verstehe mich nicht falsch: ich bin fest davon überzegt, das die Homöopathie wirken kann. Ich werde den Teufel tun und das in Abrede stellen. Ich glaube nur nicht an die Wirkmechanismen, die von Homöopathen ins Feld geführt werden. Ich glaube allerdings auch, das Plazebos wirken können.
Das hier ist einfach mal ein Gedankenspiel, wie sich gerade mit der Epigenetik die Wirkung erklären lässt, ganz ohne noch neu zu entdeckende Naturgesetze.
In der Epigenetik geht es um die Regulation der Genaktivitäten, also ob ein Gen gerade abgelesen wird, oder nicht, d.h. ob ein bestimmtes Genprodukt produziert wird oder nicht, was dann wiederum Folgen auf den Stoffwechsel, das Immunsystem, den hormonellen Status usw. hat. Da nehmen außer den körpereigenen Substanzen, wie Hormone, auch Krankheitserreger, Medikamente, Rauschmittel, Umweltgifte, Ernährungsweise, und über die Hormon-/Botenstoffschiene z.B. Licht, Musik, Sport, Stress, Traumata, soziale Kontakte und sozialer Status und vieles andere Einfluß. Letztendlich also sämtliche Umwelteinflüße, die auf uns wirken.
Und dort können auch homöopathische Medikamente wirken. Sie können auf der molekularen Ebene regulatorisch wirken, wie jedes andere Molekül oder jede andere Chemikalie, entweder direkt, oder über ihre Verstoffwechselung. Das nur in niedrigen Verdünnungen. Aber auch die hohen Potenzen ohne Inhalt können über die psychische Ebene genau an derselben Stelle ansetzen, wenn die Wirkung entsprechend 'verknüpft' wurde. Vielleicht hat der Körper das 'Wissen' bereits in sich, weil er mit den in der Homöopathie verwendeten Substanzen sowieso schon ständig konfrontiert ist (das sind ja meist keine exotischen Substanzen), d.h. der Körper kennt die Wirkweise von Allium cepa oder Arnika längst. Oder er kennt es noch nicht, dann hilft erstmal eine niedrige Potenz mit Molekülinhalt, oder andere machen Selbstversuche mit Verreibungen und erforschen die Wirkungen. So oder so muß ich dieses Wissen ins Bewußtsein des Patienten übertragen und verknüpfen. Durch intensive Gespräche kann ich dem Patienten bewußt machen, wie er tickt und wo seine Probleme sind, und ihm dann das genau dazu passende Mittel heraussuchen, das er von nun an mit den Symptomen verknüpft. Ob es jetzt in niedriger Potenz mit Molekülbeteiligung seine Wirkung entfacht, oder über körpereigene Steuerung ohne Beteiligung der tatsächlichen Moleküle, also durch psychische Beeinflußung, an derselben Stelle ansetzt, ist dabei dann im Endeffekt egal. Hauptsache, es wird in Gang gesetzt, was in Gang gesetzt werden soll. Die Verknüpfung kann ich natürlich in ihrem Effekt verstärken, indem ich den Patienten aktiv einbeziehe, ihn seine Medizin vor der Einnahme noch zehn mal schütteln lasse oder ähnliches.
Dabei ist der Ansatz, Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen, nicht grundsätzlich verkehrt. Teilweise ist das Problem bei Krankheiten, das Substanzen keine, oder eine falsche Immunantwort hervorrufen. Das kann am eigenen Immunsystem liegen, z.B. weil bestimmte Rezeptorproteine schadhaft sind, aber oft auch an den Krankheitserregern selber, weil sie versuchen, sich durch kleine molekulare Änderungen zu maskieren und am Immunsystem vorbeizuschleichen. Gebe ich aber ein ähnliches Molekül, dann kann das stattdessen die Reaktionskette auslösen bzw. einen Fehler überbrücken. Oder eben durch die Vermittlung auf psychischer Ebene bewirken, das die Reaktionskette vom Körper selber ausgelöst wird.
So könnte ich also die Wirkung homöopathischer Mittel erklären, ohne die Physik und Chemie ins Wanken zu bringen, rein auf bereits bekannten Wirkmechanismen. Inklusive epigenetischem Plazeboeffekt für die hohen Verdünnungen.
Bitte, dies alles ist ein Gedankenspiel, ich habe dafür weder ein Literaturstudium durchgeführt, noch irgendwelche eigenen Studien betrieben. Nicht das jemand auf die Idee kommt, daraus jetzt irgendwelche fake news zu generieren.
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