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Thema: Überlebensstrategie?

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Avatar von adda-andy
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    Überlebensstrategie?

    Jetzt muss ich das mal mit Euch teilen und bin gespannt auf Eure Meinungen.
    Wie ich in einem anderen Thread bereits berichtet habe, habe ich seit einer Woche eine neue Grünleger-Henne - Elsa. Sie soll von diesem Jahr sein, und ist bzw war die einzige Überlebende in ihrem vorigen Zuhause, alle anderen Hühner hat der Marder gekillt.
    Da sie in so einem kleinen Fertig-Holzstall wohnte, habe ich mich schon gefragt, warum sie als einzige überlebt hat - gut einen Monat lang, nachdem alle anderen tot waren. Der Marder wird ja nicht plötzlich verschwunden gewesen sein.

    Nun habe ich folgendes Verhalten an ihr beobachtet: Gestern war sie draußen im Auslauf, da kam eins der anderen Hühner und ging auf sie zu. Sie wurde zur Statue, absolut regungslos. Das andere Huhn pickte sie - keine Reaktion, sie verharrte wie in Stein gemeißelt. - Die andere Henne drehte sich um und ging ihres Weges.
    Heute lag Elsa im Stall nahe der Tür, wo die Sonne reinschien recht entspannt auf der Seite, ein Bein von sich gestreckt und genoß die Sonne. Dann sah ich meine Chef-Henne hingehen. Wieder wurde Elsa zur Statue. Ruby (die Chefin) scharrte neben ihr ein wenig herum, dann betrachtete sie Elsa und hackte ihr einmal auf den Kopf. Null Reaktion, Elsa blieb vollkommen bewegungslos, zuckte nicht und gab auch keinen Ton von sich. Ruby ging ihres Weges...

    So ein Verhalten habe ich bei einem Huhn noch nie gesehen. Bisher sind neue Hühner, wenn sie gepickt wurden immer kreischend geflüchtet.
    Kann es aber sein, dass genau dieses Verhalten - absolut regungslos zu verharren - sie auch vor dem Marder gerettet hat?
    Habt ihr so ein Verhalten auch schon mal erlebt?DSCN0192a.jpg
    0,1 Blorpi, 0,1 Barnevelder gbg, 0,1 Marans,, 0,2 Plymouth Rocks rebhuhnf. geb.,, 0,1 Sundi-Araucana-Mix, 0,1 sonstiger Mix, 2,1 Katzen,

  2. #2
    Avatar von catrinbiastoch
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    Die Theorie kann schon hinkommen . Ich hatte vor vielen Jahren mal Hühner aus der Legebatterie . Die haben auch nicht auf andere Tiere , Regen oder Sonnenschein reagiert . haben es auch nicht mehr gelernt . Da war kein Marder im Spiel . L.G.
    " Wenn auf der Erde die Liebe herrschte , wären alle Gesetze entbehrlich ! " Aristoteles

  3. #3
    Avatar von frederik
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    Hallo adda-andy,

    hm, ich finde das Verhalten nicht sooo ungewöhnlich: Meine Hennen verhalten sich auch so. Hackt die Alpha-Henne einer rangniederen kurz auf den Kopf, um diese vom Futter zu verscheuchen, erstarrt die Gemoppte sofort. Ich habe mal bei F. Baeumer "Das dumme Huhn" gelesen, dass es Trotzverhalten gibt, welches ähnlich beschrieben wird: Es wird verharrt bis Eine aufgibt. Ich habe den Eindruck, als ob das rangniedere Huhn dem ranghöheren zeigen möchte, dass es sich nicht komplett verscheuchen lässt.
    Aber: ich habe auch schon beobachtet wie eine Neues (sic!) Huhn ein Althuhn gehackt hat und diese in Unterwerfungsgeste sich hinhockte und erstarrte. Das hat IMHO wenig mit Trotz zu tun.

  4. #4
    Avatar von Luci
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    Ich hatte vor Kahren auch Mal eine letzte Überlebende aufgenommen. Meine Natascha pflückte ich mit Bisswunden zur Statue erstarrt aus einem kleinen Pferch mit 10 toten Artgenossen. Natascha war tagelange tief im Trauma. Ich kannte sie schon vorher und so hat sie sich nie verhalten. Erst sehr langsam begann sie wieder zu fressen. Es ging ihr schnell besser und ich integrierte sie im meine Gruppe. Noch Monate später erstarrte Natascha wenn sie eine größere Menge Federn auf dem Boden sah. Solche schlimmen Erlebnisse prägen tief. Ich denke deine Henne hat durch solch eine Schockstarre gelernt sich " unsichtbar" zu machen.

  5. #5
    Avatar von adda-andy
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    @Luci: das klingt sehr einleuchtend!

    @frederik: "das dumme Huhn" habe ich auch gelesen, aber das entspricht dem Verhalten hier nicht.
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  6. #6
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    Hy!

    Sorry, aber Feindvermeidung und Verhalten vor ranghöheren sind zwei ganz verschiedene Grund- Intentionen.

    Es ist richtig, dass Hühner sich bei Feindsichtung drücken und lange bewegungslos verharren können- auf die Art hat einer meiner Hennen (dazu eine weiße!) den Fuchsbesuch Anfang Juli überlebt. Indem sie auf einer an sich lächerlich niedrigen hochkant gestellten Palette aufbaumte (nur so etwa 80 cm hoch), und an der der Fuchs auf seinem Rückzug genau vorbei lief, und sie nicht bemerkte! War ziemlich genial!

    Aber wie dem auch sei: Dieses ganz stille Erstarren vor ranghöheren ist auch eine, und wie Du ja selber siehst, sehr wirksame Unterwerfung. Durch das Stillhalten hat die ranghohe gar keine Veranlassung bzw. gar keinen Auslöser, militant zu werden, sondern legt die Sache quasi mit pro forma- Drohen zu den Akten.

    So ist das beobachtete Stillhalten zwar auch sehr zweckmäßig, hat aber nichts mit den Erfahrungen durch den Marder zu tun, denn die ranghohe Henne ist ja kein Fressfeind, sondern Sozialpartner.

  7. #7
    Avatar von adda-andy
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    Danke Okina für Deine Erklärung.
    Dennoch scheint die Henne dieses Verhalten - ähnlich wie Deine bei dem Fuchsbesuch - ja auch bei Freßfeinden anzuwenden (blödes Wort). Denn wie gesagt, sonst hätte sie kaum 1 Monat lang noch dort überleben können, wo der Marder alle ihre Kollegen umgebracht hat.
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  8. #8
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    Jaja, ist fast dieselbe "Bewegung", hat aber zwei ganz voneinander verschiedene Grund- Auslöser. Deine Henne (gefällt mir übrigens sehr ^^) scheint nicht mehr die allerjüngste zu sein, scheint schon im Leben zu stehen und kennt daher ihren Platz und hält den auch. Eben indem sie sich zwar als unterlegen zu erkennen gibt, aber nicht weicht. Spricht für ein gefestigtes Wesen und einen tollen Charakter- eine Henne, die es zu haben lohnt .

    Wie sie das nach der Marderattacke schaffte, hat damit nichts zu tun, auch wenn es ähnlich aussieht, weil Feindvermeidung wie gesagt einen ganz anderen Auslöser hat- sieht nur ähnlich aus, ist aber nicht dasselbe. Und ich glaube auch nicht, dass sie das auf so unterschiedliche Situationen reflektieren könnte. Wozu sollte sie, die ranghöhere Henne bedroht ja nicht ihr Leben .
    Zudem bleibt sie beim Drücken vor einem Feind äußerlich zwar wie ein Stein, ist innerlich aber jederzeit auf 180 und sofort fluchtbereit, also so richtig von 0 auf 100 in weniger als einer Sekunde. Während sie beim beschriebenen Sozialkontakt zwar auch versteinert, aber innerlich nicht alles auf Torpedostart zur Lebensrettung eingestellt ist.

    Ist bei (Feld)Hasen ganz ähnlich.
    Vor ranghohen ducken sie sich mit angelegten Ohren nieder. Stöbert man einen in der Sasse auf, sieht das fast gleich aus, jedoch fährt der wie versteinert wirkende Hase in dieser Situation innerlich alle Systeme hoch, und kommt man den entscheidenden Schritt zu nahe, fetzt er ab wie eine Rakete...
    Sieht beides gleich aus, sind aber ganz verschiedene Startvoraussetzungen, die nichts miteinander zu tun haben !
    Geändert von Okina75 (03.10.2016 um 14:43 Uhr)

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