Aus der Not eine Tugend machen: Heute fällt mir das Graben leichter als mit 20. Also ich möchte nicht noch mal zwanzig sein.
Das alte Gartenbuch des anderen Großvaters weiß dazu: Sandboden ist ein "Humusfresser", aufgrund der starken Durchlüftung werden organische Stoffe schnell zersetzt und leicht ausgewaschen.
Verbesserungsmaßnahmen: Reichliche Zugabe von Lehm und Kompost, Rinder- oder Schweinedung, quellbaren Stoffen, um die wasser- und nährstoffhaltende Kraft zu erhöhen. Den meisten Sandböden fehlt der Kalk.
Bedecken des Bodens zur Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit, es ist günstig, den Grundwasserstand zu kennen, da alles einfacher wird, wenn ihn die Pflanzenwurzeln erreichen können.
Ich habe vor einiger Zeit mal anderswo mit den Fundamentlöchern für ein Gartenhäuschen geholfen, in einer Gegend mit ärmsten Sand, in dem Garten war über etwa 100 Jahre der Boden gewachsen; in dem butterartig zu stechenden Loch ließ sich wunderschön die Schwarzerdebildung ablesen, die bis in 120cm Tiefe langsam verblaßte. Leider habe ich es verpaßt, ein Bild zu machen.
Das Ideal ist ja in mancher Hinsicht die jährliche natürliche Humusbildung, die von Regenwurm & Co in die Tiefe gebracht wird. Ich finde zumindest bei uns, daß selbst kleine Insellöcher die Umgebung beeinflussen, die Würmer graben aus dem Kompostlochparadies horizontal weiter. Da kommt man auch bei uns inzwischen mit dem Normalspaten vernünftig hinein. Das "In-situ"-Kompostieren war dem erwähnten Gartenbuch auch schon bekannt. Mulchen allein hat bei uns nie die nötige tiefgründige Verbesserung gebracht, obwohl wir in manchen Jahren tatsächlich traktoranhängerweise Mulch liefern ließen.
Ich glaube, da muß man experimentieren und einen langen Atem haben. Ich probiere so etwas normalerweise an ein, zwei Stellen aus, und schaue in einem halben Jahr mal wieder nach, wie es da unten aussieht. Immer sehr spannend, meine Frau möchte dabei inzwischen stets anwesend sein.
Ich würde mir übrigens nicht ganz so viele Sorgen wegen des Grundwassereintrags machen. Mit >700qm Grundstück hast Du unter Dir bis in gärtnerelevante Tiefe auch ungefähr 1 Million Kilogramm Erde erworben. Da kann das Hühnchen schon mal 25kg im Jahr dazutun.
Ich verstehe solche Idealanlagen eigentlich als Leitstern. Da steckt ja ernsthafte Expertise und Arbeit von vielen Leuten drin, die man im eigenen kleinen Garten normalerweise nicht zur Verfügung hat. Aber die Ambition, keine Hühnerwüste, sondern einen grünen Hühnergarten zu haben, die verfolgen wir. Mit im Detail offenem Resultat.
Inzwischen wissen wir zum Beispiel, wie sich mit hübschen kleinen Tipis aus Haselnußstecken auch verholzende Kleinsträucher wie Lavendel anfangs so schützen lassen, daß wir sie direkt aus dem Töpfchen zwischen die Hühner pflanzen können.
Aus der Not eine Tugend machen: Die scheinbar endlosen Möglichkeiten in den Gartencentern, -katalogen und Baumschulen schrumpfen drastisch zusammen, wenn etwa nur noch dornenlose Rosen oder hühnerungifte Kräutlein in Frage kommen. Da leuchtet der neue Leitstern hell.
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