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Thema: Was unternehmt Ihr gegen das Insekten und Vogelsterben ?

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Zitat Zitat von Krähbert Beitrag anzeigen
    Gegen eine generelle Umstrukturierung der Landwirtschaft (besonders die Verteilung der finanziellen Unterstützung, ohne die die Landwirtschaft nicht existieren könnte) wird sich ja vehement gewehrt - das ist ein Teufelskreis.
    Die Frage ist ganz simpel: Willst du deutschen Zucker aus Zuckerrüben, oder nicht?

    Wir können auch auf den deutschen Zucker scheissen und Rohrzucker aus Brasilien holen. Dann brauchen wir hier keine Notfallzulassungen und keine bösen PSM und alle schlimmen Dinge passieren weit weg, braucht uns ja nicht zu stören... aber wehe da wird mal der Zuckerhahn zugedreht.

    Und komm mir nicht mit Bio. Das Gros der Produktion und des Konsums ist konvi, die Infrastruktur funtioniert nicht ohne den Konvi-Anteil.
    Mal ganz abgesehen davon dass die Bios das selbe Problem haben, was ja nicht die Laus selbst sondern das durch den Biss übertragene Virus ist. Da helfen höchstens Resistenzen in der Zuckerrübe selbst, die wir aber (noch) nicht haben.
    Geändert von Rohana (06.10.2021 um 09:53 Uhr)

  2. #2

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    Zitat Zitat von Rohana Beitrag anzeigen
    Die Frage ist ganz simpel: Willst du deutschen Zucker aus Zuckerrüben, oder nicht?

    Wir können auch auf den deutschen Zucker scheissen und Rohrzucker aus Brasilien holen. Dann brauchen wir hier keine Notfallzulassungen und keine bösen PSM und alle schlimmen Dinge passieren weit weg, braucht uns ja nicht zu stören... aber wehe da wird mal der Zuckerhahn zugedreht.

    Und komm mir nicht mit Bio. Das Gros der Produktion und des Konsums ist konvi, die Infrastruktur funtioniert nicht ohne den Konvi-Anteil.
    Mal ganz abgesehen davon dass die Bios das selbe Problem haben, was ja nicht die Laus selbst sondern das durch den Biss übertragene Virus ist. Da helfen höchstens Resistenzen in der Zuckerrübe selbst, die wir aber (noch) nicht haben.
    Keine Ahnung wie das bei Blattläusen ist. Kann man da nicht auch viel mit Fruchtfolgen arbeiten? Ich sehe es nur hier bei den Futterrüben. Die werden zwar nicht immer auf dem gleichen Feld angebaut aber immer auf dem benachbarten Feld vom letzten Jahr. Könnte man denn dann nicht einfach sagen man lässt (Möglichkeit vorrausgesetzt) einfach mehr als ein Feldweg frei und schon ist der Druck vom Nachbarfeld vom letzten Jahr geringer?

    Zu deiner Eingangsfrage.
    Dann verzichte ich tatsächlich lieber ganz auf Zucker und süße mit Honig nach und habe gut bestäubte Obstbäume.

  3. #3
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Zitat Zitat von Jagdhuhn Beitrag anzeigen
    Dann verzichte ich tatsächlich lieber ganz auf Zucker und süße mit Honig nach und habe gut bestäubte Obstbäume.
    Und womit werden die Bienenvölker gefüttert... Das ist vielleicht für den Einzelnen und ganz klein-klein machbar, aber nicht im grösseren Massstab. Fände ich zwar lustig und sehr gesundheitsfördernd aber ich möchte mal die Gesichter der breiten Massen sehen wenn plötzlich Deutschland Zuckerversorgung spontan auf fast 0 gesenkt wird. Man braucht sich nur mal vor Augen zu führen wo überall raffinierter Zucker drinsteckt...

    Blattläuse über Fruchtfolge bekämpfen ist mWn schwierig bis unmöglich. Wie stellst du dir das denn vor?
    Geändert von Rohana (06.10.2021 um 11:30 Uhr)

  4. #4

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    Ich glaube damals eine Doku oder ähnliches gesehen zu haben. Da kam auch die Frage wie er den Kohlweißling ohne Netze unter Kontrolle hält. Der Bauer meinte das ginge Recht einfach über die Fruchtfolge. Er achtet darauf dass mindestens 150 Meter zwischen dem aktuellen Feld und dem Feld wo im letzten Jahr Kohl gewachsen ist liegen. Keine Ahnung ob das auch für Blattläuse funktioniert.

  5. #5

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    Theoretisch funktioniert das bei fast allen Schädlingen mit kurzem Entwicklungszyklus, jedoch muss die Fruchtfolge dann auch weit gefächert sein. Ich glaube, bei Rüben sind es 3-5 Jahre (Schädlinge und Krankheiten zusammen betrachtet). Und das ist bei der rein ertragsorientierten konventionellen Bewirtschaftung nicht möglich, bzw. will das keiner machen.

  6. #6
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Zuckerrüben stehen eh maximal alle 3 Jahre weil man sich sonst alle möglichen anderen (ertragsmindernden!) Probleme ins Haus holt. So blöd sind nichtmal Konvi-Bauern
    Blattläuse sind nicht spezifisch, die kommen in allen Kulturen vor, im Gegensatz zum Kohlweissling.

  7. #7
    Avatar von Mara1
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    Zitat Zitat von Jagdhuhn Beitrag anzeigen
    Ich glaube damals eine Doku oder ähnliches gesehen zu haben. Da kam auch die Frage wie er den Kohlweißling ohne Netze unter Kontrolle hält. Der Bauer meinte das ginge Recht einfach über die Fruchtfolge. Er achtet darauf dass mindestens 150 Meter zwischen dem aktuellen Feld und dem Feld wo im letzten Jahr Kohl gewachsen ist liegen. Keine Ahnung ob das auch für Blattläuse funktioniert.

    Hier wurde in der Umgebung seit vielen Jahren kein Kohl angebaut. Es sind rundherum nur Wiesen und Wald, der nächste Nutzgarten, wo es vielleicht ein paar Kohlpflanzen gibt, ist mindens 250m weg. Letztes Jahr habe ich mal einen Versuch mit Kohl gemacht und prompt haben die Kohlweißlinge die paar wenigen Pflanzen gefunden. Wenn ich nicht immer wieder per Hand die Raupen abgesammelt hätte wäre von meinem Kohl nicht viel übrig geblieben. Ich habe wirklich gestaunt, wo da plötzlich immer wieder Kohlweißlinge her kamen. Bevor hier der Kohl wuchs habe ich nie welche fliegen sehen.

  8. #8
    Avatar von Gubbelgubbel
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    Zitat Zitat von Mara1 Beitrag anzeigen
    Hier wurde in der Umgebung seit vielen Jahren kein Kohl angebaut. Es sind rundherum nur Wiesen und Wald, der nächste Nutzgarten, wo es vielleicht ein paar Kohlpflanzen gibt, ist mindens 250m weg. Letztes Jahr habe ich mal einen Versuch mit Kohl gemacht und prompt haben die Kohlweißlinge die paar wenigen Pflanzen gefunden. Wenn ich nicht immer wieder per Hand die Raupen abgesammelt hätte wäre von meinem Kohl nicht viel übrig geblieben. Ich habe wirklich gestaunt, wo da plötzlich immer wieder Kohlweißlinge her kamen. Bevor hier der Kohl wuchs habe ich nie welche fliegen sehen.
    Bei uns sitzt der kohlweißling am liebsten in der Kapuzinerkresse
    Buntes Hühner-Allerlei groß 2,18 und klein 2½,4
    Schuhgröße 39, 2 Kinder (7&10), 4 Hunde, kein Alkohol aber Lakritze

  9. #9
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Nachtrag noch zum Krähbert:

    Das einzige, das relativ simpel ist, ist die Faktenlage:
    - Deutschland ist als größter Erzeuger von Zucker in der EU (Platz ~6 weltweit) auf die Zuckerrübe angewiesen, da sie einen maßgeblichen Anteil der Gewinne im Agrar-/Agrarindustriesektor generiert und die Produkte auch direkt im eigenen Land weiterverarbeitet werden. Ich glaube, bei Zucker schwankt die Selbstversorgungsrate seit 2000 irgendwo zwischen 95 und 120%. Ist also ein enorm wichtiger Wirtschaftszweig.
    - Wenn wir auf lange Sicht nicht gegen die Belastung unserer Agrarflächen und u.a. dem damit verbundenen Artensterben entgegenwirken, müssen wir uns bald von trockener und verseuchter Erde ernähren.
    Ersteres ist richtig, aber zu kurz betrachtet. Es hängt nicht nur eine Menge Geld dran, sondern auch eine Infrastruktur die nicht wiederkommt wenn sie einmal an die Wand gefahren wird. Das führen sich die wenigsten vor Augen... durch die ganze Zentralisierung bekommen wir ein riesiges Problem wenn es irgendwann mal die letzten verblieben Zuckerproduzenten trifft. Was ist uns die Infrastruktur wert?

    Zweiteres ist unabhängig von den angebauten Kulturen ein teils wirklich aufgebauschter Mythos. Ja, es gibt Böden denen es schlecht geht. Nein, ein ahnungsloser Spaziergänger erkennt die nicht unbedingt - es sei denn es steht das neueste Industriegebiet, die neueste Ortsumgehung oder der nächste Autobahnzubringer drauf, oder auch nur der Parkplatz vom neuen Einkaufszentrum. Die grösste Bedrohung für unsere Böden UND Insekten sind keine Zuckerrüben-PSM, sondern Bagger und Asphaltiermaschine. Wo die Kulturlandschaft intakt ist - kleinräumige Strukturen sowohl in Feld und Flur als auch bei den Bewirtschaftern! - finden sich Lebensräume. Je gröber diese Strukturen, je weniger Abwechslung und Saumlandschaften, desto grösser die Probleme! Anstatt also den Strukturwandel zu beschleunigen muss man ihm entgegenwirken - daran hat unsere Politik leider kein Interesse, mit den derzeitigen Lippenbekenntnissen wird das alles nur noch angeheizt. Nur mit Verboten kommt man halt nicht weiter.

    Aber zurück zum eigentlichen Problem... eine Notfallzulassung ist für den Notfall gedacht, und der ist vorhanden. Wir können diesem Virus derzeit sonst nichts wirksames entgegensetzen. Seit 2014 wird an resistenten Sorten gearbeitet, es sollte da also bald Erfolge geben, aber seine 10 bis 15 Jahre braucht das halt ... (mit Crispr/CAS würde es vielleicht schneller gehen).

  10. #10

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    Zitat Zitat von Rohana Beitrag anzeigen
    Die Frage ist ganz simpel: Willst du deutschen Zucker aus Zuckerrüben, oder nicht?
    Wenn die Frage so simpel wäre, hätten wir keine jahrelangen und wenig zielführenden Diskussionen darüber.
    Ein "JA, ich will!" impliziert nämlich nicht, dass wir weiterhin so wirtschaften wie bisher und ein "NEIN, ich will nicht!" impliziert genauso wenig, dass wir von heute auf morgen alles auf Öko, Streichelzoo und Bioschamanismus umstellen.
    "Bio" habe ich übrigens nirgendwo erwähnt...

    Das einzige, das relativ simpel ist, ist die Faktenlage:
    - Deutschland ist als größter Erzeuger von Zucker in der EU (Platz ~6 weltweit) auf die Zuckerrübe angewiesen, da sie einen maßgeblichen Anteil der Gewinne im Agrar-/Agrarindustriesektor generiert und die Produkte auch direkt im eigenen Land weiterverarbeitet werden. Ich glaube, bei Zucker schwankt die Selbstversorgungsrate seit 2000 irgendwo zwischen 95 und 120%. Ist also ein enorm wichtiger Wirtschaftszweig.
    - Wenn wir auf lange Sicht nicht gegen die Belastung unserer Agrarflächen und u.a. dem damit verbundenen Artensterben entgegenwirken, müssen wir uns bald von trockener und verseuchter Erde ernähren.

    Es muss also ein Mittelweg gefunden werden, was aber bisher kläglich gescheitert ist. Die Problematik ist ja mittlerweile schon über ein Jahrzehnt genauestens bekannt. Man schaue sich nur an, wie lange es dauert die dämlichen Agrarsubventionen auch nur ansatzweise anzupassen. Nichtmal der integrierte Pflanzenschutz wird richtig umgesetzt. Ich bin nicht gegen das generelle Verbot von chemischem Pflanzenschutz, aber der sollte nur bedarfsorientiert und auch nur im Notfall zum Einsatz kommen. Der Notfall, den wir hier vorliegen haben, ist selbstgemacht.

    Und komm mir nicht mit Bio. Das Gros der Produktion und des Konsums ist konvi, die Infrastruktur funtioniert nicht ohne den Konvi-Anteil.
    Bio ist eine Lösung aber nicht die Lösung und auch keine generelle Lösung. Aber wenn man einen einzigen der vielen wichtigen Faktoren - Ertrag - ausklammert, ist bio in vielerlei Hinsicht definitiv "besser" als konventionell und daher unterstützenswert. Und nein, ich meine nicht die Bio-Äpfel aus Ägypten und auch nicht den ahnungslosen Bio-Bauer, der auf seinen 20 Hektar neben Ampfer und Melde nur zwei Sack Weizen erntet.

    Und nochmal zum Ertrag: Es fehlt auch hier wieder ein ganzheitliches Konzept. Die vielen Hochrechnungen und Simulationen, auch in Richtung "Was wäre, wenn wir 100% bio wirtschaften" beruhen auf dem aktuellen Stand der Dinge - und der beinhaltet nach wie vor noch, dass wir ~30% aller hergestellten Lebensmittel für die Tonne produzieren.
    Geändert von Krähbert (06.10.2021 um 11:45 Uhr)

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