche, überbrühe ich das Tier und rupfe es. Beim Ausnehmen fange ich am Hals an: die Haut am Kropf einritzen, dann den ganzen Kropf möglichst heil rausziehen. Dabei die Speiseröhre vom Magen abtrennen und die Luftröhre rausziehen. Einen Schnitt hinten zwischen den Beinen bis kurz vor die Kloake machen, um die Kloake herum vorsichtig einschneiden, dabei möglichst nicht den Darm verletzen. Mit der Hand in den Bauchraum gehen, da fühlst Du den festen Magen und die Leber. Ich ziehe immer am Magen, nehme auch die Leber in die Hand. Nun musst Du feste ziehen, bis Du alles außerhalb hast. Meistens hole ich dann noch da Herz heraus und die Hoden. Wenn Du die Leber abtrennst, kucken, wo die Galle ist, das ist so ein ziemlich kleines Säckchen, das Du vorsicht, eher großzügig, von der Leber abschneidest. Falls die Galle doch kaputt geht, schnell die Leber gründlich spülen, sonst ist sie sehr bitter.
    Ich hoffe, ich habe nichts vergessen, aber Du kannst gerne nachfragen! Ich wohne in Südniedersachsen, das ist wahrscheinlich zu weit weg von Dir, sonst könnte ich Dir das auch gerne zeigen.
    Lb gruß von Helga

  9. #9
    Avatar von Bolli
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    Oh Nein, ich habe noch nicht geschlachtet - ich habe den jungen Hahn getötet, um ihn zu erlösen. Weder gerupft noch ausgenommen.

    Ich finde es ganz gut (glaube ich), wenn Kropf, Luft- und Speiseröhre vorsichtig gelöst, und dann alles in einem Abwasch durch die hintere Körperöffnung herausgezogen wird.

    Vielen Dank für Deine ausführliche Erklärung und das liebe Angebot. Ich stehe bereits mit Kokido in Kontakt, und ich denke dass ich einen ihrer Kurse besuchen werde.

  10. #10
    Avatar von 2Rosen
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    Zwei kleine Tipps die das ganze etwas "erleichtern" können...
    (Gestern Abend musste ich, seit Jahren mal wieder, drei Legbar Hähnchen an den kältesten Ort des Hauses befördern)
    Abends, wenn sie gerade auf der Stange Platz genommen haben sind sie "tagesmüde" und am ruhigsten und man kann sie recht stressfrei ergreifen, so meine Erfahrung.
    Ich habe hier immer genug Hundekakkibeutel im Haus.
    Einen davon bekommt (idealerweise einen blauen, der beruhigt noch etwas) der Schlachtkandidat dann vorsichtig über den Kopf gezogen, natürlich so locker dass gut geatmet werden kann.
    Völlig entspannt gehen wir beide dann um die Ecke wo Schlagholz und Beil parat liegen.
    Ich erkläre ihm noch dass er nichts falsch gemacht hat...
    Den Betäubungsschlag sieht er nicht kommen und die drei Sekunden später arbeitende Klinge des scharfen! Beils auch nicht, idealerweise treffe ich so gut dass der Kopf gleich im Beutel bleibt und ich ihn nicht mehr sehen muss (ich Mimose ich).
    Das weitere Prozedere muss ich ja nicht beschreiben.
    Was mir persönlich beim Rupfen hilft ist die unteren Ständer vorher ab zu trennen, dann schlackert nichts rum und es sieht noch weniger nach dem Kerl aus.
    ...zum Ausnehmen bemühe ich die Schwiemu, die ist weniger grobmotorisch.
    Geändert von 2Rosen (21.09.2024 um 11:20 Uhr)

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