Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Können Hennen trauern?
Hallo,
ich hab mal eine blöde Frage, vielleicht hat hier jemand Erfahrungen.
Seit einigen Tagen verhält sich meine Netti (ein 9 Jahre altes Zwergaraucanamädchen) teilweise sehr komisch.
Am späten Nachmittag/frühen Abend, immer ein bischen früher als die anderen fliegt sie auf ihren "Schlafsockel" und sitzt dann ganz stark aufgeplustert und mit etwas abwesendem Blick da.
Streichel ich sie dann und nehm sie hoch ist sie völlig normal.
Auch ist ihr Kropf immer schön gefüllt.
Wenn ich mit dem Futtereimer, dem Zusatzfutter oder zum Tränken machen reinkomme kommt sie angewetzt wie immer, frißt und trinkt normal und wirkt auch so nicht anders als sonst.
Als ich gestern morgen nach ihr schaute hab ich mich zunächst tierisch erschreckt weil sie nicht wie gewohnt angefetzt kam, als ich dann aber nachgucken ging war sie grad mit intensivem Staubbaden beschäftigt auch hierbei wirkte sie völlig normal, nur sichtlich verwundert über meine Anspannung (als sie nicht angelaufen kam befürchtete ich ja bereits das Schlimmste) die ihr nicht entgang.
Ich bin einfach besorgt, weil vor einigen Tagen eine kaum 3 Jahre alte Henne (Zwergwyandotte Carmen) ganz plötzlich verstorben ist.
Ich hatte noch keine Zeit sie zu obduzieren, aber vom Abtasten her vermute ich ein verklemmtes Ei.
Da Carmen absolut nichts anzumerken war und sie auch mit gepflegtem Gefieder und vollem Kropf starb bin ich natürlich sehr besorgt was Nettis Verhalten angeht.
Ich habb bei Netti vom Abhorchen und Abtasten her aber nichts finden und auch ihr Blut sieht normal aus.
Beim Nachdenken ist mir aufgefallen, dass sie sich exakt seit Carmens Tod so seltsam benimmt.
Carmen war wenn man das unter Hühnern so nennen kann Nettis beste Freundin, sie schliefen immer zusammen auf diesem Sockel.
So wie ich Carmen gefunden habe ist anzunehmen, dass sie ohne große Vorwarnung im Schlaf von der Stange gefallen ist und noch vor dem Erreichen des Bodens tot oder zumindest komatös war, es sieht nach einem sehr akuten Herz-Kreislauf-Versagen aus.
Bei Enten, Gänsen und Co bin ich es "gewohnt", dass sie trauern bzw wenn man es weniger vermenschlicht ausdrücken will von der Rolle sind wenn plötzlich einer fehlt.
Als mein letzter Erpel starb kamen meine Laufidamen erst wieder zur Ruhe als ich einen neuen Erpel geholt habe.
Kann es sein dass Netti trauert bzw geschockt ist weil da plötzlich das Huhn neben ihr tot hintenüberkippte und nicht zurückkam.
Dass sie seither alleine auf dem Sockel schläft aufdem sie und Carmen sich zuvor aneinandergekuschelt haben wird sie ja definitiv als veränderte Situation wahrnehmen.
Aber nimmt sie das so mit?
Mit Kälte kann das Aufplustern nichts zu tun haben, das hat sie den ganzen (sehr kalten) Winter über nicht getan und im Moment ist es hier extrem mild (ich fürchte auch, dass das dazu geführt hat, dass die nun zu schnell wieder ans legen kommen und Carmens Legeapparat dieses schnelle Ende der Legepause irgendwie nicht verkraftet hat).
Hatte jemand von Euch schonmal sowas bei nem Huhn?
Trauert sie wirklich?
Wenn ja, kann ich ihr dann irgendwie helfen?
Ich kann Carmen nicht ersetzen.
Bei den Enten war es nun nicht so eine Herrausforderung nen neuen Erpel zu holen aber selbst wenn ich Netti nun ne neue, braune Zwergwyandotte kaufe, kann ich diese ja schlecht neben ihr festkleben bzw sonstirgendwie beeinflussen dass irgendein Huhn sich auf den leeren Platz neben Netti setzt und sich ankuschelt..
Hat jemand nen Tipp?
Oder soll ich einfach allnächtlich "Kropfknautschen" um sicherzustellen dass sie frißt und sie muss da ansonsten einfach durch?
lg
Fraukie
Hallo Fraukie,
Ich habe einen ähnlichen Fall bei einem Hahn, 8 Monate alt. Er hatte 2 Brüder, die aber immer abgesondert waren und sich nicht um die Gruppe scherten. An Weihnachten hatten wir einen davon an eine arme Familie verschenkt. Danach war der andere total desolat, stand immer allein rum, durfte auch nur in den Stall, wenn es dem Leithahn (ebenfalls sein Bruder) gepasst hat und ist vor 1,5 Wochen einfach gestorben:( Und seither, d.h. eigentlich seit Weihnachten, ist der Leithahn wie verwandelt, kümmert sich kaum noch um die Mädels, dackelt eben mal so hinterher, kräht nicht mehr und macht mir echt Sorgen. Ich will ja nichts vermenschlichen, aber ich frage mich auch, ob das irgendwas mit Trauer zu tun hat.
gundula und co
03.02.2013, 01:10
ganz sicher können hühner trauern!!
so wie sie ja auch intensive freundschaften schließen können.
ich hatte ganz früher mal ein huhn das hat sich mit einem nachbarhuhn angefreundet.bei uns waren genug hühner,aber es wollte immer partout nur mit dem huhn vom nachbarn spazieren und staubbaden entweder sie ist durch den zaun zum nachbarn oder das nachbarhuhn zu uns.
eines tageshat der nachbar den zaun dicht gemacht und die beiden trauerten so sehr das meine kleine beim nachbarn eingezogen ist,weil er seine nicht hergeben wollte,und ich das drama nicht länger mit ansehen konnte.
aktuell ist der zwilling meines federfüßigen zwerghuhns sehr am trauern,weil ihre schwester wegen krankheit drinne versorgt wird.
die beiden steckten IMMER zusammen,schliefen eng anei8nander gekuschelt,verloren sie sich mal aus den augen wurde sofort losgeklagt. nun ist franzi allein bei den andern,und ist nur noch halb so fröhlich.
ich glaube ihre schwester wird es nicht schaffen,und würde franzi im frühling gerne brüten lassen, dass sie wieder gesellschaft hat.
liebe grüße
susann
ps die kranke pia wurde vom leithuhn schon immer etwas gepisakt und suchte unter franzi schutz.
aber nun da franzi allein ist, ist mathilda die leithenne oberfies zu FRANZI.
keine ahnung wieso!!!das ist manchmal so heftig ,dass franzi abends nochmal aus dem stall geht und erst wieder reinkommt wenn mathilda schon auf der stange sitzt.
Besonders die älteren Damen u. Herren gehen Freundschaften ein. Manchmal erinnern mich solche Paarungen an die Freundinen die untergehakt über den Schulhof spazierten und über den Rest der Welt lästerten. Wenn von denen einer stirbt ist das oft schlimm für das übriggebliebene Tier. Stehen alleine herum, rufen nach der Freundin/Freund, gehen alleine auf die Stange. Mir ist schon oft gesagt worden dass ich spinne wenn ich sowas erzählte, aber für mich ist das regelrechte Trauer.
gg
Jedes Tier das in einem sozialen Verband lebt kann trauern und geht auch emotionale Verbindungen ein. Und obwohl ich keine Streichelhühner habe kommt gerade 1 Huhn immer kucken und leistet mir Gesellschaft, geht hingegegen mein Sohn oder Mann in den Stall interssiert das keinen der Schnäbel.
Helfen kannst du mit einem homöopatischen Mittel Ignazia C 30 an 3 aufeinanderfolgenden Tagen 2 Globoli einmal am Tag in den Schnabel und du kuschelst zum Trot am abdend mit ihr auf der Stange :troest (nein das Zweite ist natürlich Spaß, aber etwas Trost und Verständnis hilft Tieren auch). Ist die Gruppe deiner Hühner klein und jetzt ungerade (es tun sich innerhalb der Gruppe meist 2 und 2 zusammen, kann ein passendes Hühnchen druchaus helffen.
LG aria
Natürlich können Hühner auch trauern bzw schlecht drauf sein,warum auch nicht....
Die schwarze Zwergseidenhenne"Pechmarie"ist aktuell am Glucken und ihre beste Freundin,die splashfarbene Zwergseidenhenne"Frau Holle"steht häufig daneben und wenn sie mal im Auslauf ist dann pickt sie lustlos hier und da mal rum,schließt sich aber den anderennicht an und man merkt ihr deutlich an das sie nicht wie sonst ist.
Die beiden sind dicke Freundinnen die man sonst immer zusammen sieht....
Ich denk Frau Holle wird wohl ach bald glucken u d sich dann zu ihrer Freundin gesellen...
Bohus-Dal
03.02.2013, 11:41
...Bei Enten, Gänsen und Co bin ich es "gewohnt", dass sie trauern bzw wenn man es weniger vermenschlicht ausdrücken will von der Rolle sind wenn plötzlich einer fehlt...
Vorm Vermenschlichen soll man sich natürlich hüten, auch weil so eine unwissenschaftliche Sichtweise den Tieren nichts nützt. Aber Trauer bei Gänsen hat nichts mit Vermenschlichen zu tun, ja gut das Wort vielleicht, wir wissen ja nicht genau, was sie fühlen, aber Streß ist auf jeden Fall vorhanden. Ich las gerade über einen Versuch, bei dem man aus einer Gruppe Graugänse einem Männchen kurz die Partnerin entführte. Sie waren ziemlich an Menschen gewöhnt, so daß die Entführung an sich bei den anderen keinen Streß auslöste. Vorher und hinterher nahm man Kotproben und untersuchte sie auf Streßhormone, und der einsame Ganter war extrem gestreßt, auch wenn man ihm äußerlich nichts ansah.
Für mich war das immer klar, daß Tiere Gefühle haben. Sie essen nicht, weil sie wissen, daß sie Nahrung brauchen und sonst verhungern würden, sondern einfach weil sie Hunger verspüren. Beutetiere rennen nicht aus abstrakten Gründen der Arterhaltung weg, sondern weil sie Angst haben.
Wenn Deine Henne also verstört ist und um ihre Freundin trauert, finde ich das weder unnatürlich noch unwissenschaftlich. In ihrem kleinen Hühnergehirn existiert ein Weltbild, das auf einmal nicht mehr mit der Wirklichkeit übereinstimmt - eine ziemliche Leistung für ein sogenanntes "dummes Huhn"! Hühner haben nicht die engen Partnerschaften wie Gänse, aber Freundschaften beobachet ich bei meinen auch. Mein ehemaliger Hahn (der da links) vermisste eindeutig seine Schwester, als die eingeschläfert werden mußte. Er wurde irgendwie ein anderer danach. Im Moment sind zwei meiner Hennen die dicksten Freunde trotz des Größenunterschieds: Marans und Antwerpen! ;D
henne jenya
03.02.2013, 12:39
Ich Kann mich noch gut erinneren es war ca.vor Dreisig Jahren.Da hatten wir nur Weise Hüner und einen Weissen Hahn alle schon uralt.da beschlos ich die alten Hühner müssen weg und ich Kaufe junge damit wir auch mal wieder Eier haben. ich durfte alle Hühner schlachten bis auf eine weise Henne und den Hahn.als ich dann mit den jungen Hühner kam verschiedene Farben und einen braunen Hahn,ist der weise Hahn mit seiner weisen Henne immer extra gewesen.den braunen Hahn hatt die weise Henne nicht interesiertund den weisen Hahn haben die jungen Hennen nicht interesiert ,die waren wie ein altes Ehepaar,zusammen gefressen ,rausgegangen und nebeneinander auf der Stange gesessen.eines Tages war der Hahn tot und von dem Tag an hat die Henne nicht mehr richtig Gefressen ist nur augeplustert auf der stange gesessen und nachca.einer woche ist sie nur am boden gesessen,und dann gestorben.die wollte nicht mehr leben ohne ihren Hahn ich bin mir sicher das tiere trauern können.ein weiteres erlebnis das mich lange beschäftigt hatt war das Schaf von meinem Sohn,es war krank der Tierarzt war Täglich da.und an einem Donnerstag bin ich in den stall gegangen und das schaf ist auf der seite gelegenund war halber Tot darauf hin bin ich zu meinem Sohn und habe imhm gesagt er solle in den stall und sich von seinem schaf verabschieden,ich ruf den Tierarzt an damit er das Schaf erlöst.als ich wieder in den stall kammist das schaf gesessen und hatt meinem Sohn an den Harren geknabert so wie sie es immer gemacht hatt als sie noch gesund warich hatte das gefühl die hatt sich bei meinem Sohn verabschidet.und dann ist sie gestorben. ein schaf von dem wir sagen es ist dumm nicht die tiere sind dumm wir sind es
gundula und co
03.02.2013, 13:47
oh, ist das eine traurige,aber auch so schöne geschichte.
dein armer sohn,wie alt war er denn da?
liebe grüße
susann
ps tiere sind vieeeel klüger als man denkt.
und einer meiner hunde war nachweislich zu richtig logischen schlussfolgerungen fähig.was man bisher, ja erst manchen affenarten zugesteht.
und vor allem hühner, sind alles andere als dumm.
wird noch ein paar jahre dauern ,bis das alle menschen wissen.vor 30/ 40 jahren hat man tieren, irgendwelche empfindungen ja gänzlichst abgesprochen.
das ist heut ja schon viel besser geworden.
henne jenya
03.02.2013, 16:29
er war acht jahre alt
Da sollte sich aber mein Hahn und seine beiden Damen mal ein Beispiel daran nehmen.
Sie haben überhaupt nicht getrauert als ihr Bruder dran war.>:(
gundula und co
03.02.2013, 18:17
dann hat er ihnen wohl nicht viel bedeutet.
meiner restlichen bande gehts auch am a... vorbei ,dass pia fehlt.
liebe grüße
susann
1. Es gibt keine blöden Fragen, nur blöde Antworten! und
2. Ja, Hühner können trauern, wie viele andere Tiere auch! Unsere Seramasmama war auch traurig,als der Habicht eines ihrer Kleinen holte... :heul:heul ...wir übrigens auch, vor allem mein Kind.
Grüße von Arwen
tach auch,
wir sollten davon wegkommen, die Menschen, im Gegensatz zu anderen Tieren, als etwas herausgehobenes, einzigartiges zu betrachten. Kühe trauern wenn man ihnen ihr Kalb wegnimmt, es kommt vor das Hunde mit dem Fressen aufhören wenn der Kumpel nicht mehr da ist. Bei Hühnern habe ich es vor Jahren erlebt. Mein Vorfahre hier war alles andere als sensibel, nicht nur im Umgang mit dem Tieren. Sie hatten Nahrung für den Herrn Vielfraß zu produzieren - und gut ist.
So war ihm mal wieder nach Huhn zwischen den Zähnen - und der Vorfahre schlachtete den Hahn, im Beisein und Wahrnehmung der Hennen. Die Hennen liefen über Tage verstört, wie ich es wahrnahm, im Hühnerhof umher. Da hier ein zeitlicher und auch sachlicher Zusammenhang zu bestehen schien, wertete ich das Verhalten der Hühner als Trauer.
angenehmen Aufenthalt auf der Erde
talpini
Deswegen schlachte ich meine Tiere so das die anderen es zumindest nicht sehen...
hühner sind ja keine einzelgänger...sie ziehen sicherheit aus der gruppe da ist an sich nur logisch das die gruppe eine quelle von wohlbefinden ist. Ob dabei nun "gefühle" im spiel sind oder nicht...
ich würde mich von solchen begriffen distanzieren und nur so weit gehen das sie merken das ein anderes tier nicht mehr da ist...das verschwinden einer henne geht auch mit veränderungen der rangfolge einher von daher kann ja auch diese neue situation verändertes verhalten auslösen was manche als trauer werten wollen....
ich vermenschliche hühner nicht ich betrachte sie als faszinierende nutztiere und beobachte ihr verhalten sehr gerne...
Und muss gestehen das ich etwas was für mich wie trauer aussah noch nie beobachten konnte....selbst wenn ich sechs hähne nacheinander unter mehr oder weniger lautem geschrei eben dieser aus dem stall trage und schlachte dann mach ich danach die klappe auf und kann keine veränderung im verhalten der anderen erkennen...ob nun den geschwistern oder der glucke die sie aufgezogen hat.
gundula und co
03.02.2013, 21:14
tach auch,
wir sollten davon wegkommen, die Menschen, im Gegensatz zu anderen Tieren, als etwas herausgehobenes, einzigartiges zu betrachten. Kühe trauern wenn man ihnen ihr Kalb wegnimmt, es kommt vor das Hunde mit dem Fressen aufhören wenn der Kumpel nicht mehr da ist. Bei Hühnern habe ich es vor Jahren erlebt. Mein Vorfahre hier war alles andere als sensibel, nicht nur im Umgang mit dem Tieren. Sie hatten Nahrung für den Herrn Vielfraß zu produzieren - und gut ist.
So war ihm mal wieder nach Huhn zwischen den Zähnen - und der Vorfahre schlachtete den Hahn, im Beisein und Wahrnehmung der Hennen. Die Hennen liefen über Tage verstört, wie ich es wahrnahm, im Hühnerhof umher. Da hier ein zeitlicher und auch sachlicher Zusammenhang zu bestehen schien, wertete ich das Verhalten der Hühner als Trauer.
angenehmen Aufenthalt auf der Erde
talpini
das hab ich auch schon erlebt
mein exnachbar (dessen total verwahrlosten hühner ich aus mitleid dann übernahm)hat auch mal,drei hühner im beisein der anderen geschlachtet.
die übriggebliebenen waren tagelang total von der rolle.
talpini:wenn außerirdische die mit menschlichem verhalten überhaupt nicht vertraut wären,uns beobachteten .würden sie womöglich zum gleichen schluss wie du kommen.
weil unser verhalten ihnen so absolut fremd wäre,könnten sie es auch nicht deuten.
liebe grüße
susann
Trauer setzt ja immer eine individuelle Konstellation voraus, eine bestimmte Beziehungsintensität. Wir weinen auch nicht um jeden Nachbarn der stirbt, räusper. Ich habe dieses Trauern zum erstenmal in einem Hybridenstall bei uns im Institut gesehen, vorher wäre ich überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass es in solcher Umgebung, also reinem Nutztierstall mit 50 Tieren je Gruppe, vorkommen würde. Abgesehen davon hätte ich es zu dem damaligem Zeitpunkt sowieso keinem Huhn zugetraut. Erst nach zweijähriger 24 Stdn Beobachtung (direkt und Video) habe ich einige Defizite in unserem Wissen zum Verhalten erkennen können. Das geht ohne Interpretation allein aus Aneinanderreihung der Verhaltensdaten hervor, um Subjektivität weitestgehend ausszuschliessen.
Ich schon...
Als ich meinen letzten Maranshahn, den Alpha, den die Hennen auch sehr mochten, im Stall schnappte, hat der auch lautstark rumgemacht...
Die Hennen, namentlich die weiße Schwester des Hahns, und Betahahn Alan (sein Ziehbruder) waren die folgenden Tage sehr fahrig und unruhig, wenn ich ihnen zu nahe kam, obwohl ich die nicht mal schief angekuckt hatte.
Sicher, das war eine Reaktion auf die Gegriffen- Schreie des Hahns, als ich ihn hatte, aber sie haben deutlich gezeigt, dass sie das mitbekommen hatten... Das sind nicht einfach blöde Maschinen, die nach Schema F reagieren, und gefühllos sind wie ein Holzklotz. Ich sage nicht, alles ist wohl durchdacht, man kann viele instinktive Verhaltensweisen in der passenden Situation voraussagen, aber da gibt es noch eine weitere Komponente, die mitspielt, und die man nicht mal eben auf den Kopf zu voraussagen kann.
Als ich den Hahn griff, ist mir auch die blaue Königsbergerin Brigitte wieder ans Bein gesprungen, wie sie es immer macht, wenn man am Tage in ihrem Beisein jemanden fängt. Sie entwischte dann durch die Stalltür raus, zeigte aber draußen nur gelinde Beunruhigung.
Das Ans Bein- Springen kommt bei ihr automatisch, sie geht auch gerne bei Zwistigkeiten in der Truppe dazwischen, dem war also nicht viel Bedeutung beizumessen. Wohl aber war ich für die dem geküchten Hahn am nahestehendsten für die nächsten Tage erst mal zum Raubfeind abgestempelt. Und habe fast den Verdacht, noch heute, ca. einen Monat danach, bin ich für diese Genossen ein rotes Tuch, wenn ich ähnliche Klamotten wie an dem bewussten Tag anhabe.
Keine Trauer, gewiss, aber ein Beweis, dass die sehr wohl was mitkriegen, sich auch merken, und lange danach handeln ;).
gundula und co
03.02.2013, 22:36
talpini:wenn außerirdische die mit menschlichem verhalten überhaupt nicht vertraut wären,uns beobachteten .würden sie womöglich zum gleichen schluss wie du kommen.
weil unser verhalten ihnen so absolut fremd wäre,könnten sie es auch nicht deuten.
sorry, ich meinte natürlich nicht talpini sondern sorteng.konnte nicht mehr bearbeiten als mirs auffiel.
aber auch ein dussel kommt auf ideen:bin eben auf die drauf gekommen den ausrutscher durch zitat zu verbessern.
liebe grüße
susann
Als ich meine heranwachsenden Hähne vom Leithahn trennen musste, war die Schwester des einen eine Woche lang traurig. Sie lief nicht mehr mit den anderen mit. Saß lustlos herum. Manchmal saß sie mitten am schönen Tag im Stall in einer Ecke mit Gesicht in die finstere Ecke.
Zurückführungsversuch mißlang. Und als ich mal nur die beiden frei laufen ließ, war wohl nix mehr zwischen ihnen.
Seither aber ist diese vorher aufgeweckte Henne in der Rangfolge tief gefallen.
LG Sterni
@okina
vielleicht haben sie ja deinen Beitrag "Gedanken zum Umgang mit Prädatoren" gelesen???
So einer bist du nämlich vermutlich für sie und sie überlegen nur, womit sie dich ein für allemal vertreiben können;)
Nabend,
bitte entschuldigt, dass ich auf Eure vielen, lieben Nachrichten erst jetzt antworte.
Ich will ja nichts vermenschlichen, aber ich frage mich auch, ob das irgendwas mit Trauer zu tun hat.
Nach dem, was ich hier nun so gelesen habe, scheint das tatsächlich möglich zu sein.
ganz sicher können hühner trauern!!
so wie sie ja auch intensive freundschaften schließen können.
Das scheint ja tatsächlich sehr eng miteinander verwoben zu sein.
Ps: Hat Deine Pia es doch gepackt? wie gehts Franzi nun?
Besonders die älteren Damen u. Herren gehen Freundschaften ein. Manchmal erinnern mich solche Paarungen an die Freundinen die untergehakt über den Schulhof spazierten und über den Rest der Welt lästerten.
Hehe, jap. SO sah das aus, wenn Carmen und Netti abends auf ihrem Sockel thronten...
Jedes Tier das in einem sozialen Verband lebt kann trauern und geht auch emotionale Verbindungen ein.
Aber die extreme unterschiedlichkeit dieser Bindungen bei Hühnern fasziniert mich ja nun doch.
Helfen kannst du mit einem homöopatischen Mittel Ignazia C 30 an 3 aufeinanderfolgenden Tagen 2 Globoli einmal am Tag in den Schnabel und du kuschelst zum Trot am abdend mit ihr auf der Stange :troest (nein das Zweite ist natürlich Spaß, aber etwas Trost und Verständnis hilft Tieren auch).
Ich muss zugeben, dass ich Letzteres getan habe ;)
Netti ist ein sehr, sehr anhängliches und sensibles Huhn.
Ich hab sie jeden Abend von ihrem Sockel weg auf den Schoss genommen und geknuddelt und anschließend zwischen meine zweitälteste Henne Ute und den Haupthahn auf die Stange gesetzt.
Ist nicht bös gemeint, aber das kam mir weniger "esotherisch" vor als Globuli (bin "omöopathieungläubig").
Ist die Gruppe deiner Hühner klein
Ich würd sagen eher nicht.
Klar würde nen Halter von 50 000 Legehennen über meinen "Bestand" lachen, aber ich hoffe erstmal, dass unter den anderen 19 Hühnern eines ist an das sie sich so binden kann, dass es sie tröstet.
Natürlich können Hühner auch trauern bzw schlecht drauf sein,warum auch nicht....
Ich hab sowas bisher bei Hühnern einfach noch nicht erlebt.
Vorm Vermenschlichen soll man sich natürlich hüten, auch weil so eine unwissenschaftliche Sichtweise den Tieren nichts nützt.
Das hab ich halt auch vor Augen. Schon allein weil ich ja auch eine ernstzunehmende Erkrankung übersehen könnt, wenn ich einfach sag "Ja, die trauert halt."
In ihrem kleinen Hühnergehirn existiert ein Weltbild, das auf einmal nicht mehr mit der Wirklichkeit übereinstimmt - eine ziemliche Leistung für ein sogenanntes "dummes Huhn"! Hühner haben nicht die engen Partnerschaften wie Gänse, aber Freundschaften beobachet ich bei meinen auch.
Das könnte aber auch erklären warum ich dieses Verhalten bei ihr nur beoabachte, wenn Schlafenszeit ist und sie tagsüber normal ist. Carmen war eben ihr "Schlafpartner" tagsüber hatten die schon alleine deswegen nicht so engen Kontakt, weil Netti um ein vielfaches neugieriger und abenteuerlustiger ist als Carmen es war.
1. Es gibt keine blöden Fragen, nur blöde Antworten! und
2. Ja, Hühner können trauern, wie viele andere Tiere auch!
Das finde ich an Foren gut ;) solche Erfahrungswerte kann man auch einer einzigen Gruppe schwerlich beurteilen.
wir sollten davon wegkommen, die Menschen, im Gegensatz zu anderen Tieren, als etwas herausgehobenes, einzigartiges zu betrachten
Da war meine Formulierung doof.
DAS Tiere grundsätzlich trauern können, daran habe ich keinerlei Zweifel.
Als mein Windhundopa starb wollte ich, dass mein Huskymix begreift was geschehen ist, denn wenn ich Stuart einfach zum Bestatter gebracht hätte, wäre Munin mir wieder böse gewesen, wie damals, als ich SEINE Katze lebend mit zum Tierarzt nahm und nichtmehr zurückbrachte.
Also namen wir Munin mit, der sich im Auto weigerte in Stuarts Nähe zu gehen (er hatte schon als es Stui die letzten Tage nimmer so gut ging respektvollen Abstand gehalten).
Als wir heim fahren wollten bat ich darum, dass der Bestatter und mein Mann Stuart auf den Boden legen und zwang Munin an ihm zu schnuppern.
Als Munin sich dann abwandte und mit uns zum Auto ging dachte ich die Sache sei erledigt.
Als mein Mann das Auto startete und losfuhr muss es in Munins Hirn geschaltet haben, dass wir nun WIRKLICH ohne Stuart wegfahren.
Munin steckte seine Nase in Stuarts Decke und fing so herzzerreißend an zu weinen, wie ich ihn noch nie zuvor oder danach hab weinen hören. Etwas zynisch merkte mein Mann an "Na wasn Glück, dass Tiere gar nicht trauern können..."
Daheim nahm sich Munin Stuarts Pulli, rollte sich ein und war nimmer ansprechbar.
Abends hab ich ihm den Pulli dann weggenommen, zum Einen weil er den Versuch startete ihn gegen die Katze zu verteidigen und zum Anderen, weil Munin nen Typ ist der sich in sowas reinsteigern würde.
Hat dennoch lange gedauert bis Munin "drüber weg" war.
Auch meine eine Katze reagierte eindeutig verstört auf den Tod ihrer Partnerin (was uns da wunderte, da das Verhältnis der beiden auf uns nie innig gewirkt hatte).
Ich wollte Tieren und Hühnern soetwas also keineswegs absprechen.
Da ich ein vergleichbares Verhalten bei meinen Hühnern bisher noch nicht beobachtet und war einfach, grad auch im Hinblick auf Nettis Alter besorgt, hatte Angst da nacher von Trauer auszugehen und somit eine Erkrankung zu übersehen.
Und muss gestehen das ich etwas was für mich wie trauer aussah noch nie beobachten konnte....
Ich bisher auch nicht.
Nicht wenn eines wegen ner Krankheit starb. Nicht als ein Marder 3 Hennen und einen Erpel holte(da wie gesagt nur bei den Enten), nicht wenn ich ein krankes Tier zur Pflege ins Haus holte.
Ich hab aber vor Netti und Carmen auch noch keinen Fall gehabt indem 2 so penibel darauf achten nebeneinander zu schlafen.
Trauer setzt ja immer eine individuelle Konstellation voraus, eine bestimmte Beziehungsintensität.
...
Ich habe dieses Trauern zum erstenmal in einem Hybridenstall bei uns im Institut gesehen, vorher wäre ich überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass es in solcher Umgebung, also reinem Nutztierstall mit 50 Tieren je Gruppe.
Möglicherweise ist bei einer 50er Gruppe einfach die "Trefferquote" höher.
Dann wäre anzunehmen, dass ich solch ein Trauerverhalten bisher noch nie gesehen habe, weil in meiner Gruppe von etwa 10 Tieren bisher einfach keine solche "Best-Friend-Kombination" aufgetreten ist und das Aufstocken meiner Gruppe auf 25 Tiere einfach die Wahrscheinlichkeit erhöht hat, dass zwei Hennen dabei sind, die sich so gut verstehen, dass sie einander tatsächlich wichtig werden.
Zum update:
Netti geht es meiner Meinung nach besser.
Ich hab sie abends geknuddelt bis sie gemurmelt hat und sie dann zwischen Haupthahn Strahlemann und ältere Henne Ute gesetzt.
Sie sucht nun abends Utes Nähe (die erwiedert das zwar nicht, wehrt sich aber auch nicht) und wirkt nichtmehr so deprimiert.
Hier mal Vergleichsfotos:
So (http://www.bilder-hochladen.net/files/coyr-4f-2a79.jpg) hat Netti immer dagesessen als Carmen fort war.
So (http://www.bilder-hochladen.net/files/coyr-4g-1c9a.jpg) sah das gestern aus. schon besser.
lg
Fraukie, optimistisch
gundula und co
08.02.2013, 19:56
also, sie sieht ganz eindeutig auf dem zweiten bild "glücklicher" aus.
schön, dass es ihr wieder beser geht.
pia habe ich gestern zum einschläfern gebracht,sie wurde nicht mehr gesund.:-[
franzi geht es ein bischen besser,ich glaube sie hat sich damit abgefunden.aber so lebenslustig wie davor ist sie noch lange nicht.ich hoffe sie brütet im frühling und hat dann wieder gesellschaft.
hach es ist so traurig,es war immer so schön zu beobachten wenn die beiden alles zusammen machten und nacheinander riefen wenn sie sich doch mal aus den augen verloren.
Bauernhuhn
27.01.2015, 19:27
Als ich gestern unseren Hahn schlachten musste, da zu groß und zu schwer für die Hühner (Nach dem Schlachten, Rupfen und Ausnehmen wog er immer noch 3.400gr) dachte ich mir nichts weiter dabei. Aber heute morgen habe ich schon die Leithenne rufen gehört. Anscheinend hat sie ihn wohl gesucht... Das hat sie bis heute Abend getan, jetzt ist sie heiser. Sie frisst zwar aber sowas scheint an Hühnern nicht spurlos vorbei zu gehen. Als ich sie heute morgen erlebte, habe ich ein richtig schlechtes Gefühl bekommen. Er war ein sehr fürsorglicher Hahn, hat immer zum Schluss gefressen und seinen Hühnern alle Leckerlis gesucht und gegeben, vor Angreifern beschützt, zu mir sehr zutraulich, sehr wachsam und die Hühner haben gehört! Allerdings hat er sich nie in Zickereien eingemischt, das hat er den Hennen überlassen und sich das lieber aus der Ferne angesehen. Naja, Rest in Peace.
Nun kam heute endlich der neue Hahn in die Gruppe, fertig ausgewachsen und rattig, aber deutlich kleiner. Ich hoffe, er kümmert sich ebenso toll um die Bande wie der Alte und die Leithenne trauert nicht mehr so lange...
Einstein
28.01.2015, 11:33
Da drücke ich Dir die Daumen, Bauernhuhn, das der Neue seine Aufgabe gut erfüllt!
Als wir hier im letzten Oktober geschlachtet hatten, waren die Hühner am nächsten Tag eher gefühlt still.
Oder, es war meine Projektion,.
Es sind auch noch genug Hähne da, sie hatten keine Leerstelle, dennoch war es kurz etwas stiller.
LG Ulrike
Bauernhuhn
28.01.2015, 11:39
Ja, ich bin gespannt, wie er sich macht und ob er die entstandene Lücke gut ausfüllt. Ich drücke ihm die Daumen und meiner Leithenne wünsche ich eine neue "Liebe" ;)
Einstein
28.01.2015, 12:21
Och, da kann ich Dich beruhigen,
die Henne neigt nicht zur romantischen Liebe, die findet irgendwann jeden Hahn schön!
LG Ulrike
Bauernhuhn
28.01.2015, 12:28
das beruhigt mich wirklich :-) aber unseren Althahn muss sie sehr gemocht haben.... kenne das sonst eigentlich nicht, dass Hennen so reagieren... Aber die beiden waren auch ein Herz und eine Seele, ein tolles Team. Er ist immer vorgegangen und sie hat die Truppe von hinten angetrieben, zum Beispiel abends, wenn alle in den Stall sollten. Wenn man ein Huhn mal rausfangen musste, wegen TA oder zum Wiegen, dann haben beide mächtig Theater gemacht... Naja, es sind große (wahrhaftig) Fußstapfen, in die der Neue da rein treten muss.... Ich hoffe, er schafft das und die Chefhenne lässt ihn auch:roll
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