Sorry, aber höre doch bitte auf mit den ewigen Hasen und den Bodenbrütern...
Von beiden gibt es inzwischen nur noch so wenige, dass der Fuchs sich auf die sicher nicht mehr konzentrieren kann, sondern mehr zufällig welche aufstöbert- und auf das eine Gelege oder die zwei Junghasen kommt es bei den Verlusten durch Landwirtschaft und Co. auch nicht mehr an.
Die Reproduktionsrate bzw. die aufkommenden Junghasen hängen ohnehin wesentlich von der Witterung ab, und wann und wieviel die Bauern güllen. Und Füchse sind sicher ein weit geringeres Problem für die Bodenbrüter als die noch immer stattfindenden Flurbereinigungen und damit weitere deckungslose Versteppung der Landschaft, die keinerlei Schutz vor irgendeiner Witterung bietet sowie die intensive Feldkultur, wo quasi sofort nach der Ernte wieder umgebrochen wird, so dass sogar vierte und fünfte Brutversuche eines Kiebitzpaares völlig sinn- und ergebnislos sind... Da kann es ehrlich nicht die Lösung sein, die, die dafür am wenigsten können, umzulegen.
Hasen sehe ICH inzwischen weit häufiger im Wald, wo sie in artenreichem Unterwuchs lichter Laubmisch- und auch Nadelwälder inzwischen viel besser fortkommen als da, wo sie eigentlich "von Rechts wegen" hingehören, auf Feld und Wiesen, die vielleicht noch nachts zur Äsung aufgesucht werden, aber ansonsten verlassen da liegen.
Auf Freiflächen habe ich hier in unserer Ecke des Westerwaldes EIN mal im April 2012 drei Hasen auf einmal gesehen, ansonsten monatelang keinen einzigen, maximalenfalls im Jahr vier Hasen auf Freiflächen. Im Wald dagegen treffe ich regelmäßig auf Hasen, und da im Monat auf 3- 4, was aber wahrscheinlich, da die gleichen Waldecken, auch immer dieselben sein werden... Jedoch: Im Wald trifft man weit eher auf Hasen als auf Wiese und Feld inzwischen, dort auch viel eher auf Junghasen als außerhalb, womit der Fuchs sicher nur wenig zu tun hat.
Als vielmehr die bis zu sechs Wiesenschnitte hier im Jahr sowie die nur etwa 5 m breiten Wiesenränder entlang der Straßen, die heute allein in der ausgeräumten Kulturlandschaft eine artenreiche Kost bieten, wie sie früher auf den Wiesen selbst zu finden war. Nur, dass das Nahrungshabitat Straßenrand so seine Gefahren birgt, ist wohl sternenklar, und damit kontraproduktiv für die Bestände, auch für die Fortpflanzung taugen sie nicht.
Der Nord- Westerwälder Hase von heute ist inzwischen auf den Wald angewiesen, weil er außerhalb nicht mehr klar kommt, da hat der Fuchs wenig mit zu schaffen, außer das er das natürliche (!) Risiko etwas erhöht. Was aber mehr toleriert werden sollte als all die künstlichen Risiken, gegen die sich freilich wesentlich schwerer angehen lässt als gegen den relativ unschuldigen Fuchs, der sich unkompliziert von der Platte putzen lässt...
Für mich alles ehrlich nur eine Rumdokterei an den Symptomen, und ich stehe bald auf dem Standpunkt: Da jeder viel und damit billig haben will, muss er eben den Preis dafür zahlen- auch wenn der bedeutet, dass einst verbreitete und markante Arten der heimischen Fluren aussterben :kein. Die Lösung kann es nicht sein, dafür Räuberarten wegzuschießen, wo es geht, was a) eh ineffektiv ist, weil die Verluste durch erhöhte Geburtenraten sofort wieder ausgeglichen werden und b) ohnehin keine Rolle mehr spielt...
Ob das letzte Rebhuhnpaar der Gegend dreimal im Jahr ausgemäht wird oder der Fuchs die Gelege frisst, macht doch wirklich keinen Unterschied. Da muss man es dann eben akzeptieren, dass das Aussterben des Rebhuhns der Preis für die modernen Zeiten ist, und alle Hegemaßnahmen nur ein Hinauszögern des Unvermeidlichen sind, woran das Schießen möglichst vieler Räuber auch nichts ändert.
Niemand wird in heutigen Zeiten in Deutschland mehr Rebhuhnpopulationen von 500 Tieren heran hegen können (was die Mindestzahl für eine nicht von Inzucht bedrohte, langfristig lebensfähige Population ist), der Zug ist unwiederbringlich abgefahren.
Die wenigen Idealisten ändern nix am großen Ganzen, wo seit dem Niedergang der DDR und mehr und mehr westlichen Anbaumethoden in den neuen Bundesländern der Rebhuhnbestand teils um sagenhafte 90 % eingebrochen und regional bereits ganz ausgestorben ist- was mit ganz großer Sicherheit NICHT am Raubwild liegt...
Und da fast ganz Osteuropa nun auch in der EU ist, wird es dort in 20- 30 Jahren auch nicht anders aussehen, was ich hiermit prophetisch voraussage. Und dort wird ebenfalls das Raubwild am allerwenigsten dafür können!
Füchse gab es hier schon immer, nicht weniger als heute. Und dennoch war bis 2002 der Kiebitz hier in unserer direkten Umgebung Brutvogel.
Dann war man der Meinung, man müsste die Fluren etwas bereinigen, kleine Parzellen zugunsten gigantischer auflösen, damit man mit den großen Maschinen effektiver arbeiten kann. Und was passierte? Ganz ohne dass das Raubwild was dafür konnte?
Fortan war der Kiebitz als Brutvogel hier in der Gegend Geschichte!
Und mit ihm die anderen Bodenbrüter Grauammer, Wiesenpieper, Braunkehlchen und größtenteils sogar der einstige Allerweltsvogel Goldammer. Ab da gab es Kiebitze nur noch als Durchzügler/ Rastende auf ein/ zwei jährlich gleichen Wiesenstücken. Und auch das hat sich allem Anschein nach seit zwei Jahren, also seit 2013, endgültig erledigt...
Beide Wiesenstücke sind jetzt entweder ein Maisacker oder grenzen unmittelbar an einen, womit der Platz für die Kiebitze, die weite freie Sicht bevorzugen, verdorben ist. Und die werden auch nicht wieder kommen, da Kiebitze ihre Wanderrouten und Brutgebiete tradieren- dann ist halt einfach Feierabend, wenn die letzten Vögel einer Population dahin sind...
Übrigens: Kiebitze werden im Freiland maximal 18 Jahre alt. Und elf Jahre nach Erlöschen der Brutvorkommen waren auch die Rastvögel passé- passt auf unheimliche Weise zusammen, oder?
Wenn einem so bewusst wird, dass die letzten Mohikaner nun auch dahin sind, und es das ohne explizite menschliche Hilfe wie etwa bei den Waldrappen nun war mit den Kiebitzen des nördlichen Teils des Landkreises...
Ja, das sind so die Segnungen der neuen Zeit, an denen sich aber auch gar nichts ändert, wenn man halt prophylaktisch auf 's Raubwild draufhält. Man sieht es doch: Es wird erlegt und erlegt, aber die noch existierenden Niederwildbestände verabschieden sich dennoch auf Nimmerwiedersehen... Sollte eigentlich jedem mit Augen im Kopf aufgehen, der Nicht- Zusammenhang.
Nutzt die natürlich weiter, wenn die Bälge wieder verkäuflich sind, aber schiebt doch nicht bitte immer das Niederwild vor...