Hi Alfarinn
1. Du schreibst, dass es dir darum geht den Aszites noch auszubremsen oder sogar ganz zu verhindern. Das hört sich auch nach präventivem Füttern von zumindest dem Artischockenextrakt bzw. Mariendistel an?Bei Hybriden ist eine kurmässige Anwendung von Leber-/Galle-Unterstützern durchaus angebracht, immer mal wieder 2-4 Wochen, fortlaufend geben würde ich es allerdings nicht. Das mache ich mit keinem Präparat oder Helferchen.Weiß du oder jemand, was Oregano und Brennnessel in diesem Fall bewirken?
Eine verbesserte Futterauswertung mittels oregano oder laktobakterien ist nicht kontraproduktiv, da hier ein Meldesystem den Bedarf steuert. Futteraufnahmeverhalten und -verwertung ist also nicht unbedingt gleichbedeutend mit Fettansatz. Es sei denn Du hältst Masthähnchen...2. Wie ist deine Erfahrung hinsichtlich Legemehl vs. Körner(-mischung) und der Nährstoffüberlastung bei Hybridhühner?
Aufgrund meiner Vorerfahrung bin ich von Legemehl in der Hobbyhaltung nicht wirklich angetan. Trotzdem muss man bei eigenen Futterkonzepten beachten, dass Hybriden einen anderen Nährstoffbedarf haben als Rassehühner, eben aufgrund der hohen Legeleistung. Das Problem der Legemehle liegt in dem zeitlichen Fokus. Die inhaltliche Optimierung bezieht sich auf den Gesundheits- und Leistungsstand der Tiere für ein ganz bestimmtes Zeitfenster. D.h. die Nutzen-Risikobetrachtung lässt Langzeitfolgen in den Hintergrund treten, da eben kein wirtschaftlich genutzter Hybride zwingend lange leben muss. Die Physiologie mit sinkender Legeleistung nach Legespitze zwingt zu einer eher kurzen Nutzphase, in der ein Tier dann möglichst fit möglichst hochzahlig legen soll. Dafür braucht es neben der Bedarfserfüllung der Nährstoffe auch Treiber. Keine Legehaltung kann allein von dem genetischen Potenzial der Hennen leben, die Futterkonzepte zur Leistungserhöhung sind ein ebenso wichtiger Faktor, um entsprechend Legezahlen zu erreichen. Dadurch ergibt sich eine nicht unerhebliche Belastung von Leber und Niere der Tiere, die für den Wirtschaftshuhnhalter aufgrund des wirtschaftlichen Zeitfensters nicht weiter relevant ist, gegebenenfalls aber den Hobbyhalter in Schwierigkeiten bringt. Zudem ist es ein Problemfeld, dass es trotz hoher und sogar übermässiger Ca-Gaben zum Abbau von Ca-Reserven aus den Knochen kommt, möglicherweise weil diese in der hochzahligen Eiproduktion schneller verfügbar sind. Aber auch das trifft vornehmlich das Hobbyhuhn negativ, ein Wirtschaftshuhn hat im Schnitt zu wenig Lebenszeit für eine Vertiefung der Probleme.
Ich will das jetzt nicht weiter ausführen, nur ein Statement zu Deinen Fragen geben. Die Diskussionen zur Legemehlfütterung kenne ich, meine Erfahrungen kommen aus den Analysen von Nährstoffen als Steuerungsfaktoren der Legeleistung in Zusammenhang mit Verhaltensstörungen.
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