Mir sind im Zuge der Listenerstellung einige Ausbruchs-Cluster in verschiedenen Jahren aufgefallen. Unter anderem ein großer sehr regional begrenzter Ausbruch Juli 2007 in Kelbra, Sachsen-Anhalt. Ich hatte das zunächst unter später drum kümmern abgespeichert. Allerdings war das Thema schneller wieder da, als ich dachte. Dank der Liste der Geflügelbetriebe, in die metasequoia55 freundlicherweise die 2016 aufgefallenen Betriebe in Sachsen-Anhalt eingestellt hatte. Erster Eintrag ist die Firma Agrar GmbH & Co. KG Kelbra, Tilledaer Str. 19, 06537 Kelbra mit ca. 55.000 Legehennen in Boden- und Freilandhaltung.
Aufgrund dieser interessanten Übereinstimmung, habe ich mir die Sache mal näher angesehen.

Was ich soweit erstmal sagen kann:
Es kam im Sommer 2007 zu einem vermehrten Vogelsterben am westlich von Kelbra gelegenen Stausee. Dort wurden etwa 250 tote Tiere gefunden, von denen 178 untersucht und 103 positiv auf H5N1 getestet wurden. Es handelte sich hierbei am Anfang ausschließlich um Schwarzhals- und Haubentaucher, die hier in einer Population von ca. 450 Tieren ansässig waren.
Das Wasser der Talsperre war zu diesem Zeitpunkt, aufgrund landandauernder Fäkalkontamination, für den Badebetrieb gesperrt, ob es dort zwischenzeitlich eine Änderung gibt ist nicht bekannt.
http://www.gegen-stallpflicht.de/ueb...r-tieraerztin/

Und dann ist da am Ostrand des Ortes Kelbra eine größere ehemalige LPG Anlage, in der sehr wahrscheinlich die obengenannt Firma zu verorten ist. Die angegebene Adresse scheint eher der Verwaltungssitz zu sein. Diese Firma ist dieses Jahr vom Landesverwaltungsamt geprüft wurden, hierbei wurde eine größerer Besatz als genehmigt festgestellt und eine Anzeige gemäß §15 BimSchG eingefordert.

https://lvwa.sachsen-anhalt.de/filea...a_23082016.pdf

Zur Erläuterung,mit Hilfe der Anzeige hat der Anlagenbetreiber zu erklären, wie vermieden werden soll, dass durch den festgestellten Mangel der Mehrbelegung eine vermehrte Emmission von Lärm und Staub vermieden wird.

Zunächst hatte ich überlegt, ob ein Mitarbeiter des Unternehmens vielleicht am Stausee mit seinen Kindern Enten füttern war oder sonstwie das Wasser kontaminiert hat. Die gemeldete Fäkalkontamination lässt natürlich auch andere Vermutungen aufkommen. Kontaminiertes Abwasser aus dem Betrieb oder auch aus einleitenden Haushalten könnte eine Rolle hierbei gespielt haben.
Es soll allerdings nicht verschwiegen werden, dass es im zeitlichem Zusammenhang auch in Nürnberg zu Wildvogelfunden gekommen ist.
Interessant ist, das trotz der großen Anzahl toter Wildvögel weder im Legehennenbetrieb noch im näheren Umkreis, um den Stausee, zu gemeldeten Ausbrüchen in Haustierbeständen gekommen ist.

Hier noch der zugehörige Flutrackers Thread:
https://flutrackers.com/forum/forum/...a-lake-germany