Das hier erklärt doch so einiges ;)
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Korruption
Finnland top, Deutschland hopp!
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Weltweit verursacht Korruption einen Schaden von 400 Milliarden US-Dollar
Im Norden ist die Welt noch in Ordnung - und Korruption ohne Chance. Erneut belegten die skandinavischen Länder Spitzenplätze im jährlichen Korruptionsbericht. Deutschland verbesserte sich nur leicht.
Finnland gilt nach dem Korruptionsbericht der Organisation Transparency International (TI) unverändert als das am wenigsten korrupte Land der Welt. Auf den weiteren Plätzen folgen Neuseeland, Dänemark, Island und Singapur. Bangladesch und Haiti belegen gemeinsam den letzten Platz. Aus dem am Mittwoch unter anderem in Berlin und London vorgestellten Bericht geht auch hervor, dass Deutschland im Vergleich zum Vorjahr als weniger korrupt eingeschätzt wird.
"Korruption beraubt Länder ihres Potenzials"
Durch Korruption entsteht laut Peter Eigen, dem früheren Weltbank-Direktor, der Transparency International vor zehn Jahren ins Leben gerufen hatte, weltweit ein jährlicher Schaden von 400 Milliarden US-Dollar. "Korruption beraubt Länder ihres Potenzials." Dadurch gingen in großem Umfang öffentliche Gelder verloren, die dringend für Bildung, Gesundheitswesen und Armutsbekämpfung benötigt würden, warnte Eigen in London.
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Für die Studie wurden sowohl einheimische als auch ausländische Geschäftsleute, Analysten und Wissenschaftler befragt. Dabei wurde Finnland mit 9,7 von maximal 10 Punkten unter 146 Staaten wie schon in den vergangenen Jahren als das Land mit der geringsten Korruption eingeschätzt. Auf den weiteren Plätzen folgen Neuseeland, Dänemark, Island und Singapur.
Deutschland ist europäisches Mittelfeld, womöglich mit hoher Dunkelziffer Deutschland verbesserte sich im Vergleich zu 2003 von 7,7 auf 8,2 Punkte und kletterte vom 16. auf den 15. Rang. Trotzdem verursacht Korruption in Deutschland einen jährlichen Schaden von 50 Milliarden Euro, sagte der Wirtschaftsprofessor Johann Graf Lambsdorff von der Universität Passau. Davon schlägt Bestechung mit rund 40 Milliarden Euro zu Buche. Zudem werde die Investition ausländischer Unternehmer um etwa 10 Milliarden Euro gedrückt.
Erdölreiche Länder, unter anderem auch Russland, sind die Schlusslichter bei der Korruptionsbekämpfung
In Deutschland sei der Korruptionssumpf keineswegs ausgetrocknet, betonte der Vorsitzende von TI Deutschland, Hansjörg Elshorst. Im Vergleich der westeuropäischen Staaten sei der 15. Platz nur ein Mittelfeldplatz und vermutlich sei die Außenansicht noch positiv beeinflusst, weil zuletzt keine größeren Skandale aufgedeckt wurden.
In Deutschland gibt es den Angaben zufolge noch erhebliche Defizite. Die stellvertretende Vorsitzende Anke Martiny verwies auf Schätzungen des Bundeskriminalamtes, wonach in der Bundesrepublik 90 bis 95 Prozent aller Korruptionsdelikte nicht entdeckt werden. "An jedem Zipfel, den Sie hochheben, hängen gewöhnlich 10 bis 15 weitere Verfahren." Außerdem seien zu wenig Staatsanwälte in Deutschland auf Wirtschaftskriminalität spezialisiert, was die Aufklärung hoch komplizierter Fälle erschwere.
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Vorbildliches Skandinavien
Elshorst verwies auf fehlende Sanktionen gegen korrupte Unternehmen sowie mangelnde Transparenz bei der Vergabe öffentlicher Aufträge. Als Vorbild nannte er die skandinavischen Staaten, die alle unter den ersten Zehn des Rankings liegen. Es gebe eine große "Transparenz in der öffentlichen Verwaltung". Auch Deutschland brauche rasch ein Informationsfreiheitsgesetz, das den Bürgern ein umfangreiches Recht zur Akteneinsicht einräumt. Bei der Untersuchung von Transparenz in deutschen Verwaltungen hätten diese letzte Plätze im westeuropäischen Vergleich eingenommen. ";Das muss geändert werden.", betonte Elshorst.
Internet
www.transparency.org
Erdöl-Länder sind die Schlusslichter bei der Korruptionsbekämpfung
Eigen betonte, der Korruptionsindex zeige, dass erdölreiche Länder wie beispielsweise Angola, Tschad, Ecuador, Iran, Irak oder Russland Schlusslichter bei der Korruptionsbekämpfung seien. In diesen Ländern sei die öffentliche Auftragsvergabe im Erdölsektor dadurch belastet, dass Einnahmen in die Taschen westlicher Führungskräfte oder in die von lokalen Offiziellen verschwänden.
AP
Artikel vom 20. Oktober 2004