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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Habichtangriff



Poldi91
05.10.2019, 23:48
Heute wurde unsere große Orpingtonhenne von einem Habixht angegriffen. Schwiegervater hat das Geschrei gehört ist hingerannt und den Habicht mit Klatschen verscheucht.

Ich kann es noch gar nicht glauben, dass ein so großes Huhn von einem Habicht angegriffen wird. Zumal wir hier deutlich kleinere Hühner rum laufen haben.

Der Habicht hat die Henne übel zugerichtet. Über dr Kloake klafft eine Wunde. Hinter dem Auge am Hals runter ist auch alles geschwollen und blutig. Ich habe die Wunden mit Octenisept eingesprüht und die Henne separiert. Ich war gerade noch mal nach ihr sehen, sie atmet schwer, es sind rasselnd, pfeifend Geräusche beim Agmen zu hören.
Ich glaube, es sieht nicht gut aus...

Kann ich noch irgendwas für sie tun? Oder nur abwarten und die Wunden versorgen?

Ich bin völlig fertig...ich habe echt Angst, dass er wieder kommt und sich nun ein Huhm nach dem nächsten holt. Es sind doch eher unsere Haustiere als Nutztiere und gerade die Kinder hängen total an ihnen.

Die Stelle an der der Habicht sich das Huhn gepackt hat, hat mich auch überrascht. Er muss im Baum gesessen haben und sie beobachtet haben und von dort zugepackt haben. Ein Angriff aus dem Flug ist in der Ecke eigentlich nicht möglich. Icj dachte immer, dass die Hühner doch recht geschützt laufen, da bei uns zwischen Hof und Waldrand wenig Anfriffsfläche von oben ist. Wenn der jetzt natürlich im Baum am Waldrand lauert, haben sie keine Chance.

Unsere Katze ist seit Dienstag auch verschwunden. Sie ist deutlich kleiner als unsere Orpihenne und ich habe den Verdacht, dass das dann wohl auch ein Habicht gewesen sein könnte... ich könnte echt heulen...

zfranky
05.10.2019, 23:55
:troest Mensch, was für ein bescheidener Tag für dich.

Der erste Habichtangriff ist immer auch für den Halter traumatisch.
Du hast Glück, deine Henne lebt noch.

Als erstes: Gönn der Henne etwas Ruhe. Das Rasseln kann gut von Verletzungen in der Lunge kommen, der Habicht hat ja scharfe Krallen, mit denen er zupackt. Du wirst wahrscheinlich noch nicht alle Verletzungen gefunden haben wegen dem Federkleid. Falls du Metacam zufällig im Haus hast, wäre das eine gute Erstversorgung. Zudem sollte die Henne ab morgen ein Antibiotikum erhalten. Erkundige dich nach einem diensthabenden Tierarzt morgen. Bis dahin gib ihr etwas Wasser, wo du Traubenzucker oder Zucker auflöst, damit sie beim Trinken etwas Energie aufnimmt.

Der Habicht ist ein typischer Ansitzjäger. Er beobachtet erst sehr genau, sitzt im Versteck und schlägt dann zu. Du siehst ihn nicht am Himmel kreisen. Bäume sind ein Idealer Ansitz für ihn.
Sieh zu , dass er in den nächsten Tagen keinen Erfolg mehr hat. Sperr die Hühner notfalls weg.

Liebe Grüße und ich drücke die Daumen!

Frank

tascha
06.10.2019, 06:25
Hallo Poldi, aus diesem Grund musste ich vor unseren Stall eine Voliere dran bauen. Teilweise können unsere Tiere von September bis März nur unter Aufsicht raus.
Alles Gute für deine Henne.

mk4x
06.10.2019, 07:01
Das tut mir leid und ich kann dich sehr gut verstehen. Man fühlt sich so hilflos. Der Verlust meiner kleinen Blumenhenne ist noch nicht lange her. Sie hatte an dem Tag erst ihr zweites Ei gelegt. Der Habicht, ein großes Weibchen, kam nach seinem Erfolg dann fast täglich um sich an den Sundheimern zu probieren. Dank Hahn Caligula und meiner Frau hatte er bis zur Ankunft des bestellten Netzes keinen Erfolg mehr.
Nachdem ich erstmal wegen fallendem Totholz nur 3/4 des Auslaufs übernetzt hatte, war scheinbar Ruhe. Ca. eine Woche später, gab es dann erneut Alarm und der Greif saß in der Wiese vorm Zaun und schaute in den Auslauf. Zwei Tage später hat der Hahn wieder um sein Leben geschrien. Ich raus, die Hühner unterm Stall, der Habicht in der Auslaufecke unterm Netz und der Hahn stand todesmutig laut schreiend dazwischen. Als er mich sah, wollte der ungebetenen Gast dann schnell nach oben weg, flog jedoch zweimal volles Programm ins Netz und wurde wie ein Ball zurückgeschleudert, bevor er dann letztendlich den Ausgang fand. Seitdem wurde er nicht mehr gesehen und den Rest vom Auslauf habe ich inzwischen auch übernetzt. Nach Inspektion des Tatorts und der Tiere konnte ich dann erkennen, dass der Hahn im Kampf viele Federn gelassen hatte, doch sonst körperlich unversehrt war.
Worauf ich eigentlich hinaus will, falls übernetzen bei dir nicht möglich ist, kann ein Hahn zwar nicht alles verhindern, aber doch zumindest hilfreich sein.

tascha
06.10.2019, 07:21
Ira, hier im Forum bietet Habichtschutzhähne an. Obs funktioniert? Mein bisherigen Hähne sind/waren immer sehr wachsam. Gekämpft hat aber noch keiner

Widdy
06.10.2019, 08:58
Och, Poldi91,

das ist schlimm, aber wie Franky meint, Deine Henne lebt zum Glück noch.
Bei mir war Habicht schon an einer ausgewachsenen, erfahrenen Brahma-Henne erfolgreich :( .

Leider bin ich auch schon Habicht-erprobt und weiss, dass er/sie wieder kommt, darauf ist leider Verlass.
Da hilft eigentlich nur, dass es im verleidet.
Das schafft man mit entweder komplett absichern, falls überhaupt möglich (bei uns nicht möglich).
Oder dann mit Vergrämen, immer, wenn er/sie es wieder versucht (Lärmen und Verscheuchen).

Für solche Verletzungs-Notfälle hat mir unser TA eine Erste-Hilfe-AB für unsere Huhnis mitgegeben, wenn Verletzungen durch Habichte, Adler, Füchse etc.; das hatte ich auch schon anwenden müssen.

Das Rasseln in der Lunge deute ich auch auf eine Verletzung durch die extrem scharfen Krallen und/oder Schnabel, das kann schnell zu inneren Blutungen führen, auch in die Lunge.
Wegen der Verletzung hinten am Po und vorne würde ich auch noch den Blauspray vom TA empfehlen, der hat ein Antibiotikum drin, der schlimmes in der Wunde abwenden kann. Alle anderen Blausprays sind nutzlos.

Toi - toi - toi

Ich hoffe, dass alles sehr schnell und gut wieder verheilt. *Daumendrück*

Bibbibb
06.10.2019, 13:41
Hier war das erste Habichtopfer der Hahn. Vielleicht hatte er sogar die Hennen verteidigt. Das war 2013. Sofort Engel-Netz bestellt. Dann war drei Jahre Ruhe. 2016 ist nochmal eine Henne geschlagen worden. Der Greif muss seitlich durch eine schmale Lücke zwischen Zaun und Netz durch sein. Also dort auch noch Netz runter und am Zaun befestigt. Einmal hing noch ein Sperber im Netz. Der ist wohl auf Spatzenjagd durch und schaffte es allein nicht mehr raus. Ihm ist aber nix passiert.
Also auf jeden Fall Netz drauf, alles andere hilft nicht zuverlässig.

PS: alles Gute für deine Henne.

Liahona
06.10.2019, 14:49
Hallo Poldi,

der Habichtangriff ist natürlich nicht schön. Helfen tut dort nur ein stabiles Netz und bis dahin das Wegsperren der Hennen.

Habichte haben etwas, was Du und ich nicht haben - unendlich viel Zeit. Von ihrem Ansitz beobachten Sie die Hühner sehr genau. Welche weicht gern aus der Gruppe aus? Wie schnell sind sie? Wie reagiert der Hahn?
Kein Wunder, dass sich der Habicht zuerst die Orpingtonhenne ausgesucht hat - sie ist die nicht die schnellste.

Auch bei mir waren die (Schwarzen) Orpington Opfer von Habichten. Traumatisiert gingen diese Überlebenden nicht mehr in den Auslauf und blieben im Stall. Schwarze Hühner sind grundsätzlich nicht so schnell Opfer von Habichten. Weiße Hühner locken diese sogar herbei.

Mit den Hühnern auch Perlhühner zu halten, weil diese bessere Augen haben und vor Raubvogelangriffen warnen sollen - leider eine Fehleinschätzung, meine Perlhühner haben nichts gemacht, außer Freudentänze, das nicht sie zum Opfer wurden. Gute Erfahrungen habe ich mit großen New Hampshire-Hähnen gemacht, da traut sich nach dem ersten Besuch kein Habicht mehr in die Nähe.

Übrigens sind auch Habichte Vögel die Winter nach Süden ziehen, allerdings nur wenige Hundert Kilometer. In Schleswig-Holstein haben wir im Herbst und Winter Habichte aus Südschweden zu Gast, unsere Habichte ziehen dann nach Niedersachsen oder Hessen. Das Verhalten von Habichten kann im Herbst und Winter anders (oder aggressiver ?) sein als im Frühjahr oder Sommer.

Schade auch um die Katze. Ich hoffe, Du findest sie wieder. Einen Habicht als Verdächtigen möchte ich nicht ausschließen, aber ein Fuchs ist da wahrscheinlicher. Vielleicht solltest Du auch auf Füchse ein wachsames Auge haben.

Liebe Grüße

Poldi91
06.10.2019, 15:03
Lieben Dank für die ganzen Infos und Tipps.
Leider lässt sich hier nicht mal eben ein Netz anbringen. Ist alles total verwinkelt und überall stehen große Bäume. Auf Dauer muss ich da was machen, aber jetzt mal eben geht leider nicht.

Ich habe heute extra die Pferde im Paddock stehen lassen weil ich dachte, das schreckt die Habichte etwas ab, wenn die zwischen den Hühnern stehen. Aber leider nicht. Der Habicht war vorhin wieder da und hat sich mit dem Hahn angelegt. Der Hahn hatte Glück, ihm ist nur eine Kralle abgerissen, was aber natürlich blutet wie Schwein. Habe auch nur desinfiziert und ihn wieder laufen lassen. Besser er passt weiterhin auf.

Dann habe ich versucht die Hühner in den Stall zu sperren. Der Großteil ist drin, leider nicht alle. 6 irren noch draußen rum, haben sich bei dem Chaos in den Wald verzogen. Ich hoffe, sie kommen in der Dämmerung zurück.

Dem Huhn von gestern geht es augenscheinlich ganz gut die Wunden haben sich nicht entzündet. Am Hals hat sie ein dickes Hämatom unter der Haut, da ist alles blau. Aber nichts offen. Sie frisst und trinkt...

Poldi91
06.10.2019, 15:04
Werde die Hühner die nächsten Tage im 10 Quadratmetwr Auslauf laufen lassen. Ist nicht toll, aber das ist das einzige, was überdacht ist...

Widdy
06.10.2019, 16:14
Werde die Hühner die nächsten Tage im 10 Quadratmetwr Auslauf laufen lassen. Ist nicht toll, aber das ist das einzige, was überdacht ist...

Guter Schachzug, der kommt nämlich garantiert wieder!

Apropos Perlhühner, da gibt es zwei Gattungen. Die einen kreischen nur schon bei einem Eichelhäher, die anderen grinsen, wenn ein Habicht grad über ihnen auf einem Baum hockt.
Alles schon erlebt :(

Habe gerade heute wieder zu Hr. Widdy gesagt, dass es wieder mal schön wäre, so einen tollen Sonntagnachmittag warm eingekuschelt einen schönen Film zu gucken, ungestört ein Buch zu lesen oder einfach mal Dösen …
Keine Ahnung, wann das das letzte mal war …

Geht nicht, wir schieben zu zweit unsere Bodyguard-Schicht (und habe gerade wieder meine allzeit bereite Schreckschusspistole geputzt und geölt). Wird auf Frau getragen :laugh.

Okina75
06.10.2019, 18:27
Unsere Perlis im Zivi waren eindeutig von der zweiten Kategorie: Hätte ich es nicht selbst gesehen, hätte ich es nie geglaubt, aber ich kam einmal zur Mittagspause, sah die Perlis und Hühner zusammen unter 'm Holunder chillen, komme näher, und da fliegt da doch Tatsache und unglaublicherweise der Habicht aus 'm Busch :o!
Keine drei Meter über den Hühnern (zu deren relativer Ehrenrettung alles Jungtiere), was so ein bisschen die Geduld beleuchtet, die die KameradInnen von der Luftwaffe haben- irgendwann wäre die nur mal kurz zur Seite gehüpft und hätte 'nen Stock tiefer auf bis zu drei Hühnern zugleich gesessen- die völligst arglos direkt drunter am Chillen waren :o...

Wie alt/ schwer war bzw. ist denn die verschwundene Katze?
Bei verschwundener Katze würde ich neben Fuchs zunächst ganz schwer in Richtung Uhu denken, vor allem bei so zierlichen.

Poldi91
06.10.2019, 21:08
Okina, die Katze war eine kleine zarte, mega zutrauliche Katze...1 Jahr alt.

Poldi91
06.10.2019, 21:08
Uhu gibt es hier...

Poldi91
06.10.2019, 21:10
Oder Eule. Sicher bin ich nir nicht. Aber sitzt teilweise bei uns in den Scheunen...

Poldi91
06.10.2019, 21:11
Ach man, alles kacke...

Widdy
06.10.2019, 22:16
Okina, die Katze war eine kleine zarte, mega zutrauliche Katze...1 Jahr alt.

@Poldi91, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Vielleicht ist Deine Katze einfach auch nur momentan im Hormonrausch und "rollig".

Ich habe die letzten 3 Wochen abwechslungsweise mit jemandem bei einer Nachbarin die 2 Katzen gehütet, d.h. immer am Abend war jemand kurz da, wg. Wasser, Futter und WC. Das Katzenduo war praktisch nie da (die Katzen kennen ihre 2 Ersatz-Menschen).
Eine erschien sofort nach der Rückkehr der Besitzerin, die andere ist noch auf Liebes-Tour unterwegs, und die Rückkehr ihrer Besitzerin ist der momentan total wurscht.

Hoffentlich ist es so, ich wünsch' es Dir.

Poldi91
07.10.2019, 06:52
Sie ist kastriert und kann somit nicht mehr rollig werden...leider...
Sienist sonst immer hier. Morgens und abends zum fressen und auch sonst ist sie eigentlich immer hier mit uns unterwegs.
Im letzten Jahr und im Jahr davor ist uns auch jeweils eine kleine zarte Katze abhanden gekommen...ich befürchte mittlerweilenseje stark, dass irgendein Raubtier dahinter steckt, da wir fernab von Straßen wohnen und Nachbarachaft ist hier auch seeeeehr weitläufig...

Okina75
07.10.2019, 15:36
Dann wird es wohl mal Zeit für das Gegenteil, 'nen großen kräftigen Kater- spät kastriert, damit das nicht so ein Hänfling bleibt wie der Kater von unseren Nachbarn. Der Kater von meinem Paps ist locker das doppelte- einziger Unterschied, der eine so früh wie möglich kastriert, der von meinem Paps erst fast als ausgewachsener.

Allerdings sind ja Katzen auch bekannt dafür, gerne mal zwei oder drei Dosenöffner zu haben, die sie dann alle mal nach und nach abklappern, um dann zum nächsten oder auch mal wieder nach Hause zu gehen... Am besten wäre es: Freigehege für die Katze in den Garten, dann kann nix mehr passieren, und die Mieze stirbt auch nicht, wenn sie nur Haus und Gehege/ Auslauf hat. Bedeutet zwar mehr Umstände, deren sich viele Katzenhalter ja gerne durch simples Türöffnen entledigen, bringt aber schon mittelfristig für alle Beteiligten mehr.

Poldi91
07.10.2019, 19:36
Nen dicken, spät kastrierten Kater haben wir- seit 11 Jahren. Daher vermute ich auch so stark, dass hier nen Tier die Katzen holt.

Nen doppelten Dosenöffner kann ich eigentlich ausschließen. Katzen sind immer hier und nächste Nachbar schon weit weg und eher keine Katzenliebhaber.

Ich glaube, wenn ich Männe jetzt vorschlage nen Katzengehege zu bauen, dann ist es vorbei mit seiner Geduld und er reicht die Scheidung ein*g* Er duldet unsere Tiere nur mit meckern.

Wir werden es jetzt so handhaben, dass die Katzen nachts nicht mehr raus kommen. Sie leben hier bei uns nicht direkt mit im Haus, sondern in den Nebengebäuden. Wir leben auf nem großen Hof und der alte Schweinestall ist mittlerweile das Heim unser Katzen. Riesengroß, hell, warm und trocken. Da stehen Sofas und Schlafgelegenheiten drin, ein Ofen und und und. Dort haben sie eine Katzenklappe, die bislang immer geöffnet war. Quasi nen zweites Haus mit Werkstatt drin.

Und die Katzen sind eigentlich immer mit dabei, egal was man auf dem Hof so treibt.

Okina75
07.10.2019, 19:47
Und es kann nicht sein, dass der Kater keine anderen Miezen duldet und davon jagt?

Poldi91
07.10.2019, 22:03
Nein, die sind ein Herz und eine Seele. Liegen immer zusammen rum, fressen zusammen. Der ist ganz lieb, auch zu der anderen Katze, die wir noch haben. Waren eigentlich immer im Trio unterwegs.

Blumis
27.10.2019, 11:51
Ich hänge mich hier mal dran. Vor etwa einer halben Stunde hat bei uns auch ein Greifer zugeschlagen. Wir waren zum Glück draussen und daher sofort bei den Hühnern. Ob es ein Habicht war, weiss ich gar nicht, denn er war so schnell weg, dass ich nicht sagen kann, was es für einer war. Haben hier auch Rotmilane, Sperber, Bussarde.. keine Ahnung, wer alles in Frage kommt.
Die Henne steht total unter Schock. Konnte sie hochheben, obwohl sie sich sonst nie anfassen lässt. Habe sie in die Voliere getragen, da steht sie nun völlig apathisch in einer Ecke. Ausser einer ganz kleinen blutenden Stelle am Flügel und am Kehllappen konnte ich bei der ersten Begutachtung nichts finden. Unendlich viel Glück gehabt. Ich frage mich mich nun, soll ich sie genauer untersuchen und damit noch mehr stressen, oder erstmal den Schock überwinden lassen und sie in Ruhe lassen? Wie lange hält ein Schock bei Hühner an?
Was kann ich ihr Gutes tun, oder kann ich ihr überhaupt was Gutes tun? Besser in den Stall, hier ist es heute ziemlich windig? Oder wirklich einfach jeden weiteren Stress erstmal vermeiden?

Die anderen Gackis sind in die Brombeerhecke geflüchtet. Da sind sie erstmal sicher. Aber iwann werden sie da ja wieder rauskommen und dann würde ich sie auch gerne wieder in die Voliere treiben. Wie sehr werden sie auf die Verletzungen reagieren? Habe eigentlich keine Möglichkeit zu separieren? Kann ich sie später wieder zusammen lassen?
Die Henne ist im Moment eh schon ziemlich gebeutelt, da sie extrem mausert und eh schon von den anderen eher untergebuttert wird... :(

Widdy
27.10.2019, 14:43
Oh, je, @Blumis,
das tut mir sehr leid, was passiert ist, aber zum grossen Glück seid Ihr zugegen gewesen und habt dadurch dem Mädel das Leben gerettet. :bravo

Ich finde es toll, dass Du sie gleich in den sicheren Stall separiert und auch ihre Wunden genauer angesehen hast.
Jetzt hat sie Zeit, um sich wieder zu fassen und fühlt sich nicht gestört.

Wenn sie Wasser und ihr gewohntes Futter hat, kannst Du momentan nicht viel mehr machen.

Super, dass Du sie nach Wunden abgesucht hast, diese würde ich regelmässig angucken und sie auch genauer im Auge behalten. Wenn Du Blauspray vom TA da hast, könntest Du damit evtl. äusserlichen Entzündungen vorbeugen bzw. eingreifen, wenn sich Rötungen einstellen sollten.
Hoffentlich hat sie keine inneren Verletzungen davongetragen, das würdest Du jedoch sehr schnell an ihrem Verhalten feststellen.

Sind die blutigen Punkte von Greifkrallen auch für andere Huhnis sichtbar?
Wenn ja, dann wäre der Blauspray vom TA sehr zu empfehlen, das finden andere Huhns dann nicht mehr interessant zum Reinpicken. Selbiges funktioniert auch mit Silberspray (hat kein Silber sondern Alu drin), und auch ein weisser Zinkspray.
Haben jedoch alle wieder einen Nachteil, dass Du selbst die Wunde nicht mehr richtig erkennen kannst, bzw. Rötungen nicht mehr siehst.

Das mit der Schockdauer ist sehr unterschiedlich. Meine Ente Wanda z.B., die der Fuchs schon oben im Wald hatte, wusste ungefähr 1 Woche lang nicht, ob sie Entlein oder Kaninchen ist. Danach rappelte sie sich wieder zusammen.
Ich halte die Daumen, dass Dein Huhni alles gut übersteht.

Hast Du sehr gut gemacht. :bravo

Lisa R.
27.10.2019, 15:19
Wenn Du die Möglichkeit hast, dann würde ich persönlich die Henne für die Zeit in der sie völlig apathisch ist aus dem Wind/der Kälte bringen. Schock heißt auch immer Wärmeverlust. Wärme, Ruhe, Futter und Wasser anbieten wären meine Sofortmaßnahmen.

Vorher das Tier genau auf Wunden untersuchen. Im Moment ist sie eh "weggetreten". Da geht das viel schneller/besser. Wenn sie wieder wacher wird und sich wehrt, brauchst Du dafür viel länger, siehst u.U. deshalb nix genaues und der Stress für das Huhn ist auch größer.

Toitoitoi

Dorintia
27.10.2019, 16:14
Ich würde nach Möglichkeit auch das Huhn komplett separieren. Da kann man viel besser beobachten, Untersuchung wiederholen, Lerckerlie oder Päppelfutter anbieten.

Blumis
27.10.2019, 20:45
Vielen lieben Dank für eure Antworten! :)
Nachdem ich heute Mittag hier geschrieben hatte, kam etwas später der Rückruf einer Bekannten mit Hühnererfahrung. Sie hat mir geraten, die anderen Hühner auch in die Voliere zu bringen, denn so allein zu sitzen wäre zusätzlicher Stress und gut zu beobachten, dass sie nicht doch attackiert wird.
Bis dahin stand die Henne mit weit aufgerissenen Augen, bewegungslos rum (sicher 1 Std., windgeschützt, daher habe ich die nicht in den Stall getragen), aber sobald die anderen zu ihr kamen fing sie wirklich an "aufzutauen". Erst nur kleine Kopfbewegungen, dann zuppelte sie etwas planlos an ein paar Federn an der Brust und schliesslich fielen ihr immer wieder erschöpft die Augen zu.
Die anderen waren immer um sie rum, bleiben in ihrer Nähe und putzten sich, legten sich zur Siesta neben sie und brabbelten sich leise in die Federn. Als wenn sie beruhigend auf sie einredeten.. :)
Ich weiß´nicht, wie lange sie da so umringt stand, aber als ich irgendwann wieder nach sah, saß sie auf einem der Äste. Gegen 16 Uhr ist sie als erste in den Stall auf die Stange.

Nun soll ich morgen zum TA wegen Antibiose. Was mag das wohl etwa kosten? Und wie bekommen Hühner AB? Gespritzt? Muss ich dann öfter hin? Übers Wasser?

Mein Mann kriegt schon ne Krise, dass ich "mit einem Nutztier zum TA will"..:o

Lisa R.
27.10.2019, 21:00
Ich würde mal abwarten, wie es der Henne morgen früh geht. Ist sie wieder munterer/fitter, dann musst Du nicht zwingend zum TA.
Wenn sie nur die kleinen Verletzungen hat, die Du schon gesehen hast, dann braucht sie keine Antibiose. Mit solchen Sachen kommt der Hühnerorganismus auch ohne "schwere Geschütze" klar.

Ist sie morgen früh schlechter drauf, dann untersuch sie nochmal gründlicher und falls Du "Einstichstellen" durch die Greifvogelkrallen findest, dann solltest Du evtl. doch mit ihr zum TA gehen.

Auf jeden Fall würde ich mir antibiotisches Blauspray beim Tierarzt besorgen. Das kostet nicht die Welt und Du hast immer eine Notfallversorgung zur Hand falls eines Deiner Hühner mal verletzt wird. Das Spray hilft bei der Wunddesinfektion/Versorgung und verhindert durch die Blaufärbung gleichzeitig, dass die anderen Hühner an Wunden herumpicken.

Alles Gute für Deine Henne.

Blumis
27.10.2019, 21:28
Ich möchte ausdrücklich nachschieben, dass ich euch dankbar bin für eure Tips! :)
Habe grade meinen Text oben nochmal gelesen und dachte, es liest sich so, als wenn ich mehr auf die Meinung der Bekannten gebe, aber sie hatte einfach nur früher angerufen, bevor hier die erste Antwort kam und ich war danach einfach nicht mehr am Rechner sondern den restlichen Nachmittag draussen und habe immer wieder nach den Gackis geschaut. Erst jetzt am Abend habe ich hier von euch gelesen.

So ein desinfizierendes Spray werde ich auf jeden Fall kaufen ( ist sicher auch nützlich für die ständigen Blessuren vom Gatten *grins)

Die Henne ist eh schon ziemlich groggy seit Tagen, da ihr die Mauser ganz schön zusetzt. Ich vermute, dass sie daher auch vom Greifer "auserwählt" wurde. Keine gute Voraussetzung für Selbstheilung. :( Und ich bin mir sehr unsicher, ob ich sie gut genug untersucht habe. Habe etwas Sorge, dass ich was übersehen habe. War selber auch ganz schön geschockt, zum anderen fehlt mir auch einfach noch etwas Übung im Handling.

Wie würde das mit der AB ablaufen?

Mauswiesel
27.10.2019, 21:46
Hallo Blumis!
Da habt ihr ja nochmal Glück gehabt....
dein Tierarzt hat vermutlich ein AB zur oralen Gabe da falls es nötig ist. Das gibst du dann zu Hause ein.
LG Mauswiesel

Blumis
27.10.2019, 21:57
Oral beim Huhn? Echt jetzt? Wie halte ich denn bitte ein Huhn, öffnen gleichzeitig den Schnabel und werfe dann da noch was (Tablette?) rein? Habe doch nur zwei Hände! *uff
Dann hoffe ich mal, dass der TA mir das zeigt. Kenne den halt noch nicht. Unser vertrauter TA wo wir sonst mit den Fellnasen hin gehen behandelt leider keine Hühner.

Mauswiesel
27.10.2019, 22:40
Ja echt;D
Ist doch keine Katze. Im Notfall wickelst du es in ein Handtuch. Dann guckt nur noch der wehrlose Kopf raus.
Was soll es schon machen? Es hat weder Zähne noch ernsthafte Krallen. ...

Gast c
28.10.2019, 01:39
Die Verabreichung einer Tablette habe ich auch noch nicht probiert, aber die Eingabe/Verabreichung in flüssiger Form klappt einwandfrei wenn man das alleine macht. Die zu verabreichende Flüssigkeit hast du schon in einer Aufziehspritze parat und griffbereit. Du hockst dich auf einen Stuhl oder Ähnliches, klemmst dir das Huhn auf Höhe seiner Flügel unter den Oberarm, so dass es nicht mehr flattern kann. Mit den Fingern der Hand mit deren Arm du das Huhn eingeklemmt hast arbeitest du am Schnabel. Mit Daumen und Mittelfinger packst du beidseitig den unteren Schnabel und mit der Fingerspitze des Zeigefingers schiebst du an der Schnabelspitze den oberen Schnabel, also den Kopf, etwas hoch. Das wird dann so aussehen, dass der untere Schnabel nach unten aufgeht. Mit der freien Hand nimmst die Aufziehspritze und legst die Spritze im Schnabelwinkel (Mundwinkel) an und drückst dann die Spritze in mehreren Schüben ab. Das Huhn schluckt hierbei die Flüssigkeit und feddisch biste.

Blindenhuhn
28.10.2019, 07:02
Hier hat Bohus-Dal eine supertolle Anleitung gegeben:
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/84301-Wie-bekomme-ich-die-Medizin-ins-Huhn

Gast c
28.10.2019, 07:17
Hier hat Bohus-Dal eine supertolle Anleitung gegeben:
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/84301-Wie-bekomme-ich-die-Medizin-ins-Huhn

Wenn man das Huhn, wie auf dem Bild, "mit den Beinen zwischen die Knien klemmt und man hat beide Hände frei" dann sind beim Huhn auch die Flügel frei. Durch das Geflatter besteht dann die Gefahr, dass das Huhn sich einen oder beide Flügel bricht. Das Einwickeln in ein Handtuch ist meist nur Gefummel und irgendwie schaffen die Hühner es doch, sich freizustrampeln.

cairdean
28.10.2019, 12:45
Bei mir klappt das Einwickeln in ein Handtuch hervorragend. Ich achte darauf, dass die Beine nach hinten abgelegt werden (die Füße gucken hinten aus der Handtuchrolle raus) und die Füße nicht mit im Handtuch eingewickelt werden, dann kann das Huhn sich auch nicht freistrampeln. Für mich ist oberste Prämisse, dass das Huhn nicht flattert. Dann sind alle Handgriffe entspannter durchführbar.

Blumis
29.10.2019, 10:10
Guten Morgen! :)

Gestern morgen hat die Henne gefressen und getrunken, allerdings war jede Bewegung von ihr in Zeitlupe. Wir sind dann nachmittags zum TA und der hat sie nochmal nach Verletzungen abgesucht, doch zum Glück auch keine weiteren Stellen gefunden. Da die Macken am Flügel und Kehllappen nicht entzündet aussehen, meinte er ein AB wäre nicht nötig.

Aber er findet, die Henne hätte wenig auf den Rippen und tippt auf Würmer. Habe schon einiges über die Diskussion um Concurat gelesen, aber da er nur dies Präparat da hatte habe ich nun heute früh das Wasser entsprechend der Dosirung "gepimpt".

Nun werden wir die nächsten Wochen mal wieder um Eier vom Nachbarn bitten und ich mich nach Alternativen für die nächste Entwurmung schlau machen.

Wichtig ist mir jetzt erstmal in erster Linie, dass die Henne wieder zu Kräften kommt!

Jungbäuerin
01.11.2019, 18:34
Hallo Blumis,
ich bin selber auch immer wieder gebeutelt mit Habichtangriffen - immer dann, wenn man denkt, "ach jetzt war aber schon lang keiner mehr da" :-) . Vorzugsweise ging er dieses Jahr an die vermeintlich so wachsamen Perlhühner. Wir konnten schon einige retten, auch welche mit üblen Blessuren. Ich musste allerdings lernen, dass gerade die vermeintlich harmlosen Verletzungen und die, die man nicht sieht (!), die gefährlichsten sind. Weil man sie von außen nicht oder nicht gut behandelt kriegt. Die Greifvögel haben nadelscharfe, dünne Krallen und verursachen beim Reinstechen fiese Entzündungen. Das Gewebe schiebt sich sofort wieder so drüber, dass man sie nicht erkennt. Ich bin alles andere als ein AB-Fan, gibt es nur im absoluten Notfall wenn gar nix mehr geht, aber genau das passierte mir mehrmals. Das Huhn hat keine sichtbaren Wunden, wird aber von Tag zu Tag langsamer, kommt irgendwann nicht mehr auf die Stange, frisst schlecht und lässt alles hängen. Nach spätestens drei Tagen besteht akute Lebensgefahr. Schieb das nicht auf die Mauser - frei nach dem schönen Spruch "wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Huhn ist krank, dann ist es das auch". Meine Erfahrung ist: wenn sie drei Tage nach Angriff nicht fit ist, braucht sie Marbofloxacin und Metacam, oder du machst sofort den Kopf ab! Beides ist flüssig, mit etwas Übung beim Schnabelaufsperren kriegt man das sehr gut ins Huhn.

Alles Gute Euch! Hoffentlich geht es ohne AB ab.

Widdy
03.11.2019, 19:16
Ja, hier auch wieder, heute mittag. ☹
Passiert mit unserem Seidi "Möhrli". Habicht hatte sie in den Fängen und war schon geschätzte 20 Flugmeter weg mit ihr, als Herr Widdy dies sah und schrie, was das Zeug hielt. Habicht liess dabei sein Opfer direkt über dem noch trockenen Bachbett fallen.
Wir haben sie dann geborgen und genaue Untersuchung ergaben 5 Krallen-Einstiche mit nur gering Blut drumrum.
Ich gab dann reichlich Blauspray auf alle Einstichstellen. Danach kam sie aus ihrer Schockphase und kreischte angsterfüllt.
Seither ist sie mit ihren beiden (ebenfalls geschockten) Freunden drinnen in Sicherheit, sie ist aber völlig fertig.
Sie zeigt keine körperlichen Anzeichen; nun hockt sie in der Woll-Ecke von unserem Vierbeiner in der Nische hinter dem Kachelofen und will mal gar nichts anderes hören oder sehen. (Im Bild hinten links, schwarzes Seidi in Wolle)
Danach fanden wir auch den genauen Angriffsort mit den vielen Federn. Zum Glück hatte sie so viele puschelige Stellen.
Jetzt hoffe ich fest, dass sich nicht noch die gefürchteten Folgen solcher Krallen zeigen.

Möhrli in Wolle nach Habichtangriff und -Flug
https://up.picr.de/37141567ib.jpg

Widdy
08.11.2019, 20:46
Wie es weiter ging:

Das Verhalten von Möhrli am nächsten Tag gab mir zu Sorgen Anlass.
Sie ging relativ verhalten, atmete schwerer als sonst, mochte nicht so recht fressen.

Doch am selben Abend ging es dann aufwärts, die schlief wieder auf ihrem gewohnten Platz, frass, trank, putzte sich.

Auch das Atmen normalisierte sich wieder und inzwischen ist sie wieder das Möhrli, das wir kennen und lieben.

Zwirbeli (li), Trudi (mi), Möhrli (re)
https://up.picr.de/37176456mc.jpg

nero2010
08.11.2019, 20:52
Ach Widdy...schön zu lesen. Freut mich wenn es wieder gut ist.
War bestimmt der Schock.

Lisa R.
08.11.2019, 20:55
Schöne Nachrichten Widdy. Die lese ich am liebsten ;D

Widdy
08.11.2019, 21:07
:flowers

Später sagte mir dann Herr Widdy, wie er sie dort unten im Bachbett (ca. 5 mtr) vorgefunden hat; reglos auf dem Rücken und beide Füsse in die Luft gestreckt :-X
Wenn man bedenkt, wie weit sie von den Habicht-Füssen direkt auf die Steine runtergefallen ist …

Um so mehr Grund zur Freude :) :) :)