Ich glaube nicht, dass die Orientierung mit dem Schall in Zusammenhang steht. Die aufrechte Platzierung im Brüter wird ausschließlich Kapazitätsgründe haben. Luftblase oben macht hierbei mehr Sinn, weil bei Luftblase unten immer ein geringer Druck auf das Flüssige im Ei vorhanden ist (Luftblase strebt nach oben) und somit evtl. der Flüssigkeitsverlust während der Brut höher ist. Durch den Druck wird die Flüssigkeit beständig an die Eischale gedrückt, was eine erhöhte Verdunstung bewirken kann (ist aber rein spekulativ von mir, müsste man bei einer Probebrut durch Wiegen herausfinden können).
Zweiter Grund wäre: irgendjemand hat beschlossen, dass die Eier einheitlich auf der Spitze eingelegt werden und das ist dann ab dem Zeitpunkt so. Diesen "Die-Erde-ist-eine-Scheibe"- oder "Spinat-enthält-viel-Eisen"-Effekt gibt es ja zu genüge. Einer sagts und alle machen es ungeprüft nach.
Das stumpfe Ende bietet sich für das Küken zum Anpicken mehr an, da es hier einen größeren Bewegungsspielraum hat, seine Eizahnkreissäge rundum einzusetzen. Beim spitzen Ende gestaltet sich dies etwas schwieriger. Nun gibt es hier ja Erfahrungswerte, dass auch bei Eiern mit identischen Enden, der Schlupf problemlos ablief. Wer kann aber sagen, ob das Küken durch try and Error erst am falschen Ende die Luftblase gesucht hat und sich zum Schluss nochmal komplett gedreht hat, als es sie nicht gefunden hat? Niemand.
Zuguterletzt gibt es in der Natur Instinkte, die sich nicht alle ergründen lassen. Auch ein Baby im Mutterbauch dreht sich in die richtige Geburtslage, ohne das ein Exit-Schild ihm den Weg weist. Und die meisten Mütter tragen keinen MP3-Player am Knie zwecks Schallorientierung.
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