Leider falsch geraten. Sie war mein Jahrgang. Wir kannten uns sogar von früher. Sie hatte ein Jahr vor mir Abi gemacht, war auf einem Bauernhof groß geworden und musste nun der Welt zeigen, dass auch aus einem Bauernmädchen eine studierte Ökotrophologin werden kann, die mehr Ahnung hat als so ein einfältiger Bauer.
Irgendwie so was in der Art wird's gewesen sein.
Meine Kinder haben mir beide immer sehr genau vor Augen geführt, dass sie spüren, was ihnen grade gut tut.
Sie hatten Phasen, in denen sie mächtig gewachsen sind. Da haben sie auf einmal doppelt soviel gegessen wie normalerweise. Ich wusste dann gleich: Ah, der nächste Wachtumsschub steht an.
Dann gab es Phasen, da waren Milchprodukte (Milch, Joghurt, Quark) DER Hit. Und dann wieder Phasen, da wollten sie davon nix wissen.
Auf der Geburtstagsfeier meiner Tante hat mein Sohn eine Eisbombe nicht einmal angeschaut und sich stattdessen an den Himbeeren vom Strauch gütlich getan.
Und meine Tochter lässt noch heute jedes Stück Kuchen stehen, wenn stattdessen Obst bzw. Möhren-, Paprika-, Gurken- oder Kohlrabistifte auf dem Tisch stehen.
Und dann soll ich mich darüber aufregen, wenn sie morgens, gleich nach dem Aufstehen, noch kein Frühstück essen mag? (Das mit dem Frühstück war der Streitpunkt mit der Ökotrophologin. Sie bestand darauf, dass ein Frühstück sein MUSS!)
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