Gackern nach Eiablage

Gackern nach der Eiablage dient, nach vorherrschender Meinung, dem Wiederfinden der Herde oder als Signal an den Hahn, bereit für den Tretakt zu sein.

Doch betrachten wir einmal folgendes:
1.
Wildhühner legen deutlich weniger Eier als heutige Züchtungen. So legt das Bankaviahuhn nur ca. 20 Eier p.a.
Somit liegt es im Interesse der Arterhaltung, dass diese wenigen Eier auch bebrütet werden um für Nachwuchs zu sorgen.
2.
Darum macht es m.E. wenig Sinn, dass eine Henne nach erfolgter Eiablage das Nest verlässt, zur Herde zurückkehrt, und dass Nest danach unbesetzt bleibt.
3.
Lautäußerungen sind immer zielgerichtet und aufgabenorientiert.
Zum Wiederfinden der Herde würden kurze Verständigungslaute ausreichen. Lautstarke und vor allem wiederkehrende Lautäußerungen bewirken bei weiteren Tieren eine nicht gewollte Aufmerksamkeit.
So steigt das Risiko Fressfeinde zu aktivieren. Das würde der optimalen Zielsetzung, ausschließlich zur Herdenwiederfindung wiedersprechen.
Von der Logik her dient Gackern eher dem Anlocken.
4.
Wer soll angelockt werden: Andere legebereite Hennen, um ihre Eier ins selbe Nest zu legen.
Das lässt sich auch in heimischen Ställen beobachten, indem Hennen gerne ein bestimmtes Nest bevorzugen und von einem besetzten lieber warten als ein leeres zu nehmen.
5.
In der Evolution geht Arterhalt immer von Individualerhalt, was einen Teil der Evolution selbst ausmacht.
Somit macht es wenig Sinn, durch lautes Gackern die Herde wiederfinden zu wollen. Es besteht die Gefahr des Gefressenwerdens des Individuums ohne Nutzen für den Arterhalt. Weiterhin besteht dadurch auch die Gefahr für die Herde.
Doch durch Gackern Artgenossen zum Arterhalt animieren (ins gleiche Nest legen) würde eine potenzielle Einzelgefährdung des Individuums (laut gackernde Henne) mit der Zielsetzung des Arterhalts konform gehen.
6.
Wenn Gackern nach Eiablage ein Signal an den Hahn wäre, dass die Henne zum Treten bereit ist, könnte sie doch warten, bis sie wieder bei der Herde ist. Warum durch Lautstärke Fressfeinde anlocken (für sich und die Herde), wenn das gleiche Ergebnis in nur kurzer Zeit ebenfalls möglich ist?

Wenn eine Henne ohne ein Ei zu legen aus dem Nest steigt, gackert sie das gleiche Gackern als wenn sie ein Ei gelegt hätte.
Gackern nach der Eiablage scheint ein Signal an andere Hennen zu sein, das gleiche Nest zu finden und zu benutzen.
Die Natur lässt Individualgefährdungen nur zu, wenn diese dem Schutz des Kollektivs dient.

Das Krähen des Hahns würde doch auch Fressfeinde anlocken?
Nur bedingt. Er markiert sein Revier und schreckend Feinde eher ab.

Mal so als Idee …