Dauerkräher

Hallo ihr Lieben,

ich glaube, ich muss mich in die Reihe derer, die Probleme mit ihrem Hahn haben, einreihen.

Mein Schönster (reichlich 1 Jahr) hat gestern morgen gemeint, dass er mir nicht mehr aus dem Weg gehen muss und ist mir frontal in die Beine gefahren.
Ich hab mir den Guten sofort geschnappt und unter den Arm geklemmt, kräftig durch geknuddelt und nachdem er allen Widerstand fahren gelassen hat wieder abgesetzt. Kein Scheuchen, kein Lärm meinerseits. Nur hochgehoben und dann wieder abgesetzt. Aber seither kräht er nur noch. Egal ob er mich sieht, oder nicht, er kräht.
Er war vorher schon einer der Stimmgewaltigen, hat stündlich gekräht. Aber nun ist er mehr laut als leise. Das ist kein Dauerzustand, weil er damit alle ziemlich nervt.

Frage: Ist das normal nach so einer Aktion, oder habe ich da irgendwie dafür gesorgt, dass er mich als Gefahr wahr nimmt? Und gibt sich das Dauerkrähen wieder oder müssen wir uns von ihm trennen? Wir leben im Wohngebiet, ein Dauerkräher geht nicht.

Problem ist obendrein, dass ich diese Rasse, zu der der Hahn gehört, eigentlich züchten wollte. Aber mittlerweile vergeht mir da die Freude daran. Gismo ist schon der zweite, der Probleme macht. Vielleicht soll es einfach nicht sein.

ich vermute du hast dafür gesorgt, dass er dich als nicht mehr vertrauenswürdig einschätzt. Vielleicht vergisst er das irgendwann, aber bis dahin wird er wohl eher mehr krähen.

Hallo Sternenstaub, mich interessiert, ist besagter Hahn von Glucke ausgebrütet und geführt worden? :)

Hallo Elja,

aber wo lag dann der Fehler? Ich habe mich nach der Anleitung gerichtet, die hier im Forum herum geistert. Auch vorher schon, normal durchlaufen und Platz machen einfordern und so. Ich hab meinen Guten gestern einfach unaufgeregt hoch genommen und herum getragen und gestreichelt. Wie er friedlich war, wieder abgesetzt und laufen gelassen.

Gismo hat vorher auch viel gesungen, aber nicht so viel. Er kommt auch nach wie vor angeschossen, wenn er Leckerlies vermutet. Das Betteln hat er nicht verlernt. Nur, dass er nun respektablen Abstand hält. Ist er so irritiert? Klassisch Angst hat er glaub ich nicht.

Das Problem sind einige seiner Mädels, genau genommen die Hybriden. Ich kann noch so schweigsam und ignorant denen gegenüber sein. Wenn ich draußen bin, sind sie da und er ist abgeschrieben. Logisch, dass er sauer wird. Aber was mach ich nun? Die Hybriden weg tun, ist keine Lösung. Irgendwer muss ja die Eier legen, wenn die Rassedamen sich mit dem Glucken abwechseln.

Was also kann ich tun, damit er sich wieder beruhigt und mich obendrein nicht als Konkurrenz wahrnimmt? Wie geschrieben, ich kann die Hybriddamen nicht daran hindern mir hinterher zu rennen, kaum dass sie mich sehen. Denen ist egal, dass die Leckerchen ausschließlich der Hahn zum verteilen bekommt.

Zitat:

---

Zitat von schlumpfine

Hallo Sternenstaub, mich interessiert, ist besagter Hahn von Glucke ausgebrütet und geführt worden? :)

---

Ich denke nicht. Er kommt vom Züchter, einer von der unaufgeregten Sorte, die keine Küken betüddeln. Ich denke es hängt eher mit einem Teil meiner Hennen zusammen. Einige der Hybriden kleben förmlich an mir, sobald ich draußen bin. Bis gestern war Gismo ja auch brav. Ich glaube nicht, dass es an der Kunstaufzucht des Hahnes liegt, das er mich in Frage stellt. Es liegt eher an der Eigenart der Hybriden besonders aufdringlich zu sein.

ich denke du hast alles richtig gemacht mit Hochheben etc., wenn das jetzt schon der zweite Hahn ist der bei Dir seltsam wurde, dann kann es an Dir oder wirklich an den Hybriden liegen. Von außen ganz schwer zu sagen, wo und wie genau den Hahn was nicht passt. Oder die Zwerg-Reichshühner sind da wirklich äußerst intolerant und vielleicht auch Streithansel.
Ich habe auch zwei so extrem verfressene Hennen, die sofort angewalzt kommen, wenn sie Futter vermuten. Ich warte dann mit dem Füttern bis die Hähne auch da sind und dann kriegen die zuerst. Dazu muss ich sagen, dass der eine extrem devot und respektvoll ist und der andere ist einfach eine Seele von Hahn.

Solche Probleme hatte/habe ich nur mit den beiden Zwerg-Reichsgockeln. Irgendwie wundert es mich nicht mehr, dass diese eigentlich tolle Rasse so wenig verbreitet ist. So tolerant die Mädels sind (Eingliedern neuer Hennen ist ein Traum - kein Gekloppe, keine Hatz, ein paar Drohblicke reichen), die beiden Hähne waren/sind komisch.

Hybriden hatte ich beim ersten Gockel dieser Rasse nicht. Da waren die Mädels auch nicht aufdringlich. Der Leo griff aber trotzdem an und krähte sich die Seele aus dem Leib.
Nun Ähnliches beim Gismo. :heul
Dabei warte ich schon mit dem Futter, bis er da ist und werf es ihm hin, damit er locken kann. Ich füttere keine Henne aus der Hand. Ich kann die Mädels andererseits ohne Reaktion von ihm hoch heben. Da schaut er nur, sagt aber nix. Er kommt nicht mal angerannt.

Haben wir ein Missverständnis?

Hallo sternenstaub,
Du hast alles richtig gemacht.
Dein Hahn ist jetzt in dem Alter, wo er die Rangordnung in Frage stellt. Deshalb ist er Dich als Ranghöchste angegangen. Dazu kommt, dass die Hybriden Dir hinterher rennen. Für ihn sieht das wie abwerben aus, was er verhindern will.
Weil Du ihn Dir geschnappt hast, hat er den ersten Kampf verloren und versucht seine Vorherrschaft mit Krähen wieder herzustellen. Er wird sich wieder beruhigen. Still werden wird er wohl kaum. Dazu ist er zu hormongesteuert.
Auf alle Fälle behalte ihn im Auge, er wird Dich wieder angreifen.

Als mein Silver im Alter von zwei Jahren Herr über alle anderen wurde, stellte er meine "Vorherrschaft" auch in Frage. Er kapierte aber ganz schnell, dass er bei mir nichts zu melden hat. Er gab sich dann mit Platz 2 zufrieden und wurde wieder zum Schmusehahn bei mir.

Er griff aber alle fremden Leute aus dem Nichts an. Da musste ich auch aufpassen. Mein Nachbar war auch reif als er auf den Hof kam. Wäre ich nicht dabei gewesen, hätte es böse ausgehen können, denn der Nachbar ist weit über 80 Jahre alt.

Zurück zu Deinem Schreihals, er hat erst mal Respekt vor Dir, was auch so sein soll.
Du hast aber nicht sein Vertrauen, das solltest Du Dir erarbeiten.

Mein Chefhahn ist momentan Arvid. Er ist aber auch sehr menschenbezogen. Der läuft lieber mit mir mit. Er weiß genau (alle anderen auch), dass in meiner Gegenwart keine Gefahr droht.

So geht es bei mir immer zu. Anhang 168070

mfg Rocco

Hallo Rocco,

vielen Dank für Deine Antwort. Du bist ja bekannt als Hahnenflüsterer. :)
Also:
Wie bekomme ich das Vertrauen von meinem Gockeltier?
Kann ich sein Krähen ignorieren?
Was wäre jetzt ein großer Fehler meinerseits (außer überreagieren und Scheuchen)?
Wenn er mir nach läuft, soll ich das weiter ignorieren, oder habe ich da schon ein Problem?
Bislang habe ich das als Betteln abgetan und ihm halt Leckerchen hin geworfen, mit denen er die Mädels locken konnte. Er steht auch häufig demonstrativ vor der Terrassentür. Da mache ich dann auf und werfe Haferflocken raus. Da lockt er auch wieder. Er ist noch nie ins Haus gekommen, im Gegensatz zu den Mädels. Gerade die Hybriden sind allenthalben im Haus, wenn ich da nicht aufpasse.

Macht es Sinn ihn jeden Abend von der Stange zu pflücken und zu knuddeln? Oder ziehe ich mir da das nächste Problem heran? Ist er für andere auch eine Gefahr, oder beschränkt er sich eher nur auf mich?

Verständnisfrage... wenn er bettelt und/oder vor der Tür steht, bekommt er was...

Wenn das so ist, degradierst du dich zum FutterAutomaten, ohne rechte... aber mit der Pflicht "Chef ist hier und will was haben"... wenn es dann nicht kommt, fordert er es aus Erwartung ein..