Küken "selbst" auszubrüten ist wirklich mega spannend. Und wenn man eine Glucke hat und ihr die passenden Rahmenbedingungen bereitstellt, hält sich auch der Arbeitsaufwand in Grenzen.
Zu mitzuerleben, wie eine Glucke sich rührend um ihren Nachwuchs kümmert und ihn hingebungsvoll großzieht ist wirklich herzerwärmend - und für Kinder sicher eine bereichernde Erfahrung.
ABER, ganz, ganz großes ABER:
Bei einer Brut (egal ob Natur- oder Kunstbrut) werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Hähnchen schlüpfen. Die kann man meistens nicht selbst behalten und eine Vermittlung gestaltet sich - auch bei reinrassigen - erfahrungsgemäß schwierig. Den meisten dieser putzigen, puscheligen Küken steht spätestens mit Geschlechtsreife (ca. 6 Monate) eine Reise nach Sibirien bevor - d.h. sie werden geschlachtet. Dafür braucht man definitiv einen Plan. Wenn man dazu nicht selbst bereit oder fähig ist, muss man sich frühzeitig um Alternativen z.B. um eine Lohnschlachterei kümmern.
Dabei sind gerade Hahnenküken oft besonders aufgeweckt und zutraulich und erobern menschliche (und da insbesonders kindliche) Herzen im Sturm.
Meine eigene Erfahrung:
Bei unserer ersten Brut (Naturbrut) schlüpften aus 8 Eiern 3 gesunde Küken - alle drei Hähne. Einen der drei konnten wir nur behalten. Seine beiden Brüder durften bei uns leben, bis sie fast 1 Jahr alt waren, dann ging es einfach nicht mehr. Die Krähkonzerte, bei denen sie sich gegenseitig hochschaukelten, waren selbst für uns nicht mehr auszuhalten.
Eines Abends wurden sie dann abgeholt. Unser TA wollte versuchen, sie zu vermitteln/verkaufen. Ich habe niemals danach gefragt, ob er damit erfolgreich war, oder ob sie auf dem Grill landeten.
Die Schreie, als wir sie nachts aus dem Stall holten, habe ich heute noch im Ohr - als wenn sie wüssten, was ihnen bevorstand. Ich habe tagelang geheult, wenn ich in den Stall ging.
Ich bin fast 70 Jahre alt und weiß Gott nicht zimperlich. Ich weiß nicht, ob ich meinen kleinen Kindern so etwas zumuten wollte.