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Legeleistung Rassehennen
Hallo erstmal,
ich (12. Klasse, Gymnasium) bin gerade dabei eine Facharbeit mit dem Thema "Legehennenhaltung nach Demeterrichtlinien - Konzeption eines kleinen Betriebs" anzufertigen.
Ich bin bei der Frage angelangt, ob ich Rassehennen oder Hybridhennen einsetzen sollte.
Folgende Fragen sind jetzt aufgetaucht:
1. Was sind die genauen Definitionen von Rassehenne und Hybridhenne ?
Das einzige was mit der Demeterideologie vereinbar ist, ist der Einsatz von Rassehennen. Ich würde den Siegel auch mit Hybridhennen bekommen, denke aber dass ich für den Einsatz von Rassehennen argumentieren werde. Hier treten dann folgende Fragen auf:
2. Welche Hühnerrasse (Rassehenne) ist für den kommerziellen Einsatz (Herdengröße 125 Hennen) geeignet und wie ist die Durchschnittlich Legeleistung (unter Idealbedingungen)?
Falls ich mich doch entscheiden würde für die Hybriden zu argumentieren:
3. Welche Hybridhennenrasse ist für den Einsatz im Freiland geeignet ?
Vielen Dank für die Anworten
David
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also hybriden sind in der regel über generationen gekuzte tiere die nur in dieser einen generation die legeleistung bringt (rund 300 eier). rassehennen sind, wie der name sagt, hennen die einer rasse angehören, also zum beispiel hamburgerhuhn, brahma, dorking, seidenhuhn....
es gibt einen züchter, der italiener hühner in rebhuhnfarbig züchtet für den kommerziellen einsatz. die hennen kommen auf gut 250 eier derzeit. er ist aber noch daei dies züchterisch weiter zu entwickeln.
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zu 4.: Eigentlich sind auch die Hybridhennen fürs Freiland geeignet, warum nicht??? Die weißen sind allerdings etwas nervöser und fliegen auch besser als die braunen; außerdem hatte ich den Eindruck, die braunen sind gesundheitlich etwas robuster und auch nicht ganz so anfällig für Legenot usw., darum habe ich die letzten Jahre nur braune gehalten
das waren aber nur meine persönlichen Eindrücke, ich will das nicht verallgemeinern oder gar irgendwelchen gesicherten Untersuchungen widersprechen ;)
MfG
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Interessante Arbeit!
Legehybriden sind sogenannte Terminalkreuzungen (werden nicht weitervermehrt) aus 3 bis 4 speziellen Zuchtlinien, also z.B. A X B und C X D und dann AB X CD = Terminalkreuzung, oder AB X C. Solche Kreuzungen machen sich den Heterosiseffekt zunutze.
Ich kenne einen Demeterbetrieb hier in Irland, der nur Legehybriden hält (Lohmann Braun) und eine Camphill-Community, die ja auch mit den Anthroposophen zusammenhängen, die beides hielt. Bei den Rassehennen waren auch Welsumer und Marans dabei, wenn ich mich recht erinnere, auf jeden Fall schöne dunkle Eier, die bei den Kunden sehr viel beliebter waren als die Hybrideier.
Ich denke auch, dass eine 2-3 jährige Rassehennenhaltung, vielleicht auch mit eigener Brut und Aufzucht von Schlachthähnen mit der anthroposophischen Lebensweise besser im Einklang steht, als die Haltung von Hybriden im 18-monatigen Umtrieb, bei denen ja die männlichen Küken als Eintagsküken getötet werden. Dieses Thema wird nicht nur bei den Anthros, sondern auch in der gesamten Biobranche diskutiert. Es gibt dazu auch einiges Material auf dem Internet. Schau mal unter
www.fibl.org
und vor allem auch unter http://orgprints.org/
Da gibt's sehr interessante Berichte, z.B.
http://orgprints.org/2047/
Evaluation verschiedener Legehennenherkünfte in bezug auf die Erfordernisse ökologischer Haltungsformen (Gesamtbericht als .pdf)
http://orgprints.org/8215/
Ökologische Geflügelproduktion – Struktur, Entwicklung, Probleme, politischer Handlungsbedarf (Gesamtbericht als .pdf)
In den Berichten findest Du bestimmt wertvolle Hinweise.
Eine ökologische, kommerzielle Legehennenhaltung mit Rassehennen ist sicher nicht einfach, da sie einfach weniger legen, als ihre Hybrid-Kollegen. Kostendeckung bzw. Gewinn lässt sich da nur machen, wenn man sehr gut legende Herkünfte finden kann, direkt vermarktet (keine Zwischenhändler), eventuell höhere Preise durch originelle Vermarktung erzielen kann (z.B. Regenbogeneier - weiss, grün, blau, creme, braun; oder indem man dem Verbraucher klarmacht, dass man sich nicht an der Tötung männlicher Eintagsküken schuldig gemacht hat und die Rassehühner länger und auch durch die Mauser hindurch gehalten werden, dass man sich in der Rassenerhaltung > genetische Biodiversität engagiert etc.).
Man kann das Pferd auch ganz anders aufzäumen und argumentieren, dass die Hennen vielleicht keinen direkten monetären Gewinn abwerfen müssen, da sie im Hoforganismus eine Reihe nützlicher, aber monetär nicht direkt messbarer Dienste leisten, wie Schädlinge auf Obstwiesen in Schach halten, düngen, Schnecken als Zwischenwirte gastro-intestiner Schädlinge anderer Nutztiere vertilgen etc.
Eine Alternative wäre auch die Haltung der Kolbecksmoorhühner, einer Kreuzung aus Rassehühnern (Vorwerk) und Legehybriden. Die Hennen legen besser als ihre reinrassigen Kollegen, die Tiere sind kennfarbig, wodurch die männlichen Küken von Anfang an getrennt als Schlachttiere aufgezogen werden können. Da findest Du hier viel im Forum.
Ach ja: dies hier dürfte Dich auch interessieren:
http://www.zs-l.de/fileadmin/files/A..._Protokoll.pdf
Netzwerk ökologische Tierzucht - NÖTZ-II
Ergebnisprotokoll AG-Rassezucht – 01. und 26. Februar 2007 in Kassel
und
http://www.uni-kassel.de/fb11/fnt/do...assen-ss03.pdf
Universität Kassel
Fachgebiet „Ökologische Agrarwirtschaft“
Projektarbeit im Studiengang „Agrarwirtschaft“
Fachgebiet Angewandte Nutztierethologie und Tiergerechte Nutztierhaltung
Rassehühner und Ihre Leistungen
Viel Spass bei Deiner Arbeit.
Ute
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Kannst du mir eine Adresse nennen (am besten Mail), wie ich den Züchter mit den Italienern erreichen kann?
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wow, danke für die lange antwort, das riecht nach arbeit ....
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ich habe das mit dem italienerzüchter auch nur im tv gesehen. :(
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kein problem, ich find das raus ...
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Hießen die ominösen Italiener zufällig "Triesdorfer Italiener rebuhuhnfarbig" ?
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also das wort viel in dem vortrag nicht, aber der züchter sieht ein wenig aus wie ein waldschrat. ;) also eher ende 50 oder über 60 mit nem rauschebart. ich habe da leider nur mit einnem halben ohr hingehört.