Liebe Saunafreunde,

wenn wir den Wetterorakeln Glauben schenken dürfen, steht nun der nächste Aufguß an.
Ich habe kürzlich zwei "Industrie-Dokumente" zum Thema gefunden:

https://www.kepro.nl/news/how-to-pre...ss-in-poultry/

Danach ist die Streßwirkung auf das Huhn eine Funktion von Temperatur UND Feuchte - höhere Temperaturen werden in trockener Luft noch vertragen (siehe Bild 4), was dadurch erklärlich wird, daß sich die mögliche Wärmeabgabe durch die Lungen mit zunehmender Luftfeuchtigkeit reduziert:

https://extension.umn.edu/poultry-ca...stress-poultry

Befeuchten der Umgebung kann daher durchaus kontraproduktiv sein.
Illustriert in Bild 5 des ersten Dokuments wird die (beim Menschen wohl nicht abschließend untersuchte) Gefahr der Störung der Barrierefunktion der Darmschleimhaut, wonach durch chronischen Hitzestreß um diese Jahreszeit das Risiko steigt, sich eine Infektion wie z.B. Salmonellen aufzuhucken, die man dann nur schwer wieder los wird.
Der Trinkwasserhygiene sollte schon deshalb erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Neben den selbstverständlichen Vorkehrungen wie genügend kühles und frisches Trinkwasser, das am besten immer nur einen Schnabelhieb weit vom Huhn entfernt ist (also auch lieber mal ein paar alte Marmeladeneimer extra in den Auslauf stellen), Stallbelüftung, Schatten (notfalls künstlicher) und gern ein kühler Boden (Steine/Beton im Schatten oder Erdkuhlen) wird in beiden Papierchen ein Phänomen besprochen, dessen Auftreten beim Menschen ich schon einmal hier erwähnt hatte, nämlich die erhöhte Thermogenese beim Proteingenuß:
https://www.huehner-info.de/forum/sh...=1#post2080719
Danach macht es Sinn, an sehr warmen Tagen den Rohproteingehalt des Futters zu senken (frühere Untersuchungen fanden, daß leistungsgefütterte Hühner dies im Sommer von sich aus versuchen) und sich auf die essentiellen Aminosäuren zu konzentrieren. Mehr Fett (für viele von der Winterfütterung her vielleicht kontraintuitiv), wobei zu beachten ist, daß viele fetthaltige Sämereien wie Sonnenblumenkerne auch viel Eiweiß enthalten; ein großzügiger Löffel Leinöl über geriebene Karotten (der hohe Wassergehalt könnte mal hilfreich sein) ist da vielleicht eine bessere Idee.
Die Futterzeiten anpassen: Zuletzt 6h vor dem erwarteten Temperaturhöhepunkt des Tages füttern. Trotzdem eine gute Vitamin- und Mineralienversorgung anstreben.
Ich habe selbst in den letzten Tagen den Hauptteil der Eiweißration zeitig am Morgen schmackhaft gemacht, und später immer nur geringe Mengen kleinsaatiger Körnermischung und viel Frisch-Grünes verabreicht. Das schien zu helfen, auch die dickste Lachstante, die immer noch im vollen Skianzug herumläuft, kam abends im Stall nicht ins Hecheln. Eine völlig einseitige Diät wäre aus Sicht des Immunsystems natürlich auch nicht gut. So ist es angebracht, die kühleren Tage zum Schaffen neuer Reserven zu nutzen.

Unsere vernünftigste Henne hat sich um den Hitzestreß übrigens immer selbst gekümmert. Das Herzstück der erfolgreichen Unternehmenskultur: "Führungskräfte müssen ihre Werte im Alltag vorleben, um als glaubhafte Vorbilder wahrgenommen zu werden" hatte sie wohl verinnerlicht, doch kamen ihre Kolleginnen im Partizipationsteil übers ungläubige Gaffen leider nie hinaus.

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