Die Frage nach den Zuchtzielen ist damit zu beantworten, wie man Tiere erkennt die mit Hitzestress besonders gut zurecht kommen. Die Lösung kann nicht sein zu schauen, ob einzelne Tiere bei Hitzestress tatsächlich sterben. Das sollte der Halter aus Tierschutzgründen verhindern, auch wenn die betreffenden Tiere für eine Vermehrung ausscheiden sollten.

Zuerst denkt man an Tiere, die bei Hitze offensichtlich Probleme haben. Dazu gehört vielleicht, dass sie verglichen mit anderen, häufiger kühle Orte aufsuchen oder sich besonders oft durch Schnabelatmung oder abgespreizte Flügen zu kühlen versuchen. Auf der anderen Seite belegt so etwas einfach nur, dass das Huhn sich aktiv Kühlt - vielleicht kein Nachteil?

Ich denke, dass ein über die heißen Wochen/Monate integriertes Maß für die Leistungsfähigkeit des Körpers, z.B. der Gesundheitszustand, das Wachstum, die Legeleistung, die Gefiederentwicklung (bei Küken) oder der Verlauf der Mauser gute Kriterien sind. Diejenigen Individuen, die - trotz Hitzestress - eine gute Leistung in den genannten Eigenschaften zeigen haben offensichtlich die geringste Belastung erfahren. Damit ist dann eine Selektion auf Hitzetoleranz in der Zucht sowieso enthalten, wenn man die Leistungsfähigsten Tiere für die Vermehrung einsetzt. Es bleibt also die am besten entwickelten und vitalsten Tiere auszuwählen, niemand muss den Tieren besondere Härten zumuten um geeignete Zuchttiere zu erkennen.

Natürlich könnte man überlegen nur noch Hennen im zweiten Lebensjahr zur Zucht zu verwenden, also solche die sich in mindestens zwei Sommern bewiesen haben - das kollidiert vielleicht am ehesten mit Zuchten in denen jedes Jahr mit der neuesten Generation vermehrt wird.