Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zwei Hähne - kann diese Kostellation funktionieren
Weißnase
02.12.2024, 10:13
Liebe Foris,
aus der letzen Brut, Schlupf Juni, habe ich noch zwei Hähne: Elvis, Schwedisches Blumenhuhn - der Alpha, lockt, tritt, wacht etc. (noch unbeholfen, aber wir haben keinen Althahn) und Kiwi, Mix aus Grünleger und Lavender Araucana, sehr klein (würde sagen, ohne Schmuck nicht größer als seine Schwestern), scheu, lockt wenn Elvis nicht da ist, hat lange vor Elvis angefangen zu treten, seit Elvis tritt kommt Kiwi aber kaum noch zum Zug.
Momentan ist es so, dass Kiwi vor Elvis wegläuft. Elvis jagt ihn auch ab und an. Wir haben keine Sackgassen, es gibt also immer Ausweichmöglichkeiten. Kiwi geht jeder Auseinandersetzung durch Flucht aus dem Weg. Das Gehege ist groß, sie können sich aus dem Weg gehen. Kiwi ist aber meist allein bzw. mit ein paar Hennen abgesondert.
Kann das funktionieren? Wenn ein Hahn so unterwürfig ist und keinen Kampf sucht? Wie ist eure Erfahrung mir dieser Konstellation?
Ich bin wachsam und mir ist bewusst, dass die Situation eskalieren könnte. So wie es grad ist, kenne ich das mit zwei Hähnen bisher nicht. Bisher war es eher so, dass die Hähne um die Hennen kämpften bzw. beim Treten schon daneben standen um sofort "nachzutreten" (dann war die Zeit sich zu trennen). Das ist mit Kiwi nicht - der hält Abstand zu Elvis.
Ich habe gerade 3 Hähne auf 7 Hennen, 2 Jungspunde von Ende Juni. Mir wurde damals von Sil geschrieben (finde das leider gerade nicht mehr), das das auch länger gut gehen kann, gerade jetzt im Winter. Solange die Hennen, oder der andere Hahn nicht drunter leiden, kann das auch den Vorteil haben, das die Hähne zusammen die Gruppe beschützen können, zB bei einem Habichtangriff.
Ich überprüfe regelmäßig ob die Junghähne genug fressen und beobachte die Gruppe. Solange das friedlich abläuft, warum nicht. Man muß halt einen Plan B haben und im Notfall schnell reagieren können.
P.s.: Mein Althahn heißt übrigens auch Elvis :)
Ich denke, dass du einfach weiter beobachten solltest, ob es friedlich bleibt.
Bei meiner ersten Naturbrut hatte ich drei Junghähne (und zusätzlich einen Althahn). Einer der Marans war von Anfang an der größte und quasi auch „Alpha“-Hahn unter den Junghähnen. Die beiden anderen sind immer ausgewichen. Irgendwann hat der junge Mix-Hahn den Spieß umgedreht, es gab eine blutige Auseinandersetzung (nur Kleinigkeiten, keine ernsthaften Verletzungen). Ab dem Tag hatte der ehemalige Alpha-Hahn ordentlich Respekt. Wie es weitergegangen wäre, kann ich nicht sagen, da alle drei Junghähne später der Küche zugeführt wurden. Weder für die Hennen noch für die Nachbarn war es zumutbar.
Es mag gutgehen können, kann aber auch von einem auf den anderen Tag umschlagen.
Sulmtaler forever
02.12.2024, 11:01
Das kann dir keiner sagen wie das weitergehen kann. Zuschauen und beobachten. Im Frühjahr, wenn die Hormone wallen, kann sich das ganz schnell ändern. Oder der Dominante mal Schwäche zeigt.
Weißnase
02.12.2024, 11:25
Danke Euch. Ich bin auch etwas "nervös" und beobachte so gut es geht! Ich kenne es so halt gar nicht, das einer so "scheu" ist. Dass der gute Kiwi klein und wendig ist, hat sicher Vorteile... Auch ob es für ihn tragbar ist, oder ob er ständig gejagt wird, beobachte ich.
Sehr interssant fand ich, dass Elvis der spätreifeste Hahn war und Kiwi schon lange vorher getreten hat! Dass sich das dann nochmal so gedreht hat.
Bei mir geht es zur Zeit auch sehr gut, dominanter 2,5jähriger Althahn, wird von allen akzeptiert und ist beliebt, dazu 7monatiger Junghahn der ruhigen Sorte, hat eine "eigene" Henne, mit der er umherzieht. Es funktioniert sehr gut so. Aber wir hatten es auch schon oft anders. Meist suchen die Junghähne sich die rangniedrigen Hennen, die sie dann aus Hormonüberschuß regelrecht verfolgen, stalken und vergewaltigen. Sobald eine Henne merklich von einem Hahn angegangen wird und sich beginnt zu verstecken, würde ich kurzen Prozess machen. Also gut beobachten, im Winter denke ich ist es noch unkritisch, aber wenn der Frühling kommt... Wir hatten mal zwei Brüder, die ein Herz und eine Seele waren, haben sich dann an einem wunderschönen Wintertag um die Hennen gekloppt, ohne Vorankündigung. Sie waren komplett blutüberströmt und haben echt sich fast totgeprügelt. Nur ein schöner Tag...
Wie andere schon geschrieben haben: Es kann durchaus gut gehen, aber es muß nicht. Ein hohes Risiko sehe ich bei überschaubaren, begrenzten Ausläufen und kleinen Ställen ohne jede Ausweichmöglichkeit. Eine extremes Alarmzeichen ist immer, wenn ein Hahn sich vor dem anderen versteckt, denn ehe es zu richtig blutigen Kämpfen kommt, versucht der sich unterlegen fühlende in aller Regel Distanz zu schaffen. Das gibt aber, selbst wenn es vom Platz her möglich wäre, die extreme Standorttreue unserer Haushühner nicht her. Hier bei mir läuft es so, daß die Hähne nachts durchaus direkt nebeneinander auf der Stange sitzen und tagsüber sich meistens aufteilen. Es gibt eindeutig einen Chef, aber das bedeutet nicht, daß alle anderen kuschen und sich nichts mehr trauen. In der Regel gibt es eine gegenseitige Akzeptanz, und bei Gefahr wird zusammengehalten. Es ist, nach meiner Beobachtung, bei Hühnern ja eher nicht so, daß ein Oberchef den Hennen sagt, wo es langgeht, sondern die Hennen sich eher aufhalten, wo es ihnen am Besten taugt. Dabei bleiben sie aber eher nicht ständig im Pulk zusammen, sondern teilen sich gerne auch mal in Trüppchen auf. Ein "guter" Hahn versucht durch Qualitäten wie Wachsamkeit, Fürsorge und Höflichkeit die Hennen davon zu überzeugen, in seiner Nähe zu bleiben. Weil nicht alle Hennen den einen, einzigen attraktiv finden, schließen sich die einen oder anderen auch den anderen Hähnen an, bzw begleiten die "überschüssigen" Hähne die Hennen, die grade lieber irgendwo alleine durchs Gelände strolchen, und demostrieren diesen dann ihr Vorzüge als Beschützer und Gentleman. Vielleicht funktioniert das aber bei mir nur, weil ich viel Platz und übers Winterhalbjahr Freilauf ohne irgendwelche Zäune (auch keinen ums Grundstück) anbiete, und der wegen Fuchs mit E-Zaun begrenzte Bereich im Sommerhalbjahr ebenfalls sehr großzügig dimensioniert ist und viel Sichtschutz beinhaltet. Außerdem ist mein Stall recht groß, mit verschiedenen Abteilungen und mehreren Sitzstangen in unterschiedlichen Höhen.
Allerdings: Hähne, auch Junghähne, die "vergewaltigen", scheuchen, ständig Stunk suchen oder übertrieben unterwürfig gegenüber anderen Hähnen wirken, haben bei mir kein Bleiberecht! Es bleiben nur die souveränen, freundlichen mit angenehmem Hormonlevel.
Auf dem Foto sieht man zwei meiner aktuellen Hähne. Einer aus Februar 2024 und einer aus Juni 2024. Man sieht, wie sie mich einig visieren, bis sie beide beschließen, daß ich keine Bedrohung bin und sie damit fortfahren, sich zu putzen.
Etwa anderthalb Meter seitwärts stand übrigens der momentane Chef, ein Althahn aus 2023, der in einem sehr friedlich ablaufenden Übergang den vorherigen Chefhahn aus 2020 ablöste. Der spazierte dann noch einen Sommer lang komplett unbehelligt mit einer Henne als treue Begleitung, ehe er im Spätherbst starb.
https://up.picr.de/48981704nm.jpg
Wenn Elvis Kiwi nicht ständig hinterher jagt, sondern ihm nur kurz zeigt, dass er Abstand halten soll, dann ist das durchaus normal.
So ist das hier auch oft. Wenn es nicht schlimmer wird und Kiwi noch Kontakt zur Gruppe und einigen Hennen hat, dann finde ich das ok.
Im Moment laufen hier 6 Hähne mit 25 erwachsenen Hennen. Der Althahn (und noch der Chef) von 2019, der Lavender von 2020, ein Lavender-Mix von 2023 und 3 Zwotten-Mix-Hähne von diesem Frühjahr.
Der "Alte" ist ein geduldiger aber strenger Chef, der Lavender-Mix ist gehandicapt/auf einem Auge blind und hält sich raus, der Zwotten-Mix ist momentan Nr. 2. Die 3 Jungspunde halten sich (noch) etwas abseits von den Althähnen.
Ist friedlich im Moment. Sie haben viel Platz und es gibt keine Kämpfe und die Hennen werden nicht genervt.
Ich beobachte auch und werde ggf. schnell reagieren. Aber eine solche Konstellation hatten wir schon öfter und meist wenig Probleme.
Wie Sil schon schrieb: Genügend Platz, Ausweichmöglichkeiten und ein gut strukturierter Auslauf mit "Sichtschutz" ist wichtig und hilft ungemein den Frieden zu erhalten.
Weißnase
02.12.2024, 16:07
Vielen Dank! Bin gespannt, wie das weiter geht. Kiwi lebt eigentlich nur noch, weil ich nur 4 und nicht 5 Hähne zum Schlachten bringen durfte und er noch der Winzigste war. Aber inzwischen mag ich seine Art und empfinde seine Größe als angenehm - mal nicht so ein Brecher, der vor einem steht :laugh
Bisher haben wir alle Hähne, dei wir behalten wollten (zwei bisher), wegen komischer Erkrankungen verloren. Deshalb find eich die Idee, mit 2 an den Start zu gehen, gar nicht so verkehrt. Und falls davon noch einer doof wird, ist es auch einfach. Aber grad sind beide nett...
Weißnase
11.12.2024, 07:50
Jetzt muss ich doch noch mal schreiben. Unter den beiden Kerlen hat sich nichts geändert. Kiwi weicht nach wie vor aus, manchmal rennt ihm Elvis nach, manchmal ist einfach Ruhe.
Ein andres Problem tut sich aber auf: Kiwi schnappt sich jetzt häufiger die Hennen, wenn er Gelegenheit dazu hat. Und zwar recht ruppig. Die Hennen schreien dabei. Wobei ich sagen muss, dass ich auch schon beobachtet habe, dass eine Henne bei Elvis auch schreit, bilde mir aber ein, das wäre nicht immer so.
Zwei ältere Hennen gehen jetzt auch nur noch selten raus und recht früh wieder in den Stall. Ich vermute, weil es ihnen zu viel ist. Ich meine auch gesehen zu haben, dass sie vor Kiwi weglaufen, nicht aber vor Elvis.
Kurzum, ich denke zwei Hähne sind zu viel für die Hennen. Es fällt mir schwer das einzugestehen, weil das heißt, Kiwi muss nach Sibirien. Und vermutlich muss ich das zum ersten Mal in meinem Leben selber und alleine tun.
(Ganz schön viele "vermutliche" dabei, aber das meiste sind ja auch nur Vermutungen:()
Es wird Dir keiner so aus der Entfernung eine eindeutige Lösung sagen können. Zudem hat ja jeder eine ganz andere Sicht auf die Dinge. Entscheidend ist schlicht, wie Du die Situation einschätzt. Hast Du den Eindruck, den Hennen keine zwei Hähne, oder nur einen bestimmten, nicht mehr zumuten zu können, dann ist es Deine Entscheidung, ob Du Handlungsbedarf siehst oder nicht.
Hühner gehen mitunter auch sehr ruppig miteinander um, was noch in den Bereich "normale soziale Interaktion" und was schon "völlig übersteigertes Sexualverhalten" eingeordnet werden kann, ist oft nicht einfach zu erkennen und einzuordnen.
Ich entscheide bei sowas einfach "pro Henne". Die beiden Hähne willst du zwar halten, aber wirklich nötig ist das ja nicht, du willst keine besondere Zuchtgruppe machen etc (zumindest mein Eindruck). Wenn eine Henne drangsaliert wird und man merkt ihr an dass sie Angst hat oder sich zurückzieht, würde ich den Grund dafür "entfernen", oder aber die Henne. Ich würde mich aber immer vom Hahn trennen. Einmal habe ich es anders gemacht und sehr bereut. (Hahn war nur zu einer einzigen Henne richtig übel und wir wollten diesen unglaublich schönen Hahn für die zucht behalten, von heute betrachtet, nie wieder...)
Unter den von Dir geschilderten Bedingungen würde ich den 2. Hahn auf jeden Fall behalten. Alles was Du beschreibst, ist normal und wesensgerecht, auch, daß die Althennen im Winter ihre Ruhe haben wollen und dem Jungen aus dem Weg gehen. (Ich habe 10 Hähne und 15 Hennen.) Übrigens, ein Gedanke, der denen, die hier bei solchen Fragen immer das Totmachen empfehlen, wahrscheinlich fremd ist: Auch Hähne wollen nicht nur von Hennen umgeben sein, das wäre nicht wesensgerecht. Bei meinen sind sogar welche richtig dicke Freunde. Die 1-Hahn-Politik ist Nutztierdenke.
........., aber wirklich nötig ist das ja nicht, .........
Private Hühnerhaltung ist generell nicht nötig.
Jetzt muss ich doch noch mal schreiben. Unter den beiden Kerlen hat sich nichts geändert. Kiwi weicht nach wie vor aus, manchmal rennt ihm Elvis nach, manchmal ist einfach Ruhe.
Ein andres Problem tut sich aber auf: Kiwi schnappt sich jetzt häufiger die Hennen, wenn er Gelegenheit dazu hat. Und zwar recht ruppig. Die Hennen schreien dabei. Wobei ich sagen muss, dass ich auch schon beobachtet habe, dass eine Henne bei Elvis auch schreit, bilde mir aber ein, das wäre nicht immer so.
Zwei ältere Hennen gehen jetzt auch nur noch selten raus und recht früh wieder in den Stall. Ich vermute, weil es ihnen zu viel ist. Ich meine auch gesehen zu haben, dass sie vor Kiwi weglaufen, nicht aber vor Elvis.
Kurzum, ich denke zwei Hähne sind zu viel für die Hennen. Es fällt mir schwer das einzugestehen, weil das heißt, Kiwi muss nach Sibirien. Und vermutlich muss ich das zum ersten Mal in meinem Leben selber und alleine tun.
(Ganz schön viele "vermutliche" dabei, aber das meiste sind ja auch nur Vermutungen:()
Du hast doch wirklich ein gutes Gefühl für deine Hühner. Das ist alles noch normal und wägst da ja auch ab. Vertrau dir einfach und deinem Gefühl und behalte im Hinterkopf, dass du ggf. schnell handeln musst.
OK, ich muss aber noch ergänzen....mit einem Hahn hat man sehr, sehr, sehr viel Ruhe und Frieden.
Ach @Weißnase, es geht mir gerade genauso wie Dir, ich schwanke, überlege, beobachte, treffe Entscheidungen und verwerfe diese wieder. Mein Mann könnte zwar schlachten, hat aber diesen Monat so gar keine Zeit, also wäre es auch an mir und ich habe das auch noch nie gemacht. Und eigentlich will ich auch noch nicht, würde so gerne im Frühling noch ein paar Küken von Elvis und Schoki haben, bevor er gehen muss.
Dorintia
11.12.2024, 13:08
Ich habe sowas auch schon entschieden, weil der Hahn - das war damals ein uns gegenüber total lieber Kuschelhahn - aus meiner Sicht einfach kein hahnenwürdiges Leben hatte.
Immer auf der Hut vor dem anderen, wenn der Platz eng wurde gab es Hiebe, die Hennen mal schnell in einem unbeobachtetem Augenblick usw.
Hier fiel leider auch die Entscheidung gegen den Kuschelhahn weil er Farbfehler hatte.
Ich denke auch, lass sie laufen, aber hab im Hinterkopf, schnell reagieren zu müssen.
Das musste ich vorgestern...
Meine Konstellation: Es gibt/gab einen Silverudd blau und einen Brabanter Bauernhahn, beide aus 2019, zusammen aufgewachsen, kein Problem, im Laufe von 2020 wurde aber die Rangfolge getauscht, ohne wirklichen Zank. Mit gelaufen ist noch ein Strupp-Hahn aus 2022, die drei hatten kein Problem miteinander. Der Brabanter ist Mitte des Jahres plötzlich, ohne Vorwarnung gestorben, bleiben der Silverudd blau und der Struppie. Problemlos.
Aus der Brut dieses Jahr kamen 2 Sizilianische Kronenkämme dazu, das ging auch, sie waren die Rangniedrigsten.
Bis Vorgestern. Da hat einer der Beiden (oder beide??) sich über den "alten" Silverudd blau hergemacht und ihn recht arg blutig gepickt, der Arme hat sich nicht mehr in Voliere oder Stall getraut, saß nass in der hintersten Auslaufecke wo es trocken ist.
Dort habe ich ihn erstmal extra gefüttert und versorgt.
Die beiden Jungen habe ich im Dunklen von der Stange gepflückt, kam vorher nicht dran, und in den Kükenstall gesetzt, sie treten den Weg nach Sibirien an.
Beim Silverudd blau und dem Struppie war nun die Rangfolge scheinbar auch wieder offen, sie haben sich aber mit sehr wenig Scheuchen, kein echter Zank, darauf geeinigt, dass nun der Struppie Chef ist.
Also hat sich alles innerhalb von 3 Tagen komplett geändert, ohne wirkliche Vorwarnung.
Vielleicht hat auch das sehr schlechte Wetter eine Rolle gespielt, auf Grund dessen sind alle Hühner kaum in den -offenstehenden- Auslauf gegangen, sondern haben sich fast nur im Stall und der Voliere aufgehalten. Ob das möglicherweise zu eng war?
Nina Suppenhuhn
11.12.2024, 13:26
Ich bin auch gespannt, wie es mit meinen immer noch 2 Hähnen (14 Hennen) weitergeht. Beide sind 2024 bei uns geschlüpft, eine Ostfriesische Möwe und ein Cream Legbar. Die Möwe ist der Chef, und der CL ist das rangniederste Huhn überhaupt und ziemlich klein, finde ich. Bislang lief er einfach so mit, hübsch anzusehen und nett, stört nicht. Hab ihn noch nicht treten gesehen. Heute hat er das erste Mal gekräht. Der Möwerich hob irritiert den Kopf, konnte es wohl nicht fassen, schritt in die Richtung, wo das Geräusch hergekommen war und machte dem CL-Hähnchen mit einem Kratzfuß klar, wo sein Platz ist. Dann ging er seiner Wege.
Wenns so bleibt, können beide bleiben und sich aus dem Weg gehen. Ansonsten müsste der Kleine wohl leider gehen...
Weißnase
11.12.2024, 15:17
Ich danke Euch - das beruhigt mich wieder etwas, dass ich doch nicht die Ober-Hennenquälerin bin. Ich habe heute beobachtet, dass Wilma bei Elvis Schutz sucht. Sie hat nun wirklich gar keinen Bock auf Kiwi! Sollte das ausarten. greife ich ein. Sollten die beiden Hähne eskalieren - natürlich auch.
Einen Schlachtplan, leider im wahrsten Sinne des Wortes, habe ich. Wenn ich dan das Einfangen zu ungünstigen Zeiten denke und den Transport, versuche ich es diesmal selbst.
Silvia64
11.12.2024, 21:31
Wir hatten ein ähnliches Problem, 4 Hennen und zwei Hähne.
Der eine Hahn war ruppig zu den Hennen beim treten, hat fast versucht die zu vergewaltigen, die Hennen sind weggelaufen wenn er die treten wollte. Wenn Paulchen eine Henne getreten hat, hat er versucht in runter zu schubsen.. War für die Hennen sicher nicht angenehm. Andererseits hat er sich rührend um die Hennen gekümmert, wenn die am legen waren, hat die Nester inspiziert, auf die Hennen aufgepasst, der war dabei bis die letzte Henne fertig war. Zu uns war er auch nett.
Paulchen war zu den Hennen nett und die Hennen haben sich von ihm treten lassen. Allerdings hat er mich bedroht und attackiert. Wir haben uns für ihn entschieden, da er zu den Hennen nett war und haben weißchen geschlachtet, was im Nachhinein ein Fehler war.
Paulchen ist mir gegenüber immer schlimmer geworden, hat mich blutig gehackt, ich konnte nicht in den Garten wenn die Hühner draußen waren, er hat sofort angegriffen, die Hühner füttern konnte ich nicht und den Nachbarn hat er auch angegriffen. Den Hennen gegenüber ist er auch ruppiger geworden, die wollten sich nicht mehr treten lassen. Wir haben ihn dann auch noch geschlachtet.
Ich würde auf jeden Fall nicht wieder so lange mit der Entscheidung warten, wenn er einmal anfängt anzugreifen und zu drohen, das wird nur schlimmer. Wir haben vieles ausprobiert um den Hahn zu "erziehen". Alles bringt auf Dauer nichts und einen wütenden angreifenden Hahn hochnehnen ist gefährlich und fast unmöglich.
Die Entscheidung ist auf jeden Fall schwer.
Wenn du Siczlianer hast, musst du wissen, sass sie die geilste Rasse sind. Meine Hähne fragen mit knapp 3 Monaten an zu treten. Darum immer mit alten Hühnern aufwachsen lassen.
Weißnase
13.12.2024, 08:34
Wenn sich eine eindeutige Situation ergibt - Hahn greift an oder wird noch ruppiger - dann muss ich hoffentlich nicht lange überlegen. Das kann ja auch noch passieren. Einen Hahn, der mich angegriffen hat, hatten wir schon. Das will ich nicht noch einmal mitmachen.
Mich hat noch noch nie Sizilianer Hahn angegriffen. Niemals musste ich Angst haben wenn ich in den Stall ging. Es war eher umgekehrt. Die Sizilianer sind schon im Stall histerisch umhergefllattert bevor ich ihn betreten hatte
Ich kann nicht sagen, dass die Sizilianer groß anders wären, als andere Hähne (Rassen) in den Vorjahren. Sie haben beim Geschlechtsreif-werden (ca. 11 Wochen alt) versucht, die Hennen zu treten, auch unsanft, haben aber das Dazwischen-gehen der alten Hähne akzeptiert. Das Ganze hat sich in kurzer Zeit normalisiert und es war Ruhe in der Herde, weder Dauer -Stress für die Hähne, noch für die Hennen. Ansonsten hätte ich eingegriffen.
Mir gegenüber gab es nie ein Problem, waren auch nicht hysterisch.
Die Eskalation vor ein paar Tagen kam völlig ohne Vorwarnung für mich.
Nun ist auch wieder alles friedlich, die beiden Alten akzeptieren einander, gehen sich, wie immer, etwas aus dem Weg, aber jeder darf ungestört sein Ding machen, hat seine Lieblinshennen, alles bestens.
Weißnase
17.12.2024, 09:35
Liebe/r Boamon, ich hab halt nun mal keine Sizilianer und die beiden Hähne greifen mich ja auch nicht an...
Ich habe innerlich die Entscheidung getroffen, dass die beiden Hähne 1. zuviel für die Hennen sind, da speziell zwei Hennen darunter leiden. Sie gehen momentan erst von der Stange, nachdem ich Kiwi rausgetragen habe, da er die ganze Zeit um sie herumschwänzelt. 2. jagt Elvis Kiwi einfach zu viel. Es ist viel Unruhe im Verband.
Jetzt drücke ich mich vor der Ausführung!
Weißnase
21.12.2024, 11:08
Ihr Lieben - ich habe es getan. Habe einen Hahn, Kiwi, geschlachtet, zum ersten Mal geschlachtet. Ich muss Euch nicht erzählen wie sich das anfühlt - nach dem Betäuben und Töten hab ich erst mal Rotz und Wasser geheult. Sterbende Hähne gehören zur Haltung von Hennen und für jede Henne stirbt ein Hahn - aber meine eigenen Hähne zu schlachten, das nimmt mich emotional so sehr mit, dass ich in der nächsten Zeit auf die Brut verzichte. Ein Lernprozess....
Es ist jetzt Ruhe im Bestand! Kiwi musste ständig auf der Hut sein, Elvis hat ihn gejagt und das hat zugenommen. Die Hennen sind wiederum vor Kiwi wegglaufen oder morgens erst gar nicht von der Stange. Und Kiwi hat in der Zei, in der er ncht gejagt wurde, die Hennen getreten, die es eigentlich nicht wollten. Ihm blieb ja nicht vie Zeit.
Traurig sind wir trotzdem!
Wen es interessiert, da es ja mein erstes alleine Schlachten war: Ich hab im Vorfeld noch mal alles nachgelesen. Video geschaut (Ausnehmen). Gezeigt wurde mir der Prozess ja bereits und Rupfen und Ausnehmen waren nicht das Problem (ich habe eine Ausbildung zur Tierarzthelferin...). Wecker auf 6 Uhr gestellt - Kiwi ganz ruhig von der Stange gepflückt und im Dunkeln weggetragen. Das lief sehr gut.
Aber der Betäubungsschlag, davor hatte ich Repekt. Vorher an Möhren geübt - er hätte bei Kiwi besser sitzen können, aber es ging trotzdem schnell. Kiwi war der kleinste Hahn und größer hätte ich ihn an den Ständern plus Flügelspitzen nicht halten können. Aber auch das hat dann funktioniert. Sofort auf den Hackklotz und mein Mann hat dann den Kopf abgehackt - es war gur, dass er mir geholfen hat. So konnte ich gut platzieren und den zuckenden Körper ohne Kopf noch gut festhalten. Der Rest lief dann problemlos, ich habe es sogar geschafft den Darm nicht zu treffen. Den leeren Kropf musste ich lange suchen...
Ach Weißnase, ich kann Dir gut nachfühlen wie es Dir ging/geht. Ich finde es auch immer wieder schlimm. Gewöhnen werden wir uns auch nie daran. Es ist jedesmal ein innerlicher Kampf.
Wenn dann aber (meist noch am gleichen Tag) die Truppe wieder ganz entspannt ist, die Hennen sich wieder wohlfühlen und die normale Ruhe wieder eingekehrt ist ... dann weiß ich, dass es die einzig richtige Entscheidung war.
Bei uns müssen zwischen den Jahren auch noch min. 3 Hähne geschlachtet werden. Wir haben es nun lange genug aufgeschoben.
Die 3 sind keine netten Jungs, da fällt es nicht ganz so schwer. Trotzdem immer wieder eine Überwindung.
Dann laufen hier noch 7 Jungspunte der ungeplanten Wildbrut von der kleinen Mistbiene rum .... die haben nocht etwas Zeit.
Da sich Zwergmixe so gut wie gar nicht vermitteln lassen, ist deren Weg auch schon vorbestimmt.
Ich habe auch schon oft gedacht: "Keine Küken mehr".
Aber dann ....
Ich drück Dich mal.
Liebe Weißnase
Ich kann dich auch gut verstehen.
Zum Glück erlaubt mir unser Grundstück die Haltung mehrerer Hähne und dennoch, wenn es Nachwuchs gibt, müssen immer mehrere Junghähne geht. Ich versuche, emotional distanziert zu bleiben, bei manchen fällt es aber sehr schwer. Dieses Jahr gab es nur ein einziges Überraschungsküken, welches sich zum Glück als Henne entpuppte.
Aber nächstes Jahr muss ich meine Zwerge aufstocken und da werden auch wieder entzückende Hähne fallen. Und mir graut es schon davor, weil es nie leichter wird.
Aber wie Lisa schon sagte, die Ruhe, die nachher herrscht, hilft einem schon etwas darüber hinweg...
Neuzüchterin
21.12.2024, 17:35
Meinen Respekt an dich. Nie im Leben könnt ich selber schlachten. wenn ich niemanden auftreibe der die Arbeit für mich macht wirds hier auch keinen Nachwuchs mehr geben.
Ich hatte einmal ein Küken töten müssen,das konnte nicht laufen.Das eine Beinchen ging nicht strecken. Danach hab ich auch erst mal 15 Minuten oder so da gesessen und geheult.
Ich habe zweimal in meinem Leben ein Küken getötet. Beide Male war es missgebildet und nicht lebensfähig.
Mir war danach auch schlecht...
Krawatte
22.12.2024, 11:15
Seit gestern liegen meine letzten beiden Schlachtkandidaten, darunter der Althahn, auch in der Truhe. Ich schlachte seit mehreren Jahren auch nicht mehr selbst, abgesehen von Notschlachtungen. Ist aber dem Umstand geschuldet, dass ein Bekannter im Nachbarort dies "halbprofessionell" erledigt, schnell, sauber, gut, günstig, einschließlich der vernünftigen Entsorgung der Schlachtabfälle. Eine gern genutzte Anlaufstelle der hiesigen Kleintierhalter.
Er beobachtet seit einigen Jahren, dass trotz inzwischen fehlender "Konkurrenz" die Nachfrage stark eingeknickt ist, obwohl manche Kunden mittlerweile dreistellige Kilometerzahlen in Kauf nehmen, auch wenn es sich nur um 3 oder 4 Tiere handelt. Viele können nicht mehr selbst schlachten, bekommen es nicht (mehr) übers Herz, mögen die Tiere auch nicht mehr selbst verwerten, allenfalls als Tierfutter. Alte Halter geben ihr Hobby auf, junge rücken kaum nach (die "Modewelle" der Hühnerhaltung ebbt stark ab). Impfpflicht, Nachbarschaftsstreit, Vogelgrippe, Behördenumstände, stark gestiegene Fütterungskosten, knickerige Eierkunden, zeitliche und räumliche Gebundenheit sind nur einige Gründe, die vielen die Kleintierhaltung vergällen. Die Zahl der Rassezüchter geht zurück, Nachschub besteht meist aus Hybriden, die irgendwann tot umfallen und dann durch die nächsten ersetzt werden. Da gibt es wenigstens kein "Hahnenproblem".
Ich bin mal gespannt, wie die Entwicklung weiter geht.
Wir haben die 3 heute morgen noch im Dunkeln geschlachtet. Ich wollte mir das nicht länger anschauen.
Gestern am späten Nachmittag haben sie zu dritt eine der alten Hennen in eine Ecke getrieben und trotz lautem Protestgeschrei nacheinander getreten. >:( Pech für die Blödmänner, dass ich gerade am Füttern war und es gesehen habe. Da war dann die Frist sofort abgelaufen.
Ich hab sie weggejagt, die Henne in den Stall geleitet und die Sache war klar.
In solchen Momenten sind die Zweifel wie weggeblasen und mein Mitleid hält sich sehr in Grenzen. Ja, sie folgen nur ihrer Natur. Ja, sie haben keine Vorstellung von menschlicher Moral .... aber es laufen hier insgesamt noch 12 Hähne rum. 3 Althähne und 9 Jungspunte.
Da sind nette und höfliche Jungs dabei, die nun eine Chance bekommen.
Die beiden Althähne, die sich einen Dreck um das Geschrei der Henne geschert haben obwohl sie fast daneben standen, stehen nun auch auf der Liste. Die werde ich beobachten, ob sie ihren Job überhaupt noch ernst nehmen.
Weißnase
23.12.2024, 14:54
Danke für den Trost. Es ist jetzt wesentlich entspannter in der Gruppe. Jetzt muss Elvis nur weiterhin einen guten Job machen. Bisher macht er es gut und wird darin besser!
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