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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : getreide mangel?



raspi
13.04.2011, 16:33
Hallo,
ist es euch aufgefallen wie die Preise für Maisbruch und co steigen? Naheliegend ist der Zusammenhang mit dem Neuen Benzin. Die Verlusten die über den Winter zu beklagen sind kommen auch noch dazu. Es werden die Bauern sogar angesprochen das sie besser das Getreide zu diesen Zwecken verkaufen.
Vor einer Woche hat mein Neffe solch einen Vertreter vom Hof gejagt.
Er muss die Hälfte neu sehen, weil Frost, Wildschweine, und Nässe alles zerstörten, und dann kommt so ein Heini und es ist ihm egal, womit die Tiere gefüttert werden. Finde das absolut bescheuert nur auf den Mammon zu denken.>:( Jeder will leben, aber was machen wir wenn was schief läuft?
LG Magdalena

kanarien3
14.04.2011, 07:00
Ich habe gestern für 25 kg Geflügelfutter (60% Weizen, 38% Maisbruch, 2% Muschelschrot) stolze 9.50 € bezahlt. Der Bauer verlangte 18.- € für den DZ Weizen, ebenso für den DZ Mais. Nur habe ich nicht die Möglichkeit, soviel Futter zu lagern.
Dann kam auch so ein Heini, der für den DZ 25.- € geboten hat und schon war alles verkauft. Auch die Biogasanlagen benötigen Unmengen von Mais, der dann als Futter fehlt. Wenn ich im Herbst Maiskolben "finde", sammle ich die und die werden bis weit in den Januar verfüttert.
Dann gibt es auch noch Menschen, die sich aufregen, wenn man für 10 Eier 2.50 € verlangt. Damit habe ich Gott sei dank keine Probleme, soviel Eier, wie ich verkaufen könnte, habe ich gar nicht.

Schwarzwälder
14.04.2011, 07:24
Tach auch
Der Preis steigt zwar, von einem Mangel kann wohl keine Rede sein, wenn überhaupt vielleicht eine verknappung.
Ich gönne es den Bauern wenn sie man wieder was dran verdienen und auch auf deei Qualität und Nachhaltigkeit achten können anstatt nur auf die Quantität.

Gruss Stefan
http://www.getreideheizung.de/news/uploads/roggen-brot-preisentw.jpg

Pyronella
14.04.2011, 08:46
das hängt nicht nur damit zusammen, sondern auch mit der anhaltenden dürre der letzten jahre. man muss hier nicht mal um die ecke denken.

russland ist der größte getreide-exporteur der welt. sie exportieren 80 prozent ihrer ernte in andere länder.

aufgrund der dürre und brände waren die ernten ausgeblieben.

auch bei uns war über monate dürre und hitze (künstlich herbeigeführt) in den letzten 2 jahren.

kein regen - keine ernte.

hier ein erklärender bericht dazu

http://www.youtube.com/watch?v=wnnv33o_0TI

raspi
14.04.2011, 09:15
Das war drastisch, aber irgend was muss wahr dran sein, weil das nicht normal ist was alles passiert. Wenn sich die Mutter Natur einmal an diesen Leuten rächen würde, dann wird das heftig. Die Betätigung des Spruchs liegt nache das nicht der Glaube an Gott, Allah oder andere Glaubens Richtungen uns führen, sondern der Glaube ans Geld. Kein Wunder das Leute die gegen den Strom schwimmen es höllisch schwer haben.
In keltischen Glauben steht drin das der Teufel auf der Erde sich seines Gleiche suchen wird, aber nur wenige ihm widerstand leisten werden. Das war vor sehr langer Zeit.
LG

Pralinchen
14.04.2011, 09:47
Wenn Ihr Eure Preise für Hühnerfutter oder Getreide nennt, dann frage ich mich in welcher Welt Ihr lebt. Oder ich lebe auf dem Mars. So günstig hat man hier noch nie Getreide bekommen, auch nicht direkt vom Erzeuger. Für 25 kg Hafer direkt vom Bauern habe ich immer 9 Euro bezahlt, manchmal auch bis 10 Euro. War im Geschäft auch nicht teurer. Mais und Weizen sind teurer.

Ich lebe hier in einer Ecke, wo intensivster Ackerbau betrieben wird, die Äcker wo Kartoffeln und Spargel wachsen, werden bewässert, der Spargel auch noch beheizt. Der Mais wird sowieso für die Biogasanlagen angebaut, also gibt es auch keine Verlußte beim Viehfutter. Wir haben hier weder zuwenig Getreide, noch müssen wir höhere Preise für Getreide oder Brot bezahlen. Sehe das alles im Rahmen einer normalen Inflation, also 2 Cent bei Brezen vom Bäcker z.B.

Und wenn wir bei der Rache von Mutter Natur sind, dann müßte es uns hier heftigst treffen. Es vergeht kein Tag, schon seit 3 Wochen, wo ich nicht einen Bauern sehen würde der seinen Acker spritzt oder Kunstdünger in die Landschaft streut. Ich hoffe, daß es auch bald der letzte Bauer lernt, daß Qualität vor Quantität steht. Ich kaufe somit auf keinen Fall regionale Erzeugnisse. Wer mal gesehen hat, wie die Äcker vergiftet werden, greift gerne auf Bio-Produkte zurück. Und die Bewässerung der Felder zahlen wir hier mit den doch hohen Preisen für unser Trinkwasser. Und bevor jemand fragt, ich lebe nicht in der Steppe, sondern in Nordschwaben. Feinster Lösboden der ohnehin schon sehr fruchtbar ist. Bodenerrosion durch Wind und Regen ist ein großes Thema. Langsam, aber wirklich ganz langsam dämmert es den Leuten, daß die Äcker über Winter mit Raps bestellt werden, damit die Errosion sich in Grenzen hält.

Ach ich könnte da ewig drüber reden, eigentlich schimpfen. Hilft aber nix, ich werde das nicht ändern.

LG, Andrea

raspi
14.04.2011, 10:32
Hallo Andrea,

was den Preis anbetrifft bin ich paff. Das ist ein Preis den ich hier von keinen bekomme. Im Herbst habe ich Maisbruch 25kg für 8,50bekommen nun ist der auf 11,90 gestiegen, Tendenz steigend. Ebenso mit den Hafer und Gerste. Mir wurde zwar Braugerste angeboten die nicht die Qualität fürs Bier hätten aber das war auch schon heftig.
Freue dich wenn du es so günstig bekommst. Offenbar hängt der Preisspiegel auch von der Region ab.
Was das spritzen anbetrifft gebe ich dir Recht aber unter Vorbehalt. Wenn du den Status Bio-Bauer nicht hast, bekommst du von der EU vorgeschrieben wie du mit den Produkten umzugehen hast. Das schlimmst Argument war, wegen Schädlings -Bekämpfung. Wenn man nicht diese Turbo Getreide hätte, dann wäre es nicht dringend. Das hast du mit den Hühnern auch so. Die Hybriden sind stellenweise gestört und anfällig, weil sie auf Leistung getrimmt wurden.

Geschimpft habe ich nicht, aber es war eine Feststellung die nichts gutes mit sich bringt. Normale Preissteigerung ist im Rahmen, aber das ist schon ein Raketenstart. Augen schließen und nach mir die Sintflut kann ich nicht akzeptieren. Es gibt schließlich auch Generationen nach uns, und wenn ein kleiner Teil sich anders orientiert wird es nicht zu eintönig und erpressbar. Dachte das es ein Gedankenanstoß sein sollte.

LG Magdalena

Pralinchen
14.04.2011, 13:04
Eine Spielbreite gibt es wohl schon. In unserer Tageszeitung wurde vor paar Tagen genannt welche Region hier in Schwaben viel und welche wenig spritzt. Das Allgäu kam ganz gut weg, wir liegen hoch im Verbrauch und nur noch der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen spritzt noch mehr. Hängt sicher auch mit der Feldfrucht zusammen. Wir sind hier Kartoffelland. Die Äcker werden schon gespritzt bevor der erste Keim aus der Erde guckt, damit ja kein Unkraut zwischen den Kartoffeln wächst. Mir erzählt niemand, daß das viel Ausbringen von Gift keine Auswirkung hat. Die Kartoffel mag mittlerweile so gezüchtet sein, daß sie selber immun ist, aber ich bin es nicht. Nicht umsonst ist unsere Milch mittlerweile krebserregend, da mit Pestiziden stark belastet.

Der Mensch ist doch stolz darauf, daß er Pflanzen und Tiere so manipuliert hat, daß alles möglichst viel Ertrag abwirft, den wir aber gar nicht verbrauchen können. Es ist schizophren durch immer mehr Erträge purzeln die Preise und deshalb wird immer mehr angebaut. Da beißt sich die Katze doch in den eigenen Schwanz. Dazu kommen EU-weite Strafen für die Überproduktion.
Hybriden sind nicht dazu gedacht älter als 1 Jahr zu werden. Genauso die Hochleistungsmilchkuh, die geht auch mit ca. 5-6 Jahren in die Schlachtung. Da interessiert es niemand, daß diese Tiere eigentlich viel älter werden würden und dann mit Krankheiten völlig am Ende wären. Ist doch bei jedem Nutztier mittlerweile so.

Doch ich schimpfe schon. Kommt wohl von der Machtlosigkeit. Man sieht es und kann nichts dagegen unternehmen. Will wachrütteln und es scheint niemand zu interessieren. Ich bin ein Stadtmensch, kam vor 3 1/2 Jahren aus der Stadt hier auf's Land und bin echt entsetzt.

LG, Andrea

ptrludwig
14.04.2011, 14:25
Eine Spielbreite gibt es wohl schon. In unserer Tageszeitung wurde vor paar Tagen genannt welche Region hier in Schwaben viel und welche wenig spritzt. Das Allgäu kam ganz gut weg, wir liegen hoch im Verbrauch und nur noch der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen spritzt noch mehr. Hängt sicher auch mit der Feldfrucht zusammen. Wir sind hier Kartoffelland. Die Äcker werden schon gespritzt bevor der erste Keim aus der Erde guckt, damit ja kein Unkraut zwischen den Kartoffeln wächst. Mir erzählt niemand, daß das viel Ausbringen von Gift keine Auswirkung hat. Die Kartoffel mag mittlerweile so gezüchtet sein, daß sie selber immun ist, aber ich bin es nicht. Nicht umsonst ist unsere Milch mittlerweile krebserregend, da mit Pestiziden stark belastet.

Der Mensch ist doch stolz darauf, daß er Pflanzen und Tiere so manipuliert hat, daß alles möglichst viel Ertrag abwirft, den wir aber gar nicht verbrauchen können. Es ist schizophren durch immer mehr Erträge purzeln die Preise und deshalb wird immer mehr angebaut. Da beißt sich die Katze doch in den eigenen Schwanz. Dazu kommen EU-weite Strafen für die Überproduktion.
Hybriden sind nicht dazu gedacht älter als 1 Jahr zu werden. Genauso die Hochleistungsmilchkuh, die geht auch mit ca. 5-6 Jahren in die Schlachtung. Da interessiert es niemand, daß diese Tiere eigentlich viel älter werden würden und dann mit Krankheiten völlig am Ende wären. Ist doch bei jedem Nutztier mittlerweile so.

Doch ich schimpfe schon. Kommt wohl von der Machtlosigkeit. Man sieht es und kann nichts dagegen unternehmen. Will wachrütteln und es scheint niemand zu interessieren. Ich bin ein Stadtmensch, kam vor 3 1/2 Jahren aus der Stadt hier auf's Land und bin echt entsetzt.

LG, Andrea
Du schreibst, das du aus der Stadt kommst. Du solltest dich deshalb erst mal mit Landwirtschaft beschäftigen ehe du dich darüber auslässt.
Ich kann mich noch sehr gut an meine Kindheit erinnern wo nicht so viel gespritzt wurde, wo die ganze Familie vom Schulkind angefangen Rüben gehackt und verzogen hat. Für die Schulkinder gab es im Oktober Kartoffelferien, da wurden 14 Tage Kartoffeln gesammelt. Danach durfte ich dann nach der Schule Rüben ernten, im Winter dann beim Getreide dreschen helfen. Ich kann mich auch an Bäuerinnen erinnern die mit 50 schon so krumm gingen das sie nicht mehr gerade aus schauen konnten. Möchtest du so eine Zeit wieder haben und dann auch diese Arbeit machen wollen?
Ach ja auch beim biologischen Anbau wird Kunstdünger und Pestizide eingesetzt nur angeblich etwas weniger. Es werden genau die gleichen Hybriden gehalten wie in der herkömmlichen Landwirtschaft auch. Es werden dann vielleicht nicht 4000 Legehybriden in einem Stall gehalten sondern 2000.
Ja und vor ein paar 100 Jahren als man in Europa noch keinen Kunstdünger und Pestizide kannte litten die Menschen regelmäßig unter Hungersnöten.
Heute ist es einfach nicht mehr möglich die ständig steigende Weltbevölkerung durch herkömmliche oder so genannte biologische Landwirtschaft zu ernähren. Das geht zur Zeit noch für einige Europäer, weil sie Nahrungsmittel und Tierfutter aus Dritte Welt Länder für einen Apfel und ein Ei importieren und die eigene Landwirtschaft bis zum geht nicht mehr subventionieren. Da kommt es dann das der brasilianische Apfel in Deutschland billiger ist als der deutsche und man überhaupt landwirtschaftliche Erzeugnisse aus den Tropen zu Dumpingpreisen kaufen kann.
Die ständig steigende Lebenserwartung zeigt ja auch das die angeblich so ungesunde Ernährung ein Märchen ist.

raspi
14.04.2011, 14:37
Auf der einen Seite bekommst du Ärger wenn du zu viel produzierst und auf der anderen Seite werde immer ertrag reichere Sorten gezüchtet. Ich habe mir vor Jahren seltene Kartoffelsorten bestellt. Die Bezeichnung musste aus EU Gründen nicht als Speisekartoffel angegeben, sondern nur als Kulturpflanze. Dazu muss ich sagen das ich mit den Sorten trotz verschiedenen schwierigen Bodenverhältnissen guten Ertrag hatte, und das ohne Chemie, oder Kunstdünger. Das faszinierende an der Sache war, das sie die Mäuse nur diese Kartoffeln zum Fressen aussuchten, obwohl es daneben"normale" Kartoffeln gab. Ebenso erging es mir mit dem Tomaten, und den absoluten Hammer habe ich mir erlaubt wie ich mit den schwarzen Hafer daher kam.
Kann dich verstehen wenn es dich Wütend macht. Wuchs auf dem Land auf, kann mit allen Maschinen umgehen, und wenn es hart auf hart kommt, könnte ich sogar einer Kuh einspannen. Aus diesen Grund beobachte ich das alles mit Sorge. Die Vogelgrippe hat es schon immer gegeben, aber die Mutation kam erst mit der Gier, und der Überzüchtung. Von den Umweltgiften will ich hier nicht einmal anfangen. Früher hat man verschimmeltes Brot den Tieren gegeben, weil es Penicillin hatte, und heute bringst du die Tiere damit um.
Bei uns gibt es einen kleinen Fluss der noch Forellen und Krebse hat. Es ist in einer Sperrzone wo nur die Waldarbeiter rein dürfen. Aber sie müssen sich das Stück bewachen, damit die gierigen nicht rauben anfangen. Da hast es wieder, aus allem muss man Geld machen!!!! Aber den Landwirten wird nichts geschenkt, und die mehr Arbeit bei Bio wird nicht gerne Honoriert.
LG Magdalena

Pralinchen
14.04.2011, 16:30
@ Ptrludwig, Du redest jetzt aber schon Unsinn. Also ich bin in der 2. Generation kein Bauer mehr, meine Vorfahren waren das wohl. Auch habe ich viel Zeit auf dem Hof meines Onkels verbracht. Ein Bauer der ned jammert, ist kein guter Bauer. Ansonsten hast noch keinen Biobauern bei der Arbeit gesehen, sonst würdest nicht erzählen, was früher mal war. Die rupfen doch heute keine Rüben mehr per Hand aus der Erde oder dreschen per Hand.
Und ja ich wollte schon als Kind Bauer werden und lebe heute endlich auf dem lang ersehnten Hof. Und weil ich nicht viel Land habe, brauche ich keinen Traktor. Das eingespannte Pferdchen tut die Arbeit auch. Ansonsten heißt es Handarbeit. Und falls Du noch weiter fragst oder spekulierst, Handarbeit heißt u.A. Mistbreiten per Schubkarre und Holzrechen. Ich kann sogar Gras einsensen, ohne den Boden zu durchlöchern. Stell Dir vor auch Stadtleute können anpacken und wissen wie man mit dem Boden umzugehen hat.

@ Magdalena, ich kann Dir viel zustimmen.

Den Landwirten wird schon einiges günstiger überlassen und wenn es nur Strom und Sprit ist. Kommt immer drauf an, wie und wofür die Subventionen beantragt werden. Um in Bio zu machen denke ich schon, muß man Idealist sein. Wenn ich in den heissen Sommermonaten um 5.30 Uhr mit der Kutsche losfahre, dann sehe ich nur unseren Biobauern schon aktiv draußen auf den Feldern. Die anderen wachen erst später auf. ;D Statt mit der Spritzdüse über die Äcker zu fahren, hat er halt mechanische Gerätschaften um zu jäten.
Und ja klar, Obst und Gemüse aus eigenem Anbau schmeckt besser. Auch alte Sorten sind vom Geschmack her viel besser, aber meist klein und für den Handel nicht schön genug. Da ist es wieder die Nachfrage, die den tadellosen Apfel bestimmt, die große schälfreundliche Kartoffel, das haltbare Mehl usw.

LG, Andrea

ptrludwig
14.04.2011, 18:02
Naja Pralinchen, so lange wie es Hobby ist kann man einiges, zum Problem wird es erst wenn man diese Arbeit jeden Tag 12 bis 16 Stunden machen soll und davon leben muss. Ja und wenn der Biobauer sein Unkraut mechanisch entfernt, dann würde ich doch ganz gerne mal wissen wie groß die Fläche ist, welche er bewirtschaftet. Die nächste Frage wäre, womit düngt er?

Quaki
14.04.2011, 21:23
Hallo
Ja bei uns wurde das Hühnerfutter auch teurer, von 11 Euro auf 12,50 Euro pro 25 kg.
Wohne im Raum Stuttgart-Tübingen, also auch in Schwaben.
Bei uns hier sind die Landwirte nicht um 6 Uhr auf dem Feld, sondern im Stall beim Melken und/oder Tiere versorgen.
Als Landwirtstochter weiß ich daß die Subventionen für Kleinlandwirte mit der Stecknadel im Heuhaufen vergleichbar sind.

Der Verdienst meines hauptberuflichen Vaters war die Hälfte von meinem Verdienst in der Fabrik, er war -obwohl die ganze Familie mithelfen mußte- unter Sozialhilfeniveazu.
Bei 10 Milchkühen plus Nachzucht und 18 Schweinen wurde das Futter selbst angebaut, er hatte ca 10 ha Ackerland /Getreide, Kartoffeln, Kraut, Rüben ect. und ca 10 Hektar Wiese.
ER war glücklich als er seine 900 Mark Rente bekam und aufhören konnte, denn da hatte er dann mehr Geld, als zu der Zeit als er Landwirt war.

Ja er hatte auch Kunstdünger angewandt wenn der Mist nicht reichte, bzw. bei bestimmten Pflanzen, gespritzt wenn es nötig war. Aber er hat die Erträge von seinen Feldern auch selbst gegessen.

Von irgendwas müssen die Bauern ja leben, die Lebensmittelpreise sind im Vergleich zu früher doch viel billiger. Von einem Stundenlohn bekam um 1960 ein Arbeiter 500g Butter oder 2 Brote, oder 3 Liter Milch ---und heute?
Die Produkte der Landwirte wurden immer wertloser und billiger, so daß sie gezwungen waren/sind, Massen zu produzieren, wenn sie davon leben müssen.
Deshalb zahle ich in der Mühle den Preis gerne, denn selbst anbauen als Alternative ist auch nicht billiger.
Gruß Quaki

raspi
14.04.2011, 21:43
Ich möchte nicht das es hier zu einen richtigen Streit kommt. Wir wissen alle das es auch Biobauern gibt die sich an die Vorlagen nicht halten,leider. Aber wenn man es genau nimmt dann sind hier die Bayern auch so was wie Bio. Du siehst hier Thomasmehl auf den Felder, der Dung von den Kühen und Schweinen kommt drauf, und auch der Pferde Mist hat seine dankbaren Abnehmer. Mit den Maschinen würde ich mich eher auf die Seite der modernen Bauern stellen, da sie effektiver sind als die Alten. Frage ist nur wie es der Boden verträgt. Spritzen werden sie müssen bei den Empfindlichen Pflanzen, und weil der Verbraucher so gestört ist das er nur das perfekte will. Es gibt auch gute Sache für den Bio, und einspannen kann man auch was. Aber nicht wenn man 200ha innerhalb kürzester Zeit bearbeiten muss.
Sehe beide Seiten, und ihre pro und contra. Nur ein Beispiel ist die Waldwirtschaft. Wenn ich mit meiner Sheila im Wald Holz rücke, dann bin ich sehr langsam, und die Dame braucht ihre Pausen( zur Zeit aus Gesundheitlichen Gründen). Der Timber Jack ist um das 20fache schneller. Wie sieht aber der Waldboden dann aus, und welchen Radius brauch das Pferd, und welchen die Maschine? Welche Schneise braucht er damit er zu bestimmten Grundstücken gelangen kann, und wie viele Bäume werden geopfert wenn das Monster auf Wässrigen Untergrund kommt.
So ähnlich verhält es sich mit der Landwirtschaft. Wenn ich davon leben will, dann muss ich mir eine Strategie ausdenken wie ich das am effektivsten mache damit man eigener maßen davon leben kann. Das gilt auch für Öko.
Was die Subventionen anbetrifft ist es so, das es Leute gibt die immer was raus schlagen können, und der Kleine oder Ehrliche bleibt auf der Strecke. Aber wenn man überlegt das 1L Milch für 0,65€ zu haben ist, und 1L Diesel 1,49€ kostet, dann ist der Verdienst gleich 0. Gut alles geht rauf, aber verdienen tun da diejenigen die eh schon im Geld schwimmen. Bei den richtigen kommt nichts an. Aus diesen Grund mache ich mir Sorgen, das man und das Futter verheizt nur um zu überleben. Wir dürfen nicht alle über einen Haufen werfen, denn im Endeffekt werden wir bald alle in einen Topf sein, und schwimmen in die Richtung wie es den Großen gefällt. Wird an der Zeit das wir im Guten zusammenhalten.

Gute Nacht

Pralinchen
15.04.2011, 08:58
Naja Pralinchen, so lange wie es Hobby ist kann man einiges, zum Problem wird es erst wenn man diese Arbeit jeden Tag 12 bis 16 Stunden machen soll und davon leben muss. Ja und wenn der Biobauer sein Unkraut mechanisch entfernt, dann würde ich doch ganz gerne mal wissen wie groß die Fläche ist, welche er bewirtschaftet. Die nächste Frage wäre, womit düngt er?

Ich kann Dir die ha Zahlen nicht angeben, verschätze mich nur. Aber für meine Begriffe groß bis sehr groß. Wir haben hier fast nur Ackerbau. Ich sehe halt einfach nur, daß es wohl schon anders gehen könnte, wenn man denn wollte. Gedüngt wird mit Mist, Kuh und Pferd. Holt also den Pferdemist aus den umliegenden großen Reitbetrieben. Ich kann jetzt nur schlecht für jemand anderen sprechen.

Ich selber betreibe jetzt seit 17 Jahren Landwirtschaft zur Selbstversorgung. Seit ich kein Fleisch mehr esse, fallen Schlachttiere natürlich weg (hatte Schweine, Enten, Gänse). Das was man heute als Hobby oder Liebhaberei bezeichnet, kenne ich aus meiner Kindheit als Alltag. Jeder Haushalt, auch die in unserer Stadt, hatten Flächen für wenigstens Gemüseanbau, um sich über den Sommer selbst zu versorgen. Es kommt wohl wieder in Mode wenigstens paar Kleinigkeiten auf den Balkons zu planzen. Ich glaube ich stehe nicht alleine da, wenn ich das zu Tode gespritzte Zeug einfach nicht konsumieren möchte, Bioprodukte sind auf dem Vormarsch.

Und wieder muß ich halt sagen, niemand zwingt einen Landwirt zu seinem Beruf. Mein Cousin hat den elterlichen Betrieb nicht übernommen. Es gibt aber auch genug, die diesen Beruf lieben und ihn gerne machen. Ich glaube auch nicht, daß das heute mit den Maschinen noch die selbe Plage ist wie zu Zeiten meiner Großeltern.
Wenn ich hier beim Kutsche fahren ältere Bauern treffe, die ganz oft zu einem kleinen Schwatz aufgelegt sind, dann erzählen sie mir wir das früher war. Bis in die 50er Jahre wurde mit Pferden gearbeitet, erst danach gab es Schlepper. Die letzten 60 Jahre hat sich hier viel getan und nicht alles ist zum Vorteil gelungen. Sicher toppen die modernen Erträge das wovon Uropa nur träumen konnte um ein Vielfaches, aber um welchen Preis?

@ Quaki, um 6 Uhr ist hier noch alles still und dunkel. Um 7 Uhr geht's los. Viehhaltung ist nicht viel. Insgesamt 20 ha ist ehrlich gesagt winzig im Vergleich zu den Flächen hier. Vom Nachbarn weiß ich, daß er 170 Rinder im Stall hält uns 2 Höfe dieser Größenordnung bewirtschaftet, mit 1 Azubi. Dann rechne doch mal grob das Einkommen aus. Unter 100 ha wirst hier kaum einen Hof finden. Ich kenne von zuhause halt Milchwirtschaft und wenn da einer 30-40 ha Land hatte, dann war das ordentlich groß. Das ist alles winzig im Vergleich zu der Region hier. Ich habe noch nie so riesige landwirtschaftliche Maschinen gesehen, ich staune ganz ehrlich. Diese Dinger müssen zwangsläufig ein Vermögen kosten.

Ansonsten sagst Du es ja selber. Die Preise fallen. Aber wieso fallen sie? Durch das Überangebot an landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Somit wird immer mehr erzeugt um größere Einnahmen zu haben und weil die Flächen nicht wachsen, muß dem Boden mehr Ertrag abverlangt werden und das geht nur, indem gespritzt und gedüngt wird was geht.

Ich persönlich kann die Milch unserer Kühe längst nicht mehr trinken. Irgendwann vertrug ich sie nicht mehr. Ich zahle für 1l Bio-Sojagetränk 1,79. Wäre die Milch von guter Qualität und für mich verträglich, hätte ich überhaupt kein Problem mehr als 50 Cent für 1l zu bezahlen (hab jetzt keine Ahnung was man aktuell für 1l Milch bezahlt).
Äpfel kann ich auch nur geschält oder Bio essen. Das kann es doch nicht sein, daß man billigend in Kauf nimmt sich langsam zu vergiften. Mir geht es gar nicht um billigere Lebensmittel, sondern um qualitativ bessere, nicht schönere.

LG, Andrea

raspi
15.04.2011, 12:27
Wenn ich mir vorstelle das es bei uns immer mehr Menschen mit sogenannten Umweltkrankheiten gibt, dann erschrickt mich das. Im Bayerischen Wald leben immer mehr dieser Menschen. Die Bäcker und Metzger haben sich diesen Leuten angepasst, weil sie das Problem längst erkannt haben. An einen Tag gibt es das Emmerbrot, und dann wieder eines aus Dinkel. An diesen Tagen ist der Laden voll, und alles mit Allergikern. Eier kommen nur von den Bauern die ihre Hühner noch in der Prärie haben.

Ich selber hatte bis Winter Bienen. Hatte noch nie eine Allergie, bis ich auf einmal im Krh. landete, und das nur weil mein Nachbar sich nicht an die vorgegebenen Spritz Zeiten hielt. Das Bienengift war dann so stark das es mich aus den Socken haute. Mir fraßen die Mäuse über den Winter die Bienen weg, aber den Profi Imker gingen sie ein, weil vor seinen Bauwagen das Feld gespritzt wurde.

Es hängt alles zusammen, auch diese Preistreiberei. Wenn dann jemand was anderes haben will, dann wird er schief angeschaut. Muss aber sagen das die Industrie den Bauern auch nichts schenkt. Wenn ich mir nur vorstelle was das Inventar kostet. Man könnte das normale Getreide verarbeiten und uns das besser überlassen. Doch wie willst du der Dampfwolke verbieten das sie von ihren Feld auf deines übergeht? Die Bauern heute lernen sehr viele Sachen in der Schule, modern und effizient. Wer was altmodisches will muss sich selber schlau machen.

Nur eine Frage habe ich. Warum können wir nicht wie die Franzosen das Gute zu hause lassen und das andere verkaufen? Alles was von der Qualität sehr gut ist geht ins Ausland, und das minderwertigere bekommen wir. Wenn die Bauern alles direkt vermarkten könnten würde die Sache anders aussehen.

LG Magdalena

Mariechen
15.04.2011, 14:04
Wenn ich das alles so sehe, sehne ich mich auch nach "uralten Zeiten" zurück, bevor die Landwirtschaft und überhaupt das ganze Land vollindustrialisiert und verglobalisiert wurde. Ich könnte mich gut damit abfinden, ohne Zentralheizung, ohne Stromanschluß zu leben und Fahrrrad und Linienbus zu fahren, wenn das Standard würde. Aber dann müßten die Leute ihr Gemüse und Obst selber anbauen, eine Ziege oder ein Schwein und 5 Hühner halten, Holz selber schlagen und spalten und auf einem Holzherd kochen und heizen. Abends hätten sie Schwielen an den Händen und schwarze Fingernägel (wie ich, wenn ich Gartenarbeit mache), und würden todmüde ins Bett fallen.

Der Preis für unseren Wohlstand und Luxus und die uneingeschränkte Mobilität ist hoch - das was wir hier alles sehen und beklagen ist der Preis.

Pralinchen
15.04.2011, 14:44
Ihr sprecht mir aus der Seele. Am Ende geht es wieder nur um Profit und um den zu erreichen ist jedes Mittel recht.
Mittlerweile kann ich frisch gespritzte Äcker schon unterscheiden. Spritzmittel für Kartoffeln, Mais und Gerste riecht alles anders. Ob sich eigentlich der Landwirt mal Gedanken gemacht hat wie krass er selber das Zeugs beim Ausbringen abbekommt? Ich kann mit meiner Kutsche ja wenigstens noch einen anderen Weg einschlagen und fahre oft genug zick-zack. Aber klar, wenn es windig ist, dann bleibt nichts da, wo es ausgebracht wird. Rügen war ja jetzt Sand, aber auch die Chemie wird verweht und in den Boden gewaschen. Ich hoffe, es kommt jetzt nicht daß man bei Wind nicht spritzen darf. Ich formuliere das mal um in nicht spritzen dürfte. Auch nicht über Schnee oder auf gefrorenen Boden güllen dürfte - aber wer hält sich schon daran? Ich mußte letztes Jahr meine Weide neben Fluß und Bach dicht machen, weil mir das Hochwasser Gülle (und was weiß ich was noch) draufgebracht hat. Hab's leider nicht sofort gerochen, erst als es anfing anzutrocknen. Bei den Pferden gab es umgehend Durchfall.

Ich hatte früher auch keine Allergien und war auf nichts empfindlich, heute kann ich schon eine lange Liste machen. Vertrage u.A. keinen Roggen, sprich keinen Sauerteig und kein Brot daraus.

Ich war heute im Agrarhandel und hab mir die Preisliste angeschaut. Also somit superaktuell bei uns hier die Preise pro Ztr. Mais gequetscht 16,50, Hafer 18,50, Futtergerste 16,50.
Ist ja nun nicht so, daß der Bauer diese Preise bekommt.

LG, Andrea

raspi
15.04.2011, 18:08
Ich bin nicht gerade begeistert wie man heute mit den Kreaturen und der Natur umgeht, aber wenn ich mir vorstelle das ich im Krh. liege, und keiner kann mir helfen weil man das Zeug nicht erfunden hat???? Moderne ja bis zu gewissen Grad, aber dann mit Hirn. Wenn es diese Kasten vor mir nicht gäbe, könnte ich nicht so viele Interessante Menschen kennen lernen wie hier sind.
Könnte mir nicht vorstellen die Bäume mit der Hand säge zu fällen. Jage mit der Stihl durch die Wälder. Das Abtransportieren ist auch extrem anstrengend. Da reichen 2 Kaltblüter nicht aus. In den alten Zeiten mussten die Frauen die Klappe halten, da sie sonnst die Hölle hatten. So selbständig wie ich bin, ist zwar ein Relikt aus den alten Zeit, aber es ist auch nicht gut. Ich zahle einen zu hohen Preis dafür.
Da die Maschinerie nun mal im Gange ist, müssen wir schauen das wir noch menschlich bleiben, und versuchen das Beste aus allem zu machen. Einfach auf Vielfalt bestehen.
Glaubt mir, ich habe auch eine Zeit erlebt, wo der Strom um 18°° aus war, und wir zusehen mussten wie wir klarkommen. Das bedeutete das Wasser aus den 20m tiefen Brunnen mit der Hand holen, mit der Karbit Lampe alles verrußen und Radio mit Batterie betreiben, falls man solche auftreiben konnte. Mein Vater hat dann ein Dynamo gebaut, damit wenigstens schwacher Strom für das Radio da war, oder eine kleine Birne leuchten konnte. Das war aber mit Muskelkraft verbunden. Erkläre das heute den Kindern, die drehen durch.
Kühe einspannen mussten wir auch da uns kein Pferd zustand, und das Gras von unmöglichen stellen kam. Diese sinnlose Schufterei will ich nicht mehr.
Wir habe sehr viele Vorteile, müssen aber nicht unbedingt Erdbeeren im Dezember haben. Das alte Getreide ist auch nicht schlecht. Wenn ich nur an das Emmerbier denke, oder Dunkles aus schwarzer Gerste. Ich habe noch nicht gehört das es keiner vertragen hat. Abgesehen vom Rausch, und einer Kugel.
Hühner habe eine Hand voll Einkorn bekommen. Erst haben sie geschmeckt was es ist, und dann kam der Kampf um jedes Korn. Leider baut es hier keiner an.
Hast du gewusst das es Brot aus Ur-Roggen gibt? Man muss es nur wissen wer so etwas hat, und probieren.

LG Magdalena

Pralinchen
16.04.2011, 11:15
Ich meine einfach, daß es zwischen Raubbau und Steinzeit doch Alternativen gibt.

Ich kenne wohl die Erzählungen meiner Großeltern. Oma ist auf einer Sau geritten, weil sie als Kind dringend ein Pferd haben wollte. Die Sau ging durch, lief in die Schlafstube, Oma bekam dafür Prügel. Opa kam dafür von einem großen Gutshof, die hatten Kaltblutpferde, aber für die richtige schwere Arbeit Ochsen. Dahin zurück müssen wir gar nicht. Es reicht doch schon, wenn wir Maß halten bei allem was verbraucht und auch hergestellt wird.

Ja PC habe ich hier eine uralte Kiste stehen, die in 1. Linie für den Betrieb ist. Also zum Arbeiten. Wäre sie nicht da, dann halt nicht. Zu Internet-Foren kam ich erst, als vor 6 Jahren mein alter Wallach sehr krank wurde und zum Sterben verurteilt war. Man sucht und hofft von anderen Leuten irgendwo noch einen Funken Hoffnung zu bekommen. Bis dahin hat mich das alles kein Stück interessiert, hatte auch gar nicht die Zeit dazu.
Ende Juli werden es 4 Jahre, daß wir den maroden Hof hier ersteigert haben. Mir kommt es noch immer wie ein Traum vor. Allerdings mußte ich meine Pachtgründe aufgeben, die wir mit so viel Arbeit von Sumpfland in Weideflächen umgewandelt haben. Platz für Gemüseanbau ist auch noch keiner da. Erst müssen die Gebäude außen saniert werden, sonst hieße es das Pferd von hinten aufzäumen. Obstbäumchen habe ich gepflanzt und hoffe, daß sie schnell wachsen.
Mit dem unbekannten Boden komme ich noch nicht ganz klar. Hab jetzt Sandboden und vorher Moorboden. Ein gewaltiger Unterschied und ich muß neu lernen. Wird schon. Ich kenne die Sache mit der sinnlosen Schufterei. Auf den moorigen Weiden hatten wir Sumpfschachtelhalm. Ich bin jeden Tag vor den Pferden über die Wiese marschiert und habe gerupft, dabei hat mich eine Pferdebremse erwischt und mit Borreliose infiziert, ich werd's nicht mehr los.
Trotz würde ich nie mehr zurück wollen. Nie wieder ein sauberer Job in einem Büro, wo frau auf Stöckelschuhen über Teppiche schwebt und gutes Geld nach Hause bringt. Ich will sehen wie etwas wächst, will wissen wie das geschehen ist und möchte entscheiden wann und womit gedüngt wird und ob ich etwas gegen Schädlinge tun muß oder nicht.

Ich habe keine Ahnung wieso ich Roggen plötzlich nicht mehr vertrage, ich liebe Roggenbrot. Weizen geht problemlos. War grad einkaufen und habe Preise verglichen zwischen Bio und nicht Bio. Bei Honig ist der Unterschied schon ziemlich groß, aber davon braucht man ja nicht viel. Bei Gemüse ist es erträglich, bei Obst auch. Mehl besteht zwischen Markenmehl und Bio kaum ein Unterschied. Ich bleibe schon aus Überzeugung dabei, bei uns gibt es Bio.

So und nun kommen die Pferdchen auf die Weide, will heute Nachmittag anspannen.

LG, Andrea

Saatkrähe
17.04.2011, 18:52
Ich meine einfach, daß es zwischen Raubbau und Steinzeit doch Alternativen gibt. [...] Es reicht doch schon, wenn wir Maß halten bei allem was verbraucht und auch hergestellt wird.

Maßvoll umgehen mit Allem, war schon immer das Schlüsselwort. So habe ich es auch gelernt. Aber wir hatten es auch lernen müssen. Schließlich hatten wir keine Wahl. Ich war schon immer begeistert vom Fortschritt - 'egal' in welchen Bereichen. Aber man sollte immer versuchen das Ganze zu sehen. Ich sehe keinen Fortschritt darin, T-Shirts für 5 Mark kaufen zu können, beispielsweise. Und daß Leute darauf angewiesen sind, so billige Ware kaufen zu können, obwohl sie gut arbeiten und ihr Geld nicht verschleudern, zeigt, daß hier ganz und gar was nicht stimmt. Das nenne ich massiven Rückschritt. Sich allerdings ständig neu einzukleiden, halte ich ebenso für blödsinnig.

All die technischen Erleichterungen in der Arbeitswelt sollten eigentlich der Masse dienen, und nicht dafür mißbraucht werden, einige Wenige unvorstellbar reich werden zu lassen. Reich ist ja akzeptabel - aber auch da sollte ein gewisses Maß gelten.

Fortschritt ist gut. Nur fehlt oft die entsprechende geistige Reife und alles was damit leider einhergeht. Der Fortschritt hat z.B. dazu geführt, daß wesentlich weniger Nachkommen gezeugt wurden/werden. Das nenne ich gesundschrumpfen. Eine vernünftige, kollektive Reaktion auf die bestehenden Verhältnisse. Nur haben die Verantwortlichen nicht vernünftig darauf reagiert. Konnten sie auch nicht, weil sie dafür zu dumm waren. Oder weniger provokant gesagt.. es fehlte ihnen schlicht der Horizont. Oder sie wollten es nicht wissen - denn bereits in den 70er Jahren lag auf der Hand, was passieren würde. Übrigens wäre das auch ohne Pille fast genauso gelaufen. Eine irrige Meinung, daß die Pille daran schuld sei :roll Aber das zeigt auch nur, daß die wirklichen Veränderungen überhaupt nicht verstanden wurden.



Ich habe keine Ahnung wieso ich Roggen plötzlich nicht mehr vertrage, ich liebe Roggenbrot. Weizen geht problemlos.Also keine Zöliakie (Glutenallergie). Ich frage mich auch, wieso ich immer nur anfallsweise Brot vertrage. Manchmal esse ich wochenlang kein Brot. Und wenn, dann nur in Verbindung mit Gemüse. Ich werde jetzt demnächst mal die Urkorn-Pallette testen. Mal sehen ob ich das besser vertrage. Bei mir denke ich aber eher in die Richtung, daß ich selbst Unvertgräglichkeiten entwickelt habe. Schließlich verändert sich der Organismus ständig. Früher brauchte ich viel Spinat und Leber. Brauche ich nun schon lange nicht mehr.

Meine Gedanken gehen auch dahin, daß es nicht reicht, einen über Jahrzehnte mißhandelten Boden sieben Jahre lang nicht mehr zu düngen, und dann soll alles wieder gut sein :roll Aber in homöopatischen Bereichen herrscht eben noch tiefstes Mittelalter.

Wir haben keinen Getreidemangel. Aber sicher Mangel im Getreide. Mit absoluter Sicherheit besteht jedenfalls ein Mangel im Verstand derer, die den Anbau steuern ;D

Pralinchen
18.04.2011, 09:13
Dem brauche ich nichts mehr hinzufügen. Schön daß es Menschen gibt, die nicht nur leben, sondern denken und verstehen.

Hab mir gestern Nachmittag bei meiner Kutschfahrt intensiv die Landschaft betrachtet. Da es zur Zeit extrem sonnig und trocken ist, haben wir hier eine Art Mondlandschaft. Kaum Wiesen und die Äcker tragen kaum Frucht, nur das Wintergetreide sieht grünlich aus und der Raps. Die paar winzigen Ausgleichsflächen sind lächerlich. Da wundert es mich nicht, daß auch DE nun auf den Prüfstand kommt und die massenhafte Überproduktion unter die Lupe genommen wird. Ich hoffe, daß sich etwas tut, nicht nur wieder Geldstrafen und alles bleibt beim Gewohnten.

@ Saatkrähe, das mit der Ernährung und Unverträglichkeiten wäre ein Extra-Thema. Habe nach 30 Jahren Ohrlöchern plötzlich keinerlei Metall mehr vertragen. Bei mir ist es übrigens Blumenkohl der wieder alles ins Lot bringt. Hab nachgelesen und festgestellt, daß Blumenkohl Übersäuerung stark entgegenwirkt.

LG, Andrea

Saatkrähe
18.04.2011, 16:16
Wir brauchen auch dringend Regen. Hier ist die Luft zwar frisch und klar, da die Äcker begrünt sind, und das Land zwischen den Meeren teilweise nur 80 km breit ist, aber es kommt nichts so richtig in Gang.

Blumenkohl - ja, überhaupt die Kreuzblütler. Würde mehr von den diversen Kohlsorten verzehrt werden, gäbe es vermutlich sehr viel weniger Darmkrebs, etc. Danke für die Erinnerung. Werde heute mal wieder Blumenkohl machen.

raspi
18.04.2011, 16:32
Getreide Mangel im Bezug auf das was man mit ihm macht. Das ein Mangel im Getreide herrscht ist mit klar, wenn ich mir den Boden so ansehe. Bin auch nicht begeistert das sich allen Tieren Vitamine und Mineralien zuführen muss.
Wenn die Vertreter einen Heizung andrehen sollen die mit Getreide betrieben wird, dann sehe ich keinen Respekt in der Pflanze die uns ernährt, und noch weniger vor dem Bauer der sie herstellt.
Glaube das es in unbestimmter Zeit zu diesen Mangel kommt. Sei es den durch diese Witterung, oder verzeihen. Hoffe das es nicht so weit kommt, da ich denke das wir die Geschichte um die 100er Wende nicht wiederholen müssen.

LG Magdalena

Pralinchen
19.04.2011, 09:50
Dekadenz brachte schon das alte Rom zu Fall.

Es wird wohl nach Alternativenergien gesucht, aber das ist der falsche Weg. Wir haben oder kennen einen Firmenkonkurrenten der einen Weg gefunden hat, das von ihm gemähte Langgras in Pellets zu pressen und zu verheizen. Das Gras hat null Futterqualität, da es neben Autobahnen, etc. wächst. Die Idee ist sehr gut, er vermarktet es nicht, verheizt es selber. Ich schätze halt, daß man viel davon braucht, um genug Energie zu erzeugen. Ist auch nur im ländlichen Bereich möglich, da man große Lagerkapazitäten braucht.

Nun ist man wieder soweit, daß in der Landwirtschaft viel Halmverkürzer gespritzt werden und das dann kaum vorhandene Stroh sofort nach der Ernte eingefräst wird. Eigentlich schade, denn auch das Stroh hätte Heizqualität und wenn es nur für den Eigenbedarf ist.

Bei uns in der Stadt darf man in der Biogasanlage alles mögliche kostenlos abgeben. Leider werde ich dort meinen Mist nicht los, da weder Stroh, noch Heu oder Späne enthalten sein dürfen. Stroh und Späne verstehe ich ja schon, aber Heu gärt ganz gut. In diese Biogasanlage wandert z.B. auch Bäcker- und Konditorware die sonst keinen Abnehmer gefunden hat. Lieber so, als komplett wegwerfen. Hab mir früher altes Brot vom Bäcker für die Schweine geholt, wenn da dann noch ein Tortenstück drin war, war das das pure Schweineglück. Die EU-Regeln haben längst einen Riegel vorgeschoben, ist nicht hygienisch genug und wer sich als Erzeuger widersetzt, bekommt teure Auflagen.

@ Magdalena, schlechte Zeiten könnten jederzeit auftauchen. Es muß ja nur wieder ein Vulkan wie seinerzeit der Krakatau explodieren und für 2-3 Jahre die Sonne weltweit verdunkeln.
Ich finde es nur schlimm, daß wir nicht aufhören noch mehr zu produzieren, obwohl der Bedarf längst gedeckt ist. Mehr Flächen zur Renaturierung wären ein Traum und gut für Mensch und Natur.

LG, Andrea

raspi
19.04.2011, 16:52
Ja die Eu. Eines Tages bekommen wir vorgeschrieben wenn wir aufs Klo dürfen. Finde in der Beziehung die Franzosen gut, die lassen sich nicht alles gefallen. Italiener würden das gute Zeug auch nicht verkaufen, lieber essen sie es selber. Nur wir Lämmer geben das Beste ins Ausland, und das weniger Gute wird eingeführt.
Verstehe das wer will....

@Andrea, die wollen die Natur nicht haben, die kann man nicht unter Kontrolle bringen. Oder hast du schon ein Reh mit Ohrmarke gesehen??? ;)

LG

Pralinchen
20.04.2011, 08:50
Der war gut. :laugh

Als bei uns im LKR RO ein Wildschwein südlich der A8 gesichtet wurde, stand ein halbseitiger Artikel in der Tageszeitung mit Horrorvorstellungen was das an Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben würde. Wie gesagt 1 Wildschwein. Nachdem man nichts mehr von der Wildsau gelesen hat, denke ich wurde sie klammheimlich erlegt.
Komisch, aber hier kommen die Bauern mit großen Rotten an Wildschweinen klar.

LG, Andrea

hein
20.04.2011, 09:01
Wenn Ihr Eure Preise für Hühnerfutter oder Getreide nennt, dann frage ich mich in welcher Welt Ihr lebt. Oder ich lebe auf dem Mars. So günstig hat man hier noch nie Getreide bekommen, auch nicht direkt vom Erzeuger. Für 25 kg Hafer direkt vom Bauern habe ich immer 9 Euro bezahlt, manchmal auch bis 10 Euro. War im Geschäft auch nicht teurer. Mais und Weizen sind teurer.

Ich lebe hier in einer Ecke, wo intensivster Ackerbau betrieben wird, die Äcker wo Kartoffeln und Spargel wachsen, werden bewässert, der Spargel auch noch beheizt. Der Mais wird sowieso für die Biogasanlagen angebaut, also gibt es auch keine Verlußte beim Viehfutter. Wir haben hier weder zuwenig Getreide, noch müssen wir höhere Preise für Getreide oder Brot bezahlen. Sehe das alles im Rahmen einer normalen Inflation, also 2 Cent bei Brezen vom Bäcker z.B.

Und wenn wir bei der Rache von Mutter Natur sind, dann müßte es uns hier heftigst treffen. Es vergeht kein Tag, schon seit 3 Wochen, wo ich nicht einen Bauern sehen würde der seinen Acker spritzt oder Kunstdünger in die Landschaft streut. Ich hoffe, daß es auch bald der letzte Bauer lernt, daß Qualität vor Quantität steht. Ich kaufe somit auf keinen Fall regionale Erzeugnisse. Wer mal gesehen hat, wie die Äcker vergiftet werden, greift gerne auf Bio-Produkte zurück. Und die Bewässerung der Felder zahlen wir hier mit den doch hohen Preisen für unser Trinkwasser. Und bevor jemand fragt, ich lebe nicht in der Steppe, sondern in Nordschwaben. Feinster Lösboden der ohnehin schon sehr fruchtbar ist. Bodenerrosion durch Wind und Regen ist ein großes Thema. Langsam, aber wirklich ganz langsam dämmert es den Leuten, daß die Äcker über Winter mit Raps bestellt werden, damit die Errosion sich in Grenzen hält.

Ach ich könnte da ewig drüber reden, eigentlich schimpfen. Hilft aber nix, ich werde das nicht ändern.

LG, Andrea

Das kann ich bestätigen!!

auch bei uns ist jedes Jahr der Preis gestiegen - ob Benzin oder gekauftes Getreide! So auch 2010 und auch 2011. Nur der Bauer bekommt nicht mehr! Aber Mangel herrscht garantiert nicht!! Im Gegenteil - hier haben die Landwirte echt Probleme, wenn sie ihr Getreide verkaufen wollen! Da ist der Preis total in den Keller gefallen! Also istauch keine Nachfrage zw. Mangel da!

Nur Getreide für Biogasanlagen hält noch einigermassen seinen Preis!

Saatkrähe
20.04.2011, 14:59
[...] Nur Getreide für Biogasanlagen hält noch einigermassen seinen Preis!

Das ist doch echt zum reihern... und in Notzeiten kommen sie dann wieder zu Hauf aus den Städten auf die Höfe und betteln an den Türen :roll

Pralinchen
20.04.2011, 16:07
@ Hein, weißt Du zufällig wieviel ein Landwirt bekommt? Ich meine mich zu erinnern, daß mir was von 13 Cent pro Zentner oder sogar Doppelzentner Weizen gesagt wurde. Ich glaube ist jetzt der reguläre Preis bei den Kunstmühlen gewesen. Kannst Du das bestätigen?

LG, Andrea

kraienkopp
20.04.2011, 20:54
@ Hein, weißt Du zufällig wieviel ein Landwirt bekommt? Ich meine mich zu erinnern, daß mir was von 13 Cent pro Zentner oder sogar Doppelzentner Weizen gesagt wurde. Ich glaube ist jetzt der reguläre Preis bei den Kunstmühlen gewesen. Kannst Du das bestätigen?

LG, Andrea
Ich glaube wohl eher € statt Cent. Haben vor einigen Wochen einem Arbeitskollegen Getreide verkauft. Den Preis haben wir aktuell von der örtlichen Mühle übernommen: 24€/100kg also pro Doppelzentner.

Pralinchen
21.04.2011, 11:32
Kann sein, wie gesagt ich weiß es nicht mehr.

Dann wäre aber trotzdem der Preis für Getreide schon enorm gestiegen.

LG, Andrea

kraienkopp
21.04.2011, 14:33
Stimmt. Nachdem der Getreidepreis fast jahrzentelang kontinuierlich gesunken ist, ist er jetzt wiedermal deutlich gestiegen. Wobei das inflationsbereinigt wohl deutlich geringer sein wird als es momentan scheint.