Eigentlich ist alles gesagt und geschrieben aber Theorie und Praxis sind wie immer 2 Paar Schuhe also wenn die Möglichkeit besteht zeigen lassen, selber testen und entscheiden, entweder überzeugt sein, fast alle sind es, oder weiter wie bisher mit allen Konsequenzen.
Auf dem Weg des Tieres vom Stall zur Küche, vom Lebewesen zum Lebensmittel, gibt es in allen Abschnitten (Betäubung, Tötung, Aufbereitung, Zerlegung, Rezepte) immer verschiedene Wege und Sichtweisen.
Für den Bereich Betäubung Tötung habe ich mich für die Schlagbetäubung entweder mit Schlagholz oder in Einzelfällen Bolzenschuss entweder direkt im Trichter oder auf fester Unterlage entschieden, es gibt auch noch die freihändige Methode mit Schlagholz, danach Tötung mit Messer und Ohrstich oder Halsschnitt. Letzteres kommtwas die Unruhe und Zappelichkeit des Tieres angeht der Beilmethode oft schon sehr nahe, ersteres ist für das Tier sehr viel schonender und für den Mensch signifikant einfacher wenn man sich in die Methode eingearbeitet hat was nicht besonders schwierig ist. Über 98% derer die es schon mal gesehen und getestet haben bleiben bei der Messer Methode
Liebe Grüße Windfried
Geändert von Windfried (18.07.2016 um 18:15 Uhr)
Hallo Windfried,
erstmal vielen Dank für Deine Antwort. Schön, dass Du den Weg in diesen Thread gefunden hast!
Genau das ist ja meine Frage: Welche (negativen) Konsequenzen gibt es da?
Das mit der (freihändigen) Betäubung kann ich nachvollziehen. Es gibt immer wieder Tiere, die den kurzen Moment kopfüber nicht ruhig auf den Knüppel warten. Eine Betäubung auf fester Unterlage leuchtet somit ein.
Aber jetzt der reine Tötungsvorgang - Kopf ab vs. Ohrstich: Ist das für Huhn und Fleischqualität nicht unerheblich?
Es gibt ja auch die Methode betäubten Hühnern im Trichter den Kopf abzuschneiden.
Das Geflatter ist sicherlich nicht schön anzuschauen, Kopf abtrennen immer irgendwie "brutal".
Aber rein fachlich und sachlich: Ist es schlechter Hühnern den Kopf abzutrennen, als sie "nur" ausbluten zu lassen. Oder ist es letztlich einfach nur die Frage welche Bilder man sich antun möchte...
Danke, liebe Grüße,
Markus
4.29.31 Altsteirer
"Alles, was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand." Charles Darwin
Hi Markus,
der Betäubungsschlag muß nicht hängend sein. Das Huhn nehme ich (eher mehr oben) an den Ständern und klemme (ihm süße Worte murmelnd) die Flügelspitzen auch noch dazu.
Dann sitzt es "relativ entspannt" da und guckt rum.
Wenn es dann etwas interessantes entdeckt und stillhält kommt der Schlag.
Der Schlag auf "Unterlage" ist bei meiner Kraft schon Tötung durch "Kopfzermatschen". Ich kann da die Kraft nicht richtig vermindern.
Für Frauen mit weniger Kraft mag das richtig dosiert sein.
Flattern:
Ich meine festgestellt zu haben daß das Flattern die Unruhe, Empöhrung verstärkt.
Ein Huhn (auch ein nicht zames), das man über die Flügel fasst ist immer sehr ruhig und lässt sich verbringen.
Ein Huhn daß ich nur am Körper fasse und das daher mit den Flügeln schlagen kann macht mords Wind und Geschrei und empöhrt sich von Sekunde zu Sekunde mehr.
Ohrstich - Kopf ab:
Bei Ohrstich ist sowohl die Verbindung der Nerven vom Hirn zum "Rückenmarkshirn" intakt wie die Luft- und Speiseröhre.
Wenn das Huhn "falscherweise" noch etwas mitbekommt so leidet es nicht an Athemnot und zusätzlichen Schmerzen.
Das ist für mich nach diesem Wochenende die beste Methode vor allem für "wenigschlachter".
Sie hat für mich Reserven, ich kann nachschlagen (innerhalb einer Sekunde). Ich kann nachschneiden wenn ich die Arterien nicht richtig erwische (auch innerhalb weniger Sekunden), Ich sehe ab Blutfluß ob ich richtig erwischt habe.
Das Huhn kann nicht flattern und ist viel ruhiger, zuckt mehr als richtig Aktion zu machen.
Des weiteren kann ich mit Schlachttrichter und Stich ganz alleine schlachten.
Gruß Johannes
0.2 Hund (Podenco) 1.0 Katze (Ungar) versuche Gesund zu werden
Irgendwann muss sich jeder für (s)eine Methode entscheiden. Das Tier ist am Ende tot und wird nicht gefragt. Köpfen widerstrebt mir einfach. Beim ohrscheibenstich bleibt alles ziemlich sauber, das Tier bleibt im Sterben/im Tod"ganz"... und das hat irgendwie für mich was mit Respekt vor dem tier zu tunen. letztendlich spielen die Bilder auch eine Rolle..
Kokido von den Hühnern
mehr unter Villa Raptor
Ich hab noch nie geschlachtet.
Vom Gefühl her, habe ich mehr Respekt vor dem Stich/schneiden, als vor einem beherzten Schlag mit der Axt.
Das soll aber nicht heißen, dass ich das auch so machen werde.
__________________________________________________ ___
Gruß Hans
Hier auf S. 150 wird deutlich, worin der Unterschied zwischen Köpfen und dem Ohrstich liegt.
https://books.google.de/books?id=XFd...uality&f=false
Was ja bisher als Unterschied beschrieben wird, ist das Flattern oder Zappeln. Man kann also annehmen: Bei dem "Todeskampf" der Nervenbahnen nach dem Köpfen/Durchtrennen des Rückgrats verkrampfen sich die Muskeln im Körper verhältnismäßig mehr, als bei dem Ohrstich, wo ja keine Nervenbahnen durchtrennt werden, und die Impulse in den Nervenbahnen während dem Ausbluten schwächer werden und schließlich absterben.
Da gibt es auch noch eine Reihe von Studien, welche die Auswirkung des Köpfens (in Kombination mit der Betäubung) auf die Fleischqualität beleuchten.
Ich hab jetzt noch nicht in die papers reingeschaut, aber schon die erste Studie scheint Deine Fragen beantworten zu können.
http://bfy.tw/6nbr
Hab gerade mal kurz per Bildersuche geschaut, was es an Betäubungsgeräten gibt.
Die Wandmodelle wären eine Alternative zu den Betäubungszangen, die auch einiges mehr kosten. Da lohnt die Anschaffung auch schon, wenn man nur ein paar Dutzend Tiere jährlich über den Jordan ... nach Sibirien oder sonst wo hin schickt.
http://oldmcdonald.ie/poultry/poultr...ispatcher.html
Nein, leider nicht. Da steht was von Gasbetäubung, Bolzenschuss, Überstrecken der Halswirbelsäule, Elektrobad und dem sogenennten "Pithing", das bei Geflügel sicherlich keine Rolle spielt.
Also lediglich ein Vergleich unterschiedlichster Betäubungsmethoden.
Dieser Link ist allerdings interessant! http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12580261Da gibt es auch noch eine Reihe von Studien, welche die Auswirkung des Köpfens (in Kombination mit der Betäubung) auf die Fleischqualität beleuchten.
Zitat:
"Based on carcass activity in Experiment 1, decapitation following stunning was similar to a conventional stun and unilateral neck cut, except there was almost no late activity (after 60 s) observed in the decapitated birds.
Decapitation following stunning did not result in any consistent carcass quality defects compared to conventional killing in the four experiments. No differences were found in 24-h lightness values, yellowness, cook yield, tenderness, and ultimate pH between conventionally killed and decapitated birds."
Kurz und frei übersetzt:
Nach Betäubung geköpft ähnelt im Ergebnis dem konventionellen Kehlschnitt nach Betäubung.
Aus dem Köpfen resultieren keine Qualitätseinbußen am Schlachtkörper. Es wurden keine Unterschiede hinsichtlich Fleischfarbe, Gelbfärbung, Kochausbeute, Zartheit und ph-Wert festgestellt.
Danke, liebe Grüße,
Markus
4.29.31 Altsteirer
"Alles, was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand." Charles Darwin
@Johannes: Das mit der Betäubung klappt bei mir schon recht gut, ich sehe nur das Risiko der freihändigen Methode.
Ob das ein Vorteil ist, wenn das Huhn "falscherweise" noch etwas mitbekommt...
Mir geht es aber in keinster Weise darum jemand den Ohrscheibenstich madig zu machen! Windfried gilt ja als sehr fachkundiger und vor allem empathischer Schlachter. Somit muss an der Methode ja was dran sein.
Ich bin nur wirklich bei einer noch völlig ergebnisoffenen Entscheidungsfindung, wie ich die vermutlich noch etwa 1000 Hühner und Gockel der nächsten Jahrzehnte am besten (in erster Linie fürs Tier) ins Jenseits befördere.
Das mach ich mit Schlagholz und Axt auch.Des weiteren kann ich mit Schlachttrichter und Stich ganz alleine schlachten.
Liebe Grüße und Danke für Deinen Beitrag,
Markus
4.29.31 Altsteirer
"Alles, was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand." Charles Darwin
Lesezeichen