Wie schlachtet man ein Huhn?
       
        Frage: Wie schlachtet man bitte ein Huhn/Ente? 
        Ich finde hier leider niemanden, der mir beim Schlachten hilft, traue 
        es mir aber selber zu. Wer kann mir bitte sagen, wie man es macht?  
      Georg 
        es gibt sicher angenehmere Tätigkeiten als das Schlachten eines Huhnes. 
        Mir selbst fällt es von Jahr zu Jahr schwerer. Doch es gehört 
        für mich zum festen Bestandteil der Hühnerzucht und -haltung, 
        diese auch zu schlachten. Vielleicht hat es auch was mit der Achtung vor 
        dem Tier zu tun, es nicht zum Schlachten wegzugeben (und damit im Grunde 
        wenig zu tun zu haben), sondern dieses selbst zu machen. 
      Das Schlachten 
        Das Huhn (respektive den Hahn) mit einer Hand an den Läufen (nicht 
        zu tief) festhalten; erst den einen, dann den anderen Flügel nehmen 
        und die äußeren Schwungfedern mit in die 'Haltehand' geben. 
        Das Tier sollte gut fixiert sein, die Schwungfedern sollten nicht aus 
        der Hand rutschen. Mit einem etwa daumendicken, eine Elle langen Stab 
        dem Huhn ordentlich, aber nicht zu kräftig an den Kopf schlagen. 
        Es soll betäubt werden. Ein zu kräftiger Schlag tötet das 
        Tier, das wiederum ist nachteilig fürs Ausbluten. Das Tier wird ruhig, 
        eher etwas steif und der Kopf kann ruhig auf den Hauklotz gelegt werden. 
        Ein kräftiger Schlag mit dem Beil trennt den Kopf ab (Häufig 
        hängt der Kopf noch an einer Sehne oder einem Stück Haut, das 
        kann nach dem Ausbluten abgetrennt werden). Unmittelbar nach dem Schlag 
        fängt das Huhn an heftig zu zucken. Das Zucken lässt bald nach 
        und das Tier ist ausgeblutet. 
      Rupfen 
        Ein Eimer mit heißem Wasser (knapp 95° C) und etwas Spülmittel 
        sollten vorbereitet sein. Darin wird das Huhn kurze Zeit getaucht und 
        etwas bewegt, damit es sich leichter rupfen lässt. Nach dem Rupfen 
        werden die Haare geflammt und das Huhn in warmem Wasser (durchaus mit 
        einem Spritzer Spülmittel) gewaschen und mit klarem Wasser abgespült. 
      Ausnehmen 
        Das Huhn auf den Rücken legen und die Sehnen und Bänder am Fersengelenk 
        durchtrennen. Das ist an der Vorderseite recht einfach, das Gelenk tritt 
        bei gestreckten Beinen deutlich hervor. Etwas schwieriger wird's seitlich, 
        dort hat sich ein Schnitt schräg nach oben (etwa 45°) bewährt. 
        Mit ein wenig Nacharbeit lässt sich der Lauf nach hinten biegen und 
        die Achillessehne wird 
        durchtrennt. 
      Als nächstes wird die Haut über dem Kropf zwischen zwei Finger 
        genommen und etwas zwischen den Fingern gerieben, damit sich nur die (dünne!) 
        Haut, nicht Teile des Kropfes zwischen den Fingern befindet. ein zarter 
        Schnitt - und die Haut lässt sich nach links und rechts aufreißen, 
        um den Kropf freizulegen. 
      Mit den Fingern unter den Kropf und den oberen Teil der Speiseröhre 
        sowie Luftröhre greifen und den abgetrennten Teil aus dem Hals ziehen. 
        Speise- und Luftröhre mit einer Hand greifen, mit der anderen das 
        Tier fixieren, und mit kreisenden Bewegungen lösen und herausziehen. 
        Die Speiseröhre reißt meist in der Nähe des Magens. 
      Etwa einen Finger breit unter dem Brustbein den Bauch aufschneiden, in 
        die Bauchdecke anfangs nur ein kleines Loch schneiden, um nicht auch den 
        Darm zu treffen. Mit zwei Fingern unter die Bauchdecke fahren und von 
        innen (das Messer zwischen den beiden Fingern) und die Bauchdecke zu den 
        Seiten hin aufschneiden. Mit einer Hand durch die Öffnung nach vorn 
        in den Rumpf greifen; der Magen ist als etwas Großes, Hartes zu 
        ertasten. Magen und Leber (liegt direkt da dran) lösen und herausziehen. 
        Den Darm bis zum Enddarm hin lösen (vor allem auch zum Rücken 
        hin bis zur Kloake). Messer zwischen Schwanz und Kloake stechen und die 
        Kloake zu 3/4 heraustrennen. Den Enddarm durch die Öffnung etwas 
        nach außen ziehen und das letzte Viertel durchtrennen. 
        Die Galle von der Leber trennen (von innen nach außen, also die 
        Gefäße zuerst), dabei werden kleine Teile der Leber zerstört, 
        das ist immer besser als eine vergällte Leber. Magenpforte und das 
        Gegenstück keilförmig ausschneiden. Den Magen an einer dünnen 
        Seite auftrennen und spalten. Magenmuskel gut mit klarem Wasser waschen, 
        Innereien und Huhn abspülen. 
      Bücher zum Thema:
      
      
        
      Warum muss man das Tier betäuben?
      Wieso muß man das Tier erst betäuben? Warum kann man ihm 
        nicht gleich den Kopf abhacken? Ich stelle mir das Betäuben schwieriger 
        vor als das Abhacken. Schlägt man zu fest zu, ist der Kopf vielleicht 
        zerbrochen, schlägt man nicht fest genug zu, spürt das Tier 
        vielleicht noch was. Warum dieses "Töten in zwei Schritten"? 
      Georg 
        Als Jugendlicher hab ich gelernt, Hühnern den Kopf abzuhacken, ohne 
        sie vorher zu betäuben. Da passierte es mir mehr als einmal, dass 
        ein Huhn unwillkürlich mit dem Kopf zuckte. Ich hab daneben geschlagen, 
        auch mal den Schnabel abgehackt. Und das trotz genauer Beobachtung des 
        Tieres und hoher Konzentration. Wahrscheinlich sagt es sich unbetäubt 
        nicht "Dies ist eine Schlachtbank, da muss ich still liegen." 
        Für mich hat das Betäuben also nen ganz praktischen Grund. Das 
        Tier liegt still auf dem Klotz. 
      Barbara 
        unser Nachbar hat letztens seine alten Hühner geschlachtet und hierbei 
        insbesondere den Hahn an den Beinen gepackt und ordentlich im Kreis rumgeschleudert 
        um ihn ohnmächtig zu machen. Der hat nämlich vorher mächtig 
        Spektakel gemacht. Vielleicht ist das ja eine Ersatzlösung zum Schlag 
        auf den Kopf. 
      Brigitta 
        Also von hier dreierlei: 
        a) ist das Betäuben meistens gesetzlich vorgeschrieben, um dem Tier 
        Streß und Leiden zu ersparen, 
        b) ist es auch wirklich WESENTLICH leichter, einem gut festgehaltenen 
        Huhn gegen den Kopf zu schlagen, als ein zappelndes Tier mit dem Beil 
        an der richtigen Stelle zu treffen. Betäubt kannst Du Dir den Hals 
        des Tieres auf einer stabilen Unterlage z.B. einem Hauklotz zurechtlegen, 
        und triffst dann sicher. Wobei ich eigentlich auch denke, der Umgang mit 
        einem scharfen Messer ist für ungeübte besser, es sei denn, 
        man hackt eh alle naslang Holz und kann ein Handbeil zielgerecht führen. 
        c) hast Du "besseres Fleisch", selbst wenn das Huhn nur einen 
        kleinen Moment betäubt ist, weil nicht in jeder Sekunde Mengen von 
        Adrenalin ausgeschüttet werden. "Streß" ist ja eine 
        Körperreaktion, die in Sekunden ablaufen muss - und einen ziemlich 
        großen Einfluß auf die Zusammensetzung der Stoffe gerade in 
        den Muskeln hat. 
      Wie das in Deutschland genau geregelt ist, hab ich mal unter Schlacht-Verordnung 
        abgelegt  
        Die Regelungen gelten für "eine Schlachtstätte" - 
        Hausschlachtung ist eigentlich "extra" (und in einigen Gegenden 
        auch gar nicht mehr erlaubt), aber es ist ja auch nicht einzusehen, das 
        man meint "bei ein paar Hühnern" käme es nicht so 
        drauf an. (bei Hausgeflügel z.B. heißt es da: Betäuben 
        ist nicht nötig, wenn die Tiere nach spätestens 3 Minuten vom 
        Aufhängen betäubt werden) In der Lehre haben wir das immer mit 
        "einmal schnell im Kreis schleudern" gemacht, dabei steigt den 
        Hühnern das Blut in den Kopf, und sie bekommen nicht mal den Betäubungsschlag 
        "richtig mit". 
      Schlachten lassen - Lohnschlachterei
      Jens 
        Also ich habe bis vor kurzem meine Tiere auch selbst geschlachtet. Es 
        gibt meiner Meinung nach auch einige Nachteile dabei. Es ist kann zu Hause 
        nie so hygienisch zugehen wie in einem einem Betrieb, der die nötigen 
        Einrichtungen dazu hat. Außerdem dauert ewig bis ich ein Tier küchenfertig 
        habe, da ich es nicht jeden Tag mache und allein das Rupfen von Hand eine 
        Menge Zeit in Anspruch nimmt. Ich hab mich deshalb mal beim zuständigen 
        Veterinäramt erkundigt, ob es bei mir in der Nähe eine Lohnschlachterei 
        gibt. Die zuständige Amtstierärztin war sehr freundlich und 
        konnte mir auch wirklich einen Betrieb nennen. Dort war ich dann und hab 
        meine restlichen Hähne schlachten lassen. Es kostete 3,50 DM pro 
        Tier und ging sehr schnell. 
       Gut, einige von euch sagen, sie wären es ihren Tieren schuldig, 
        sie selbst zu schlachten. Auch in Ordnung. Wegen zwei, drei Tieren werde 
        ich auch nicht zur Lohnschlachterei fahren. 
        Bei zehn Tieren sieht die Sache schon anders aus. Vielleicht mäste 
        ich nächstes Jahr auch noch ein paar Puten. Da kommt mir eine Lohnschlachterei 
        ganz gelegen. Ich bin nämlich nicht wild auf einen Zweikampf mit 
        einem Truthahn. ;-) 
      Moni  
        das mit der Lohnschlächterei find ich eine super Idee! Habe nämlich 
        selber im Sommer bei 30 Masthühnern mitgeholfen, sie für den 
        Gefrierschrank bzw Kochtopf vorzubereiten, und ich kann euch sagen: ich 
        konnte 3 Monate lang KEIN Geflügel mehr essen. egal was oder woher. 
        Mir ist der Geruch und alles drum und dran derart in der Nase/im Kopf 
        gesteckt, das es mir jedesmal schlecht wurde, wenn ich nur ans Essen gedacht 
        habe. Fand ich sehr schade, weil mir das schlachten eigentlich nicht so 
        schwer fällt. aber in Zukunft muss ichs sein lassen, es sei denn 
        ich lege die Hühnchen ohne Kopf für den Fuchs in den Wald. Aber 
        das kann ja nicht Sinn der Sache sein. Also werd ich mir auch jemanden 
        suchen müssen, der das für mich erledigt. 
      Siehe auch:  
        Hühner schlachten 
        Hühner schlachten - wann 
      Link zum Forum: Wie 
        war es bei Euch beim "ersten Mal"? 
      
      
      
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