Uiuiui, das wird jetzt ein Beitrag, bei dem ich wirklich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll und mich wieder mal frage, wie ausführlich Ihr Euch das hier eigentlich wünscht? Werde mich bemühen, nicht allzusehr auszuschweifen
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Also, wir hatten dieses Wochenende erstmals parallel zur Jahreshauptversammlung des "Sondervereins der Züchter des Augsburger Huhnes und der Zwerg-Augsburger" auch die Hauptsonderschau Augsburger Huhn veranstaltet. Es lief so ab, dass am Samstag ab 9 Uhr der Aufbau stattfand und die Aussteller entweder schon am Samstag Nachmittag oder erst am Sonntag zwischen 7.00-8.00 Uhr die Tiere einliefern konnten. Am Samstag Abend waren wir zusammen mit den bereits angereisten Züchterkollegen noch schön zusammen essen und hatten sehr nette und interessante Gespräche. Sowas ist fast das wichtigste überhaupt an solch einem Wochenende, finde ich. Am Sonntag ab 9.00 Uhr fand dann die richterliche Bewertung statt und wir waren sehr froh, dass wir dafür zwei Herren verpflichten konnten, die schon viele Male Augsburger gerichtet hatten. Das ist wirklich wichtig, weil die Tiere ja immer "nach dem aktuellen Zuchtstand" beurteilt werden sollen. Wenn ein Richter allerdings in seinem ganzen Leben noch nie einen Augsburger gesehen haben sollte, woher soll er denn dann wissen, wie hoch der Zuchtstand ist... Nach einer wunderschönen und harmonischen Versammlung mit viel züchterischem Austausch untereinander, ohne Gezanke und Gestreite (wie es früher leider schon öfters war) und wo sich einfach auch mal jeder mit seinen aktuellen Problemen mitteilte (von Gesichtsmilben über Eierflaute bis verschlissene Federn war alles dabei), ohne Angst haben zu müssen, dass man gleich dafür verurteilt wird. Es war einfach wunderbar! So und nicht anders stelle ich mir das Miteinander in einem Verein vor
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Nach einem gemeinsamen Mittagessen haben wir uns dann alle vor den Käfigen versammelt und nun kam das, was es bisher wirklich überhaupt noch nie gab: Ein gemeinsamer Austausch zwischen Züchtern und Richtern! Einige Tiere wurden besprochen, ebenso Wünsche wie Vorzüge erörert. Fragen an die Richter gestellt, aber auch anders herum, d. h. auch die Richter stellten Fragen an uns als Sonderverein, wie wir uns denn vorstellen würden, wie schwerwiegend der eine oder andere "Fehler" bewertet werden sollte. Es wurde auch ganz klar und deutlich mehrfach erwähnt, dass die Richter sich wünschen würden, dass alle Tiere möglichst gut auf die Ausstellungen vorbereitet würden. Ein Richter zeigte an einem "Negativbeispiel" einen Hahn, der völlig hysterisch war, sobald man sich ihm auch nur genähert hatte. (Das selbe Tier war Hannah und mir auch bei der Einlieferung schon aufgefallen, als es wirklich Töne machte wie man sie vermutlich nur bei absoluter "Todesangst" zu hören bekommt...). Ich fand es sehr gut, dass auch solche Themen angesprochen wurden. Sie meinten, man merkt einfach sofort, mit welchen Tieren sich jemand gut beschäftigt hat und mit welchen nicht und dass diese völlig menschenverängstigten Tiere auch dementsprechend quasi fast gar nicht zu beurteilen seien... Ist ja irgendwie auch logisch. Ein Tier sollte ja möglichst entspannt in guter Körperhaltung beurteilt werden und auch wenn es ein Richter aus dem Käfig holt, um sich die einzelnen Merkmale genauer anzusehen, dabei ruhig bleiben und nicht gleich einen halben Herzinfarkt bekommen. So - das musste ich jetzt einfach auch noch loswerden. Namentlich werde ich hier niemanden erwähnen.
Eine Hauptsonderschau ist für Züchter eigentlich so DIE Ausstellung des Jahres, in der es am schwierigsten ist, irgendwelche Preise abzuräumen, weil die Konkurrenz dementsprechend hoch ist. Zumindest bei uns ist das so. Es ist vermutlich deutlich leichter auf einer kleinen Lokalschau oder auch auf einer Großschau, bei der es wenig gemeldete Tiere solch einer seltenen Rasse gibt, etwas zu gewinnen. Bisher hatten wir selbst noch nie bei einer HSS ausgestellt. Es war also auch für uns das erste Mal und für mich selbst tatsächlich die allererste Ausstellung als Züchterin überhaupt (bisher war Hannah ja namentlich die alleinige Ausstellerin, aber seit diesem Jahr dürfen wir uns Zuchtgemeinschaft... nennen
und sozusagen zusammen ausstellen). Da wir diese Veranstaltung auch hier in der Nähe in großen Teilen mit organisiert hatten, stand natürlich fest, dass dort auch ausgestellt wird. Aufgeregt waren wir trotzdem
. Vor lauter Vorbereitungsarbeiten die Tage zuvor, hatten wir uns bis Samstag Nachmittag noch nicht einmal wirklich festgelegt, welche sechs Hennen wir denn eigentlich mit zur Ausstellung nehmen wollten... Also machten wir das dann zusammen mit einem super lieben, engagierten, 14jährigen Jungzüchter der Zwerg-Augsburger aus Hessen, der bereits angereist war. Wir stellten dazu drei große Ausstellungskäfige in der Garage auf, und dort verbrachten dann die auserwählten Damen nachdem die Beine gewaschen, die Kämme gesäubert und eingecremt waren, die Nacht bis zum nächsten Morgen. Sie waren alle total süß und völlig unerschrocken! Fanden die Käfigsache recht interessant, scharrten und putzten sich als wäre das gar nichts Besonderes. Man merkt scheinbar doch sehr, dass wir uns viel mit ihnen beschäftigen. Im Dunkeln ging es dann am Sonntag um 6.30 Uhr los zur Ausstellung.
Ein paar Eckdaten: Es waren insgesamt 86 Tiere gemeldet von 12 Züchtern, davon 25 Zwerg-Augsburger, 14 blau-gesäumte Augsburger und 47 schwarze Augsburger. Tatsächlich ausgestellt waren dann 25 Zwerge, 9 blau-gesäumte und 46 schwarze Augsburger. Zur Vergabe waren drei Bänder des Sondervereins, davon zwei auf die beiden besten schwarzen Augsburger Tiere und eines auf den besten Zwerg-Augsburger.
Auf die 46 gezeigten Augsburger wurde die
Höchstnote v 97 (wie wir sie bisher nur bei Funny vor acht Jahren und bei einem Hahn letztes Jahr, den wir aus charakterlichen Gründen nicht in die Zucht genommen hatten, erringen konnten) nur 1mal vergeben.
hv 96 (wie damals unsere Bumblebee, aber auch Sohn Boss und Tochter Willow) wurde 2mal vergeben.
sg 95 wurde 7mal vergeben.
sg 94 wurde 8mal vergeben.
sg 93 wurde 6mal vergeben.
g 92 wurde 11mal vergeben.
g 91 wurde 8mal vergeben.
b 90 wurde 2mal vergeben.
Wir hatten ja "nur" sechs Hennen gebracht (andere Züchter teilweise bis zu 15 Tiere). Für den höchsten zu gewinnenden Preis des "Sondervereinsmeisters" muss man allerdings beide Geschlechter ausstellen. Im nachhinein hätten wir unseren Bini - Fun Gogh Sohn auf jeden Fall ausstellen sollen. Aber so ist das halt... Man lernt nie aus.
Nun endlich die Bewertungen unserer eigenen Tiere:
Persephone v. Pearl sg94 x Fun Gogh -
v 97 und Augsburger Band
Electra v. Elfie sg93 x Fun Gogh -
hv96 und Augsburger Band
Eternity v. Elfie sg93 x Fun Gogh -
sg95 und Ehrenpreis
Fleurelle v. Fly sg95 x Picasso -
hv96 und Sonderehrenpreis
Fidelia v. Fly sg95 x Picasso -
sg95 und Ehrenpreis
Magarie v. Maggie sg95 x Picasso -
sg95 und Ehrenpreis
Ich kann Euch sagen, wir grinsen irgendwie immernoch über beide Ohren
! Das ist doch echt unfassbar! Soooo geballt super gute Bewertungen hatten wir wirklich überhaupt noch nie und das auf der Hauptsonderschau! Beim Mittagessen sprach ich ein wenig mit dem Richter, der die schwarzen Augsburger gerichtet hatte. Da wusste ich schon die Noten unserer Tiere und zeigte ihm wie sehr ich mich freute. Er meinte nur: "Ach von Euch war die "Kollektion" - "alle eine absolute top Form und aus einem Guß". Für diejenigen unter Euch, die sich im Ausstellungswesen nicht auskennen: Die Tiere eines Züchters stehen niemals alle nebeneinander. Der Computer vergibt die Käfignummern völlig willkürlich bunt gemischt, eben damit nicht sofort für den Richter erkennbar ist, welche Tiere vom selben Züchter stammen. Es sollen ja schließlich die Einzeltiere bewertet werden. Und natürlich wissen die Richter auch vor der Bewertung nie bescheid, welches Tier von wem ist, damit eine möglichst neutrale Beurteilung möglich ist. Dieses Lob hat mich also wirklich sehr gefreut! Hannah hat es leider nicht mitbekommen, weil sie derweil unterwegs war um die Ausstellungsergebnisse in den PC einzugeben und den Katalog zu drucken.
Das Fazit ist: Es gab zwei zu vergebende Bänder - und alle beiden haben wir gewonnen
. Einfach absolut unfassbar! Hätten wir einen Hahn dabei gehabt, wären wir SV-Meister gewesen. Das ist noch mehr unfassbar - zumal wir uns ziemlich sicher sind, dass der immer noch namenlose Bini x Fun Gogh-Sohn vermutlich auch in einem sehr guten Bereich gelegen hätte.
Wir sind froh, dass alles gut gegangen ist, unsere Damen von der ganzen Sache wirklich recht unbeeindruckt waren und sich nun wieder daheim der Wiese erfreuen können. Für dieses Jahr reicht es uns damit dann auch! Besser geht es eh nicht mehr und bis zur Bezirksschau in fünf Wochen, die wir uns noch ein wenig überlegt hatten, sind die meisten ganz sicher auch in der Mauser. In diesem Sinne - vielen Dank allen, die sich die Mühe gemacht haben und tatsächlich bis hierher gelesen haben!
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