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In der Grafschaft war es ein H7N5 HPAI, der für den Ausbruch verantwortlich war. Mal schauen, ob es im Unternehmensverbund weiter knallt oder ob die Biosicherheit funktioniert.
https://www.topagrar.com/gefluegel/g...-20004495.html
Amerikas
In den USA ist quantitativ nicht so viel geschehen. Es werden jetzt 141 Herden positiv gezählt.
Michigan 25
Idaho 28
Texas 21
Colorado 27 +1
New Mexiko 8
South Dakota 5
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 7
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Ein vierter Mitarbeiter eines Milchviehbetriebes wurde gestern offiziell als mit H5N1 infiziert festgestellt wurden. Dieses Mal in einem Betrieb in Colorado. Symptome bei ihm ist eine Bindehautendzündung, die nach Oseltamivirgabe abgeklungen sei.
https://abcnews.go.com/Health/4th-hu...y?id=111654647
Ein interessanter und ausführlicher Bericht über das Spannungsfeld zwischen USDA und Viehhaltern, in dem Veterinäre in den USA derzeit arbeiten müssen. Neben Nachwuchsmangel und dadurch fehlender Kapazitäten sind es teilweise die Vorstellungen der Viehhalter, die ein Veterinär zu beachten hat, wenn es um AI in Milchviehbeständen geht. Da die Testung weiterhin freiwillig ist, ist der Veterinär bei Weigerung des Besitzers in einem ethischen Dilemma, wenn er sieht, dass es vermutlich infizierte Tiere im betreuten Bestand gibt.
https://www.statnews.com/2024/07/03/...-flu-deputies/
In einem weiteren Interview zieht Thjis Kuiken einen Vergleich zwischen dem Behördenhandeln in den USA und den Vorgängen in den Niederlanden bei der Q-Fieber Zootie in den Niederlanden zwischen 2007 und 2010. Damals hat man, wie ja auch von den AI Seuchenzügen bekannt, dass Ganze mehr wie ein Ökonomisches Problem eines Agrasektors behandelt und nicht als ein Problem in den Bereichen Tierseuchen und öffentliche Gesundheit. Q-Fieber betrifft Schafe, Ziegen und Rinder, kann aber auch auf Menschen übertragen werden. Es ist eine bakterielle Erkrankung. Geschildert wird unter anderem, dass sich Radfahrer beim Vorbeifahren an nicht gekennzeichneten Seuchengehöften infiziert haben. Meist wirkt eine Infektion wie ein grippaler Infekt, bei einigen Erkrankten kam es zu einer Chronifizierung, noch heute leiden in den NL mehrere hundert Menschen an den Spätfolgen der Infektion.
https://www.statnews.com/2024/07/01/...pshot-q-fever/
Und noch ein wenig Schwurbelei, darf ja in dem Zusammenhang nicht fehlen.
Bill Gates ist Schuld. Es werden mal wieder die alten Frettchentests rausgekramt, die in den USA und in Europa durchgeführt wurden um herauszufinden, welche Voraussetzungen nötig sind, dass ein direkt übertragbares und stark pathogenes AI-V entsteht. Die Versuche sind damals ja wegen großer Bedenken der US Regierung beendet wurden. Aber nun wurde angeblich ein Waffenfähiger Virus geschaffen. Ein ebenfalls nicht neuer Mythos.
https://uk.news.yahoo.com/bird-flu-c...164734583.html
Auch außerhalb der USA gibt es dann und wann was Neues. In einem Lebendtiermarkt in Cusco, Peru wurden am 25.06. positive Tiere festgestellt. Genaueres habe ich noch nicht.
https://www.la-razon.com/economia/20...s-fronterizos/
Allgemein
Moderna hat von der US Regierung eine Finanzierung von $176 Millionen für die Entwicklung eines Humanimpfstoffes auf mRNA Basis erhalten. Mit ersten Ergebnissen von bereits seit 2023 laufenden Erprobungen wird noch dieses Jahr gerechnet, wonach die weiteren Schritte festgelegt werden sollen.
https://www.bbc.com/news/articles/c51ywpxp43lo
In Wageningen hat man sich mit der Vermehrung von AI-V in Epithelzellen der Atemwege von Rindern beschäftigt. Ergebnis ist, dass sich AI-V des aktuellen europäischen H5N1 Stammes grundsätzlich in den Zellen vermehren kann, allerdings nicht sehr effizient. Meines Wissens deckt sich das mit den Befunden aus den USA, in denen teilweise niedrige Titer in den Atemwegen gefunden wurden, während die Proben aus den Eutern für Maximalausschläge sorgte.
https://www.nieuweoogst.nl/nieuws/20...n-van-runderen
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Es hat sich wieder genug getan, dass sich ein Update lohnt. Wie schon gewohnt, erstmal die weltweite Lage, danach die sich immer mehr zur Realsatire entwickelnde Situation in den USA. Soll sich nie wieder jemand über die Reaktion deutscher Behörden bei AI beschweren, was da drüben abgeht spottet langsam jeder Beschreibung. Aber auch Deutschland kann seine Höhepunkte produzieren, zuminmdest medial.
Deutschland
Ich bin am Anfang mal etwas polemisch.
Die privaten Hobbyhalter sind Schuld. Meint wohl, laut Stern Artikel, das Veterinäramt in der Grafschaft Bentheim. Daher werden diese besonders genau kontrolliert, nach dem Ausbruch in einer Legehennenhaltung mit 90.000 Tieren. Weil, die lassen ihre Tiere nicht im Stall eingesperrt, bei 30°C, und das ist natürlich unverantwortlich. <Rant off
Zum Zeitpunkt der Keulung waren laut WAHIS bereits 6.000 Tiere verendet. Zumindest werden auch die 4 Industriebetriebe in der Sperrzone regelmäßig geprüft. Man hatte aber nach einer Woche gerade mal die Hälfte der Bestände in der Schutzzone überprüft. Bisher habe ich auch von keinen weiteren Auffälligkeiten im Kreis oder bei anderen Betrieben des betroffenen Konzerns gelesen.
https://www.stern.de/gesellschaft/re...-34875170.html
Es gibt jetzt auch eine Erklärung, warum Deutschland sich nicht an der Beschaffung von Humanimpfstoff gegen H5N1 beteiligt. Die Stiko sieht keine Gefahr, solange keine Kühe oder Schweine infiziert sind.
https://www.br.de/nachrichten/wissen...-nicht,UHYymzM
Dazu noch ein Artikel vom Spiegel, der sich mit einem Infektiologen an der Charite unterhalten hat.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/...6-17444140d537
Europa
Einzelfunde bei Wildvögeln in Frankreich und Polen.
Auch die EU ist etwas nervöser als in den letzten Jahren, das ECDC ruft zu besonderer Aufmerksamkeit in der Zeit zwischen der letzten und der nächsten Saison auf. Hierbei geht es insbesondere um Humanfälle. Es wird empfohlen alle Patienten mit Atemwegserkrankungen weiter auf Influenza A zu diagnostizieren. Bei negativen Befund auf H1 oder H3, sollte auf H5 geprüft werden.
https://www.ecdc.europa.eu/en/news-e...ce-recommended
https://www.ecdc.europa.eu/en/public...fections-eueea
Amerikas (ohne USA)
In Peru sind eine kleine Legehennenhaltung mit 1.700 Tieren und eine private Kleinhaltung positiv festgestellt wurden. Die Haltungen liegen etwa 55 km auseinander.
Quelle WAHIS
Asien
Kambodscha meldet wieder 2 Humanfälle, dieses Mal in einem Dorf, der Provinz Takeo, nahe der thailändischen Grenze. Am 06.07. wurde ein dreijähriger Junge nach leichtem Fieber positiv auf H5N1 getestet, zwei Tage später wurde im Rahmen der Testung von 30 Kontaktpersonen auch die fünfjährige Kusine des Jungen positiv festgestellt. Beide leben im gleichen Haus. Es wurde bekannt, das etwa 10 Tage vor der Erkrankung im Dorf mehrere Hühner und Enten verendet sind und einige davon auch in die Küche der betroffenen Familie gewandert sind. Laut WAHIS sind von den 1168 Tieren im Dorf 474 verendet und es wurde positiv auf H5N1 getestet.
https://english.news.cn/20240706/a0b...heir%20illness
https://www.khmertimeskh.com/5015193...akeo-province/
Aus Australien werden für die letzte Juniwoche vier Fälle von H7N8 gemeldet. Dieses Mal in privaten Haltungen. Drei Fälle liegen im 5 km Radius, um die am 19.06. festgestellte Anlage bei Hawkesbury. Die Vierte liegt innerhalb eines 10 km Radius um die am 24.06. festgestellte Anlage bei Canberra. Da diese ja ein Kontaktbetrieb zu der Hawkesbury Anlage war, gehe ich hier mal von einem Spillout bei der Räumung aus.
Quelle Woah
Allgemein
Jetzt noch etwas zum Thema Endemie. Zwei Studien aus Pakistan und Ägypten zeigen das nicht nur in den regelmässig berichteten Schwerpunkten AI aktiv ist.
Die erste Studie aus der Region Punjab, Pakistan hat zwischen 2019 und 2021 40 Lebendgeflügelmärkte. Hierbei wurden sowohl Mitarbeiter und Geflügel untersucht. Insgesamt wurden 240 Mitarbeiter untersucht, Bei zwei Mitarbeitern wurde hierbei in den Nasenabstrichen H9N2 nachgewiesen. Beim Geflügel waren 19 von 300 Poolproben positiv auf H9N2.
https://www.sciencedirect.com/scienc...01971224002170
In der zweiten Studie wurden 3.971 Proben von Geflügel, Wildvögeln und aus der Umwelt getestet.
17.4% der Proben positiv auf H5N1, H5N8 oder H9N2. Dieses teilt sich auf in 42,2% in Geflügel, 34,4% in Wildvögeln und 23,4% Umweltproben.
https://www.nature.com/articles/s44298-024-00035-3
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Jetzt in die USA. Am Beginn erstmal die Zahlen. Hier war an den Tagen nach dem 04.07. eine deutliche Abnahme der Neumeldungen festzustellen. Feiertage gibt es nicht nur in Deutschland. Jedenfalls komme ich auf 154 Herden. Und schon wird es schwierig.
Michigan 26 +1
Idaho 28
Texas 22 +1
Colorado 35 +8
New Mexiko 8
South Dakota 5
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 9 +2
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Oklahoma 1 +1
Warum ist das nun schwierig? Hinzugekommen ist ganz frisch Oklahoma. Schwierig sind dort die Umstände. Die Probe in Oklahoma wurde bereits im April gezogen, aber erst jetzt analysiert und veröffentlicht. Böse Zungen flüstern, das es mit den jetzt zugesagten Entschädigungszahlungen durch die Bundesregierung zusammenhängen könnte.
Neben Milchvieh, gibt es natürlich auch weitere Fälle bei Geflügel, welche aufgrund der Lokalisation, wieder auf Austräge aus Milchviehhaltungen hindeuten. Hierbei handelt es sich um 3 Putenelterntierhaltungen in Minesota (2 x Hennen, 1x Hähne) und um eine Legehennenanlage im besonders betroffenen Weld County, Colorado. Hier waren 1,8 Millionen Tiere zu keulen.
Dabei scheint wohl einiges nicht funktioniert zu haben. Von den eingesetzten Arbeitskräften, klagten 7 über grippeähnliche Symptome, bei den dann durchgeführten Tests wurden 3 möglicherweise positiv diagnostiziert. Dieses muß jetzt vom Referenzlabor bestätigt werden. Die Personen klagen über Bindehautendzündung und Atemwegssymptomen. Weitere 47 symptomatische Personen wurden am 12,07. betestet, hier stehen die Ergebnisse noch aus.
In dem Umfang kenne ich das nur aus Russland, wo es bei Räumung der Megafabriken auch immer mal wieder zu Infektionen gekommen ist, was ich persönllich auf unzureichende Schutzausrüstung zurückführe. Die Spitzentemperatuiren für Weld County im Zeitraum vom 04.07. bis zum 13.07. zeigern Tagesspitzenwerte zwischen 32°C und 37°C an. Tragt da mal einen Schutzanzug.
https://www.denver7.com/news/state-n...l-egg-facility
https://www.cdc.gov/media/releases/2...-cases-h5.html
Auch weitere Katzen und Waschbären dürfen natürlich nicht fehlen.
https://www.cidrap.umn.edu/avian-inf...erds-more-cats
Das Thema Pasteurisierung scheint jetzt nach einigem Hin und Her endgültig in Richtung Her auszugehen. Eine aktuelle neue Untersuchung bestätigt, das 72°C für 15 Sekunden ausreichen um AI-V sicher zu deaktivieren.
https://www.fda.gov/media/179708/download?attachment
Zum Schluß noch ein kurzer Zwischenstop bei den Freunden der Rohmilch. Hier gibt es zwei Meldungen. Aus New Mexiko kommt die Meldung über einen H5N1 Verdachtsfall in einem zertifizierten Rohmilchbetrieb. Der größte Produzent von Rohmilch (Raw Farms, Kalifornien) gibt an, dass er am 17.06. die FDA informiert hat, dass er Informationen darüber habe, das eine Rohmilchfarm in New Mexico möglicherweise infiziert sei und möglicherweise Kunden kontaminierte Milch bekämen. Vermutlich hat er diese Meldung in seiner Eigenschaft als Präsident des Raw Milk Institutes, ein Lobbyverband für Rohmilch, getätigt. Der betroffene Farmer gab ihm gegenüber an, das etwa 10% seiner Herde von verschiedenen Symptomen betroffen ist und er diese Tiere separiert habe. Sein Veterinär habe ihm geraten, dass nicht zu melden, da der Virus durchlaufen werde und er nur die FDA und die Medien auf den Plan rufen würde.
Die FDA hat die die Sache nicht weiterverfolgt, da Rohmilch nicht über Staatengrenzen gehandelt werden dürfe, wären die Behörden der Bundesstaaten zuständig. Die Behörden von New Mexiko haben daher erst letzte Woche von dem Verdacht erfahrten. Nach ersten Untersuchungen, war es wohl kein AI, sondern vermutlich in einer Futterumstellung begründet. Etwas überraschend, dass beide Farmer und der Veterinär das nicht erkannt haben.
https://www.latimes.com/environment/...ut-was-ignored
https://tinalexander.github.io/notes...raw-milk-dairy
https://www.kuehe-gesund-fuettern.de/futterumstellung/
Auch die zweite Meldung kommt aus Kalifornien. Hier geht es um Salmonellen in Rohmilch der Firma Raw Farm aus Fresno. Bisher gibt es 165 Personen, die an Salmonellose erkrankten, nachdem sie Rohmilchprodukte zu sich nahmen.
https://apnews.com/article/raw-milk-...0dc4f917292dad
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So richtig ruhig will es nicht werden. Die Medien überschlagen sich mit Meldungen zu einer neuen Pandemie durch AI (und ignorieren die Laufende weitgehend). Scheint viel Clickbaitpotential zu haben.
Wie gewohnt, erstmal die Meldungen aus dem Rest der Welt, danach kommen die USA.
Amerikas
Peru meldet eine Kleinhaltung im Hochland bei Cusco.
Brasilien meldet im Bundesstaat Rio Grande de Sul Newcastle bei Broilern. Drei Folgen sind sofort erkennbar. Veterinäre haben jetzt wieder viel zu tun, insgesamt sollen 775 Geflügelhaltungen kontrolliert werden. Der Export von Geflügelprodukten in 44 Länder wurde ausgesetzt und daraus folgend, die Börsenkurse von drei großen Geflügelkonzernen verlieren 9% an Wert.
Nach ersten Beprobungen wurde der Verdacht bei drei weiteren Beständen nicht bestätigt.
https://www.agricultura.rs.gov.br/es...a-de-newcastle
https://bpmoney.com.br/mercado/newca...rto-da-doenca/
https://www.infomoney.com.br/mercado...wcastle-no-rs/
https://radiosampaio.com.br/doenca-d...em-aves-no-rs/
https://radiosampaio.com.br/doenca-d...em-aves-no-rs/
Asien
In Taiwan wurden zwei Broilerhaltungen mit gleichem Besitzer für den 29.06. im WAHIS gemeldet.
In Indien gibt der Bundesstaat Kerala vorsichtig Entwarnung. Hier scheint es zu keiner weiteren Ausdehnung der Ausbrüche gekommen zu sein.
https://www.keralakaumudi.com/en/new...s-chinchu-rani
Ozeanien
Ein weiterer Fall von H7N8 in einer Kleinhaltung im Cluster von Hawkesbury vom 08.07. wurde jetzt im WAHIS gemeldet.
Allgemeines
Stellt Euch schon mal auf viele schöne Erzählungen in der kommenden Saison ein. Die Halbwissenden und Schwurbler entdecken mehr und mehr das Thema Aviäre Influenza. Als es nur eine Tierseuche ohne weitere Auswirkungen auf das tägliche Leben war, interessierten sich nur Tierhalter dafür. Nun berichten die Medien über die nächste große Pandemie und ich vermute wir werden wieder viele Tausende neue Experten bekommen, die wahlweise den Untergang der Menschheit herbeireden oder die ganz ganz große Verschwörung wittern.
Auf Twitter kann ich ohne große Suche schon feststellen, dass hier die Frequenz zugenommen hat mit der mir entsprechendes in die Timeline gerülpst wird.
https://www.tagesschau.de/faktenfind...rippe-204.html
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Nun die USA. Weiterhin scheinen die Bundesbehörden überzeugt zu sein, dass sich der Seuchenzug selbst ausbrennen wird. Weiterhin glauben Fachleute das nicht. Soweit nichts Neues.
https://www.statnews.com/2024/07/16/...s-elimination/
Neu sind die aktuellen Zahlen betroffener Milchviehbetriebe. Wir haben jetzt 168 gemeldete Bestände, klarer Schwerpunkt Colorado und hier das Weld County.
Michigan 26
Idaho 30 +2
Texas 22
Colorado 46 +11
New Mexiko 8
South Dakota 5
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 9
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Oklahoma 2 +1
Und lasst uns gleich im Weld County, Colorado bleiben hier wird eine zweite Legehennen Anlage mit 1,3 Millionen Tieren nach positivem Befund vom 16.07. geräumt. Ebenso geräumt wird vermutlich auch eine Junghennenaufzucht mit unbekannter Größe im County nach Feststellung am 19.07..
Das County ist ja noch für eine andere, letzte Woche offen gebliebene Frage interessant.
Humanfälle.
Von bisher 70 Beteiligten untersuchten an der Räumung der am 04.07. und 16.07. festgestellten Legehennenfabrikenm wurden bisher 7 positiv auf H5N1 festgestellt. Bestätigt scheint ebenfalls, dass die von mir bereits angesprochenen hohen Temperaturen von 40°C in den Stallgebäuden bei der Räumung tatsächlich ursächlich sind. Weiterhin sind wohl die Lüfter während der Räumung in Betrieb gewesen, um zumindest etwas zu kühlen. Was nicht nur verstärkte Stäube an die Mitarbeiter gebracht haben könnte, sondern auch zu Austragungen von Federstäuben aus der Anlage geführt haben kann.
https://www.telegraph.co.uk/global-h...h5n1-bird-flu/
https://thefern.org/ag_insider/seven...with-bird-flu/
Bisher gibt es keine Genetik der Milchvieh und Geflügelfälle im Weld County, dafür hat das CDC aber die Genetik des ersten Humanfalles (Räumung Legehennen) veröffentlicht. Dieses passt zu den bisher bekannten Milchviehfällen und ist in der Varianten B3.13 eingeordnet wurden. Demnach also Austrag aus Milchviehbeständen – Eintrag in Geflügel und von dort Austrag in Mensch. Zwei Speziesübergänge mit erhöhtem Selektionsdruck.
Aufgrund der Karten für die Schutzzonen lassen sich die betroffenen Legehennenfabriken lokalisieren. Sie liegen etwa 34 km auseinander. Ein direkter Zusammenhang dürfte daher wohl nicht existieren. Dafür aber zwischen zweitem Seuchengehöft und der Junghennenhaltung. Die Größe der Anlage passt hier nicht zu der angegebenen Bestandsgröße. Daher vermute ich, dass sich die Junghennenaufzucht als separater Betriebsteil mit auf dem Gelände befindet.
https://docs.google.com/document/d/e...FuEc-l2vX1/pub
Durchgerutscht sind mir zwei Kleinhaltungen mit 40 bzw. 10 Tieren im Morgan bzw. Larimer County in Colorado.
Uns schon sind wir fertig mit Colorado.
Im Roosevelt County, New Mexiko sind weitere 9 Mäuse als positiv getestet gemeldet. Vermutlich sind diese im gleichen Betrieb aufgefunden wurden, wie die 66 Stück davor. Die Tiere wurden am 13.05. gefunden und am 31.05 getestet. Warum sie erst jetzt gemeldet werden, ist nicht bekannt.
Es gibt ein erstes Ergebnis der Untersuchung von Mitarbeitern auf Milchviehfarmen im Bundesstaat Michigan. Hier wurden Mitarbeitern, die Kontakt zu infizierten Kühen hatten, Blutproben entnommen und auf Antikörper gegen Influenza beprobt. Hierbei wurden keine positiven Ergebnisse gemeldet, was ja mal eine erfreuliche Nachricht ist.
https://www.cdc.gov/bird-flu/spotlig...-07192024.html
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Und zum Schluß noch mal ein klein wenig aus Wissenschaft und Technik.
Endlich gibt es weitere Untersuchungen der Auswirkung von AI auf kleinere Landvögel. In einer Studie wurden Stare, Hausspatzen und Tauben mit vier verschiedenen AI Stämmen inokuliert und Mortalität, Shedding und Konzentration von AI-V in Organen beobachtet.
Hierbei zeigte sich bei Staren ein überraschendes Ergebnis. Während Hausspatzen überwiegend schnell verenden und Tauben nur eine geringe Viruslast zeigen, überstehen Stare die Infektion, scheiden dabei aber hohe Mengen von AI-V im Fäzes aus.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/art...(H5N1)%20virus
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Der Fortschritt in der Diagnostik schreitet voran. Diese Woche gab es gleich mehrere Beispiele für technische Entwicklungen, die zukünftig einen Einfluß auf die Erkennungsgeschwindigkeit von Infektionen haben können.
Ein österreichisches Unternehmen arbeitet mit Sensoren, welche von den Kühen geschluckt werden und sich im Netzmagen ablegen. Hiermit können unter anderem Änderungen der Körpertemperatur schnell erkannt werden und damit eine möglicherweise infizierte Kuh schneller von der Herde getrennt werden als ohne Innenkörperüberwachung.
https://www.melkveebedrijf.nl/melkve...ep-bij-koeien/
https://smaxtec.com/de/so-funktionierts-2/
Eine Weiterentwicklung der PCR, eine auf Lasertechnologie basierende Variante, soll bald eine Beinahe Echtzeiterkennung von viralen Infektionen durch Sampling der Atemluft ermöglichen.
https://www.sciencedirect.com/scienc...0438942401759X
Eine bereits bekannte Technik aus den Hochzeiten der CoViD-19 Pandemie wird auch näher betrachtet. Die Überwachung der Geflügelbestände per Infrarotkameras könnte in Verbindung mit KI eine frühere Erkennung infizierter Tiere ermöglichen.
https://www.poultryworld.net/health-...rared-imaging/
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Letzte Woche hatte ich über die Untersuchungen zur Prävalenz von AI in Pakistan und Ägypten berichtet. Jetzt gibt es auch eine Untersuchung aus Vietnmam zum Thema HPAI-V auf Lebendgeflügelmärkten.
https://academic.oup.com/ofid/articl...91?login=false
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Neue Woche, neue Nachrichten aus der Vogelgrippewelt.
Aufgrund der sich weiter steigernden medialen Aufmerksamkeit auf eine mögliche H5N1 Pandemie, habe ich in den Karten ab Juli 2023 mal die bisher bekannten Humanfälle, aber noch nicht kartierten Humanfälle eingetragen. Hierbei handelt es sich nicht nur um Fälle von H5N1 HPAI, sondern von allen bisher beim Menschen diagnostizierten AI-V.
Das Friedrich Löffler Institut hat eine Umfrage bei deutschen Geflügel- und Schweinebeständen zur Biosicherheit gestartet. Die Umfrage richtet sich an gewerbliche Haltungen und wurde wegen der steigenden Probleme bei AI und ASP aufgelegt.
https://www.fli.de/de/institute/inst...aenden/#c26844
Europa
Eine weitere Möwe in der Bretagne.
Quelle: WAHIS
Und seit langer Zeit mal wieder ein Fund im UK. Auf den Shetlands wurde Mitte des Monats ebenfalls bei einer Möwe HPAI-V festgestellt.
Quelle: WAHIS
Die Gesundheitssicherheitsbehörde des Vereinigten Königreichs (UKHSA) hat seine Risikobewertung in Bezug auf die H5N1 Fälle in den USA am 17.07 angepasst. Hier geht es um das Risiko für Menschen. Man hat die Risikostufe der sechsstufigen Einschätzung von Drei auf Vier angehoben.
https://assets.publishing.service.go...-july-2024.pdf
Asien
China meldet einen neuen Humanfall. Eine 70 jährige Frau klagte nach einem Besuch auf einem wet-market ab 17.06. über Beschwerden, wurde am 19.06. ins Krankenhaus eingeliefert und verstarb dort am 08.07. Es wurde bei ihr H5N6 festgestellt.
https://www.cidrap.umn.edu/avian-inf...ian-flu-case-1
Bhutan meldet einen Bestandsfall in einer Geflügelfarm in welcher etwa 1.000 Tiere verendeten, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, wurden 1.542 Tiere im benachbarten Dorf präventiv getötet.
Quelle: WAHIS
Allgemein
Ich hatte schon einige Male fallen lassen, das ich es für sinnvoll halten würde, wenn alle Beschäftigten der Geflügelindustrie die mit lebenden Tieren zu tun haben, sich verpflichtend gegen Saisongrippe impfen lassen würden und das ich nach einem Ausbruch in einer Intensivhaltung, erwarten würde, dass alle Beteiligten anschließend getestet werden und nicht nur freiwillig, wenn sie Symptome verspüren.
Nun wurde mir eine eine Studie in die Timeline gespült wurden, die untersucht, was bei einem Reassortment zwischen H5N1a und H3N2h passieren kann.
https://www.pnas.org/doi/full/10.1073/pnas.0912807107
Eine weitere Studie zur Entwicklung von AI-V Impfstoffen für Geflügel. Dieses Mal aus China.
https://www.preprints.org/manuscript/202407.1019/v1
Es gibt jetzt auch ein phylogenetisches Cladesystem für H9 AI-V
https://wwwnc.cdc.gov/eid/article/30/8/23-1176_article
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USA
Die Zahlen zuerst. Aktueller Stand 174 gemeldete Säugetierfälle.
Michigan 26
Idaho 30
Texas 22
Colorado 51 +5
New Mexiko 8
South Dakota 5
Iowa 13
Kansas 4
Minnesota 9
Ohio 1
North Carolina 1
Wyoming 1
Oklahoma 2
Im Zusammenhang mit den Ausbrüchen in Legehennenanlagen im Weld County, Colorado sind bei insgesamt 118 getesteten Mitarbeitern an der Räumung der betroffenen Anlagen, weitere drei Personen positiv getestet. Diese waren an der Räumung der zweiten Anlage beteiligt. Auch hier sind milde Symptome aufgetreten. Damit sind es jetzt neun an Geflügelräumungen beteiligte Arbeiter.
https://www.cdc.gov/media/releases/2...-bird-flu.html
Mittlerweile sind über 50% der Milchviehbetriebe in Colorado positiv getestet wurden. Jetzt hat Colorado angeordnet, dass einmal wöchentlich verpflichtend Proben aus den Milchtanks der Milchviehbetriebe auf H5N1 AI-V beprobt werden müssen.
https://afludiary.blogspot.com/2024/...statewide.html
Die Behörden in Minnesota empfehlen keine laktierenden Kühe auf Messen auszustellen.
https://extension.umn.edu/animals-an...-public-events
In O´Brien County, Iowa wurde am 10.06. eine Felsentaube positiv auf H5N1 getestet. Im Umkreis wurden mehrere Milchviehbetriebe positiv festgestellt.
WAHIS
In Miami, Florida wurden bei Routinekontrollen in drei Vogel- Geflügelmärkten bzw. Handlungen positive Befunde bei den dort angebotenen Tieren festgestellt. Die drei Märkte wurden geräumt.
Quelle: WAHIS
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Deutschland
Ein Nachtrag aus dem TSIS.
26.07. Wildenten Offenbach a.Main
Und noch etwas aus dem Handbuch für den kleinen Panikmacher. Der Bürgermeister von Sylt warnt davor kranke Möwenküken anzufassen. Die hätten AI. Nur weiß außer ihm niemand was davon. Richtig ist, dass es vermehrt apathische Küken gibt, die man natürlich auch nicht anfassen sollte, also irgendwas scheint da vorzugehen. Ob das der richtige Weg ist, die Leute so zu verängstigen, damit sie die Tiere in Ruhe lassen? Meiner Meinung nach nicht.
https://www.shz.de/lokales/sylt/arti...oewen-47524386
Auch andere Gefahren töten Vögel. Auf einer Kibitz Ausgleichsfläche bei Pocking sind etwa 500 Tiere verendet. Das VetAmt schließt AI aus, vermutet mittlerweile Salmonellen.
https://www.brennessel.com/behoerden...massensterben/
Europa
In der Normandie, Frankreich wurde Ende Juli ein verendeter Basstölpel positiv getestet.
In Belgien wurde je eine Silbermöwe in Ostende und Zeebrugge positiv getestet.
Aus Warschau, Polen und anderen Städten kommen Meldungen über ein Massensterben von Vögeln, insbesondere Krähen und Dohlen. Zur Zeit ist noch nicht bekannt, was den Tod der Tiere verursacht hat. Vergiftung, wird auf Grund des großen Bereichs in dem tote Tiere gefunden werden, weitgehend ausgeschlossen, ebenso AI und ND. Das West-Nil Virus wird als Möglichkeit genannt.
https://www.rdc.pl/aktualnosci/warsz...u7WoHeeUvWZExG
https://www.twojapogoda.pl/wiadomosc...co-sie-dzieje/
Aus Den Helder, Niederlande kommt die Meldung über vermehrte Tot- und Lebendfunde von möglicherweise AI infizierten Wasservögeln im Bereich der Küste, aber auch im Ort.
https://www.noordhollandsdagblad.nl/.../17081333.html
Aus Galizien wird ebenfalls der Verdacht auf verendete Wildvögel durch AI gemeldet. Nahe Vigo wurden im Küstengebiet sechs verendete Wildvögel gefunden und das Gebiet vorsorglich abgesperrt. Man wartet auf die Ergebnisse der Analytik. Auf einem Bild ist eine dicht mit „Blaualgen?“ bewachsene Wasseroberfläche zu sehen, was auch eine Vergiftung als mögliche Todesursache möglich erscheinen lässt.
https://www.lavozdegalicia.es/notici...8327342834.htm
https://www.farodevigo.es/o-morrazo/...106489948.html
Auch Italien führt ein Überwachungsprogramm für Ai bei Kühen ein.
https://www.diarioveterinario.com/t/...-ganado-bovino
Asien
Kambodscha hat diese Woche wieder zwei, nicht zusammenhängende Humanfälle, gemeldet. Ein vier jähriger Junge und ein 16 jähriges Mädchen, beide nach Kontakt / Zubereitung / Verzehr infizierten Geflügels erkrankt. Beide intensivpflichtig im Krankenhaus behandelt. Sehr vermutlich auch hier, wie in den anderen Fällen in Kambodscha HPAI H5N1 Clade 2.3.2.1c.
Im Dorf des Jungen meldet das WAHIS einen Ausbruch bei Geflügel, vermutlich wird die Meldung im zweiten Fall noch kommen.
https://afludiary.blogspot.com/2024/...e-of-2024.html
https://afludiary.blogspot.com/2024/...e-of-2024.html
Allgemein
In der Wissenschaft ist gerade wieder das gute alte Ping-Pong von sich gegenseitig wiedersprechenden Studien zu sehen. Wohl ein normaler Prozess bei der Geschwindigkeit mit der gerade Studien durchgeführt und veröffentlicht werden. Hier geht es wieder um die Bindungsfähigkeit, der Clade 2.3.3.4 B3.13 in den USA, an Epithelzellen von Menschen (a2-6 Sialinsäure) und Vögeln (a2-3 Sialinsäure). Nachdem letzens eine Studie der Aussage des CDC widersprochen hat, dass B3.13 schlecht an a2-6 Sialinsäure bindet, kommt nun eine Studie (Pre-print), die das Ergebnis des CDC bestätigt. Hierfür wurde ein Isolat der Clade 2.3.3.4b aus einem Wildvogel aus 2021 und ein aktuell gewonnes Isolat aus Milchvieh getestet. Beide zeigten eine sehr schlechte Bindungsfähigkeit an menschliche Epithelzellen.
https://www.biorxiv.org/content/10.1...177v1.full.pdf
Das war die gute Studie. Jetzt kommen wir zu einer eher schlechten Meldung, die sich aus einer japanischen Studie ergibt. Den Forschern ist es gelungen bei einer Schmeißfliegenart (Calliphora nigribarbis) AI Viren im Körper nachzuweisen. Hierzu wurden an einem Kranichrastplatz bei Izumi, wo es zu einem großen Ausbruch von Ai gekommen war /1.500 von ca. 10.000 Rasttieren verendet) Fliegenfallen aufgestellt. Bei 14 gefangenen Fliegen wurde AI nachgewiesen. Die Besonderheit dieser Fliegenart ist, dass sie auch im Winter aktiv ist. Bereits bei ASP wurde ein Zusammenhang zwischen möglichem Eintrag in Ställe und Fliegen, welche an Wildschweinkadavern entdeckt wurden hergestellt.
Bei den bisherigen typischen durch Zugvögel in der kalten Jahreszeit verursachten AI Seuchenzüge, waren Fliegen nicht im Mittelpunkt der epidemiologischen Untersuchungen, da diese im Winter ja typischerweise inaktiv sind. Bei der mittlerweile ganzjährig vorhandenen AI Aktivität, dürfte sich hier ein neues Forschungsfeld auftun, was ähnlich wie die Windverfrachtung neue Anforderungen an Intensivstallhaltungen ergeben dürfte.
Der Artikel
https://www.newsweek.com/blowflies-b...-japan-1933702
Die Studie
https://www.nature.com/articles/s41598-024-61026-1