Ich bin ganz sicher, dass es auch unter Privathaltern viel mehr Probleme gab, wie allgemein bekannt geworden ist. Man wäre ja schön blöd, wenn man in Zeiten wie diesen Tiere untersuchen lassen oder Todesfälle melden würde. Bei mir gab es keine Vogelgrippeopfer in diesem Winter, nichts desto trotz hatte ich einen Verlust. Normalerweise lasse ich alle meine toten Tiere zumindest obduzieren und ggf. werden sie auch im Veterinärinstitut untersucht. Da hat man dann Gewissheit, was so in seinem Bestand los ist. Jetzt aber habe ich das vollständig eingestellt, ein totes Tier wird nicht mal mehr obduziert- geschweige denn eingeschickt. Ich verzichte im Moment sogar auf Abstriche, die in ein Labor kommen. Das werde nicht nur ich so machen, das machen sicherlich viele so. Deswegen weiß man auch nicht so genau, was wirklich los ist in den Hobbyhaltungen. Natürlich würde es auffallen, wenn ein Bestand plötzlich nicht mehr existiert - aber Einzelfälle bleiben nicht untersucht. Reihenweise tote Wildvögel gab es tatsächlich am Bodensee.
Wegen dem Impfen: Das ist eine leidige Diskussion. Ich selbst lasse mich jedes Jahr gegen Grippe impfen, bin dann auch immer die, die keine Grippe bekommt, obwohl um mich rum viele Grippefälle sind. Deswegen empfinde ich Impfung als Schutz. Meine Hühner werden auch regelmäßig gegen ND geimpft, gegen IB, früher auch gegen ILT und gegen EDS. Deswegen habe ich mit diesen Krankheiten keine Probleme, obwohl ich ganz viele Tiere aus verschiedenen Beständen habe.
Leider haben die Maßnahmen, die in diesem Winter (und 2005) gelaufen sind, dazu geführt, dass eben nicht mehr untersucht werden kann, was bei Kleinhaltern geschieht. Man will ja nicht Keulungen etc riskieren. Ich habe vor lauter Angst, dass bei meinen Tieren womöglich irgendein niedrig pathogender Virus im Bestand ist, sogar meinen Widerspruch zur Ablehnung der Freilandhaltung zurückgezogen. Hier muss sich was ändern, wenn man wirklich umfangreiche Fakten bekommen will. 2005 hatte ich eine Ausnahmegenehmigung, da wurden meine Tiere auch zweiwöchentlich beprobt und ich habe mir damals keine Sorgen gemacht, dass irgendwas sein könnte. Dieses Mal aber war es anders, nach den Erfahrungen von Schwante wollte ich da kein Risiko eingehen.
Natürlich wäre es sinnvoll, bei Wildvögeln nicht nur H5N8 festzustellen, sondern die tatsächliche Todesursache, aber wenn es dann doch H5N8 gewesen sein sollte, ist man dann eventuell schon zu spät dran mit den Schutzmaßnahmen. Nur noch mal zur Deutlichkeit: Eine tote Amsel oder ein toter Spatz wären für mich keine Sache, die mir Sorgen bereiten. Lägen da aber mehrere tote Enten rum, dann hätte ich Sorge.
Der Virus, der sich im Kot eines erkrankten Tieres befindet, macht mir auch weniger Sorgen als das kranke Tier selbst. eine gewisse Menge an pathogenen Viren kann ein gesundes, abwehrstarkes Huhn abwehren. So bekommt ja auch der Mensch nicht gleich die Grippe, wenn er einmal eine Türklinke anfasst, wo Viren drauf sind. Sitzt er aber in einem Bereich, in dem viele Grippeinfizierten niesen und husten, sieht das schon anders aus. Komplette Sicherheit wird es nicht geben- wobei Impfung ein bisschen mehr Sicherheit in Aussicht stellt.
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