Nachtrag noch zum Krähbert:

Das einzige, das relativ simpel ist, ist die Faktenlage:
- Deutschland ist als größter Erzeuger von Zucker in der EU (Platz ~6 weltweit) auf die Zuckerrübe angewiesen, da sie einen maßgeblichen Anteil der Gewinne im Agrar-/Agrarindustriesektor generiert und die Produkte auch direkt im eigenen Land weiterverarbeitet werden. Ich glaube, bei Zucker schwankt die Selbstversorgungsrate seit 2000 irgendwo zwischen 95 und 120%. Ist also ein enorm wichtiger Wirtschaftszweig.
- Wenn wir auf lange Sicht nicht gegen die Belastung unserer Agrarflächen und u.a. dem damit verbundenen Artensterben entgegenwirken, müssen wir uns bald von trockener und verseuchter Erde ernähren.
Ersteres ist richtig, aber zu kurz betrachtet. Es hängt nicht nur eine Menge Geld dran, sondern auch eine Infrastruktur die nicht wiederkommt wenn sie einmal an die Wand gefahren wird. Das führen sich die wenigsten vor Augen... durch die ganze Zentralisierung bekommen wir ein riesiges Problem wenn es irgendwann mal die letzten verblieben Zuckerproduzenten trifft. Was ist uns die Infrastruktur wert?

Zweiteres ist unabhängig von den angebauten Kulturen ein teils wirklich aufgebauschter Mythos. Ja, es gibt Böden denen es schlecht geht. Nein, ein ahnungsloser Spaziergänger erkennt die nicht unbedingt - es sei denn es steht das neueste Industriegebiet, die neueste Ortsumgehung oder der nächste Autobahnzubringer drauf, oder auch nur der Parkplatz vom neuen Einkaufszentrum. Die grösste Bedrohung für unsere Böden UND Insekten sind keine Zuckerrüben-PSM, sondern Bagger und Asphaltiermaschine. Wo die Kulturlandschaft intakt ist - kleinräumige Strukturen sowohl in Feld und Flur als auch bei den Bewirtschaftern! - finden sich Lebensräume. Je gröber diese Strukturen, je weniger Abwechslung und Saumlandschaften, desto grösser die Probleme! Anstatt also den Strukturwandel zu beschleunigen muss man ihm entgegenwirken - daran hat unsere Politik leider kein Interesse, mit den derzeitigen Lippenbekenntnissen wird das alles nur noch angeheizt. Nur mit Verboten kommt man halt nicht weiter.

Aber zurück zum eigentlichen Problem... eine Notfallzulassung ist für den Notfall gedacht, und der ist vorhanden. Wir können diesem Virus derzeit sonst nichts wirksames entgegensetzen. Seit 2014 wird an resistenten Sorten gearbeitet, es sollte da also bald Erfolge geben, aber seine 10 bis 15 Jahre braucht das halt ... (mit Crispr/CAS würde es vielleicht schneller gehen).