Im Grossen und Ganzen hast Du da sicher recht, aber für die Tiere in meinem Garten macht es halt schon einen Unterschied, ob sie satt werden oder nicht. Und wenn es genug von diesen Gärten gibt, haben wenigstens ein paar Tiere eine Überlebenschance.
Dass mit unseren Insekten was nicht stimmt ist mir an einer ganz einfachen Sache aufgefallen:
Noch vor ein paar Jahren musste ich regelmäßig meine leichenverschmierte Windschutzscheibe gründlich reinigen, mittlerweile ist er zermatschtes Insekt die Ausnahme. Das finde ich wirklich gruselig.
Ich verwende ebenfalls keinerlei Spritzmittel, abgesehen von Pflanzentees (Oregano, Knoblauch) und -jauchen, wobei letztere mehr als Kopfdüngung dienen.
Im Gemüsegarten unternehme ich natürlich schon etwas gegen manchen Futterkonkurrenten: Netze gegen Kohlweisslinge, Mischkultur, Hochbeete gegen Schnecken, Wasserspritze gegen Blättläuse und meist wird einfach von Hand abgesammelt (Raupen z.B), aber im Grunde denke ich, eine gesunde Pflanze muss ein paar Insekten schon abkönnen.
Gedüngt wird zusätzlich mit Kompost, Hühner-, Schafs- und Schweinekot.
Als Gründüngung und Schutz für die Beete kommt Phacelia zum Einsatz.
Das freche Amselpaar, dass sich dieses Jahr auf reife Erdbeeren spezialisiert hat, lasse ich gewähren und pflanze die Erdbeeren im Herbst so um, dass ich sie nächsten Jahr besser schützen kann.
Unerwünschte Pflanzen (in den Hochbeeten) werden manuell entfernt und dem Verzehr zugeführt (Schnellkompostierung durch o.g. Tiere), ansonsten werden sie höchstens kurz gehalten oder etwas zurückgedrängt. Das gilt nicht für Gänsesterbe, Springkraut, Ambrosia und Herkulesstaude, die werden schon konsequent ausgerupft und entsorgt.
Außerdem haben meine „Schädlinge“ genug andere Möglichkeiten satt zu werden: Es gibt Ecken mit Wildkohl, liebevoll gepflegte Brennnesselbüsche, Kapuzinerkresse, außerhalb des eigentlichen Gartens etwa 2000qm halbwegs ungepflegten Wildwuchs ( alle paar Jahre werden die Brombeerauswüchse etwas zurückgeschnitten) mit Totholz, Kraut- und Farnflächen. Von Akelei bis Zinnkraut ist dort so ziemlich alles zu finden, was hier in der Gegend vorkommt.
Überall stehen alte, riesige Bäume und Hecken.
Ich habe in den letzten Jahren etwa 15 neue Obstbäume gepflanzt.
Das alte Haus und die Scheune bieten vielen Vögeln einen Brutplatz und den Heuboden nennt eine Fledermauspopulation ihr zu Hause.
Im Winter und Frühjahr werden die Vögel zusätzlich gefüttert (Körnerfutter, selbstgemachte Meisenknödel teilweise mit Futterinsekten)
Nach meinem Empfinden wimmelt es hier nur so vor Insekten, Vögeln und Schlangen.
Hier gibt es zwar auch Felder, aber ansonsten sind wir von Wäldern und Weiden umgeben und nach Aussage der Bäuerin wird nicht gespritzt, da sie hier das Futter für ihre Milchkühe anbauen und keine Rückstände in der Milch wollen.
Klatschmohn, Kamille &Co in der Feldern zeigen, dass zumindest nicht gegen Unkraut gespritzt wird, ob allerdings das Saatgut vorbehandelt ist, kann ich nicht beurteilen.
In den nächsten Jahren möchte ich mir auch ein paar Bienen halten, weniger zur Honiggewinnung, mehr zur Erhaltung.
Auch wenn wir kaum etwas gegen die Chemikeulen unternehmen können, müssen wir ja da nicht mitmachen und können unsererseits zumindest versuchen es in unseren Gärten anders zu machen.
LG,
Nöle
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