Hallo Schnickchen,
ein Wirtschaftsgeflügelbestand ist durch Infektion in hohem Maße gefährdet und die Mortalität wird sicher gen 100% sein. Dies liegt unter anderem auch an der Haltungsdichte - immerhin sind es meist einige tausend Tiere, die in solchen Beständen zusammen stehen. Bei diesen Beständen ist m.E: ein Aufstallen sicher sinnvoll - dafür bedarf es aber keiner Pflicht, denn ein Unternehmer wird auch freiwillig sein Kapital schützen - vorausgesetzt, der Tierseuchenfond wird so geregelt, dass ein Ersatz nur erfolgt, wenn im ausgerufenen Seuchenfall die Betreiber ihre Bestände entsprechend der Vorgaben aufstallen.
Oder andersherum: wer nicht aufstallt, tut dies auf eigenes Risiko und hat keine Ersatzleistungen vom Fond zu erwarten.
Wer sein Geflügel in den Handel bringt, darf auch ohne Seuche per Gesetz nur Ware in den Handel bringen, die aus gesunden Beständen kommt.
Dem privaten Hühnerhalter eine Pflicht aufzuerlegen, halte ich für total sinnlos.
Dieses Geflügel lebt lokal als geschlossene Gruppe, kommt nicht in den Handel, und ist an seine Umgebung gut angepasst. Kein privater Hühnerhalter kann auch nur annähernd die Maßnahmen ergreifen, die nötig wären, um wirklich einen Eintrag aus der Luft und vom Boden in den Stallbereich aus der Natur zu gewährleisten. Gleichzeitig bedeutet die Aufstallpflicht aber, dass die Hühner durch den Stress der ungewohnten, unartgerechten Haltung imungeschwächt werden, was sie wiederum anfälliger für alles mögliche macht.
Ich hielte es für sinnvoller, hier den Seuchenfall auszurufen und deutlich darauf hinzuweisen, dass man auch bei privaten Hühnerhaltern eine Aufstallung empfiehlt, dass es aber letztendlich jedem Halter selbst überlassen bleibt, ob er das mit seinem Geflügel macht oder nicht.
Wenn die Geschichte einher geht mit einem totalen Verbringungsverbot, AUsstellungsverbot etc. für die Dauer der Seuche, sollte das Risiko nicht höher sein, als jetzt mit dem allg. Aufstallgebot, dass aus privaten Beständen Wirtschaftsbestände gefährdet werden - zumal die Wirtschaftsbestände eigentlich angesichts der gigantischen Abschottungs- und Hygienemaßnahmen in geschlossenen Hühnerbetrieben gar keinen Außenkontakt mit WIld- und/oder privatem Hausgeflügel bekommen dürften.
LG
Kirstin
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