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Thema: Neues Arzneimittel gegen rote Vogelmilbe

  1. #1
    Moderator Avatar von zfranky
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    Neues Arzneimittel gegen rote Vogelmilbe

    Es gibt ein neu zugelassenes Arzneimittel gegen Rote Vogelmilbe.
    Es wird über das Trinkwasser verabreicht.
    Der Wirkstoff ist ein Fluralaner, also so etwas wie in Bravecto oder Nexgard.
    Es ist verschreibungspflichtig, gibt es also nur beim Tierarzt.

    Aus Vetidata:

    Exzolt 10 mg/ml
    Lösung zum Eingeben über das Trinkwasser für Hühner

    Tierart Hühner Wartezeit essbare Gewebe: 14 Tag(e) Eier: 0 Tag(e)

    Zur Behandlung eines Befalls mit der roten Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) bei Junghennen, Elterntieren und Legehennen

    Zum Eingeben über das Trinkwasser.

    Die Dosierung beträgt 0,5 mg Fluralaner pro kg Körpergewicht (entsprechend 0,05 ml des Tierarzneimittels) und wird zweimal im Abstand von 7 Tagen verabreicht. Für eine vollständige therapeutische Wirkung muss der vollständige Behandlungsplan durchgeführt werden.

    Wenn eine weitere Behandlung erforderlich ist, sollte der Abstand zwischen zwei Behandlungszyklen mindestens 3 Monate betragen.

    PHARMAKODYNAMISCHE EIGENSCHAFTEN

    Fluralaner ist ein Akarizid und Insektizid, das eine hohe Wirksamkeit gegen Geflügelmilben besitzt, insbesondere wenn es von diesen über die Nahrung aufgenommen wird, d. h. es wirkt systemisch gegen die Zielparasiten.

    Fluralaner ist ein starker Hemmstoff von Teilen des Nervensystems der Arthropoden, indem es antagonistisch auf Liganden-gesteuerte Chlorid-Kanäle wirkt (GABA-Rezeptor und Glutamat-Rezeptor). In gezielten molekularbiologischen Untersuchungen an Gammaaminobuttersäure (GABA)-Rezeptoren von Flöhen und Fliegen wurde gezeigt, dass Dieldrin-Resistenz Fluralaner nicht beeinflusst.

    Die Wirkung gegen Dermanyssus gallinae setzt innerhalb von 4 Stunden nach Beginn der Nahrungsaufnahme der Milben auf behandelten Hühnern ein.

    Die Behandlung tötet Milben, die an behandelten Hühnern gesaugt haben, ab und unterbindet die Eiproduktion weiblicher Milben über 15 Tage nach der ersten Verabreichung des Tierarzneimittels. Diese Wirksamkeit unterbricht den Lebenszyklus der Milben.

    In-vitro-Bioassays zeigen, dass Fluralaner wirksam gegen Parasiten mit nachgewiesener Feldresistenz, u.a. gegen Organophosphate, Pyrethroide und Carbamate, ist.

    ANGABEN ZUR PHARMAKOKINETIK

    Nach oraler Verabreichung wird Fluralaner schnell aus dem medikierten Trinkwasser resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen werden 36 Stunden nach der ersten Dosis und 12 Stunden nach der zweiten Dosis erreicht. Die Bioverfügbarkeit ist hoch, mit einer Resorption von annähernd 91% der Dosis nach oraler Verabreichung. Fluranaler wird in hohem Maße an Protein gebunden. Fluralaner wird weitgehend über den ganzen Körper verteilt und erreicht die höchsten Konzentrationen in der Leber sowie in der Haut und im Fett. Bei Hühnern wurden keine signifikanten Metabolite beobachtet. Fluralaner wird hauptsächlich über die Leber ausgeschieden. Die scheinbare Eliminationshalbwertszeit beträgt ungefähr 5 Tage nach oraler Verabreichung.

    ANWENDUNG WÄHREND DER TRÄCHTIGKEIT, LAKTATION ODER DER LEGEPERIODE

    Die Unbedenklichkeit des Tierarzneimittels bei Legehennen und Elterntieren wurde belegt. Das Tierarzneimittel kann während der Legeperiode verwendet werden.

    ÜBERDOSIERUNG (SYMPTOME, NOTFALLMASSNAHMEN UND GEGENMITTEL), FALLS ERFORDERLICH

    Nach der Behandlung von 3 Wochen alten und erwachsenen Hühnern mit dem bis zu 5-Fachen der empfohlenen Dosis über das 3-Fache der empfohlenen Behandlungsdauer wurden keine Nebenwirkungen beobachtet.
    Nach Behandlung von Legehennen mit dem bis zu 5-Fachen der empfohlenen Dosis über das 3-Fache der empfohlenen Behandlungsdauer wurden keine nachteiligen Effekte auf die Legeleistung beobachtet.
    Nach Behandlung von Elterntieren mit dem 3-Fachen der empfohlenen Dosis über das Doppelte der empfohlenen Behandlungsdauer wurden keine nachteiligen Effekte auf den Zuchterfolg beobachtet.
    Geändert von zfranky (13.09.2017 um 22:19 Uhr) Grund: Farbe

  2. #2
    Hühner-Friseuse Avatar von Rosie
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    Vielen Dank für diese ausführliche Information.
    Gibt es eventuell auch Angaben zur ungefähren Höhe des Preises?

    Eine Jungzüchterin in meinem Verein hat aktuell einen gigantischen Milbenbefall in ihrem Bestand.

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    Liebe Grüße
    Heike Grimm
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  3. #3
    Avatar von cliffififfi
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    Danke für die Info!
    Wenn das Mittel unbedenklich ist, könnte es einem viele Sorgen und Arbeit ersparen und den Hühnern das Leben leichter machen.

  4. #4
    Moderator Avatar von zfranky
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    Den Preis bringe ich morgen in Erfahrung.

  5. #5
    Avatar von elja
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    für die Kuschelhuhnalter wären eventuelle Langzeitschäden am Huhn sicher interessant. Aber um einen massiven Befall erst mal unter Kontrolle zu bringen ist es sicher klasse, wenn es wirklich funktioniert. Hoffentlich werden die Biester nicht zu schnell resistent dagegen.
    Sei Wachsam von Reinhard Mey
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  6. #6

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    Enthält den gleichen Wirkstoff, wie das heiß diskutierte Bravecto.

  7. #7
    Avatar von Widdy
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    Zitat Zitat von elja Beitrag anzeigen
    für die Kuschelhuhnalter wären eventuelle Langzeitschäden am Huhn sicher interessant. Aber um einen massiven Befall erst mal unter Kontrolle zu bringen ist es sicher klasse, wenn es wirklich funktioniert. Hoffentlich werden die Biester nicht zu schnell resistent dagegen.
    Ich habe auch alles nur Kuschelhühner und kann irgendwie gar nicht so recht dran glauben, dass es die Milben wegputzt und das Huhn mit der Milbendroge im Blut keinen Nachteil davon abkriegt. Die Anreicherung findet gem. Info in der Leber statt.
    Kommt mir vor wie bei einem Alkianer. Diese Leber hat auch täglich zu kämpfen, ihren Dienst verweigert sie dann erst in ein paar Jahren. Nicht?

    Aber s'ist bzw. wäre ein guter Gedanke, nicht jeden Tag flammen zu müssen

    Danke @zfranky, dass Du diese neue Info reingestellt hast.
    Tiere sind meine Freunde, und ich esse meine Freunde nicht. Georg Bernard Shaw 1856-1950.

  8. #8
    Moderator Avatar von zfranky
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    ja, es ist Chemie und sicherlich eher nur für Hardcore-Fälle anzudenken...
    Aber wenn ich manchmal so lese, welche chemischen Keulen regelmäßig gegen die Vogelmilbe in Stellung gebracht werden, von denen die Unwirksamkeit hinlänglich bekannt ist, scheint es doch für den ein oder anderen Fall eine Alternative zu sein.
    Außerdem ist es immer gut, dem TA sagen zu können, was es so gibt
    Wir müssen da immer auf dem Laufenden sein!

    Liebe Grüße

  9. #9

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    Zitat Zitat von zfranky Beitrag anzeigen
    ja, es ist Chemie und sicherlich eher nur für Hardcore-Fälle anzudenken...
    ..daher ja auch verschreibungspflichtig.


  10. #10
    Avatar von Widdy
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    Zitat Zitat von Nicolina Beitrag anzeigen
    ..daher ja auch verschreibungspflichtig.
    O.k. verschreibungspflichtig. Was würde meinen TA davon abhalten, wenn ich ihm ehrlich, glaubhaft und falls nötig mit Beweisen vom Vogelmilben-Problem bei uns berichte? Ich glaube gar nichts - bei ihm klingelt dann einfach einmal mehr die Kasse.
    Tiere sind meine Freunde, und ich esse meine Freunde nicht. Georg Bernard Shaw 1856-1950.

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