Hallo liebes Gänse-Forum,

wir spielen seit längerem mit dem Gedanken, uns Gänse anzuschaffen und ich habe schon Stunden mit dem Schmökern in diesem Forum verbracht. Allerdings habe ich jetzt so viel gelesen, dass ich fast noch mehr Fragen als vorher habe . Deshalb hoffe ich, dass mir jemand in meinem konkreten Fall weiterhelfen kann. Ich bin für jeden Rat dankbar!

Ich werde mal versuchen, meine chaotischen Überlegungen einigermaßen verständlich zu sortieren:

Wir haben vor kurzem eine ehemalige Streuobstwiese gekauft. Sie hat knapp 1400 qm und ist größtenteils mit Brombeeren überwuchert, die im Herbst bis auf einen Vogelschutz-Streifen gerodet werden sollen. Dazwischen stehen noch ein paar Birnen- und Apfelbäume, die bleiben. Die Wiese grenzt im Osten an eine gelegentlich genutzte Pferdekoppel, dahinter befinden sich ein Deich mit Schafen und ein Fluss (ca. 50m von der Wiese entfernt). Im Süden und Norden grenzt sie an andere Wiesen und Gärten und im Westen an unseren Garten und einen kleinen Wald. Sie ist nur über einen Trampelpfad und die Nachbargrundstücke zu erreichen, es gibt also keinen „Publikumsverkehr“. Der nächste Nachbar wohnt ca. 80-100m Luftlinie entfernt. Offiziell liegt die Wiese in einem Wohn-Gewerbe-Mischgebiet. Der angrenzende Wald ist unberührt und beherbergt einen (bewohnten) Dachsbau und Marder. Einen Fuchs haben wir bisher noch nicht entdeckt, überraschen würde er uns aber nicht. Der Wildpfad vom Dachsbau zum Fluss verläuft einmal quer über unsere Wiese.

Wir möchten die Gänse als Rasenmäher und für den Spaß an der Freude. Am meisten Sorge machen uns die Raubtiere nebenan. Ein Bekannter, der sich besser auskennt als wir, hat uns zu einer „mutigen“ Haltung geraten. Er meint, auf einen Zaun und einen Stall können wir uns nicht wirklich verlassen. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis die Dachse einen Tunnel gebuddelt haben und die ganze Bande einfällt. Außerdem können wir die Gänse nicht jeden Abend in den Stall treiben und morgens wieder rauslassen. Gerade im Winter sind wir oft erst nach Sonnenuntergang zu Hause. Seiner Meinung nach brauchen wir:

1. Die richtige Gänserasse: Eine robuste, eigenständige und dankbare Rasse mit guten natürlichen Instinkten. Sein Vorschlag sind Diepholzer.
2. Den richtigen Teich: Wir sollen auf dem Grundstück einen Teich in Burggrabenform anlegen. In der Mitte gibt es eine Insel (ca. 6qm). Die Insel ist in alle Richtungen von mindestens 1,5m Wasser mit ca. 1m Wassertiefe umgeben. Auf der Insel gibt es einen geschützten Unterstand für die Gänse.
3. Mindestens einen Ganter und mehrere Gänse: Wir wollten eigentlich nur ein Paar und keinen Ganter, aber er meint, die Wiese ist groß genug für eine kleine Herde und ein Ganter ist wichtiger Teil seines Plans. Er soll die Herde beschützen und anschlagen, wenn sich ein ungebetener Gast nähert, so dass sich die Gänse auf die Insel zurückziehen können.
4. Der Weidezaun sollte möglichst so aufgestellt werden, dass der Dachs trotzdem noch Zugang zum Fluss hat und somit keinen direkten Grund, ihn zu untergraben.
5. Geduld und Nerven: Wir sollen damit rechnen, dass wir gerade am Anfang die ein oder andere Gans verlieren. Es ist aber unwahrscheinlich, dass ein Eindringling es schafft, sich mehrere oder gar alle auf einmal zu holen, weil sie viel Platz zum Ausweichen haben. Sollten wir es schaffen, eine Brut durchzubringen, ist davon auszugehen, dass Fuchs & Co. es schon bei der nächsten Generation deutlich schwerer haben. Trotzdem ist es keine „sichere“ Haltung und wir müssen immer mit Verlusten rechnen. Dafür bekommen die Gänse (und wir) sehr viel Freiheit.
6. Falls es Stallpflicht geben sollte, können wir die Gänse in einem ehemaligen Schweinestall auf einem anderen Grundstück unterbringen.

Nun frage ich mich unter anderem: Kann das überhaupt funktionieren? Oder servieren wir die Gänse damit direkt auf einem Silbertablett? Könnten sich die Nachbarn gestört fühlen? Besteht die Gefahr, dass die Gänse den Fluss wittern und stiften gehen? Sind Diepholzer tatsächlich geeignet? Wenn ja, wo bekomme ich sie her? Verzeihen die Gänse einen Umzug, wenn wir sie in den geschlossenen Stall verlegen müssen? Wie viele Gänse passen tatsächlich auf die Wiese, wenn wir im Sommer nicht (oder nur so wenig wie möglich) zufüttern möchten? Ist ein Ganter für Anfänger mit Kleinkind tatsächlich eine gute Wahl? … Ich könnte noch eine Weile so weitermachen, aber das war jetzt wirklich mehr als lang genug.

Ich möchte mich schon mal herzlich bei allen bedanken, die bis hierher durchgehalten haben. Ich bin offen und gespannt auf alle Antworten, Ratschläge und Anregungen!

Viele herzliche Grüße,
Leonor