Sehr geehrter Herr Dr. Sailer,
haben Sie vielen Dank für Ihr Antwortschreiben auf meine Bemerkungen zur Vogelgrippe hin – ich muss erstaunt erkennen, dass Ihnen zumindest die Antwort wichtiger war als dem eigentlich betroffenen Ministerium, an welches ich meinen „Offenen Brief“ bereits vor Wochen gerichtet und von dem ich bis heute nichts gehört habe.
Nicht zuletzt aufgrund dieser Tatsache des Schweigens auf dieser Seite ist es mir ein Anliegen, noch zwei Dinge an Sie in diesem Kontext zu übermitteln.
Ich habe meiner Tochter vor einem Jahr gestattet, für die Landtagswahl Baden-Württemberg auf einem Ihrer Plakate als Model zu fungieren – es war das Themenplakat „Zusammen wachsen“. Ich stand, nachdem ich ein Jahr zuvor grollend die SPD als Mitglied verlassen hatte, völlig hinter diesem Wahlkampf und dem Fotoauftrag meines damals neunjährigen Kindes, das sich sehr intensiv mit der grünen Politik beschäftigt hatte und bis heute, obwohl sie auch nach zwei Anfragen von Herrn Kretschmann um ein Autogramm auf diesem Plakat nichts von ihm gehört hat, hinter ihm steht. Sie hat sich seinerzeit mit dem Wahlprogramm beschäftigt und verstanden, was die eigentlichen grünen Ziele sind. Danach hat sie für sich entschieden (obwohl ich in der Bildungspolitik andere Ansichten hatte), dass sie diesen Auftrag annehmen will.
Meine Tochter engagiert sich wie ich bereits ehrenamtlich und findet „Die Grünen“, das politisch proklamierte Menschen- und Naturverständnis, eigentlich toll.
Ich hole weit aus, weil ich Ihnen eines verdeutlichen möchte: punktuelle politische Fehlentscheidungen und nicht nachvollziehbare Aktionen, die unbegründet bleiben, haben bis in kommende Generationen Folgen.
Meine Tochter ist – so wie ich, die ich mich stark beim
www.aktionsbuendnis-vogelfrei.de engagiere, Sie werden meinen Namen dort finden – massiv durch die Politik des an die CDU vergebenen Umweltressort in Hinblick auf die Geflügelhaltung beeinträchtigt – denn sie kann momentan ihre Tiere nicht besuchen. Wir müssen uns an ALLE Auflagen, die der Großindustrie ein Leichtes sind, ebenso halten wie die Mastbetriebe und Legebetriebe – und das, wo wir ein naturnahes Leben eigentlich befördern wollten. Und das, obwohl weit du breit kein Vogelgrippefall aufgetaucht ist. Wir benötigen keine belehrenden Informationen hierzu – ich gehe davon aus, dass ein solches Schreiben von einem der Sekretäre Herrn Hauks folgen wird - denn wir sind bestens informiert. Informiert darüber, wie die Veterinärämter der Anweisung folgen, „restriktiv Sondergenehmigungen abzulehnen“, informiert darüber, wie testverfahren laufen, wenn man den Mut hat, doch eine Ausnahmegenehmigung zu beantragen und informiert darüber, welche Fälle es tatsächlich gab und gibt – recht akribisch haben Aktive aus dem Aktionsbündnis jeden Fall, der im TSIS oder der OIE gemeldet wurde, gesammelt und zusammengetragen. Vor allem aber sind wir informiert über das, was Ihr Grünen-Parteikollege Robert Habeck in Schleswig-Holstein im blinden Gehorsam einer Massenpolitik der Großindustrie und des FLI folgend, von sich gibt. Gäbe es keinen Anton Hofreiter, der wenigstens offen einforderte, alle Wege zur Verbreitung der Vogelgrippe zu untersuchen, der sich engagiert und ernstzunehmend gegen die Massentierhaltung ausspricht, gäbe es keine Christian Meyer, der lange gegen den allgemeinen Aufstallwahn durchgehalten hat, ich verlöre restlos den Glauben an diese Partei.
Mein Anliegen, warum ich all dies noch einmal nachdrücklich verfasse, ist:
Durch die bestehende Geflügelpest-Schutzverordnung wird der Geflügel-Großindustrie in die Hände gespielt. DAS ist ein massives Problem, denn meines Wissens hat sich die deutschlandweite Gesamtanzahl der Geflügelhalter zwar halbiert – die „Produktionsmasse“ jedoch verdoppelt. Das sind Tatsachen, die Ihnen als Grüne aufstoßen müssten, die Sie mit aller Macht hinterfragen und unterbinden müssten. Denn die These des Aktionsbündnisses ist, da stehen wir Seite an Seite mit dem vom Friedrich-Loeffler-Institut ignorierten NABU (von dem ich meine, dass Die Grünen sich gerne seiner Unterstützung loben): die Verbreitung dieses aktuellen Virus hat wenig mit dem Vogelzug zu tun, sondern viel mehr mit den Verkehrswegen. Was wir damit meinen, sehen Sie auf dieser sehr akribisch angelegten Europakarte unseres im AVF aktiven Ornithologen Andreas Menz:
https://www.google.com/maps/d/viewer...0000000003&z=4
Nun ist mir klar, dass Sie nicht über alle Vorgänge Bescheid wissen können – kaum jemand hat Zeit, sich alle Widersprüche, die in den letzten Wochen politisch getätigt wurden, derart zu Gemüte zu führen, dass sich einem alles erschließt. Deswegen möchte ich lediglich ein paar der größten „Brocken“, die sich Herr Habeck in S-H erlaubt hat (Herr Hauk glänzt bei uns ja eher durch stoisches Schweigen) weitergeben. Und ich möchte nochmals nachdrücklich auf unsere Webseite hinweisen, wo wir – stets mit Angabe aller Quellen und tatsächlich nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet, alle Widersprüche verortet und offene Fragen gesammelt haben – all dies sollte Ihrer Partei Leitstern sein, denn DAS WAREN DIE ZIELE DER GRÜNEN!
Und die Kinder von heute, sind Ihre Wähler von morgen. Oder auch nicht!
Mit freundlichen Grüßen
AK – auch für das Aktionsbündnis VogelFrei
Dieser Brief wird in dieser Form auch auf unserer Homepage veröffentlicht werden.
ANHANG:
Offener Kommentar auf die Veröffentlichung
im Deutschlandfunk vom 27.12.2016
Impfen statt töten?
Sehr geehrter Herr Dr. Habeck, ....
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