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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was vererbt der Hahn, was die Henne?



Irma64
29.09.2014, 19:04
Gerade hatten wir Tierbesprechung vom Verein aus.

Da hört man dann immer wieder von Züchtern: "Der Hahn vererbt Gefiederfarbe und Eierfarbe, die Henne die Körperform"

Ich kann das nicht so ganz glauben - ist das richtig?

LG Angelika

Okina75
29.09.2014, 20:23
Quatsch mit Soße, würde ich da sagen ;)...

Bzw. teils was dran, teils nicht.
Setzt man zB einen Silberhahn auf eine Goldhenne, ist die ganze Nachzucht silber, die Hähne mit zusätzlichem Goldfaktor, der das sonst weiße Schmuckgefieder gelblich werden lässt. Oder packt man einen Sperberhahn auf eine Normalhenne, werden alle Nachzuchten gesperbert, das wohl.

Daraus aber zu folgern, der Han vererbt allein die Farbe, datt ist Käs. Denn: Setzt Du einen ungesperberten Hahn auf eine gesperberte Henne, gibt es gesperberte Hähne und ungesperberte Hennen- Pattsituation...
Ebenso bei Goldhahn auf Silberhenne: Da werden die Junghennen gold, und die Junghähne wiederum silber mit Goldfaktor.

Ergo: Kann man so absolut nicht behaupten bzw. unwidersprochen stehen lassen :kein.

Kleinfastenrather
29.09.2014, 20:37
Hallo Angelika,
die gleiche Frage wollte ich auch schon stellen, aber ich schätze das ist Quatsch, z.B. bei den Araucana vererben ja beide die Eierfarbe. Bis auf geschlechtsgebundenes wie Silberfaktor oder Sperberung wird alles von beiden vererbt. Unser Vereinsvorsitzender (darf ich ihn beim Namen nennen? :)) hat ja Zwerg Bielefelder Hahn auf deutsche Zwerghenne schwarz gekreuzt, die Küken waren so wie seien sollen, alle gesperbert, Hähne wie Hennen, er hat mir gesagt würde man die Elterntiere vertauschen, also Deutscher Zwerghahn x Zwerg Bielefelderin wären alle Jungtiere schwarz, obwohl wie ich ja weiß alle Hähne gesperbert wären. Außerdem hat er mir gesagt das Kennfarbe(-sperber) was ganz anderes als Sperberung ist, als ich ihm gesagt habe, dass es ja sozusagen Sperberung mit Wildfarbe ist, ich glaube obwohl sie meist richtig liegen, sind so manche alte Regeln wissenschaftlich wiederlegt.

LG Thorben

ptrludwig
29.09.2014, 20:56
Natürlich vererben Hahn und Henne beides. Man meint hier aber der Rassezucht und da liegen die Züchter richtig. Habe ich Probleme mit der Zeichnung, Farbe oder Eifarbe kann ich die in erster Linie über den Hahn verbessern. Gibt es Form- oder Gewichtsprobleme dann benötige ich dementsprechende Hennen.

Okina75
30.09.2014, 02:16
Ja, und warum? Die Henne ist ebenso wichtig wie der Hahn, nur dass man seinen Zuchthahn weitaus umsichtiger auswählen muss, weil die gesamte Nachzucht von ihm stammt, während in einem Stamm zb 1,5 jede Henne nur ein Fünftel zur Nachzucht beisteuert... Oder nicht?

Ich wäre echt glücklich, wenn Du mir das mal logisch auseinander klamüserst, Peter!

elja
30.09.2014, 10:40
ich glaube, dass in der Zucht die männlichen Tiere überbewertet werden. Klar muss ich hier wesentlich sorgfältiger auswählen, da sie viel mehr Nachwuchs haben als die weiblichen.
Zumindest bei Säugetieren geht man inzwischen davon aus, dass ca. 60% von der Mutter mitgegeben werden. Ob das bei Hühnern genauso ist kann ich nicht bewerten.

"Habe ich Probleme mit der Zeichnung, Farbe oder Eifarbe kann ich die in erster Linie über den Hahn verbessern. Gibt es Form- oder Gewichtsprobleme dann benötige ich dementsprechende Hennen. "
Mag sein, dass das tendenziell so ist, aber ob das immer stimmt?
Ich kenne aus der Pferdezucht Hengste, die sich extrem stark vererben, die Fohlen anderer Hengste sind ein Ebenbild der Mütter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in der Geflügelzucht anders sein soll - auch wenn da die Chromosomen "umgedreht" sind und das Geschlecht von der Henne kommt.
Mein Zworppi-Hahn hat nur einen Nachkommen mit dunklen Krallen, seine anderen Kinder haben alle mindestens eine helle Kralle. Seinen schönen Kamm hat er natürlich nicht vererbt. Von ihm gibt es Nachwuchs von drei Hennen. Der Nachwuchs lässt sich problemlos den Hennen zuordnen. Jede Henne hat unverwechselbare Merkmale vererbt - auch im Verhalten, obwohl keins der Küken von einer Zworpi-Henne ausgebrütet wurde. Auch in der Form spiegeln sie eher die Mütter wieder...

ptrludwig
30.09.2014, 11:17
Auch in der Form spiegeln sie eher die Mütter wieder...
Genau das haben die Züchter behauptet.
Ich glaube man kann Geflügel nicht mit Säugetieren vergleichen, da ist die Vererbung genau umgekehrt.
Hier mal meine Erfahrung mit Tauben. Strassertäuber große schwere Rasse, Nönnchentäubin kleiner Tümmler, Nachzucht sehr klein, nur etwas größer als die Täubin.
Orientalischer Rollertäuber kleine Tümmlerrasse, Luchstäubin große schwere Rasse, Nachzucht fast so groß wie die Täubin.

ptrludwig
30.09.2014, 11:50
Ja, und warum? Die Henne ist ebenso wichtig wie der Hahn, nur dass man seinen Zuchthahn weitaus umsichtiger auswählen muss, weil die gesamte Nachzucht von ihm stammt, während in einem Stamm zb 1,5 jede Henne nur ein Fünftel zur Nachzucht beisteuert... Oder nicht?

Ich wäre echt glücklich, wenn Du mir das mal logisch auseinander klamüserst, Peter!
Okina, ich hatte ja schon geschrieben das diese Sachen in der Rassehuhnzucht wichtig sind wo man bestrebt ist das Idealtier zu erreichen. Da muss man dann wissen wer wozu das meiste beisteuert. Der Hahn vererbt vielleicht 60 bis 70% der Eifarbe, Eigröße und Farbe der Rest kommt von der Henne. Das heißt jetzt nicht das Hahn weiß legende Rasse die weißen Eier gegen grüne Eier die weißen vererbt. Wenn du allerdings die grüne Farbe bei deinen Grünlegern verbessern willst hast du am ehesten Erfolg wenn du einen dementsprechenden Hahn einstellst. Natürlich kann man das alles nicht 100% voraussagen, aber das sind Erfahrungswerte aus der Praxis.
Das einfachst ist dann wenn man die Erfahrungen von anderen übernimmt und nicht erst anfängt selbst zu sammeln.

Okina75
30.09.2014, 20:44
Hy Peter,

das ist sicher richtig, andererseits aber müssen 40 Jahre Erfahrung nicht auch heißen, dass der Ratende nun den vollen Überblick hat, denn man kann auch 40 jahre lang vieles falsch machen...
Ich übernehme nichts 1:1, was andere mir erzählen. Immer hinterfrage ich, und das mitgeteilte war zwar oft richtig, aber oft auch nicht, und da liegt der Casus knacksus. Wenn ich als Gärtner oft sehe, wie selbst höchstoffizielle Stellen Bäume mit ihrem Rumgeholze (es "Schnitt" zu nennen, fällt mir oftmals schwer) vom kleinen Strauch bis zum größten Baum alles versauen, und das dann auch noch ihren Lehrlingen beibringen, dann kommt mir ganz ehrlich das eiskalte Erbrechen. Insbesondere Grünflächenämter machen meistens falsch, was falsch zu machen ist (ich unterstelle des Öfteren wohl das Wissen, wie es eigentlich geht oder was man machen oder nicht machen sollte, ebenso bleibt dann aber nur der Umkehrschluss, dass sie mit Absicht so einen Mist fabrizieren, an dem der Baum in den nächste 10 Jahren garantiert so sehr leidet, dass er gefällt werden MUSS!), und das ist dann ebenso Erfahrung.
Muss ich das deshalb unhinterfragt schlucken, nur weil es einer erzählt, der seit 30 Jahren so rumpfuscht? Nö... Und ganz ehrlich bin ich damit bislang auch sehr gut gefahren.
Man kann das mitgeteilte als Ausgangsbasis nehmen, um sich seine eigene Meinung zu bilden, aber es wie gesagt 1:1 zu übernehmen, nein; in das Privileg kommen bei mir nur ganz, ganz wenige Leute! Und selbst auf deren Erfahrungen hin beobachte ich lieber immer noch selber mit, ob das so stimmt, was sie da erzählten. Wenn ja, prima, wenn nicht, bin ich schlauer...
Ich würde Deinen letzten Satz folgendermaßen abwandeln:
Das einfachste ist, sich die Erfahrungen von anderen anzuhören, dann aber selber weiter beobachten und von der Basis aus weiter entwickeln oder bei Richtigkeit dann annehmen ;).

Lubie81
23.04.2023, 11:56
Hallo, ich habe einen Altsteirer Zwerg Hahn (gesperbert) und eine (wahrscheinlich) Zwerg Wyandotte (gold-schwarz gesperbert) die wohl nicht reinrassig ist, weil Federn an Bein und Fuß.

Da kann ich wohl 100% von ausgehen, dass alle Küken gesperbert sind.
Die Hennen dann gold-schwarz?
und die Hähne weiß-schwarz oder weiß-schwarz mit Goldsaum?

Und wie ist das mit der Vererbung von Beingefieder?

Außerdem ist da noch eine schwarze Serama Henne ... von denen sagt man ja, dass da immer alles bei rauskommen kann.... werden deren Küken aufgrund des Hahn allesamt schwarz-weiß gesperbert?

... Aktuell deutet alles darauf hin, dass alle Küken beider Hennen gesperbert sind .... bin unerfahren, doch sie gleichen sehr dem Hahn als er Küken war.
Was dann für Farbschläge hervorkommen und ob Federn an den Beinen wachsen, oder unterschiede zwischen Hennen und Hähnen, da kann ich nichts zu sagen.

Ich hoffe nur, dass das nicht alles kleine Hähne sind 😅

Gubbelgubbel
23.04.2023, 12:22
Ist der Hahn silber? Dann wird die ganze Nachzucht silber, auch die Hennen. Die Hähne tragen beide Gene sind dann also nicht rein silber. Sie werden alle mehr oder weniger gesperbert, also nicht so deutlich und klar abgegrenzt wie bei deinem Hahn und auch die Geschlechtsbestimmung ist bei einfaktorig gesperbertes nicht mehr so möglich wie bei reinerbigen. Da die Henne deiner Vermutung nach ein Mix ist, ist sie auch schon nicht reinerbig für Flusen an den Beinen, das wird also bei dem Nachwuchs noch weniger werden, vielleicht gibt's auch welche ganz ohne.

Bei der seramahenne würde ich auf schwarz gesperbert tippen.
Du kannst bei den Küken schon sehen ob da was goldenes bei ist. Wenn das was gelbes oder rötliches zu sehen ist.

Lubie81
23.04.2023, 12:41
Ja, ich sehe zumindest dass die Flecken auf den Köpfen der Wyandotten Mutter Küken auffällig klar weiß sind... jedenfalls bei den Eiern von ihr die die schwarze Serma mitausgebrütet hat. Die Küken der eigenen Eiern der Serama Mutter haben hingegen alle gelbe Flecken.
Wobei merkwürdigerweise bei den Küken der Wyandotten Mutter die sie selbst ausgebrütet hat, die Flecken alle gelb sind. Eines sogar mit gänzlich gelben Gesicht. Dies wird wohl nach der Mutter kommen.
Kann die Henne die Brütet möglicherweise die Brut beeinflussen??
Hab gehört, dass neue Technologie mit Frequenz etc nun auch das Geschlecht im Ei manipuliert bzw bestimmt ... und hab selbst schon daraus geschlussfolgert, dass die Hennen das auch tun wenn die da drauf sitzen ... alles schwingt ja ... und glucksen tun sie auch ... Und nun meine ich gar auch, dass dies sogar auf Form und Farbe einfluss nimmt.
Diese Thematik wäre gewiss einen eigen Thread wert - hoch interessant was Schwingung so alles bewirkt. ;)

Gubbelgubbel
23.04.2023, 13:22
Man kann das Geschlecht bestimmen aber nicht beeinflussen. Das wär ja großartig sonst und nein, die Farbe kann die Henne nicht beeinflussen warum auch? Dürfte ihr egal sein. Genetik folgt ziemlich starren regeln auch wenn einige Sachen von vielen Faktoren beeinflusst werden. Gold und Silber sind zumindest Recht einfach

Lubie81
23.04.2023, 13:35
Man kann das Geschlecht bestimmen aber nicht beeinflussen.
Das war wohl mal so ...
Habe dazu ein entsprechendes Thema eröffnet: hier (https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/116703-Erbgut-Geschlecht-Farbe-und-Form-im-Ei-manipulieren?p=2133381#post2133381)

Jussi
01.05.2023, 21:07
Wir züchten ja mittlerweile im 10. Jahr unsere Augsburger, immer in zwei Zuchtstämmen und mit Einzelabstammungskontrolle. Was die Farbvererbung angeht kann ich natürlich nicht mitreden - bei uns ist alles schwarz :laugh, aber ich denke das hängt dann einfach damit zusammen, ob ein Merkmal eben einem dominanten oder rezessiven Erbgang unterliegt.
Ansonsten ist es meiner Meinung nach so, dass sich beide Elternteile durchschnittlich zu gleichen Teilen vererben. D h. Sowohl Hahn als auch Henne sollten eine gute Form zeigen. Was wir auch beobachten konnten, ist die Tatsache, dass sich manche Einzeltiere deutlich mehr durchsetzen als andere, völlig geschlechtsungebunden. Es gibt immer wieder Hennen, deren Nachzucht - mit unterschiedlichen Hähnen - sehr oft super gut ist. Andere vererben sich nicht so gut. Charakter wird übrigens auch oft weitergegeben, was uns vor allem bei den Hennen häufig aufgefallen ist. Manchmal erkennt man die Vererbungsqualität eines Einzeltieres auch erst in der 2. oder 3. Generation.

Küken_007
01.05.2023, 21:18
kann man sich das nicht so ähnlich vorstellen, wie beim Menschen?
Es gibt Kinder die sind der Perfekte Mix dann gibt's welche die sehen aus wie die Mutter und andere können ihren Vater nicht verleugnen, die Frage ist doch nur, welches Erbgut ich nenns mal "dominanter?" ist? Ich bin jetzt im Gebiet vererbung nicht wirklich bewandelt aber ja... eine gute Schätzung kann man meistens abgeben aber obs stimmt ist dann die andere Frage?

SetsukoAi
21.03.2025, 22:18
Ich muss mal das alte Thema hier aufrufen
Jetzt mal von der Farbe ausgenommen, wie ist das bei Form, Körpergröße und Bruteigewicht? Wer vererbt dann was?

Bea65
21.03.2025, 22:26
Hahn und Henne vererben beide alles?

Kleinfastenrather
21.03.2025, 22:57
Form, Körpergröße und Bruteigewicht sind wahrscheinlich alles sehr komplexe, also von vielen Genen beeinflusste Eigenschaften. Bruteigewicht vielleicht noch weniger, das bekommt man schnell gesteigert.

Wahrscheinlich unabhängig vom Geschlecht bzw. ist es sehr selten, das ein Gen geschlechtsgebunden vererbt wird.