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Thema: Wie zutraulich werden Küken aus der Kunstbrut?

  1. #1

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    Wie zutraulich werden Küken aus der Kunstbrut?

    Gemäß der Überschrift interessiert mich, wie zutraulich Küken aus der Kunstbrut eigentlich werden und inwieweit sich das auf ihr Sozialverhalten in der Gruppe später auswirkt.
    Ich hatte an anderer Stelle schon einmal von meinen Australorp- / Mix-Küken berichtet, die ich als Dreiergruppe zu den sieben großen Marans gesetzt habe. Ich hatte sie ab der 2. Woche bei mir und möchte behaupten, dass ich sie mit viel Liebe und Zuwendung großziehen konnte, weil Zeit kein Problem war (Mutterschutz). Die Gruppe wird natürlich ein wenig herumgescheucht, sie bleibt auch meistens unter sich. Hinzu kommt, dass sie offenbar bei mir Schutz suchen - zumindest sieht es so für mich aus. Als ich gestern zum Stallschließen in den Auslauf kam, saßen die drei mit den anderen bereits auf der Stange, allerdings deutlich abseits. Sie rückten in meine Nähe und die beiden Hennen sprangen schließlich auf meine Schultern. Dort ließen sie sich nieder und ich könnte schwören, sie wären dort auch eingeschlafen, hätte ich sie nicht herunter gesetzt. Ähnliches ereignete sich vorhin: Ich saß auf der Bank im Auslauf (ich sitze dort in letzter Zeit gerne in den letzten Sonnenstrahlen, die über das Haus reichen) und die Dreiergang hopste auf die Banklehne, ließ sich nieder und nach kurzer Zeit sanken die Schnäbel (Augen fest geschlossen) auf meine Schultern... Es ist nicht so, als fänd ich das nicht unsäglich rührend und schön! Aber ich frage mich, ob das nicht hinderlich bei der Gruppenintegration sein könnte. Auch frage ich mich, ob das ein normales Verhalten für ein Huhn ist, das man anstreben bzw. lieber unterbinden sollte... Was meinen die Experten dazu?

  2. #2

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    Die Überschrift hast Du Dir ja schon beantwortet. Zur Frage, ob das ein normales Verhalten ist, was Du da beschreibst, würde ich sagen, das ist Ansichtssache. Ich z.Bsp. würde es nicht zutraulich nennen, sondern eher fehlgeprägt. Ob das anstrebenswert ist?
    Für Kuschelhuhnhalter und Hühnerstreichler bestimmt, für die Tiere bestimmt nicht.

  3. #3

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    Zitat Zitat von fradyc Beitrag anzeigen
    Die Überschrift hast Du Dir ja schon beantwortet.
    Hmm, das finde ich nicht. Vielleicht wäre es besser gewesen, zu fragen "Wie viel zutraulicher könnten sie noch werden, bevor es für das Sozialgefüge in der Gesamtgruppe gefährlich wird". Das triffts vielleicht eher.

    Zitat Zitat von fradyc Beitrag anzeigen
    Zur Frage, ob das ein normales Verhalten ist, was Du da beschreibst, würde ich sagen, das ist Ansichtssache. Ich z.Bsp. würde es nicht zutraulich nennen, sondern eher fehlgeprägt. Ob das anstrebenswert ist?
    Für Kuschelhuhnhalter und Hühnerstreichler bestimmt, für die Tiere bestimmt nicht.
    Davon abgesehen, dass ich einen abwertenden Unterton heraus lese - den ich dir nicht abstreite, jeder seine Meinung - interessiert mich ja gerade der letzte unbeantwortete Teil deines Posts: Warum ist es für die Tiere nicht erstrebenswert? Was kann passieren? Welche Probleme kann es geben? Und vor allem: Was kann ich tun, damit die Tiere vielleicht wieder ein Stück zurück zu einem etwas natürlicheren Verhalten finden?

  4. #4

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    Ein dem Menschen zugewandtes Huhn hat keinerlei Nachteile im sozialen Gefüge der Hühnerherde. Fehlgeprägt hin oder her: es ist generell nicht der ursprünglichen Natur entsprechend, Hühner in einen Stall zu sperren und ihnen täglich die Eier zu "klauen". Da Hühner aber heutzutage mit uns leben und auf uns angewiesen sind, spricht überhaupt nichts dagegen, auf gegenseitigen Schmusekurs zu gehen (wenn es beide Seiten mögen). Ich sehe in der Zutraulichkeit nur Vorteile. Der Umgang wird für das Tier stressfreier (Gefiedercheck, Einfangen, evtl. Untersuchungen etc.).
    Und das beste an der Sache: falls Deine Hühner später Küken führen, werden diese von Anfang an genau so zahm. Solche Glucken locken ihre Küken bis in Deine Hand.
    Also mach weiter so und genieße die Sonnenstrahlen mit Deinen gefiederten Freunden. Es gibt nichts schöneres.

  5. #5

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    Da ist kein (gut hörbarer) Unterton ...
    Welche Probleme es geben könnte? Im Zusammensein von fehlgeprägtem Huhn und Huhnstreichler meist keine, bei fehlgeprägtem Hahn und Huhnstreichler kann es schon mal Schürfwunden und Hämatome geben. Zusammen mit einer Gruppe unzerstreichelter Hühner (Unterton?), dürfte Mobbing Programm sein. Was soll Huhn auch anfangen, mit so komischen Gesellen, die nur am Zaun hocken und warten bis Kuschelmutti wieder da ist ...

    Und vor allem: Was kann ich tun, damit die Tiere vielleicht wieder ein Stück zurück zu einem etwas natürlicheren Verhalten finden?
    Einfach nichts tun und das Huhn ein Huhn sein lassen.

  6. #6
    Avatar von Gimar
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    Auf den Schultern mag ich meine Küken nicht, aber wenn ich mich setze dürfen sie auf die Beine und dösen da auch sehr gern. Ich seh da keine Fehlprägung. Und auch später wenn sie in die Gruppe integriert werden läuft das nicht besser oder schlechter, als Tiere die ich mir zu kaufe. Das ist immer eine schwierige Zeit.
    Probleme sehe ich nur wenn du ein Küken alleine aufziehst, das wird mehr Schwierigkeiten haben. Aber das gilt eh als "Um Himmels Willen tu das nicht, und besorg dir noch ein paar Küken"!
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  7. #7

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    Okay, zwei recht unterschiedliche Meinungen - danke dafür Ich schätze, die Wertung einer sehr "engen" Beziehung liegt, wie fradyc schon schrieb, sicherlich im Auge des Betrachters. Die Argumente bezüglich Handling, Medikamentengabe, Gefiedercheck etc. leuchten mir ein. Daran hatte ich bislang noch gar nicht gedacht. Bei meinen Wachteln ist es bislang nie notwendig gewesen, zu "händeln" (mal vom Herauspflücken der Hähne abgesehen). Ich denke schon, dass die Kleinen umgänglicher sein werden, wenn das mal notwendig wird. Dieser Gedanke beruhigt mich ein wenig, muss ich gestehen.

    Allerdings lässt es mich nicht los, dass Hühner nun einmal ihr Sozialgefüge haben und dieses für ihr Wohlbefinden äußerst wichtig ist. Das zeigt schon der im Moment aktuelle Thread mit den Hähnen (und ihrer Notwendigkeit). Ich habe Bedenken... gibt es jemanden, der von Negativerfahrungen berichten kann?

    Edit: Jetzte haben wir uns überschnitten Ich bin zu langsam im Tippen...

    So, nu hab ichs gelesen... Hmm ja, Mobbing. Das habe ich mir fast schon gedacht Ich hoffe, dass das nicht bei den drei Jungspunden auftritt. Es ist nicht so, als würde ich das Verhalten der Hühnchen direkt provozieren und einfordern - ich lasse es vielmehr zu. Immerhin sitzen die drei nicht am Zaun und warten auf mich, zumindest nicht mehr oder öfter als der Rest der Bande, der bei Eintritt regelmäßig auf meinen Füßen sitzt. Ich schätze, hier hilft erst einmal nur beobachten und sich etwas öfter zurückziehen. Ich weiß nicht, ob ich das schaffe, die Kleinen rigoros zurückzuweisen, da bin ich ganz ehrlich.
    Geändert von Stine (13.07.2016 um 23:09 Uhr)

  8. #8
    von wattegeier Avatar von tutulla
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    hi,
    ich habe mal einen bericht gelesen, in dem dargelegt wurde, dass hühner aus kunstbrut sich im verhalten in keinster weise von denen unterscheiden, die von einer glucke geführt und geprägt wurden. und wenn dem so ist, dann würde ich salomeM's aussage zu 100% unterschreiben. ich denke auch, dass dem menschen zugewandte hühner ein viel stressfreieres leben mit ihrem menschen führen. solange ich die tiere zu nichts zwinge, ist doch alles schön. nun könnte man nat. anführen, dass ich den küken mit der künstlichen aufzucht keinerlei wahl gelassen habe, sie somit also schon "gezwungen" habe. doch wenn der von mir erwähnte artikel so stimmt, hat das ja keine negativen auswirkungen auf das huhn und zählt von daher nicht als argument.
    im übrigen hatte ich vor vielen jahren einmal ein einsames seidenhuhn-küken. seine geschwister sind leider nicht geschlüpft und von daher musste es für einige monate unter uns menschen im haus wohnen (kalte jahreszeit). es war unglaublich zahm und - man höre und staune - hat sich später dann ohne weiteres in die dazugekaufte zseidi-hühnergruppe (auch als kunstbrutküken von mir aufgezogen) integriert und später sogar seine eigenen küken geführt.
    es gibt eben nichts, was es nicht gibt

  9. #9
    Moderator Avatar von zfranky
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    Zitat Zitat von fradyc Beitrag anzeigen
    Da ist kein (gut hörbarer) Unterton ...
    Welche Probleme es geben könnte? Im Zusammensein von fehlgeprägtem Huhn und Huhnstreichler meist keine, bei fehlgeprägtem Hahn und Huhnstreichler kann es schon mal Schürfwunden und Hämatome geben. Zusammen mit einer Gruppe unzerstreichelter Hühner (Unterton?), dürfte Mobbing Programm sein. Was soll Huhn auch anfangen, mit so komischen Gesellen, die nur am Zaun hocken und warten bis Kuschelmutti wieder da ist ...
    Meine ersten Hühner waren Kunstbrut und ich habe sie nicht auf mich geprägt, aber sie sind relativ zahm. Ich glaube, sie sehen mich als Oberhahn. Die Naturbrut-Nachfolge habe ich bewußt mit Futter gezähmt, um sie besser handeln zu können. Das ist für mich wichtig, ausserdem mag ich Nähe zu meinen Hühnern. Der Junghahn kommt sogar gerne ab und zu freiwillig und freudig ins Haus und guckt mit uns Fernsehen.... Das Sozialgefüge meiner Hühner ist aber völlig ok. Selbst beide Hähne verstehen sich blendend..
    Man kann also nicht verallgemeinern.. Es kommt doch sehr auf Halter und Hühner an..

    Hier die 2 Hähne beim Gruppensandbad:

  10. #10

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    "Bei fehlgeprägtem Hahn und Hunstreichler kann es zu Schürfwunden kommen" - Wie ist das gemeint? Dass der zahme Hahn auf den Schoß will und kratzt oder dass der nichtzahme Hahn ein Problem mit der Nähe des Huhnstreichlers zu einem zahmen Huhn hat??

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