Herzlichen Dank für euren Rat!
Ich habe heute gleich Kükenstarter geholt und Henry Matschepampe präsentiert. Es dauerte lange, bis er verstand, dass es sich um Essbares handelte, aber dann nahm er gierig ein paar Bissen auf. Der erste verschwand im Schlund, den zweiten schüttelte er aus. (Aufgrund der gelähmten Zunge muss Nahrung von allein die Kehle hinab rutschen, weshalb er auch kleinste Brotstückchen wieder ausspuckt - er bekommt sie einfach nicht hinunter.)
Die Schüssel steht nun da und die Frau, auf deren Grundstück sich Henry befindet, wird darüber wachen, ob er den Brei aufnehmen kann. Ich hoffe, sie erkennt, was aufgenommen und was ausgeschüttelt wird. Heute gab es also keine Magensonde und falls Henry eine ausreichende Menge Kükenstarter nimmt, wird es auch weiterhin keine Sonde geben.
Hinzu kommt, dass er dringend aus dem Gatter heraus muss. Er fühlt sich auf dem Grundstück nicht wohl. Die anderen Gänse waren zwar heute den ganzen Tag bei ihm, Henry konnte sich mit seiner Annabelle unterhalten, aber als die anderen aufbrachen, wurde er sehr nervös, weil er nicht mitgehen konnte.
Geschlafen hat er heute Nacht hinter einem Busch. Er hat Angst, wenn er nachts auf diesem Grundstück ist, die Gänse sind all die Jahre spätestens bei Einbruch der Dämmerung flussabwärts geschwommen...
Seine körperliche Verfassung gefällt mir noch nicht. Er war dreckig (das Grundstück ist staubig) und wirkte deutlich geschwächt, was ich zu einem Teil auch auf Nachwirkungen der Inhalationsnarkose schiebe. Er hat Otis, dem Kanadaganter, im Moment körperlich nichts entegegen zu setzen. Doch genau dieser hat sich gleich am ersten Tag von Henrys Klinikaufenthalt wieder Henrys Annabelle geschnappt, so wie er es in jedem Frühjahr getan hatte. (Dabei war die "Damenverteilung" für dieses Jahr eigentlich geklärt gewesen - Otis hatte sich erstmalig die junge Valentina geschnappt - Frodos Frau, vermutlich wohl wissend, dass er nicht mehr so viel Kraft hat wie früher...)
Gesetzt den Fall, Henry nimmt ausreichend Nahrung auf und ich lasse ihn wieder in die Freiheit (die er offensichtlich dringend braucht), werden die beiden Ganter kämpfen...
Lasse ich Henry im Gatter, baut er immer weiter ab...
Mir schwirrt der Kopf... Ich hoffe inständig, Henry morgen bereits in etwas besserer Verfassung vorzufinden. Er hatte sich heute so gefreut als ich kam, fing gleich an, in seinen Wassereimern zu planschen und sich so gut es ging zu waschen... Und er schrie, als ich ging. Ich hätte ihn so gerne hier bei mir, er braucht so dringend Gesellschaft... Und er mag es so sehr, wenn man mit ihm spricht... Leider habe ich keinen freien Zugang zu dem Grundstück (es sei denn, ich schwimme durch den Fluss) - weshalb ich Henry nicht besuchen kann, so oft und so lange ich möchte.)
Die Frau tut ebenfalls ihr Bestes, ist nett zu den Gänsen, aber die Herde wirkt ihr gegenüber sehr scheu, es ist wenig bis kein Vertrauen da, obwohl sie sich schon 15 Jahre kennen.
(In der Literatur ist kein Fall einer Gans bekannt, deren Zunge gelähmt ist, die Ärzte haben alles an Fällen durch und nichts dergleichen gefunden.)
Wir sind nach wie vor dankbar für jeden Daumen. :)
Danke, dass ich euch hier so viel fragen darf! :)