Diese "heiße Debatte" hier ist ja sehr erfreulich. Wir haben mit Stadelmann, Dornbirn 1992 versucht, die Weißen wieder zu "exhumieren" und ich habe wiederholt die Hilfestellung von Friedhelm Grisse erwähnt, der sie wohl heute noch hat. Bittermann, ebenfalls ein sehr erfolgreicher Sportzüchter in der BRD, hat ca. 1989 die Zucht eingestellt.
Ich habe damals umfassend recherchiert und das Ergebnis schon etlichen Interessenten hier zugesandt. Demzufolge hatten Bittermann und Grisse ziemlich untereinander fremde Genpoole, wenn ich alles Erzählte auch 1:1 übernehmen und "glauben" darf.
Auf die Idee mit den Weißen hat mich eigentlich der "Schweinepapst" Franz Punz, St. Andrä/Wördern gebracht. Er konnte mich mit alten Artikeln überzeugen, dass es überhaupt weiße Altsteirer (AIH) gibt. Weitere Informationen erhielt ich auch von DI Gilnreiner, dem Gründungsmitglied des ST 10 in Österreich.
Wie Insider wissen, habe ich versucht mit modernen Kenntnissen und Methoden die Genpoole jeweils zu erheben und auch zu entwickeln. Doch da haben die damaligen Züchter nicht wirklich mitgespielt, obwohl sie erst über die diversen Aktivisten und das Medium VEGH, nun "Arche Austria", überhaupt Kenntnis von unseren Intentionen bekamen.
Heute ist dieser Farbschlag wieder etwas verbreitet, obwohl die Formalisten mit den Weißen keine Freude haben. Sie müssen vor Schauen immer gewaschen werden, wie man hört. Daher hat die letzten 40 Jahre nur der Bestand von Friedhelm Grisse und einige temporär limitierte "Filialen" überlebt.
Ich habe noch nie ein weißes AIH gewaschen, wenn ich auch ausgestellt habe. Dennoch bin ich mal in Villach vor 4 Jahren Ausstellungssieger geworden. Andere Ausstellungen waren mir wegen persönlichen Terminproblemen auch nie möglich.
Zu Weiß:
Auch ich bin gegen das Einkreuzen, wie kaum ein 2. hier, aus wohl bekannten Gründen. Dennoch ist das "züchterische Verwenden" von Wildbraunen für mich keineswegs ein Einkreuzen, spätestens wenn man das Buch von Armin Arbeiter liest und den Teil über die Altsteirer.
Bruse (?) hat seinerzeit die letzten lachsfarbigen Altsteirer von Klagenfurt aus der Herdbuchzucht geholt und dann wurden sie in der BRD aus der Zucht "entfernt". Doch zu Arbeiters Zeiten gab es einige Farbschläge mehr und keinen "Rassismus" wenn ich das mal so formulieren darf.
Wenn man aber Rheinländer oder Paduaner aus formalistischen Motiven einkreuzt, so halte ich das für kontraproduktiv im Hinblick auf Eigenschaften und auch den herkömmlichen Parametern, die immer auch was mit Anpassung an Haltungsgebiet und Region zu tun haben.
Ich habe mich diesbezüglich zu gegebener Stelle schon des öfteren geäußert, auch dass mich diese Haltung der Sportzucht sehr stört, insbesondere weil nicht alle Wirtschaftsrassen zu Sport- und Standardrassen "verkommen" sollen. Dennoch bin ich schon seit 1972 Mitglied des RÖK, also zu Zeiten als er noch "Reichsverband" hieß...
Unterm Strich ist es sehr erfreulich, dass die Weißen einen gewissen Stellenwert bekommen haben. Inwieweit der Genfaktor Leghorn eine Rolle spielt, halte ich für unwesentliche. Ich denke, dass man ohnehin die Attribute des mitteleuropäischen Landhuhnes noch typisch vorhanden hat, bei weißen wie auch Wildbraunen.
Wir wissen alle, dass es immer wieder "Moderassen" gegeben hat, die "so toll" waren, dass man sie einkreuzen musste. Erst mit der Zeit erkennt man auch Faktoren, wie genetische Befiederungsbremse, welche v. a. Rassen asiatischer Herkunft mitbringen und so auch in Barnevelder oder New Hampshire sehr verbreitet ist, wohl auch in den Sulmtalern. Auch ein Arbeiter hat Vorläufer des Lachshuhnes nebst heimischer Genetik verwendet, doch das ist in seinem Buch genauer nachzulesen.
Lassen wir also die Kirche im Dorf und ich für meinen Teil kann nur hoffen, dass die 3 Steirerhühnerrassen noch lange nicht zu Formalismusrassen verkommen müssen, sondern noch für alternative Landwirte brauchbar sind und vielleicht noch mehr.
Viele Grüße an alle Interessierten vom
Altsteirer.at
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