Guten Morgen,
ich möchte hier berichten, wie sich eine Henne mit neurologischem Problem entwickelt hat:

Die Esmée, eine Holländer Zwerghenne von 2015 verhielt sich vor 3 Wochen plötzlich auffällig: Sie saß den ganzen Tag im Schatten (soweit noch klar bei den aktuellen Temperaturen), saß aber immer auf demnelben Platz und kam auch nicht hervor, als wir Körner gefüttert haben. Außerdem schlief sie die ganze Zeit, Kopf brav unter dem Flügel.

Ich kramte sie am Abend aus ihrem Versteck um sie zu untersuchen und fand sonst keine Auffälligkeiten, weswegen ich am nächsten Tag auch gleich mit ihr zum TA bin. Mittlerweile aber hatte sie schon den Kopf verdreht, und zwar um sagen wir mal 90 Grad und sie hielt den Kopf auch in dieser Position. Die Untersuchung durch den TA ergab die Diagnose neurologisches Problem, sie bekam eine Vitaminspritze und wir die Anweisung weiterhin B Komplex oral zu geben, dazu noch ein AB (wobei das wirklich nur ein Versuch war, falls die Problematik erregerbedingt sein sollte). Die Henne verschlechterte sich weiter, sie verdrehte den Kopf mittlerweile um 180 Grad, verharrte in dieser Position und konnte somit auch nicht mehr fressen.

Nach einem Telefonat mit dem TA meinte dieser, dass wir ihr nach einem Tag, sollte das nicht Fressen anhalten, Futter und Flüssigkeit mithilfe einer Kropfsonde eingeben sollten, sonst sollten wir Ruhe bewahren und abwarten. Also wurde Henne zweimal am Tag mit Kropfsonde ernährt und wir warteten ab.

Die Henne hatte mittlerweile den Kopf um mehr als 180 Grad gedreht- sieht wirklich sehr seltsam aus- zudem begann sie rückwärts zu laufen und hatte ab und an Koordinationsprobleme, purzelte also irgendwie im Kreis rum. Wir waren am Tag 6 nach Feststellung der ersten Probleme. Das AB haben wir dann am siebten Tag abgesetzt, offensichtlich brauchte es keine Wirkung. Die Henne wirkte aber (also wenn man jetzt mal von dem verdrehten Kopf absah) eigentlich nicht totkrank, sie schien auch keine Schmerzen zu haben, sie erzählte immer, wenn wir in ihrer Nähe waren und zeigte sich auch sehr kooperativ bei der Ernährung. Am ich glaube 10ten Tag fing sie wieder selbstständig zu fressen an, sie drehte den Kopf dazu zumindest kurzfristig wieder ein bisschen zurück (sagen wir mal auf den Winkel von 90 Grad), das mit dem Trinken allerdings wollte nicht funktionieren, das hat sie nicht hinbekommen. Also haben wir nur noch Wasser über die Sonde eingeflößt.

Dann war mein Mann geschäftlich drei Tage unterwegs, ich hatte zwar eine Person, die mir beim Halten der Henne geholfen hat, aber meine Esmée wurde da total nervös und ich habe nach zweimal Wassereingabe mit fremder Person dies eingestellt, weil mir das zu aufregend für Mensch und Tier schien. Aber ich kam auf die Idee, ihr Gurke und Wassermelone anzubieten. Dies löste ihr Wasseraufnahmeproblem, sie konnte selbständig Futter und Wasser aufnehmen. Der Kopf war dann immer häufiger in korrekter Position, ihre "Ausfälle", also das sich Drehen oder Unkoordiniert sein, wurden seltener, seit gestern ist Henne wieder im Garten (ich hatte sie tagsüber immer dort, aber nachts zuhause in einem Käfig). B Komplex werden wir noch eine Weile geben.

Und jetzt verrate ich, was mich tatsächlich davon abgehalten hat, sie während des ganz schlimmen Zustandes einzuschläfern, das waren nämlich zwei Sachen:
1. Mein TA, der zu Gelassenheit riet.
2. Eine Person, die ich über Facebook kenne und die alles mithilfe von "Reiki" ("Universelle (rei-) Lebensenergie (ki)" und wird als die Energie bezeichnet, die Grundlage allen Lebens ist. Reiki ist bestrebt, den physischen Körper und die Seele in Einklang zu bringen. Reiki fließt durch einfaches Handauflegen.) löst und die so eine Henne in diesem Zustand wieder hinbekommen hat. Da ich überhaupt nicht an so was glaube, war das für mich das Zeichen, dass es ja auch irgendwie mit der Zeit von alleine wieder werden müsste und deswegen habe ich Esmée Zeit gegeben.

Vielleicht hilft mein Bericht irgendwann jemandem, Gelassenheit zu bewahren und einem Tier Zeit (und Vitaminkomplex) zu geben.