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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Feldforschungen an Bankiva- Hühnern?



Okina75
21.04.2012, 19:59
Hallo, liebe Mitforisti!

Diese Frage interessiert mich anhand einiger Lebensfakten und der Fütterungs- und Haltungspraktiken unserer Putten doch sehr. Nämlich ob es irgendwo auf der Welt denn schon mal langfristige Feldforschungen an wilden Bankivahühnern in ihrem Biotop gab, und was diese Forschungen ergeben haben.

Wenn ich nämlich sehe, mit welcher Gier sich die Hühner beispielsweise bei jeder Gelegenheit über tierische Kost hermachen, beinahe ganz egal, wie diese aussieht (sei es nun Katzen- Nassfutter oder Fleischfetzen, die an einem frischen Hirschgerippe übrig blieben), gehe ich jede Wette ein, dass die sich in ihrer Heimat überwiegend carnivor ernähren, und weit weniger Körnerchens etc. fressen, als sie bei uns bekommen.

Die frei lebenden Buschhühner damals hat ja beispielsweise auch kein Mensch mit kiloweise Weizen gefüttert, und hinderlich an deren umfassendem Gedeihen war wohl eher das Klima als Nahrungsumstände... Und da in der Natur eher kein gehaltvolles Getreide wächst, sondern nur saisonal fruchtende und natürlicherweise weit verstreute Wildgräser, kann ich mir nicht vorstellen, dass Hühner die Nahezu- Vegetarier und nur Gelegenheits- Fleischfresser sind, als die sie gelten, eher stelle ich mir das umgekehrt vor...
Und um da eventuelle neue Haltungs- und Fütterungspraktiken zu überdenken, die eventuell erst wirklich artgerecht sind, hätte ich dazu sehr gerne die Erfahrungen von Euch gehört, insbesondere auch von Wildhuhnhaltern und Buschhuhn- Vertrauten...

Gibt es Freilandforschungen insbesondere zur Ernährung an Bankiva- und/ oder Buschhühnern/ anderen halbwild lebenden Haushühnern?

Mit großem Interesse,
Andreas

tunk
22.04.2012, 12:56
Hallo Andreas,
darüber habe ich mir auch schonmal Gedanken gemacht. Die Buschhühner die bei mir Zaunlosen Auslauf haben fast nichts im Stall an Futter aufnehmen ( Nur im Winter etwas mehr ) . Und das ist nicht nur bei Buschhühnern u. Bankiva so, sondern auch bei einfachen normalen Landhühnern. Dies habe ich beobachtet als vor einigen Jahren hier noch viele Hühnerhalter ihere Tiere in total verwilderten Gärten laufen hatten die auch Zaunlos waren und mit den Hecken und Büschen den Tieren viel Schutz und Nahrung boten.
Also um so größer der Auslauf mit Bepflanzung, um so weniger braucht man füttern. Und da nehmen sie Massen an Kleintieren, frische Spitzen von Gräsern, Steinchen und kleine Schnecken usw. ! Das habe ich beim ausnehmen einer Henne alles in Magen und Kropf gefunden, die den ganzen Tag dor unterwegs war.
Also nur Getreide ist völlig falsches Füttern. Auch wenn man keinen großen Auslauf bieten kann kann man ohne große Kosten zu haben die Tiere mit viellerlei anderen Dingen versorgen.
Finde ich super was du da ansprichst !


Gruß Tunk

Floyd
22.04.2012, 13:45
Hallo Andreas,
meine Hühner haben auch einen sehr grossen Auslauf, Hof und Weide mit Misthaufen. Ich habe schon immer beobachten können, daß sie ständig auf und neben dem Misthaufen nach Gewürm und Kleinstlebewesen scharren. Wenn ich dort gute Komposterde fur meine Pflanzen rausgrabe, ist das für meine Hühnis die Schlacht am lebenden Buffet.
Auch sind sie ganz wild auf Mäuse, Frösche und Kröten die sie sogar lebend fangen und verspeisen.
Sogar fressen sie an eigenen Artgenossen rum, die auf unglücklicher Weise getötet worden sind, ist bei uns vor ein paar Wochen noch passiert.
Hunde-und Katzenfutter liebe sie abgöttisch, wenn uns mal ein Napf mit Granulat runterfällt, sind die Hühner sehr schnell dabei.
Ich glaube auch, daß Hühner tierisches Eiweiss zur guten Ernährung brauchen.
Ich habe zwar keine Wild-oder Buschhühner, denke aber daß die Ernährungsbedürfnisse der Haushühner nicht anders sind.
Viele Grüsse von Brigitte

Freddy
22.04.2012, 14:24
Hallo, ich habe 1.1 Sonnerathühner. Wäre das interessant für Dich?

Liebe Grüße Katja

winnie23
22.04.2012, 15:35
Wir haben eine Gaststätte da fällt immer was ab. Fleisch wollen die immer.

Okina75
22.04.2012, 16:22
Hallo Katja!

Klaro wären Sonnerathühner auch interessant =)! Immerhin stecken die ja teils in Buschuhnstämmen mit drin.

Gruß, Andreas

Freddy
22.04.2012, 17:32
Hallo, also ich habe das Paar jetzt noch nicht sehr lange, etwa 2 Monate erst. Vom Futter kann ich bisher sagen, wenn ich für meine Meute Knochen mahle ( 1-2 x pro Woche), habe ich den Sonnerathühnern auch was gegeben. Es wurde nicht gefressen. Nicht mal Apfel fressen sie. Ihre Körner-Pelletmischung wird aber gefressen, außer Mais & Soja. Das Soja lasse ich jetzt gänzlich weg, weil die Fasanen es auch nicht fressen. Aber ich werde ihnen die gemahlenen Knochen immer wieder anbieten, ich denke, sie kommen noch auf den Geschmack. Der Hahn ist noch sehr scheu & rennt erschrocken weg, wenn ich komme. Die Henne ist schon ruhig geworden.

Liebe Grüße Katja

catrinbiastoch
22.04.2012, 18:01
Ich finde es gut , das dieses Thema mal angesprochen wird .Hatte schon viele Möglichkeiten meinen Hühnern gute Fleischabfälle zu bieten . Sie sind echt wild darauf . Auch kümmert sich kein Huhn am morgen um die Futterschüssel . Als erstes werden Insekten , Larven und Würmer gesucht . Die ständig angesprochene Möglichkeit der Verfettung ,habe ich bei meinen Freilandhühnern nicht einmal in 17 Jahren feststellen können . Habe immer reichlich tierische und pflanzliche Fette gegeben . Das Fleisch war immer super mager und muskulös . Auch im Inneren der Hühner war kaum Fett . Die Inhaltsstoffe und Fütterungsempfehlungen auf den Hühnerfuttersäcken sind vielleicht nicht so toll wie die meisten denken . Ist ja ein Industriezweig der uns hier was weißmacht . Bin echt mal gespannt auf Eure Erfahrungen . Schönen Sonntagabend wünscht Catrin

catrinbiastoch
22.04.2012, 21:32
Kann ja bei Buschhühner nicht mitreden . Wer möchte kann ja mal lesen unter " Hallo Hühnerzüchter pernaturam " Ich find es gut . Schönen Abend Catrin

buschhons
17.03.2013, 21:23
Hallo Ihr Halter fleischfressender Hühner,

was ist Eure Meinung dazu?

Hühner lieben ja tierische Kost, freuen sich über jedes Insekt und Kleintier, das sie verspeisen können. Bisher sind meine Dt. Buschhühner immer im ganzen Garten rumgelaufen und haben sich selbst mit Grünzeug und eben auch mit tierischen Leckerbissen versorgen können. Ich habe nur noch Weizen zugefüttert, der oft genug verschmäht wurde.

Seit einiger Zeit bin ich aber dazu gezwungen meine Buschhühner in einem dichten Gehege zu halten. Klar, Grünzeug kann ich ihnen auch im Gehege neben dem Futterweizen anbieten. Aber woher soll ich regelmäßig kostenlose bis kostengünstige tierische Nahrung nehmen?

Mir ist folgender Gedanke gekommen: Ich arbeite in einer Forellenzucht. Da werden jeden Tag Forellen ausgenommen, die Innereien fallen jeden Tag als Abfall an. Manchmal holen sich die Jäger was ab, um Füchse oder Wildschweine anzufüttern. Die Fische leben im gesündesten Quellwasser. Klar, sie werden mit konventionellem Forellenfutter gefüttert, wo hauptsächlich Fischmehl und Fischöl drin ist, aber sonst sind die Fische und ihre Innereien doch eigentlich ein sauberes Produkt. Kann ich was falsch machen, wenn ich meinen Hühnern abends die Innereien der am Morgen ausgenommenen Forellen anbiete?
Ich glaube, ich werd's morgen einfach mal ausprobieren. Oder hat jemand Bedenken oder findet solch eine Fütterung vollkommen unnatürlich für Hühner. Wie seht ihr das?

Lg
buschhons

catrinbiastoch
17.03.2013, 22:13
Gib das mal ruhig Deinen Hühnern . Hatte lange Zeit frische Fischabfälle . Ein mal pro Woche satt für alle . Die Eier haben nicht nach Fisch geschmeckt . L.G. Catrin

buschhons
17.03.2013, 22:20
Danke, Catrin, für Deinen kleinen "Erfahrungsbericht". Dann werd ich es morgen Abend mal ausprobieren.

Darwin
18.03.2013, 15:28
Wild lebende Bankivahühner fressen überhaupt keine Körner, denn Gräser (außer Bambus) gibt es im Urwald kaum! Sie ernähren sich eher von Früchten und Kleintieren. Das heißt aber nicht, dass Ihr eure Tucken ohne weiteres auf reine Eiweißkost umstellen könnt und müsst! Haushühner haben eine lange Evolution mit Bindung an den Menschen sowie an Getreidenahrung und Gras hinter sich; sie sind mit der Wildform physiologisch kaum mehr vergleichbar. Auch muss der hohen Eierproduktion mit der Fütterung Rechnung getragen werden. Eiweiß (Fleisch, Fisch, Quark, Legemehl, Regenwürmer, Larven etc.) und Kohlenhydrate (Getreide, Nudeln, Küchenüberbleibsel, etc.) sowie Vitamine (Grünzeug) und Kalk (Muscheln, Eierschalen) gehören daher immer in einer ausgewogenen Mischung zusammen.

buschhons
18.03.2013, 20:49
Habe das mit den Fisch-Innereien heute Abend nach der Arbeit mal direkt ausprobiert. Ich hätte viele gierig pickende Schnäbel erwartet. Aber meine Buschhühner haben sich vor dem Zeug irgendwie noch ein bisschen gefürchtet. Lange Hälse in Richtung Schüssel, aber kein Angriff. Wenn ich ihnen kleine Stücke hinwerfe fressen sie es aber geschwind. Muss ihnen wohl erst vertrauter werden.

@ Darwin:
Sicher hast Du recht, dass es um die ausgewogene Ernährung gehen muss. Meine Buschhühner sollen auch nicht vorrangig und schon gar nicht nur Fischabfälle bekommen. Meine Frage ging ja dahin, ob gelegentliches Zufüttern von dem Zeug, die frühere tierische Kost, die sie sich im großen Garten suchen konnten, ein wenig zu ersetzen vermag, da sie ja momentan fest eingezäunt sind.
Laut unseren Buschhuhn-Experten namens Lupus, KHG und wie sie alle heißen, fließt in den Buschhühnern ja eine Menge Bankiva-Blut (sowie auch Blut von anderen Wildhühnern). Und wenn ich dann sehe, wie zielstrebig meine Buschhühner den Weizen (egal ob vom Bio-Hof aus der Nachbarschaft oder von Raiffeisen) liegen lassen und ihn nur fressen, wenn es gar nichts anderes gibt, dann kann ich mir schon vorstellen, dass die es futtertechnisch ähnlich wie die wildlebenden Banikahühner halten würden (wenn sie könnten).

mad chicken
18.03.2013, 20:54
ich würde mir unheimlich gern mal einen Dokumentarfilm über frei lebende Hühner, ohne menschliche Versorger und Stall anschauen. Über alle möglichen Tiere gibt es Heinz Sielmann Filme ;) , gibt es sowas auch über Bankiva oder muß ich mich mit Filmchen über Auerhähne begnügen?

Bohus-Dal
20.03.2013, 11:37
ich würde mir unheimlich gern mal einen Dokumentarfilm über frei lebende Hühner, ohne menschliche Versorger und Stall anschauen. Über alle möglichen Tiere gibt es Heinz Sielmann Filme ;) , gibt es sowas auch über Bankiva oder muß ich mich mit Filmchen über Auerhähne begnügen?
Solche Filme sind wirklich Mangelware, nicht nur über Hühner, sondern auch über Buchfinken oder Spitzmäuse. Immer nur Löwen in der Serengeti. Die sind zwar auch interessant, aber das hatten wir schon tausendmal. :(

Batakie
20.03.2013, 15:04
Ja, immer nur Löwen, Gnus, Zebras, Krokodile....

Ich hab nun ein wenig im Internet gesucht und speziell zu Bankivahühnern kaum interessante Informationen gefunden. Auf den meisten Seiten sind dann ein paar Bilder, und die ach so interessante Information, das es sich um die Urform des Haushuhns handelt.

Was ich vermisse, sind Berichte darüber, wie sich dieses Huhn in der Wildnis verhält: Wieviele Hennen hat ein Hahn, wie groß ist das Revier, was macht der Hahn wenn alle Hennen brüten, wie oft im Jahr brüten sie, was fressen sie, leben sie manchmal in größeren Gruppen...

Falls jemand eine Link hat, der ausführliche Informationen bietet wäre ich dankbar.

Bohus-Dal
20.03.2013, 17:12
Was ich vermisse, sind Berichte darüber, wie sich dieses Huhn in der Wildnis verhält: Wieviele Hennen hat ein Hahn, wie groß ist das Revier, was macht der Hahn wenn alle Hennen brüten, wie oft im Jahr brüten sie, was fressen sie, leben sie manchmal in größeren Gruppen...
Ganz genau. Brüten sie denn überhaupt alle gleichzeitig?
Wie hoch schlafen sie und wie dicht zusammen?
Eine konkrete Frage, die ich mir seit kurzem auch noch stelle, ist, ob Bankivahennen das Futterlockgeräusch (wie der Hahn oder eine Glucke) machen können, wenn sie keine Küken führen. Ich habe/hatte nämlich zwei kranke Hühnchen, die zeitweise im Haus leben mußten, und entdeckte, daß sie das machten, wenn sie was besonders Leckeres bekamen, aber schon länger alleine waren. Ich könnte mir vorstellen, daß die Wildform im Dschungel nicht ständig Sichtkontakt mit den anderen hat und bestimmt sind sie auch mal außer Hörweite. Ob sie sich gegenseitig mitteilen, wenn sie was gefunden haben? Und da stellt sich gleich die nächste Frage: sind die Hennen einer Gruppe miteinander verwandt? Mutter und Töchter vielleicht?

Saatkrähe
20.03.2013, 17:48
Genau all diese Gedanken mache ich mir auch. Und ebenso vermisse ich genauere Infos sehr, Filme und Beiträge jeder Art, die mal Genaueres aussagen würden.
Vor Urzeiten habe ich mal einen TV-Beitrag gesehen - ich meine es waren Bankiva. Ich erinnere mich noch daran, daß ein Hahn etliche Hennen hatte. Eine Henne suchte im dichten Buschwerk einen Platz für die Eiablage. Als das Nest 'voll' war, setzte sie sich und der Trupp zog weiter. Dann schlüpften die Küken und sie verbrachte eine 'gewisse' Zeit mit den Kleinen. Als sie soweit waren mithalten zu können, ging sie mit ihnen die Truppe suchen und alle 'staunten' und begrüßten die Neuen interessiert und angeregt. Mehr Details kann ich leider nicht mehr abrufen. Zu der Zeit hatte ich noch keine Hühner - nicht einmal den Plan je welche zu halten :)
In meiner Erinnerung taucht immer die Zahl 25 auf. Ob es nun so viele Hennen waren, oder es sich um die jährlich gelegten Eier einer Henne handelt, weiß ich nicht mehr unterzubringen.

Ich meine aber, daß es unter günstigen Umständen zwei Bruten im Jahr waren.


Das Eiweiß-Thema unserer Hühner läßt mich auch nicht los. So lange meine Truppe Freilauf von morgens bis abends hatte, habe ich nur Körner zugefüttert. Und jetzt neulich, als mal ein paar milde Tage waren und kein Schnee - allerdings kalter Wind - habe ich mich entschieden mal ein paar Stunden mit meinen Hühnern durchs Gelände zu gehen, weil ich mir Sorgen machte, daß sie nicht genug Grünzeug bekommen. Denn Mehlwürmer verfüttere ich jeden Tag reichlich! Und was machen diese Tiere ?? Ich dachte sie würden sich auf die Gräser und Kräuter stürzen... Aber nix da - es wurde gescharrt als gäbs kein Morgen. Als ich sie dann wieder Richtung Stall lotste, haben sie dann doch noch hektisch am Gras gezupft.

Klar ist, daß unsere Haushühner schon andere Nahrung brauchen, da sie ständig Eier legen. Trotzdem wäre es irre interessant, wie das alles so bei wilden Hühnern aussieht. Sie werden sicher eine Zeit lang vor der Eiablage andere Nahrung zu sich nehmen als in der übrigen Zeit - vermute ich.

Bohus-Dal
20.03.2013, 18:11
Noch eine Frage taucht auf angesichts der verbogenen Brustbeine, die vom zu frühen Schlafen auf Stangen herrühren können sollen. Wie läuft das bei Bankivahühnern? Ab welchem Alter fliegen sie auf die Zweige hoch? Ich könnte mir vorstellen, daß die Sicherheit in den Bäumen wichtiger ist. Wie sehen also ihre Brustbeine aus?


25 ... die jährlich gelegten Eier einer Henne handelt...
Ich meine, 20 Eier pro Jahr gelesen zu haben, das würde also hinhauen. Die Gruppen stelle ich mir kleiner vor.


Mehlwürmer verfüttere ich jeden Tag reichlich!
Lebende? Ich adoptierte mal eine aus dem Nest gefallene Rauchschwalbe, die auch Mehlwürmer kriegte. Sie bekam irritierte Schleimhäute, und eine vogelkundige Tierärztin sagte uns, die Haut der Mehlwürmer enthalte ein leichtes Gift, das der Auslöser sei. Seitdem überbrühten wir die Würmer mit kochendem Wasser, das Problem verschwand. Kommt natürlich darauf an, wieviel % der Nahrung sie ausmachen, mal als Leckerli ist ja egal, aber bei größeren Mengen sollte man vielleicht daran denken.

Sorteng
20.03.2013, 18:23
http://naturfotografen-forum.de/search.php?q=gallus+gallus&types%5B%5D=cal&types%5B%5D=usr&types%5B%5D=ser&types%5B%5D=rub&types%5B%5D=img&types%5B%5D=art&types%5B%5D=pms&types%5B%5D=xte&submit=Suchen

Hier mal das was sich zu gallus gallus in einem Forum findet in dem ich zuschauer bin...interessant ist vielleicht nur das der herr die scheinbar immer nur einzelne hähne gesehen hat.
Der Mann lebt in Thailand...

Okina75
20.03.2013, 18:45
Hy!

Ich weiß nicht mehr, wo ich's mal gelesen habe, aber mir ist, als las ich mal, dass Junghennen in der Truppe bleiben, in die sie hineingeboren werden, während Junghähne vom Althahn abgedrängt werden und entweder in die Fremde ziehen, um fremde Junghennen an sich zu binden oder einen Harem zu übernehmen, oder aber sozusagen als Satellitenhähne im Dunstkreis der Ursprungstruppe bleiben, und drauf hoffen, irgendwann die Stelle des Althahns einnehmen zu können.

Grüße,
Andreas

PS@ Saatkrähe: Gerne, und ich freu' mich auch ehrlich, das das Thema wieder reanimiert wurde :)!

Saatkrähe
20.03.2013, 19:38
Ich meine, 20 Eier pro Jahr gelesen zu haben, das würde also hinhauen. Die Gruppen stelle ich mir kleiner vor.
Ich denke auch, daß es eher acht bis maximal fünfzehn Hennen sein werden.



Lebende? Ich adoptierte mal eine aus dem Nest gefallene Rauchschwalbe, die auch Mehlwürmer kriegte. Sie bekam irritierte Schleimhäute, und eine vogelkundige Tierärztin sagte uns, die Haut der Mehlwürmer enthalte ein leichtes Gift, das der Auslöser sei. Seitdem überbrühten wir die Würmer mit kochendem Wasser, das Problem verschwand. Kommt natürlich darauf an, wieviel % der Nahrung sie ausmachen, mal als Leckerli ist ja egal, aber bei größeren Mengen sollte man vielleicht daran denken.
Ja, lebende Mehlwürmer und auch Käfer. Ich denke, daß es bei Hühnern ein wenig anders aussieht mit der Empfindlichkeit. Ich gebe z.Zt.jeden Tag eine gute Hand voll an jede Truppe. Die Viererbande (Zwyandotten) bekommt nur eine sehr knappe Hand voll. Die anderen Gruppen mit jeweils 7, 8 und 11 Tieren eine bis gute Hand voll, die 11er ne reichliche Hand voll oder mehr. Aber nur solange es sehr kalt ist. Und nun gehen meine Würmer langsam wieder zur Neige und die neuen sind noch nicht groß genug. Da gibt es dann immer nur ein paar wenige als Leckerli. Zum Sommer hin hörts dann ganz auf. Nur die kleinen Küken samt Glucke bekommen dann noch ganz junge Würmer mit noch weichem Chitin. Erst zum Herbst hin fahre ich die Zucht wieder hoch, damit ich im Winter was habe. Ich mache das nun seit drei Jahren so, ohne Probleme. Die Küken gedeihen besonders gut. Allerdings sind mir nur Mehlwürmer auf Dauer zu einseitig. Ab Frühling - sofern denn vorhanden :roll - suchen sie sich ja im Freilauf wilde Insekten.

Sorteng
20.03.2013, 19:57
Ich denke auch, daß es eher acht bis maximal fünfzehn Hennen sein werden.

Naja denken kann man vieles, aber was bedeutet das? Ist ja im grunde geraten.
Ich weiß nicht wie bankiva hühner leben.

Wenn man was über wildhuhnverhalten lesen will empfiehlt es sich die buschuhn und javaneser themen durchzulesen.
Da irgendwo lässt lupus glaube ich verlauten das seine bankiva-mischlingshähne nur 1-2 hennen akzeptieren....sowas in der art.

Saatkrähe
20.03.2013, 20:09
Naja denken kann man vieles, aber was bedeutet das? Ist ja im grunde geraten.
Habe auch nichts Anderes gesagt :) Es bedeutet, daß ich in dem Film den ich damals gesehen habe, es keine zwei Hennen oder so waren, sonder viele. Nur das habe ich mit "8 bis 15" ausdrücken wollen.

Bohus-Dal
20.03.2013, 20:10
...lebende Mehlwürmer...

Interessant. Das sind ja pro Huhn auch keine großen Mengen eigentlich, verglichen mit einer Schwalbe, die ausschließlich Insekten ißt. Ich könnte mir vorstellen, daß die noch weichen, jungen Würmer weniger giftig sind und von daher gut für die Küken.

Okina75
20.03.2013, 22:11
Hy!

Das hat viel weniger mit "giftig" zu tun, denn das sind sie nicht. Nur die Käfer haben Geschmacksstoffe, die manchen Tieren nicht munden.
Als vielmehr damit, dass lebende Mehlwürmer die Angewohnheit haben, zu beißen und zu kratzen, wenn sie sich bedroht wähnen. Sehe ich jedesmal, wenn ich meinen jungen Vogelspinnen einen gebe. Wenn da das Bein nicht schnell genug außer Reichweite ist, hängt der Mehlwurm dran (wenn die Spinne ihn schon geschnappt hat).
Und wenn man sich vor Augen führt, dass Mehlwürmer Plastik und sogar Kork durchfressen, wenn sie genug Zeit haben, ist das ein ziemlich guter Hinweis darauf, warum die jungen Schwalben, die ja um einiges winziger sind als ein Huhn, lebende Exemplare gar nicht gut vertragen ;).

Grüße,
Andreas

Batakie
20.03.2013, 22:21
im Buschhuhnthema hab ich auch schonmal nach dem Verhalten von Wildhühnern gefragt, leider nur 2 Antworten bekommen.
Ist irgendwie schwierig, die spezielleren Fragen zu klären. Fotos von Bankivahühnern giebt es ja jede Menge.

Gerade mußte ich eine Henne notschlachten, die hatte auch ein verbogenes Brustbein. Wußte garnicht, das das von zu frühem aufasten kommen soll? Meine Kücken schlafen auf Stangen, sobald sie irgendwie dazu in der Lage sind, oft giebt das dann viel geschrei, wenn einzelne noch unsicher sind und sich verlassen fühlen.

Das mit den Mehlwürmern habe ich auch schon gehört im Zusammenhang mit Reptilien. Man soll sie nie als ausschließliches Futter verwenden sondern mehr als Leckerlie.

Saatkrähe
20.03.2013, 22:25
Interessant. Das sind ja pro Huhn auch keine großen Mengen eigentlich, verglichen mit einer Schwalbe, die ausschließlich Insekten ißt. Ich könnte mir vorstellen, daß die noch weichen, jungen Würmer weniger giftig sind und von daher gut für die Küken.
Ja, wer weiß.. So ein Hühnerküken muß ja auch ein ganz anderes Wachstum beweltigen.

Nur mal zur Info - ich habe vor ein oder zwei Jahren die großen Hühner mal testhalber so viele Mehlwürmer fressen lassen wie sie wollten - einfach, um auch mal die Obergrenze zu kennen. Als Maßeinheit würde ich sagen, daß es pro Huhn mindestens drei Eierbecher voll waren. Sie hatten keine Probleme damit. Auch der Kot danach war akzeptabel. Obwohl das sicher nicht wirklich gut war. Im Freilauf finden sie sicher nicht auf einmal so viele Insekten, und wenn, dann nur sehr selten.

Orpifreunde
20.03.2013, 22:33
Gerade mußte ich eine Henne notschlachten, die hatte auch ein verbogenes Brustbein. Wußte garnicht, das das von zu frühem aufasten kommen soll?

Einem verbogenen Brustbein liegt eher eine erbliche Komponente zugrunde. Überlastungen durch zu frühes Aufasten, etc. führen eher zu Druckgeschwüren am Brustbein, verbiegen selbiges aber nicht.

Gruß Sven

Saatkrähe
20.03.2013, 22:43
Bist Du da sicher ? Ich hatte mal in einem Jahr beim gesamten Nachwuchs verbogene Brustbeine. Ich hatte in jenem Jahr vergessen die Sitzstange wegzunehmen. Ein alter Züchter sagte mir, daß es daran gelegen hätte. In den Folgejahren habe ich dann wieder darauf geachtet und es kam nicht wieder vor. Und die Küken (mit den gebogenen Brustbeinen) waren von verschiedenen Hennen, vom gleichen Hahn. Die Küken der Folgejahre waren ebenfalls vom selben Hahn.

Batakie
21.03.2013, 06:56
Hat dein Züchter auch gesagt ab welchem Alter Kücken gefahrlos aufasten dürfen?
Würde ich gern mal ausprobieren um zu schauen, ob es dann nochmal verbogene Brustbeine giebt.

Für Wildhühner wäre es ja wichtig, möglichst bald aufzuasten. Für meine war es letztes Frühjahr auch wichtig, ich hatte nähmlich Ratten im Stall.
Die Ratten hoffe ich losgeworden zu sein, obwohl man da nie ganz sicher sein kann.

Bohus-Dal
21.03.2013, 08:52
Hy!

Das hat viel weniger mit "giftig" zu tun, denn das sind sie nicht. Nur die Käfer haben Geschmacksstoffe, die manchen Tieren nicht munden.
Als vielmehr damit, dass lebende Mehlwürmer die Angewohnheit haben, zu beißen und zu kratzen, wenn sie sich bedroht wähnen. Sehe ich jedesmal, wenn ich meinen jungen Vogelspinnen einen gebe. Wenn da das Bein nicht schnell genug außer Reichweite ist, hängt der Mehlwurm dran (wenn die Spinne ihn schon geschnappt hat).
Und wenn man sich vor Augen führt, dass Mehlwürmer Plastik und sogar Kork durchfressen, wenn sie genug Zeit haben, ist das ein ziemlich guter Hinweis darauf, warum die jungen Schwalben, die ja um einiges winziger sind als ein Huhn, lebende Exemplare gar nicht gut vertragen ;).

Grüße,
Andreas
Sind sie nicht?! Die Schwalbe war vor allem um die Augen geschwollen. Daß das von unzähligen Mehlwurmbissen kommen sollte, ist Quatsch, die kamen da ja gar nicht ran.

Saatkrähe
21.03.2013, 11:30
Hat dein Züchter auch gesagt ab welchem Alter Kücken gefahrlos aufasten dürfen?
So ganz genau hat er sich nicht geäußert und meinte so um die 8. Woche. Aber ich weiß eben auch nicht wirklich... Er rät mir auch seit Jahren, daß ich die Stangen durch Bretter ersetzen soll :roll Darin sehe ich aber nur einen Sinn bei sehr schweren Hühnern. Ich selbst denke ja eher, daß es mit der Ernährung zusammen hängt. Kann mir aber nicht so recht erklären, wie dann bei meinen Kükengenerationen die Unterschiede zustande kommen. Im Freien sitzen die Küken schon sehr viel früher auf Ästen zum ausruhen - aber eben nicht so lange wie über Nacht.

Der einzige Unterschied ist, daß ich vor drei Jahren damit begonnen habe, bereits die ganz kleinen Küken mit jungen Mini-Mehlwürmern zu füttern. Sobald alle aus dem Nest sind - also etwa am zweiten Lebenstag - geht die Glucke auch mit den Küken raus ins Grüne. Am dritten Tag bekommen sie dann schon ein paar Mehlwürmer.
Wieso allerdings manche sogar erfahrenen Züchter, die für gewöhnlich gute Benotungen erzielen, ab und an mal krumme Brustbeine erzüchten, ist mir schleierhaft.



Würde ich gern mal ausprobieren um zu schauen, ob es dann nochmal verbogene Brustbeine giebt.

Für Wildhühner wäre es ja wichtig, möglichst bald aufzuasten. Für meine war es letztes Frühjahr auch wichtig, ich hatte nähmlich Ratten im Stall.
Die Ratten hoffe ich losgeworden zu sein, obwohl man da nie ganz sicher sein kann.
Doch - ich habe meinen Kükenstall rattensicher gemacht. In fast nun fünfzehn Jahren Hühnerhaltung, habe ich bisher keinerlei Verluste durch Ratten gehabt. Tagsüber scheinen sie nicht zu kommen. Alle paar Jahre lege ich allerdings Rattengift sicher aus.

Orpifreunde
21.03.2013, 12:09
Bist Du da sicher ? Ich hatte mal in einem Jahr beim gesamten Nachwuchs verbogene Brustbeine. Ich hatte in jenem Jahr vergessen die Sitzstange wegzunehmen. Ein alter Züchter sagte mir, daß es daran gelegen hätte. In den Folgejahren habe ich dann wieder darauf geachtet und es kam nicht wieder vor. Und die Küken (mit den gebogenen Brustbeinen) waren von verschiedenen Hennen, vom gleichen Hahn. Die Küken der Folgejahre waren ebenfalls vom selben Hahn.

In Bezug auf meine Hühner bin ich da recht sicher. Hier war es vor drei Jahren ein Bresse-Zuchthahn, der fast ausnahmslos Nachzuchten mit krummen Brustbeinen hatte. Dessen Sohn, der das nicht hatte sorgte im Folgejahr mit den gleichen Zuchthennen für gerade Brustbeine und zwar durchweg.

Das Problem tritt auch bei den Orpington ab und zu mal auf und man muss sein Augenmerk darauf richten, dass das Brustbein zu 100 % gerade ist. Oft sieht man auch erst im Nachhinein bei geschlachteten Tieren, das das BB doch nicht ganz so gerade war, wie es sich unterm Federkleid angefühlt hat. Sicher kommt auch noch der Aspekt der Ernährung hinzu, wenn bei schnellwüchsigen Rassen zu wenig eiweißreich gefüttert wird. Trotz dessen sind gerade Orpington eine Rasse, die sehr spät Sitzstangen annehmen (selten vor der 15. Woche), hier tritt das Problem aber auch bei Tieren auf, die ausschließlich auf dem Boden gehalten wurden.

Viele Grüße
Sven

Bohus-Dal
21.03.2013, 12:27
Hat mal jemand davon gehört, daß krumme Brustbeine davon kommen sollen, daß die Küken zu viel Kalk zu sich genommen haben? Das wird hier allgemein behauptet, auch von seriösen Züchtern, aber keiner kann es beweisen. Die Küken dürfen um Gottes Willen nicht in die Nähe der Muschelschalen kommen. Ich behaupte, Küken brauchen Kalk zum normalen Wachstum/Knochenaufbau, und sie werden schon nicht mehr davon essen, als gesund für sie ist. Aber wieviel sie nun brauchen ist unklar.

Saatkrähe
21.03.2013, 13:49
Danke Sven - das klingt alles recht logisch.

Bohus-Dal - zu viel Kalk kann ich mir nur vorstellen, wenn die Küken falsch gehalten/ernährt werden. Und zu viel Kalk wird doch m.W. wieder ausgeschieden.

Okina75
21.03.2013, 15:05
Hy!

Bohus- Dal: Hattest Du nicht was von Irritationen des Darmes/ Verdauungsapparats geschrieben?
Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall nun 11 Jahre Terrarianer, verfüttere vom ersten Tag an auch Mehlwürmer, und höre ganz ehrlich zum ersten Mal, dass die giftig sein sollen...

Und wie ist das nun mit den Brustbeinen?
Ich habe mich durch Belesen nun dazu durchgerungen zu glauben, dass es durch falsch geformte und zu dünne Sitzstangen kommt.
Nun ist es ja so, dass die Wildhühner/ Glucken auf den ihnen genehmen Ästen aufasten, und die Küken auch. Das würde erklären, warum die nichts krummes bekommen, da wohl auch Junghühner, die auf bestimmten, stärkeren Dachlatten aufbaumen können, keine krummen Brustbeine bekommen...

Zudem habe ich bei meinen Junghähnen, die ich letzten Spätherbst/ Winter geschlachtet habe (alles Brüder/ Ziehbrüder) bis auf eine Ausnahme nur krumme Brustbeine gefunden, was für mich dahingehend sinnig war, weil sie alle zugleich begannen, mit der Glucke aufzuasten, etwa in der vierten Woche.

Zudem waren die Brustbeine auffälligerweise hinten zwischen den Läufen krumm, wo beim Sitzen immer das Brustbein auf der Stange zu liegen kommt. Leider passte das Profil der krummen Brustbeine (mit Knochen nachgeprüft) recht genau auf meine etwas dünnen und runden Sitzstangen, die natürlich schon ersetzt sind...

Da nun Wildhuhnküken auf den gleichen Ästen wie die Mütter aufbaumen, erklärt das eventuell, warum bei denen nix krumm wird...

Batakie
21.03.2013, 15:24
Hm, wenn ich das so lese , hab ich das Gefühl, das es viele Behauptungen giebt, woher nun diese Sache mit den krummen Brustbeinen kommt. Und je mehr Leute man fragt, desdo mehr Antworten kriegt man.

Das es ein Vererbungsfehler ist, könnte ich mir vorstellen. Das es an zuviel Kalk liegt glaub ich auch nicht, eher an zu wenig Kalk und Mineralien.

Wenn die Knochen bei einem jungen Kücken noch weich sind und es schläft auf der Stange, könnte das eine Verbiegung erzeugen?
Aber die Idee, die Stangen gegen Bretter auszutauschen gefällt mir. Dann können die Kleinen so hoch sitzen wie sie wollen und nichts kann sich verbiegen.

Meine Henne, die ich geschlachtet habe, stammte aus einer Augustbrut. Geschlachtet habe ich sie, weil sie im Stall lag und den Kopf verdreht hat. Beim Ausnehmen habe ich festgestellt, das sie ne riesige Leber und Gallenblase hatte. Obwohl sie vorher schonmal Eier gelegt hatte, waren ihre Eierstöcke seltam verquollen und voller winziger Eier.Außerdem ein krummes Brustbein. Es war sicher das Beste sie gleich zu schlachten.

Aber ich fürchte das ist alles sowas von Offtoppick....

Bohus-Dal
22.03.2013, 15:58
Bohus- Dal: Hattest Du nicht was von Irritationen des Darmes/ Verdauungsapparats geschrieben?...
Ne, Haut. Schleimhaut im Schnabel, Haut im Gesicht war trocken und gereizt.


...Das es an zuviel Kalk liegt glaub ich auch nicht, eher an zu wenig Kalk und Mineralien...
Fände ich auch logischer.

OT macht doch nix, solange es interessant ist... ;)

Batakie
22.03.2013, 18:52
Achso, ich dachte OT ist gegen die Forenregeln und dann wird man vom Mod geschimpft ;-)

Orpifreunde
22.03.2013, 20:08
Zum Thema Bustbeinkamm hier mal ein Zitat aus dem Buch "Wirtschaftsgeflügel, VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag 1967":

"Wenn auch erwiesen ist, dass Brustbeinveränderungen durch ungünstige Umweltverhältnisse hervorgerufen werden, so bestehen doch gleichzeitig enge Zusammenhänge zwischen Konstitution und Skelettdeformation. Deshalb dürfen nur einwandfrei gebaute Tiere zur Zucht eingesetzt werden."

Also wohl von allem ein bisserl was :-), wenngleich hier ungünstige Umweltverhältnisse nicht näher definiert werden.

Gruß Sven

suppenhahn
22.03.2013, 20:58
Hallo,... eher stelle ich mir das umgekehrt vor...
Und um da eventuelle neue Haltungs- und Fütterungspraktiken zu überdenken, die eventuell erst wirklich artgerecht sind, hätte ich dazu sehr gerne die Erfahrungen von Euch gehört, insbesondere auch von Wildhuhnhaltern und Buschhuhn- Vertrauten...

Durch dieses Thema muss ich mich nun erst einmal durchackern, klingt aber sehr interessant.

Voraus anmerken will ich aber, dass der Verdauungstrakt (Kropf und "Kaumagen") doch eher dem Körner- und Pflanzenfutter, denn einem Fleischfresser entspricht? Das Fresswerkzeug wiederum lässt wohl auch auf "andere Beute" schließen. Im Gegensatz zum kegelförmigen "Körnerschnabel" der Finken oder Sperlinge, steht der Hühnerschnabel sehrwohl auch für Kriechtiere (Eidechsen etc.) und die werden auch erbeutet.

Ich glaube, ich hab' hier schon einmal erwähnt, dass ich seinerzeit einen Schlachter kannte, der versuchte, mit Schlacht-und Fleischabfällen eine Eierproduktion aufzubauen - erfolglos, es ging daneben. Leider habe ich nicht mehr in Erinnerung woran (Tiergesundheit o. dgl.) dieses Projekt scheiterte.

Lupus
23.04.2013, 22:40
Hallo,
neben "reinen" Buschhühnern, die ja bekanntlich sehr gute Brüter und Glucken sind, habe ich je einen Sonnerat-Buschhuhn-Mischlingshahn sowie einen Lafayette-Buschhuhn-Mischlingshahn. Der Sonneratblütige ist mit 5 Buschhennen vergesellschaftet. Zu Beginn der Legezeit trat er alle Hennen. Eine Zwerghenne mit etwas Kamm wurde angegriffen und ständig gejagt. Die Henne mußte dann abgegeben werden. Nach kurzer Zeit wurde nur noch eine bestimmte Henne getreten, alle anderen Hennen wurden so stark verfolgt, daß sie jetzt bereits flüchten, wenn sie den Hahn nur sehen.
Ganz ähnlich verhält sich der Lafayette-Mischlingshahn. Auch er akzeptiert nur eine Henne. Andere Hennen würde er töten. Er lebt jetzt im vierten Jahr mit einer Buschhenne zusammen. Ein spätes Hennenküken dieser Henne aus dem letzten Jahr fängt jetzt mit dem Legen an. Seitdem wird die Althenne von dem Hahn verjagt, die junge Henne aber umworben und verwöhnt.
Buschhuhnzüchter müßen, so glaube ich, manche Eigenschaften ihrer Hühner mit anderen Augen sehen. Ich hoffe,
daß wir am 11.05.13 beim Buschhuhntreffen über das Thema "Wildhuhnverhalten" diskutieren werden.
Lupus

Okina75
23.04.2013, 23:10
Hallo Lupus!

Interessante Sachen, die Du da ansprichst!
So sehe ich das Verhalten meines Vizehahnes, der zu einem Drittel Javanesischer Zwerg ist, denn doch gleich mit anderen Augen... Der hat seine Maranshenne, und verhält sich ihr gegenüber wie eine Eins, steht Wache, lockt etc. pp. ... Er freut sich zwar auch über eine zweite oder dritte Henne, die bei ihm ist, und ist auch zu denen ein Top- Hahn, aber alle anderen Hennen jagt er.
Nicht, um sie zu töten, sondern um sie zu vergewaltigen (weswegen auch nahezu alle Hennen rennen gehen, wenn er wieder in deutlicher Absicht ankommt)...

Dass da aber eventuell doch Aggressionen mit im Spiel sind (die im tierischen Sexualverhalten ja durchaus präsent sind, siehe zB den paarenden Löwen, der "symbolisch" zum Nackenbiss ansetzt, wenn er auf der Löwin hockt, die ihrerseits deutlich sauer ist, wenn der Löwe soeben runter ist), zeigte mir ein Beispiel gestern, wo er die Zwergwyandotte am Wickel hatte...
Erster Versuch ging schief, der zweite auch, der dritte saß dann, wobei auch zwei Federn der Henne ausgingen. Und die hob er dann relativ stumm an, fixierte dabei die Henne, und ließ sie wieder fallen, dasselbe mit Grashalmen, die direkt daneben lagen...
Sah für mich nach Drohverhalten aus, obwohl er dabei keine Breitseite zeigte, also quasi so eine Art Drohverhalten mit sexueller Motivation, weil er dabei auch so dick war wie beim Balzen...

Jedenfalls: Deine Ausführungen lassen mich den neuen Gedanken fassen, dass er eventuell darum so gichtig auf die Hennen des Chefhahnes ist, weil er nur zwei/ drei akzeptieren würde, aber ständig die anderen auch vor der Nase hat...

Was meinst Du, wäre das eine mögliche Deutung seines Verhaltens?

Da sich nun eine meiner Javaneserhennen zu setzen scheint: Meinst Du, es wäre empfehlenswert, mich diesen Hahnes zu entledigen, bevor die Küken da sind?
Ich habe echt Angst, dass der geile Sack dann auf die Glucke geht, und dabei die Küken plattmacht...

Lupus
24.04.2013, 16:01
Hallo Okina,
meines Wissens sind die Javaneser-Hähne vorsorgliche Väter. Häufig hudern sie die Küken und führen sie auch.
Selbst wenn der Hahn Lust auf die Glucke hätte, würde die Glucke ihn schon zurechtweisen.
Sonnerat und auch Lafayette führen in der Wildnis wohl eine Einehe, evtl. haben sie noch eine Zweithenne.
In Freiheit wird es nicht zu Todesfällen kommen, da überzählige Hennen ja ausweichen können, in der Voliere
aber nicht. Während die Javaneser und die "reinen" Buschhühner ja außerordentlich gute Glucken sind (2 - 4 Bruten im Jahr sind keine Seltenheit) und sich auch mit dem Gelege leicht umsetzen lassen, sind die "Wilden"
als Ammen kaum geeignet. Sie legen nur 8 - 12 Eier, nehmen Störungen am Gelege sehr übel, hören entweder
mit dem Legen auf oder wenn sie bereits sitzen, verlassen sie das Gelege. Auch lassen sie sich nicht umsetzen.
Die Wildhähne zeigen zwar ihrer Henne einen Nistplatz, sind aber manchmal sehr ruppig zu den Küken.
Colchicus läßt seine Buschhühner in Eimern brüten, so kann er bei Bedarf Gelege und Glucke einfach umsetzen.
Außerdem können die frisch geschlüpften Fasane nicht entweichen und gewöhnen sich besser an die Glucke.
Lupus

Okina75
24.04.2013, 20:35
Hallo!

Naja, mein fraglicher Hahn ist ja nur ein Drittel Javaneser... Bei einem reinen oder halben hätte ich auch keine Bedenken.
Danke für die Bilder, sehr eindrücklich und vor allem praktisch in der Methode.

Lieben Gruß,
Andreas

buschhons
24.04.2013, 20:36
Grüßt Euch. Ich finde Eure Diskussion ziemlich interessant.


Während die Javaneser und die "reinen" Buschhühner ja außerordentlich gute Glucken sind (2 - 4 Bruten im Jahr sind keine Seltenheit) und sich auch mit dem Gelege leicht umsetzen lassen, sind die "Wilden"
als Ammen kaum geeignet. Sie legen nur 8 - 12 Eier, nehmen Störungen am Gelege sehr übel, hören entweder
mit dem Legen auf oder wenn sie bereits sitzen, verlassen sie das Gelege. Auch lassen sie sich nicht umsetzen.
Die Wildhähne zeigen zwar ihrer Henne einen Nistplatz, sind aber manchmal sehr ruppig zu den Küken.

Die "guten" bzw. für den Züchter vorteilhaften Eigenschaften der Buschhuhn-Glucken (Ausdauer beim Brüten, mehrmals im Jahr brüten, sich umsetzen lassen usw.) sowie die guten Vater-Eigenschaften der Buschhähne werden dann wohl von den ostpreußischen Land- oder Zwerghühnern stammen, deren Blut in den Buschhühnern fließt, und nicht von den Wildarten stammen, oder? Oder sind die Bankiva-Glucken und Bankiva-Hähne da anders als z. B. die Sonnerathühner?


Was mir übrigens bei meinen Buschhühnern aufgefallen ist, ist folgendes (ich habe allerdings noch keine lange Erfahrung):
1.) Die Buschhuhn-Hähne sind den Hähnen anderer Rassen (und seien letztere noch so Brocken) in der Regel überlegen. Die Buschhähne setzen sich bei anderen Hähnen durch, gegenüber dem Menschen drohen sie aber seltener/weniger als andere Hähne, halten vielmehr großen Abstand und zeigen sich nicht angriffslustig.
2.) Ich habe mehrere einfache nicht-rassige Legehennen gehabt, die mich als Glucken nicht in ihre Nähe haben kommen lassen, sondern mich im Flug angegriffen haben und gegenüber dem Menschen äußerst agressiv waren (ist ja letztlich auch löblich - tolle Mutter). Dieselben Glucken hatten aber ihre Not sich als führende Glucken gegenüber den anderen nicht-führenden Hennen durchzusetzen, was ich irgendwie erstaunlich und komisch finde. Bei den Buschhuhn-Glucken beobachte ich genau das Gegenteil: Die picken nicht nach der menschlichen Hand, die unter sie greift, kommen einem schon gar nicht im Angriffsflug entgegen, wenn man den Stall betritt. Dafür aber setzen sich die Buschhuhn-Glucken konsequent bei allen nicht gluckenden und führenden Hennen durch (egal ob gegen andere Buschhühner oder Hennen viel größerer Rassen).
Könnt ihr diese beiden Beobachtungen zu Buschhuhn-Hähnen und Buschhuhn-Glucken bestätigen, oder habt ihr andere Erfahrungen gemacht? Würde mich wirklich mal interessieren. Ich habe zu wenig Erfahrungen, um diese irgendwie generalisieren zu wollen.


Colchicus läßt seine Buschhühner in Eimern brüten, so kann er bei Bedarf Gelege und Glucke einfach umsetzen.

Auf Deinem ersten Foto, Lupus, sehe ich jetzt auch, dass Colchicus die Eimer mit trockenem Sand beschwert. Ich habe das - ich glaube Du hast den Tipp schon einmal geäußert - nämlich auch mal nur mit Heu ausprobiert. Dann fällt der Eimer allerdings immer um. Die Beschwerung ist also entscheidend.

Gruß
buschhons

Lotta
24.04.2013, 20:52
Hallo buschhons,
das Dich die Hennen ans Gelege lassen, spricht für Dich. Sollte eine nicht bekannte Person eben solches probieren, geht die Post ab.

Diese Hühnchen sind, eventuell etwas übertrieben, nach meiner Meinung "ein Mann Hühner".

Heute Nachmittag war eine Nachbarin mit ihrem Enkel bei mir um die frisch geschlüpften Küken zu bestaunen. Im Abteil der "Alten" war Holland in Not. Meine Tiere sind mir gegenüber handzahm, aber nur die Anwesenheit von Fremden lässt sie zu Wildhühnern werden!

Übrigens, die drei Wochen alten Geschwister der Kleinen reagierten bereits wie die Alten. Warnruf, auseinaderstoben, flach am Boden verharren.

Gruß Lotta

buschhons
25.04.2013, 06:57
Diese Hühnchen sind, eventuell etwas übertrieben, nach meiner Meinung "ein Mann Hühner". [...]
Meine Tiere sind mir gegenüber handzahm, aber nur die Anwesenheit von Fremden lässt sie zu Wildhühnern werden!

Hallo Lotta, das ist interessant. Die Tendenz zu "Ein-Mann-Hühnern" muss ich in Zukunft mal genauer beobachten. Habe da bei meinen Buschhühnern ehrlich gesagt noch nie so drauf geachtet.

Lupus
25.04.2013, 08:26
Hallo buschhons,
Muntau "träumte" ja von Kammhühnern, die wild und frei auch in Deutschen Wäldern überleben können. Dafür brauchte er das "Wildblut". Die Kämme "mußten" möglichst klein gehalten werden, um im Winter Frostschäden zu vermeiden. Das brachten die Wildhennen zwar mit, wurde aber sicherlich durch rosenkämmige flüchtige Zwerghuhnrassen noch gefestigt.
Die gute Brutlust der Buschhühner kann der völligen Wildhaltung sogar abträglich sein. Ein Huhn, das das ganze Jahr auf
dem Gelege sitzt, wird irgendwann von Beutegreifern gefunden. Die "Wilden" brüten nur einmal im Jahr und sind für
Störungen am Gelege sehr empfindlich. Wenn die Bedingungen nicht optimal sind, glucken sie in menschlicher Obhut
erst garnicht. Als Glucken/Ammen für Wildgeflügel und für die halbwilde Haltung in Park- und Gartenanlagen sind Buschhühner und Javaneser hervorragend geeignet. Für die völlige Wildhaltung sollte man auf "Wildblütige Buschhühner"
zurückgreifen. Unter "Wildblütige" verstehe ich jetzt F1, N1 und N2, alle "normalen" Buschhühner führen "Wildblut" - aber
die Zuführung liegt 40 - 60 Jahre zurück.