Grundsätzlich finde ich es toll, dass einige AH-Aktivisten sich so sehr für die Reinzucht einsetzen. Ich bin schon sehr lange Mitglied bei der Sportzucht und habe Kontakt zu vielen erfahrenen Züchtern, doch dieser Ansatz ist wirklich ein Novum in der Hühnerzucht, wohl auch in der Zucht im allgemeinen.
Schon seit Jahrzehnten bin auch ich überzeugt, dass man ohne Einkreuzungen auskommen kann, eigentlich muss. Voraussetzung ist eigentlich nur, dass der Verstand einer Gruppe nicht bei der Tür des Schaukäfigs oder der eigenen Stalltür ended, doch das ist in der Sportzucht - sicher nicht nur dort - ein eigenes Kapitel.
Aufgrund meiner Insiderkenntnis wundert mich die Einstellung des österr. SV ST10 auch gar nicht, was Einkreuzungen anlangt. Die Bibel heißt dort einfach Standard und damit hat es sich schon, auch in vielfacher negativer Hinsicht, allein wenn ich an das Stichwort Leistungsparameter denke. Doch jedem das seine.
Daher zolle ich dem Kollegen "WEISS" allen Respekt zu, dass er hier die Konsequenzen gezogen hat. Aus meiner Sicht ist und war das ein sehr wichtiges Zeichen.
Gestern war in Wien eine interessante Tagung des Freiland-Verbandes. Mich hat v. a. ein Vortrag von Prof. Sambraus angezogen, wo es v. a. um moderne Tierhaltung ging. Dennoch kenne ich ihn schon aus der Zeit, als ich für die Ktn. Brillenschafe das erste Herdbuch erstellt habe. Prof. Sambraus war schon Brillenschafzüchter, als es in Österreich noch gar keine Generhaltung bei Nutztieren gab.
Dabei würden auch 2 junge Agronominen geehrt, welche ihre Diss. in Sachen Hühnernest gemacht haben. Eine ist Slowenin und vielleicht ist es möglich, etwas mehr über die slow. Ressourcenerhaltung an Hühnern zu erfahren. Beide waren aber v. a. mit Arbeiten für die alternative LW, die moderne Tierhaltung befasst. Von Fallennestern und dgl. hatten sie keine Ahnung oder Bezug.
Übrigens habe ich auch Prof. Haiger getroffen, der in seiner Zeit den Lehrstuhl für Tierzucht an der BOKU Wien bekleidete und auch sehr der modernen Tierhaltung und der alternativen LW verbunden ist. Er verbindet mich noch immer mit den Ennstaler Bergschecken (Rinder), wo sich nun wieder ein interessanter Kontakt ergeben könnte. Ich war auch dort einige Jahre der erste Zuchtleiter.
Dennoch muss ich betonen, dass ich die Bemühungen von Euch Aktivisten in Sachen Reinzucht als sehr toll und zukunftsorientiert ansehe. Wenn sich ein harter Kern bildet, kommen noch viele Mitläufer dazu, womit es mit der Zeit einen doch ansehnlichen Bestand geben wird. Da wird es dann auch sehr viele genet. Redundanzen geben und niemand wird es mehr nötig haben, das Wort Einkreuzung in den Mund zu nehmen, außer er fühlt sich dem Standard und der Sportzucht so verbunden. Doch auch in dieser Richtung sehe ich keine Notwendigkeit.
Wenn ich aber das Stichwort GREIN an der Donau lese, so spitzen sich bei mir die Ohren, weil es dort auch einen sehr bekannten und erfolgreichen Sportzüchter gibt, der auch Mg. des ST 10 ist. V. a. ist dieser Mann schon seit Jahrzehnten SEHR von sich überzeugt und daher stellt sich für mich die Frage, ob diese Einkreuzungen (ich nehme es fast schon - auf seine eigene Tätigkeit, oder eben als "Berater" - an) nicht auf seine Initiative zurückgehen.
Der österr. SV bezieht schon seit Jahrzehnten sein Zuchtmaterial aus der BRD. Das weiß ich aus sehr zuverlässigen Quellen, nicht zuletzt auch aus eigener Erfahrung und im ST 10 sind auch etliche Sportzüchter, die im RÖK im Vorstand oder bei Preisrichtern sehr hohe Funktionäre sind. Insidern sind die Namen ohnehin bekannt. Das betrifft zumindest indirekt auch jene Tiere, mit denen da in Grein dieser "tolle Zuchtversuch" gemacht wurde.....
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