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Thema: Was bedeutet der Klimawandel für unsere Hühnerhaltung?

  1. #1
    Avatar von Wilde Hummel
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    Was bedeutet der Klimawandel für unsere Hühnerhaltung?

    Ich erlebe bei uns nördlich von Hamburg gerade einen Sommer, wie ich ihn mein Lebtag noch nicht erlebt habe. Ich weiß nicht mehr, seit wie vielen Wochen (Vielleicht 8? Oder 10?) es extrem heiß ist, meist um die 30 Grad. Zum ersten Mal seit Aufzeichnungsbeginn hatten wir hier auch über 40 Grad.
    Manchmal hoffen wir auf ein Gewitter: Der Himmel verdunkelt sich, alles sieht danach aus, und dann - zieht es vorbei. Wenn es mal ein Gewitter gibt, dann in Hamburg, bei uns fällt kein Tropfen. Ich vermute, dass die Wassermoleküle an den Partikeln der Schmutzglocke über der Großstadt kondensieren und dort abregnen, hier kommt nichts mehr an.
    Erschwerend kommt hinzu, dass wir leichten Sandboden haben, der mittlerweile bis in eine erschreckende Tiefe ausgetrocknet ist und noch tief unten durch die Finger rieselt wie Pulver. Die Mirabellen sind am Baum vertrocknet. Die Blätter fallen von den Bäumen, der Garten sieht aus wie Herbst:



    Der Rasen ist verdorrt:



    Was bedeutet das für meine Hühner? Seit Wochen leiden sie unter dem Hitzestress, trotz aller Bemühungen, ihnen Erleichterung zu verschaffen. Ich beobachte, dass sie kaum noch scharren mögen, auch nicht in den kühlen Morgenstunden. Ich vermute, dass es sie stört, dass der Auslauf nur noch aus Staub besteht, der dann aufwölkt und die Atemwege reizt. Streue ich Körner aus, gehen die Hühner ohne zu scharren herum und sammeln sie vorsichtig an der Oberfläche auf, was sie früher nicht gemacht haben und was ich nicht normal finde.
    Die Hühner finden im verdorrten Garten kein grünes Hälmchen mehr.



    Auf dem Rückweg von der Arbeit sammele ich an feuchten Standorten noch etwas Löwenzahn. Vorhin hatten sie Glück, ich habe Luzerne gefunden, die sie mir gierig aus den Händen gerissen haben.

    Natürlich hat der Klimawandel für die ganze Welt eine so gravierende Bedeutung, dass es irgendwie absurd anmutet, in diesem Beitrag gerade an die Hühner zu denken. Aber die globalen Auswirkungen kann und will ich hier nicht zum Thema machen.
    Wenn ich täglich meine Hühner in der Hitze sehe, versuche ich, mich zu beruhigen: Christina hält Hühner in Südamerika bei Temperaturen, wo die Eier in der Küche ohne Brüter brüten.
    Aber am nächsten Tag sehe ich meine Hühner wieder apathisch unter den Büschen liegen und hecheln.
    Dann schleichen sich besorgte Überlegungen in meine Gedanken: Was, wenn das jetzt von Jahr zu Jahr schlimmer wird? Sollte ich versuchen, einen Brunnenbauer zu finden, um in zukünftigen Jahren den Auslauf zu wässern? Sollte ich im Herbst zwei Säcke Bentonit in den Auslauf einarbeiten, damit der Boden nächstes Jahr bindiger ist? Wie lange muss es im Herbst regnen, damit das Wasser es schaffen kann, das ausgedörrte Pulver in 50 cm Tiefe zu befeuchten? Kann man es überhaupt noch vertreten, Orpingtons mit ihren dicken Dauenenjacken zu halten? Welche Rassen sollte ich nächstes Jahr brüten, gibt es welche, die wochenlange Hitze besser verkraften? Und wie halten Küken das aus? Sollte ich statt Wiese auf irgendwelche andere Pflanzenarten oder Bodendecker setzen?

    Beschäftigt euch das auch?
    0, 2 gr. Orpingtons, 0, 1 Barnevelder, 0,1 Mixe, 1,0 Silverudds blau

  2. #2

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    Meine Hühner sind auch sehr Apatisch ich halte Seidis, Paris und Hybriden... Sie liefen nur mit Schnabel auf rum und ich habe ihnen Stündlich Wasser in Sand gekippt und vermischt und es ging ihnen Besser Aber die Hitze ist einfach nur Schlimm... Das ist das einzige was ich Ihnen bitten kann außer Schatten. Ich hatte irgendwo gelesen das irgendwer so ein Wasserspeicher für die Luft hat und so den Hühnern Kälte spendet.
    1.4 Showgirls, 2.0 Seidenhuhn mixe, 3.8 Zwerg Seidenhühner, 2.8Zwer Paduaner, 0.10 Legehennen, 0.1 Appenzeller Spitzhaube-Seidenhuhn mix. ,0.2 Leghorn-Seidenhuhn mix. ,1.0 Mäusefänger,1.0 Hunde

  3. #3

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    Ja das Problem kennen wir hier zur genüge. Die letzten zwei Jahre waren extrem trocken wobei es dieses Jahr bisher am schlimmsten war. Der Vorteil ist hier gegenüber DE die trockene Hitze. Unsere jungen Hühner kamen mit der Wärme recht gut zurecht, die Hybriden sowieso. Die Marans hatten im Sommer immer eine Legepause eingelegt. So langsam verstehe ich warum hier kaum jemand Rassehühner hält.
    Grünes liefern wir der Bande aus unserem Garten. Blätter von Brokkoli, Sonnenblume und was sonst noch bei uns übrig bleibt geht zu den Hühnern in ein Netz. Mit deinen paar Hühnern ist das vielleicht bei dir auch machbar.
    Bei der neuen Voliere (die noch immer nicht gebaut ist) wird ein Teil mit Weinreben überdacht. Im Sommer gibt es Schatten und im Winter sind die Blätter weg, dafür gibt es mehr Licht.
    Dauerhaft gibt es feines Legemehl 17,8 %, Vorteil es kann weniger aussortiert werden und die Bande ist länger beschäftigt. Fast jedes Mal wenn wir bei den Hühnern sind gibt es ein paar Leckerchen um sie zu beschäftigen. Wasser gibt es aus einer wärmeisolierten Nippeltränke. Da ist einfach eine alte Kühlbox drüber gestülpt.
    Mit dieser Haltung sind wir aber die Ausnahme. Soviel Arbeit macht man sich hier einfach nicht.
    Es geht, man muß nur erfinderisch sein und die Bedürfnisse der Hühner verstehen. Wir können das Klima nicht ändern, sondern nur damit leben.
    Gruß Mate und die beste Ehefrau der Galaxis

  4. #4
    Moderator Avatar von zfranky
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    Zitat Zitat von Wilde Hummel Beitrag anzeigen
    Beschäftigt euch das auch?
    Der Klimawandel beschäftigt mich schon sehr lange.
    Allerdings ist es etwas ganz anders, so langsam die Konsequenzen daraus auch hautnah mitzuerleben.
    Ich habe seit Wochen das Gefühl, in einer Dystopie zu leben.
    Ich fahre in meinem klimatisierten Auto durch ausgedorrte Landschaften. Aktuell erinnert mich die Fahrt zwischen Arbeit und zuHause sehr an afrikanische Wüsten- und Steppenlandschaften. Trotzdem haben wir noch alle Privilegien eines Industrielandes, welches unbeschränkten Zugang zu den Ressourcen hat. Das fühlt sich falsch an.
    Zuhause bewahre ich mir die übrig gebliebenen Bäume ( ich musste Dürre-bedingt in den letzten 3 Jahren über 30 Bäume fällen) und Teile des Gartens, aber ich gieße und wässere mich zu Tode.
    Ich habe hier auf 1 ha eine neue Streuobstwiese angelegt als Beitrag zur Artenvielfalt und zum Naturschutz, dessen Zukunft aber sehr in den Sternen steht
    Noch gibt es hier keine Wasserbeschränkungen, ich weiß aber, dass die kommen werden.
    Wir planen hier gerade umfangreiche Zisternensystem, um das Wasser im Winter für den Sommer aufzuheben.
    Die Tiere selber kommen aktuell gut zurecht, es ist mehr die Vegetation, die mir Sorgen macht.
    Der Klimawandel ist nicht mehr zu stoppen. Dazu reagiert die Weltgemeinschaft weder geschlossen genug noch energisch genug.
    Wir werden uns anpassen müssen.
    Die Party ist aber definitiv vorbei. Wir werden jetzt bezahlen für den Raubbau an der Natur.
    Ich blicke sehr mit Sorge in die Zukunft.
    Trotzdem habe ich ganz viele Apflbäume gepflanzt.

    Ganz nachdenkliche Grüße

    Frank

  5. #5
    Avatar von ChiBo
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    Gerade heute noch mit einem Nachbarn darüber gesprochen.
    Brunnen für Jeden kann wohl keine Option sein.
    Dadurch wird Wasser ja nicht mehr …
    1/5 bunte Hühner-Vielfalt – 0/1 Mieze

  6. #6

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    Ich weiß nicht wie es bei euch ist oder wie ihr das Ganze bis jetzt empfunden habt. Seit etwa zwei Monaten befremdet es mich, dass hier die meiste Zeit Ost-/Nordostwind herrscht. Nach meiner Erinnerung ist das für einen Sommer nicht normal und ich kann mich nicht daran erinnern, dass aus dieser Richtung jemals im Sommer Regen gekommen ist. Im Gegensatz zum Winter, wo es dabei richtig kalt wurde, begleitet zeitweise mit ordentlich Schnee. Ich kann mir das nur durch eine Veränderung eines der Jetstreams erklären. Das ist aber nur reine Spekulation von mir. Medial habe ich noch nicht wahrgenommen, dass ein Wetterfrosch oder sonst wer mal was zu dem von mir Geschriebenen abgequakt hat.
    Tacheles Konversation kann zu Selbsterkenntnis führen

  7. #7

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    @zfranky: Wenn ich mal fragen darf: Wie gießt du diese Vielzahl an Bäumen? Die Bäume stehen ja nicht beim Haus und direkt nebeneinander und somit wohl außerhalb jeglicher Schlauchreichweite. Ich frag nur rein interessehalber, weil ich auch schon seit einiger Zeit außerhalb des Dorfes, fern jeglicher wassertechnischer Infrastruktur, am Gießen bin (noch mit dem Regenwasser unserer 10.000 ltr Zisterne).
    Tacheles Konversation kann zu Selbsterkenntnis führen

  8. #8
    Avatar von chtjonas
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    Zitat Zitat von Wilde Hummel Beitrag anzeigen
    ...Wenn ich täglich meine Hühner in der Hitze sehe, versuche ich, mich zu beruhigen: Christina hält Hühner in Südamerika bei Temperaturen, wo die Eier in der Küche ohne Brüter brüten....
    Ja, unsere Hühner hier können sicherlich mit hohen Temperaturen besser umgehen - jahrhundertelanger "Zucht"auswahl geschuldet.

    Das macht es nicht besser.

    Wir haben hier seit Jahren extrem trockene Winter und extrem heiße Sommer. Wenn der Auslauf an Grünzeug nix mehr hergibt, spendiere ich den Huhnies im Sommer Wassermelone und im Winter (gekauften) Löwenzahn oder Ruccola. Den Hühnern wird es also an wenig mangeln.

    Aber was ist mit all den anderen Tieren?
    Den Insekten?
    Den Fröschen, Kröten und anderen Amphibien?
    Den Vögeln?
    Den anderen Wildtieren?

    Ich mache mir ganz ernsthafte Sorgen um die Zukunft unserer Welt - und bin sehr pessimistisch.

    Aber ich habe gestern einen Pflaumen- und einen Apfelbaum gepfanzt.
    "Rentnerpärchen" 1,1, gemischter "Jungtrupp mit Oma" 1,16 und 5 Seidies (2,3) - LG Christina

    "Life is what happens while you are busy making other plans." (John Lennon)

  9. #9

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    Zitat Zitat von chtjonas Beitrag anzeigen
    Ja, unsere Hühner hier können sicherlich mit hohen Temperaturen besser umgehen - jahrhundertelanger "Zucht"auswahl geschuldet.

    Das macht es nicht besser.
    Um mal ganz konkret beim Thema zu bleiben:
    Ja, mir macht das große Sorgen. Meine Zworpies, besonders die älteren können überhaupt nicht mehr gut mit der Hitze umgehen. Die leiden sehr und das tut mir in der Seele weh. Zum Glück bietet der Auslauf viel Schatten und an jedem Schattenplatz ist Wasser deponiert. Das rettet die armen Dinger aber nicht wirklich.
    Deswegen überlege ich jetzt für die nachfolgenden Generationen weniger auf Optik zu setzten und mehr auf Hühner, die mit den Gegebenheiten besser klar kommen. Wie genau ich die auswählen will, weiß ich auch noch nicht. Der Sommer ist anhaltend heiß, im Winter kann es schon mal vereinzelt auf -10 Grad runter gehen (bisher sehr, sehr selten. Aber ob das so bleibt?) und im Herbst ist es stürmisch und nass.

    Da wir Hähne schlachten, bin ich fand vom Zwienutzungshuhn. Ob wir es schaffen, solch schwereren Hühnern ein faires Lebensumfeld zu geben, weiß ich nicht.

    Meine Mutter zum Beispiel hält ihre Hühner am Waldrand.
    Selbst die dicken Brahma's sind bei diesem Wetter vergnügt und zufrieden.
    Aber ob es wirklich der richtige Weg ist, nur noch Hühner zu halten, wenn man zufällig ein Waldstück hat, weiß ich auch nicht.

    Zusammenfassend ist also mein erster Plan mehr Vorsicht bei der Rassewahl.

  10. #10
    Regimegegner Avatar von sm20
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    Zitat Zitat von chtjonas Beitrag anzeigen
    .....

    Ich mache mir ganz ernsthafte Sorgen um die Zukunft unserer Welt...........
    Wenn ich es richtig verstanden habe, pendelst Du zwischen Deutschland und Argentinien. Ich nehme an, Du gehst zu Fuß. Oder falls Du Verkehrsmittel benutzt, hast Du Dich mal gefragt, was man mit der gewaltigen Energiemenge, die Du bei einem Transfer verballerst, im normalen Leben bewerkstelligen kann?!

    Wenn das Gelände trockener wird, kann man für freilaufende Hühner pauschal sagen, daß der Krankheitsdruck abnimmt. Eine wesentliche Erleichterung für die Hühner bei Hitze und Kälte ist, wenn man Ställe in Massivbauweise hat. Daß man bestimmte Grassorten, Löwenzahn, Luzerne, Vogelmiere usw. von unterwegs mitbringt, ist selbstverständlich. Eine eigene kleine Wasserwirtschaft mit Brunnen, IBC, Regenwasser ist, wenn man es irgendwie realisieren kann, ebenso selbstverständlich für Tierhalter.
    Garten ohne Hühner ist wie Baum ohne Ast.

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