Kann ich nur bestätigen - wie bei allen Themen kommt es auf die Vermittlung an. Bei uns löst auch das Thema Tod keine "schrecklichen" Gefühle aus, weil wir öfters darüber sprechen, Tiere und alte Menschen in der Familie haben, deren Ende sich nähert usw. Wir versuchen, dem Ganzen unbefangen entgegenzugehen - ich nehme auch meine Kinder mit und bitte die Tierärzte, das Wort "einschläfern" usw. laut auszusprechen, damit die Kinder auch wissen, worum es geht - man kann doch über alles offen reden und die Kinderfragen beantworten. Und klar kommt mal ein Tränchen - und dann ist das eben auch ok, und man steht zusammen und die Trauer durch. Dieses betretene Gewisper, als wäre alles ein furchtbares Geheimnis, zu schlimm, um es laut zu sagen, macht doch alles erst so entsetzlich! Der Tod gehört zum Leben. Früher, als noch in der Stube mitten in der Familie gestorben wurde, wurde der Tod doch auch gemeinsam "ertragen" und bewältigt.
Ich persönlich finde nur schrecklich, wie der Tod und alles, was damit zu tun hat, ins Abseits gedrängt wird. Auch bei den Tieren.
Als der Habicht uns im Winter eine Henne geholt hat und dann nur angeknabbert liegenließ, habe ich auch laut ausgesprochen, was ich dachte:"Schade um das leckere Huhn!" Wir haben es dann nicht gegessen, aber ich empfand es als Verschwendung. Den indianischen Brauch, dem Tier zu danken, dass es sein Leben gibt, um einen essen zu lassen, finde ich in der Hinsicht würdevoll und angemessen und - ja, irgendwie loyal, auch wenn es sich komisch anhört. Daher: Man kann nun mal nicht alle Hähne behalten - und Respekt vor dem Tier ist auch, es zu essen, wenn es denn sterben musste!
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