Anmelden

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Degenerierte Hühner



dashuhn
16.09.2019, 17:50
Meine Hühner sind irgendwie ziemlich lebensuntüchtig.

Sie schlafen von sich aus am liebsten auf dem Boden im Stroh als auf der Stange.
Sie lungern trotz unbegrenztem Auslauf immer höchstens 10 m um den Stall rum. Sie ruhen mehr aus, d.h. hocken sich hin, als dass sie sich auf Futtersuche bewegen. Sie sind ein halbes Jahr alt und legen noch keine Eier. Ok, das ist für mich nicht das Wichtigste. Wäre aber mal allmählich Zeit oder?

Ich kenn Hühner nur durch meine Oma. Da saßen alle immer von sich aus auf der Stange, wo es von Natur aus ja auch sicherer ist. Betreutes Schlafen mit auf die Stange heben gab es da nicht.
Alle waren den ganzen Tag unterwegs, um sich selbst zu versorgen. Waren nur zum Schlafen und Eierlegen im Stall. Abends hat meine Oma sie gerufen und ihnen ein oder zwei Hände Futter auf den Boden geworfen. Das reichte für ein Dutzend Hühner völlig.

Meine sind grün beringte Rassehühner von einem Ausstellungszüchter.
Vielleicht liegt es daran?

Mich erinnert dieses degenerierte Verhalten jedenfalls an das von bestimmten Rassehunden, die seit vielen Generationen nur auf sog. „Schönheit“ für Ausstellungen gezüchtet werden. Wo also das äußere Erscheinungsbild, der Standard, das einzige Kriterium für die Zuchtzulassung ist und der Charakter und die Leistung (jagen, schützen, suchen usw.) nicht mehr abgeprüft werden als Voraussetzung zur Zucht. Das wurden dann nach einigen Generationen, wie zumindest in Fachkreisen bekannt, auch nur noch untüchtige Couch-Potatoes mit denen man außer Streicheln und Gassigehen nichts mehr anfangen kann, jedenfalls keine guten Gebrauchshunde, nicht auf der Jagd, nicht im Leistungssport oder schon gar nicht im Dienst.

Mir geht es nicht um die Legeleistung. Da könnte ich dann ja sowieso besser Hybriden nehmen. Sondern um den Willen und die Fähigkeit, sich Futter selbst zu suchen. Und um die Instinkte, dass es z.B. sicherer ist, erhöht zu schlafen und nicht auf dem Boden. Normale Hühner eben.

Sind alle Rassehühner von Ausstellungszüchtern so degeneriert oder gibt es im Verhalten noch natürlichere Rassen, die lebenstüchtiger sind? Oder gleich besser irgendwelche Mixe nehmen, die nie wegen Ausstellung nach „Schönheit“ selektiert wurden?

harrymoppi
16.09.2019, 18:08
Hallo und willkommen!
Möchtest du uns mal die Rasse nennen? ZB. Lachshühner gelten wohl als etwas eigen und schlafen gerne am Boden, wie auch andere schwere Rassen.

LadyDzuranya
16.09.2019, 18:12
Sind Sie gesund? Kennen Sie Auslauf vom Züchter? Kennen sie Stangen zum schlafen? Auch bei vielen züchtern haben junge Hühner keine Stangen in den Aufzuchtställen. Und raus kommen bei weitem auch nicht alle. Welche Rasse hast du und wie lange leben sie schon bei dir?

0,5 Schwedisches Blumenhuhn, 0,4 Bielefelder Kennhuhn, 0,2 Araucana, 0,1 Sussex, 0,1 Marans, 1,1 Lachshuhn und 1 Hänschen

Jorg
16.09.2019, 18:50
Moin,

das mit dem Selbstversorgen der Hühner ist auch immer von der Jahreszeit abhängig.
Im Frühling hat eine Wiese deutlich mehr "bums" als jetzt im Herbst.
Wenn Du die Tiere artgerecht halten willst, brauchen sie Obst, Gemüse und je nach Legetätigkeit hochwertiges Legemehl - zusätzlich zu den abendlichen Körnern.
Ich will Dir ja nicht zu nahe treten, aber evtl. hast Du nur die abendliche Körnerfütterung mitbekommen, den Rest nicht.

Zitat: "Abends hat meine Oma sie gerufen und ihnen ein oder zwei Hände Futter auf den Boden geworfen. Das reichte für ein Dutzend Hühner völlig."sic
1 oder 2 Hände Futter für 12 Hühner, das kann nicht sein.

Ob ein Huhn gewillt ist, möglichst selbst futter zu finden, hängt am Anfang auch immer von seiner Konditionierung ab.
So ein Tier muss nicht degeneriert sein, evtl. kennt es nur nichts anderes.
Stell mal ein reines Käfighuhn das erste Mal auf den Rasen, da bekommt es Panik.

Und ob ein Huhn auf der Stange schläft, kommt auch auf die Rasse an - ich sage nur Orpington (zuminest meine).

Gruß
Jorg

SalomeM
16.09.2019, 18:54
Willkommen im Hühnerforum!

Es gibt rassemässige Unterschiede, was die Instinktsicherheit angeht. Manche Rassen sind durch erwünschte Zuchtmerkmale schon rein körperlich nicht in der Lage, ohne den Menschen zu überleben. Da hilft ihnen selbst der beste Instinkt nicht weiter. Als beste Beispiele wären da die Federfüssigen Zwerghühner oder Seidenhühner zu nennen. Andererseits gibt es Rassen, die bei passendem Gelände sogar ohne Stall klarkommen (z.B. Buschhühner).

Zur Verteidigung Deiner Hühner sollten die Aufzuchtbedingungen mit in die Waagschale geworfen werden. Küken besitzen zwar einen angeborenen Instinkt für vieles, lernen und schauen sich aber auch Verhaltensweisen und Gepflogenheiten von älteren ab. Zudem sind es auch Gewohnheitstiere. Wenn Deine Hühner beim Züchter in einer separierten Küken-/Jungtiergruppe aufgewachsen sind und nur einen kleinen begrenzten Auslauf hatten, dann kennen sie womöglich weder eine Schlafstange, noch verschiedene Gräser/Kräuter/Würmer etc. Es dauert eine Weile, bis sie sich umgestellt haben. Bzgl. des Eierlegens ist es bei vielen Rassen normal, dass sie mit 26 Wochen noch nicht legen.

Und abschließend zu Omas Hühnern, die ich als Kind genau so, wie in Deiner Beschreibung wahrgenommen habe: es gab bei dieser üblichen Art der Haltung reichlich Ausfälle in Form von Räubern oder geschwächten Tieren. Nur die härtesten, denen das Glück an den Fersen hing, wurden alt. Zum Futtersuchen gab es zudem keinen begrenzten Auslauf, was heutzutage kaum noch möglich ist. Die heutigen Hühner sind auf eine ausgewogene Grundversorgung durch den Menschen angewiesen.

mk4x
16.09.2019, 18:58
Da fehlen auch die Vorbilder. Ich musste meine Junghennen auch erst an die Stange heranführen und die erste Zeit saßen sie hauptsächlich im Pulk herum.
Jetzt wo sie etwas älter sind hat sich ihr Verhalten aber deutlich geändert und das Selbstbewusstsein ist gestiegen. Einfach mal abwarten, auch Hühner müssen ihren Charakter erst entwickeln. In der Gruppe mit alten Hennen geht es wohl schneller.

dashuhn
16.09.2019, 19:58
Es sind New Hamshire.

harrymoppi
16.09.2019, 20:21
Willkommen im Hühnerforum!

Es gibt rassemässige Unterschiede, was die Instinktsicherheit angeht. Manche Rassen sind durch erwünschte Zuchtmerkmale schon rein körperlich nicht in der Lage, ohne den Menschen zu überleben. Da hilft ihnen selbst der beste Instinkt nicht weiter. Als beste Beispiele wären da die Federfüssigen Zwerghühner oder Seidenhühner zu nennen. Andererseits gibt es Rassen, die bei passendem Gelände sogar ohne Stall klarkommen (z.B. Buschhühner).


SalomeM, wie kommst du darauf, das sich federfüßige Zwerghühner nicht selbst ernähren könnten? Dies ist eine Urzwergrasse, die sehr wohl in der Lage ist, sich zu behaupten.

melachi
16.09.2019, 20:31
um es mal klipp und klar zu sagen: nein, deine Hühner sind nicht mehr degeneriert als irgendwelche Mixe oder Hühner aus unbegrenzter Freilaifhaltung mit Gluckenaufzucht in einer intakten Herde. Sie haben es nur nicht anders kennengelernt. Sie haben nicht von der Glucke und der Herde gelernt, aufzunbaumen. Sie haben nie einen großen und abwechsungsreichen Auslauf kennengelernt. Das müssen sie sich nun nach und nach erarbeiten, also hab etwas Vertrauen in deine Hühner, ihre Instinkte und ihre Lernfähigkeit werden ihnen dabei helfen. Du hast halt Hühner gekauft, und keinen Toaster mit einem genau definierten Funktionsumfang ;). Freunde dich mit ihnen an, rede ihnen gut zu, hilf ihnen auf die Sprünge, habe Spaß mit ihnen, statt sie stirnrunzelnd anzuschaun ;)

Natürlich gibt es auch Hühnerrassen, die entweder noch wildblütig sind, oder deren Zuchtziel die Selbstversorgung oder Wildnistauglichkeit sind. Da mußt du aber damit leben, das diese Hühner oft weniger zutraulich sind, Zäune nicht akzeptieren, und den Ast in vier Metern Höhe im Apfelbaum den Schlafstangen im Stall vorziehen. Das kann dann bedeutend aufwendiger werden, als sie vom Boden auf die Stange zu setzen ;)

Da sie noch keine Eier legen, also noch nicht 'arbeiten', müssen sie noch nicht zusätzlich zum eigenen Lebenserhalt auch noch regelmäßig ein Ei abliefern, daher haben sie mehr Freizeit und können es sich leisten, 'rumzulungern'. Gönne es ihnen, der Ernst des Lebens kommt früh genug :)

Was Omas Zeiten betrifft: zu der Zeit wurde mit dem Schlachtbeil ein entsprechender Selektionsdruck ausgeübt, und nur die härtesten und überlebenstüchtigsten Hühner kamen zur Fortpflanzung. Wenn du jegliche Degenerationserscheinungen bei deinen Hühnern vermeiden willst, wäre das dein Weg. Für viele Hühnerhalter ist die Hühnerzucht heute ein Hobby, und die Hühner sind oft keine Nutztiere mehr sondern geliebte Haustiere. Da geht man zum Tierarzt statt zum Hauklotz. Dann ist es natürlich unfair, auf andere zu schimpfen, das sie 'degenerierte' Hühner liefern und von ihnen zu verlangen, die blutige Selektionsarbeit für einen zu erledigen.

Mauswiesel
16.09.2019, 20:32
Hallo!
Ich glaube es liegt einerseits an der Rasse, meine Kämpfer sind recht vorsichtig, als auch an der Aufzucht. Ich habe hier Naturbrut Cochins.
Schlafen auf der Stange. Jedem Habichtanriff entgangen. Vorsichtig. 1 a Mammas und echt dicke Dinger.
Da sind meine Hybriden viel unbekümmerter. Und wurden leider schneller gefressen.

SalomeM
16.09.2019, 20:32
SalomeM, wie kommst darauf, das sich federfüßige Zwerghühner nicht selbst ernähren könnten? Dies ist eine Urzwergrasse, die sehr wohl in der Lage ist, sich zu behaupten.
Ich schrieb von körperlichen Merkmalen, die ein Überleben nicht möglich machen. Ich hatte selber eine zeitlang diese Rasse. Mit diesem riesigen Gelatsche an den Füßen waren sie kaum in der Lage, normal zu gehen. Von Flucht ganz zu schweigen. Auch in dichten Hecken/Büschen hatten sie keine Chance. Wie sollen die sich behaupten?

dashuhn
16.09.2019, 20:41
Dank eurer Kommentare wird mir jetzt langsam klar, dass das ganze Elend ja nicht mit der Selektion auf „Schönheit“ aufhört, sondern sich fortsetzt mit der abartigen Kunstbrut und endet in ziemlich begrenzter Haltung, wo Selektion auf Fitness gar nicht stattfinden kann.

melachi
16.09.2019, 20:48
und mir wird jetzt langsam klar, das jegliche Haltung von Haus- und Nutztieren für dich wohl völlig ungeeignet ist. Werde Jäger und erfreue dich an Wildtieren :laugh

SalomeM
16.09.2019, 20:52
Dem schließe ich mich an.

dashuhn
16.09.2019, 20:55
Ich schrieb von körperlichen Merkmalen, die ein Überleben nicht möglich machen. Ich hatte selber eine zeitlang diese Rasse. Mit diesem riesigen Gelatsche an den Füßen waren sie kaum in der Lage, normal zu gehen. Von Flucht ganz zu schweigen. Auch in dichten Hecken/Büschen hatten sie keine Chance. Wie sollen die sich behaupten?

Diese Perversion der Zucht findet man auch bei Hunden, die nicht frei atmen können, über ihre eigenen Ohren stolpern, so ungelenkt sind, dass sie ihre eigene Körperhöhe nicht überspringen können, vor lauter Haaren im Blickfeld behindert sind, usw. Oder im Charakter so deformiert sind, weil sie wie die Kampfhühner auf innerartliche Hyperaggression gezüchtet wurden.

dashuhn
16.09.2019, 21:00
Es gibt rassemässige Unterschiede, was die Instinktsicherheit angeht.

Welche Rasse ist noch relativ instinktsicher?

dashuhn
16.09.2019, 21:05
Sie haben nicht von der Glucke und der Herde gelernt, aufzunbaumen.

Das könnte hinkommen. Wahrscheinlich Kunstbrut, machen ja die meisten Ausstellungszüchter. Diese Perversion verhindert ja förmlich natürliches Lernen am Vorbild und damit natürliches Verhalten.

dashuhn
16.09.2019, 21:11
Zum Futtersuchen gab es zudem keinen begrenzten Auslauf, was heutzutage kaum noch möglich ist.

Das versteh ich jetzt nicht. Ich hatte doch ausdrücklich vom unbegrenztem Auslauf bei mir gesprochen. Aber sie machen davon auch nicht im Ansatz Gebrauch.
Gibt es denn keine Rasse, die noch halbwegs natürliches Verhalten zeigt? Ich suche dringend, weil ich von meinen Hühnern wirklich tief enttäuscht bin. Und Aufstocken mit einer anderen Rasse kann ich locker, weil auch der Stall sehr groß ist.

zfranky
16.09.2019, 21:30
Es sind New Hamshire.

Meine New Hampshire sind gesund, langlebig, leistungsstark, instinktsicher und lebensfit. An der Rasse an sich kann es nicht liegen.

dashuhn
16.09.2019, 21:33
Die heutigen Hühner sind auf eine ausgewogene Grundversorgung durch den Menschen angewiesen.

Liegt das an den heutigen Hühnern oder an den heutigen Methoden: Selektion auf „Schönheit“ anstatt auf Fitness und Instinktsicherheit, Kunstbrut statt Lernen am mütterlichen Modell, sehr eng begrenzter Auslauf statt grenzenlosem Freilauf mit den natürlichen Möglichkeiten weitgehender Selbstversorgung (natürlich fütter ich auch gerne was zusätzlich)?

Wenn es an den heutigen Hühnern liegt, dann verfluche ich deren Züchter. Und beneide meine Oma, die noch richtige Hühner hatte.

dashuhn
16.09.2019, 21:38
Meine New Hampshire sind gesund, langlebig, leistungsstark, instinktsicher und lebensfit. An der Rasse an sich kann es nicht liegen.

Das ist gut zu hören und tröstet mich etwas, denn eigentlich finde ich die Rasse gut. Habe vielleicht nur Pech gehabt durch einen hoch prämierten Ausstellungszüchter mit seinen abartigen Zuchtmethoden und Haltungsmethoden?
Aber wie einen verantwortungsvollen Züchter dieser Rasse finden? Der nicht nur auf Ausstellungserfolge aus ist und keine Kunstbrut macht?

LadyDzuranya
16.09.2019, 21:43
Ganz anderer Ansatz... Vielleicht ist dein Auslauf auch eine große Weide, also Gras ohne Büsche oder andere Deckung. Dann wären sie sehr Instinktsicher, wenn sie in der Nähe der Deckung bleiben.

Dennoch nochmal die Fragen: sind sie gesund und wie lange hast du sie schon?

0,5 Schwedisches Blumenhuhn, 0,4 Bielefelder Kennhuhn, 0,2 Araucana, 0,1 Sussex, 0,1 Marans, 1,1 Lachshuhn und 1 Hänschen

mk4x
16.09.2019, 21:43
Sorry, aber du nervst ein wenig. Haushühner sind schon lange domestiziert. Ich denke deine Erinnerungen an Omas Hühner sind getrübt, bzw. unvollständig. Früher war ja bekanntlich eh alles besser.

melachi
16.09.2019, 21:45
ich frage mich ernsthaft, was du willst? Du wirfst mit Vokabeln wie degeneriert, lebensuntüchtig, abartig und Perversion rum, die ich in Bezug auf jedes Lebewesen absolut fragwürdig finde. Wenn du Lebewesen nicht respektieren kannst, es sei denn, sie entsprechen deinem Ideal (oder ist es schon Ideologie?), dann solltest du die Finger davon lassen. Denn dann wird dir kein Huhn genügen, und es wäre verdammt traurig für deine Tiere, wenn du mit einer derart negativen Einstellung an sie herantrittst. Das haben sie nicht verdient, egal wie sie aufgezogen wurden.

Man kann sich mit dem Für und Wider der verschiedenen Zuchtrichtungen, Aufzuchtweisen und Haltung kritisch auseinandersetzen, das tue ich und viele andere hier auch. Aber ich diskutiere nur, wenn ich den Eindruck habe, das es eine fruchtbare Diskussion werden kann. Hier habe ich das Interesse verloren :kein

dashuhn
16.09.2019, 21:47
Ganz anderer Ansatz... Vielleicht ist dein Auslauf auch eine große Weide, also Gras ohne Büsche oder andere Deckung. Dann wären sie sehr Instinktsicher, wenn sie in der Nähe der Deckung bleiben.

Dennoch nochmal die Fragen: sind sie gesund und wie lange hast du sie schon?

0,5 Schwedisches Blumenhuhn, 0,4 Bielefelder Kennhuhn, 0,2 Araucana, 0,1 Sussex, 0,1 Marans, 1,1 Lachshuhn und 1 Hänschen

So weit ich das beurteilen kann, sind sie kerngesund. Der Freilauf ist super: mit Bäumen, Büschen, hohem Gras, niedrigem Gras, Binsen, Schilf, alles ziemlich wild durcheinander, Deckung reichlich. Ich hab sie seit 8 Wochen.

Anni Huhn
16.09.2019, 22:25
Wo wohnst Du denn, ich hätte lebenstüchtige Landrassen zum tauschen. Meine Friesenhühner und Appenzeller Spitzhauben ignorieren jegliche Fütterungsversuche und sind den ganzen Tag unterwegs. Ich glaube so eine alte Landrasse kommt Deinem Ideal näher als beim Ausstellungszüchter in Boden / Stallhaltung aufgewachsenen Hühner.
Ansonsten würde ich sie einfach erstmal ankommen lassen, evtl. ein paar Hühner aus Naturbrut dazu setzen. Hühner schauen sich sehr viel von anderen ab. Ich hatte vor zwei Wochen Chabos aufgenommen, die kamen die erste Zeit noch nichtmal aus dem Stall. Zwischenzeitlich schläft die erste mit den Friesen im Baum, die Zweite hat sich einen Platz auf der Stange zwischen den Blumenhühnern erarbeitet. Geduld !

Neuzüchterin
17.09.2019, 08:32
Deutsche Buschhühner sind auch sehr gute Lehrmeister.Meine hat ihrem Nachwuchs beigebracht,das beste Futter gibt es auf dem Misthaufen.Und schlafen ist am sichersten auf der Stange.Ihr Nachwuchs sind Brahma ;-)

Lisa R.
17.09.2019, 09:23
Die besten Futtersucher die hier rumlaufen sind die weißen Leghörnchen, die ich von RdH 2016 übernommen habe. Die sind pitschnass bei jedem Wetter draußen unterwegs. Diese Hühner sind in einer Massenbrüterei geschlüpft, ganz bestimmt nicht auf Freilauf gezüchtet und haben in ihren ersten ca. 24 Monaten keine Sonne gesehen und kein artgerechtes Leben kennengelernt.

Es hat genau 3 Tage gedauert, dann haben sie den kompletten Auslauf erkundet. Nach ca. 3 Wochen hatten sie ihre Krallen abgewetzt und wieder Federn geschoben. Sie können alles, was man als Huhn können und wissen muss. Sie bringen sich bei Raubvogelalarm und sonstigen Störungen sofort in Sicherheit, gehen abends in ihren Stall, schlafen auf den Stangen und sitzen tagsüber in den Bäumen, wie alle meine Hühner.

Meine in Kunstbrut geschlüpften und 6 Wochen im Haus aufgewachsenen Ungarn konnten schon mit einer Woche quer durch die Bude fliegen wie Amseln, saßen als Küken im Auslauf ständig oben in den Büschen und haben als Junghühner in 4 m Höhe in den Bäumen nächtigen wollen. Hat ihnen keiner gezeigt, Glucke gab es nicht. Ich musste sie jeden Abend aus den Bäumen holen und das über Wochen - wer bitte, will sowas? Unsere sehr aktiven Marder finden jedes (!!!!!) Huhn, das so doof ist nicht im Stall zu schlafen. Tja ist dann natürliche Auslese :roll.

Ich kann dieses "Kunstbruthühner" sind nicht instinktsicher einfach nicht mehr hören - es stimmt einfach nicht.

Warum hast Du Dir eine Rasse zugelegt, die offensichtlich so gar nicht Deinen Anforderungen entspricht? Große, schwere und ruhige Hühner sind wie große, schwere und ruhige Hunde. Ich kaufe ja auch keinen Molosser zum Schafe hüten und rege mich dann drüber auf, dass es der Hund nicht bringt. :roll

Das hat mit degeneriert absolut nichts zu tun, das war schlicht und ergreifend Dein Fehlkauf. Du hast die falsche Rasse ausgesucht. Da können die Hühner nix dafür, da kann der Züchter nix dafür.

dashuhn
17.09.2019, 13:54
Die besten Futtersucher die hier rumlaufen sind die weißen Leghörnchen, die ich von RdH 2016 übernommen habe. ...

Meine in Kunstbrut geschlüpften und 6 Wochen im Haus aufgewachsenen Ungarn konnten schon mit einer Woche...

Mit solchen Stories braucht man einem Fachmann aber nicht zu kommen. Jeder Verhaltensbiologe weiß, dass eine mutterlose Aufzucht im Vergleich zu einer Aufzucht durch die Mutter immer suboptimal für die Entwicklung des Nachwuchses ist. Solche Tiere können durch diese Art der frühen Schädigungen, Störungen und Defizite dann im ganzen Leben nicht ihr eigentlich mögliches Optimum entfalten.

Schon im Ei kommuniziert das Küken mit der Mutter. Nach allem was die Wissenschaft über die Intelligenz und die Gefühlswelt von Tieren aller Art herausgefunden hat, ist eine absichtlich mutterlose Aufzucht ethisch nicht mehr zu verantworten. Dass sie aus wirtschaftlichen Gründen trotzdem weiter betrieben wird, ändert daran nichts.

dashuhn
17.09.2019, 14:01
... lebenstüchtige Landrassen ...

Klingt sehr interessant, aber ich kann mir da gar nichts drunter vorstellen. Sind das regionale Rassen oder eher Rasseschläge?

2Rosen
17.09.2019, 14:27
Mit solchen Stories braucht man einem Fachmann aber nicht zu kommen...

Wer ist denn deiner Meinung nach der Fachmann dafür?
Der studierte Verhaltensbiologe der unter Laborbedingungen seitenlange Pamphlete über mutterlose Kükendepressionen erstellt oder der kleine individuelle Hühnerhalter der jeden morgen seine Tiere am Kackeknödel erkennt und sie vom Schlupf bis zum Tode begleitet?

Da muss "dashuhn" aber noch einiges lernen wenn ein Tier-Fehlkauf durch einen Tier-Neukauf ersetzt werden soll und derartige Strategien zu Defiziten von Rassen sowie Kunstbruthühnern aufstellt.

Lisa R.
17.09.2019, 16:34
2Rosen, ich wundere mich nach der Aussage von "das huhn", warum wir Laien hier überhaupt gefragt werden. Gibt doch genug Literatur von Fachleuten zum Thema ;)

Auf jeden Fall werde ich jetzt mal tief in mich gehen, die 20 Jahre meiner Hühnerhaltung überdenken und meinen psychisch und emotional völlig verkorksten Hühnern einen Termin beim Püschologen machen. So ist das hier ja weiter ethisch nicht mehr vertretbar. Wie gut, dass mich endlich mal jemand aufgeklärt hat.

Heidi63
17.09.2019, 16:40
Mit solchen Stories braucht man einem Fachmann aber nicht zu kommen. Jeder Verhaltensbiologe weiß, dass eine mutterlose Aufzucht im Vergleich zu einer Aufzucht durch die Mutter immer suboptimal für die Entwicklung des Nachwuchses ist. Solche Tiere können durch diese Art der frühen Schädigungen, Störungen und Defizite dann im ganzen Leben nicht ihr eigentlich mögliches Optimum entfalten.

Schon im Ei kommuniziert das Küken mit der Mutter. Nach allem was die Wissenschaft über die Intelligenz und die Gefühlswelt von Tieren aller Art herausgefunden hat, ist eine absichtlich mutterlose Aufzucht ethisch nicht mehr zu verantworten. Dass sie aus wirtschaftlichen Gründen trotzdem weiter betrieben wird, ändert daran nichts.


Kopfschüttel......da fällt einem ja nix mehr zu ein...............

Jagdhuhn
17.09.2019, 16:52
Nach allem was die Wissenschaft.......


Hachja. Die Wissenschaft. Der Begriff wird so oft eingesetzt ohne das den Thesen eine empirische Studie zugrunde liegt nur weil es dann schlauer klingt...
Die Wissenschaft der Globuli ...
Die Wissenschaft der alternativen Medizin...
Die Wissenschaft des Klimawandels...

Wenn man sich dann mal die "Studien" zu Gemüte zieht sieht man wie sinnbefreit oftmals die Methoden der Erhebung (insofern überhaupt aufgeführt) sind.
Auch wenn ich mit deiner Meinung übereinstimme, dass eine Naturaufzucht immer einer Kunstbrut vorzuziehen ist, ist das weder für die Erhaltungszucht noch für die Leistungszucht realisierbar.

Orpington/Maran
17.09.2019, 17:10
Naja, so gluckwütig, wie meine Hennen sind, könnten die es evl leisten ! Brüten (wenn sie dürfen) 2 mal im Jahr und glucken noch extra, fangen im März mit glucken an, und hören erst Ende Dezember auf, und da es kräftige Mischlinge sind, passen locker 12 normale Eier drunter :p

Blindenhuhn
17.09.2019, 17:43
Lisa, du sprichst mir aus der Seele! Ich habe ja erst das 11. Jahr Hühner und 3 x Kunstbrut gemacht (mit Postversand-Bruteiern, weil ich hier nur Hybriden bekomme).:o Meine Hühner sind ja alle sowas von degeneriert. Jetzt weiß ich endlich, warum das so ist. Vielen, vielen Dank, "das huhn"!

helgaida
17.09.2019, 18:27
...najaaaa, da fällt mir nur ein: don`t feed the troll.
Lb Grüße von Helga

dashuhn
17.09.2019, 18:37
Ja, es war ganz offensichtlich ein Fehlkauf. Die Hühner sind nicht willens oder fähig auch nur halbwegs ihr Futter selbst zu suchen und hocken lieber nur so rum. Dass New Hamshire ruhige Hühner sind war mir bekannt, aber so phlegmatisch?

Keine Ahnung, ob es an der Rasse per se liegt oder an dieser speziellen Zucht. Ich wollte es besonders gut machen und habe sie von einem bundesweit ziemlich bekannten Züchter mit vielen Ausstellungserfolgen. Der relativ hohe Preis war mir egal. Hauptsache rassetypische und gesunde Hühner aus gepflegter Zucht.

Aber jetzt merke ich erst, was der wahre Preis einer solchen Zucht ist: der Verlust von Instinkten. Ursprünglich wurde diese Rasse ja gezüchtet wegen einer wirtschaftlichen Kombination von Eierleistung, Fleischleistung und Robustheit. Durch die Ausstellungszucht wurde daraus offensichtlich ein „schönes“, doofes, phlegmatisches Huhn. Einziges Kriterium der Zucht ist die Ausstellungsbewertung, also das, was der Schönheitsrichter in den paar Minuten der Begutachtung feststellen kann. Ein phlegmatisches Huhn, was sich besonders ruhig verhält erleichtert das natürlich. Die für Erfolge nötige relative große Kükenproduktion, damit man auch richtig was zu selektieren hat, legt Kunstbrut natürlich sehr nahe, mit allen ihren bekannten negativen Folgen für die Instinkte und Erlernen von Verhalten. Das von der Glucke früh prägend mögliche Erlernen von Verhalten, z.B. die aktive Futtersuche, fällt ja ganz flach.

Jetzt steh ich vor der Wahl: einen Züchter dieser Rasse finden, der instinktsicheres Verhalten über „Schönheit“ setzt,
oder
eine andere Rasse, die bekannt ist für aktive, ausdauernde, selbständige Futtersuche. Altsteirer habe ich da gefunden. Dann aber natürlich nicht wieder von einem Ausstellungszüchter, der die ursprünglichen Qualitäten der Rasse seit Generationen systematisch ruiniert hat.

Ich habe ja schon wiederholt gefragt:

„Welche Rasse ist noch relativ instinktsicher?“

„Gibt es denn keine Rasse, die noch halbwegs natürliches Verhalten zeigt?“

Empfohlen wurden mir dann hier:
Die besten Futtersucher die hier rumlaufen sind die weißen Leghörnchen, die ich von RdH 2016 übernommen habe. Die sind pitschnass bei jedem Wetter draußen unterwegs. Diese Hühner sind in einer Massenbrüterei geschlüpft, ganz bestimmt nicht auf Freilauf gezüchtet und haben in ihren ersten ca. 24 Monaten keine Sonne gesehen und kein artgerechtes Leben kennengelernt.

Da zweifel ich natürlich an der Kompetenz und bitte noch mal um Ratschläge von anderen, die man ernster nehmen kann.

Santana
17.09.2019, 18:45
Ja schade, dass du einen Fehlkauf getätigt hast.
Wusstest du nicht, dass diese Hühner aus Kunstbrut kamen?

Beim nächsten Mal bist du ja schlauer und suchst dir einfach schlanke, agile Hühner aus Naturbrut.
Z.B. Appenzeller Spitzhauben, Zwerg Araucana, Ostfriesische Möwen.
Je nachdem, welche in deiner Region so vertreten sind!

Oder nimmst ein paar von RdH.
Lisa meinte es bestimmt genauso wie sie es geschrieben hat!

zfranky
17.09.2019, 18:52
Ich zweifel an der Ernsthaftigkeit dieses threads und kann hier so manches nicht ernst nehmen.

Ferner finde ich die wiederholt "negative" Wortwahl für lebende Hühner für nicht angemessen in diesem Forum.

Das Thema wird bis auf weiteres geschlossen.

Sollten sich 3 User finden, die per PN bei mir um Öffnung des threads nachsuchen, wird er wieder geöffnet.

Liebe Grüße

Frank

PS: Es heißt übrigens immer noch New Hampshire Huhn..soviel sprach-wissenschaftliche Korrektheit muss sein ;)

Lisa R.
17.09.2019, 18:56
Ich habe Dir gar nichts empfohlen. Schon gar keine RdH-Hühner :neee: - wer so bösartig über seine Hühner spricht, der sollte m.E. besser gar keine haben.

Ich wollte Dir durch mein Beispiel nur vor Augen führen, dass es nichts mit Kunst- oder Naturbrut, Glucken- oder Handaufzucht etc.pp. zu tun hat, ob Hühner gute Futtersucher sind und instinktsicher in ihrem Verhalten.

Aber da bist Du ja weiterhin auf Deinem Trip
... Kunstbrut natürlich sehr nahe, mit allen ihren bekannten negativen Folgen für die Instinkte und Erlernen von Verhalten. Das von der Glucke früh prägend mögliche Erlernen von Verhalten, z.B. die aktive Futtersuche, fällt ja ganz flach. ... und deshalb hat sich für mich das Thema erledigt.

P.S. Danke Frank, da haben sich unsere postings überschnitten. Wir denken aber wohl in die gleiche Richtung :cool: