Brauche DRINGEND Rat - Perlhuhn schwer verletzt

[Widdy]

Brauche dringend Inputs

Vorfall in Stichworten:
1. Perlhuhn (Frau Läppli) vor ca. 30 Minuten von Fuchs hinten gepackt worden (ich war wieder einmal lauter, als es seine Nerven zuliessen)
2. Rücken aufgerissen, Haut und Fettgewebe wie abgeledert.
3. Muskelfleisch etc. m.E. nicht weitergehend beschädigt.
4. Habe ihren Schock ausnützen müssen und sie zusammengenäht (würg)
5. Vorher alles triefend nass gemacht mit medizinischem Blauspray (TA).
6. So einigermassen hinbekommen, nochmals würg.
7. Sie ist jetzt wieder zusammen mit ihrem Mann „Herr Läppli“
8. Habe Baytril (AB, 10 %) im Kühlschrank und Metacam 1.5 mg/ml, 1ml
9. Mache ich das richtig, wenn ich jetzt täglich 0.5 ml dem Perli einflösse und zudem 1.5 ml Metacam gebe. Meine "Frau Läppli" wird so an die 3 kg wiegen – ich möchte sie jetzt nicht nochmals unnötig stressen und lass das mit nachmessen.
10. Was kann ich sonst noch tun? TA können wir vergessen.

Danke VIELMALS für alle Eure hoffentlich bald kommenden Ratschläge !!!

Viele Grüsse Widdy
(dass ich jetzt völlig durch den Wind bin, brauche ich glaub-ich nicht zu erwähnen)

[Susanne]

Metacam ist gut, beim Baytril gebe ich persönlich 0,2 ml pro kg KG, also bei Deinem Perlhuhn 0.6 ml. Aber ich gebe immer die Höchstdosis, andere geben "nur"0,15 ml pro kg. Insofern kämst Du mit Deiner Dosierung hin.

Wenn die Wunde offen sichtbar ist und die anderen rangehen, würde ich noch schnell einen Hühnersattel nähen zur Abdeckung. Normalerweise sollte das wieder heilen.

Wenn ein Hahn mitläuft, würde ich sie von ihm separieren, nicht dass er durch sein Geturne noch mehr aufreißt.
Gute Besserung!

Susanne

[Gitti]

Wow - du hast dein Perlhuhn selber zusammengeflickt? Meine Hochachtung dafür !!

Tut mir leid, was passiert ist - gute Tipps kann ich dir leider nicht geben, du hast ja schon alles Notwendige selber gemacht. Hast du Notfalltropfen daheim? Die wären gut für den Schock und den Schreck....... bei Huhn und Mensch

Gute Besserung an Frau Läppli

[Widdy]

Vielen Dank für Eure 2 Antworten @Susanne und @Gitti,

@Susanne:
Danke vielmals. Dann gebe ich es ihr gleich so ein, also beide Spritzen habe ich schon aufgezogen und vor mir liegen.
Frau Läppli wird sich bäumen und sträuben, der Schock hat nachgelassen.

Das mit dem Hühnersattel; hoffentlich weiss Tante Google Rat, wie so ein Ding machen.
Wir habe echt schlimme Kannibalen unter unseren braunen Hybriden
Frau Läppli von Herrn Läppli zu trennen geht absolut nicht. Der sitzt jetzt wie ein Schatten neben ihr und bewacht sie.
Die zwei sind wie ein Herz und eine Seele (habe ja nur noch diese 2 Perlis). Die zwei würden mir vor lauter Kummer sterben...
Sexuell aktiv sind die zwei nicht mehr gross - die zwei kuscheln lieber.
Ich weiss, was Du meinst, das Risiko muss ich jetzt einfach eingehen.

Och ja, @Gitti,
ich selbst, überzeugte Vegi und Fleisch löst bei mir eh nur Ekel aus.
Zwei Möglichkeiten hatte ich unmittelbar nach Angriff: 1. Ich lass' sie so sein und spiele Poker, oder 2. ich gebe mein bestes. Also, ich hatte's echt fast zuvorderst, aber was macht der Teufel in der Not? Fliegen frisst er und ich nahm halt meine Ledernadel und ein Polyesterfaden.
Zum Glüüüück hat die arme Frau Läppli so gut und so lange hingehalten. Sonst hätt's ich's sicher nicht hinbekommen.
Ein Arzt würde wahrscheinlich einen Schreianfall kriegen, aber zumindest konnte ich so ca. 6 oder 7 mal die Wunde zusammen-Nähen (man schaut ja auch gelegentlich mal TV ...).
Lieber ich am Übergeben als Huhn am Sterben.

Bin froh um alle weiteren Ratschläge !

[Magduci]

Du hast es sehr gut gemacht, aller Achtung!

Vielleicht noch ein paar Sachen. Wenn der Fleisch nicht beschädigt ist, nur die Haut ab, wird sich sehr schnell neues Haut bilden und den alten abwerfen, soweit also was du drangenäht hast wird sich in ca. 1 Woche- 10 Tagen ablösen. Vielleicht drauf achten, das es wieder runter kann.

Zweitens, auf jedem Fall vermeiden, dass sich die Fliegen für die Wunde interessieren. Eventuell Hausarrest wäre nicht so verkehrt.

Und zu letzt, ich würde ihr jetzt die Gesellschaft des Hahns nicht antuen. Sie wird jetzt viel Ruhe brauchen um die Wunde ausheilen zu lassen.

Aber sie sind erstaunlich zäh und Hautverletzungen heilen erstaunlich schnell.

Ich wünsche dir viel Glück!

LG
Magda

[baaze]

Respekt - Hut ab, das macht nicht jeder!!!

Hat denn der Fuchs noch Federn auf der Rückenhaut gelassen? Dann ist der Sattel nicht ganz so wichtig... eher braucht die Wunde viel Luft und Zeit zum heilen, ich würde sie ein paar Tage auf Sicht separieren, du mußt eh öfters an sie ran zur Nachversorgung.

liebe Grüße

[wattwuermchen]

Ich hatte vor kurzem eine Henne mit einer sehr schweren Trittverletzung vom Hahn, sie bekam auch Baytril und Metacam, für die Wunde gab die Ärztin mir einen Silberspray, ich sollte 2x täglich desinfizieren und danach das Silberspray auftragen.
Nach ungefähr drei Woche ist die tiefe Wundtasche super verheilt IMG-20170616-WA0007.jpg
Gute Besserung für dein Hennchen!

[Lisa R.]

Wenn Du die Wunde äußerlich gut mit Blauspray einsprühst, dann gehen die anderen nicht dran. Bei unseren Hühnern mit größeren Verletzungen hat das jedenfalls immer gereicht.

Für solche Notfälle (als wir noch Schafe hatten) hab ich mir einen sterilen Einweg-Hautklammerer besorgt z.B. https://www.pulox.de/Pulox-Einweg-Ha...FXIW0wodSJYL6Q.

Damit steht man im Falle eines Falles nicht völlig hilflos rum und hat alles steril parat. Kosten ja nun wirklich nicht die Welt diese Dinger.

Hast Du prima gemacht. Alles Gute und baldige Genesung für Frau Läppli.

[SetsukoAi]

Zusammennähen war schon mal gut, hätte ich dir auch als erstes Empfohlen (Hab auch gestern eine Junghenne am Hinterkopf geklammert). Wie die Dosierung der Schmerzmittel ist weiß ich nicht. Ansonsten hast du alles so weit gut gemacht. So einen Einweg-Hautklammerer habe ich auch, der ist echt Gold Wert!

[Widdy]

Zuerst mal danke Euch allen für die schnellen Reaktionen.

Ich staune ehrlich gesagt selber ein wenig; um so mehr nervt’s mich, dass ich mich vorhin so doof angestellt habe bei den Versuchen, Frau Läppli einigermassen sanft in die Finger zu bekommen.

Zuerst flüchtete sie mir unter den Stall, der natürlich als Bauwagen unten jenes Gestänge und Achsen etc. hat. Hundilein wich dummerweise auch nicht mehr von meiner bzw. Fr. Läpplis‘ Seite, was auch nicht unbedingt hilfreich war.
Danach bekam sie Panik (verstehe ich total) und sie flüchtete unter die Garage (35 cm Bodenfreiheit, nach hinten hin verjüngt, dunkel, kühl, feucht). Spezifische Scene von KillBill 2.
Nebenbei erwähnt gehöre ich zu denen, die im Spital in der Röhre einen Beruhigungs-Nasenspray brauchen, um die Prozedur durchzustehen.
Ich hätte sie zwar schon einigermassen packen können, wollte ihr aber die Wunde nicht wieder zum Aufreissen bringen. Panik hat sie jetzt allemal, und dass sie noch ein Perlhuhn ist, wissen die PerlhuhnkennerInnen unter Euch am besten, was da so abläuft.

Wie gesagt, sie sitzt jetzt im Kühlen, hat dementsprechend auch weniger Fliegenbelastung als sonstwo.
Separieren von Herr Läppli geht echt nicht.
Die zwei zusammen zu separieren, wäre eigentlich die beste Lösung, jedoch fast nicht umsetzbar. Das würde bedeuten, sie 2 x täglich zu packen, umzusetzen etc.
Absolute Notlösung wäre ab in 2. Stube, wo die Nacht über unsere Gänse schlafen und die Meerschweinchen (natürlich alle getrennt voneinander)
Gerade jetzt hat Hr. Läppli noch „Nachwehen“ und erzählt es der ganzen Welt.
Ich möchte noch unbedingt zu den einzelnen Beiträgen Stellung nehmen:

@Maduci
Also das Fleisch bei Fr. L. sieht praktisch überall so aus, wie die Kaninchen in der Fleischtheke (igitt). Der Vergleich bringt’s aber am besten hin. Ich werte das mal als Muskelfleisch. Geblutet hat es eigentlich nicht. Vielleicht ging’s auch deshalb einigermassen gut mit meinem Magen.
Das mit den Fliegen und –Eier ist ein guter Tipp. Unser Katzenfutter hat nämlich auch nach spätestens 4 Stunden solche Dingers drauf.
Eine vor Jahren am Kopf schwer verletzte Ente war auch innerhalb eines Nachmittags übersät, das habe ich mit 2 x täglich mit Schmierseife und Wasser waschen gut hinbekommen.
Das geht bei meiner jetzigen Patientin leider nicht.
Ich neige allerdings dazu, erfinderisch zu werden.

@baaze
Auf Sicht separieren klingt gut; hatte auch schon dran gedacht, sie in unser Aussen-Meerschweinchen-Gehege zu tun mit 18 m2. Das ist jedoch offen.
Nur das mit dem Rein- und Rausbringen klappt einfach bei einem Perlhuhn fast echt nicht.
Da geht mehr kaputt als dass es heilt.
Federn hat sie noch auf dem Rücken, und ihre Flügel leisten einen guten Beitrag.
Nur bei der kleinsten Bewegung geht das alles auseinander wie ein Fächer. Also Tür und Tor offen für Fliegen, neugierige Hühnerschnäbel, Dreck etc.

@Wattwürmchen
Danke auch Dir für den Silberspray-Tipp. Silberspray ist bei uns auch immer im Doppelpack vorhanden.
Den setze ich erst ein, wenn die noch offenen Stellen in der Wunde dann einigermassen zu sind. Andernfalls habe ich das Gefühl, dass ich da nur unnötigen Sprayfilm reinbringe.
Aber auf jeden Fall halte ich alles parat.

@Lisa R. und @SetzukoAi
Aha, Einweg-Hautklammerer; wusste bis heute nicht, dass es die so für uns Laien auch gibt.
Habe nachgesehen, ist auch in der Schweiz via online Shop erhältlich.
Geht sicher viel schneller und besser als ich mit Ledernadel und Nähmaschinen-Faden.

An und für sich habe ich eigentlich unsere Situation bei uns recht gut im Griff.
Wenn Tiere draussen, dann bin auch ich draussen – egal welche Wettersituation.
Einen grossen Strich durch die Rechnung macht mir einfach die enorm hohe Wiese (ca. 1 mtr). Ich sehe Fuchs eigentlich erst, wenn’s schon zu spät ist.
Wir konnten noch nicht mähen, da unser Silo-Macher-Mensch bis jetzt noch in den Ferien ist und er erst nächsten DI-Abend auftauchen kann. Wenn’s regnet streikt er und seine Maschine. Dann waren 3 Tage harte Arbeit umsonst und es landet alles auf dem Misthaufen.

Bis heute abend werde ich hoffentlich ein geeignetes Nachtlager für Perli/s herausgetüftelt haben …

Ui ist lang geworden, mein Beitrag. Die Nerven.

LG Widdy